arztpraxis limmatplatz Kinderlähmung (Poliomyelitis) Die Kinderlähmung (Poliomyelitis) wird durch Poliomyelitis-Viren hervorgerufen, die vor allem durch Schmierinfektionen mit Aufnahme der Erreger über den Mund übertragen werden. Von dort aus gelangen die Erreger in den Darmkanal, wo sie sich vermehren und schliesslich mit dem Stuhl ausgeschieden werden (Ansteckungsgefahr für Kontaktpersonen!). Das Virus wird - auch bei Impfungen mit Lebenderregern - über den Stuhlgang ausgeschieden. Vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit vergehen ein bis zwei Wochen. Die Symptome ähneln erst einer Erkältung: Hals-, Kopf - und Gliederschmerzen gehen einher mit Fieber und Durchfall. Dann verschwinden die Beschwerden und der Patient scheint genesen zu sein. Ein Teil der Erkrankten erleidet aber einen Rückfall. Fieber, starke Kopfschmerzen, Berührungsempfindlichkeit und gesteigerte Reflexe lassen auf eine Hirnbeteiligung schliessen. Bei etwa 1% aller Polio-Virus-Infektionen durchbricht das Virus die Barriere des Darmkanals und dringt über den Blutstrom in das Rückenmark und das Hirn vor. Anschliessend kann das Virus direkt die Nervenzellen des Rückenmarks und/oder des Gehirns befallen. Dabei kommt es beim Patienten zu Paralysen (= Lähmungen). Glücklicherweise erholt sich jemand, der Polio hatte, meist schrittweise. Eventuell bleiben nur sehr wenige Reste einer früheren Lähmung zurück. Einige Betroffene leiden aber zum Teil selbst nach Jahren unter schweren Komplikationen. Diese betreffen meist das Muskelskelett-System. Behinderungen in der Beweglichkeit und Schwierigkeiten mit der Atmung sind die Folge. Die Verwendung von Stützapparaten, Korsetts, Krücken, Rollstühlen oder anderen Hilfsmitteln ist dann notwendig. Bei Personen, deren Kondition über einen ziemlich langen Zeitraum scheinbar stabil geblieben war, können Spätfolgen der Polio auftreten. Überhöhte Müdigkeit, der Verlust von Kraft und Ausdauer, Schmerzen in der Muskulatur und den Gelenken sowie Probleme mit der Atmung, beim Schlucken und dem Sprechen sind typische Symptome. Einen definitiven Test für Polio-Spätfolgen gibt es nicht. Vielmehr ist die Diagnose darauf beschränkt, andere Erkrankungen auszuschliessen. Auch eine direkte Therapie existiert nicht. Zur Vorbeugung gibt es aber die Poliomyelitis-Schutzimpfung. Der Impfstoff gegen die Kinderlähmung (Poliomyelitis) aus abgeschwächten Polio-Viren wird allen Kindern ab dem dritten Monat als Schluckimpfung gegeben, zweimal im Abstand von mindestens sechs Wochen. Eine dritte Schluckimpfung wird für das zweite Lebensjahr, eine Auffrischimpfung für das elfte Lebensjahr empfohlen. Erwachsene werden alle 10 Jahre mit einer Schluckimpfung in ihrer Abwehrkraft aufgefrischt. Als Impfreaktion tritt gelegentlich eine grippeähnliche Erkrankung auf. Nicht mit dem Lebendimpfstoff geimpft werden sollten Kinder mit akuten, fieberhaften Erkrankungen und mit Immunmangelzuständen. Nach weiteren zehn Jahren sollte aber lebenslang eine Auffrischungsimpfung durchgeführt werden. http://www.arztpraxis-limmatplatz.ch/ K_02 KinderlÑhmung.docx