Übung zur Vorlesung Organische Chemie II – Reaktivität (Dr. St. Kirsch, Dr. A. Bauer) Wintersemester 2008/09 7 Reaktionen von Carbonylverbindungen 7.1 Ketone/Aldehyde und Heteroatomnucleophile 7.1-70 Vervollständigen Sie die folgenden Reaktionsbeispiele! a) O2N CHO OH HO [pTsOH] (PhMe) 110 °C Zusatzfrage: i) Was bedeutet die Abkürzung pTsOH? ii) Welche Rolle spielt das Lösungsmittel Toluol? iii) Weshalb verwendet man ein Diol? Alternativ ist auch die Verwendung von Methanol denkbar. Formulieren Sie die Reaktion mit Methanol und Erklären Sie den Vorteil der oben gezeigten Reaktion! b) O OH HO OH OH OH 70% 30% jeweils 2 Anomere c) O O 1 Äquiv. Morpholin [AcOH] (PhMe) 110 °C O2N d) NO2 O N H NH2 [H2SO4] (MeOH) e) HS O SH [pTsOH] (CH2Cl2) 20 °C Übung zur Vorlesung Organische Chemie II – Reaktivität (Dr. St. Kirsch, Dr. A. Bauer) Wintersemester 2008/09 7.2 Carbonsäurederivate und Heteroatomnucleophile 7.2-71 Geben Sie für die folgenden aktivierten Carbonsäurederivate jeweils mindestens eine Synthesemöglichkeit ausgehend von der korrespondierenden Carbonsäure an! Formulieren Sie jeweils einen detaillierten Mechanismus. a) b) O c) O Cl O O O O O H 7.2-72 Formulieren Sie einen detaillierten Mechanismus für die Umsetzung von L,L-(+)-Weinsäure zu L,L-(+)-Diethyltartrat mit Ethanol und einer Protonenquelle (H+) in Chloroform. Welche Rolle spielt das Lösungsmittel Chloroform? Welchen Unterschied müssen Sie im Vergleich zu Toluol (siehe 7.1-70) beachten? 7.2-73 a) Erklären Sie anhand eines detaillierten Mechanismus, weshalb bei der Reaktion von Carbonsäurechloriden zu Estern oder Amiden 4-N,N-Dimethylaminopyridin als Katalysator zugesetzt wird! b) Formulieren Sie einen Mechanismus, der die katalytische Wirkung von Schwefelsäure bei der Acetylierung von Salicylsäure mit Essigsäureanhydrid erklärt! c) Vervollständigen Sie folgende Reaktionsbeispiele! i) O HO ii) OH O O O [H2SO4] (1,4-Dioxan) [H2SO4] (MeOH) iii) Cl N iv) NH2 1. HCl(g) 2. EtOH 3. H2O (1,4-Dioxan) Ac2O (H2O) Übung zur Vorlesung Organische Chemie II – Reaktivität (Dr. St. Kirsch, Dr. A. Bauer) Wintersemester 2008/09 7.2-74 Formulieren Sie sowohl die saure als auch die basische Hydrolyse von Essigsäureethylester zu Essigsäure und Ethanol! Erklären Sie, weshalb eine der beiden Reaktionen eine reversible, die andere jedoch eine irreversible Reaktion darstellt! Weshalb ist die Hydrolyse von Amiden sowohl im Sauren, als auch im Basischen irreversibel? 7.2-75 Betrachten Sie die folgende "Peptidkupplung": O O OH NHBoc O NH2 O DCC O (CH2Cl2) NHBoc N H O a) Für was steht die Abkürzung "DCC" (Name, Strukturformel)? b) Formulieren Sie einen detaillierten Mechanismus für diese Umsetzung! Die oben gezeigte Kupplung wurde "in Lösung" durchgeführt. Eine Alternative stellt die "Festphasensynthese" dar. Bei der Merrifield-Synthese verwendet man "Boc" als temporäre Schutzgruppe O symbolisiert die Festphase OH NHBoc DCC (Überschuss) O O NH2 O O H N (CH2Cl2) NHBoc O c) Für was steht die Abkürzung "Boc"? Formulieren Sie den Mechanismus für die saure Hydrolyse dieser Schutzgruppe! d) Welchen Vorteil hat das Verfahren der Festphasensynthese? Wieso setzt man einen Überschuss der zu kuppelnden Aminosäure ein? 7.3 Reduktion von Carbonylverbindungen und Heteroanaloga 7.3-76 Welche Produkte erwarten Sie bei den folgenden Reaktionsbeispielen? a) b) O NtBu CN i ( PrOH) O c) NaBH4 (THF) d) O O NBoc LiAlH4 LiAlH4 (Et2O) Cl3C O Al(OiPr)3 (iPrOH) beim Destillieren Übung zur Vorlesung Organische Chemie II – Reaktivität (Dr. St. Kirsch, Dr. A. Bauer) Wintersemester 2008/09 7.3-77 Ergänzen Sie in dem folgenden Schema Synthesemöglichkeiten für Aldehyde! NaOCl O N H NEt3 (CH2Cl2) O R ] O 1 Äquiv. DIBAL-H O Cl R H R OH O (PhMe), -78 °C DMSO 2 Äquiv. DIBAL-H O R H2 [ (THF) LiAlH4 (Et2O) A O LiAlH4 R O MeOH NEt3 (THF) LiHAl(OtBu)3 O B (CH2Cl2) O O -78 °C Hinweise: i) Nicht alle gefragten Stufen sind Reduktionen. ii) LiHAl(OtBu)3 ist ein vergleichsweise wenig reaktiver Hydriddonor. Zusatzfragen: i) Geben Sie die Strukturformel für DIBAL-H an! ii) Geben Sie einen Trivialnamen für Verbindungen des Typs A an! Geben Sie das bei tiefen Temperaturen stabile Intermediat an und zeigen Sie, weshalb diese Reduktion den Aldehyd und nicht den Alkohol liefert! iii) Wie bezeichnet man Reaktionen des Typs B (Namensreaktion!) 7.3-78 Ergänzen Sie die folgenden Reaktionsbeispiele! Formulieren Sie zunächst die Reaktion der Amine mit den entsprechenden Aldehyden! Machen Sie anhand des Intermediats einer Reaktion Ihrer Wahl deutlich, warum bei diesen Reaktionen nicht die entsprechenden Alkohole erhalten werden! NH2 H2CO (HCOOH) O Et2NH (HCOOH) a) b) O c) O (AcOH) ArO d) O O H2N 1. MeNH2 2. NaCNBH3 O NaCNBH3 (AcOH) Übung zur Vorlesung Organische Chemie II – Reaktivität (Dr. St. Kirsch, Dr. A. Bauer) Wintersemester 2008/09 7.4 Reaktionen mit Organometallverbindungen 7.4-79 Vervollständigen Sie die folgenden Reaktionsbeispiele! a) OH MgBr b) (Et2O) Li O OH 2 (Et2O) NBoc Namensreaktion: c) OH O (Et2O) d) O HN O Bu O e) O O (Et2O) HO Namensreaktion: f) OH MgCl O (Et2O) 7.4-80 Geben Sie zwei mögliche Edukte für die folgende Synthese eines Ketons an! O od. BrMg (THF) Geben Sie alternativ dazu eine Möglichkeit an, um das Keton aus dem Säurechlorid der Cyclohexancarbonsäure herzustellen! Übung zur Vorlesung Organische Chemie II – Reaktivität (Dr. St. Kirsch, Dr. A. Bauer) Wintersemester 2008/09 7.4-81 Zur Vervollständigung der Reaktion von Ethylmagnesiumbromid mit Diethylcarbonat werden insgesamt drei Äquivalente Grignardverbindung verbraucht. Erklären Sie diesen Befund mit Hilfe eines detaillierten Mechanismus! 7.5 Addition an Aldehyde und Ketone 7.5-82 Ordnen Sie die folgenden Verbindungen nach Ihrer C-H-Acidität! O O Ar R' O O R O H R' R H O R NO2 O R' N R H R H O N R H H H N H H O R R' H O2N O O R' H R NO2 H R O O O R' H 7.5-83 Auf welcher Seite liegt das Gleichgewicht bei den folgenden Deprotonierungen? Ergänzen Sie das Anion in einer "sinnvollen" Schreibweise (welche mesomere Grenzformulierung trifft am ehesten zu?)! Geben Sie für die Basen LDA und LHMDS die Strukturformel an! O O R O R' + NaH H H R O2N NO2 + K2CO3 + KOH H O R O R' + LDA H O R H H + LHMDS Übung zur Vorlesung Organische Chemie II – Reaktivität (Dr. St. Kirsch, Dr. A. Bauer) Wintersemester 2008/09 7.5-84 Ergänzen Sie die folgenden Reaktionen! a) O NH4OAc O O (Nitroethan) Namensreaktion: b) S O NH2 Cl CH2O (EtOH) Namensreaktion: c) NC COOMe + CH2O [Piperidin] Namensreaktion: d) NaOH O (H2O) Bezeichnung/Namensreaktion: e) O KCN NH4Cl 1. HClkonz. 2. H2O (NH3(aq.)) (MeOH) Namensreaktionen: f) O KHMDS (THF) Namensreaktion: g) 2 O Me2CO HCl (H2O) Bezeichnung/Namensreaktion: O Übung zur Vorlesung Organische Chemie II – Reaktivität (Dr. St. Kirsch, Dr. A. Bauer) Wintersemester 2008/09 7.6 Carbonylolefinierungen 7.6-85 Vervollständigen Sie die folgenden Reaktionsbeispiele! Beachten Sie dabei die Doppelbindungsgeometrie und erklären Sie jeweils stichpunktartig, weshalb Sie eine Selektivität zugunsten eines Isomers erwarten! O Br PPh3 O NaOH (Tol) 70 °C A A O (CH2Cl2) O OH O O OH O O P O O O O Pb(OAc)4 2 (CH2Cl2) 1. NaH 2. O A (Tol) O Bu (DMSO) 1 Äquiv. DIBAL-H (Tol) -78 °C HO O KOtBu PPh3 Br 7.7 Acylierung von Enolaten 7.7-86 Formulieren Sie die Reaktion von Phenylessigsäuremethylester mit Natriummethanolat im Detail! Warum ist es keine gute Idee in dieser Reaktion Natriumethanolat als Base einzusetzen? Formulieren Sie für die daraus resultierende Reaktion ebenfalls einen Mechanismus! Übung zur Vorlesung Organische Chemie II – Reaktivität (Dr. St. Kirsch, Dr. A. Bauer) Wintersemester 2008/09 7.7-87 Ergänzen Sie die folgenden Reaktionsbeispiele! a) O NaOMe O O (THF) Namensreaktion: b) O O OH OH c) O O O O NaH N O (THF) Namensreaktion: 7.7-88 Formulieren Sie die folgenden α-Halogenierungen von Ketonen und Säuren im Detail! Br2 (Et2O) O O O OH OH Br 7.7-89 Geben Sie das Produkt und alle Intermediate der folgenden Sequenz an! O O O N H [pTsOH] (Tol), 110 °C Bu Cl NEt3 H2O/H+ Übung zur Vorlesung Organische Chemie II – Reaktivität (Dr. St. Kirsch, Dr. A. Bauer) Wintersemester 2008/09 7.8 Konjugate Addition 7.8-90 Vervollständigen Sie die folgenden Reaktionsbeispiele a) O NH2 (MeOH) O O b) O Cl Bu CuLi 2 O NaOMe (Tol) (THF) c) 1. HN O O O 2. HOAc, H2O (MeCN) (Tol) -H2O d) Me2CuLi (Et2O) O 7.8-91 Seit den 1970er Jahren spielen die beiden unten gezeigten Diketone, das Wieland-Miescher- und das Hajos-Wiechert-Keton eine zentrale Rolle in Steroidsynthesen. Die Darstellung über eine Reaktionssequenz beginnend von 2-Methyl-1,3-cyclohexandion bzw. 2-Methyl-1,3-cyclopentandion hat auch industrielle Bedeutung erlangt (Cortisol, Antibabypille). O R O C A B C O O Wieland-Miescher-Keton D D A B Hajos-Wiechert-Keton Geben Sie einen detaillierten Mechanismus für die Synthese des Hajos-Wiechert-Ketons, beginnend mit Methylvinylketon und 2-Methyl-1,3-cyclopentandion an! Literatur: - R. Brückner, Reaktionsmechanismen, Exkurs 12.3, (2.oder 3. Auflage), S. 505. - B. List, Tetrahedron 2002, 58, 5573-5590. Übung zur Vorlesung Organische Chemie II – Reaktivität (Dr. St. Kirsch, Dr. A. Bauer) Wintersemester 2008/09 7.8-92 Akzeptorsubstituierte Epoxide können nicht durch Umsetzung der entsprechenden Alkene mit Persäuren erhalten werden. Formulieren Sie für die beiden gezeigten Zugänge den jeweiligen Mechanismus und geben Sie (soweit möglich) einen Namen für die Reaktion an! O O O R R R O O O 7.8-93 Geben Sie die Produkte der von Cyclohexanon ausgehenden Reaktionen an! O (EtO)2P NaBH4 (EtOH) HO OH [pTsOH] (Tol) 110 °C 1. LDA 2. 1. 2. H2O/H+ CN NaH O MeMgBr Br 1. NaOMe 2. HCOOMe Br Morpholin [pTsOH] (Tol) 110 °C PPh3Br KHMDS