Grundwissenkatalog für das Fach Ethik am Deutschhaus-Gymnasium: „Das Fach Ethik unterstützt die Suche nach einer verlässlichen moralischen Orientierung in der Welt von heute. Es basiert auf der Grundsituation, dass Menschen für ihr Handeln auch eine ethische Entscheidungskompetenz benötigen. Ethik greift dabei auf Entwürfe zurück, in denen bewährte lebenspraktische Einsichten in einer langen Entwicklungslinie mit Hilfe philosophischer Denkweisen eine neue Deutung und Legitimierung erfahren haben“ (Lehrplan Ethik ISB München 2004). Word-cloud Grundwissen der einzelnen Jahrgangsstufen: Jahrgangsstufe 5: • Bedingungen von Wahrnehmung einsehen • Grundbedürfnisse benennen und bewerten • Bezüge zwischen Erfolg, Freude und Glück beschreiben und bewerten • Struktur einer Regel beschreiben • Goldene Regel kennen und anwenden • Komponenten des Handlungsbegriffs kennen • Vorzugsregeln kennen und anwenden (Lehrplan Ethik ISB 2004). Wahrnehmung: Unsere Sinnesorgane bilden unsere Verbindung zur Umwelt. Sie sind für uns lebenswichtig. Aus den Eindrücken unserer Sinnesorgane werden durch Verarbeitungsprozesse Wahrnehmungen, Erfahrungen und Wissen. Bei vielschichtigeren Wahrnehmungen ist zunehmend unser Gehirn Täuschung ©Sybex beteiligt. Ein Bild beispielsweise ist eigentlich nichts anderes als eine Fläche, die Lichtstrahlen reflektiert. Damit wir darauf ein Muster oder gar einen Gegenstand erkennen können, müssen wir das Wahrnehmen lernen und einüben. Unser Gehirn spielt uns aber auch gerne Streiche, d. h. Sinneseindrücke werden falsch verstanden und führen zu Sinnestäuschungen. Das zeigt sich etwa bei Filmen. Sie bestehen aus schnell gezeigten einzelnen Bildern. Handlungen: Wahrnehmungen bilden die Grundlage für Urteile und Handlungen. Aufgrund einer bestimmten Kleidung einer Person komme ich z.B. zu dem Urteil, dass da ein Kontrolleur in seiner Dienstuniform in das Zugabteil kommt. Daran schließt sich unmittelbar die Handlung an. Ich hole meine Fahrkarte aus der Tasche, um sie gleich vorzeigen zu können. Ein Schwarzfahrer würde hierbei sicherlich das Weite suchen. Wahrnehmungen sind subjektiv. Sie sind immer an eine Person mit ihren eigenen, persönlichen Erfahrungen gebunden. Daher sehen wir ein Gemälde oder ein ähnliches Objekt, oft „mit anderen Augen“, wenn wir es nach einem Jahr erneut betrachten. So können wir dann auch im Lauf der Zeit zu anderen Urteilen gelangen und schließlich auch anders handeln als früher. Ganz besonders wichtig sind Wahrnehmungen im Umgang mit mir selbst und mit anderen Menschen. Selbstwahrnehmung und die Wahrnehmung anderer sind die Grundlagen unseres Zusammenlebens. Grundbedürfnisse: Wir haben alle Bedürfnisse, die wir erfüllen wollen, da sie wichtig für unser Leben sind. Jeder Mensch muss z.B. atmen oder schlafen. Daher sind diese Bedürfnisse sehr hoch zu bewerten; man nennt sie Grundbedürfnisse. Jeder Mensch besitzt von Geburt an die Grundrechte. Sie sind die Grundlage aller anderen Gesetze. Sie sollen garantieren, dass die Grundbedürfnisse erfüllt werden können. Grundrechte sind z.B. die Menschenwürde und das Recht auf Leben. Über die Grundbedürfnisse hinaus gibt es noch weitere Bedürfnisse. Diese wollen wir erfüllen, um ein schönes und interessantes Leben zu führen, z. B. die Welt entdecken oder erfolgreich sein. Manche verspüren ein Bedürfnis nach Reichtum, Luxus und Mode. Diese Bedürfnisse sind nicht so hoch zu bewerten, weil wir auf sie verzichten können. Erfolg, Freude und Glück: Jeder Mensch möchte erfolgreich sein und seine Ziele erreichen. Das ist ein Grundbedürfnis. Wenn wir es erfüllen können, empfinden wir Freude. Das ist ein wertvolles Glücksgefühl, das uns Lebensfreude gibt. Dagegen wird Glück, das vom Zufall bestimmt ist (z. B. bei einer Tombola gewinnen), nicht so hoch bewertet. C. Dettmar: Grundwissen Ethik Seite 1 von 16 Goldene Regel: Da alle Menschen danach streben, ihre verschiedenen Bedürfnisse zu erfüllen, haben sie diese Grundregel gefunden, um gut und konfliktfrei miteinander auszukommen. Regeln: Regeln sagen, was oder wie etwas zu tun ist. In praktischen Anweisungen steht die Regel meist in der Wenn-dann-Form und einer Befehlsform oder mit „müssen“: Wenn du zur Schule kommen möchtest, dann gehe gerade aus (bzw. musst du geradeaus gehen). Moralische Regeln werden meist mit „sollen“ gebildet: Du sollst nicht lügen. Entscheidungen und Handlungen: Im Gegensatz zum Tier, das seinen Instinkten folgt, oder einer Maschine, die nur ihr Programm ausführt, kannst du als Mensch nachdenken und Entscheidungen treffen, was du tun willst. Du kannst gar nicht anders - du musst dich ständig entscheiden. Die Durchführung von Entscheidungen nennt man Handlung. Bei einer Handlung sind immer Ziel, Umstände, Mittel und Folgen zu bedenken. Da jede unserer Handlungen unter bestimmten Umständen stattfindet, ist es wichtig und auch nützlich, diese bestimmte Situation zu prüfen und zu überlegen, welche Regel eventuell anzuwenden ist und zu der Situation passt. Die Regel, der wir dann den Vorzug geben, nennen wir Vorzugsregel. Freiheit und Verantwortung: Freiheit zeigt sich darin, dass man zwischen Alternativen wählen kann, z.B. „Ich tue es“ oder „Ich tue es nicht. Freiheit heißt entscheiden und sich darüber Rechenschaft zu geben, wie man sich entscheidet. Bei der Freiheit geht es nicht nur darum, „wovon“ wir frei sind (z. B. von einer Vorschrift), sondern auch „wozu“ (was wollen wir mit der Freiheit tun?). Im Begriff „Verantwortung“ steckt das Wort Antwort. Für meine Handlungen muss ich Verantwortung übernehmen, d. h. ich muss auf Fragen antworten, muss Rechenschaft ablegen können. Spiele: Spiele gab und gibt es in allen Kulturen und zudem noch in den verschiedensten Formen. Spielen hat viele positive Aspekte: Wir erleben Gemeinschaft, sie machen Spaß, wir lernen etwas über uns selbst, unsere Kreativität wird gefördert und wir finden Wege, miteinander umzugehen. Fairness, Gerechtigkeit und Ehrlichkeit sind dabei die wichtigsten Werte. Jahrgangsstufe 6: • Bedeutung der Familie kennen • Würde des Menschen, Toleranz und Verantwortung als ethische Grundbegriffe kennen • die Bedeutung einer Gruppe angemessen einschätzen • jüdische und christliche Glaubensvorstellungen kennen (Lehrplan Ethik ISB München 2004). Familie: Unter Familie versteht man die enge Gruppe von Menschen, in die wir hineingeboren sind. Biologisch betrachtet sind das die Eltern und Geschwister. Im Tierreich gibt es Beispiele für Arbeitsteilung bei der Jungenaufzucht oder ©Sybex für die Selbstständigkeit des Nachwuchses, der dann ganz ohne Eltern Bibel auskommt. Wie die Jungen heranwachsen, ist durch Vererbung, also die Gene, festgelegt. Menschliche Säuglinge sind nach der Geburt völlig abhängig von Zuwendung. Sie müssen z.B. durch andere Menschen ernährt werden. Dazu kommt die kulturelle Prägung: Es dauert mehrere Jahre, bis wir lernen zu sprechen, uns sicher auf zwei Beinen zu bewegen und die Hände gezielt zu gebrauchen. Noch länger dauert es, bis wir uns in unserer Gesellschaft angemessen verhalten und eigenständig handeln können. Wir Menschen sind als „physiologische Frühgeburten“ (Adolf Portmann) längere Zeit nicht ohne die Hilfe Erwachsener überlebensfähig, aber zugleich nur teilweise durch Vererbung festgelegt. Das bedeutet, dass nicht unbedingt unsere biologischen Eltern für uns zuständig sein müssen. Nicht alle Menschen wachsen bei ihren biologischen Eltern auf. Neben der traditionellen, also biologischen Familie, gibt es eine Reihe weiterer Familienformen, z. B. Patchwork-Familien, Alleinerziehende oder Adoptiv- bzw. Pflegefamilien. Im Lauf der Zeit werden sich unsere „Familienkreise“ noch erweitern. Einzelner und Gruppe: Die Gemeinschaft Gleichaltriger gewinnt für Sechstklässer neben der Familie zunehmend an Bedeutung. Man macht neue Erfahrungen, entdeckt auch Neues an sich selbst oder findet bereits eine Freundin oder einen Freund. Allerdings erwartet auch jede Gruppe, dass man sich für ihre Ziele und ihr Wohl engagiert. Manche Menschen überstrahlen andere als Stars oder umschwärmte Idole. Eine besondere Ausstrahlung haben Vorbilder. Manchmal geht es jemandem um die eigene Macht. Dann erleben die, an denen die Macht ausgelebt wird, nicht mehr Gemeinschaft, sondern Gemeinheit. Würde, Toleranz und Verantwortung: Wer wirklich frei ist, hat es nicht nötig, andere zu unterdrücken. Wir sind frei über uns selbst zu bestimmen und unsere Fähigkeiten zu entfalten. Wir sind mehr als ein Mittel zum Zweck für andere. Darin zeigt sich unsere Würde. Besonders wichtig für das Zusammenleben ist Toleranz. Sie ist eine aktive Haltung und keine Ignoranz oder Gleichgültigkeit gegenüber seinen Mitmenschen. Sie begründet sich aus der menschlichen Situation, sich frei entfalten zu wollen und verträgt sich nicht mit Missgunst, Hass und Unterwerfung. Sie zielt auf ein vernunftgeleitetes und gerechtes Zusammenleben. C. Dettmar: Grundwissen Ethik Seite 2 von 16 Verantwortlich ist man auch für sich selbst, z.B. für seine Gesundheit, dass man sich nicht unterdrücken lässt und dass man seine Talente nutzt. Und je mehr Kenntnisse man sammelt, umso mehr sieht man auch, was man vernünftigerweise tun kann, z.B. für die Umwelt, für Tiere oder für Menschen, die Hilfe brauchen. Jüdische und christliche Glaubensvorstellungen: Der Begriff „Judentum“ umfasst die Traditionen, die Religion und die Geschichte des Volkes Israel. Seine Geschichte beginnt mit den Stammvätern. Abraham bildet den Anfang, er gilt als der erste Jude, weil er versuchte, mit Gott einen Bund einzugehen. Außer dem Christentum beruft sich auch der Islam in seiner Gründungsgeschichte auf Abraham (abrahamitische Weltreligionen). Dennoch vertreten alle Weltreligionen einen Ausschließlichkeitsanspruch der Wahrheit, was wichtig für deren angemessenes Verständnis in einem Zeitalter heftiger religiös beeinflusster Auseinandersetzungen ist. Die Thora ist die heilige Schrift der Juden. Sie enthält die Zehn Gebote (Dekalog) und in ihr ist erstmals die Vorstellung niedergelegt, dass es nur einen einzigen Gott gibt. Die religiöse Kultur des Judentums hat eine Reihe von Werten hervorgebracht: Heiligkeit des Lebens, Gerechtigkeit, Verantwortung, Wohltätigkeit, Bildung und Menschenfreundlichkeit. Diese Werte wurden später auch in vielen anderen Kulturen anerkannt. Das Christentum ist heute die zahlenmäßig größte Weltreligion: Durch eine umfassende Missionstätigkeit sind seine unterschiedlichen Ausprägungen in nahezu allen Ländern der Erde verbreitet. Das Christentum hat seine Wurzeln im Judentum. Jesus von Nazareth war selbst ein Jude, der in der jüdischen Tradition aufwuchs. Der Zusammenhang zeigt sich aber auch darin, dass die Thora der Juden ein Teil der christlichen Bibel ist. Neben diesem sog. Alten Testament gibt es aber in der Bibel auch das Neue Testament, das zugleich für einen neuen Bund steht. Zentrale Inhalte befinden sich in der „Bergpredigt“, der bedeutendsten Sammlung von Reden Jesu. Hierin wird die ethische Grundlage des jüdischen Glaubens neu interpretiert. Das Judentum erwartet bis heute einen Retter, einen „Messias“, der Freiheit, Frieden und religiöse Erlösung bringen soll. Für die Christen ist Jesus dieser Messias, der am Kreuz für die Sünden der Menschheit starb. In Form von Gleichnissen, aber auch Wundergeschichten versuchen die Evangelisten zu verdeutlichen, dass Jesus der Messias und damit berechtigt ist zu bestimmen, was rechtes Handeln ist. Zentraler Glaubensinhalt des Christentums ist Jesu Auferstehung nach dem Kreuzestod. Nach muslimischer Auffassung handelt es sich hierbei um ein Missverständnis (Koran, Sure 4, Vers 157). Der Vorwurf in den Evangelien, die Juden seien schuld an Jesu Tod, wurde in der Geschichte immer wieder aufgegriffen. Er zum Vorwand für die Unterdrückung und Verfolgung des jüdischen Bevölkerungsanteils bis hin zu Tötung und Pogrom. In der systematischen Ermordung der Juden während des Dritten Reichs fand dieser Hass auf die Juden seinen verbrecherischen Höhepunkt (Holocaust). Viele medizinische Hilfsorganisationen, wie z.B. Johanniter, Malteser und die Deutschherren, haben einen christlichen Hintergrund. Jahrgangsstufe 7: • Rechte und Pflichten in verschiedenen Lebensaltern kennen • fremde Einflüsse auf die Selbstbestimmung erkennen und kritisch einschätzen • gewaltfreie Konfliktlösungsmodelle kennen und zu ihrer Anwendung bereit sein • Formen und Inhalte islamischen Lebens und Brauchtums kennen • Feste als Form der Lebensgestaltung in verschiedenen Bereichen verstehen • jüdische, christliche und islamische Feste beschreiben Moschee ©Sybex (Lehrplan Ethik ISB München 2004). Rechte und Pflichten: Kinder und Jugendliche genießen bestimmte Rechte und müssen bestimmte Pflichten erfüllen. Sie genießen z. B. ein Recht auf besondere Fürsorge von den Eltern, aber auch von der Schule etc. Mit zunehmendem Alter nimmt diese Fürsorge langsam ab und die Eigenverantwortlichkeit zu. Demgegenüber stehen einige Einschränkungen bzw. Pflichten der Kinder und Jugendlichen. Sie müssen z. B. eine Schule besuchen und sich an deren Regeln halten. Manche dieser Rechte und Pflichten sind in Gesetzen geregelt, z. B. im Jugendschutzgesetz mit seinen Regelungen zu Tabak, Alkohol, Filmen, Computerspielen und Aufenthaltsbeschränkungen. Eine weitere gesetzliche Regelung ist z.B. die „Religionsmündigkeit“, d. h., ab dem 14. Lebensjahr können Jugendliche selbst entscheiden, ob bzw. welcher Religionsgemeinschaft sie angehören wollen. Selbstbestimmung und Einflüsse: Heranwachsende sind vielfältigen Einflüssen ausgesetzt, die sie positiv oder negativ beeinflussen können. Dazu gehören Einflüsse aus der Umwelt wie die Eltern, die Schule, die Gruppen, denen Jugendliche angehören oder Medien und Werbung. Es gibt aber auch Einflüsse, die mit der je eigenen Entwicklung verbunden sind, z. B. die körperliche Entwicklung einschließlich der Sexualität sowie die C. Dettmar: Grundwissen Ethik Seite 3 von 16 Weiterentwicklung geistiger Fähigkeiten wie erweiterte Wahrnehmungs-, Denk-, und Erfahrungsmöglichkeiten. Insbesondere die Wahrnehmung der eigenen Person entwickelt sich spürbar ab dem 12. Lebensjahr. Aus all diesen Umständen bildet sich für jeden eine eigene, einmalige Identität heraus. Diese Identität lässt sich zunehmend eigenständig und selbstverantwortlich zu einem je eigenen Leben gestalten. Konflikte und ihre Lösung: Unter einem Konflikt versteht man einen Spannungszustand zwischen zwei oder mehreren Personen oder zwischen Gruppen. Die Beteiligten haben unterschiedliche Interessen, Bedürfnisse und Absichten und versuchen jeweils, diese durchzusetzen. Es kann in der Folge zu Streit und gewalttätigen Auseinandersetzungen kommen, d. h. Konflikte können eskalieren. Es gibt intrapersonale, interpersonale und soziale Konflikte. Es gibt verschiedene Methoden Konflikte nicht eskalieren zu lassen und konstruktiv zu lösen. Hierbei geht es darum Kritik sachlich zu äußern, die Interessen aller zu berücksichtigen und so einen Kompromiss zu finden. Neutrale Beobachter können den Konflikt rational analysieren. Auch Rollenspiele oder Perspektivenwechsel können konstruktiv genutzt werden. Islamisches Leben und Brauchtum: Der Islam ist eine von Mohammed gestiftete monotheistische Weltreligion. Dieser Prophet hatte sein Berufungserlebnis im Jahre 610. Schon die Wortbedeutung von „Islam“ verlangt vom gläubigen Moslem, dass er seine ganze Person dem Willen des einzigen Gottes Allah hingibt. Grundlegend sind dabei die 5 Säulen des Islam, die die Hauptpflichten des Muslims zum Ausdruck bringen: - Aussprechen des Glaubensbekenntnisses) - Täglich fünfmal das Gebet durchführen - Pflichtabgabe - Fastenmonat - Wallfahrt nach Mekka Das heilige Buch der Muslime ist der Koran, das in der arabischen Originalsprache als das authentische und buchstabengetreue Wort Allahs gilt. Mohammed wird nicht als Verfasser des Korans, sondern als Sprachrohr Allahs aufgefasst. Zusätzlich gibt es die Hadith als einen Bericht über das, was Mohammed tat oder sagte, denn die Lebensführung des Propheten gilt dem Muslim als vorbildlich. Zum Gebet und zur Predigt versammeln sich die Muslime freitags beim Imam (Vorbeter) in der Moschee. Figürliche Bilder sind in Moscheen verboten. Stattdessen sind diese mit kunstvollen Kalligraphien und Ornamenten verziert. Feste:Jedes Fest wird in einer Gemeinschaft gefeiert und unterbricht den Alltag. Feste lassen sich einteilen nach dem Anlass und nach dem Teilnehmerkreis. Jedes Fest hat einen Anlass, der dem Fest seinen Sinn gibt. Feste können rein weltlich (profan) sein oder einen religiösen Bezug (sakral) haben. Daneben gibt es Mischformen. In den drei Abrahamsreligionen lassen sich hierzu einige Beispiele finden, z. B. das jüdische Pessach-Fest, das christliche Pfingstfest und das islamische Fest des Fastenbrechens. Diese zentralen Feste stehen jeweils für wichtige religiöse Ereignisse und Inhalte. Jahrgangsstufe 8: • verschiedene Wege zur Sinnfindung erläutern können • Ursachen einer verfehlten Sinnorientierung erkennen und die Folgen abschätzen • Merkmale von Freundschaft kennen • Formen philosophischen Argumentierens anwenden können • Aufbau des praktischen Syllogismus erklären können • mit einem Modell einer ethischen Entscheidungsfindung vertraut sein • die Abhängigkeit des Menschen von der Natur erkennen (Lehrplan Ethik ISB München 2004). Sinnfindung: Fragen wie „Wer bin ich?“, „Wie möchte ich sein?“ oder „Was will ich in meinem Leben erreichen?“ bewegen den Menschen sein ganzes © TVneu Leben. Antworten auf solche Fragen sind entscheidend für ein glückliches und Big Brother erfülltes Leben. Auf die Frage nach dem Sinn des Lebens gibt es konventionelle Antworten, wie z. B. Wohlstand, Liebe oder Vergnügen. Sie entsprechen menschlichen Bedürfnissen, deren Erfüllung für die Lebensfreude des Menschen wichtig ist. Jugendliche befinden sich in einem Spannungsfeld der Erwartungen, die Eltern, Schule und Gleichaltrige an sie stellen. An solchen Erwartungen kann man wachsen. Für das Erleben von Lebenssinn spielt die persönliche Selbstverwirklichung eine entscheidende Rolle. Entscheidend ist mit dem Blick auf die eigene Biografie, was mein Ich umsetzen kann. Die Wahrnehmung und Gestaltung von Schönheit in Kunst oder Natur oder der Dienst am Mitmenschen sind mögliche Wege einer sinnvollen Selbstverwirklichung. C. Dettmar: Grundwissen Ethik Seite 4 von 16 Verfehlte Sinnorientierung: Sinnkrisen tauchen häufig in Ausnahmesituationen des Lebens und an Übergängen in neue Lebensphasen auf. Aber auch schwierige Lebenslagen, wie sie durch eine Krankheit, den Tod eines geliebten Menschen oder persönliche Niederlagen ausgelöst werden können, können Wendepunkte im Leben darstellen, die uns mit der Frage nach dem Sinn des Lebens konfrontieren. Der Umgang mit solchen Krisen- oder Grenzsituationen kann gelingen, wenn der Mensch sie als Möglichkeit zur Selbsterkenntnis und als Chance für eine Neuorientierung in seinem Leben nutzt. Eine verfehlte Sinnorientierung kann gravierende Folgen haben: Sie reichen von dem bloßen Gefühl des Unglücklichseins über Drogen- und Alkoholmissbrauch bis hin zum Suizid. Es gibt unterschiedliche Ursachen, die dazu beitragen können, dass Menschen zu einer verfehlten Sinnorientierung im eigenen Leben gelangen: Psychische Krankheiten, falsche Vorbilder oder eine verfehlte Wertsetzung können dazu führen. Verschiedene Wissenschaften wie die Philosophie, Psychologie, Medizin und die Soziologie und beschäftigen sich mit diesem Problem. Eine Aufgabe im Jugendalter ist die Entwicklung einer selbstständigen Persönlichkeit. Jugendliche Gegenwelten leisten dazu einen wichtigen Beitrag, können aber auch Risiken in sich bergen, wenn grundlegende Werte verletzt werden. Es gibt verschiedene Erscheinungsformen von Sekten. Beispiele hierfür sind neureligiöse Bewegungen oder Psychogruppen, die zu einer verfehlten Sinnorientierung führen können. Man kann die Gefährlichkeit von Sekten anhand von deren Ideologie, Führerkult, Gruppenverständnis sowie der Umgangsweise mit dem Individuum und seiner Würde als eigenständiger Person abschätzen. Die Faszination am Übersinnlichen (Esoterik, Okkultismus und Spiritismus) hat unterschiedliche Gründe, z.B. den Wunsch nach Lebensberatung und Lebenssinn oder die Möglichkeit, Macht und Einfluss auf andere Menschen auszuüben. Heute boomt ein eigener Psychomarkt, der sich diese Bedürfnisse zunutze macht. Wer der Gefahr entgehen will, Opfer des Aberglaubens oder der finanziellen Ausbeutung zu werden, sollte solche Angebote unter Anwendung von Vernunftkriterien prüfen. Für seinen Körper sollte man Verantwortung übernehmen und sich aktiv für den Erhalt seiner Gesundheit einsetzen. Dies wird durch eine Industrie des Körperkults oder durch mangelndes Wissen über den eigenen Körper erschwert. Beides führt dazu, dass der Schaden unterschätzt wird, den sich Menschen durch Drogenkonsum, Tablettensucht und anderen der Mode unterworfenen Eingriffen in die eigene Gesundheit zufügen. Freundschaft: Freundschaften bereichern das eigene Leben und regen zur Persönlichkeitsentfaltung an. Philosophische Untersuchungen ergaben, dass Freundschaften Zeit benötigen, um intensiver zu werden und wachsen müssen. Tiefe Freundschaft kann auf ähnlicher Persönlichkeit der Freunde (Seelenverwandtschaft) beruhen. Sie zeichnet sich auch durch Verantwortung füreinander aus. Liebe betrifft den ganzen Menschen, körperlich und geistig. Die Liebe zwischen den Menschen zeichnet sich dadurch aus, dass die Partner eine besondere Verantwortung füreinander übernehmen und die Würde des anderen achten. Wer liebt, hat nicht schon einen Anspruch auf Gegenliebe. Dies ist oft schmerzlich. An einer unerwiderten Liebe kann man aber auch lernen und an Selbstbewusstsein gewinnen. Sexualität ist ein menschliches Grundbedürfnis. Sie kann die partnerschaftliche Beziehung festigen und wird als Bestandteil erfüllter Liebe erfahren. Philosophisches Argumentieren: Viele Probleme des Lebens können wir durch korrektes Denken und Argumentieren lösen. Philosophische Diskussionen und Untersuchungen stehen unter einem Wahrheitsanspruch. Nicht nur die Philosophie, sondern jeder anständige Mensch weiß sich der Wahrheit verpflichtet und steht für sie ein. Vernünftige Argumente sind kohärent. Sie beinhalten folgerichtige und widerspruchsfreie Aussagen. Die Kohärenz lässt sich mithilfe von Syllogismen überprüfen. Bei der Entscheidung darüber, ob eine Argumentation zutrifft oder nicht, muss immer auch geprüft werden, ob die in ihr vorausgesetzten Sachverhalte tatsächlich bestehen. Es gibt verschiedene Wahrheitstheorien. Am bekanntesten ist die Korrespondenztheorie, die besagt, dass Wahrheit in der Übereinstimmung zwischen unserem Urteil und der Wirklichkeit besteht. Neben ihr zählen die Kohärenz-, Evidenz- und Konsenstheorie zu den traditionellen Wahrheitstheorien, die in Philosophie und Wissenschaft bedeutsam sind. Um vernünftig und verantwortlich zu entscheiden, ist es in der Regel nötig das Problem zunächst festzustellen, dann die Situation zu analysieren, nach den Handlungsalternativen Ausschau zu halten, eine Normenprüfung vorzunehmen, zu urteilen und schließlich eine Angemessenheitskontrolle durchzuführen. Umweltethik ist eine wichtige Bereichsethik. In ihrem Zentrum steht das Verhältnis von Mensch, Natur und Technik. Für die Zukunft der Menschheit ist es wichtig, dieses Verhältnis rechtzeitig zu klären. Der Umgang des Menschen mit seiner Umwelt wird im Alltag häufig durch unreflektierte Naturvorstellungen geprägt. Viele solcher Naturbegriffe reichen weit in die Geistesgeschichte zurück, so z.B. die Auffassung vom Menschen als dem Herrn der Natur oder als Schöpfung Gottes. Ebenso wirksam sind auch die aufklärerische Sicht von der guten Natur als einem Ideal oder die moderne Auffassung von der Natur als einem System, bei dem jedes Element gleich wertvoll ist. Solche Vorstellungen sind durch die Umweltethik rational auf ihre Berechtigung hin zu prüfen. Der verantwortungsbewusste Umgang mit der Natur erfordert Umweltschutzgesetze, moralische Reflexion und politische Mitverantwortung. Die nachwachsende Generation kann einen neuen Umgang mit der Natur durch aktiven Umweltschutz erlernen. C. Dettmar: Grundwissen Ethik Seite 5 von 16 Jahrgangsstufe 9: • mit dem Gewissensbegriff in seiner philosophischethischen Bedeutung vertraut sein • zentrale Aussagen fernöstlicher Religionen erfassen • Sinndeutung im Buddhismus beschreiben können • Rollenverständnis von Mann und Frau in seinen Unterschieden verstehen • ein Konzept einer Friedensethik erläutern können (Lehrplan Ethik ISB München 2004 ). Gewissen: Menschen aller Kultur- und Zeiträume berichten davon, dass der Mensch intuitiv vernehmen kann, was gut und was böse ist. Man bezeichnet dieses Phänomen als Gewissen. Damit verbindet sich die Pflicht, verantwortlich und gut zu handeln. Psychologen vertreten die Auffassung, dass sich das Gewissen im Lauf des Lebens entwickelt. Bei dieser Deutung des Gewissens spielen über Erziehung Buddha (Foto: Dettmar) verinnerlichte Normen (Über-Ich) eine wichtige Rolle. Nach ethischer Auffassung zeichnet sich das Gewissen durch seine Autonomie auch gegenüber anerzogenen Moralvorstellungen aus. Für den mittelalterlichen Theologen Thomas von Aquin sind deshalb die für eine Gewissenstätigkeit nötigen Grundsätze dem Gewissen von Natur aus gegeben. Das Gewissen wird als angeborene Anlage oder Haltung (synderesis) verstanden, die uns darauf ausrichtet, das Gute zu tun und das Böse zu unterlassen (conscientia). Die Arbeitsweise des Gewissens bei moralischen Entscheidungen ist sowohl vorschreibend (präskriptiv) als auch bewertend (evaluativ). Die Gewissensfreiheit bildet den Kern der Grund- und Menschenrechte. Wer sein Gewissen missbraucht, weiß zwar, dass sein Handeln im Prinzip schlecht ist, er schiebt aber Gründe vor, die sein Handeln scheinbar rechtfertigen. Häufige Formen des Gewissensmissbrauchs sind Beschönigen, Rationalisieren, Verschieben, Verdrängen, Verleugnen. Beim Gewissensirrtum kommt es zu einer Täuschung darüber, ob eine ausgeführte Handlung gut oder schlecht ist. Dabei kann sich das Gewissen selbst irren oder die ihm zuarbeitende Vernunft. Die Veden und die Schrift Bhagavadgita enthalten die Grundgedanken des Hinduismus. Das Weltgesetz (Dharma) wirkt durch eine die ganze Welt erfüllende Kraft (Brahman), die sich zugleich individuell ausprägt (Atman), z.B. in den einzelnen Lebewesen. Fernöstliche Religionen: Der Hinduismus versucht in religiöser Manier die Welt zu erklären und das menschliche Leben zu deuten. Durch eine dauernde Wiedergeburt (Samsara) und die stetige moralische Verbesserung soll der Gläubige letztlich einen Einblick in die Struktur der Wirklichkeit erlangen. Für den gläubigen Hindu ist das individuelle Leben nichts als eine Illusion (Schleier der Maya). Es gilt, sich mit dem Brahman zu vereinen. Der Buddhismus entstand als Reformbewegung zum Hinduismus. Mithilfe der vier edlen Wahrheiten versucht der Buddhist, sein Selbst zu läutern und so zu gestalten, dass er nach vielen durchlebten Leben den Weg ins Nirvana findet. Ethisch besonders relevant ist dabei der achtgliedrige Weg, der rechte Einsicht, rechten Entschluss, rechte Rede, rechte Tat, rechten Wandel, rechtes Streben, rechte Wachheit und rechte Versenkung vorschreibt. In den drei abrahamitischen Religionen dominiert der Glaube an die Offenbarung des Göttlichen. Der Sinn des Lebens besteht im Handeln entsprechend der geoffenbarten Wahrheiten und in einem Leben nach dem Tod. Im Hinduismus und Buddhismus besteht der Sinn des Lebens darin, durch religiöse Praktiken und Übungen an der eigenen Erleuchtung zu arbeiten, um so den Kreislauf der Wiedergeburt zu durchbrechen und ins Nirvana einzugehen. Rollenverständnis von Mann und Frau: Mit der Epoche der Aufklärung wurde im europäischen Kulturraum die Auffassung von der Freiheit und Gleichheit aller Menschen wirksam. An sie knüpft die Frauenbewegung mit ihrer Forderung nach Gleichberechtigung der Frau an. Das Grundgesetz der Bundesrepublik sicherte 1949 die Gleichberechtigung der Frau rechtlich ab. Ihre Umsetzung kam jedoch in der Arbeitswelt nur langsam voran. Man unterscheidet bei der Bestimmung von Arbeit bloße Erwerbsarbeit von der sinnstiftenden Tätigkeit des Arbeitsprozesses. Im Wechsel mit sinnvoll gestalteter Freizeit wird sie zu einem bedeutungsvollen Element für ein glückliches Leben. Konkurrenz spielt im Arbeitsleben eine wichtige Rolle. Man sollte sich bemühen, eigene Leistungsmöglichkeiten realistisch einzuschätzen, sich nicht permanent zu überfordern und Fairness im Wettbewerb mit anderen zu wahren. Dabei ist es hilfreich, sich vor Augen zu halten, dass der Wert des Menschen durch Arbeits- oder Schulleistungen nicht ausgeschöpft wird. Die mit dem jeweiligen Geschlecht verbundenen Aufgaben und Pflichten sind kultur- und zeitabhängig. In der Bundesrepublik herrscht Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Entsprechend vielfältig können Frauen und Männer ihre Rolle in Beruf, Partnerschaft und Familie gestalten. Ein damit verbundener Rollenwandel zwischen den Geschlechtern erfordert Lernbereitschaft, Flexibilität und Toleranz. C. Dettmar: Grundwissen Ethik Seite 6 von 16 Sexualität ist ein menschliches Grundbedürfnis. Sie ermöglicht einerseits die Fortpflanzung, andererseits die Vertiefung von Partnerschaften und die Reifung der Person. Sexualität wird auch als Ware eingesetzt: Dies geschieht beispielsweise in der Pornografie, der Prostitution oder auch in der Werbung. Grundsätzlich muss man sich hierbei fragen, ob die Freiwilligkeit, Autonomie und Würde des Menschen gewährleistet bleiben. Im Zusammenleben der Menschen gab es immer schon verschiedene Formen der Partnerschaft. Während früher oft gesellschaftliche und politische Gründe zu Eheschließungen führten, stehen heute der Wunsch nach Selbstverwirklichung und die individuelle Lebensplanung der Partner im Mittelpunkt. Wenn sich zwei Menschen heutzutage entschließen, zu heiraten, tun sie es meistens, um ihre Liebe nach außen zu zeigen und ihre Beziehung auch rechtlich und religiös zu untermauern. Friedensethik: Die Erfahrung der beiden Weltkriege und der atomaren Katastrophe haben die Einsicht reifen lassen, dass die Menschheit ihr Überleben nur sichern kann, wenn sie sich verstärkt um den Erhalt des Friedens bemüht und Gewalt und Krieg ächtet. Bei der Entstehung von Gewalt und Krieg spielen soziale und kulturelle Faktoren eine wichtige Rolle. Religionen wurden häufig für Kriegspropaganda und Angriffskriege missbraucht. Auch heute werben immer wieder Menschen aus einem fragwürdigen religiösen Fundamentalismus oder Fanatismus heraus für angeblich Heilige Kriege. Da Krieg ein Unmaß an Leid über die Menschen bringt, stellt sich die Frage nach der Rechtfertigung militärischer Auseinandersetzungen. Die Theorien des gerechten Kriegs (bellum iustum) versuchen die Fragen zu beantworten aus welchen Gründen man einen Krieg beginnen darf und welche Regeln im Falle eines Krieges gelten sollen. Einen der wichtigsten Entwürfe darüber, wie man Krieg vermeiden kann, hat der deutsche Philosoph der Aufklärungsepoche I. Kant in seiner Schrift „Zum ewigen Frieden“ vorgelegt. Er arbeitet hier heraus, dass Frieden von Rechtsstaatlichkeit und einem freien Zusammenschluss der Völker abhängig ist. Aus heutiger Sicht ist Friedenssicherung ebenso Aufgabe des Einzelnen (z. B. Seelenfrieden oder absoluter und relativer Pazifismus) wie auch einzelner Gruppen, Staaten und der Völkergemeinschaft überhaupt. Dabei kann Friede als Prozess gewaltfreier und gerechter Konfliktlösung verstanden werden. Wegen ihrer gleichen Grundund Menschenrechte sollte allen Menschen ein Leben in Würde und Freiheit ermöglicht werden. Wichtige Aufgaben der Friedenserziehung sind somit die Vermittlung von Menschenrechten, die Sensibilisierung für Gewalt und Ungerechtigkeit, der Abbau von Feindbildern und Vorurteilen sowie die Verankerung gewaltfreier Formen der Konfliktbewältigung. Jahrgangsstufe 10: • ethische Grundpositionen der Antike erläutern können • philosophische Grundbegriffe und -modelle sowie ihre Inhalte kennen und verstehen: Höhlengleichnis Platons, Gesellschaftsvertragstheorie bei Hobbes, Rousseau und Kant • zentrale Aspekte religiöser Lebensund Weltorientierung erfasst haben • eine medizinethische Fallanalyse nach einem eingeübten Schema durchführen und die Entscheidung begründen • zwei Personbegriffe unterscheiden können • mit wirtschaftsethischen Grundbegriffen vertraut sein (Lehrplan Ethik ISB München 2004). ©Wikipedia Philosophisch-ethische Grundpositionen und Modelle: Mit ihrer Sokrates Hinwendung zum Menschen spielten die Sophisten eine zentrale Rolle für die europäische Ethik und Anthropologie. Ihr bekanntester Vertreter Protagoras schuf mit dem Homo-Mensura-Satz, eine Problemkonstellation aus Subjektivismus, Individualismus und Relativismus. Das Höhlengleichnis zeigt Grundpositionen des griechisch-klassischen Philosophen Platon. Es wird deutlich, dass der Mensch sich um Bildung bemühen muss, damit er die wahre Wirklichkeit erkennen kann. Nur wenn er lernt, seine Vernunft zu gebrauchen, kann er das Wesen der Dinge und damit die Wahrheit über sie erfahren. Andernfalls verbleibt er in einer Scheinwelt. Platon unterscheidet zwischen Ideen- und Sinnenwelt. An der Spitze seines philosophischen Systems steht die Idee des Wahren, Guten und Schönen, deren Abglanz sich bis in die sinnlich erfahrbare Erscheinungswelt erstreckt. Platon prägte das philosophisch-ethische Menschenbild durch Vernunftorientierung, Tugendhaftigkeit und Elitedenken. Überlegungen zum Naturzustand des Menschen führten Philosophen der Neuzeit zur Vorstellung eines Gesellschaftsvertrages. Für den englischen Empiristen T. Hobbes sind die Menschen von Natur aus egoistisch. Zu einem Gesellschaftsvertrag schließen sie sich nur zusammen, da er ihnen den größten Eigennutz bringt. Dem Leviathan, der durch einen absolutistischen Monarchen verkörpert wird, geben sie all ihre Rechte und Möglichkeiten ab. C. Dettmar: Grundwissen Ethik Seite 7 von 16 Das Menschenbild des französischen Aufklärers J. J. Rousseau beruht auf der Vorstellung eines guten Naturzustandes, der allmählich durch Kultur und Zivilisation verloren geht. Durch eine entsprechende Pädagogik und die Anwendung eines Gesellschaftsvertrages soll sich der Mensch dem ursprünglich guten Naturzustand wieder annähern: Dies wird letztlich durch die „negative Erziehung“ und das Vertrauen in den Gemeinwillen erreicht. Im Unterschied zu Hobbes und Rousseau vertraut der deutsche Aufklärungsphilosoph I. Kant viel stärker auf die vernünftige Natur des Menschen. Seine Vorstellung von Autonomie ist bis heute maßgeblich für unser modernes Selbstbild. Kant entwirft das Bild eines vernünftigen Staates, der seinen Bürgern verschiedene Rechte sicherstellen muss. Dabei zeigen sich in seinen Ausführungen konzentriert die Ideale der Aufklärung. Wirtschaftsethische Grundbegriffe: Angesichts der modernen Lebensumstände und der heutigen Arbeitswelt stellt sich die Frage, mit welcher Einstellung man der Arbeit begegnen soll (Arbeitsethos). Zu untersuchen sind die Formen von Arbeit und ihre Auswirkungen auf den Einzelnen, seine Mitmenschen und die Umwelt. Ziel ist ein Arbeitsethos, das dazu befähigt, ein sinnerfülltes und sozial verantwortliches Leben zu führen. In der abendländisch-europäischen Geschichte vollzog sich im Lauf der Jahrhunderte ein Wandel des Arbeitsethos. Galt in der Antike noch die geistige Arbeit als das primär anzustrebende Ideal, so veränderte sich dies schon im frühen Mittelalter über den Einfluss des Mönchtums. Im Zuge der Reformation wurde es schließlich möglich, über jede Art von Arbeit göttlicher Berufung zu entsprechen. Die über den Calvinismus geförderte Verknüpfung von beruflichem Erfolg und göttlicher Erwählung war für das Entstehen einer am kapitalistischen Denken orientierten Arbeitswelt wichtig. Mit dem Nationalökonomen A. Smith wurde im 18. Jh. das wirtschaftsethische Denken von tugendethischen Vorstellungen abgekoppelt. So propagierte der schottische Gelehrte das Streben nach Eigennutz und die Idee einer freien Marktwirtschaft. Das Vorteilsstreben sollte jedoch am moralischen Empfinden eine Beschränkung finden und durch das Konzept der unsichtbaren Hand ausgeglichen werden. Im Zuge der Industrialisierung zeigte sich, dass das Prinzip der Gewinnmaximierung in der Arbeitswelt auch zu einer Zerstörung des Arbeitsethos führen kann. Der Kommunist K. Marx stellte im 19. Jh. u. a. das Problem der Entfremdung durch Arbeit dar und zeigte verschiedene Formen dazu auf. Damit fokussierte er Probleme des Arbeitslebens, die zum Teil bis heute an Aktualität kaum eingebüßt haben. Auch stellt die entfremdende Arbeit im Sinne einer inhumanen Ausbeutung von Lohnarbeitern in vielen Teilen der Erde leider immer noch ein erhebliches soziales und menschliches Problem dar. Religiöse Lebens- und Weltorientierung: Eine wichtige Gemeinsamkeit im Menschenbild der Abrahamsreligionen besteht darin, dass der Mensch als ein Geschöpf Gottes aufgefasst wird. Für Judentum und Christentum liegt in dieser Gottebenbildlichkeit die Würde des Menschen begründet. Sie wird ihm von keinem anderen Menschen zugewiesen und sie kann ihm darum auch nicht genommen werden. Im Islam wird dagegen stärker der transzendente Charakter Gottes sowie die Bedeutung und Würde, die dem Menschen speziell durch die Anbetung Gottes zukommt, betont. Im Theodizee-Problem wird die Frage gestellt, wie ein allmächtiger und allgütiger Gott das Leid in der Welt zulassen kann. Die bekannteste philosophische Antwort auf diese Frage liefert der rationalistische Philosoph G. W. Leibniz mit seiner Theorie von der besten aller möglichen Welten. L. Feuerbach ist mit seiner im 19. Jh. aufgestellten Projektionsthese einer der profiliertesten Vertreter der Religionskritik. Religionen erheben einen Wahrheitsanspruch für ihre Überzeugungen. Um zu vermeiden, dass durch den jeweiligen Wahrheitsanspruch Konflikte zwischen den verschiedenen Glaubensgemeinschaften entstehen, treten die Religionen in einen interreligiösen Dialog. Dieser soll vornehmlich durch Toleranz und Achtung speziell der Würde und Freiheit aller Gläubigen aller verschiedenen Religionen geprägt sein (Lessings Ringparabel). Medizinethik und menschliche Person: Der Personbegriff spielt eine entscheidende Rolle in der Medizinethik, da sich an ihm weitere Grundbegriffe dieser Bereichsethik entscheiden. Von ihm hängt beispielsweise ab, was als menschliches Leben aufgefasst wird, Menschenwürde besitzt oder unter den Schutz der Menschenrechte fällt. Der substanzialistische- (Rückbindung an das Mensch-Sein) und der qualitativ-aktualistische Personbegriff (Rückbindung an die Verfügbarkeit von Leistungen) prägen den medizinethischen Diskurs. Der hippokratische Eid ist das erste Berufsethos des Ärztestandes. Wie jedes Berufsethos formuliert er aus der allgemeinen Ethik stammende moralische Forderungen. Diese Forderungen wurden zu allgemein verbindlichen Prinzipien des Ärztestandes, die weiterentwickelt werden. Heute sind Prinzipien wie Wohl des Patienten, Wille des Patienten und Nichtschadenspflicht entscheidende Gesichtspunkte in der Beziehung zwischen Arzt und Patient. Medizin bedient sich bei ihrer Entscheidungsfindung ethischer Modelle. Eine rationale Vorgehensweise und wichtige ethische Prinzipien wie Selbstbestimmung (Autonomie), Schadensvermeidung, Fürsorge und soziale Gerechtigkeit sind die Grundlagen des sog. amerikanischen Modells. Dabei wird eine Situations-, Ziel- und Mittelanalyse durchgeführt. C. Dettmar: Grundwissen Ethik Seite 8 von 16 Jahrgangsstufen 11 und 12: • Sich mit grundlegenden Begriffen auseinandersetzen, die zum Führen und Verstehen des ethischen Diskurses erforderlich sind. • Die Abhängigkeit der Denkergebnisse von inhaltlichen und methodischen Voraussetzungen erkennen • Sich einen Überblick zu Grundpositionen philosophischer und politischer Ethik erarbeiten und sich dabei einen Zugang Wegweiser www.shutterstock10314562.com zum moralischen Erbe unserer Kultur von der Antike bis zur Gegenwart erschließen • Fragen der Orientierung des Menschen unter dem Aspekt des verantwortlichen Handelns und Entscheidens erörtern können • Anhand von Fragen der angewandten Ethik die Verantwortung des Einzelnen und der Gemeinschaft erkennen und nach geeigneten Lösungsmöglichkeiten suchen • Sich im Nachvollzug der Gedankenführung psychologischer, soziologischer, biologischer, physikalischer und philosophischer Texte zum Freiheitsproblem einen Einblick in verschiedene Argumentationsweisen verschaffen und so das eigene Denkvermögen schulen • Erfahren, dass ethische Fundamentalprobleme wie Freiheit, Gerechtigkeit und das gute Leben im Lauf der Geschichte immer wiederkehren, aber unter veränderten Bedingungen und unter Einbeziehung neuer Erkenntnisse unterschiedlich beantwortet werden • Sich auf der Basis eigener Erfahrungen und Beobachtungen mit wesentlichen philosophischen Glücksvorstellungen aus der Antike und den Ergebnissen der neueren empirischen Glücksforschung auseinandersetzen • Erkennen, dass personale Sinnentscheidungen von vernünftiger Kommunikation im Spannungsfeld von Ich I. Kant ©Wikipedia und Anderen abhängen (verändert nach. Lehrplan Ethik ISB München 2004). Jgst. 11 Grundlegende Begriffe des ethischen Diskurses: Im Unterschied zur Moral, die den „Ist-Zustand“, die empirische Wirklichkeit, von sittlichen Verhaltensweisen, Konventionen und Wertvorstellungen in einer Gemeinschaft widerspiegelt und diese in Normen und Werten festzuschreiben versucht, versteht sich die Ethik als Disziplin der Philosophie, die wissenschaftlich nach der Begründbarkeit von Moral forscht. Ihre Aufgabe ist es, allgemeingültige Aussagen über das gute und gerechte Handeln (O. Höffe) zu treffen. Dabei beruft sie sich nicht auf Autoritäten, sondern bedient sich überprüfbarer Methoden und schult so die praktische Urteilskraft. Die philosophische Ethik leitet zur argumentativen Begründung und Rechtfertigung von Handlungen und Verhaltensweisen an und untersucht Handlungsstrukturen. Sie liefert aber keine direkten Handlungsanweisungen für den konkreten Einzelfall. Bei einer Handlung greift der Mensch in den Lauf der Dinge ein, um eine bewusste Absicht zu realisieren. Im Unterschied zum Verhalten, das physische Ursachen hat, steht hinter einer Handlung also eine mentale Ursache (Gründe, Absicht). Eine Handlung kann auch unterlassen werden. Nach dem ethischen Menschenbild verstehen wir uns als Wesen, die bewusst und freiwillig handeln können. Werte sind bewusste oder unbewusste Orientierungsstandards, von denen sich Einzelne oder Gruppen in ihrem Verhalten leiten lassen. Hierbei wird festgehalten, was als richtig und erstrebenswert gilt. Werte können sich im Laufe der Zeit verändern (Wertewandel). Ein Wertekonflikt entsteht, wenn sich Werte gegenseitig ausschließen. Normen helfen Werte umzusetzen. Sie stellen also mehr oder weniger gerichtete Handlungsanweisungen oder Vorschriften dar. Über den Verbindlichkeitsgrad unterscheidet man zwischen Kann-, Soll- und Muss-Normen. C. Dettmar: Grundwissen Ethik Seite 9 von 16 Es ist ein grundlegender Unterschied, ob wir Sachverhalte nur beschreiben oder auch beurteilen und bewerten, also ein Sach- oder ein Werturteil fällen. Diese Unterscheidung ist auch für das sog. „Humesche Gesetz" (SeinSollen-Fehlschluss) wichtig, wonach aus dem Sein niemals ein Sollen folgt. Ein solcher Fehlschluss liegt immer dann vor, wenn aus einer nichtmoralischen Tatsachenfeststellung einfach ein moralischer Schluss gezogen wird. Der Sprachanalytiker G.E.Moore erweiterte den Sein-Sollen-Fehlschluss zum naturalistischen Fehlschluss. Statt eines logischen Fehlschlusses entdeckte er einen semantischen Fehler, wenn man das Wort „gut“ im Sinne einer natürlichen Eigenschaft versteht (z. B.: gut = nützlich). Die philosophische Ethik wird in deskriptive-, normative- und Metaethik unterteilt. Grundpositionen philosophischer Ethik: Platon entwickelt seine Ethik vor allem in Streitgesprächen zwischen Sokrates und dessen Gegnern, den Sophisten. Diese propagieren als Rhetoriklehrer rücksichtslosen Egoismus und das Recht des Stärkeren. Sokrates demonstriert in diesen Wortgefechten seine Überprüfungskunst (Elenktik). Oft enden diese Auseinandersetzungen in der Ausweglosigkeit (Aporie) der ihres Scheinwissens überführten Dialogpartner. Seine Auffassung vom glücklichen und gelingenden Leben begründet Platon mit Hilfe seiner Ideenlehre. Nach ihrer mythologischen Version sind die menschlichen Seelen vor der Geburt unterschiedlich weit in das Reich der Ideen vorgedrungen. Nach ihrer Inkorporation können sie sich später im Prozess der Wahrnehmung und des Denkens wieder daran erinnern (Wiedererinnerungslehre). In einigen Dialogen Platons hilft Sokrates seinen Gesprächspartnern bei dieser Erinnerungsarbeit, indem er sie mit Hilfe logischer Argumentation oder mathematischer Beispiele von ihrem angeborenen Ideenwissen „entbindet“, (Mäeutik). So können die Einsichtigen mit Hilfe ihres vernünftigen Seelenteils über die Wiedererinnerung und Erkenntnis zum Wissen über das Gute (Idee des Guten u.a. in Platons Höhlengleichnis) gelangen. Dies veranlasst sie zugleich, wenn sich ihre Seelenteile im Gleichgewicht befinden, das moralisch Richtige zu tun (Gleichnis vom Pferdegespann). Aristoteles versucht die Frage nach dem guten und gelingenden Leben über die von ihm vorgenommene Untersuchung der menschlichen Seele zu beantworten. Das menschliche Tun entspringt dem Zusammenwirken verschiedener Seelenteile: der vegetativen Seele, die die Körperfunktionen reguliert, dem vermittelnden Strebevermögen und der Vernunftseele (logos). Handeln aus verschiedenen Antrieben soll durch die ethischen Tugenden (Charaktertugenden) gelenkt werden, die dem Strebevermögen zugeordnet sind. Dabei gilt es situativ die richtige Mitte (Mesotes-Lehre) zu erkennen und zu wählen. Dazu bedarf es der vernünftigen Einsicht und der Gewöhnung von Kindheit an, der so erkannten rechten Mitte tatsächlich auch im Handeln zu folgen (Problem der Willensschwäche). Nur durch Erziehung wird der Mensch charakterfest. Er muss die ethischen Tugenden üben, damit sie zur Haltung werden (Tugendethik). Dann ermöglichen sie das gerechte Zusammenleben im Staat und ein glückliches Leben. Der Vernunftseele entstammen drei Arten menschlicher Tätigkeiten: das Hervorbringen von Gegenständen (poiesis), das Entscheiden incl. dem damit verbundenen Handeln (praxis) und schließlich das Betrachten (theoria), das zu Erkenntnis und Wissenschaft führt. Den drei Kategorien entsprechen die dianoetischen Tugenden (Verstandestugenden). Durch sie verwirklicht der Mensch seine vernünftige Natur. Die Tugend des Hervorbringens ist das praktische Können (techne), das zu einwandfreien Produkten beispielsweise im Handwerk oder in der Industrie führt. Die Tugend der Entscheidung ist die sittliche Einsicht (phronesis), die zentrale Tugend im ethischen System des Aristoteles. Einsicht ist zum einen für die ethischen Tugenden wichtig, denn sie reflektiert die unterschiedlichen Handlungssituationen und kann daher die jeweils richtige Mitte zwischen den Affekten finden. Zum anderen ist bei jeder Entscheidung Einsicht in die Folgen nötig. Vor allem Menschen, die große Verantwortung tragen, etwa in der Politik, müssen daher die Verstandestugend der Einsicht haben. Die Tugenden des Betrachtens sind Erkenntnis (episteme), Verstand (nous) und Weisheit (sophia). Sie führen durch die Fähigkeit des logischen Schließens aus den Grundprämissen der Wissenschaft zum sicheren Wissen über das Unveränderliche. Im Üben bzw. Ausüben der ethischen und der dianoetischen Tugenden erfüllt der Mensch nicht nur seine Bestimmung als vernünftiges und für die Gemeinschaft bestimmtes Lebewesen, er erreicht damit auch das Ziel seiner Bestrebungen, nämlich das gute Leben, das Glück. Bei Immanuel Kant, dem Denker der Aufklärung, wird Ethik durch die moralisch gesetzgebende praktische Vernunft des Menschen, die sich gegenüber den natürlichen Bestimmungen durch Autonomie auszeichnet, ermöglicht. In seiner Handlungsbestimmung kann der Mensch zwei Standpunkte einnehmen, den der Sinnlichkeit und den der Vernunft. Kant unterteilt die moralischen Prinzipien in Maximen (in individuelle Handlungsregeln) und in Imperative (allgemeinverbindliche Regeln). Die Imperative drücken verschiedene Grade von Verbindlichkeit aus, sie sind entweder hypothetisch oder kategorisch. Als sinnliches Wesen ist der Mensch mit seinem unteren Begehrungsvermögen ein Teil der Natur und folgt seinen natürlichen Trieben und Neigungen. Die empirisch-praktische Vernunft hat die Aufgabe, die Bedürfnisse , die nach dem Nützlichen und dem Glück ausgerichtet sind, zu befriedigen. Sie entdeckt Regeln, hypothetische Imperative, die vorschreiben, was der Handelnde tun soll, wenn er erreichen will, was er begehrt. Sie sind zweckrational, aber nicht notwendigerweise moralisch gut. C. Dettmar: Grundwissen Ethik Seite 10 von 16 Die Sätze, die ein kategorisches Sollen unabhängig von aller sinnlichen Neigung vorstellen, nennt Kant kategorische Imperative. Sie gelten a priori, unbedingt und absolut. Der kategorische Imperativ bildet den Zweck an sich. Dieser liegt in der Moralität der Handlung selbst, in der reinen, durch keine sinnlich bedingten Antriebe bestimmten Selbstgesetzgebung. An sich gut ist eine Handlung, die derjenigen Maxime folgt, durch die der Handelnde zugleich wollen kann, dass sie allgemeines Gesetz werde. Für Kant ist bei der ethischen Bewertung der Handlung entscheidend, dass die Handlung in sich sittlich gut ist (Guter Wille). Die Folgen der Handlung sind für ihn moralisch indifferent. Bei Kants Ethik handelt es sich um eine Pflichtethik (deontologische Ethik). Sozusagen am anderen Ufer in England entwickelte sich zur gleichen Zeit der klassische Utilitarismus (J. Bentham), der gute Handlungen nach ihrer Nützlichkeit (Utilität) beurteilt. Der moralische Maßstab besteht für ihn darin, ob die dem Nützlichkeitsprinzip verpflichtete Handlung das größtmögliche Glück der größten Zahl zur Folge hat, das durch ein hedonistisches Kalkül erfasst werden soll (konsequenzialistische oder Folgenethik). Gegen diesen quantitativen Hedonismus gibt J. S. Mill zu bedenken, dass menschliche Bedürfnisse auch qualitativ unterschieden werden müssen und entwickelt einen qualitativen Hedonismus, der niedere und höhere Bedürfnisse voneinander unterscheidet und hierarchisiert. Als weitere Formen des Utilitarismus sind der Handlungs- und der Regelutilitarismus zu unterscheiden. Der prominente und kontrovers diskutierte Bioethiker P. Singer vertritt einen Präferenzutilitarismus. Für den Diskursethiker J. Habermas ist der Diskurs ein Gespräch, in dem sich die Teilnehmer auf rationalargumentative Weise bemühen, bei umstrittenen Normen eine Übereinstimmung hinsichtlich ihrer Gültigkeit zu erreichen. Damit dies gelingt, müssen verschiedene Grundsätze und Regeln beachtet werden. Nach Grundsatz D ist eine moralische Norm nur dann gültig, wenn alle von ihr Betroffenen als Teilnehmer eines Diskurses zustimmen. Darüber hinaus wird in Anlehnung an den kategorischen Imperativ Kants mit dem Universalitätsgrundsatz U festgelegt, dass die umstrittenen Normen und ihre Auswirkungen für alle Menschen akzeptabel sein müssen. Die konkreten Regeln, die Habermas für das Verfahren des Diskurses aufstellt, gehen von der Wahrhaftigkeit, Chancengleichheit und Gleichberechtigung der Teilnehmer aus. Sie sind die Bedingungen einer angestrebten idealen Sprechsituation, in welcher der Diskurs nicht durch innere (diskursfeindliches Verhalten der Teilnehmer) und äußere Störungen (z.B. Tabus oder Sprachregelungen als gesellschaftliche Vorgaben) gefährdet wird. Angewandte Ethik: Angewandte Ethik ist ein Oberbegriff für verschiedene spezifische Bereichsethiken (z.B. Umwelt-, Bio-, Medizin-, Wirtschaftsethik), die von Problemen der Einzelwissenschaften angeregt werden. Grundlage ist die allgemeine Ethik mit ihren theoretischen Grundbegriffen und –prinzipien. Verantwortung ist ein mehrstellig relationaler Begriff: Wer verantwortet was, wofür, weswegen, wovor, wann und wie? Verantwortlich ist man für das, was im Bereich möglicher Einwirkung steht. Durch die rapide Zunahme technisch-wissenschaftlicher Verfügungsmacht des Menschen über die Natur scheint aber diese Einschränkung der Verantwortung auf primäre Handlungsfolgen nicht mehr zulässig zu sein. Dieser Entwicklung trägt der Verantwortungsethiker H. Jonas in seinem ethischen Neuansatz Rechnung. Er knüpft zunächst an das traditionelle Verständnis der Kausalhandlungs-Verantwortung an, wonach der Handelnde für die Handlungsfolgen verantwortlich gehalten und gegebenenfalls haftbar gemacht wird. Dagegen setzt Jonas eine neue Fürsorgeverantwortung (Sorge-für-Verantwortung), da die durch den Menschen und seine technische Zivilisation zerstörte Natur einen Anspruch an den Menschen habe (Treuhänder-Verantwortung). Jonas versucht, den anthropozentrischen Standpunkt der traditionellen Ethik zu überwinden, da sie der geänderten Situation menschlichen Handelns nicht mehr gerecht wird. Kants kategorischer Imperativ ist für ihn ein Beispiel für die Unzulänglichkeit ethischer Handlungsnormen, da er sich zunächst nur auf individuelles Handeln richtet. Deshalb weitet er ihn über eine teleologische Argumentation zu einem Imperativ generationenübergreifend-gesamtmenschheitlicher Verantwortung aus, der auch die Verpflichtung zur Bewahrung der Natur um ihrer selbst willen umfasst. Der Mensch soll das durch die Naturordnung entstandene Leben anerkennen und bewahren (biozentrische Ethik), so dass die Natur als Ganzes, die gesamte Biosphäre des Planeten, zum Gegenstand menschlicher Verantwortung wird. Freiheit und Determination in Psychologie und Soziologie: Freiheit: Wäre der Mensch in seinem Handeln vollständig durch physikalische Gesetze bestimmt, könnte man ihn nicht für sein Handeln verantwortlich machen. Freiheit lässt sich begrifflich differenzieren: - Handlungsfreiheit bezieht sich auf das menschliche Handeln. Sie ist negativ bestimmt als eine „Freiheit von“ Fremdbestimmung bzw. sonstigen Handlungseinschränkungen. - Wahlfreiheit ist die Fähigkeit, zwischen verschiedenen Handlungsoptionen auswählen zu können. - Willensfreiheit ist positiv bestimmt als „Freiheit zu“. Hier steht der Wille im Zentrum, und damit die mentale, geistige Fähigkeit einer Person, selbständige Entscheidungen zu treffen und die Verwirklichung ihrer Handlungsziele einzuleiten. S. Freud ist der Begründer der Psychoanalyse, einer Therapiemethode psychischer Störungen, die auf seiner Theorie der menschlichen Seele basiert. Danach ist die Psyche aus drei Instanzen aufgebaut, dem Es, Ich und Über-Ich. Die meisten psychischen Inhalte dieser Instanzen sind unbewusst und determinieren das Handeln, C. Dettmar: Grundwissen Ethik Seite 11 von 16 indem sie beispielsweise Fehlleistungen und Abwehrmechanismen bewirken. Aus dem Es wirken die angeborenen Triebe, vor allem der Sexual- und der Aggressionstrieb, auf das Ich ein; aber auch verdrängte seelische Verletzungen (Traumata), die wegen eines starken psychischen Widerstands nicht bewusst gemacht werden können. Das Über-Ich lenkt das Handeln durch übernommene und verinnerlichte elterliche Normen. Die Einflüsse des Es und Über-Ich muss das Ich mit den Anforderungen der Außenwelt in Einklang bringen. Das Ich wird hierbei vor allem die Ansprüche des Es verschieben oder gar abweisen müssen. Die psychische Energie solcher nicht zugelassener Triebansprüche kann im Idealfall für Kulturleistungen genutzt (sublimiert) werden. In der psychoanalytischen Therapie werden unter anderem durch freie Assoziation und Traumdeutung verdrängte Traumata bewusst gemacht, so dass sie nicht länger psychische oder seelisch bedingte körperliche (psychosomatische) Krankheiten auslösen können. In Bezug auf die Wechselwirkung der Individuen unterscheidet man in der Sozialpsychologie auch zwischen Konformität, Akzeptanz und compliance. Die Bedeutung von Autorität für den Einzelnen wurde im MilgramExperiment in einer raffinierten Lehrer-Schüler-Experten- Konstellation untersucht. Soziologie beschäftigt sich mit den Formen, Strukturen und Gesetzmäßigkeiten einer Gemeinschaft bzw. einer Gesellschaft. Im Mittelpunkt stehen dabei Beziehungen zwischen einem Menschen und einer Gemeinschaft. Der lebenslange Prozess der Sozialisation spielt in diesem Kontext eine wesentliche Rolle. Während des Hineinwachsens in sein Umfeld wird der Einzelne maßgeblich geprägt und geformt (Sozialisationsinstanzen). Durch den Sozialisationsprozess und die zugewiesene soziale Rolle kann ein persönlicher Konflikt zwischen Selbst- und Fremdbestimmung entstehen. Der Mensch wird in seinem Denken und Handeln auch durch die Zugehörigkeit zu einer Schicht beeinflusst, denn er lebt in einer Gesellschaft, die gemäß bestimmten Statusmerkmalen (z.B. Einkommen, Beruf, Bildung) in Teilgruppen (Schichten) untergliedert ist. Danach beeinflusst die Schichtzugehörigkeit die Person erheblich (z.B. Bildungschancen). Freiheit und Determination in den Naturwissenschaften: Für die Entstehung von Bewusstsein und Willen für rationales und emotionales Handeln interessiert sich die Neurobiologie, die das Gehirn mit funktionellen Bildgebungsverfahren erforscht. Grundlegend für Hirnforscher waren die Experimente des Physiologen B. Libet. Die Probanden sollten zu einem frei gewählten Zeitpunkt ihr Handgelenk beugen. Zusätzlich schauten sie auf die Position eines rasch im Kreis laufenden Lichtpunkts und gaben an, wann sie den Willen spürten, ihre Hand zu bewegen. Die Probanden spürten den Willen zur Bewegung zwar etwa eine Fünftelsekunde vor der tatsächlichen Bewegung. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt ihr Bereitschaftspotenzial im Gehirn laut Messung bereits maximal aufgebaut. Der bewusste Wille konnte somit die Handlung bei der Messung weder gewählt noch eingeleitet haben, dies musste durch etwas davor geschehen sein. Viele Wissenschaftler schlossen, dass der freie Wille eine Illusion sei. Libet selbst war anderer Meinung. Er stellte in einem weiteren Versuch fest, dass die Personen in der Lage sind, die Ausführung des zunächst unbewusst eingeleiteten und dann zu Bewusstsein gekommenen Willens zu stoppen. Die Grundfrage des sog. Leib-Seele-Problems lautet: Wie sind körperliche und geistige Funktionen aufeinander bezogen? Dabei unterscheidet man dualistische und monistische Antworten. Für den Dualismus ist die Unterscheidung zwischen Körper/Leib und Geist/Seele zentral. Einer monistischen Position nach ist diese Trennung hingegen letztlich nur Schein. Geist und Bewusstsein gelten hier als das Nebenprodukt neuronaler Aktivitäten. Das von der klassischen Physik, und zwar vor allem der Newtonschen Mechanik, geprägte mechanistische Weltbild ruht auf drei Säulen: dem Prinzip der Kausalität, dem mit ihm verbundenen Prinzip des Determinismus und auf dem Prinzip der Objektivierbarkeit. Aus der klassischen Physik entwickelte sich ab Beginn des 20. Jahrhunderts die umfassendere moderne Physik mit ihren drei wesentlichen Teilgebieten: Quantenphysik, Relativitätstheorie und Chaostheorie. Die klassische Physik gilt nur noch als Teilbereich mit beschränkter Gültigkeit. Die Heisenbergsche Unschärferelation aus der Quantenphysik brachte den klassischen Bahnbegriff im Bereich der Quantenwelt zu Fall. Die beobachtete Unscharfe oder Unbestimmtheit beruht aber dabei nicht auf unzureichender Messtechnik und -genauigkeit, sondern ist eine Eigenschaft der Natur. Im Rahmen der Quantentheorie schwindet auch die Trennungslinie zwischen Subjekt und Objekt, die Existenz des objektiven Beobachters wird in Frage gestellt. In dieses Umfeld gehört auch der dt. Physiker und Nobelpreisträger Max Planck. Für ihn ist die Frage nach der Willensfreiheit von der Perspektive des objektiven Beobachters bzw. des handelnden Ichs abhängig. Ersterer erkennt die Determinanten, die auf den Willen einwirken, Letzterer versteht sich in seinem Handeln als frei. Freiheit in der Philosophie von der Antike bis zur Gegenwart: Die Ethik des griechisch-klassischen Philosophen Aristoteles verwendet einen eher psychologischen Freiheitsbegriff der Wahlfreiheit als Fähigkeit des Willens, zwischen verschiedenen Motiven von sich aus zu entscheiden. Danach ist der Mensch für seine Taten und für seinen Charakter und die damit verbundenen Grundhaltungen, die er durch Übung und Gewöhnung schulen kann, selbst verantwortlich. Aristoteles kommt nach einer Analyse freiwilliger und unfreiwilliger Handlungen zu dem Ergebnis, dass die ethische Qualifikation C. Dettmar: Grundwissen Ethik Seite 12 von 16 nur für freiwillige Handlungen in Betracht kommt. Die Handlungsfreiheit wird nach Aristoteles eingeschränkt, wenn Menschen äußerem Zwang ausgesetzt sind. Kann man sich gegen solchen Zwang nicht wehren, ist die daraus resultierende Handlung gänzlich unfrei; hat man dagegen die Wahl, sich dem Druck zu beugen oder zu widerstehen, spricht Aristoteles von „gemischten Handlungen“, die von beidem - Zwang und Freiheit - etwas an sich haben. In solchen Situationen kann es sittlich geboten sein, sich gegen den Zwang zu entscheiden, auch unter Einsatz des eigenen Lebens. Wenn man aus Unwissenheit etwas tut, das man eigentlich nicht will, ist die Handlung ebenfalls unfrei. Allerdings entschuldigt Aristoteles keine unsittlichen Handlungen, die im Affekt oder Rausch begangen werden. Aristoteles unterscheidet in diesem Zusammenhang zwischen unfreiwillig und nichtfreiwillig. Der Vertreter des Empirismus David Hume vertritt einen eingeschränkten Determinismus, mit dem eine primäre Handlungsfreiheit vereinbar ist. Handlungsfreiheit bestimmt er als das Vermögen der Person, gemäß den Entscheidungen des eigenen Willens zu handeln. Hat eine Person sich für eine Handlung einmal entschieden, so kann es Umstände geben, die sie an der Ausführung der Handlung hindern. Fehlen solche Umstände, dann ist die Person frei zu handeln, wie sie will, d.h. sie ist frei, ihre einmal gebildete Absicht auszuführen. Hume definiert die Freiheit des Handelns also negativ als Abwesenheit von Umständen, die die Person am Ausführen einer gewollten Handlung hindern oder ihr eine Handlung aufzwingen, die sie nicht will. Bei dem Aufklärungsphilosophen Immanuel Kant wird die Freiheit v. a. als Willensfreiheit im Sinne von Autonomie betrachtet. Der Mensch ist auf Grund seiner praktischen Vernunft fähig zur sittlichen Selbstbestimmung und dazu verpflichtet. Unstrittig ist für Kant, dass das Kausalprinzip die durchgängige Determination der Welt zeigt. Danach ist jeder Zustand durch Ursachen eindeutig determiniert. Diese Tatsache trifft auch auf menschliche Handlungen zu. Freiheit besteht nun nicht in einer Lücke der Kausalkette oder in einem Mangel an Determination in der Natur, sondern in einer zusätzlichen „Determination“, einer Kausalität aus Freiheit. Hierbei fasst Kant den Menschen als Verstandes- und als Sinnenwesen auf, das in seiner Handlungsbestimmung einen der beiden Standpunkte annehmen kann. Vom Standpunkt des Sinnenwesens findet er nur Ursachen, vom Standpunkt als Verstandeswesen aber Gründe (kategorischer Imperativ) für sein Handeln. So ist allein der Mensch als vernünftiges Wesen fähig, die Kausalitätsabläufe in der Natur hinter sich zu lassen. Moralität und Sittlichkeit haben nach Kant ihren Ursprung in der Freiheit. Negativ gesehen ist Freiheit das Nein zu materialen Bestimmungsgründen als Neigungen und Antrieben der Sinnlichkeit, positiv gesehen ist Freiheit die Möglichkeit des Menschen, kraft der Vernunft, ein formales Gesetz zu schaffen, dem er gehorchen kann. Somit ist ein Gesetz, das die praktische Vernunft sich selbst gibt, keine Einschränkung von Freiheit, sondern ihre Selbstverwirklichung gemäß ihrem gesetzmäßigen Wesen (Sittengesetz). Von dem französischen Existenzialisten Jean-Paul Sartre stammt die These, dass der Mensch zur Freiheit verurteilt ist. Dies hat zur Konsequenz, dass der Mensch kein festgelegtes Wesen hat, die Existenz geht der Essenz voraus. Er ist daher gezwungen, sich selbst zu entwerfen und zu dem zu machen, was er sein will. Dabei kann er aber als Mensch nicht uneingeschränkt handeln, sondern wird immer wieder durch Gegebenheiten, auf die er stößt und die nicht von ihm abhängen, beschränkt. In einer Welt ohne Gott, von der Sartre ausgeht, kann der Mensch Verantwortung nicht abschieben. Er muss sich selbst entwerfen und gleichzeitig im Bewusstsein seiner Freiheit auch die Verantwortung übernehmen. Bei seiner Wahl entwirft der Mensch gleichzeitig das Bild des Menschen, wie er ihn sich wünscht. Für den zeitgenössischen Philosophen Peter Bieri entsteht zwischen Willensfreiheit und Determinismus nur dann ein Konflikt, wenn ein Beobachter einen sog. Kategorienfehler begeht und zwei verschiedene Perspektiven verwechselt bzw. miteinander verquickt: die neurobiologische (nach der alles nach naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten abläuft) und die aristotelisch-psychologische (nach der Personen aufgrund von Gründen und Motiven handeln). Bieri wirft der Hirnforschung vor, diese beiden Perspektiven immer wieder zu verwechseln und deshalb die Freiheit am falschen Ort zu suchen, nämlich im Gehirn, statt im Geist (in der Person). Würden dagegen beide Ebenen korrekt und sauber getrennt, könne man Hirnforschung betreiben und den Menschen zugleich für frei und verantwortlich halten (Vereinbarkeit von Freiheit und Determination). Jgst. 12: Recht und Gerechtigkeit: Als Recht bezeichnet man eine Ordnung von Normen. Die Rechtsordnung legt die damit einhergehenden Strukturen, Verfahren und Verhaltensweisen fest. Rechtsnormen sind verbunden mit Sanktionen bzw. Strafen (Zwangscharakter des Rechtssystems). Rechtsnormen sind gebunden an eine Instanz, die innerhalb eines bestimmten Gebietes souverän ist und ein Gewaltmonopol besitzt. Diese Instanz sorgt dafür, dass die Rechtsnormen wirksam sind, so dass sie im Staatsgebiet im Großen und Ganzen wirklich akzeptiert werden. Zu den wichtigsten Themen der Rechtsphilosophie gehört die Frage, ob das Recht ausschließlich auf menschlicher Setzung beruht (positives Recht) oder ob es dem geltenden Recht vorgeordnete, überpositive Normenordnungen gibt, an die das positive Recht gebunden ist. Die Grundthese des Rechtspositivismus besagt, dass Recht und Moral streng auseinander gehalten werden müssen (Neutralitäts- oder Trennungsthese). Naturrechtler gehen hingegen davon aus, dass es dem geltenden Recht vorgeordnete, überpositive Normenordnungen gibt, an die das positive Recht gebunden ist. Recht und Moral fallen danach also zumindest teilweise zusammen. Dabei sind verschiedene Begründungen des Naturrechts zu unterscheiden: Im C. Dettmar: Grundwissen Ethik Seite 13 von 16 kosmologischen Naturrecht beruft man sich auf Gott und die von ihm gestiftete Weltordnung, ein anthropologisches Naturrecht ist in der Natur und dem Wesen des Menschen begründet, rationales Naturrecht gründet hingegen in der Möglichkeit des Menschen zum Vernunftgebrauch. Naturrechtliche Auffassungen finden sich auch im Grundgesetz der BRD (z. B. GG Art. l, Abs. 2: Bekenntnis zu „unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten“). Grundpositionen aus Antike und Gegenwart: Der griechisch-klassische Philosoph Aristoteles geht in seiner ethisch-politischen Theorie im Wesentlichen von einer distributiven (verteilenden) und einer kommutativen (ausgleichenden) Gerechtigkeit aus. Die erste bezieht sich mehr auf die gesellschaftliche Ebene und versucht, die Frage zu beantworten, wie der gerechte Staat die Leistungen seiner Bürger belohnen sollte. Aristoteles kommt zu dem Ergebnis, dass die Summe des zu verteilenden Guts (z.B. Geld) proportional zu den unterschiedlichen Leistungen verteilt werden müsse. Die kommutative Gerechtigkeit wird vor Gericht angewendet: Der unrechtmäßige Vorteil des Täters muss diesem durch den Richter weggenommen und dem Opfer zuerkannt werden, sodass ein Ausgleich zwischen den beiden Parteien hergestellt wird. Der moderne liberalistische Philosoph J. Rawls untersuchte, wie die faire und gerechte Kooperation zwischen freien und gleichen Bürgern aussehen könnte. Damit die Überlegungen auch von allen Beteiligten akzeptiert werden können, geht Rawls in einem Gedankenexperiment von einem Urzustand (vgl. T. Hobbes und J.J. Rousseau in Ethik 10) aus: Welche Entscheidung über die Verteilung von Gütern würden wir treffen, wenn wir unsere konkrete gesellschaftliche Position und die aller anderen nicht kennen würden? Rawls schlägt zwei wichtige Gerechtigkeitsprinzipien vor: Alle haben Anspruch auf gleiche größtmögliche Freiheit. Faire Chancengleichheit muss für alle gewährleistet sein. Abweichungen von der Gleichverteilung sind nur dann zulässig, wenn sie den Schlechtergestellten in einer Gesellschaft zum Vorteil gereichen. Unter Kommunitarismus (z.B. M. Walzer) versteht man eine kapitalismus- bzw. liberalismuskritische Strömung in der politischen Philosophie, die um 1980 als kritische Reaktion auf John Rawls ihren Beginn in den USA nahm. Das kommunitaristische Projekt ist der Versuch einer Wiederbelebung von Gemeinschaftsdenken unter den Bedingungen moderner Informations- und Dienstleistungsgesellschaften, in denen Bindungen nur noch eine geringe Rolle spielen. Schuld und Strafe: Schuld bezeichnet die Beziehung eines Handelnden zu seiner Handlung im Sinne von Vorwerfbarkeit. Dabei unterscheidet man einen religiösen, einen rechtlichen und einen moralischen Schuldbegriff. Der Begriff „Sünde“ bezeichnet die Übertretung eines religiösen Gebotes und die Störung der Beziehung zwischen Geschöpf und Schöpfer. Im Strafrecht gilt das Schuldprinzip, d. h., ohne Schuld gibt es keine Strafe. Dabei ist rechtliche Schuld an gewisse Voraussetzungen geknüpft: Der Täter muss schuldfähig sein, die Tat muss bestimmte Schuldmerkmale haben, die Schuldform „Vorsatz“ oder „Fahrlässigkeit“ muss vorliegen und es dürfen keine Entschuldigungsgründe geltend gemacht werden können. Wenn jemand gegen sittliche Normen verstößt, spricht man von moralischer Schuld. Sanktionsinstanz sind hier nicht Gerichte, sondern das eigene Gewissen. Strafrechtstheorien beschäftigen sich damit, ob ein Strafrecht sich bei der Zumessung einer Strafe an der Tat und ihrer Schwere (Tatstrafrecht) orientieren soll oder an der Persönlichkeit des Täters (Täterstrafrecht), d.h. seiner Lebensgeschichte und den Faktoren, mit denen man auf den Täter in positive Richtung Einfluss nehmen will. Das Tatstrafrecht steht der absoluten Straftheorie sowie der Generalprävention nahe, das Täterstrafrecht der Individualprävention. Im deutschen Strafrecht verwendet man eine Mischform aus beiden Theorien. Hauptziel des modernen Strafvollzugs ist die Resozialisierung. Der Täter soll befähigt werden, ein Leben frei von Verbrechen und integriert in die Gesellschaft zu führen. Nur in extremen Ausnahmefällen ist die Sicherung der Gesellschaft vor einem Täter in Form der Sicherungsverwahrung vorrangig. Bei der Beschäftigung mit Strafzwecken geht es um die Frage, welchen Sinn Strafe hat. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen den absoluten Straftheorien, für die der Grund des Strafens allein in der Straftat liegt, die auszugleichen ist (Vergeltung), und den relativen Straftheorien, denen zufolge Strafe dem Zweck dient, die Wiederholung einer Straftat zu verhindern. Bei den relativen Straftheorien differenziert man weiter: - Individual- oder Spezialprävention: Einwirkung auf den Täter, und zwar durch Abschreckung (negative Individualprävention) bzw. Resozialisierung (positive Spezialprävention) - Generalprävention: Einwirkung auf die Allgemeinheit, und zwar durch Abschreckung möglicher Täter (negative Generalprävention) bzw. Bestätigung des Rechtsbewusstseins und Verarbeitung von Rachegelüsten (positive Generalprävention) - Täter-Opfer-Ausgleich: man versucht auf den Täter einzuwirken und dem Opfer die Chance zu geben, die Tat in der Kommunikation mit dem Täter zu verarbeiten sowie Möglichkeiten der Wiedergutmachung anzubieten. Politische Ethik: Die politische Ethik untersucht die natürlichen Rechte des Menschen und die damit zusammenhängende moralische Tragweite politischen Handelns. C. Dettmar: Grundwissen Ethik Seite 14 von 16 Die Rede von natürlichen Rechten eines jeden Menschen findet sich bereits in der Antike bei Platon und Aristoteles, die davon sprechen, dass der Mensch aufgrund seines Wesens gewisse Naturrechte innehabe Frauen, Kinder und Sklaven allerdings noch ausgenommen. Erst die Schule der Stoa schreibt jedem Menschen von Natur aus dieselben Freiheiten und Rechte zu. Im Christentum erhält der Gedanke eines besonderen natürlichen Wertes des Menschen eine religiöse Prägung durch die Grundüberzeugung, dass Gott den Menschen nach seinem Angesicht geschaffen habe. Aristotelische und stoische Philosophie fließen durch das Wirken des mittelalterlichen Theologen Thomas von Aquin ins Christentum ein. Im europäischen Humanismus findet sich eine breite Strömung von Denkrichtungen, die sich teils der politischen und religiösen Vorherrschaft der Kirche entgegenstellten, sich meist aber im christlichen Weltbild verankert sahen. Insbesondere der Renaissance-Philosoph Pico della Mirandola zeichnet sich dabei in seiner Abhandlung „Über das Wesen des Menschen“ durch seine Milde und Menschlichkeit aus. In unseren Tagen wendet sich die politische Ethik verstärkt den Grundlagen und Voraussetzungen von Demokratie zu. Unter Bürgergesellschaft versteht man in diesem Zusammenhang eine im ständigen Entwicklungsprozess befindliche, aktive gesellschaftliche Selbstorganisation von Bürgerinnen und Bürgern eines Staates. Sie stellt neben weiteren Faktoren wie der sichergestellten Überwachung staatlicher Gewalt und der Etablierung eines demokratischen Pluralismus eine förderliche Voraussetzung für die Herrschaftsform der Demokratie dar. Angesichts der globalen Ungleichverteilung des Wohlstands und schrecklicher kriegerischer Auseinandersetzungen sind auch die Menschenrechte ein wichtiges Thema der politischen Ethik. Der Anspruch auf universale Geltung und die Möglichkeit der weltweiten Umsetzung der Menschenrechte werden immer wieder infrage gestellt. Gründe hierfür sind: - Schwierigkeiten bei der Definition und Auslegungsunterschiede - Geltendmachen kultureller Unterschiede hinsichtlich der Inhalte - doppelte Standards in der politischen Praxis - Rückschritte infolge des Kampfes gegen den internationalen Terrorismus Glücksvorstellungen: Glück und Liebe sind die Basis menschlichen Selbst- und Beziehungsverständnisses und die Früchte einer verantwortlichen Sinnorientierung und Lebensgestaltung. Philosophen der Antike: Der klassisch-griechische Philosoph Aristoteles war der erste, der die Frage nach dem Glück des Menschen systematisch untersucht hat. Nach seinem Verständnis strebt der Mensch nach einem obersten Gut, das allgemein mit Glück (Eudämonie) gleichgesetzt wird. Dieses Tätigsein entspricht nach Aristoteles dem inneren Ziel (telos) des Menschen und ist deshalb als Tugend im Sinne des sittlich richtigen Handelns zu verstehen. Allerdings braucht der Mensch, um das Ziel der Glückseligkeit zu erreichen, ein geeignetes politisches Umfeld, die Polis, und hinreichende ökonomische und soziale Voraussetzungen. Manche Menschen, die Philosophen, erreichen auch die Glückseligkeit, wenn es ihnen gelingt, ein Leben in innerer Unabhängigkeit und Bedürfnislosigkeit (Autarkie) zu führen, um sich auf den Bereich der theoretischen Betrachtungsweise zu konzentrieren. Dies ist für Aristoteles die höchste Entwicklungsstufe des Menschen. Für den hellenistischen Philosophen Epikur eröffnet sich dem Einzelnen ein gutes Leben im Hier und Jetzt durch die Überwindung von Angst und Furcht, die ihre Ursachen in falschen Vorstellungen von den Göttern und vom Tod haben. In mehreren Stufen wird ein Lust/Schmerz-Kalkül, bei dem es um das richtige Wählen und Meiden geht, ausgeschärft. So wird zwischen der verschiedenen Wertigkeit von Bedürfnissen unterschieden. Die Erfüllung von Elementarbedürfnissen ist nach Epikur zu bevorzugen. Auch ist es wichtig nach Art einer Investition in die Zukunft auf die Erfüllung aktueller Bedürfnisse zu verzichten, wenn dadurch später mehr Lust und Freude erreichbar sind. Einzusehen, dass immer neue Bedürfnisse auftauchen und diese letztlich unstillbar sind und es deshalb angezeigt ist, sich von ihnen innerlich zu distanzieren, führt zu einer Ausgeglichenheit und Unerschütterlichkeit der Seele (Ataraxie), was als Glück empfunden wird. Dabei sind die Tugenden für Epikur nur Mittel zum Zweck. In unserer Zeit wird die epikureische Glückslehre von Vielen als ein lohnenswertes Modell für die Sorge des Menschen um sich selbst angesehen. Die Stoiker, die ebenfalls im Zeitalter des Hellenismus lebten, betrachteten die Vernunft (logos) als zentrales weltgestaltendes Prinzip. Aufgabe des Menschen ist es, seinen Platz in dieser vom logos vorgegebenen Ordnung zu finden. Für diesen Weg gibt ihm die stoische Ethik praxisnahe Ratschläge. Sie fordert ihn auf, seine Affekte zu beherrschen und ein Leben in Leidenschaftslosigkeit (Apathie) und innerem Seelenfrieden (Ataraxie) zu führen. Gelingt es ihm so, die Übereinstimmung mit der natürlichen Ordnung der Natur zu finden, lebt er sittlich richtig und damit auch glücklich. Glück bzw. ein gelungenes Leben hat danach nichts mit äußeren Werten wie gesellschaftliche Anerkennung und Reichtum zu tun. Die Stoiker rechnen solche Ziele zu den gleichgültigen, unbedeutenden Dingen (Adiaphora). Nur ein Leben, das mit den Forderungen der Natur übereinstimmt, also Vernunftorientierung, Affektbeherrschung und Seelenfrieden, kann stoischer Auffassung als glücklich bezeichnet werden. Empirische Glücksforschung: Einige Psychologen untersuchen in unserer Zeit systematisch den Zusammenhang von äußeren und inneren Faktoren. Dabei interessiert man sich v. a. für die Einfluss von C. Dettmar: Grundwissen Ethik Seite 15 von 16 Lebensumständen, Kompetenzen und Werthaltungen auf positive psychische Grundstimmungen, die sich als subjektives Wohlbefinden eines Menschen zeigen. Nach Befunden der empirischen Glücksforschung erlangen Menschen Zufriedenheit und Glück weniger über Dinge als vielmehr über Aktivitäten. Äußere Lebensumstände und materieller Wohlstand haben durch das Auftreten von Gewöhnungseffekten nur einen begrenzten Einfluss. Entscheidend sind die grundlegende Einstellung und Haltung zum Leben. Die Reichen sind im Schnitt glücklicher als Arme, deren Lebensunterhalt das Existenzminimum nicht erreicht und deren individuelle Entscheidungsfreiheit gering ist (glücksfördernde Bedeutung von gesellschaftlicher Freiheit und Mitbestimmung). Besonders glücklich sind nach diesen psychologischen Untersuchen extrovertierte Menschen mit vielen menschlichen Beziehungen, die dadurch in ein differenziertes soziales Netz eingebunden sind. Der zeitgenössische amerikanische Psychologe E. Diener untersuchte mit einem elementaren und universellen Fragebogen weltweit die Lebenszufriedenheit bzw. das subjektive Wohlbefinden der Menschen durch die Methode der Selbsteinschätzung. Damit ließ sich u. a. eine Rangfolge der Nationen aufstellen. Sinnfindung im Spannungsfeld von Ich und Anderen: Eine ethisch vertretbare Suche nach Glück berücksichtigt die Ziele und Handlungsspielräume der Mitmenschen. Erforderlich ist hierbei eine konstruktive Kommunikation im Spannungsfeld zwischen Ich und Anderen. Der vom Existenzialismus beeinflusste französisch-jüdische Philosoph E. Levinas geht davon aus, dass die Begegnung mit dem „Anderen“ fundamental bedeutsam für das Selbst- und Weltverständnis des Menschen ist. Jedoch wird das Anderssein des Anderen dabei nicht aufgehoben. Der Mensch bleibt in seiner Einsamkeit, die sein Ich ausmacht. Der Mensch darf nach Levinas grundsätzlich nicht versuchen, die Andersartigkeit des Anderen aufzuheben, ihn sich gewissermaßen „einzuverleiben“. Vielmehr hat er sich dem Anspruch des Anderen, der sich aus seiner Einmaligkeit und Menschenwürde ergibt, zu unterwerfen. Gemäß der zeitgenössischen amerikanischen Soziolinguistin D. Tannen resultieren kommunikative Konflikte zwischen Männern und Frauen aus unterschiedlichen Grundbedürfnissen und Weltbildern: Männer nehmen die Welt als hierarchische Ordnung wahr und streben vor allem nach Unabhängigkeit bzw. Dominanz. Frauen hingegen sehen die Welt vor allem als Netzwerk zwischenmenschlicher Beziehungen und versuchen durch ihr Gesprächsverhalten, Nähe und Bindung aufzubauen. Damit eine Kommunikation gelingt, ist das Verständnis für Kommunikationsprobleme und das vorsichtige Offenlegen der hinter misslingender Kommunikation liegenden unterschiedlichen Bedürfnisse und Weltbilder nötig. Der österreichische Psychiater und Neurologe V. E. Frankl entwickelte im 20. Jh. eine psychologische Theorie und Therapieform, die den Sinn ins Zentrum stellt. Mit Hilfe dieser Logotherapie erarbeitete Frankl zahlreiche Forschungsergebnisse: - Paradoxie des Glücks: Je mehr man das Glück direkt anstreben will, umso mehr entzieht es sich. - Menschen besitzen einen Willen zum Sinn. Nur wenn man einen Sinn entdeckt und danach lebt, kann man glücklich werden. - Bloße Bedürfnisbefriedigung reicht für Glück nicht zu, weil sie keinen Sinn schafft. Frankl belegt dies durch das weit verbreitete existenzielle Vakuum, das Menschen in unserer Überflussgesellschaft empfinden. - Mangel an Bedürfnisbefriedigung kann Glück nicht zwingend verhindern. Dafür spricht, dass Menschen selbst unter schlimmsten Umständen Sinn und Glück empfinden können. - Der Mensch findet seinen Sinn in Form der Selbst-Transzendenz, der völligen Hingabe an eine Person oder Sache. Die Hingabe an die Sache kann aber nur in einem personalen Bezug gelingen. - Sinn ist ständig neu zu finden und kann in jeder Situation gefunden werden. Philosophie der Freundschaft: Über die sinnstiftende Funktion der Freundschaft wurde bereits in der Antike philosophiert. Nach Aristoteles entwickeln sich Freundschaften entweder auf der Basis gegenseitigen Vorteils, gemeinsamen Vergnügens oder durch die charakterlichen Qualitäten des jeweils Anderen. Die Dauer der beiden ersten Formen ist abhängig vom Grund dieser Verbindung. Die dritte Art ist dauerhaft, weil sie dem Wesen des Menschen entspricht. Nur sie bedeutet für den Philosophen vollkommene Freundschaft und hat sittliche Bedeutung. Der humanistische französische Essayist Michel de Montaigne versteht unter der wahren Freundschaft die höchste Form des Miteinanders. Seine Beziehung zu Etienne de la Boetie war eine solche Freundschaft. Anders als gewöhnliche Freundschaften, die mehr aus Zufall oder um des Nutzens willen geschlossen werden, umfasste diese den ganzen Menschen. Für Montaigne bedeutet die wahre Freundschaft die Überwindung der Individualität des Einzelnen zu einer gemeinsamen Identität (Verschmelzung zweier Seelen). C. Dettmar: Grundwissen Ethik Seite 16 von 16