TI 4. Semester Technische Informatik Praktikum: Elektronische Schaltungstechnik I, 90min Raum: Labor Schaltungs- und Prozessortechnik Betreuung: Prof. Dr.-Ing. M. Viehmann Versuch: Thema: ES 1.2 Operationsverstärker 1. Versuchsziel Auf der Grundlage einer Aufgabenstellung zum Operationsverstärker als Summierer, Differenzverstärker, Integrierer und Dreieck-Rechteck-Generator werden der Schaltungsentwurf und der praktische Test durchgeführt, mit dem Ziel, die Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Schaltungstechnik sowie Messtechnik weiter auszuprägen. In diesem Zusammenhang werden das Funktionsprinzip exemplarisch gewählter analoger Rechenschaltungen und des Dreieck-Rechteck-Generators verdeutlicht. 2. Vorbereitung 2.1 Schaltungen und Funktion Summierer Im Bild 1 ist ein Summierer dargestellt. Es handelt sich um einen invertierenden Verstärker, der mehrere Eingänge besitzt, mit deren Hilfe Eingangspannungen gewichtet (durch die Einzelverstärkungen mit einem Faktor versehen) summiert werden können. R02 Ue1 Ue2 R11 R12 VSIN- Ue3 R13 OUT IN+ VS+ Bild 1: Summierer mit OV 1 von 5 Ua Die Ausgangsspannung der dargestellten Schaltung ergibt sich aus: R02 R R U e1 + 02 U e 2 + 02 U e3 R11 R12 R13 Ua = − (1) Differenzverstärker Der im Bild 2 dargestellte Differenzverstärker liefert als Ausgangsspannung die Differenz zweier Eingangsspannungen, wobei jede Eingangsspannung oder die Differenz mit einem Faktor versehen werden können. R2 Ue1 Ue2 R1 VSIN- R3 OUT IN+ Ua VS+ R4 Bild 2: Differenzverstärker mit OV Die Ausgangsspannung der dargestellten Schaltung ergibt sich aus: Ua = R4 ( R1 + R2 ) R U e 2 − 2 U e1 R1 ( R3 + R4 ) R1 (2) Integrierer Die Schaltung im Bild 3 liefert als Ausgangsspannung das Integral der Eingangsspannung. Die Ausgangsspannung der dargestellten Schaltung ergibt sich aus: ua = − 1 u e (t )dt + U a 0 R1C1 (3) Die Spannung Ua0 liegt zu Beginn der Integration bereits am Ausgang an. Bei einer konstanten Eingangsspannung ergibt sich eine sich zeitlich linear ändernde Ausgangsspannung (Rampenfunktion). Mit Ue = konst. und Ua0 = 0 gilt: ∆u a = − Ue ∆t R1C1 (4) 2 von 5 C1 Ue R1 VSINOUT IN+ Ua VS+ Bild 3: Integrierer mit OV Dreieck-Rechteck-Generator Der Dreieck-Rechteck-Generator, siehe Bild 4, wird durch einen Integrierer und durch einen nichtinvertierenden Schmitt-Trigger gebildet. Er liefert ein Dreieck- und Rechtecksignal mit der Schwingungsdauer (bei sym. Betriebsspannung): T = 4 R1C1 R2 R3 (5) C1 R3 R1 R2 2 1 3 3 1 2 Ua1 Ua2 Bild 4: Dreieck-Rechteck-Generator mit OV 3 von 5 2.2 Aufgaben zur Vorbereitung 1. Summierer: Berechnen Sie mittels Gleichung (1) die Faktoren für die Wichtung der Eingänge mit den Werten R02 = 20k, R11 = 10k, R12 = 20k, R13 = 40k! 2. Differenzverstärker: Vereinfachen Sie die Gleichung (2) mit R1 = R3 = 10k und R2 = R4 = 20k! 3. Integrierer: Berechnen Sie die Zeit ∆t für ∆ua = -2V mit R1 = 200k, C1 = 10µ und Ue = konst. = 1V! 4. Informieren Sie sich über weitere analoge Rechenschaltungen mit OV, so z.B. Differenzierer, Logarithmierer, Exponentialverstärker! 5. Berechnen Sie die zu erwartende Frequenz des Dreieck-Rechteck-Generators bei folgender Dimensionierung: R1 = 10k, C1 = 0.1µ, R2 = 10k, R3 = 20k. Stellen Sie Überlegungen an, durch welche Maßnahmen eine einstellbare Frequenz und ein veränderliches Tastverhältnis realisiert werden können! 3. Ausrüstung Ausrüstungsgrundlage bildet das hps Analogboard. Weiterhin kommen folgende Geräte und Anordnungen zum Einsatz: - Zweikanaloszilloskop Labornetzteil Digitalmultimeter Kabel Widerstandsdekaden 4. Literatur • • • • • • Vorlesungsmitschriften und Übungen "Bauelemente und Grundschaltungen" und "Elektronische Schaltungstechnik" Bauer, Wagener: Bauelemente und Grundschaltungen der Elektronik, Bände 1 und 2. Hanser Verlag. ISBN 3-446-15243-1 Ose: Elektrotechnik für Ingenieure, Band 2 - Anwendungen. Fachbuchverlag Leipzig. ISBN 3-446-18856-8 Seifart: Analoge Schaltungen. Verlag Technik Berlin. ISBN 3-341-01089-0 Tietze, Schenk: Halbleiterschaltungstechnik. Springer Verlag. ISBN 3-540-56184-610 Vogel-Fachbuch, Bände 1 - 6. Vogel Buchverlag. ISBN 3-8023-0528-0 5. Versuchsdurchführung 5.1 Summierer Bauen Sie die Schaltung mit den Werten von 2.2 auf. Beschalten Sie die Eingänge mit Ue1 = 0,5V; Ue2 = 1V und Ue3 = 1V und ermitteln Sie Ua! Auswertung: Überprüfen Sie die Richtigkeit der Gleichung (1) sowie des ermittelten Ausdrucks unter Punkt 2.2! 4 von 5 5.2 Differenzverstärker Bauen Sie die Schaltung mit den Werten von 2.2 auf. Beschalten Sie die Eingänge mit Ue1 = 1V und Ue2 = 2V und ermitteln Sie Ua! Auswertung: Überprüfen Sie die Richtigkeit der Gleichung (2) sowie des ermittelten Ausdruckes unter Punkt 2.2! 5.3 Integrierer Bauen Sie die Schaltung mit den Werten von 2.2 auf. Ermitteln Sie messtechnisch die Zeit ∆t. Realisieren Sie Ua0 = 0, indem Sie C1 überbrücken (dann Ua = 0) und für den Start der Integration den Kurzschluss aufheben! Auswertung: Vergleichen Sie den berechneten und den gemessenen Zeitwert und diskutieren Sie Ursachen möglicher Abweichungen! 5.4 Dreieck-Rechteck-Generator Bauen Sie die Schaltung mit den Werten von 2.2 auf. Ermitteln Sie messtechnisch die Frequenz. Testen Sie schaltungstechnische Möglichkeiten Frequenzeinstellung und einer Tastverhältniseinstellung! zur Realisierung einer Auswertung: Vergleichen Sie den berechneten und den gemessenen Frequenzwert und diskutieren Sie Ursachen möglicher Abweichungen! Diskutieren Sie mögliche Grenzwerte für Frequenz und Tastverhältnis! 5 von 5