Foto © Norbert Steininger Pflanzenverwendung Hallo Nachbar! Natur & Garten Januar 2009 Foto © Kerstin Lüchow 6 Foto © Norbert Steininger Blaues Wunder: Wiesensalbei und Aufrechter Ehrenpreis Pflanzenverwendung Fotos linke Seite: Oben: In Wiesen recht häufig: Der Wiesensalbei. Unten links: Wiesensalbei präsentiert sich gelegentlich zweifarbig. Unten rechts: Die himmelblauen Trauben des Großen Ehrenpreises. (Veronica teucrium) Sehr dekorative, Ausläufer bildende, 15 bis 100 cm hohe Staude mit himmelblauen bis azurblauen Blüten in achselständigen, gestielten Trauben, blüht Mai bis Juli (August); aufsteigende oder aufrechte Stängel; eiförmige bis länglich/lanzettliche, gegenständige, kerbig gesägte Blätter, meist ungestielt oder auf kurzem Stiel. Standort: sonnige, trockene Standorte, meist kalkreiche Lehm-, Löss- und Steinverwitterungsböden, Mager-, Trockenund Halbtrockenrasen, Böschungen, Waldränder, Hecken- und Wegsäume. Garten: Der Aufrechte Ehrenpreis wächst gut auf Schotter, steinigem Boden oder magerem Lehmboden. Selbst auf eher kalkarmem Sand vermag sich die konkurrenzstarke Pflanze in Wildblumenbeeten gut auszubreiten, kalkreicher Boden ist aber förderlich. Diese hellblauen, oft auch wunderschön azurblauen Flecken wirken im Naturgarten äußerst attraktiv. Wissenswertes: Blüten selten rosa-weiß; Samenausbreitung durch Ameisen und andere Tiere. Foto © Kerstin Lüchow (Salvia pratensis) Schöne dunkelblaue, 30 bis 80 cm hohe Staude, Lippenblüten in blattlosen Quirlen, die eine Scheinähre bilden, blüht vor allem im Mai/Juni, nach Mahd noch einmal schwächer im Juli/August/September; langgestielte längliche Grundblätter in Rosetten. Standort: Sonnige und eher trockene Standorte, nährstoffreichere bis magere Lehmböden, meist kalkhaltig; gemähte Fettwiesen, Halbtrockenrasen, Trockenrasen, Weg- und Straßenränder, steinige Böden, Wärme liebend. Garten: Der eher konkurrenzschwache Wiesensalbei gehört in jede etwas nährstoffreichere Blumenwiese, auch in Magerwiesen gedeiht die anpassungsfähige Pflanze. Lehmige und kalkhaltige Böden sind vorteilhaft. Er passt aber auch gut in ein Wildblumenbeet. Wissenswertes: An wenigen Naturstandorten blühen einzelne Exemplare weiß, die Blüten einiger Pflanzen können sogar zweifarbig (halb weiß/halb blau)) ausfallen. Gelegentlich ist die Blütenfarbe auch eher rötlich-violett oder statt dunkel- eher hellblau. Der Wiesensalbei hat eine bis zu 1 m lange Pfahlwurzel, so dass er auf trockenen Standorten auch regenarme Sommer übersteht. Wenn Bienen oder Hummeln die Blüte besuchen, krümmen sich Staubblätter und Griffel herab und berühren zur Bestäubung den Hinterleib der Insekten. Aufrechter (Großer) Ehrenpreis Bei Wildbienen beliebt: Großer Ehrenpreis Norbert Steininger, Fachbetrieb für naturnahe Grünplanung seit 2003, Bamberg. Planer und Projektleiter von Naturgärten, Natur-Erlebnis-Schulhöfen u. -Kindergärten Foto © Norbert Steininger Wiesensalbei Wiesensalbei mit Esparsette und anderen Wiesenpflanzen Wiesensalbei und Großer Ehrenpreis Weitere Nachbarn: wachsen am Naturstandort gemeinsam in Trespen(Kalk-)Halbtrockenrasen (Mesobrometum erecti bzw. Onobrychido-Brometum) sowie in Stromtallandschaften in Wiesensalbei-Trespen-Rasen (Mesobrometum alluviale/ThalictroBrometum). Beide kommen vor allem in Kalkgebieten nebeneinander auch am Straßenrand vor. Im mageren und steinigen Wildblumenbeet sind möglichst viele Pflanzen beider Arten im Mai/Juni eine Pracht. Die unterschiedlichen Blautöne sowie auch die verschiedenen Wuchshöhen – meist ist der Blütenstand des Wiesensalbeis etwas höher als der des Ehrenpreises – wirken wie ein blaues Wunder, aber im wörtlichen Sinne verstanden. Typische Nachbarn sind je nach Ausprägung z.B. die Schafgarbe (Achillea millefolium), Wundklee (Anthyllis vulneraria), Zittergras (Briza media), Ochsenauge (Buphtalmum salicifolium), SkabiosenFlockenblume (Centaurea scabiosa), Acker-Hornkraut (Cerastium arvense), Stängellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Wilde Möhre (Daucus carota), Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Echtes Labkraut (Galium verum), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Tüpfel-Johanniskraut (Hypericum perforatum), Wiesenwitwenblume (Knautia arvensis), Gemeiner Hornklee (Lotus corniculatus), Sichelklee (Medicago falcata), Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense), Esparsette (Onobrychis viciifolia), Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris), Große Braunelle (Prunella grandiflora), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata), Taubenskabiose (Scabiosa columbaria), Taubenkropfleimkraut (Silene vulgaris), Bergklee (Trifolium montanum) und viele mehr. Das namensgebende Gras ist die Aufrechte Trespe (Bromus erectus). Dazu gehören verschiedene Orchideen und Enzianarten. Solche Halbtrockenrasen müssen gemäht oder beweidet werden. Natur & Garten Januar 2009 7