Sonnenenergie – Energie der Zukunft Messung der Stromproduktion von Solarzellen Andreina Pauli Martin Schulz Christoph Kenel Stefan Boos Herr Arno Germann Kantonsschule Kreuzlingen Naturwissenschaftswoche Kreuzlingen, September 2004 Sonnenenergie – Energie der Zukunft Messung der Stromproduktion von Solarzellen Andreina Pauli Martin Schulz Christoph Kenel Stefan Boos Herr Arno Germann Kantonsschule Kreuzlingen Zusammenfassung Im Rahmen einer Naturwissenschaftlichen Woche wurde die Stromproduktion von Photozellen bei unterschiedlichen Beleuchtungsstärken und Winkeln untersucht. Die dabei durchgeführten Experimente, beweisen die von dem Forschungsteam aufgestellten Hypothesen. Es wurden verschieden Winkelmessungen für den Einfall der Sonnenstrahlen auf die Photozelle gemessen. Zusätzlich wurden Spannungen in Abhängigkeit der Distanz von Photrozelle zur Lichtquelle gemessuen und ausgwertet. Die grösste Aufmerksamkeit galt der Messung von dem Verhältnis der Beleuchtungsstärke und der Spannungsproduktion. Es entstanden bei jedem Experiment drei bis vier Messreihen, wodurch immer sehr ähnliche Resultate entstanden. Im Laufe der Forschungszeit wurden die Messmethoden immer mehr verfeinert. Mit den Resultaten wurden zum Schluss anschauliche Graphiken angefertigt und ausgewertet. Summary In a science of nature-week the production of current by a photocell was researched in different intensities of light and angles. The experiments proved the hypothesis of the relations between illumination and voltage and between voltage and angles. Different angles of incidence on the photocell were measured. Additionally the voltage subject to the distance of the photocell to the light source was researched. In every experiment were developped three to four testseries, by what similar results generated. While the time of researching the measurement methodes were improved. In the end demonstrative graphs were produced with the results ot the experiments. 2 Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung.............................................................................................................................2 Summary............................................................................................................................................ 2 Einleitung............................................................................................................................................4 NWW – Materialliste und Forschungsmethode................................................................................. 5 Resultate............................................................................................................................................ 6 Diskussion........................................................................................................................................ 10 Literaturverzeichnis.......................................................................................................................... 12 Danksagung..................................................................................................................................... 12 3 Einleitung Die Photovoltaik spielt in der Energiegewinnung des 21. Jahrhunderts eine grosse Rolle. Bei der Photovoltaik wird Licht in elektrische Energie umgewandelt. Dazu sind Halbleiter notwendig, welche eine ähnliche Struktur aufweisen, wie sie bei der Herstellung von integrierten Schaltkreisen verwendet wird. Die Solarzellen bestehen aus solchen Halbleitern, meistens Silizium, und wandeln eintreffende Lichtquanten (Photonen) in elektrischen Gleichstrom um. Dieser kann mittels eines Wechselrichters zu netzkonformem Wechselstrom umgewandelt werden. Alle Solarzellen werden aus dem gleichen Ausgangsmaterial und mit den selben Basisprozessen hergestellt. Es sind jedoch verschiedene Formen und Technologien auf dem Markt erhältlich. - Monokristalline Zellen: Jede Zelle wird von einem Siliziumeinkristall abgeschnitten, wobei dieser Zelltyp die höchste Effizienz ausweist. - Polykristalline Zellen: Die einzelnen Siliziumkristalle der Zellen sind gut sichtbar. Die Effizienz ist gegenüber den monokristallinen Zellen etwas geringer, dafür ist die Herstellung polykristalliner Zellen etwas kostengünstiger. - Amorphe Zellen: Bei diesem Zelltyp ist keine Kristallstruktur erkennbar. Auch diese Zellen weisen eine geringere Effizienz auf, sind jedoch in der Herstellung um einiges günstiger. Dieser Zelltyp wird häufig in portablen Geräten wie Taschenrechner, Mobiltelephonen etc. verwendet. Neuere Produktionstechniken erlauben die Herstellung von grossflächigen Dünnfilm-Zellen, welche bei Fassadenelementen Verwendung finden. Diese Arbeit ist Teil einer Naturwissenschaftlichen Woche der Kantonsschule Kreuzlingen der Forschungsgruppe Energie, betreut von Herrn Germann. Aufgrund der Klimaerwärmung, der Knappheit an fossilen Energieträgern und anderen ökologischen Problemen ist eine Wende bei der Energieproduktion dringend vonnöten. In nicht sehr ferner Zukunft werden die Erdölvorräte auf unserem Planeten erschöpft sein und damit wird der Energielieferant Nummer Eins ausfallen. Deshalb ist es schon jetzt nötig sich nach neuen Energiequellen umzusehen und eine dieser Energiequellen ist die Solarenergie. Es soll eine Aussage darüber gemacht werden können, wie eine Solarzelle installiert werden muss, um eine möglichst hohe Energiemenge zu produzieren. Dazu soll der Einstrahlungswinkel und die Stärke des Lichtes verändert werden und die gewonnen Daten in Graphiken zusammengefasst werden. Fragestellungen: - Welchen Einfluss haben Einstrahlwinkel und Stärke des Lichts auf die Stromproduktion einer Solarzelle? - Wann erreicht die Solarzelle ihre maximale Energieproduktion? 4 Hypothesen Hypothese 1: Je stärker das Licht ist, desto höher ist auch die Energieproduktion. Hypothese 2: Je kleiner der Einstrahlwinkel zur Orthogonalen der Solarzelle ist, desto höher ist die Energieproduktion. Hypothese 3: Mit zunehmenden Abstand nimmt die Spannungsproduktion ab. NWW – Materialliste und Forschungsmethode Materialliste: - Photozelle - Voltmeter und Ampèremeter bzw. Multimeter - Experimentierkasten Elektronik vom Physiklabor - Experimentierkabel - Digitale Aufzeichnungsmöglichkeit mit Logger Pro 3 - Beleuchtungsmesser bzw. Luxmeter Experimente In einem ersten Experiment soll der Zusammenhang zwischen Beleuchtungsstärke und Spannung erforscht werden. Dazu wird ein Stromkreislauf auf dem Dach der Turnhalle der Kantonsschule Kreuzlingen aufgebaut und die Beleuchtungsstärke und die Spannung, welche von der Photozelle produziert wird, gemessen. Die so gewonnenen Daten werden anschliessend mithilfe einer Software in Graphen umgewandelt und mit Kurven verglichen, um die Art des Zusammenhangs zu klären. In einem zweiten Experiment soll der Zusammenhang zwischen Abstand von der Photozelle zur Lichtquelle und der produzierten Spannung untersucht werden. Dazu wird ein Stromkreislauf in einem abgedunkelten Zimmer der Kantonsschule Kreuzlingen aufgebaut und die produzierte Spannung bei variierendem Abstand der künstlichen Lichtquelle gemessen. Die gewonnenen Daten werden wiederum mit der gleichen Software ausgewertet und verglichen. In einem dritten Experiment soll der Zusammenhang zwischen Einfallswinkel und produzierter Spannung bei konstanter Beleuchtungsstärke ermittelt werden. Dazu wird zum wiederholten Male ein Stromkreis aufgebaut, wobei die Lichtquelle fest installiert und die Photozelle drehbar gelagert ist. Anschliessend werden Spannung und Einfallswinkel gemessen und graphisch ausgewertet. 5 Resultate Bei einer Messung auf dem Dach der Turnhalle der Kantonsschule Kreuzlingen wurden die in Abbildung 1 und 2 zusammengefassten Daten gewonnen. Dabei war der Winkel der Sonneneinstrahlung konstant, während die Beleuchtungsstärke variierte. Infolge dessen variierte auch die von der Photozelle erzeugte Spannung, was in den Graphen gut zu sehen ist. Abbildung 1: Spannung über 30 Minuten Abbildung 2: Lichtstärke über 30 Minuten 6 Die Graphen aus Abbildung 1 und 2 wurden in Abbildung 3 zusammengefasst und ausgewertet. Dabei wurde die Korrelationsgerade in die Graphik eingefügt, um den Zusammenhang zwischen produzierter Spannung und Lichtstärke aufzuzeigen. Auch wurde ein kleines Feld mit wichtigen Daten zu dieser Korrelationsgeraden eingefügt, damit diese Daten sofort aus der Graphik ersichtlich sind. Aufgrund einer Rundungsfunktion der Software, welche nicht unterbunden werden konnte, und dem sehr kleinen Darstellungsbereich werden die einzelnen Messpunkte untereinander dargestellt. Abbildung 3 X=Spannung in Volt; Y=Beleuchtunsstärke in Lux 7 Es wurde ebenfalls eine Messung der von der Photozelle produzierten Spannung bei variierenden Einfallswinkeln des Lichtes durchgeführt. Die so gewonnenen Daten wurden mit Hilfe einer Software ausgewertet und der Sinuskurve verglichen. Dabei ist der Zusammenhang je grösser, desto kleiner die mittlere Abweichung (RMSE-Wert in Abbildung 4) von der Sinuskurve ist. In der Graphik ist auch erkennbar, wie die von uns gemessenen Daten bis zu einem Winkel von 40° leicht unter dem Wert der Sinuskurve liegen. Von 40° bis 80° liegen die Daten leicht über dem Sinuswert. Diese Abweichungen sind wahrscheinlich durch die qualitativ nicht sehr hochstehenden Messmethoden begründet. Abbildung 4 X = Winkel in Grad; Y= Spannung in Volt 8 Bei einer Messung der Spannung bei variierendem Abstand von der Lichtquelle sollte der Zusammenhang zwischen einer kleineren Spannungsproduktion bei zunehmendem Abstand aufgezeigt werden. Dazu wurden die gemessenen Daten in einem Graphen zusammengefasst, um bestimmen zu können, in welchem Mass Abstand und Spannung voneinander abhängen. In Abbildung 5 ist dieser Graph zu sehen und eine zum Vergleich eingefügte Kurve, welche ein Ausschnitt aus einer Parabel darstellt. Beachtlich ist auch der sehr kleine RMSE-Wert. Abbildung 5 X= Spannung in Volt; Distanz in Meter Bei allen Messungen wurde eine Photozelle mit einer Nennspannung von 0.48 Volt und einem Kurzschlussstrom von 2.9 Ampère verwendet. Als Messinstrument diente ein Logger der Firma Vernier mit den entsprechenden Sensoren. Alle Graphen wurden mit Hilfe von Logger Pro 3 erstellt und verglichen. 9 Diskussion Während der Forschungen wurden die oben aufgeführten Hypothesen bestätigt. Es wurde festgestellt, dass mit einer Veränderung der Beleuchtungsstärke sich auch die Spannungsproduktion der Photozelle ändert. Das heisst, wenn die Lichtquelle verdunkelt wird, ist die Spannungsproduktion der Spannungsquelle geringer als bei voller Beleuchtung. Damit wurde die erste Hypothese (siehe Abbildung 1 und 2) bestätigt. Der Zusammenhang zwischen Lichstärke und Spannungsproduktion ist annähernd linear. Die Korrelationsgerade in Abbildung 3 beweist diesen Sachverhalt, wobei der Korrelationswert fast 0.9 erreicht, was ein deutliches Indiz für einen annähernd linearen Zusammenhang ist. Mit zunehmendem Abstand nimmt die Spannungsproduktion ab. Wie in Abbildung 5 durch den Vergleich mit dem Parabelausschnitt gezeigt wird, geschieht das quadratisch. U x=a x−b2v Theoretisch wäre v = 0, da aber ein Störlicht von etwa 100 lux im Messraum vorhanden war, lag der Wert für v leicht über 0. Für die Spannungsabnahme bei zunehmendem Abstand ergibt sich deshalb die untenstehende Formel, in der E der Energie, I der Beleuchtungsstärke und r dem Abstand entspricht. E= I r2 Fällt Sonnenlicht in verschiedenen Einfallswinkel auf die Photozelle, ohne Veränderung der Beleuchtungsstärke, wird je nach Winkel die Produktion der Spannung beeinflusst. Der Graph, der sich daraus ergibt, ist sinusförmig (siehe Abbildung 4). Die Hypothese, je kleiner der Einstrahlwinkel zur Orthogonalen der Solarzelle ist, desto höher ist die Energieproduktion, ist damit ebenfalls bewiesen, da auch in der Messung die höchste Spannung bei einem Einfallswinkel von 90° lag. Dabei muss nur die Formel, welche beim Zusammenhang zwischen Abstand und Spannung aufgestellt wurde, verallgemeinert werden. Dies geschieht durch eine Multiplikation mit dem Cosinus von 90° minus dem Einfallswinkel. I E= 2 ∗cos r Die Photozelle erreicht ihre maximale Spannungsproduktion bei einer möglichst hohen Beleuchtungsstärke und einem senkrechten Einfallswinkel. Die Forschungsarbeiten waren also durchaus von Erfolg gekrönt. Ob die Photozelle eine „natürliche“ Grenze bei der 10 Spannungsproduktion hat, wurde in dieser Arbeit nicht untersucht. Kritik an den Messungen ist vor allem bei der Genauigkeit von Abstands- und Winkelmessungen anzubringen. So könnten die Entfernungen mit Hilfe von optischen Vermessungsmethoden genauer ausmessen und auch die Winkel auf Gradsekunden genau bestimmt werden. Ein weiterer Kritikpunkt ist die künstliche Lichtquelle, welche für die Messungen für den Zusammenhang zwischen Einfallswinkel des Lichtes und produzierter Spannung und zwischen Entfernung der Lichtquelle und produzierter Spannung verwendet wurde. Als Lichtquelle diente ein Halogenstrahler, der weit davon entfernt ist eine punktförmige Lichtquelle zu sein, was vorallem die quantitativen Messungen leicht verfälscht haben dürfte. Auch war der Raum, in dem die Messungen durchgeführt wurden, nicht vollständig zu verdunkeln und Wände, Scheiben u.a. reflektierten ein Teil des Lichtes, wodurch trotz aller Sorgfalt eine gewisse Grundhelligkeit in dem Raum vorherrschte. Die in dieser Forschungsarbeit vorgestellten Erkenntnisse könnten zum Beispiel dafür verwendet werden, um eine Solarstromanlage so aufzubauen, damit eine möglichst effiziente Nutzung ermöglicht wird. An diese Arbeit anschliessend, könnte untersucht werden, ob eine Photozelle eine nach oben begrenzte Spannung produziert oder ob die Spannungsproduktion immer weiter gesteigert werden kann, bis die Photozelle zerstört oder beschädigt wird. Auch stehen noch einige Fragen im Raum: - Wie reagiert die Photozelle auf verschiedene Wellenlängen des Lichts? - Gibt es eine „bevorzugte“ Wellenlänge, also eine erhöhte Spannungsproduktion bei einer gewissen Wellenlänge? - Spielt die Temperatur bei der Höhe der Spannung eine Rolle? - Gibt es eine Temperatur, bei welcher die Spannungsproduktion bei gleicher Beleuchtungsstärke und Einfallswinkel am höchsten ist? - Was passiert, wenn der Luftdruck verändert wird? Gibt es auch hier ein Optimum? - Könnte durch eine schwenkbar montierte und computergesteuerte Solarzelle, welche immer optimal ausgerichtet wird, eine höhere Effizienz erreicht werden? - Lohnt sich ein solcher Aufwand, wie in der vorherigen Frage vorgestellt, oder wird mehr Strom verbraucht, als durch die Optimierung gewonnen wird? - Lässt sich durch eine spezielle Beschichtung, welche das Licht so bricht, das es möglichst senkrecht auf die Solarzelle fällt, deren Spannungsproduktion optimieren? - Ist so eine Beschichtung überhaupt machbar oder ist das ein Ding der Unmöglichkeit? - Kann man auch biologische Solarzellen entwickeln? - Wären diese besser / billiger / leichter ? 11 Literaturverzeichnis GERMANN A. (2004): Mündliche Mitteilungen am 20. / 21. / 22. / 23.9.04, Kreuzlingen MÜLLER A. (2004): Mündliche Mitteilungen am 20. / 21.9.04, Kreuzlingen ZURMÜHLE D. (2004): Mündliche Mitteilung am 21.9.04, Kreuzlingen Danksagung An dieser Stelle möchten wir Herrn Germann und Herrn Zurmühle für ihre Erklärungen und Anregungen bei unseren Experimenten und Auswertungen danken. Diese beiden Personen haben uns einerseits einigen Mehraufwand und auch einiges Kopfzerbrechen bereitet, andererseits haben sie uns bei unserer Arbeit öfters unter die Arme gegriffen und uns geholfen. Auch möchten wir hier Herrn Müller danken, der uns bereitwillig und jederzeit das benötigte Material zur Verfügung stellte und uns auch Tipps beim Aufbau unserer Messanordnungen gab. 12