Hallo Nachbar! - Naturgarten eV

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Pflanzenverwendung
Hallo Nachbar!
Maiblüte: Pechnelke und Wiesenmargerite
Leucanthemum vulgare
(Chrysanthemum leucanthemum)
Weiß blühende, 20 – 80 (100) cm hohe
Staude, blüht Mai bis Oktober; 2,5 bis 6
cm große Blütenköpfe mit gelben Röhrenblüten und weißen Zungenblüten;
aufrechter Stängel, einfach oder (selten)
wenig verzweigt; dunkelgrüne, lang gestielte löffelförmige Grundblätter, wechselständig mit abgerundeten Zähnen,
am Stängel kürzer gestielt oder sitzend,
länglich, gezähnt und halb den Stängel
umfassend.
Standort: Mäßig trockene bis leicht
feuchte sandige oder lehmige Böden;
Fettwiesen, Weiden, Halbtrockenrasen,
Sanddünen, Ruderalstandorte, Brachen,
Äcker, Straßenränder.
Garten: Diese typische Wiesenpflanze
ist ein Alleskönner auch im Garten. Sie
nimmt mit fast jedem Boden vorlieb,
sowohl magerem wie nährstoffreicherem, trockenem wie etwas feuchterem.
Bei ausbleibender jährlich zweimaliger
Mahd in Wiesen tritt sie allerdings schnell
den Rückzug an. Als Pionierpflanze wird
sie bei stärker auftretender Konkurrenz
auch im Garten Jahr für Jahr weniger.
An offenen, wenig bewachsenen Stellen
samt sie aber gut aus und kann dichte
Teppiche bilden. In feuchteren Wiesen
blüht sie im Frühjahr oft gemeinsam mit
der Kuckuckslichtnelke, in trockeneren
Bereichen mit dem Wiesensalbei, der
Wiesenwitwenblume und der Wiesenglockenblume
Wissenswertes: Die Wiesenmargerite
ist eine der ganz wenigen Pflanzen, die
(fast) jeder kennt. Sie ist eine Pionierpflanze, die vorwiegend neu angelegte
Flächen wie Straßenränder, Böschungen
und Wiesen besiedelt und nur selten
beständig ist. Bei der Margerite gibt es
eine Reihe verschiedener Ökotypen, auf
Wiesen beispielsweise ist es ein anderer
als auf Ackerflächen. Die frühsommerliche Mahd fördert die Wurzelstockteilung
und damit den Bestand in Fettwiesen.
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Natur & Garten Juli 2009
Foto + Hintergrundbild © Barbara Hackner
Wiesenmargerite,
Gewöhnliche Wucherblume
Traum vieler Naturfreunde: Margeritenwiese
Gewöhnliche Pechnelke
Silene (Lychnis) viscaria
(Viscaria vulgaris)
Purpurrot blühende, 15 – 60 cm hohe
Staude, blüht Mai bis Juli, 2 cm große
Blüten endständig traubig-rispig angeordnet; Stängel grün, unter den Blattknoten bräunlich und klebrig; dunkelgrüne
schmallanzettliche Blätter, am Grund in
einer Rosette.
Standort: Trockene, kalkarme, nährstoffhaltige bis magere, meist sandige oder
lehmig-sandige Böden; sonnige Heiden,
Magerwiesen, Halbtrockenrasen, lichte
Wälder, Felsen, Säume
Garten: Die Pechnelke wächst im Garten am besten auf trockenen, kalkarmen,
sandigen oder sandig-lehmigen Böden,
in meinem Garten breitet sie sich besonders gut auf leicht saurem Sand aus. Sie
mag viel Sonne, wächst aber auch noch
im Halbschatten. Obwohl die Pflanze in
der Fachliteratur allgemein als kalkscheu
beschrieben wird, gedeiht sie interessanterweise auch auf Kalkschotter, kommt
dort auch zur Blüte, die mir sogar etwas
intensiver purpurrot zu sein scheint. Sie
hält sich auch einige Jahre, vermag sich
dort aber meiner Erfahrung nach kaum
durch Selbstaussaat zu vermehren. Nach
Reinhard Witt liegt es an der Kalk liebenden Konkurrenz, wenn sie sich auf solchen Böden nicht lange halten kann (vgl.
R. Witt: Nachhaltige Pflanzungen und
Ansaaten, 2. Auflage S. 32f ). Die schönste Wirkung im Garten wird mit größeren
Gruppen erzielt. Am besten wird sie mit
nicht zu konkurrenzstarken Arten wie
Heidenelke, Karthäusernelke, Wiesensalbei, Pfirsichblättriger Glockenblume
u.a. vergesellschaftet. Es gibt auch eine
Gartenform der Pechnelke mit gefüllten
Blüten, die keinem Insekt mehr Nektar
bieten kann. Wie so oft ist die Wildform
ohnehin viel schöner. Also besser bei Betrieben des Naturgarten e.V. kaufen!
Wissenswertes: Die Pechnelke ist in
der Natur nur selten zu finden. Sie ist
manchmal zweihäusig (diözisch). Am
dunklen Klebring unterhalb der Blattknoten findet man gelegentlich daran
klebende Insekten, möglicherweise stellt
dies einen Schutz vor Blattläusen und
Pflanzenverwendung
Foto © Kerstin Lüchow
Weitere Nachbarn:
In den genannten Pflanzengesellschaften können folgende weitere Pflanzen
hinzustoßen: Goldaster (Aster linosyris),
Astlose Graslilie (Anthericum liliago), Zittergras (Briza media), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Acker-Hornkraut
(Cerastium arvense), Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum), Heidenelke (Dianthus deltoides), Zypressenwolfsmilch
(Euphorbia cyparissias), Schaf-Schwingel
(Festuca ovina), Rot-Schwingel (Festuca
rubra), Echtes Labkraut (Galium verum),
Färber-Ginster (Genista tinctoria), Kleines
Habichtskraut (Hieracium pilosella), Rauer Löwenzahn (Leontodon hispidus), Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus),
Sichelklee (Medicago falcata), Kriechende
Hauhechel (Ononis repens), Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga), Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella), Wiesensalbei
(Salvia pratensis), Kleiner Wiesenknopf
(Sanguisorba minor), Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata), TaubenSkabiose (Scabiosa columbaria), JakobsKreuzkraut (Senecio jacobaea), Nickendes
Leimkraut (Silene nutans), TaubenkropfLeimkraut (Silene vulgaris), Feld-Thymian
(Thymus pulegioides), Hunds-Veilchen
(Viola canina), Wildes Stiefmütterchen
(Viola tricolor) u.a.
Norbert Steininger, Fachbetrieb für naturnahe
Grünplanung seit 2003,
Bamberg. Planer und Projektleiter von Naturgärten,
Natur-Erlebnis-Schulhöfen u. -Kindergärten
Gewöhnliche Pechnelke
anderen Pflanzen fressenden Insekten
dar. Daher rührt der Name Leimkräuter,
zu deren Gattung die Pflanze gehört,
auch der Name Pechnelke steht damit
in Zusammenhang. Die Pechnelke soll
die Abwehrkräfte benachbarter Pflanzen
stärken, Pechnelkenextrakt ist als Pflanzenstärkungsmittel zugelassen. Die darin
enthaltenen Brassinosteroide wirken sich
nachweislich positiv auf das Wachstum
anderer Pflanzen aus.
Pechnelke und
Wiesenmargerite
Foto © Norbert Steininger
können gemeinsam in kalkarmen Magerrasen wie der Pechnelken-Rotschwingelwiese (Viscario-Festucetum rubrae), in
bodensauren Halbtrockenrasen wie der
Pechnelken-Wiesenhafer-Gesellschaft (Viscario-Helicotrichetum pratensis), in kalkarmen, aber basenreichen Saumgesellschaften, Felsheiden sowie in Sandmagerrasen
auftreten. Im Garten wird die wundervolle
Wirkung vor allem dann erzielt, wenn beide in Gruppen mit möglichst vielen Individuen ineinander übergehen.
Passen zusammen: Margeriten und Pechnelken
Natur & Garten Juli 2009
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