Theoretische Physik II - Elektrodynamik und Spezielle Relativitätstheorie Übungsblatt 7 (20 + π Punkte)1 Ausgabe 03.12.07 – Abgabe 10.12.07 – Besprechung n.V. . Aufgabe 1 (Retardierte und Avancierte Greensfunktion) Hier geht es um Lösungen der skalaren Wellengleichung 1 ∂2 − ∆ f (~x, t) = g(~x, t) , c2 ∂t2 (4 Punkte) (1) insbesondere die Rolle der retardierten und avancierten Greensfunktion. Die Strahlungsquelle sei nur im Zeitintervall tan < t < taus aktiv, für Zeiten ausserhalb dieses Intervalls also g = 0. Noch vor Einschalten der Quelle sei ein Wellenfeld fin vorhanden (das selbstverständlich der homogenen Wellengleichung genügt). Wird nun die Quelle eingeschaltet, wird ein zusätzliches Wellenfeld erzeugt, das sich dem schon vorhandenen Wellenfeld überlagert. Wird die Quelle wieder ausgeschaltet, ist damit ein Wellenfeld in der Welt, nennen wir es fout , das nun ausschließlich durch das einfallende Feld und das Feld der Quelle bestimmt ist. Die gesuchte Funktion f lässt sich also darstellen fout für t > taus irgendwas für tan < t < taus f= (2) fin für t < tan Welcher Differentialgleichung genügt fout ? Wie drückt sich fout durch das einfallende Feld fin und das durch die Quelle erzeugte Feld aus? Hinweis: Erinnern Sie sich beizeiten an die retardierte und avancierte Greensfunktionen aus der Vorlesung . . . . Aufgabe 2 (Synchroton-Strahlung) (16 + π Punkte) Im Anschluss an die Vorlesung betrachten wir eine Punktladung (Ladung e) die sich längs einer vorgeschriebenen Bahn ~r(t) bewegt. Ladungs- und Stromdichten lauten %(~x, t) = eδ(~x − ~r(t)) ~ ~j(~x, t) = ecβ(t)δ(~ x − ~r(t)) (3) (4) wobei β~ dimensionslose Geschwindigkeit, ~v 1 d~r . β~ := ≡ c c dt 1 (5) Aufgaben mit transzendenter Punktezahl sind fakultative Nüsse. Nüsse sind bekanntlich nahrhaft . . . c Martin Wilkens 1 3. Dezember 2007 Übungen Elektrodynamik WS 2007/2008 – Blatt 7 (a) Vollziehen Sie nach, dass die retardierten Potentiale der Punktladung e 1 h i φ(~x, t) = 4π0 R 1 − ~e · β~ R (6) ret ~ x, t) = 1 φ(~x, t)β~ret . A(~ c (7) wo ~eR der Richtungsvektor vom Teilchen (zur Zeit t0 ) zum Aufpunkt ~x, ~eR := und fret = f (t0 = tret ) mit tret = t − ~x − ~r(t0 ) , k~x − ~r(t0 )k R(tret ) c (8) wobei R(t0 ) = k~x − ~r(t0 )k. Bemerkung: Hier sollten Sie einfach Ihre Vorlesungsmitschrift konsultieren, und die “fehlenden Schritte” in der Ableitung ergänzen . . . (b) Zeigen Sie, dass das elektromagnetische Feld der bewegten Punktladung gegeben ist ~ x, t) = E(~ ~ × ~a] 1 e ~eR − β~ e ~eR × [(~eR − β) 1 + ~ 3 R2 4π0 c2 [1 − ~eR · β] ~3 R 4π0 γ 2 [1 − ~eR · β] | {z } (9) ~ rad :=E ~ x, t) = 1 ~eR × E(~ ~ x, t) B(~ c (10) mit Abkürzungen γ=p 1 1 − β2 , d2~r ~a = 2 . dt (11) und alle Zeitargumente retardiert. (c) Für den Fall der gleichförmig geradlinigen Bewegung (keine Beschleunigung) – machen Sie sich ein Bild des elektrischen und magnetischen Feldes. (d) Für den Fall “Beschleunigung senkrecht auf Geschwindigkeit” (vulgo Kreisbewegung) – zeigen Sie, dass die abgestrahlte Leistung pro Raumwinkel dΩ gegeben ist ! dPrad µ0 e2 a2 1 (~eR · ~ea )2 1− . (12) = ~ 3 ~ 2 dΩ 16π 2 c (1 − ~eR β) γ 2 (1 − ~eR β) Machen Sie sich ein Bild; überzeugen Sie sich, dass im relativistischen Fall β → 1 der überwiegende Anteil in einer engen Keule in Vorwärtsrichtung abgestrahlt wird. (e) Zeigen Sie, dass im Fall der Kreisbewegung die totale abgestrahlte Leistung gegeben ist (π Punkte) Prad = c Martin Wilkens 2 2 µ0 e2 4 2 γ a 3 4πc (13) 3. Dezember 2007