Fachbereich Ingenieurwissenschaften Institut für Informatik, Automatisierung und Elektronik Praktikum: Analoge und digitale Schaltungstechnik Vorlesung: Prof. Dr.-Ing. Matthias Viehmann Versuch: ADS 1, 90 min Thema: Operationsverstärker Betreuung: Dipl.-Ing. Birgit Lustermann Dipl.-Ing. Peter Tabatt Raum: Haus 20 / Labor Schaltungs- und Prozessortechnik 1. Versuchsziel Auf der Grundlage einer Aufgabenstellung zum Operationsverstärker als Summierer, Differenzverstärker und Integrierer werden der Schaltungsentwurf und der praktische Test durchgeführt, mit dem Ziel, die Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Schaltungstechnik sowie Messtechnik weiter auszuprägen. In diesem Zusammenhang wird das Funktionsprinzip exemplarisch gewählter analoger Rechenschaltungen verdeutlicht. 2. Vorbereitung 2.1 Schaltungen und Funktion Summierer Im Bild 1 ist ein Summierer dargestellt. Es handelt sich um einen invertierenden Verstärker, der mehrere Eingänge besitzt, mit deren Hilfe Eingangspannungen gewichtet (durch die Einzelverstärkungen mit einem Faktor versehen) summiert werden können. Die Ausgangsspannung der dargestellten Schaltung ergibt sich aus: R02 Ue1 Ue2 R11 R12 R R R U a = − 02 U e1 + 02 U e 2 + 02 U e3 R12 R13 R11 VSIN- Ue3 R13 OUT IN+ Ua VS+ Bild 1: Summierer mit OV 1 von 4 (1) Differenzverstärker Der im Bild 2 dargestellte Differenzverstärker liefert als Ausgangsspannung die Differenz zweier Eingangsspannungen, wobei jede Eingangsspannung oder die Differenz mit einem Faktor versehen werden können. R2 Die Ausgangsspannung der dargestellten Schaltung ergibt sich aus: Ue1 Ue2 R1 VSIN- R3 OUT IN+ Ua VS+ Ua = R4 ( R1 + R2 ) R U e 2 − 2 U e1 R1 ( R3 + R4 ) R1 (2) R4 Bild 2: Differenzverstärker mit OV Integrierer Die Schaltung im Bild 3 liefert als Ausgangsspannung das Integral der Eingangsspannung. Die Ausgangsspannung der dargestellten Schaltung ergibt sich aus: ua = − 1 u e (t )dt + U a 0 R1C1 ∫ (3) Die Spannung Ua0 liegt zu Beginn der Integration bereits am Ausgang an. Bei einer konstanten Eingangsspannung ergibt sich eine sich zeitlich linear ändernde Ausgangsspannung (Rampenfunktion). Mit Ue = konst. und Ua0 = 0 gilt: C1 Ue R1 ∆u a = − VSINOUT IN+ Ua VS+ Bild 3: Integrierer mit OV 2 von 4 Ue ∆t R1C1 (4) 2.2 Aufgaben zur Vorbereitung 1. Summierer: Berechnen Sie mittels Gleichung (1) die Faktoren für die Wichtung der Eingänge mit den Werten R02 = 20 kΏ, R11 = 10 kΏ, R12 = 20 kΏ, R13 = 40 kΏ! 2. Differenzverstärker: Vereinfachen Sie die Gleichung (2) mit R1 = R3 = 10 kΏ und R2 = R4 = 20 kΏ! 3. Integrierer: Berechnen Sie die Zeit ∆t für ∆ua = -2 V mit R1 = 200 kΏ, C1 = 10 µF und Ue = konst. = 1 V! 4. Bereiten Sie zum Punkt 5.3 ein Diagramm für ein Oszilloskopbild (z. B. 8 x 8 cm) vor! 5. Informieren Sie sich über weitere analoge Rechenschaltungen mit OV, so z. B. Differenzierer, Logarithmierer, Exponentialverstärker! 3. Ausrüstung Ausrüstungsgrundlage bildet das hps Analogboard. Weiterhin kommen folgende Geräte und Anordnungen zum Einsatz: Zweikanaloszilloskop Labornetzteil Digitalmultimeter Laborleitungen Widerstandsdekaden 4. Literatur Vorlesungsmitschriften und Übungen "Bauelemente und Grundschaltungen" und "Analoge und digitale Schaltungstechnik" Liste Literaturempfehlungen im Lektorenverzeichnis 5. Versuchsdurchführung 5.1 Summierer Bauen Sie die Schaltung mit den Werten von 2.2 auf. Beschalten Sie die Eingänge mit Ue1 = 0,5 V; Ue2 = 1 V und Ue3 = 1 V und ermitteln Sie Ua! Auswertung: Überprüfen Sie die Richtigkeit der Gleichung (1) sowie des ermittelten Ausdrucks unter Punkt 2.2! 5.2 Differenzverstärker Bauen Sie die Schaltung mit den Werten von 2.2 auf. Beschalten Sie die Eingänge mit Ue1 = 1 V und Ue2 = 2 V und ermitteln Sie Ua! Auswertung: Überprüfen Sie die Richtigkeit der Gleichung (2) sowie des ermittelten Ausdrucks unter Punkt 2.2! 3 von 4 5.3 Integrierer Bauen Sie die Schaltung mit den Werten von 2.2 auf. Ermitteln Sie messtechnisch mit dem Oszilloskop die Zeit ∆t. Hinweis: realisieren Sie Ua0 = 0 V, indem Sie C1 überbrücken und für den Start der Integration den Kurzschluss wieder aufheben! Auswertung: Vergleichen Sie den berechneten und den gemessenen Zeitwert, skizzieren Sie das Oszilloskopbild und diskutieren Sie Ursachen möglicher Abweichungen! 6. Versuchsauswertung Das Protokoll umfasst die vorbereitenden Aufgaben sowie die Messergebnisse zu den Punkten 5.1 - 5.3. 4 von 4