3.2.4 Invertierender, gewichtender Addierer für massebezogene Spannungen i r R e1 Rr i e1 u e1 R e2 K i e2 − + i u a u e2 Mit uN ->0 (...wie üblich...) gelten die Gleichungen: ie1 = ue1/Re1 ie2 = ue2/Re2 i = ue1/Re1 + ue2/Re2 Die Strom-Spannungs-Umsetzung führt somit auf ua = - ir⋅ Rr = - i ⋅ Rr = - (ue1/Re1 + ue2/Re2) ⋅ Rr = - (ue1 ⋅ Rr/Re1 + ue2 ⋅ Rr/Re2) , also die invertierte gewichtete Summe zweier massebezogener Spannungen. Eine Anwendung: Es sei das Ziel, mit diesem Schaltungskern die Gleichung uy = +5 ⋅ (uw - ux) zu bilden. Das heisst, die Differenz von Sollwert- und Istwertspannung für einen Regelkreis soll mit dem Faktor 5 zur Stellgröße verstärkt werden. Die Anfordernis an die Schaltung lässt sich mit Blick auf die Realisierungsmöglichkeit der Schaltung folgendermassen formulieren: uy = - ([-uw ]⋅5 + ux ⋅ 5) . Das kann sofort in eine Schaltung übertragen werden: R uw _ + R r i r R e1 R r i e1 R e2 K i e2 u x i − + u y Die Widerstände werden nun beispielsweise mit R = Re1 = Re2 = 100 kΩ, Rr = 500 kΩ benutzt. Falls 500kΩ nicht erhältlich ist, kann in den meisten Fällen wohl auch mit 470kΩ gearbeitet werden. Damit würde der Verstärkungsfaktor um 6% vom Nennwert abweichen. Wichtig ist ferner nicht in erster Linie der genaue Wert 100kΩ der anderen Widerstände sondern deren Gleichheit. Nur damit ist gewährleistet, daß die Gleichheit von uw und ux auch zu uy = 0 führt. Für die Anwendung in einer technischen Prozeßautomatisierung kann somit ein passender Signalflußplan angegeben werden: Signalabbildungen jeweils durch elektrische Spannungen: u u y w 5 u x Funktionsgleichung, Schaltung und Signalflußplan stellen alle die gleiche Situation dar. Nebenbei ist somit automatisch auch die Rechenfunktion Subtraktion eingeführt worden. Sie benötigt kein eigenes Kapitel mehr. Andererseits kann die Schaltung zur Verknüpfung von mehr als zwei Eingangssignalen erweitert werden. Zunächst die Schaltung, dann die Funktionsbeschreibung. u e2 u e3 R e1 i e1 R e2 i e2 R e3 i e3 Summenpunkt K ue1 R en Rr in Σi u n i r − + u a Jeder neue Summand kostet somit den Preis eines Widerstandes - mehr nicht. Den Knoten K nennt man übrigens auch den Summenpunkt der Schaltung. Normalerweise wird er punktförmig aufgebaut, denn die Spannung dort ist klein und sie befindet sich an hochohmigen Widerständen. Dieser Punkt der Schaltung ist somit ein idealer Punkt zur Einkopplung von Störungen. Deshalb soll er im Normalfall räumlich wenig ausgedehnt sein. Zusätzlich kann er mit einem geerdeten Guard-(Schutz-) Ring umschlossen sein. Das ist eine Maßnahme, die praktisch nichts kostet, um das Signal/Störverhältnis in einer elektrischen Schaltung zu verbessern. Eine weitere Aufwertung kann eine solche Schaltung erfahren, indem statt der vielen einzelnen gleichgroßen Widerstände ein Widerstandsnetzwerk eingesetzt wird. Es ist nur ein Bauteil, kostet also nur einmal Bestückungskosten. Ferner sind die Widerstände darin zwar toleranzbehaftet, aber alle in gleicher Weise. Auch ein Temperatureinfluß macht sich auf alle Widerstände in beinahe idealer Weise gleichartig bemerkbar. Somit sind deren Wertabweichungen zwar vorhanden, wirken sich aber praktisch nicht auf die Schaltungsfunktion aus. Die Signal-Addition findet an dem Summenpunkt statt. Die Umsetzung in eine Ausgangsspannung ist der Addition nachgeschaltet: ua = - i ⋅ R. Statt R kann natürlich eine praktisch beliebige andere Impedanz Z eingesetzt werden. Somit kann die im vorderen Teil der Schaltung gebildete Differenz mit Frequenzabhängigkeit oder Zeitverhalten - je nachdem wie man das ausdrücken möchte - im hinteren Teil der Schaltung versehen. Ein Beispiel wird im folgenden Kapitel behandelt: Die Schaltung mit Eingangs-Strom-Addition beim Integrierer.