Schlegeisspeicher Entstehung der Alpen Geopfad - Berliner Höhenweg Schautafel 06 / 28 Tuxer Gneis (Metagranit) Die Alpen werden seit Jahrhunderten von Geologen erforscht, sie gehören zu den am besten erforschten Gebirgen der Welt. Trotzdem gibt es neue Erkenntnisse und offene Fragen, weshalb die Alpen weiterhin geologisch interessant bleiben. Die offenen Fragen beziehen sich sowohl auf die Entstehungsgeschichte, als auch auf die Gliederung der Alpen. Die Alpen gelten in der Literatur als Musterbeispiel eines Orogens und sind durch tektonische Faltung und Deckenbildung gekennzeichnet (SCHÖNEBERG & NEUGEBAUER 1997). Die Anfänge der Bildung sind vor rund 160 Millionen Jahren im Dogger zu verzeichnen (Tab. 1). In dieser Zeit, die als frühalpine Orogenese bezeichnet werden kann, wird das Ostalpin gebildet. Das Ostalpin bildete vor etwa 120 Millionen Jahren die subduzierende Platte (Abb. 1). Die subduzierende Platte taucht unter eine leichtere Platte, diese obere und leichtere Platte ist nicht bekannt. Durch die Subduktion der Platten erfolgt die Schließung der Tethys (Abb. 1). Die alpine Orogenese erfolgte im späten Paläozän vor rund 50 Millionen Jahren (Tab. 1). Der Tuxer Gneis (HP 1) ist ein stark metamorph überprägter Granit, daher auch die Bezeichnung als Metagranit. Die Mineralzusammensetzung besteht aus Biotit, dem dunklen Glimmermineral. Teilweise ist der Biotit leicht grünlich, diese Färbung erfolgt durch die Chloritisierung. Des Weiteren ist in Abb. 2: Grobkörniger Tuxer dem Gestein ein SiO -Anteil von 70 % zu finden. Diese sind 2 Gneis von Haltepunkt 1 als die hellen milchfarbigen Minerale, wie Quarz auszumachen. Die schwarzen, leicht stengeligen Minerale sind die Hornblendeminerale. Im Gestein liegen die Minerale grobkörnig und eingeregelt vor, dies bedeutet, dass die Minerale in eine Richtung gestreckt und parallel zu einander verlaufen (Abb. 2). HP 1 HP 2 Tuxer Gneis HP 2 HP 2 HP 3 Geologie Schlegeisspeicher Der Schlegeisspeicher befindet sich im Tauernfenster, welches mit 160 km Länge und 30 km Breite die bedeutendste Struktur der Ostalpen ist (GENSER & KURZ 1969). Im Tauernfenster befinden sich Gesteine der penninischen Einheiten, diese wurden durch tektonische Prozesse und Erosion freigelegt. Die wesentlichen tektonischen Prozesse belaufen sich auf E-W streichende alpine Überschiebungen, durch die das Tauernfenster angehoben wurde. Zusätzlich ist das Tauernfenster durch Verwerfungen begrenzt. Auf diese Weise wurde das Tauernfenster zu den angrenzenden Regionen weiterhinaus gehoben. Verwerfungen sind relative Verschiebungen zweier Gesteinspakete entlang eines Bruches. Die Verwerfung am Westende des Tauernfensters wird als Brenner-Störung bezeichnet, die am Ostende als Katschberg-Störung. Am Nordrand des Tauernfensters befindet sich die Salzbach–Ennstal–Puchberg–Mariazell-Störung. Ihr Südrand wird durch die Matreier-Schuppenzone begrenzt (SCHOBER 2009). HP 5 Abb. 7: Topographische Übersichtskarte des Geopfades - Berliner Höhenweg Abb. 3: Mittelkörniger Tu x e r G n e i s v o n Haltepunkt 2 Tu x e r G n e i s - H o r n b l e n d i t www.gesteinskunde.de, Stand November 2013) HP 4 HP 4 Dieser Tuxer Gneis aus dem Haltepunkt 2 weist leichte Unterschiede zu dem Tuxer Gneis am HP 1 auf. In dem Gestein befinden sich ebenfalls die Minerale, Glimmer und Quarz vor, jedoch mit einer geringeren Mineralgröße. Zudem liegt neben dem dunklen Glimmermaterial Biotit das helle Glimmermaterial Muskovit vor. Des Weiteren kommt Feldspat in diesem Gneis vor, welches als helles rosafarbenes Mineral vorkommt (Abb. 3). Abb. 1: Schaubild Subduktion einer ozeanischen Platte unter eine kontinentale Platte (verändert nach HP 3 Ein Hornblendit ist ein Ultramafit mit > 90 % aus Amphibolen. Dabei besteht dieses Gestein zu 80 % bis 85 % aus Abb. 4: Tuxer Gneis - Hornblendit Hornblende. Dieses Mineral weist eine gute Spaltbarkeit und von Haltepunkt 3 glänzende Spaltflächen auf. Die Färbung der Hornblende verläuft von schwarzgrün bis zu einer dunkelgrauen Tönung. Zudem ist in dem Gestein Feldspat mit einem maximalen Anteil von 10 % zu finden. Die Minerale weisen eine mittelkörnige Größe auf. An diesem Haltepunkt (HP 3) ist der Übergang von dem zuvor beschriebenen Tuxer Gneis (HP 2) und dem Hornblendit zu finden (Abb. 4). Der Haltepunkt 3 ist eine Grenze. Die Haltepunkte 1, 2, 4 und 5 sind Gesteinsaufschlüsse mit jeweils einer Beschreibung des vorliegenden Gesteins. Die Haltepunkte 2 und 3 sind mehrfach besetzt, da an diesen Aufschlüssen dieselben Gesteine vorliegen. Dachschiefer Der Dachschiefer (HP 5) ist ein sehr feinkörniger und sehr dunkler Tonschiefer. Dieses schwarze Gestein ist metamorph überprägt und weist durch die tektonische Beanspruchung eine Schieferung auf. Abb. 6: Dachschiefer von Haltepunkt 5 Zudem ist der Dachschiefer leicht in einzelne Platten spaltbar. Auf den Oberflächen ist Muskovit und Biotit zu finden. Tab. 1: Ausschnitt der stratigraphischen Tabelle (verändert nach stratigraphische Tabelle IUGS www.stratigraphy.org) Hornblendengarbenschiefer In diesem Gestein (HP 4) kommen schwarze, schlanke und stengelige Hornblenden vor. Des Weiteren liegen das helle Glimmermineral Muskovit und das dunkle Glimmermineral Biotit vor. Die Minerale besitzen eine mittel- bis grobkörnige Größe. Das Ausgangsgestein für den Hornblendegarbenschiefer ist ein 2sandiges und karbonatreiches (CO3 ) Sedimentgestein. Ein Abb. 5: Hornblendegarbenkarbonatreiches Sedimentgestein ist beispielsweise Kalkstein schiefer von Haltepunkt 4 (CaCO3). Teilweise sind kleine Granate in dem Gestein zu finden, diese sind als rotbraune und runde Minerale auszumachen (Abb. 5). Herausgeber: Ingo Sass, Rafael Schäffer, Claus-Dieter Heldmann Bearbeiter: Juliane Bemmlott & Philipp Zimmermann Literatur: GENSER, J. & KURZ, W. (1996): Östliches Tauernfenster und Ostalpines Kristallin – Exkursionsführer, 36 Seiten SCHOBER, A. (2009): Die Entstehung der Alpen – Ein geologisch tektonischer Überblick, Studienarbeit, GRIN Verlag, 24 Seiten SCHÖNEBERG, R. & NEUGEBAUER, J. (1997): Einführung in die Geologie Europas, Rombach Verlag Freiburg S. 190 www.gesteinskunde.de, web-page, Stand November 2013 IUGS: www.stratigraphy.org/ICSchart/ChronostratChart2013-01.pdf, web-page, Stand November 2013 Ein Projekt des Ein Projekt der Hauptgeländeübung II 2013 der TU Darmstadt http://www.geo.tu-darmstadt.de/fg/angeotherm/hgue_ii_2013/eine_extrabreite_spalte.de.jsp Stand: Dez. 2013