Peronospora-resistente Basilikum
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Peronospora-resistente Basilikum-Sorten im ökologischen Industrieanbau Die Ergebnisse – kurzgefasst Die salatblättrige Sorte Napoletana war von den fünf geprüften Sorten die gesündeste und hatte den höchsten Blattertrag. Die Sorten mit den intermediären Resistenzen konnten die Erwartungen nicht erfüllen. Versuchsfrage und Versuchshintergrund Im ökologischen Anbau von Industrie-Basilikum ist der Falsche Mehltau (Peronospora sp.) ein begrenzender Faktor. In den letzten zwei Jahren kamen einzelne Sorten mit einer ausgewiesenen intermediären Resistenz (IR) auf den Markt. In diesem Versuch wurden die Pflanzen-Gesundheit sowie die Anbaueignung der neuen Sorten mit den Standardsorten verglichen. Ergebnisse im Detail Der Befallsdruck mit Falschem Mehltau war witterungsbedingt hoch. Die salatblättrige Sorte Napoletana zeigte zur Ernte den geringsten Befall (Abbildung 1). Eleonora hatte eine mittelstarke Infektion. Refus blieb hinter den Erwartungen zurück und war nur etwas besser als die stark erkrankten Sorten Dolly und Genoveser. Aufgrund der anfänglich feuchten, etwas kühleren Witterung traten auch Brennflecken (Colletotrichum gloeosporioides) auf. Bis Erntebeginn blieb die Sorte Eleonora am gesündesten, gefolgt von der Sorte Napoletana. Am stärksten betroffen war die Sorte Dolly (Abbildung 1). Den höchsten Blattertrag brachte das große Laub der Sorte Napoletana mit ca. 7 g/Pflanze. Die anderen Sorten mit kleinerem Laub kamen auf ca. 4 g/Pflanze und hatten einen deutlich höheren Stielabfall (Abbildung 2 und 3). Den schnellsten Zuwachs in der Pflanzenhöhe und damit optisch die früheste Schnittreife hatte die Sorte Refus. Am langsamsten und sehr kompakt wuchs die Sorte Napoletana. (Abbildung 4) Keine Sorte war zu Erntebeginn aufgeblüht. Allerdings fielen die Sorten Eleonora und Refus mit größeren Blütenknospen auf, während die übrigen Sorten nur Knospenansätze zeigten (Abbildung 5). Die häufigen, starken Niederschläge führten zu einer starken Erdverschmutzung der Blätter. Die großlaubige, krause und kompakte Sorte Napoletana war davon stärker betroffen. Der Schmutz ließ sich im Wasserbad jedoch ähnlich gut wie beim gelöffelten Genoveser-Blatt entfernen. Die helle, gelbgrüne Blattfarbe der Sorte Napoletana fiel besonders stark im Feld auf (Abbildung 5), relativierte sich aber nach der Frostung zu den anderen Sorten. Bei keiner Sorte konnte ein untypisches Aroma festgestellt werden. Verglichen mit Dolly liefen die Sorten Refus und Genoveser mit 20-25% mehr Pflanzen auf, die Sorten Eleonora und Napoletana mit etwa 12% weniger (Abbildung 6). Zwischen Bestandsdichte und Merkmalsausprägung konnte kein starker Zusammenhang festgestellt werden. 1 Kerstin Mahler, Katharina Cypzirsch | Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, Kompetenzzentrum ökologischer Landbau (KÖL) Rheinland-Pfalz | reitenweg 71 | 67435 Neustadt/Wstr. | [email protected] | 06321 – 671 272 Peronospora-resistente Basilikum-Sorten im ökologischen Industrieanbau Nach Sorten Dolly (Enza): Typischer Genoveser-Typ mit großem, löffelndem Blatt, schneller Höhenzuwachs, sehr uniforme Pflanzenhöhe (Abbildung 5), späte Blüte aber sehr viel Falscher Mehltau, sehr viele Brennflecken. Genoveser (Enza): Typischer Genoveser-Typ, löffelndes Blatt etwas kleiner als Dolly, schneller Höhenzuwachs, späte Blüte aber heterogene Pflanzenhöhe, sehr viel Falscher Mehltau, viele Brennflecken. Eleonora (Enza): Glattblättriger Typ, etwas schmäleres Blatt als Dolly und Genoveser, schneller Höhenzuwachs, wenig Brennflecken, weniger Falscher Mehltau aber schnellere Blüte und heterogene Pflanzenhöhe, vereinzelt braune Blattadern. Refus F1 (Hermina): Glattblättriger Typ, kleineres dunkles Blatt, sehr schneller Höhenzuwachs (ca. 5 Tage schneller als Dolly) aber viel Falscher Mehltau, viele Brennflecken, heterogene Pflanzenhöhe, schnellere Blüte, hoher Stielanteil. Napoletana (Hermina): Salatblättriger Typ mit gelb-grünem, sehr großem gekräuseltem Blatt, relativ wenig Falscher Mehltau und wenig Brennflecken, sehr hoher Blattertrag, sehr uniforme Pflanzenhöhe, späte Blüte, sehr kompakt (ca. 1 Woche langsamer als Dolly), starke Blattverschmutzung. Kultur- und Versuchshinweise Aussaat: Reihenabstand: Ernte: Boden: Versuchsanlage: 25.05.2016, 11 kg/ha (ca. 450 Pflanzen/m²), Praxisbetrieb 25 cm 19.07.2016, 55 Tage sL, nFk hoch, AZ 60-80 Feldversuch. Pro Sorte ein halbes Beet in ca. 200 m Länge. Auswertung an 4 verschiedenen Stellen (unechte Wiederholungen). Variante Sorte (grün) Züchter/Herkunft Intermediäre Resistenz (IR) Typ 1 2 3 4 5 Dolly Genoveser Eleonora Refus F1 Napoletana Enza Zaden Enza Zaden Enza Zaden Hermina Hermina Falscher Mehltau Falscher Mehltau - Genoveser Genoveser Glattblättrig Glattblättrig Salatblättrig Kritische Anmerkungen Ein Einfluss der Saatgutgesundheit auf den Krankheitsbefall kann nicht ausgeschlossen werden. Die Zuverlässigkeit der Ergebnisse und die Anbaueignung, insbesondere die Verschmutzung, sind in weiteren Versuchen zu prüfen. 2 Kerstin Mahler, Katharina Cypzirsch | Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, Kompetenzzentrum ökologischer Landbau (KÖL) Rheinland-Pfalz | reitenweg 71 | 67435 Neustadt/Wstr. | [email protected] | 06321 – 671 272 Peronospora-resistente Basilikum-Sorten im ökologischen Industrieanbau 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Falscher Mehltau Brennflecken Gewicht frisch g/Pfalnze Befallsstärke 1-9, 9=kein Befall Abbildungen 10 Stiel 8 Laub 6 4 2 0 12.7 19.7 12.7 19.7 12.7 19.7 12.7 19.7 12.7 19.7 NapoletanaEleonora Refus F1 100 Blattlänge mm 80 Blattbreite 60 40 20 0 30 20 10 0 6.6 28.6 Refus F1 Genoveser Dolly Napoletana 12.7 19.7 Eleonora Abbildung 4: Entwicklung der Pflanzenhöhe von der Aussaat bis zur Ernte 500 400 300 200 100 0 9 7 Note 1-9 40 25.5 Abbildung 3: Blattgröße nach Länge und Breite zur Ernte Genoveser Abbildung 2: Blatt- und Stielgewicht pro Pflanze eine Woche vor und zur Ernte (Stichprobe 20/40 Pflanzen) Pflanzenhöhe cm Abbildung 1: Befall mit Falschem Mehltau und Brennflecken zur Ernte am 19.7 Dolly 5 3 1 -1 Napoletana Blüte 9=keine Dolly Genoveser Refus F1 Blattfarbe 9=dunkel Eleonora Uniformität 9=gut Abbildung 5: Blüte, Blattfarbe und Uniformität zur Ernte 3 Schnittgewicht g/lfm Aufgang Pflanzen/lfm Abbildung 6: Schnittgewicht zur Ernte und Aufgang 11 Tage nach der Aussaat Kerstin Mahler, Katharina Cypzirsch | Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, Kompetenzzentrum ökologischer Landbau (KÖL) Rheinland-Pfalz | reitenweg 71 | 67435 Neustadt/Wstr. | [email protected] | 06321 – 671 272 Peronospora-resistente Basilikum-Sorten im ökologischen Industrieanbau Dolly (Enza) Bilder Wuchs Blätter Wuchs Blätter Wuchs Eleonora (Enza) Genoveser (Enza) Blätter 4 Kerstin Mahler, Katharina Cypzirsch | Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, Kompetenzzentrum ökologischer Landbau (KÖL) Rheinland-Pfalz | reitenweg 71 | 67435 Neustadt/Wstr. | [email protected] | 06321 – 671 272 Refus F1 (Hermina) Peronospora-resistente Basilikum-Sorten im ökologischen Industrieanbau Wuchs Blätter Wuchs Wetterdaten Napoletana (Hermina) Blätter 5 Kerstin Mahler, Katharina Cypzirsch | Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, Kompetenzzentrum ökologischer Landbau (KÖL) Rheinland-Pfalz | reitenweg 71 | 67435 Neustadt/Wstr. | [email protected] | 06321 – 671 272 Brennflecken Peronospora-resistente Basilikum-Sorten im ökologischen Industrieanbau Große Flecken zur Ernte Blattoberseite gelb verfärbt Sporenrasen auf der Blattunterseite Große Blütenknospen bei Eleonora Blütenknospenansatz bei Dolly, Genoveser, Napoletana Blütenanlagen Falscher Mehltau Kleine schwarze Punkte, 38 Tage nach der Aussaat 6 Kerstin Mahler, Katharina Cypzirsch | Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, Kompetenzzentrum ökologischer Landbau (KÖL) Rheinland-Pfalz | reitenweg 71 | 67435 Neustadt/Wstr. | [email protected] | 06321 – 671 272
