Spielplanpressekonferenz 2016.2017 am Schauspielhaus Graz - Pressemitteilung vom 28. April 2016 Am heutigen Donnerstag, 28. April, präsentieren die Geschäftsführende Intendantin des Schauspielhaus Graz, Iris Laufenberg, und ihr Team den Spielplan der Saison 2016.2017. Waren es in der Spielzeit 2015.2016 die unterschiedlichen Perspektiven auf Grenzen, so wird in der kommenden die Frage nach dem Verhältnis von Tradition und Revolution, Bewahren und Verändern den thematischen Bogen bilden. Mit der Uraufführung eines neuen Stückes des österreichischen Autors Thomas Arzt in HAUS EINS eröffnet die Saison am Schauspielhaus Graz und bekennt sich somit weiterhin zur zeitgenössischen Dramatik, die sowohl im großen Haus als auch in den beiden kleineren Spielstätten HAUS ZWEI und HAUS DREI einen großen Stellenwert einnimmt. Zusätzlich wird sich das Schauspielhaus mit zwei Produktionen in die Stadt Graz und die Steiermark begeben. Insgesamt erwarten das Publikum vier Uraufführungen, eine Deutschsprachige Erstaufführung und zwei Österreichische Erstaufführungen auf fünf Bühnen. Der Spielplan 2016.2017 – Revolution und Umbruch Das konzeptionelle Herzstück der neuen Spielzeit schlägt in ihrer Mitte: „Der Auftrag: Dantons Tod“ bringt die beiden Werke um Macht und Ohnmacht von Heiner Müller und Georg Büchner in einer Inszenierung von Jan-Christoph Gockel („Merlin“) und Puppenbauer Michael Pietsch zusammen (Premiere: 3.3.2017, HAUS EINS). Mit dem Kampf zwischen Einzelnem und Kollektiv beschäftigen sich die Eröffnungspremieren der Saison. Thomas Arzt hat im Auftrag des Schauspielhauses ein Theaterstück verfasst, in dem er mit seiner feinen Sprachgestaltung das Konzept „Heimat“ hinterfragt. In „Die Neigung des Peter Rosegger“ beginnt sich das Denkmal des steirischen Heimatdichters in einem Städtchen mitten in der Steiermark zu neigen; die Uraufführung erfolgt am 15. September in HAUS EINS. HAUS ZWEI eröffnet mit Juli Zehs und Charlotte Roos’ böser Komödie über Freiheitssuche, Bedürfnisgemeinschaft und das Glück der Selbsteinsperrung: „Yellow Line“, Regie: Jan Stephan Schmieding, Premiere: 22.9.2016. Zur Deutschsprachigen Erstaufführung kommt ebendort ein Werk der diesjährigen LiteraturNobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch, „Secondhand-Zeit. Leben auf den Trümmern des Sozialismus“. In epischer Form gibt die Autorin den Erinnerungen ehemaliger Sowjetbürger Raum, die vom Gelingen und Scheitern der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution berichten. Regie: Alia Luque, Premiere: 1.12.2016. Regisseur und Musiker Sandy Lopičić wird „Redaktionsschluss!“ als musikalischen Theaterabend um ein komplexes, politisches Thema unserer Zeit mit Freiheit und Fantasie, Humor und Ernsthaftigkeit, Musik und Szene zur Uraufführung bringen (12.1.2017). Der Ausgangspunkt: Eine Zeitungsredaktion hat eine Nacht, um ihre allerletzte Ausgabe zur produzieren, während vor dem Gebäude Kämpfe toben. 1 Große Namen der Literaturgeschichte Als zweite Premiere im großen Haus schickt Regisseur Stephan Rottkamp („Der Sturm“) einen vermeintlichen „Revisor“ (von Nikolaj Gogol) in ein Städtchen, das verzweifelt versucht, jeglichen Korruptionsverdacht von sich zu weisen (Premiere: 30.9.2016). Regisseurin Lily Sykes („Cactus Land“) wird das tragischste Liebespaar der Weltgeschichte erneut zum Leben erwecken: „Romeo und Julia“ von William Shakespeare feiert am 18. November Premiere in HAUS EINS. Darauf folgt Volker Hesses erste Regiearbeit am Schauspielhaus Graz, das Kammerspiel „Geächtet“ des pakistanisch-stämmigen Amerikaners Ayad Akhtar (Premiere am 10.12.2016). Und Jan Stephan Schmieding inszeniert Virginia Woolfs „Orlando“ für HAUS ZWEI (Premiere im März 2017). Österreichische Autorinnen und Autoren Das Schauspielhaus zeigt in der kommenden Saison Werke bedeutender österreichischer Autorinnen und Autoren: Johann Nestroys Gesellschaftsposse „Der Talisman“ beschließt den Spielplan von HAUS EINS und bekommt für Graz neue Couplets und Lieder – für diese sorgt der in Graz geborene und im deutschsprachigen Raum hochgelobte Newcomer der Dramaszene, Ferdinand Schmalz (Premiere 22.4.2016). Außerdem wird Schmalz’ „Der thermale Widerstand“ im Mai 2017 in HAUS ZWEI Premiere feiern (und auch dort die Spielzeit beschließen); Regie: András Dömötör. Mario Matthias wird Bestsellerautor Daniel Glattauers erstes Theaterstück, „Die Wunderübung“, mit Margarethe Tiesel, Franz Solar und Johannes Silberschneider inszenieren (ab 4.2.2017, HAUS EINS). Daneben stehen Ingeborg Bachmanns „Der gute Gott von Manhattan“ (Premiere im Jänner 2017, HAUS ZWEI; Regie: Claudia Bossard). Außerdem Thomas Bernhards „Einfach kompliziert“ ab Februar in HAUS DREI als Solo mit Gerhard Balluch (Regie: Elena Bakirova). Kooperationen mit steirischer herbst, Theater im Bahnhof, Kunstuniversität Graz, uniT und RING AWARD 17 Nach Rimini Protokolls „Adolf Hitler: Mein Kampf“ wird die Zusammenarbeit von Schauspielhaus Graz und steirischer herbst weitergeführt. Mit dem abschließenden Teil seiner gefeierten Europa-Trilogie zeigt der Schweizer Theater- und Filmemacher Milo Rau erstmals eine Arbeit in Graz. In „Empire“ lassen Rau und die Erzählenden aus Griechenland, Kurdistan und Rumänien ein mythisches wie realpolitisches Imperium erstehen. Österreichische Erstaufführung am 14.10.2016, HAUS EINS. Mit dem Theater im Bahnhof wird es zur ersten Zusammenarbeit in der Intendanz Laufenberg kommen: „Geidorf’s Eleven“, die neue Grazer Schulden-Komödie, wird in der Regie von Helmut Köpping mit Schauspielerinnen und Schauspielern beider Institutionen von Schuldenfallen, Verdrängen, Versagen, Scham und Schande erzählen. (Uraufführung; 11.11.2016) Tomi Ungerer bereitet mit der Vorlage des Kinderbuches „Der Mondmann“ den Nährboden für ein musikalisches Theaterstück über die kleine Sehnsucht, im Schutz des Mond(mann)es Schlaf zu finden und über die despotische Sehnsucht, den Mond zu erobern. Regie führt Mathias Schönsee („Benefiz oder Jeder rettet einen Afrikaner“, „Johnny Breitwieser“), die Musik wird von Maike Rosa Vogel komponiert; Premiere: 21.10.2016. In Kooperation mit dem Institut für Schauspiel der Kunstuniversität Graz. 2 Die Zusammenarbeit mit dem DRAMA FORUM von uniT und dem Deutschen Literaturfonds Darmstadt e.V. wird mit dem zweiten Dramatiker*innenfestival für Graz in die nächste Runde gehen; das Schauspielhaus wird sich im Frühjahr 2016.2017 unter dem Titel „P³ - The Plurality of Privacy“ mit dem Wert von Privatheit beschäftigen. Das Finale des RING AWARD 17 ist von 23. bis 25. Juni 2017 im Schauspielhaus zu Gast. Drei junge internationale Regieteams inszenieren in HAUS EINS einen Akt aus Gaetano Donizettis Oper „Don Pasquale“. Weitere, besondere Premieren Am Ende der Saison ist das Publikum aufgefordert, den klassischen Bühnenraum zu verlassen: Eines der romantischsten Stücke der Theatergeschichte, „Cyrano de Bergerac“ von Edmond Rostand (Regie: Markus Bothe), wird als open-air auf der Schloßbergbühne Kasematten gezeigt (Premiere: 10.6.2017). In Kooperation mit der Katholischen (Dr. Gertraud Schaller-Pressler) und der Evangelischen (Mag. Helga Rachl) Kirche Steiermark wird in Lot Vekemans Monolog „Judas“ in Kirchengebäuden der Ikone des Verrats ein Plenum geboten (Premiere am 27. Jänner 2017 im Grazer Dom / Mausoleum). Die Inszenierung wird in 21 Kirchen und Klöstern in Graz und in der Steiermark gezeigt. In HAUS DREI lädt ein szenisches Rollenspiel der besonderen Art zum Experiment ein: „Press Staat for Revolution“ verrät „10 Anleitungen für Ihre persönliche Mini-Revolution“ (Ein Theater-Spiel frei nach dem Roman „Protest!“ von Srdja Popović; Konzept und Regie: Philipp J. Ehmann; Premiere am 21.12.2016). Das Dokumentarprojekt „Graz und die Menschenrechte“ von Clemens Bechtel wird mit dem Blick auf „Privatheit“ im Frühjahr 2017 fortgesetzt („Sicherheit statt Freiheit? Graz und die Menschenrechte 2“; Premiere im Mai 2017). Im Repertoire von HAUS DREI werden neben „Einfach kompliziert“ von Thomas Bernhard auch „H. Ein konzertanter Annäherungsversuch an Hamlet und Cobain“ von Florian Köhler und Viola Novak (Premiere 13.10.2016) und „Malenkaya Strana (Kleines Land)“, eine Performance von und mit Tamara Semzov, (Premiere 28.9.2016) zu sehen sein. Regisseur Dominic Friedel inszeniert Philipp Löhles „Du (Norma)“ als Österreichische Erstaufführung für HAUS ZWEI (ab März 2017). Neue Projekte der Theaterpädagogik/Vermittlung Der „Schauklub – Reihe 1“ lädt Interessierte einmal im Monat in die extra reservierte erste Reihe, danach wird diskutiert und gemeinsam mit Teammitgliedern reflektiert. In der Reihe „Spielklub“ sind all jene aufgefordert teilzunehmen, die Lust am Theaterspielen haben, teilzunehmen: In Kooperation mit der Kunstuniversität Graz wird es einen Spielklub für alle 20+ geben, in Kooperation mit dem TaO! für alle 16+ und im und mit dem Schauspielhaus für alle 14+. (Anmeldungen unter [email protected]). Wechsel im Ensemble 2016.2017 Neu ins Ensemble kommen Schauspielerin Vera Bommer (sie war bereits in „Frequenzen“ und „Lupus in Fabula“ am Schauspielhaus Graz zu sehen) sowie Schauspieler Mathias Lodd, der zuletzt als freischaffender Schauspieler tätig war. (Die Kurzbiografien beider finden Sie im Pressematerial.) 3 Schauspieler Jan Brunhoeber wird nach einer erfolgreichen Saison in Graz zurück nach Trier gehen. Erfolge der Saison 2015.2016 Das Team des Schauspielhauses freut sich über drei Einladungen zu internationalen Festspielen: Die Eröffnungsinszenierung der Intendanz Laufenberg, „Merlin oder Das wüste Land“ von Tankred Dorst in der Regie von Jan-Christoph Gockel und mit Puppen von Michael Pietsch, wird am 2. und 3. Mai 2016 im Rahmen der Internationalen Maifestspiele Wiesbaden zu sehen sein. Die Österreichische Erstaufführung von Henriette Dushes „Lupus in Fabula“ in der Inszenierung von Claudia Bossard wurde ins Gastspielprogramm der Autorentheatertage Berlin sowie zum „NachSpielPreis“ des Heidelberger Stückemarktes eingeladen. Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Sie finden unser Pressematerial, die Pressemitteilung zur Spielplanpressekonferenz und Bilder zur Spielzeit, zum Ensemble usw. natürlich auch online in unserem Pressebereich. Martina Maier E: [email protected] Sonja Radkohl E: [email protected] E: [email protected] Hofgasse 11 // 8010 GrazT: +43 316 8008-3212 // F: +43 316 8008-3488 4 Zum Spielplan 2016.2017 - Premierenübersicht der Spielzeit 2016.2017 - Stückbeschreibungen der Produktionen von HAUS EINS, HAUS ZWEI, HAUS DREI, SCHAUSPIELHAUS MOBIL, KASEMATTEN - HAUS DREI - Geplante Wiederaufnahmen - EXTRAS - European Theatre Convention (ETC) - Theaterpädagogisches Vermittlungsangebot - Angebote für Firmen & Gruppen - Kurzbiografien der neuen Ensemblemitglieder 5 Die Premieren der Spielzeit 2016.2017 - HAUS EINS ROMEO UND JULIA William Shakespeare Regie Lily Sykes Premiere 18.11.2016, HAUS EINS DIE NEIGUNG DES PETER ROSEGGER Uraufführung Thomas Arzt Regie Nina Gühlstorff Premiere 15.09.2016, HAUS EINS GEÄCHTET Ayad Akhtar Regie Volker Hesse Premiere 10.12.2016, HAUS EINS DER REVISOR Nikolaj Gogol Regie Stephan Rottkamp Premiere 30.09.2016, HAUS EINS REDAKTIONSSCHLUSS! Uraufführung Ein musikalischer Theaterabend von Sandy Lopičić Regie & Musik Sandy Lopičić Premiere 12.01.2017, HAUS EINS EMPIRE Österreichische Erstaufführung Milo Rau Regie Milo Rau In Zusammenarbeit mit steirischer herbst Premiere 14.10.2016, HAUS EINS DIE WUNDERÜBUNG Daniel Glattauer Regie Mario Matthias Premiere 04.02.2017, HAUS EINS DER MONDMANN Uraufführung Nach dem Buch von Tomi Ungerer Regie Mathias Schönsee Kooperation mit dem Institut für Schauspiel der Kunstuniversität Graz Premiere 21.10.2016, HAUS EINS DER AUFTRAG: DANTONS TOD Heiner Müller / Georg Büchner Regie Jan‐Christoph Gockel Premiere 03.03.2017, HAUS EINS DER TALISMAN Johann Nestroy Regie Dominique Schnizer Premiere 22.04.2017, HAUS EINS 6 - HAUS ZWEI YELLOW LINE Charlotte Roos und Juli Zeh Regie Jan Stephan Schmieding Premiere 22.09.2016, HAUS ZWEI DER GUTE GOTT VON MANHATTAN Ingeborg Bachmann Regie Claudia Bossard Premiere Jänner 2017, HAUS ZWEI GEIDORF’S ELEVEN Uraufführung Team Eigenbau Regie Helmut Köpping Kooperation mit dem Theater im Bahnhof Premiere 11.11.2016, HAUS ZWEI DU (NORMA) Österreichische Erstaufführung Philipp Löhle Regie Dominic Friedel Premiere März 2017, HAUS ZWEI ORLANDO Nach dem Roman von Virginia Woolf Regie Jan Stephan Schmieding Premiere März 2017, HAUS ZWEI SECONDHAND-ZEIT Deutschsprachige Erstaufführung Swetlana Alexijewitsch Regie Alia Luque Premiere 01.12.2016, HAUS ZWEI DER THERMALE WIDERSTAND Ferdinand Schmalz Regie András Dömötör Premiere Mai 2017, HAUS ZWEI 7 - HAUS DREI EINFACH KOMPLIZIERT Thomas Bernhard Regie Elena Bakirova Premiere im Februar 2017, HAUS DREI MALENKAYA STRANA (KLEINES LAND) Eine Performance von und mit Tamara Semzov Szenische Neueinrichtung Claudia Bossard Premiere 28.09.2016, HAUS DREI SICHERHEIT STATT FREIHEIT? Graz und die Menschenrechte 2 Ein Rechercheprojekt von Clemens Bechtel Idee und Realisation Clemens Bechtel Premiere Mai 2017, HAUS DREI, IN UND UM GRAZ H Ein konzertanter Annäherungsversuch an Hamlet und Cobain von Florian Köhler und Viola Novak Premiere 13.10.2016, HAUS DREI PRESS STAAT FOR REVOLUTION: 10 ANLEITUNGEN FÜR IHRE PERSÖNLICHE MINI-REVOLUTION Ein Theater-Spiel frei nach dem Roman „Protest!“ von Srdja Popović Konzept und Regie Philipp J. Ehmann Premiere 21.12.2016, HAUS DREI - MOBIL - - KASEMATTEN CYRANO DE BERGERAC Edmond Rostand JUDAS Lot Vekemans Regie Markus Kubesch In Kooperation mit der Katholischen Kirche Steiermark und der Evangelischen Kirche Steiermark Premiere im Jänner 2017, MOBIL IN KIRCHENGEBÄUDEN Regie Markus Bothe Premiere 10.06.2017, KASEMATTEN 8 HAUS EINS / Premiere Do, 15. September 2016 DIE NEIGUNG DES PETER ROSEGGER Thomas Arzt Uraufführung Eine Kleinstadt in der österreichischen Provinz ist in Aufruhr. Die Statue des Heimatdichters Peter Rosegger, das Prunkstück der Gemeinde, neigt sich neuerdings immer mehr seitwärts. Erst wird die Schieflage gar nicht erkannt. Vorzeigebürger Wiesinger, Leiter eines seit Generationen bestehenden erfolgreichen Familienbetriebes und großzügiger Förderer der Gemeinde, redet von landläufiger Paranoia und versucht auch die Bürgermeisterin zu beruhigen, die die Angelegenheit begutachten lassen will. Keinesfalls will er durch die vermeintliche Neigung der Statue die geplanten Feierlichkeiten gefährdet sehen: Eine Delegation der UNESCO wird erwartet, die den alten Stadtkern zum Weltkulturerbe erklären möchte. Doch ein entsandter Seismologe hat bereits mit seinen Nachforschungen begonnen. Vielleicht ist eine Verschiebung der Eurasischen Platte die Ursache mit der möglichen Konsequenz, dass hier – mitten in der Steiermark – einer der neuen Gräben entstehen könnte. Noch will man dem nicht so richtig Glauben schenken, schnell wird der eingeknickte Rosegger wieder gerade gerückt. Doch der nächste Morgen bringt einen neuerlichen Rechtsruck und nun lässt es sich nicht mehr verbergen: Irgendetwas liegt im Argen und der Wiesinger steckt mittendrin … Wie kaum ein anderer österreichischer Dichter hat Peter Rosegger in seinem Werk der bäuerlichen Lebenswelt – dem einfachen Leben auf dem Land – ein literarisches Denkmal gesetzt und damit ein Bild von Heimat geschaffen, das bis heute nachwirkt. Eine Heimat, die Vertrautheit und Aufgehobensein vermittelt, die es zu schützen galt gegen Bedrohungen von außen, was auch Roseggers spätere Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus begünstigte. Doch wo genau liegt die Grenze zwischen legitimer Sehnsucht nach einem „Daheim“ und der Angst vor dessen Verlust einerseits und Nationalismus respektive rechter Gesinnung andererseits? Fast 100 Jahre nach Roseggers Tod spürt der junge oberösterreichische Dramatiker Thomas Arzt auf der Folie des ehemaligen „Waldbauernbubs“ eben dieser Frage nach und erzählt in diesem eigens für das Schauspielhaus Graz geschriebenen Stück feinfühlig und auf sehr humorvolle Weise davon, wie verloren man sein kann in der eigenen Heimat. Thomas Arzt, geboren 1983 in Schlierbach / Oberösterreich, studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie Germanistik, Philosophie und Psychologie an der Universität Wien. 2008 entstand sein erstes Theaterstück „Grillenparz“ im Rahmen des Autorenprojekts „stück /für/ stück“ am Schauspielhaus Wien. Es wurde mit dem Hans-Gratzer-Stipendium ausgezeichnet und am Schauspielhaus Wien uraufgeführt, wo er in der Spielzeit 2010.2011 als Hausautor arbeitete. Beim Heidelberger Stückemarkt 2012 wurde sein Stück „Alpenvorland“ mit dem Autorenpreis ausgezeichnet. Zuletzt wurde sein Stück „Totes Gebirge“ im Theater an der Josefstadt uraufgeführt. REGIE Nina Gühlstorff BÜHNE und KOSTÜME Marouscha Levy MUSIK Marcus Weberhofer DRAMATURGIE Elisabeth Geyer 9 HAUS ZWEI / Premiere Do, 22. September 2016 YELLOW LINE Komödie von Charlotte Roos und Juli Zeh Der Libyer Asch-Schamich ist verzweifelt. Von der Frontex aus dem Mittelmeer gefischt, glauben ihm weder der Grenzbeamte noch die Menschenrechtsaktivistin, dass er gar nicht aus seiner Heimat fliehen und in Europa sein Glück suchen wollte. Andererseits klingt seine Geschichte, eine Kuh sei vom Himmel gefallen und habe sein Fischerboot versenkt, auch reichlich unwahrscheinlich. Derweil versteigert sich einige hundert Kilometer weiter nördlich die Aktionskünstlerin Helene zugunsten der Rebellen in Nordafrika selbst – zum Ärger ihres Freundes Paul. Der Webdesigner rastet wenige Tage später beim Start in den gemeinsamen Pauschalurlaub aus, als er eine gelbe Linie im Sicherheitsbereich des Flughafens übertritt und verhaftet wird. Parallel dazu stellt ein redegewandter Vertreter der Agrarindustrie ein neues, „humanes“ Herden-Management-System vor, das den Tagesablauf von Milchkühen Intelligent und vollautomatisch regelt. Schließlich geistern immer wieder Medienberichte von der Problem-Kuh Yvonne durch die Szene, die vor dem Gang zum Schlachthaus ausgerissen ist. Ob in der Wellness-Kur, beim All-inclusive-Urlaub oder im Frontex-Auffanglager, überall wird der Mensch an die Hand genommen, hinter Zäune und in ein festes Regelwerk gezwängt. Bedeutet die menschliche Sehnsucht nach Freiheit letztendlich doch nichts anderes als den Wunsch nach einem geregelten Leben, in dem man Verantwortung und eigene Entscheidungen delegieren kann? Juli Zeh und Charlotte Roos haben mit „Yellow Line“ eine so temporeiche wie böse Komödie über Freiheitssuche, Bedürfnisgemeinschaften und das Glück der Selbsteinsperrung geschaffen, in der die Grenzen zwischen Pauschalurlaub, Massenzuwanderung und Massentierhaltung verschwimmen und Grenzübertritte im Allgemeinen zum Problem werden. Dabei stehen Zehs und Roos’ Figuren immer wieder vor der Frage, ob es sinnvoll ist, vorgegebene Linien zu überschreiten und wann dabei die öffentliche Ordnung wirklich in Gefahr gerät. Charlotte Roos, geboren 1974 in Düsseldorf, studierte Germanistik und Romanistik. Sie arbeitete als Regieassistentin und Regisseurin in Graz, Bochum, Hannover und Zürich. Sie schreibt Theatertexte sowie Prosa und Hörspiele. Juli Zeh, geboren 1974 in Bonn, ist promovierte Juristin mit Schwerpunkt internationales Recht und studierte am Deutschen Literaturinstitut. Ihr erster Roman, „Adler und Engel“, machte sie 2001 schlagartig bekannt, mittlerweile hat sie sich auch als Autorin von Kinderbüchern, Erzählungen und Essays einen Namen gemacht. Ihre Texte wurden in fast 30 Sprachen übersetzt. REGIE Jan Stephan Schmieding BÜHNE Frank Holldack, Anne-Sophie Raemy KOSTÜME Anne-Sophie Raemy MUSIK Niko Meinhold DRAMATURGIE Iris Laufenberg 10 HAUS DREI / Premiere Mi, 28. September 2016 MALENKAYA STRANA (KLEINES LAND) Eine Performance von und mit Tamara Semzov Tamara Semzov wurde in der Ukraine in eine russisch-jüdische Familie geboren. Im Jahr 2000 gelangte sie als 7-Jährige nach Deutschland und war praktisch über Nacht mit einer neuen Sprache, einer neuen Kultur und Mentalität, neuen Freund*innen, neuem Essen und neuen Regeln des Zusammenlebens konfrontiert. War in Charkow noch der Plattenbau mit vielen Nachbarskindern Heimat, soll es plötzlich das Auffanglager in der niedersächsischen Provinz sein. Heute spricht Tamara Semzov akzentfrei Deutsch, vor einem Jahr schloss sie ihr Diplom als Schauspielerin an der Kunstuniversität Graz ab, wo sie seit fünf Jahren zu Hause ist. Ihre Geschichte ist das Paradebeispiel für eine gelungene Integration. Anpassungsfähigkeit ist zwar eine der Grundbedingungen des Überlebens, aber man bezahlt dafür einen hohen Preis: Der Verlust der Wurzeln, der Heimat, ist eine Wunde, die Ausgewanderte vielleicht lebenslang begleitet. Die Erinnerungen, den Schmerz und die Sehnsucht fruchtbar zu machen, ist allerdings das Privileg einer künstlerischen Auseinandersetzung. Und so konfrontiert sie das Publikum mit den Fragestellungen und Emotionen, die mit Migration, Heimat und Anpassung zusammenhängen. Es ist die Geschichte einer Spätaussiedlung aus der Ukraine aus der Perspektive eines Kindes, einer Jugendlichen und jungen Frau, die in Charkow in den 90ern, in Hannover in den 2000ern und hier und heute in Graz spielt. Tamara Semzov entwickelte die Performance, die in HAUS DREI in neuer, adaptierter Form zu sehen sein wird, im Jahr 2015 als Diplomprojekt am Ende ihres Schauspielstudiums an der Kunstuniversität Graz unter der Betreuung von Univ.Prof. Ute Rauwald. SZENISCHE NEUEINRICHTUNG Claudia Bossard DRAMATURGIE Jennifer Weiss MIT Tamara Semzov 11 HAUS EINS / Premiere Fr, 30. September 2016 DER REVISOR Komödie von Nikolaj Gogol Bearbeitet von John von Düffel Nach einer Rohübersetzung von Natascha Görde Emotional und vielleicht auch geografisch liegt ein kleines Städtchen zwischen dem Sehnsuchtsort Moskau und dem Verbannungsort Sibirien: tiefste russische Provinz. Es gerät aus dem Gleichgewicht, weil sich ein Gerücht in Windeseile verselbständigt: Ein Revisor aus dem fernen Moskau kommt! Schon ist er im Hotel abgestiegen, beschwert sich über die Qualität des Essens und weigert sich, die Rechnung zu bezahlen. Soviel Unmut ist gefährlich, steigt damit doch die Gefahr, dass der Beamte die Zustände nun besonders unerbittlich prüft. Schlendrian und Amtsmissbrauch drohen ans Licht zu kommen, von hygienisch fragwürdigen Zuständen im Krankenhaus, eigenwillig interpretierten Lehrplänen in der Schule bis zur Hundezucht im Gerichtssaal. Und wo die Honoratioren der Stadt vor dem langen Arm des Gesetzes zittern und den Moskauer Gast mit Gefälligkeiten und Geld zu bestechen versuchen, buhlen die erotisch ausgehungerten Mitbürgerinnen ihrerseits um die Gunst des vermeintlichen Mannes von Welt. Der Besucher, der natürlich keineswegs der gefürchtete Revisor ist, sondern bloß ein abgebrannter, aber blitzgescheiter kleiner Ganove, nutzt die Gunst der Stunde und verlässt die Stadt reich beschenkt. Im Gewand der Komödie zeigt Gogol eine verfilzte, auf Hierarchien ausgerichtete Gesellschaft zwischen Unterwürfigkeit und Größenwahn, Bestechung und Korruption. 1836 porträtierte er die russische Provinzseele vor dem Hintergrund des zaristischen Riesenreiches, dessen komplizierte Verwaltung dem Amtsmissbrauch Tür und Tor öffnete, und variierte dabei eine beliebte Mechanik der Dramatik des 19. Jahrhunderts: Eine vielleicht nicht ideale, an sich aber stabile Gesellschaft wird durch einen Fremden in den Ausnahmezustand versetzt, der eine Dynamik entfacht, die das System zerstört und Dinge ans Tageslicht bringt, die zuvor sorgsam verborgen waren. Wie dünn die Grenze dabei zwischen Tragödie und Komödie ist, zeigt sich auch hier: Wenn Chaos und Konfusion ausbrechen, lässt das Glücksrad die einen fallen und die anderen – zumindest für einen Moment – steigen. Nikolaj Wassiljewitsch Gogol wurde 1809 auf einem Gut in der Ukraine geboren. Sein wichtigster Förderer war Alexander Puschkin, nachdem Gogol auf vielen Gebieten erfolglos geblieben war. Puschkin gab auch die Anregung für die Komödie „Der Revisor“. Der zunehmende Erfolg seiner gesellschaftskritischen, satirischen Werke konnte Gogols privates Unglück jedoch nicht ausgleichen: Als Jugendlicher litt er unter einer schlimmen Hautkrankheit und wurde als hässlich und missgestaltet beschrieben. Er starb im Alter von nur 43 Jahren, gequält von psychotischen Zuständen und Schizophrenie aufgrund exzessiven religiösen Fastens. REGIE Stephan Rottkamp BÜHNE Kathrin Frosch KOSTÜME Julia Plickat MUSIK Bernhard Neumaier DRAMATURGIE Jan Stephan Schmieding 12 HAUS DREI / Premiere Do, 13. Oktober 2016 H Ein konzertanter Annäherungsversuch an Hamlet und Cobain von Florian Köhler und Viola Novak Idiot oder Ikone, Gitarre oder Krone, Sein oder Nichtsein, schreien oder nicht schreien, Hero oder Heroin. Was kann ein Mensch tun, der an der Welt und an sich selbst verzweifelt? Lustig sein. Songs schreiben. Sich in den Wahnsinn flüchten. Drogen nehmen. Sterben. Schlafen. Vielleicht auch träumen. Kurt Cobain, geboren 1967 in Aberdeen, Washington, war als Gitarrist und Sänger der Band Nirvana einer der einflussreichsten Musiker der 90er-Jahre. Die chronischen Magenschmerzen unbekannter Ursache, die ihn unsagbar quälten, scheinen wie eine Metapher für einen Weltschmerz, den er in seiner Musik und in seinen Texten zwar poetisch und hochmusikalisch fruchtbar machen konnte, der aber letzten Endes zu seinem tragischen Ende führte: Er tötete sich 1994 mit einer Überdosis Heroin und einem Kopfschuss im symbolischen Alter von 27 Jahren. Die letzten Worte in seinem Abschiedsbrief stammen aus einem Song von Neil Young: „It’s better to burn out than to fade away.“ Hamlet, geboren von William Shakespeare, ist als Prinz von Dänemark eine der bekanntesten Theaterfiguren weltweit. Er kann als role model für den jugendlichen Helden gelten. Seine Sensibilität für Unrecht und seine Intoleranz gegenüber persönlicher Kränkung treiben ihn zu poetischen und philosophischen Höchstleistungen an und folglich in den Wahnsinn, der am Ende sämtliche Beteiligte ins Unglück stürzt. Er wird im Duell erstochen und vergiftet, und seine letzten Worte lauten: „The rest is silence.“ Prinz Hamlet und Kurt Cobain, Brüder im Geiste, werden herhalten müssen, wenn sich ein einfacher Schauspieler, neidisch und demütig, diesen überlebensgroßen Figuren anzunähern versucht. EIN PROJEKT VON Florian Köhler und Viola Novak DRAMATURGIE Elisabeth Geyer MIT Florian Köhler 13 HAUS EINS / Premiere Fr, 14. Oktober 2016 EMPIRE Milo Rau / IIPM Österreichische Erstaufführung In Zusammenarbeit mit steirischer herbst Sie stammen aus Griechenland, Syrien, Kurdistan und Rumänien. Sie sind drei Schauspieler und eine Schauspielerin, aber sie sind auch Menschen, die etwas von Flucht und Heimat zu erzählen haben. Zwei sind durch Flucht nach Europa gekommen, die anderen beiden leben an dessen Rändern und kennen das Konstrukt Grenze aus einer besonderen Perspektive. In „Empire“ gehen sie mit ihren eigenen Geschichten jenen Fragen auf den Grund, die beim tagtäglichen Medienkonsum sonst nur kurz und unbequem aufblitzen: Was ist Flucht? Was ist Heimat? Und wie wird das Gesicht des neuen Europa aussehen? Mit dem abschließenden Teil seiner gefeierten Europa-Trilogie zeigt der Schweizer Theaterund Filmemacher Milo Rau erstmals eine Arbeit in Graz. Nicht umsonst ist er einer der erfolgreichsten Künstler*innen des Kontinents, den er seit Jahren gründlich unter die Lupe nimmt: Streitbar, konsequent und unaufgeregt reizen Milo Rau und das von ihm 2007 gegründete International Institute of Political Murder (IIPM) die Möglichkeiten des Theaters aus, um nicht nur dokumentarisch, sondern höchst politisch aufzutreten. Das ist ihm durch Reenactments historischer Ereignisse („Hate Radio“, „Breiviks Erklärung“) und aufwendig inszenierte Prozesse (zuletzt „Das Kongo Tribunal“) ebenso bestechend gelungen wie nun, bei der Europa-Trilogie, über die Kraft des Erzählens. In „Empire“ wissen die Erzählenden von Verlust und Gefängnis, Tod und Wiedergeburt zu berichten, aber auch darüber, wie es ist, diese Erfahrungen künstlerisch zu verarbeiten. Gemeinsam mit ihnen wagt Milo Rau – nach den Themen der Radikalisierung im ersten Teil, „The Civil Wars“, und der Vergangenheitsbewältigung im zweiten, „The Dark Ages“, – nun den Blick in eine ungewisse Zukunft. Intim und doch von epischer Größe entsteht so das Porträt eines mythischen wie realpolitischen Imperiums. Sind Europas uralte Traditionen gefährdet oder ist die Migration nicht einfach eine davon? Produktion IIPM – International Institute of Political Murder Koproduktion steirischer herbst, Zürcher Theater Spektakel, Schaubühne am Lehniner Platz Berlin Fr 14.10. & Sa 15.10., 19.30 In diversen Sprachen mit deutschen und englischen Übertiteln Mit Unterstützung durch Regierender Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Pro Helvetia KONEPT, TEXT und REGIE Milo Rau TEXTE und PERFORMANCE Ramo Ali, Akillas Karazissis, Rami Khalaf, Maia Morgenstern MUSIK Eleni Karaindrou BÜHNE und KOSTÜME Anton Lukas VIDEO Marc Stephan DRAMATURGIE und RECHERCHE Stefan Bläske, Mirjam Knapp SOUNDDESIGN Jens Baudisch TECHNIK Aymrik Pech PRODUKTIONSLEITUNG Mascha Euchner-Martinez, Eva-Karen Tittmann 14 HAUS EINS / Premiere Fr, 21. Oktober 2016 DER MONDMANN NACH DEM GLEICHNAMIGEN BUCH VON TOMI UNGERER Uraufführung Kooperation mit dem Institut für Schauspiel der Kunstuniversität Graz Normalerweise schauen die Menschen zum Mond hinauf und versuchen, in dem Himmelskörper ein Gesicht zu sehen. In Tomi Ungerers Bilderbuchklassiker aus dem Jahre 1967 schaut jedoch auch der Mann im Mond auf das bunte Treiben auf der Erde hinab. Sehnsüchtig, denn sein Schicksal ist es, allein am Himmel zu sein und das Geschehen auf dem blauen Planeten des Nachts zu beleuchten. Und die Menschen schauen ihrerseits zu ihm hinauf: Sie brauchen ihn als Freund zum Einschlafen, sie beobachten ihn mit wissenschaftlicher Neugier durch Teleskope oder begreifen ihn als ganz neues Ziel ihrer militärischen Eroberungszüge. Doch als der Mondmann sich kurzentschlossen an einen vorbeizischenden Komet hängt und mit diesem zur Erde reist, ist der Himmelskörper plötzlich leer und es bricht Panik auf der Erde aus: Menschen können nicht mehr schlafen, Präsidenten spielen verrückt und setzen Armeen in Bewegung, um den Mann im Mond zu fangen. Dieser kann jedoch dank seiner Fähigkeit, sich durch Abnehmen zum Verschwinden zu bringen, jenen immer wieder entkommen, die ihn verfolgen. Langsam versteht er, dass die Erde nicht nur ein Ort voller Fröhlichkeit und Unbeschwertheit ist, und bald hat er genug davon gesehen, um sich an seinen angestammten Platz zurückzusehnen. Aber wie soll er dorthin zurückkommen? Dank der Verkehrung der Perspektive in Tomi Ungerers Buch, das hier zum Ausgangspunkt eines Theaterstückes mit Musik werden soll, sehen wir durch die Augen des extraterrestrischen Fabelwesens unseren Planeten in all seiner Schönheit und Grausamkeit: den Eroberungsdrang der Menschen, die den Weltraum als Gegenstand wissenschaftlicher Neugierde erforschen oder, nachdem sie die Erde unterworfen haben, in ihn expandieren wollen. „Der Mondmann“ ist eine zeitlose, humorvoll-melancholische Parabel auf gemeinhin als „männlich“ beschriebene Eigenschaften, die einsam machen können: Eroberungswillen, Expansionsbestrebungen, Forschergeist. Und der Mond selbst, der bekanntermaßen nur im Deutschen männlich ist, wird zu einer weiteren Metapher für männliche Einsamkeit – aber einer, aus der Poesie und Schönheit erwachsen kann. Unter dem Patronat der Pädagogischen Hochschule Steiermark. Tomi Ungerer wurde 1931 in Straßburg im Elsass geboren und wuchs mit der französischen, deutschen und elsässischen Sprache und Kultur auf. Von 1956 bis 1971 lebte er in New York und arbeitete international erfolgreich als Zeichner, Maler, Illustrator, Kinderbuchautor und Werbegrafiker. Nach vier weiteren Jahren in Kanada kehrte er 1975 nach Europa zurück. Heute lebt der 85-Jährige als überzeugter Elsässer und Europäer auf einer Farm in Irland. In den vergangenen 40 Jahren brachte er rund 40.000 Zeichnungen zu Papier, veröffentlichte mehr als 140 Bücher und zeigte seine Werke in etwa 100 Ausstellungen. REGIE Mathias Schönsee BÜHNE Stephan F. Rinke KOSTÜME Jessica Karge MUSIK Maike Rosa Vogel DRAMATURGIE Karla Mäder 15 HAUS ZWEI / Premiere Fr, 11. November 2016 GEIDORF’S ELEVEN DIE NEUE GRAZER SCHULDEN-KOMÖDIE VOM TEAM EIGENBAU Uraufführung Kooperation mit dem Theater im Bahnhof Eine Gruppe von Menschen, die man vielleicht als verhaltensoriginelle Verlierer*innen der Gesellschaft bezeichnen könnte, lernt sich in einem Kurs des Grazer Arbeitsmarktservice kennen. Sie haben eine große, peinliche Gemeinsamkeit: Schulden. Aber weil ein vorübergehender finanzieller Engpass, besonders in fortgeschrittenem Alter, nicht die Aufgabe jeglichen Anspruchs an das Leben bedeuten muss, macht die Gruppe aus der gemeinsamen Not eine Tugend und gründet eine Wohngemeinschaft in einem der besseren Viertel der Stadt: in Geidorf. In der preiswert zu bewohnenden Villa der Eltern eines Mitgliedes derselben dämmert den höchst unterschiedlichen Mitbewohner*innen nach anfänglichen Reibereien schnell, dass sie ihre im Laufe des nicht mehr ganz jungen Lebens erworbenen Fähigkeiten quasi synergetisch nutzen könnten, um gemeinsam wieder zu Geld, Wohlstand und bürgerlichem Ansehen zu gelangen. Bald werden hinter der hohen Geidorfer Hecke kreative Pläne für die Durchführung eines arbeitsteiligen Verbrechens geplant, für das jeder und jede seine speziellen Begabungen einbringen kann: ein Einbruch, so perfekt organisiert, vorbereitet, geprobt und durchgeführt, dass die Hollywood-Vorbilder von „Ocean’s Eleven“ ihre Freude hätten. Das Genre dieser Verbrechergeschichten ist Inspiration für eine theatrale Übersetzung in Grazer Verhältnisse. Was sind die Strategien, die helfen können, sich aus einer scheinbar aussichtslosen Position zu befreien? Was bedeuten Schulden? Wie wirkt sich Depression auf eine Gruppe aus? „Geidorf’s Eleven“ wird von Schuldenfallen, alltäglichen Bedrängnissen, Opferhaltungen, Verdrängen, Versagen, Scham und Schande erzählen – und vom Streben nach Würde und dem Recht, das jede und jeder darauf hat. Wo ist der Punkt in einer Biografie, in dem nur noch ein Verbrechen die Misere verbessern kann? Hilft der Schritt in die organisierte Kriminalität dabei? Ist er gar notwendig, wenn man bei aller Gesetzesübertretung doch auch noch moralisch halbwegs integer bleiben will? Bei den „Geidorf’s Eleven“ macht die verbrecherische Kreativität der Gruppe am Ende vielleicht alles schlimmer, aber zumindest konnten die Figuren ihr Schicksal wieder in die Hand nehmen ... Das Stück wird auf Basis von Recherchen und Fragestellungen zum Thema Schulden entwickelt und mit Schauspieler*innen aus beiden Institutionen aufgeführt. REGIE Helmut Köpping DRAMATURGIE Karla Mäder BÜHNE und KOSTÜME Heike Barnard 16 HAUS EINS / Premiere Fr, 18. November 2016 ROMEO UND JULIA WILLIAM SHAKESPEARE Aus dem Englischen von Frank-Patrick Steckel „Der Fluss der wahren Liebe floss nie sanft“, stellt Lysander am Beginn von „Ein Sommernachtstraum“ ernüchtert fest. Während seine Beziehung mit Hermia nach vielen, mitunter auch quälenden Irrungen im Wald von Theben am glücklichen Ende doch Bestand behält, hat William Shakespeare, beziehungsweise das Schicksal, mit zwei anderen jungen Liebenden etwas ganz anderes im Sinn. Dabei beginnt auch „Romeo und Julia“, kurz nach dem „Sommernachtstraum“ entstanden und nah mit ihm verwandt, fast komödienartig. Der schwärmerische junge Montague, Romeo, trifft auf einem Fest der Capulets, einer verfeindeten Familie, auf die Tochter des Hauses und verliebt sich heftig in sie. Nach diesem schicksalhaften Zusammentreffen will der Heißsporn, bis dahin eher selbstverliebt und noch mächtig grün hinter den Ohren, aus dem Automatismus von Gewalt und Gegengewalt der Familienfehde aussteigen. Jedoch die Welt um ihn herum lässt das nicht zu. Mit dem Tod Mercutios und Tybalts driftet das Stück unaufhaltsam in die Tragödie. Aus grauer Vorzeit stammende Rivalität verfeindeter Clans, männliches Imponiergehabe und Streitlust stehen dem Glück zweier Menschen im Wege, und dennoch schweißt all das sie nur umso fester zusammen. Was Romeo und Julia verbindet und sie am Ende sogar freiwillig in den Tod gehen lässt, ist nicht nur zum Ideal romantischer Liebe geworden, es ist auch ein Hoffnungsschimmer für die Gesellschaft. Das Prinzip von Auseinandersetzung und Krieg fordert große Opfer, wird aber schlussendlich doch durch die Liebe und, so will es die Tragödie von Schicksal und Zufall, den Tod zu Fall gebracht und führt zu später Versöhnung. „Romeo und Julia“ ist und bleibt die berühmteste Liebesgeschichte, die je für eine Bühne geschrieben wurde. Seit seiner Uraufführung um 1596/7 hat Shakespeares frühes Meisterwerk in unzähligen Inszenierungen das Publikum in seinen Bann gezogen, unterhalten und zu Tränen gerührt. Im 400. Todesjahr des britischen Dichters wird seine Landsfrau Lily Sykes die Liebes-Tragödie inszenieren. Am Schauspielhaus Graz hatte sich Sykes im vergangenen Jahr mit dem von der Kritik vielbeachteten Abend „Cactus Land“ dem Publikum vorgestellt. Vom Schauspiel in die Oper: Beim Kauf von Tickets für Charles Gounods „Roméo et Juliette“ in der Oper Graz sowie von Shakespeares „Romeo und Julia“ im Schauspielhaus Graz erhalten Sie minus 15% auf Ihre Tickets. Weitere Informationen im Ticketzentrum. William Shakespeare (1564–1616), Schauspieler und Dramatiker, ist der bis heute weltweit am meisten gespielte Theaterautor. Als Sohn eines Handschuhmachers im englischen Stratfordupon-Avon geboren, tauchte er Ende der 1580er-Jahre erstmals in der aufstrebenden Theaterszene Londons auf, schloss sich der Theatergruppe der „Lord Chamberlain’s Men“ (später „The King’s Men“) an und wurde schnell einer der gefragtesten Bühnenschriftsteller seiner Zeit. Für das 1599 am Südufer der Themse erbaute Globe Theater, dessen Miteigentümer er war, schrieb Shakespeare u. a. dramatische Meisterwerke wie „Hamlet“, „Othello“, „Macbeth“ oder auch „Was Ihr wollt“ und „König Lear“. REGIE Lily Sykes BÜHNE Jelena Nagorni KOSTÜME Lena Schmid MUSIK David Schwarz DRAMATURGIE Jan Stephan Schmieding 17 HAUS ZWEI / Premiere Do, 1. Dezember 2016 SECONDHAND-ZEIT LEBEN AUF DEN TRÜMMERN DES SOZIALISMUS SWETLANA ALEXIJEWITSCH Aus dem Russischen von Ganna-Maria Braungardt Deutschsprachige Erstaufführung Im November 1917 wurde der Sieg der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution ausgerufen. Millionen Menschen auf vier Kontinenten der Erde wuchsen fortan mit der stolzen Gewissheit auf, zur besseren Hälfte der Menschheit zu gehören. Das Ziel war, weltweit den Kommunismus durchzusetzen, eine Art Himmelreich auf Erden. Dies verlangte heldenhafte Eigenschaften: Mut, Opferbereitschaft, Leidensfähigkeit, Stärke, Ausdauer, Intelligenz. Dass die Sowjetunion als Siegermacht des Zweiten Weltkrieges geradezu Übermenschliches geleistet hatte bei der Niederschlagung des Faschismus war jenes Narrativ, das lange die Siegesgewissheit gegenüber dem Kapitalismus heraufbeschwören konnte. Bis in den 1980er-Jahren mit Perestroika und Glasnost dieses Weltbild ins Wanken geriet. Denn als Ende der 80er-Jahre der Eiserne Vorhang fiel, waren es vor allem zwei Faktoren, die dafür sorgten, dass das Volk die Errungenschaften des Sozialismus bereitwillig hergab: die Aufdeckungen des stalinistischen Terrorregimes und die marode Wirtschaft, die nicht in der Lage war, Sehnsüchte nach westlichen Konsumgütern mit eigenen Erzeugnissen zu befriedigen. Eine ganze Welt ging im Tausch gegen „Wurst und Jeans“ verloren: Vorbei die Zeiten, in denen man sich nächtelang am Küchentisch die Köpfe heiß redete und eine bessere Welt beschwor. Auf einmal waren Träume weniger wichtig als real erfüllte Bedürfnisse und Ideen, Gedichte, Theaterstücke, Lieder, Bücher weniger wertvoll als eine größere Wohnung oder ein Auto. Erinnerungen wie diese erstehen in den Gesprächen, die Swetlana Alexijewitsch mit ehemaligen Sowjet-Bürger*innen geführt hat. Das postsowjetische Lebensgefühl speist sich für viele aus der bitteren Erkenntnis, dass sie eine große Verheißung, die Utopie einer anderen Gesellschaftsordnung, auf dem Altar des Kapitalismus geopfert haben und dass den meisten das Verlorene inzwischen mehr wert scheint als das Gewonnene. Und wie von selbst erklärt sich auch die aktuelle russische Politik, die eine große Demütigung durch Wiedererlangung imperialer Größe zu kompensieren versucht. Die Autorin gibt in ihrem einzigartigen Dokumentarstil ganz normalen Sowjet-Bürger*innen eine Stimme und lässt diese 100 Jahre nach der Oktoberrevolution erzählen, warum die Revolution gelang – und warum sie nach 70 Jahren scheiterte. Swetlana Alexijewitsch, geboren 1948 in einem Dorf in Weißrussland, arbeitete ursprünglich als Journalistin und entwickelte aus Gesprächen mit Landsleuten einen ganz eigenen, dokumentarischen Schreibstil. Mit ihrem ersten Buch, „Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“, eroberte sie sich als junge Autorin 1985 einen Platz als Verfasserin dokumentarischer Prosa. Diesen besonderen Stil, bei dem sie aus Gesprächen Epen voller Wahrhaftigkeit, Poesie und erschütternder, existenzieller Wucht destilliert, verfeinerte sie im Laufe der Jahre immer weiter. Nach dem Erscheinen von „Secondhand- Zeit“ erhielt sie 2015 den Nobelpreis für Literatur, was als richtiges und wichtiges politisches Zeichen gewertet wurde. REGIE Alia Luque BÜHNE und KOSTÜME Christoph Rufer DRAMATURGIE Elisabeth Geyer 18 HAUS EINS / Premiere Sa, 10. Dezember 2016 GEÄCHTET AYAD AKHTAR Aus dem Amerikanischen von Barbara Christ Zwei Paare geraten während eines Abendessens in einem New Yorker Appartement aneinander und aus einer anfangs harmlosen, intellektuellen Konversation heraus entwickeln sich Vorwürfe und Anschuldigungen, die zu Rollenkonflikten führen und den Abend eskalieren lassen. Der Gastgeber Amir, erfolgreicher Anwalt pakistanischer Herkunft, ist überaus bemüht, sich an die westliche Gesellschaft anzupassen, und hat nicht nur seinen Vornamen Mohammed abgelegt, sondern dem Islam gleich gänzlich abgeschworen. Von seiner amerikanischen Ehefrau Emily, einer liberalen Künstlerin, die hingegen für islamische Malerei schwärmt und deren Kurator Isaac, der sich seiner jüdischen Wurzeln sehr bewusst ist, muss er sich allerdings vorwerfen lassen, seine Herkunft zu verleugnen und trotzdem muslimische Klischees zu produzieren. Als sich dann noch herausstellt, dass seine afroamerikanische Arbeitskollegin Jory, Ehefrau von Isaac, anstatt seiner befördert wird, dreht der Vorzeigeamerikaner mit Migrationshintergrund durch. Alles Aufgestaute, Unterdrückte, Verleugnete, das er stets akribisch zu vermeiden und verbergen suchte, bricht sich Bahn ... „Geächtet“ ist ein Stück der Stunde, das die alltäglicher werdenden Konflikte unserer Gesellschaft schonungslos auf den Punkt bringt. In der realistisch-prägnanten Art eines auf den dramatischen Konflikt zugespitzten well-made-plays erinnert dieses Kammerspiel an Yasmina Rezas berühmten „Gott des Gemetzels“. Auch hier tritt die animalische Seite des gebildeten, zivilisierten Menschen ungeschönt zu Tage, hervorgerufen durch Konflikte, die dicht am Puls unserer Zeit liegen. Gezeigt werden mögliche Auswirkungen einer globalisierten, von Migrationsbewegungen geprägten Mittelschicht, in der jede und jeder zugleich Opfer und Täter ist. Das Stück spricht aus jeder Perspektive Vorurteile an, die verneint und gleichzeitig bestätigt werden, und zeigt das Bedürfnis des Menschen, sich religiösen oder politischen Positionen, Ideologien oder Sinneinheiten hinzugeben oder gar unterzuordnen, wobei diese Kategorien immer mehr verschwimmen. Ayad Akhtar, geboren 1970 in Staten Island, New York, ist ein pakistanisch-amerikanischer Autor und Schauspieler. Er studierte Theater an der Brown University sowie Regie an der Columbia University. Für „Geächtet“ („Disgraced“) erhielt er 2013 den Pulitzerpreis für Dramatik. REGIE Volker Hesse BÜHNE und KOSTÜME Stephan Mannteuffel DRAMATURGIE Karla Mäder 19 HAUS DREI / Premiere Mi, 21. Dezember 2016 PRESS STAAT FOR REVOLUTION: 10 ANLEITUNGEN FÜR IHRE PERSÖNLICHE MINI-REVOLUTION EIN THEATER-SPIEL VON PHILIPP J. EHMANN FREI NACH DEM BUCH „PROTEST! WIE MAN DIE MÄCHTIGEN DAS FÜRCHTEN LEHRT“ VON SRDJA POPOVIĆ Sie fühlen sich von Politiker*innen nicht ernst genommen oder empfinden sie sowieso als korrupt? Sie haben das Gefühl, die Welt geht ihrem Untergang entgegen und jede neue Meldung in den Nachrichten bestärkt Sie nur darin? Sie möchten etwas ändern, wissen aber nicht, wo Sie anfangen sollen? – Wie verändert ein Individuum eine Gesellschaft, ohne sofort als naiver Gutmensch abgestempelt zu werden? Wie funktioniert die Mechanik unseres politischen Systems eigentlich und was sind die Revolutionen, die wir heute brauchen: sowohl die kleinen im Alltag, als auch die großen für die ganze Gesellschaft? Dies ist ein Stück über Revolutionen. Nicht über Revolutionen der gewalttätigen Sorte, und es ist auch nicht wirklich ein Stück. Es ist Theater, ein Theater-Spiel, um genauer zu sein. Von und mit Ihnen, dem Publikum! Suchen Sie nach Wegen, gemeinsam aktiv zu werden und stürzen Sie gemeinsam mit Ihren Freund*innen den Diktator! Nach dem Motto des Widerstandsgurus Srdja Popovićs: „Ziviler Ungehorsam ist ein Mannschaftssport“ können Sie gemeinsam mit uns in diesem Spiel Wege erproben, die eigene Zukunft umzugestalten und Ihre persönliche Mini-Revolution zu starten. Ziel des Abends ist eine spielerische Auseinandersetzung mit, ein Ausprobieren, Diskutieren über und Spaß haben an Formen des Protestes und zivilen Ungehorsams. Teilnehmer*innen können Möglichkeiten ausloten, wie sie im gesellschaftlichen Leben politisch und gesellschaftlich aktiv Zeichen setzen können, anstatt von Apathie übermannt zu werden. Der Regisseur Philipp J. Ehmann, 1987 in Linz geboren, studierte Theaterpraxis an der University of Exeter. Er arbeitet oft mit interaktiven, zeitgenössischen Theaterformen und ist Experte für spielerisches, immersives und episodisches Theater. 2016 erhielt Ehmann den Dr. Rudolf Kirchschläger-Preis für sein integratives Theaterprojekt mit Schutzsuchenden, „Jalla, Jalla, Geh ma!“, und ist für sein Projekt „City Games“ für den Content Award nominiert worden. Srdja Popović, geboren 1973 in Belgrad, ist ein serbischer Politaktivist, der als Student die Widerstandsbewegung Otpor! „Protest!“) mitbegründete, die zum Sturz von Slobodan Milošević führte. Popović hat zusammen mit Mitstreitern Aktivisten in ller Welt geschult, u. a. in der Ukraine, Georgien, Tunesien und Ägypten. Er gilt vielen als „Widerstandsguru“, der „Revolution als Business“ betreibt. In der Zeitschrift Foreign Policy hingegen wurde Popović im November 2011 als einer der wichtigsten 100 globalen Vordenker bezeichnet. „Protest! Wie man die Mächtigen das Fürchten lehrt“ erschien 2015 und fasst seine Erlebnisse und Erkenntnisse der vergangenen 20 Jahre zusammen. KONZEPT und REGIE Philipp J. Ehmann DRAMATURGIE Elisabeth Geyer, Jennifer Weiss 20 HAUS ZWEI / Premiere im Jänner 2017 DER GUTE GOTT VON MANHATTAN INGEBORG BACHMANN Gibt es die idealistische, selbstlose, weltvergessene Liebe überhaupt im realen Leben, oder besteht sie nur in der Fiktion? „Der gute Gott von Manhattan“ schildert in gewaltigen Sprachbildern die vollkommene Hingabe zweier Liebender, Jennifer und Jan, und ihr Scheitern. Ein „guter Gott“ muss sich vor dem Richter für seinen Mord an Jennifer verantworten und erzählt rückblickend von deren Begegnung im Herzen von Manhattan. Beide sind bloß auf der Durchreise, doch wenn sie zusammen sind, steht die Zeit plötzlich still. Für diesen Rückzug aus der Welt bestraft der „gute Gott“ sie, da ihre realitätsferne Liebe die gesellschaftliche Ordnung gefährdet. Und so siegt am Ende das kapitalistische, patriarchale System über zwei Schicksale, von denen lediglich die Revolte der mächtigen Sprache bleibt. Jan und Jennifer erinnern an große Liebespaare wie „Romeo und Julia“. Wahrhaft ergreifend wird dieses Paar jedoch durch die biografischen Parallelen zu Ingeborg Bachmann und dem Lyriker Paul Celan. 1948 trafen und verliebten sie sich in Wien, dennoch verbrachten sie ihre Leben getrennt voneinander, mit anderen Partnern, namentlich Gisèle de Lestrange und Max Frisch. „Herzzeit“, 2008 erschienen, dokumentiert ihren Briefwechsel, der von Liebe und Tod, Leiden und Entfremdung, Widersprüchen und Geheimnissen zeugt und der zuletzt von Ruth Beckermann mit „Die Geträumten“, Gewinnerfilm der Diagonale 2016, verfilmt wurde. Celan, dessen Eltern im Konzentrationslager Michailowka ermordet wurden und Ingeborg Bachmann, deren Vater Mitglied der NSDAP war, unterlaufen die gesellschaftlichen Zerwürfnisse der Nachkriegszeit vor allem durch die Sprache, die sie teilen. Im Stück wie in den Briefen geht es um die Gewalt der Worte, die so tief verletzen können, dass man an ihnen zerbrechen kann. Und es geht um eine Sprache, die sich der Zeit und dem Gesetz entzieht, um Poesie als Triumph der Entgrenzung. Zum 90. Geburtstag von Ingeborg Bachmann, einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller*innen des 20. Jahrhunderts, wird „Der gute Gott von Manhattan“ nun experimentierfreudig auf die Bühne gebracht. Claudia Bossard inszenierte in der vergangenen Spielzeit die Erfolgsproduktion „Lupus in Fabula“ von Henriette Dushe, die mit Einladungen zum Heidelberger Stückemarkt und zu den Berliner Autorentheatertagen ein großes überregionales Echo erfuhr. Ingeborg Bachmann wurde 1926 in Klagenfurt geboren, wo jährlich der nach ihr benannte Literaturpreis, der zu den wichtigsten im deutschsprachigen Raum zählt, verliehen wird. Nach ihrem Studium der Philosophie in Innsbruck, Graz und Wien, lebte sie als erfolgreiche Schriftstellerin (Romane, Gedichte, Hörspiele, Briefe) in mehreren europäischen Städten, zuletzt in Zürich, Berlin und Rom. Mit Ruhm und vielen Auszeichnungen – Bremer Literaturpreis, Hörspielpreis, Georg-Büchner-Preis, Großer Österreichischer Staatspreis, Anton-Wildgans-Preis, Preis der Gruppe 47 – starb sie 1973 im jungen Alter von 47 an den Folgen eines Brandunfalls. REGIE Claudia Bossard DRAMATURGIE Jennifer Weiss 21 HAUS EINS / Premiere Do, 12. Jänner 2017 REDAKTIONSSCHLUSS! EIN MUSIKALISCHER THEATERABEND VON SANDY LOPIČIĆ Uraufführung n deutsches Volkslied weiß, dass die Gedanken frei sind. Und sie können gefährlich werden. Denn gedruckte Informationen sind oft der erste Schritt zur Veränderung und autoritäre Regierungen fürchten zu Recht eine freie und unabhängige Berichterstattung. Denn wo Medien auch über Unrecht, Machtmissbrauch oder Korruption berichten können, findet öffentliche Kontrolle statt, freie Meinungsbildung und friedlicher Ausgleich von Interessen: Pressefreiheit ist eine Bedingung der Demokratie. In Österreich ist die Meinungsfreiheit in der Verfassung festgeschrieben und damit Grundlage für das Grundrecht der Informationsund Pressefreiheit. Anders als in vielen Ländern der Welt, wo Journalist*innen für ein veröffentlichtes Wort oder Bild mit jahrelanger Haft, Folter oder Tod rechnen müssen. 2015 starben an die 150 Medienmitarbeiter*innen weltweit. Ihre Zeugenaussagen in Form von Text, Fotos, Videos, Blogeinträgen gegen Unrecht und Verbrechen fehlen. Man stelle sich vor: Die Redaktionsmitglieder einer Zeitung haben eine letzte Nacht, in der sie die allerletzte Ausgabe vorbereiten können, während sich draußen vor dem Gebäude Polizei und Demonstrant*innen Gefechte liefern. Eine wahrhaft dramatische Situation, in der unter Lebensgefahr das letzte journalistische Wort zum letzten Willen der Zeitungsleute werden wird – so oder so ähnlich könnte die Ausgangssituation für diesen Theaterabend aussehen. Eine Nachricht aus Istanbul inspirierte das Thema des neuen Theaterabends von Sandy Lopičić: Anfang März 2016 stürmte die Polizei das Verlagsgebäude der auflagenstärksten Tageszeitung der Türkei, „Zaman“, und stellte diese unter staatliche Aufsicht. Ein klarer Fall von Verfassungsbruch, auch in der Türkei. Ein Grundrecht, das auf der Meinungsfreiheit basiert, garantiert unser tägliches Brot: die künstlerische Freiheit. Und die wird Sandy Lopičić nutzen, um wieder ein komplexes, politisches Thema unserer Zeit mit Freiheit und Fantasie, Humor und Ernsthaftigkeit, Musik und Szene anzupacken. Lopičić verbreitete auch schon in der Saison 2015.2016 mit seinem musikalischen Theaterabend „Trümmerfrauen“ wahrhaft „Bombenstimmung“ in HAUS EINS, der in der Saison 2016.2017 wiederaufgenommen werden wird. REGIE und MUSIK Sandy Lopičić BÜHNE und KOSTÜME Vibeke Andersen DRAMATURGIE Karla Mäder 22 MOBIL IN KIRCHENGEBÄUDEN / Premiere im Jänner 2017 JUDAS LOT VEKEMANS In Kooperation mit der Katholischen Kirche Steiermark und der Evangelischen Kirche Steiermark Die Entstehung einer Religion gleicht einer Revolution: eine Massenbewegung, die aus einer konkreten historischen Situation heraus den Zustand der Welt zum Besseren verändern will. Und einer, der wissen muss, wie das alles ganz am Anfang des Christentums war, ist Judas. Die flämische Autorin Lot Vekemans bietet in ihrem Monolog der Ikone des Verrats ein Plenum und macht einen dramaturgisch wichtigen Nebencharakter zum Hauptdarsteller. Fast zwei Jahrtausende nach seiner Tat präsentiert sich Judas als Theaterfigur, lässt uns teilhaben an den Geschehnissen. Der Text ist Augenzeugenbericht, Verteidigungsrede, Image- Kampagne und Eingeständnis von demjenigen, der „schwärzer wurde als schwarz“, weil alle anderen die Schuld am Tod des Messias auf ihn abladen konnten, unter dem Motto: „Ich wasche meine Hände in Unschuld.“ Judas erzählt die Geschichte aus seiner Sicht. Er spricht über seine Wut, seine Enttäuschung und seine Sehnsüchte, ohne die Verantwortung für sein Handeln zu leugnen. Ist es der Versuch eines Schuldbekenntnisses oder eher einer Rechtfertigung? War er ein Werkzeug oder ein Opfer des Schicksals? Was waren die Gründe, die hinter seinem Tun standen? Wie wäre die einfluss- und folgenreichste Geschichte des christlichen Abendlandes weitergegangen, wenn er Jesus nicht verraten hätte? Inzwischen ist das Christentum die größte weltumspannende Religion, 32% der Weltbevölkerung und mehr als 6 Millionen Österreicher*innen sind christlich getauft. Die imposanten Kirchengebäude, die unsere Städte und Gemeinden architektonisch mitprägen, sind sichtbares Zeugnis der wirtschaftlichen Kraft und des Selbstbewusstseins dieser Religion, die in ihrer langen Geschichte auch dunkle Kapitel und psychologische Leerstellen hat, die zum aufgeklärten Christentum gehören. Und so verdankt sich diese Inszenierung auch dem Interesse zahlreicher Kirchenleute an einer ungewöhnlichen Form der Auseinandersetzung: „Judas“ wird ausschließlich in Kirchen gezeigt, die mit ihrer speziellen Aura und Geschichte zu wichtigen Mitspielern in dieser Inszenierung werden. SPIELORTE Basilika Mariatrost, Benediktinerstift St. Lambrecht, Evangelische Kirche Bruck an der Mur, Evangelische Kirche Gaishorn, Evangelische Gemeinde Leoben, Heilandskirche Mürzzuschlag, Gemeinde St. Peter ob Judenburg, Grazer Dom, Heilandskirche Graz, Kalvarienberg Graz, Kreuzkirche Graz, Schutzengel Kirche Graz-Eggenberg, Pfarre Münzgraben Graz, Pfarre Kapfenberg, Pfarre St. Andrä Graz, Pfarrkirche Stadl im oberen Murtal, Stadtpfarramt Andritz, Evangelische Kirche Ramsau am Dachstein Die genauen Vorstellungsdaten und Anfangszeiten entnehmen Sie bitte dem Monatsleporello und der Website. Ein Vorverkauf findet nicht statt; Eintritt als Kollekte am Veranstaltungsort. Lot Vekemans, geboren 1965 in den Niederlanden, studierte Soziale Geografie an der Reichsuniversität Utrecht und absolvierte die Ausbildung zur Dramatikerin an der Akademie für Autoren ’t Colofon in Amsterdam. Seit 1995 verfasst sie zahlreiche Stücke, u. a. „Truckstop“, „Fremde Vögel“, „Schwester von“ und „Judas“, für die sie mehrfach Auszeichnungen erhielt. Seit 2004 hat sie ihre eigene Theatergruppe „Stiftung M.A.M.“ (Mehrere Antworten Möglich). Für das Stück „Gift. Eine Ehegeschichte“ erhielt sie den Taalunie Toneelschrijfprijs 2010, den Preis für das beste aufgeführte Stück in den Niederlanden, für „Judas“ wurde sie jüngst mit dem Ludwig-Mülheims- Preis 2016 für religiöse Dramatik ausgezeichnet. REGIE Markus Kubesch BÜHNE und KOSTÜME Vibeke Anderen DRAMATURGIE Elisabeth Geyer MIT Fredrik Jan Hofmann 23 HAUS DREI / Premiere im Februar 2017 EINFACH KOMPLIZIERT THOMAS BERNHARD Ein Tag im Leben eines alternden Schauspielers: Es ist Morgen, es wird Mittag und schlussendlich Abend. In drei Szenen räsoniert ein einsamer, greiser Mime im Ruhestand über Mäusegift und Einkaufslisten, Kindheitserinnerungen und Schopenhauer, seine Karriere am Theater und seine verstorbene Ehefrau, und ab und zu setzt er sich jene Krone aufs Haupt, die er als Shakespeares Richard III. einst getragen hat und die ihm das Theater zu seinem 70. Geburtstag vermachte. Doch auch das ist mittlerweile schon mehr als zehn Jahre her und kaum noch verlässt er seine Wohnung. Der einzige Mensch, der noch Zutritt zu ihm hat, ist ein kleines Mädchen, das ihm zweimal die Woche Milch bringt. Sie ist nebst der Zeitung, die er noch abonniert, sein einzig verbliebener Kontakt zur Außenwelt, auf den er, auch wenn er keine Milch mag und diese stets wegschüttet, nicht verzichten will. Thomas Bernhard hat „Einfach kompliziert“ für Bernhard Minetti geschrieben und ihm zu seinem 80. Geburtstag gewidmet. Er zeigt darin den Kampf eines alten, kranken Bühnenkünstlers gegen den Zerfall seiner Existenz. In diesem letzten Aufbäumen, hin- und hergerissen zwischen Genialität und Größenwahn, Versagensangst und Isolation, bleibt er stets auf sich selbst zurückgeworfen und gefangen in einer tiefgreifenden Konfrontation mit sich selbst. Kammerschauspieler Gerhard Balluch wird in die Rolle des namenlosen alten Schauspielers schlüpfen und sich in typisch Bernhardscher Manier in Fragen über das Theater, über die Menschen, über das Leben und vor allem über sich selbst verstricken. Einfach kompliziert eben. Thomas Bernhard, geboren 1931 in Heerlen, Niederlande und gestorben 1989 in Gmunden, Oberösterreich, ist einer der literarisch einflussreichsten österreichischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, dessen Gesamtwerk von Erzählungen, Gedichten, Romanen und Theaterstücken nach wie vor unzählig auf der ganzen Welt rezipiert wird. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und erregte als kontrovers geltende Person großes Aufsehen, u. a. auch mit der Beschlagnahmung des Romans „Holzfällen“ und seinem letzten Stück „Heldenplatz“. REGIE Elena Bakirova DRAMATURGIE Jennifer Weiss MIT Gerhard Balluch 24 HAUS EINS / Premiere Sa, 4. Februar 2017 DIE WUNDERÜBUNG DANIEL GLATTAUER Joana und Valentin Dorek sind Vertreter der bürgerlichen Mittelschicht, wie sie im Buche stehen: er Technischer Leiter in einem Zulieferbetrieb der Flugzeugindustrie, sie Historikerin, haben zwei beinahe erwachsene Kinder. Kennengelernt haben sie sich vor 20 Jahren beim Tauchen, in perfekter, wortloser, stiller Unterwasserharmonie. Seitdem ist viel Zeit vergangen und inzwischen ist ihre Ehe etwas geworden, was ein Fachmann wohl „erodiert“ nennt: Das wortlose Einander-Verstehen ist empörten Anschuldigungen gewichen, beidseitigen Vorwürfen, jeder Menge Konfliktthemen, nicht verarbeiteten Kränkungen und lautstarken Streitigkeiten. Deswegen sitzt das Ehepaar Dorek jetzt in einer Probestunde bei einem Paartherapeuten, der ihre Beziehung reparieren soll. Aber erst einmal liefern sie sich im Ordinationszimmer von Herrn Magister Harald die seit zwei Jahrzehnten eintrainierte Zimmerschlacht, die ihre Ehe zusammenhält wie Pech und Schwefel: Sie hört nicht auf, er hört nicht zu. Die dysfunktionale Beziehungskommunikation der beiden bringt den Paartherapeuten fast an den Rand seiner Kunst, bis sein Handy klingelt und eine überraschende Nachricht im Raum steht, die die Therapiestunde komplett durcheinanderbringt … Auch in diesem Stück beweist sich wieder, dass eine Komödie eigentlich eine Tragödie ist, nur mit anderem Vorzeichen. Und eines der dankbarsten Sujets dafür, sozusagen eine Standardsituation im Komödienfach, ist die genüssliche Schilderung langjähriger Beziehungen, in denen beide Partner einander so gut kennen, dass sie sich wie in einem Krieg aufführen. Einem Krieg, in dem Worte die Waffen sind, mit denen man das zum Gegner mutierte einstige Liebessubjekt bedrohen, zurückdrängen, vernichten will. Und das kann in der Tat sehr komisch sein – besonders, wenn sich Margarethe Tiesel und Franz Solar unter den Augen von Johannes Silberschneider als Paartherapeut diesen verbalen Schlagabtausch aus der Feder des österreichischen Bestsellerautors Daniel Glattauer liefern. Daniel Glattauer wurde 1960 in Wien geboren, absolvierte ein Studium der Pädagogik und war zunächst Hobby- Literat, Liedermacher und Kellner. Später arbeitete er als Journalist bei Die Presse, dann 20 Jahre lang als Autor bei Der Standard, wo er u. a. unter dem Kürzel „dag“ Kolumnen und Gerichtsreportagen schrieb. Mit seinen beiden Romanen „Gut gegen Nordwind“ (2006) und „Alle sieben Wellen“ (2009) gelangen ihm zwei Bestseller, die in zahlreiche Sprachen übersetzt und auch als Hörspiel, Theaterstück und Hörbuch zum Erfolg wurden. „Die Wunderübung“ (2014) ist seine erste Theaterkomödie. REGIE Mario Matthias BÜHNE Frank Holldack DRAMATURGIE Jan Stephan Schmieding MIT Johannes Silberschneider, Franz Solar, Margarethe Tiesel 25 HAUS ZWEI / Premiere im März 2017 DU (NORMA) PHILIPP LÖHLE Österreichische Erstaufführung Norma, die als kleines Kind noch gerne mit den Jungs gespielt hat (und diese mit ihr), muss irgendwann mit Ernüchterung feststellen, dass Gleichberechtigung auf dem Spielplatz aufhört, als die Jungs feststellen, dass sie „anders“ ist: Als Mädchen darf sie nicht mehr mitspielen. Im Teenageralter kämpft sie mit ihrem sich verändernden Körpergefühl und den Erwartungen an das Frau-Sein und -Werden. Ihre Kindheit nimmt mit einem Schlag ein Ende, als sie auf der Geburtstagsparty ihres Bruders unter Drogeneinfluss Opfer einer Massenvergewaltigung wird. Obendrein wird sie dafür in der Schule gemobbt. Auch das Wegziehen und Studieren bringen keinen Neustart, sondern nur belanglose Liebschaften, übermäßigen Drogenkonsum und einen Verkehrsunfall mit sich. Ungewollt schwanger wird ihr sogleich die Vormundschaft vom Jugendamt entzogen und die Verwirrungen in ihrem Kopf werden stetig mehr. Nach einer versuchten und gescheiterten Entführung steht sie vor einer großen Entscheidung: Wie soll es weitergehen? Geht ihr Leben nun ab- oder aufwärts oder endet es? Reichlich dramatisch klingt die Geschichte von Norma, der das Schicksal eine Prüfung nach der anderen beschert. Oder ist es der Autor? Denn das Stück ist auch eine hintersinnige dramatische Spielerei zu einem ernsten Thema. Neben den dialogischen Passagen stehen nämlich lange Prosatexte, vorgeblich sind es Regieanweisungen, die „je nach Finanzlage des jeweiligen Theaters umgesetzt oder auch nur erzählt werden können“. Mit dem typischen Witz von Philipp Löhle werden darin Situationen geschildert, in denen sich die leidgeprüfte Protagonistin wehren und bewähren muss – bis sie schließlich die Prosastimme adressiert und in einen Dialog mit ihrem unsichtbaren Schöpfer tritt. Die drastische Zuspitzung des Schicksals der Theaterfigur Norma ist, wie ein Blick auf die aktuellen Statistiken der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte zeigt, dennoch bittere Realität: Jede dritte Frau in der EU ist körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Philipp Löhle fühlt dem Lauf der Zeit also wieder einmal auf den Zahn und fragt: Kann es einen bewussten Ausstieg aus einem vorgegeben Leben geben, kann eine Revolte gegen die uns umgebenden Gewaltstrukturen erfolgreich sein, und sei es nur, indem eine Figur es schafft, hinter den Text zu schauen, der ihr vorgegeben wird? Philipp Löhle, geboren 1978 in Ravensburg, studierte Geschichte, Germanistik, Theater und Medienwissenschaften. Er war mehrmals für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert: 2008 für „Genannt Gospodin“, 2012 für „Das Ding“, das mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde, und 2014 für „Du (Normen)“, außerdem war er Hausautor am Maxim Gorki Theater in Berlin, am Nationaltheater Mannheim und am Staatstheater Mainz. Für das Konzert Theater Bern schrieb er in der Spielzeit 2013.2014 „Wir sind keine Barbaren!“, das in der Spielzeit 2014.2015 vielerorts in Deutschland und auch in Graz auf der damaligen Probebühne inszeniert wurde. REGIE Dominic Friedel BÜHNE Frank Holldack DRAMATURGIE Jennifer Weiss 26 HAUS EINS / Premiere Fr, 3. März 2017 DER AUFTRAG: DANTONS TOD HEINER MÜLLER / GEORG BÜCHNER Aufklärung, Menschenrechte, Demokratie, Nationalstaatlichkeit: Die Französische Revolution ist eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der Neuzeit, dessen Folgen wir bis heute spüren und ausagieren. Zwei bedeutende deutsche Dramatiker haben zwei berühmte Stücke darüber geschrieben. 1834 stellt Georg Büchner die beiden Revolutionshelden Danton und Robespierre einander gegenüber und formuliert damit die Frage, welcher Weg der richtige sei, um revolutionäre Ideen in einen Alltag zu überführen. 1980 schildert der große ostdeutsche Dramatiker Heiner Müller, wie drei Republikaner auf verlorenem Posten, weit weg von der Heimat Frankreich, versuchen, den Geist der Revolution nach Jamaica zu bringen und dort die Sklaverei zu beenden. Als sich jedoch herausstellt, dass zu Hause längst ein anderer an der Macht ist, Napoleon, suchen die im Stich gelassenen Männer den Ausweg im Verrat, im Tod, in der Depression. Geschichte als Metapher auf die Gegenwart: Die beiden hochpolitischen Autoren suchten in der Vergangenheit Spuren ihrer Gegenwart. Büchner, der im Vormärz die politische Lage seines Heimatlandes analysierte, schrieb mit 22 Jahren sein erstes Drama, „Dantons Tod“. Heiner Müllers Herangehensweise 150 Jahre nach Büchner ist eine gänzlich andere. Der sprachmächtige Geschichtsmetaphoriker leistet im „Auftrag“ poetische Trauerarbeit und zeigt das Scheitern einer Utopie. Und heute? Büchners berühmte Frage: „Was ist das, was in uns hurt, lügt, stiehlt und mordet?“ bleibt bestehen, insbesondere angesichts der Situation in den Ländern nach dem Arabischen Frühling, die auch die Kraft und Überzeugungskraft unseres demokratischen Modells infrage stellen. „Puppen sind wir, von unbekannten Gewalten am Draht gezogen; nichts, nichts wir selbst!“, heißt es im „Danton“. Der Regisseur Jan-Christoph Gockel, der die vergangene Spielzeit mit „Merlin“ eröffnete, wird dieses Zitat zum Ausgangspunkt nehmen und, wiederum zusammen mit dem Puppenbauer und -spieler Michael Pietsch, Büchner und Müller zusammendenken. Georg Büchner, geboren 1813 in Hessen, gestorben 1837 in Zürich, war Schriftsteller, Mediziner, Naturwissenschaftler und Revolutionär. Trotz seines schmalen Werkes – er starb bereits im Alter von 23 Jahren an einer Vergiftung – gilt er als einer der bedeutendsten Literaten des Vormärz.. Der ostdeutsche Autor Heiner Müller (1929-1995) gilt als einer der wichtigsten deutschsprachigen Dramatiker* innen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und erlangte auch als Lyriker, Prosa-Autor und Essayist, Interviewpartner sowie Regisseur, Dramaturg, Intendant und Präsident der Akademie der Künste Berlin (Ost) Bedeutung. REGIE Jan-Christoph Gockel BÜHNE Julia Kurzweg KOSTÜME Sophie du Vinage PUPPENBAU Michael Pietsch DRAMATURGIE Elisabeth Geyer 27 HAUS ZWEI / Premiere im März 2017 ORLANDO NACH DEM ROMAN VON VIRGINIA WOOLF Welche Vielzahl an Erfahrungen sammelt ein Individuum im Laufe eines Lebens? Wie reich und vielgestaltig an Eindrücken und Erlebnissen ist das Dasein und wie viel aktives, kreatives Wirken kann die Lebensspanne eines Einzelnen umfassen? Es gibt wenige Figuren der Weltliteratur, deren Lebensreise eine größere Fülle zu bieten hat als Virginia Woolfs Orlando. Denn Orlando hat eben nicht nur ein Leben und eine Liebe, ist nicht in nur einem Körper und einer Kultur zu Hause, sondern lässt gleich mehrere grundverschiedene in einer Lebensgeschichte verschmelzen. Er beziehungsweise sie durchlebt im Verlauf von vier Jahrhunderten eine Vielzahl von Metamorphosen und Transformationen: Spielend und spielerisch werden die Grenzen von Zeit, Raum und sogar die zwischen den Geschlechtern aufgelöst. Virginia Woolfs berühmte Erzählung setzt in der Renaissance ein und begleitet die Titelfigur von der Jugend bei Hofe Elisabeths I. und Jakob I. von England über den Diplomatendienst in der Türkei, wo aus Lord Orlando eines Morgens Lady Orlando wird. Es folgt eine Zeit als Lebedame im aufklärerisch-aufgeräumten 18. und als Literatin im romantisch- sentimentalen 19. Jahrhundert, bis Orlando in Woolfs Gegenwart, der Moderne, anlangt. Zu ihrem vorläufigen Ende kommt die Geschichte exakt zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Romans selbst – am 11. Oktober 1928. Mit Orlando schuf Virginia Woolf eine der wohl charismatischsten und schillerndsten Figuren der Literaturgeschichte. Aus einer schriftstellerischen Laune heraus setzte sie mit dieser fantastischen und doch wahrhaftigen Biografie ihrer langjährigen Freundin, Geliebten und Schriftsteller-Kollegin Vita Sackville-West ein literarisches Denkmal, das mit seiner wirkmächtigen, poetischen Sprache und seinen Reflexionen über das Dasein als Mensch und als Künstler*in seinesgleichen sucht. Der Roman ist halb witzige Parodie auf die Genres der Biografie und Geschichtsschreibung, halb philosophische Betrachtung über die Zeit und das Selbst, die Liebe und die Grenzen von Geschlechterrollen. Woolf destilliert in ihrem Werk mehr als 400 Jahre europäischer Kulturgeschichte zu einer einzigen Vita. Denn jedes Individuum, so war sich Woolf sicher, hat in einem viele Leben und Alter-Egos, greift täglich zu unendlich vielen Verkleidungen und Rollen. Mit „Orlando“ reißt sie so leidenschaftlich wie humorvoll eine Debatte über Identitätskonstruktion, klassische Rollenbilder und die Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Selbstfindung an. Die Romanautorin und Essayistin Virginia Woolf (1882-1941) ist eine der provokativsten und prägendsten Schriftsteller*innen des 20. Jahrhunderts. In ihren Werken suchte sie inhaltlich wie formal immer wieder nach neuen Wegen, die Wechselbeziehung zwischen dem Individuum und den Kräften von Gesellschaft und Geschichte auszuloten. Mit „Ein eigenes Zimmer“ schuf sie einen Schlüsseltext des Feminismus, ihre experimentellen Romane „Mrs. Dalloway“, „Die Wellen“ und „Zum Leuchtturm“ sind zu Klassikern der Moderne geworden. REGIE Jan Stephan Schmieding DRAMATURGIE Karla Mäder 28 HAUS EINS / Premiere Sa, 22. April 2017 DER TALISMAN POSSE VON JOHANN NESTROY Mit Liedern und Couplets von Ferdinand Schmalz Als Außenseiter hat man’s schwer: Davon weiß der Barbiergeselle Titus Feuerfuchs ein Lied zu singen, sorgen doch seine feuerroten Haare nicht nur stets für Spott und Gelächter, sondern auch dafür, dass er von seinem reichen Onkel verstoßen wurde und keine rechte Anstellung findet. Darüber mag ihn auch die offensichtliche Zuneigung der ebenfalls rothaarigen Salome nicht hinwegzutrösten. Sein Schicksal wendet sich, als er einem Reisenden das Leben rettet und dieser ihm zum Dank eine schwarze Perücke als Talisman schenkt. Plötzlich reißt sich die heiratswütige Damenwelt, die gleichzeitig auch Arbeitgeberwelt ist, um den dunkelhaarigen Jüngling und ermöglicht ihm einen rasanten beruflichen und sozialen Aufstieg. Titus weiß die Gunst der Stunde zu nutzen und nimmt – mal kratzig und aufbegehrend, mal charmant und zärtlich, jedoch immer listig – Stufe um Stufe. Doch dann kommt ihm sein Talisman abhanden und ein irrwitziges Ringen gegen den Absturz zurück ins gesellschaftliche Abseits beginnt … „So kopflos urteilt die Welt über die Köpf’, und wann man sich auch den Kopf aufsetzt, es nutzt nix. Das Vorurteil is eine Mauer, von der sich noch alle Köpf’, die gegen sie ang’rennt sind, mit blutige Köpf’ zurückgezogen haben“, lässt Johann Nestroy seinen Protagonisten im „Talisman“ räsonieren und wirft damit einen kritischen Blick auf eine Gesellschaft, die von Vorurteilen, Dünkelhaftigkeit, Konkurrenzkampf, Machtwille und Geldgier beherrscht wird – eine Welt der Ausgrenzung und Diskriminierung, in der Schein mehr zählt als Sein und es einer kleinen Revolution gleichkommt, ganz man selbst zu sein. Dominique Schnizer, der in der vergangenen Spielzeit mit „Kreise / Visionen“ erfolgreich sein Regiedebüt in seiner Heimatstadt Graz gab, wird sich Nestroys satirischer und sozialkritischer Posse rund um die wohl bedeutendste Perücke der Theaterliteratur annehmen, die auch 177 Jahre nach ihrer Uraufführung nichts an Aktualität eingebüßt hat. Eine Brücke ins Heute wird zudem der junge Grazer Erfolgsautor Ferdinand Schmalz schlagen: bekannt für seinen beißenden Sprachwitz wird er die Nestroy’schen Lieder und Couplets eigens für diese Inszenierung bearbeiten und ergänzen. Johann Nestroy, geboren 1801 in Wien, ist der typische und zugleich populärste Vertreter des Alt- Wiener Volkstheaters. Der Sohn eines Advokaten studierte zunächst Jura, begann aber 1822 seine Karriere als Opernsänger. 1826 wechselte er zum Sprechtheater und fing an, selbst Stücke zu schreiben. Der große Durchbruch gelang ihm mit der Zauberposse „Der böse Geist des Lumpazivagabundus“. Nestroy verfasste mehr als 80 Theaterstücke, die stets Rollen enthalten, die er sich selbst auf den Leib schrieb. 1854 übernahm er zudem die Direktorenstelle des Carl-Theaters in der Leopoldstadt. 1860 zog er sich nach Graz zurück, wo er zwei Jahre später an den Folgen eines Schlaganfalls starb. REGIE Dominique Schnizer BÜHNE und KOSTÜME Christin Treunert DRAMATURGIE Elisabeth Geyer 29 HAUS ZWEI / Premiere im Mai 2017 DER THERMALE WIDERSTAND FERDINAND SCHMALZ Es brodelt und blubbert verdächtig im Thermalbad. Denn während die Kurgäste träge am Beckenrand dümpeln und vor lauter Heilwasser die Sehnsucht nach Butterkipferln und Schokoherzen ins Unermessliche wächst, plant Bademeister Hannes den Widerstand. Schließlich soll, so der Plan der Kurverwalterin Roswitha, die Heilanstalt schon bald zu einer gigantischen Wellnessoase für potente Kundschaft umgebaut werden. Solcherlei Luxusbadefreuden für die Kurelite aber sind Hannes zuwider: „Die Bäder denen, die baden gehen“, lautet seine proletarisch-physiotherapeutische Losung, die ihm erst die Kündigung einbringt und ihn dann im wahrsten Sinn des Wortes zum „Untertauchen“ zwingt. Doch denkt Hannes nicht daran, seine Revolte gegen Optimierungswahn und Zweiklassenbäder aufzugeben: Er verbarrikadiert alle Ausgänge des Gebäudes und zieht sich zum (allerdings unbewaffneten) Bäderkampf in die Katakomben seiner ehemaligen Arbeitsstätte zurück. Um den thermalen Widerstand im Untergrund zu brechen, greifen Roswitha und ihr Gespiele Walter schließlich zu radikalen Mitteln … Mit „Der thermale Widerstand“ setzt der preisgekrönte junge Grazer Dramatiker Ferdinand Schmalz den Schlusspunkt seiner „Revolutionstrilogie“. Wie zuvor schon in „am beispiel der butter“ und in „dosenfleisch“ spürt Schmalz auch hier wieder in abgründig-skurrilen Alltagsszenarien die letzten Reste menschlicher Widerständigkeit gegen die kapitalistischglobalisierte und kaum mehr kritisch hinterfragte Ordnung auf, um sie mit viel sprachlichem Witz genussvoll zu sezieren und ad absurdum zu führen. Seitenhiebe auf kommunalpolitischen Größenwahn, etwa bei Prestige-Bauprojekten mit hohem Risikofaktor, stehen bei Schmalz’ Ausflug an den Beckenrand genauso auf der Badeordnung wie die hellsichtige, aber mit viel Sympathie gestellte Diagnose menschlicher Trägheit. Umgestaltung braucht Mut, Kraft und freies Denken; in der Komfortzone des Ku(ltu)rbetriebes kommt beides aber im Takt der Anwendungen häufig unter die Räder. Solange der Status quo noch gehalten und die Arbeitsfähigkeit wiederhergestellt werden kann, bleibt alles schön beim Alten. Auf Rezept verordnete Faulheit jedenfalls ist nicht vorgesehen in der Leistungsgesellschaft. Das mitteleuropäische Kurbad als Ort der Verweigerung und der Langeweile, die nach Walter Benjamin die Schwelle zu großen Taten ist, gehört, wie das Theater, jedenfalls nach Ferdinand Schmalz, zu den bedrohten Kulturgütern unserer Gesellschaft. Ferdinand Schmalz, geboren 1985 in Graz, studierte Philosophie und Theater-, Film und Medienwissenschaft in Wien und ist bis 2016 Teilnehmer am Lehrgang FORUM Text von uniT. Sein Erstlingsstück „am beispiel der butter“ gewann 2013 den Retzhofer Dramapreis und wurde 2014 bei den Mülheimer Theatertagen gezeigt, ebenso wie im Frühjahr 2016 auch „dosenfleisch“. Letzteres ist auch in dieser Spielzeit noch am Schauspielhaus Graz zu sehen, in einer Wiederaufnahme der Inszenierung von Jan Stephan Schmieding. REGIE András Dömötör DRAMATURGIE Karla Mäder 30 KASEMATTEN Schloßbergbühne / Premiere Sa, 10. Juni 2017 CYRANO DE BERGERAC EDMOND ROSTAND Aus dem Französischen von Ludwig Fulda Seine Nase eilt ihm (fast) genauso weit voraus wie sein Ruhm. Und wer es wagt, ihn deswegen aufzuziehen, hat wenig zu lachen. Denn schließlich führt der Dichter Cyrano de Bergerac seinen Degen ebenso treffend, wie er seine Worte zu setzen vermag; Rede- und Fechtduelle mit ihm sind gleichermaßen gefürchtet. Und doch ist der vielbegabte Dichter und Soldat untröstlich, weil hoffnungslos verliebt in seine schöne Cousine Roxane. Er schämt sich einfach zu sehr für sein Äußeres und fürchtet die Zurückweisung dermaßen, dass er es nicht riskiert, ihr seine Liebe zu gestehen. Als er erfährt, dass ein Kamerad seines Regimentes, der junge Adelige Christian von Neuvillette, seiner Roxane ebenfalls verfallen ist, leiht ihm der empfindsame Poet heimlich sein schriftstellerisches Talent. Mit Erfolg: Roxane heiratet den attraktiven, aber etwas einfältigen Kadetten heimlich, bevor er in den Krieg zieht. Als Graf von Guiche, der Kommandeur der französischen Truppen, von der Verbindung erfährt, schickt er, der ebenfalls verliebt und von Eifersucht gepackt ist, von Neuvillette und Cyrano umgehend an die vorderste Front – mit fatalen Folgen. Edmond Rostands berühmtes Liebesdrama über den ersten Ghostwriter der Literaturgeschichte feierte im Winter 1897 in Paris Premiere. Seither begeistert „Cyrano“ sein Publikum durch treffsichere Pointen, mitreißende Gefechte, vollendete Poesie, anrührende Liebesszenen und große Emotionen. Als Vorbild der heutigen „RomCom“ stellt Rostands Klassiker so klug wie charmant die Frage danach, wie altruistisch wahre Liebe sein kann und sollte, was äußerer Schein mit inneren Werten zu tun hat und ob im Krieg und in der Liebe wirklich alles erlaubt ist. In der Titelrolle wird Andri Schenardi zu sehen sein, der in Graz schon den Volpone gegeben hat. Cyranos große Liebe Roxane wird gespielt von Henriette Blumenau, die Rolle des Christian de Neuvillette wird Benedikt Greiner, die des Grafen Guiche Pascal Goffin übernehmen. VORSTELLUNGSTERMINE 10., 13., 14., 16., 17., 20., 21., 23., 24., 27., 28., 29. und 30. Juni, 4., 5., und 6. Juli, jeweils 20.30 Uhr Tickets ab Juni im Ticketzentrum und unter 0316 8000. „Cyrano“ ist für alle Abonnentinnen und Abonnenten im „Abo-Plus“ zum Abo- Vorteil erhältlich. Edmond Rostand, geboren 1868 in Marseille, entstammte einer wohlhabenden provenzalischen Familie. Von Haus aus Jurist, widmete er sich bald ganz der Schriftstellerei und verfasste hauptsächlich Versdramen in neuromantischem Stil. Von seinen Werken sind nur noch wenige bekannt, mit seinem berühmtesten Stück „Cyrano de Bergerac“ verfasste er jedoch 1897 einen Klassiker, der bis heute weit über Frankreich hinaus gespielt wird. Rostand wurde 1918 in Paris ein Opfer der weltweit grassierenden Grippeepidemie. REGIE Markus Bothe BÜHNE Kathrin Frosch KOSTÜME Justina Klimczyk KAMPFCHOREOGRAFIE Renata Jocic DRAMATURGIE Jan Stephan Schmieding 31 HAUS DREI, IN GRAZ UND UM GRAZ HERUM / Premiere im Mai 2017 SICHERHEIT STATT FREIHEIT? EIN RECHERCHEPROJEKT VON CLEMENS BECHTEL GRAZ UND DIE MENSCHENRECHTE TEIL 2 Laut Menschenrechtsbericht der Stadt Graz kam es in den vergangenen Jahren zu einem massiven Ausbau der Kameraüberwachung im öffentlichen Raum. Im November 2013 waren insgesamt bereits mehr als 350 Geräte in Betrieb und dieses Kontingent soll über die kommenden Jahre noch deutlich aufgestockt werden. Dabei beschreibt die Landespolizeidirektion in Graz die Sicherheitslage in der Stadt generell als stabil und auf hohem Niveau. Bei den Verantwortlichen – so heißt es im Bericht – scheint wenig Bewusstsein vorhanden zu sein, dass es sich dabei um einen menschenrechtlich sensiblen Bereich handelt. Dasselbe gilt für den alltäglichen Umgang mit persönlichen Daten: Selbst nach den Enthüllungen von u. a. Wikileaks und Edward Snowden über Geheimdienste, Überwachungsprogramme wie PRISM und Datenmissbrauch im Internet, verlässt man sich blind auf das System und teilt sogar seine Privatsphäre auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken. In der Bevölkerung wird kollektive Überwachung mittels Kamera an öffentlichen Orten, im Privatbereich, aber auch am Arbeitsplatz offensichtlich in Kauf genommen, um die eigene „Sicherheit“ zu gewährleisten. Ganzkörperscanner, Polizeikontrollen, Grenzüberwachungen sind mittlerweile zu selbstverständlichen Mitteln des Schutzes geworden. Doch wie weit darf der Staat gehen und in das Privatleben der Menschen eingreifen? Was bedeutet Sicherheit überhaupt für uns und wovor haben wir Angst? Wovor sollten wir Angst haben? Artikel 3 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte besagt: „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“ Ist es denn möglich, zur selben Zeit frei und sicher zu sein oder bedeutet ein Mehr an Sicherheit zwangsläufig ein Weniger an Freiheit? Benjamin Franklin würde antworten: „Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“ Mit diesen Fragestellungen begibt sich dieses Projekt auf die Suche nach Fakten, Geschichten, möglichen Antworten und weiteren Fragen. Der zweite Teil des Menschenrechtsprojektes untersucht gemeinsam mit Menschen aus Graz, welchen Wert die individuelle Freiheit hat und welche Bedrohungen wir in der Gesellschaft für uns und unsere Sicherheit sehen. IDEE und REALISATION Clemens Bechtel AUSSTATTUNG Frank Holldack DRAMATURGIE Jennifer Weiss 32 HAUS DREI WUNSCHKONZERT RELOADED Lorenz Kabas wird auch in der Spielzeit 2016.2017 mit stimmkräftiger Unterstützung von unseren Ensemblemitgliedern für Sie zur lebendigen Jukebox, um aus seinem schier unerschöpflichen Repertoire von Hits und Evergreens Ihre ganz persönlichen Musikwünsche auf Zuruf zu erfüllen! STÜCKE DER STUNDE In szenischen Lesungen und kleinen Werkstattinszenierungen werden Ihnen in unregelmäßigen Abständen über die Spielzeit hinweg von unserem Ensemble neue und brandaktuelle Theatertexte vorgestellt. Mit dem groben Pinsel gemalt und gerade deswegen ein großes Vergnügen! Infos und Termine finden Sie im Leporello und auf unserer Website. FROST / GRÄFNER Für das Ende der Spielzeit 2016.2017 bereitet Ensemblemitglied Julia Gräfner zusammen mit der Regisseurin, Performerin und Autorin Cora Frost ein weiteres Projekt, diesmal für Haus Drei, vor. Anknüpfend an die erfolgreiche Performance „Ich würde alles für die Liebe tun, ich mach’s aber nicht“ wird das Duo Frost / Gräfner wieder wie gewohnt spielerischperformativ im Gelände zwischen Spielerin und Bühnenfigur spannendes neues Terrain erobern! Weitere Infos und Termine bald auf unserer Website und im Leporello. RAMPENSCHAU Das Ensemble des Schauspielhaus Graz stellt sich vor. In der intimen Atmosphäre von Haus Drei haben Sie Gelegenheit, unsere Ensemblemitglieder in Interviews einmal von einer anderen Seite kennenzulernen. MANUSKRIPTE Der Autor und Herausgeber der Grazer Literaturzeitschrift „manuskripte“, Alfred Kolleritsch, wird Ihnen auch in dieser Spielzeit regelmäßig Texte aus der neuesten Ausgabe präsentieren, wie gewohnt gelesen von bekannten Autor*innen und Schauspieler*innen. UNI IM THEATER Auch in der Spielzeit 2016.2017 bleibt das Schauspielhaus Graz Begegnungsort von Wissenschaft und Darstellender Kunst. Kuratiert von Prof. Dr. Irmtraud Fischer und Dr. Alexandra Strohmaier von der Karl-Franzens-Universität Graz werden an zwei Terminen Wissenschaftler*innen aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen Vorträge zu aktuellen gesellschaftlichen Diskursen halten, die Themen der aktuellen SchauspielhausProduktionen aufgreifen. Fester Bestandteil der Symposien: Das offene Gespräch mit den Vortragenden und Produktionsbeteiligten des Schauspielhauses. ZUGABE Zu ausgewählten Produktionen gibt es auch heuer wieder ein informatives, wie erhellendes Extra-Angebot. In Kooperation mit der Akademie Graz und der Karl-Franzens-Universität unter der Leitung von Dr. Astrid Kury lädt das Schauspielhaus an drei bis vier Terminen vor Vorstellungsbeginn jeweils Expert*innen aus Wissenschaft, Philosophie, Wirtschaft, Kultur oder Politik ein, in Bezug auf die jeweilige Produktion Stellung zu aktuellen gesellschaftlichen Diskursen zu nehmen. Nach Vorstellungsende bietet ein Publikumsgespräch mit Künstler*innen und Expert*innen die Gelegenheit zur kritischen Analyse. 33 GEPLANTE WIEDERAUFNAHMEN HAUS EINS TRÜMMERFRAUEN, BOMBENSTIMMUNG EIN MUSIKALISCHER THEATERABEND VON SANDY LOPIČIĆ „Standing Ovations und mehrere Zugaben: Am Theater ist sowas nicht normal. Oder vielleicht doch, wenn der Musiker und Regisseur Sandy Lopičić einen musikalischen Abend um Verlust, Sehnsucht, Neubeginn inszeniert. […] Die Schauspieler [und] die Musiker […] verschmelzen zu einem hinreißend aufspielenden und aufsingenden Ensemble, das am Schluss kaum von der Bühne gelassen wird.“ (Kleine Zeitung) REGIE und MUSIK Sandy Lopičić MIT Henriette Blumenau, deeLinde, Olena Mishchii, Raphael Meinhart, Sašenko Prolić, Clemens Maria Riegler, Helmut Stippich, Margarethe Tiesel, Silvana Veit, Susanne Konstanze Weber HAUS EINS STRUWWELPETER JUNK OPERA VON JULIAN CROUCH UND PHELIM MCDERMOTT Deutsch von Andreas Marber Musik von Martyn Jacques In der gefeierten Bühnenadaption des Kinderbuchs von Phelim McDermott und Julian Crouch von 1998 führt der Struwwelpeter einen bitterkomischen Reigen zwischen Vaudeville, Gruselkabinett und Punk-Musical an. Anleihen bei Kurt Weill und Tom Waits sind bei der Musik der „Tiger Lillies“ um Martyn Jacques kein Zufall, genauso wenig wie tiefschwarzer englischer Humor. Mal böse provozierend, mal melancholisch und sehnsüchtig verführt diese grell-verzaubernde „Junk Opera“ in die Abgründe der Seele zwischen Auflehnung und Gehorsam, Traum und Wirklichkeit. Und so wird aus dem berühmten, oft parodierten und ebenso viel gescholtenen Kinderbuch ein Ausflug auf die dunkle Seite der Seele. REGIE Markus Bothe MIT Henriette Blumenau, Pascal Goffin, Julia Gräfner, Benedikt Greiner, Sarah Sophia Meyer MUSIKER Hennin Nierstenhöfer, Matthias Trippner 34 HAUS ZWEI JOHNNY BREITWIESER EINE VERBRECHERBALLADE VON THOMAS ARZT MIT MUSIK VON MAIKE ROSA VOGEL Johann Breitwieser wurde 1891 in der Wiener Vorstadt in miserable Verhältnisse hineingeboren. Früh muss er lernen, dass ihm diese Welt nichts schenkt und so nimmt er, was er braucht. Aber nicht nur für sich: Er stiehlt von den Reichen und gibt den Armen und wird als „Einbrecherkönig“, Gesetzes- und Herzensbrecher, Robin Hood und Dandy gefürchtet und geliebt. Nach jahrelangem Katz- und Mausspiel mit der Polizei wird er im Alter von nur 28 Jahren erschossen. Tausende – so die Legende – folgten seinem Leichenzug. REGIE Mathias Schönsee MIT Veronika Glatzner, Florian Köhler, Nico Link, Raphael Muff, Julia Richter, Franz Solar, Silvana Veit HAUS ZWEI ICH WÜRDE ALLES FÜR DIE LIEBE TUN, ICH MACH’S ABER NICHT EINE PERFORMANCE VON UND MIT JULIA GRÄFNER „Mit gängigen Schönheitsidealen räumt Julia Gräfner in ihrer Solo-Performance in HAUS ZWEI ebenso auf wie mit diversen Erwartungshaltungen. Zu erleben ist sie als eine darstellerische Urgewalt, die in ihrem Publikum eine Vielzahl von Emotionen auslöst. […] Ein starker Abend einer starken Schauspielerin.“ (Michaela Reichart, Kronen Zeitung, 24. Oktober 2015) KÜNSTLERISCHE LEITUNG und KONZEPT Julia Gräfner, Anna Wille PROJEKTENTWICKLUNG Cora Frost MIT Julia Gräfner HAUS ZWEI DOSENFLEISCH FERDINAND SCHMALZ Ein Fernfahrer hält aufgrund eines Unfalls an einer Autobahnraststätte und beobachtet das nächtliche Geschehen. Ein Versicherungsinspektor untersucht die „Todeskurve“, die sich von der Raststätte aus perfekt überblicken lässt. Beate, die Pächterin der Autobahnraststätte, teilt ein Geheimnis mit Jayne, einer ehemaligen Fernsehschauspielerin, die süchtig ist nach Hochgeschwindigkeit. Das Stück handelt von vielfältigen Unfällen und ist eine sprachspielerische Metapher auf das Leben als Unterwegssein, das immer beschleunigter und entfremdeter vor sich geht. REGIE Jan Stephan Schmieding MIT Pascal Goffin, Nico Link, Sarah Sophia Meyer, Raphael Muff, Susanne Konstanze Weber 35 IM FRÜHJAHR 2017 DRAMATIKER*INNEN FESTIVAL P³ – THE PLURALITY OF PRIVACY Im Rahmen des Kooperationsprojektes „Die Welt im Schreiben spiegeln“ vom Deutschen Literaturfonds e. V., Schauspielhaus Graz und uniT Der Deutsche Literaturfonds e. V. in Darmstadt hat dem Schauspielhaus und dem drama forum von uniT gemeinsam eine mehrjährige Förderung zugesprochen, mit deren Hilfe die Entwicklung des zeitgenössischen Theaters und im Speziellen die Arbeit von Autor*innen in Graz in besonderen Projekten gezeigt und gefördert, reflektiert und vermittelt werden kann. Nach einem ersten Impuls im Juni 2016 werden auch am Ende der Spielzeit 2016.2017 wieder mehrere Tage ganz im Zeichen zeitgenössischer Dramatik stehen. Das Schauspielhaus plant, seinen Anteil in diesem Kooperationsprojekt rund um das Thema „Privacy“ zu gestalten. Diesseits und jenseits des Atlantik ist die Annahme weit verbreitet, dass das Private ein westlicher, wenn nicht gar universeller Wert ist. Seit der digitalen Revolution hat dieser Grundwert unserer Gesellschaft ganz neue Dimensionen angenommen. Und wie die Spannungen um die sogenannte NSA-Affäre deutlich machten, kann eine solche Anschauung Quelle von Missverständnissen werden, wenn sich herausstellt, dass völlig unterschiedliche Auffassungen von Privatsphäre aufeinanderstoßen. Der transatlantische Dissens über Privatsphäre und Datenschutz, der seit den Enthüllungen durch Edward Snowden entstand, überrascht, weil er Risse in den politischen und kulturellen Beziehungen erkennen lässt, wo man üblicherweise eine breite Basis gemeinsamer sozialer und politischer Ideale in den westlichen Demokratien annahm. „The Plurality of Privacy“ (P³) heißt ein transatlantisches Theater-Projekt, das vom GoetheInstitut Washington initiiert wurde. Es will die kulturelle Verständigung zwischen Europa und Amerika anhand einer konkreten Frage befördern: What does Privacy mean to you in the digital age? Dafür wurden verschiedene europäische und amerikanische Theater beauftragt, kurze Stücke zu diesem Thema zu verfassen, die ab Januar 2017 sowohl live als auch online zu sehen sein werden. Das gesamte Projekt P³ richtet sich an eine politisch und kulturell engagierte Öffentlichkeit und erkennt mit der Vielstimmigkeit der einzelnen Beiträge aus unterschiedlichen Ländern bzw. Kulturen und Sprachen an, dass Privatsphäre nicht nur in einer Form existiert, sondern in einer Vielfalt von Ideen und Formen. Das Schauspielhaus Graz ist einer der europäischen Partner dieser internationalen Auseinandersetzung mit Privacy. Im Rahmen der am Schauspielhaus gepflegten Arbeit mit zeitgenössischer Dramatik werden wir am Ende der Saison 2016.2017 in unserem Teil des gemeinsam von uniT und Deutschem Literaturfonds e. V. gestalteten Kooperationsprojektes europäische und amerikanische Autor*innen nach Graz einladen und miteinander in einen Dialog bringen. 36 EXTRAS Der Spielplan des Schauspielhaus Graz ist flexibel und wird laufend um Gastspiele, Sonderveranstaltungen und Zusatzangebote erweitert. Aktuelle Informationen finden Sie im Monatsleporello und auf unserer Website, aber die folgenden Termine können Sie sich bereits jetzt vormerken: HAUS EINS Fr, 16. September 2016 BAD BOY OF MUSIC – GEORGE ANTHEIL MIT GOTTLIEB WALLISCH UND KARL MARKOVICS Gottlieb Wallisch bringt ein Programm mit Musik aus den frühen Jahren des „kreativen Kraftlackels“ und Skandal-Komponisten George Antheil auf die Bühne, Karl Markovics leiht ebendiesem seine Stimme. Ausgewählte Stellen aus dessen Autobiografie lassen neben dem Komponisten selbst Arthur Schnitzler, Ernst Krenek oder auch Hedy Lamarr auftreten. HAUS ZWEI Ab Do, 29. September 2016 SANFTWUT ODER DER OHRENMASCHINIST EINE THEATERSONATE VON GERT JONKE Erleben Sie Gert Jonkes grandiose Theatersonate über die fantastische Gedankenwelt des bereits ertaubten Genies Beethoven im Ringen um sein „Gehör“ in einer Produktion von Theater Kaendace in der Regie von Klaudia Reichenbacher. Mit Daniel Doujenis, Alexander Mitterer und Felix Krauss. HAUS EINS Sa, 21. Jänner 2017 FAMILIE LÄSSIG RUBEY / VOTAVA / GUNKL / PRIEMER / FIALA / LUZIA Bei „Familie Lässig“ stehen drei große „R“ im Vordergrund: ROCKEN, ROLLEN und RÜHREN. Auch in Graz werden sie ihre Lieblingssongs, ein paar verrückte Themen und den einen oder anderen schmutzigen Witz im Gepäck haben. Alles andere entsteht bei Manuel Rubey, Gerald Votava, Gunkl, Cathi Priemer, Boris Fiala und Clara Luzia aus dem Moment! HAUS EINS Sa, 28. Jänner 2017 ADELE NEUHAUSER & EDI NULZ DIE LETZTEN IHRER ART. MUSIKALISCHE LESUNG Der britische Autor Douglas Adams verfasste in „Die letzten ihrer Art“ vergnüglich nachdenkliche Reportagen über bedrohte Tierarten der Erde. Nun wandeln die TatortKommissarin Adele Neuhauser und die Band „Edi Nulz“ auf den Spuren des britischen Kultautors. Die Schauspielerin liest, das KammerPunkJazz-Trio „Edi Nulz“ vertont den skurril-humorvollen Reisebericht. 37 HAUS EINS Di, 21. März 2017 DANIEL GLATTAUER LIEST … SCHAUMA MAL, DANN WER MA SCHON SEHEN Daniel Glattauer, Autor der Erfolgsromane „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen“, liest aus seinen Kolumnen-Büchern „Die Ameisenzählung“, „Die Vögel brüllen“ und „Mama, jetzt nicht“. Die satirischen Texte über den Wahnsinn des Alltags sind über viele Jahre auf der Titelseite der Tageszeitung „Der Standard“ erschienen und jetzt als vergnüglicher Leseabend zu erleben. HAUS EINS Sa, 13. Mai 2017 HEINZ MARECEK DAS IST EIN THEATER BEGEGNUNGEN AUF UND HINTER DER BÜHNE Ein Abend rund um das Theater. Von kleinen Missgeschicken und großen Katastrophen. Auf der Bühne, hinter der Bühne, im Souffleurkasten, in den Garderoben. Der Wiener Schauspieler und TV-Star Heinz Marecek hat mit vielen „Granden“ des heimischen Theaters gearbeitet und erzählt, parodiert und spielt für Sie aus dem Nähkästchen. Lachen ohne Ende ist garantiert! 38 EUROPEAN THEATRE CONVENTION (ETC) Das Schauspielhaus Graz ist seit der Spielzeit 2015.2016 als einziges österreichisches Theater Mitglied in der European Theatre Convention, kurz ETC. Die ETC wurde 1988 auf französische Initiative als gemeinnützige Vereinigung europäischer Theater gegründet und vertritt zurzeit über 40 öffentlich geförderte Theater in mehr als 20 Ländern. Damit ist die ETC das größte derartige Netzwerk, das an die 11.000 Theaterangestellte und tausende Künstler*innen in ganz Europa vertritt und dessen Mitglieder ca. 16.000 Vorstellungen pro Jahr anbieten. Eines der zentralen Ziele der ETC ist die Stärkung zeitgenössischer Dramatik sowie die Entwicklung und Unterstützung insbesondere junger Autor*innen. Darüber hinaus fördert die ETC generell die kulturelle Vielfalt des Theaters, den interkulturellen Dialog, den professionellen Austausch von Theaterschaffenden und nicht zuletzt die Mobilität von Zuschauenden. Aus diesem Grund genießen Abonnent*innen des Schauspielhaus Graz gegen Vorlage ihres Aboausweises freien Eintritt in den Mitgliedstheatern. Das Graz am nächsten liegende Mitgliedstheater ist das Schauspielhaus des Slowenischen Nationaltheaters in Maribor. Weitere Häuser sind in Albanien, Belgien, Bosnien-Herzegowina, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, im Kosovo, in Kroatien, Luxemburg, Montenegro, den Niederlanden, in Norwegen, Rumänien, Serbien, in der Slowakei, in der Schweiz, in der Türkei, in Ungarn, Weißrussland und auf Zypern zu finden. Eine detaillierte Liste aller Mitgliedstheater finden Sie unter: www.etc-cte.org, und wie Sie in den Genuss von Freikarten in einem der Mitgliedstheater kommen, erklären Ihnen gerne die Mitarbeiter*innen des Ticketzentrums. In den kommenden Spielzeiten wird das Schauspielhaus Graz internationale Kooperationsprojekte mit Mitgliedstheatern aus dem Netzwerk der ETC realisieren. WWW.ETC -CTE.ORG 39 SCHAUSPIELHAUS FÜR ALLE THEATERPÄDAGOGIK / VERMITTLUNG FÜR JUGENDLICHE SCHAUKLUB – REIHE 1 BIST DU ZWISCHEN 16 UND 20 JAHRE ALT? GEHST DU OFT UND GERNE INS THEATER? ODER NIE? UND WILLST ES ENDLICH TUN? Gemeinsam werden wir ein Mal im Monat in der extra für uns reservierten REIHE 1 Theater schauen, diskutieren, reflektieren, mit Schauspieler*innen ins Gespräch kommen und vieles mehr. Wir freuen uns auf viele gemeinsame Theaterbesuche und Auseinandersetzungen. Anmeldungen ab sofort unter [email protected] SPIELKLUB LUST ZU SPIELEN? Hier habt Ihr während der gesamten Spielzeit ein Mal in der Woche Theatertraining und werdet ein Stück zum Spielzeitthema „Revolution“ entwickeln. Im Juni 2017 erobert Ihr damit das HAUS ZWEI. SPIELKLUB 20+ in Kooperation mit der Kunstuniversität Graz SPIELKLUB 14+ im und mit dem Schauspielhaus SPIELKLUB 16+ in Kooperation mit dem TaO! Kommt und erspielt Euch das Schauspielhaus! Anmeldungen und weitere Informationen ab August 2016 unter [email protected] NACHWUCHSKRITIK Willst Du Dich schreibend mit dem Theater auseinandersetzen? Junge Kritiker*innen erforschen Inszenierungen des Schauspielhauses. In Zusammenarbeit mit der Kleinen Zeitung. PRAKTIKA Als Produktionshospitant*in erlebst Du, was am Schauspielhaus so los ist und wirst ein Teil davon. FÜR SCHULKLASSEN WORKSHOPS VOR- UND NACHBEREITUNG Wir bieten theaterpädagogische Workshops zu Inszenierungen an, die einen intensiveren Stückbesuch ermöglichen: erforschen spielend Themen der Stücke, schlüpfen in Figuren, begegnen uns als Klasse neu, brechen alte Muster auf, entdecken soziales Lernen durch das Spiel, konsumieren Theater nicht nur, sondern erleben es aktiv und erfassen es somit emotional. Workshops können in der Schule oder im Schauspielhaus stattfinden. THEATERWERKSTATT Eine Schulwoche, eine Klasse, ein Stück: Taucht fünf Tage im Schauspielhaus unter und entwickelt mit uns eine Präsentation, die am fünften Tag in HAUS ZWEI zur Aufführung kommt. Gearbeitet wird zu Themen ausgewählter Stücke des Spielplans. 40 PROBENBESUCH Was passiert in einer Probe? Wie wird eine Szene erarbeitet? Was machen Regisseur*innen eigentlich genau? Zu bestimmten Produktionen werden die Türen geöffnet und Probeneinblicke ermöglicht. BACKSTAGE Unter sachkundiger Führung können Proberäume, Werkstätten, Bühnen, die Unterbühne und Geheimgänge erkundet werden. SPECIALS HAUS ZWEI JUGEND OHNE GOTT NACH ÖDÖN VON HORVÁTH Ein Lehrer korrigiert die Klassenarbeiten seiner Schüler. Dabei stellt er fest, dass der Schüler N sich sehr despektierlich gegenüber Farbigen äußert: „Alle Neger sind hinterlistig, feig und faul.“ Mit dieser grausamen, aber auch heute möglichen Situation beginnt Horváths Roman, der den Weg der jungen Generation in den Nationalsozialismus beschreibt. „Das Vorstadttheater rekonstruiert den Roman für ein heutiges Publikum und beschäftigt sich mit dem Spannungsfeld Zivilcourage und Mitläufertum, Empathie und Gefühllosigkeit.“ (Ed. Hauswirth) REGIE Ed. Hauswirth MIT Matthias Ohner HAUS ZWEI BUNNY JACK THORNE Katie ist gut in der Schule, spielt Klarinette im Schulorchester und ist die brave Tochter einer Mittelschichtsfamilie. Scheinbar. Denn sie hängt auch mit komischen Typen rum und ist sexuell ziemlich aktiv. Eines Tages schlägt ein Junge aus Versehen ihrem Freund ein Eis aus der Hand. Und plötzlich sitzt Katie mit drei jungen Männern in einem Auto und verfolgt den pakistanischen Jungen bis in das Wohnzimmer seiner Familie. Und muss sich dort entscheiden, auf welcher Seite sie künftig stehen will … „Bunny“ ist auch als Schülervorstellung individuell für Schulklassen am Termin Ihrer Wahl disponierbar! REGIE Jan Stephan Schmieding MIT Henriette Blumenau FÜR LEHRPERSONEN BERATUNG Bei einem individuellen Beratungsgespräch erfahren Sie alles Wissenswerte über Produktionen der Spielzeit, thematische Schwerpunkte und Altersempfehlungen. INSIDER Interessierte Lehrpersonen sowie Lehramtsstudierende erfahren bei regelmäßigen Treffen Aktuelles über laufende Produktionen, setzen sich bei Workshops, Diskussionen und gemeinsamen Stückbesuchen mit dem Schauspielhaus auseinander und werden so zu Insidern. Ihr Wissen tragen Sie dann in Ihre jeweiligen Institutionen und verbreiten es dort. 41 FORTBILDUNGEN Theaterworkshops als schulinterne Lehrer*innenfortbildung (SCHILF). Der Workshop kann sich mit einem Stück, bestimmten Themen und / oder theaterpädagogischen Methoden im Schulalltag beschäftigen. FÜR JEDE UND JEDEN SPIELSAMSTAG Inszenierungsvorbereitender Workshop für jede und jeden: An einem Samstag im Monat gibt es die Möglichkeit, spielerisch in ein Stück einzutauchen, in Rollen zu schlüpfen, zu improvisieren, Theater aktiv zu erleben. Keine Vorkenntnisse notwendig. Für alle Altersgruppen. EINFÜHRUNGEN An vielen Terminen finden eine halbe Stunde vor Aufführungsbeginn im Salon im 1. Rang oder in der Kantine Einführungen statt. PUBLIKUMSGESPRÄCHE Nach ausgewählten Aufführungen können Sie mit Schauspieler*innen oder Dramaturg*innen ins Gespräch kommen, mehr erfahren, sich austauschen und jene Fragen stellen, die Sie immer schon einmal stellen wollten. FRISCHLUFT Offene Theaterfortbildung für alle: Vier Mal im Jahr bieten wir Theaterworkshops zu folgenden Themen: Stimme, Körpertheater, Improvisation, Umgang mit Text. Anschließend schauen wir gemeinsam eine Produktion an den jeweiligen Häusern an. Kooperation mit Oper, Next Liberty und TaO!. UNI UND THEATER Von der Dramaturgie geleitetes Seminar zu Stücken des Spielplans in Zusammenarbeit mit dem Germanistik- Institut. Kooperation mit der Karl-Franzens-Universität und der Akademie Graz. KONTAKT DIPL.-PÄD. VIOLA NOVAK (LEITUNG) Tel: +43 (0) 316 8008 3333 Mobil: +43 (0) 664 81 85 671 [email protected] MAG.A NINA HÄUSLER Tel: +43 (0) 316 8008 1234 Mobil: +43 (0) 664 88 42 23 15 [email protected] IN KOOPERATION MIT DEN THEATERCOACHES MAG.A BIRGIT BISCHOF–GAIG MAG. STEFAN EGGER PATRICK FLEITH PREISE INSZENIERUNGSVOR- UND –NACHBEREITENDE WORKSHOPS sind an einen Vorstellungsbesuch gekoppelt und kosten € 2 pro Person. Zusätzlich gewähren wir 25% 42 Ermäßigung auf den Jugendpreis der entsprechenden Vorstellungen. Der Spezialpreis für Schulklassen und Studierendengruppen beträgt im Vorverkauf 50% des Normalpreises. Ab 20 Personen ist der Eintritt für eine Begleitperson frei, ab 42 für zwei und ab 63 für drei Begleitpersonen. THEATERWERKSTATT: € 100 pro Klasse (5 Tage) SCHAUKLUB: € 129,50 pro Person (inkludiert sind sechs Vorstellungsbesuche in HAUS EINS und vier in HAUS ZWEI plus 11 Workshops / Diskussionstreffen / Nachbereitungen der Inszenierungen) SPIELCLUB: Theatertraining ein Mal die Woche für 2 Stunden von Oktober bis Juni Genauere Informationen, Preise und Anmeldungen ab August unter [email protected] SPIELSAMSTAG: € 5 pro Person FRISCHLUFT: € 10 pro Person plus 50% Ermäßigung auf den Stückbesuch BACKSTAGE: € 5 pro Person Alle anderen Formate sind gratis. Das Schauspielhaus Graz dankt dem Bundesministerium für Bildung und Frauen für die Bereitstellung der Berater für theatralische Bildung an den Schulen sowie dem Land Steiermark, Abteilung Kultur sowie Abteilung Bildung, Familie und Jugend. 43 ANGEBOTE FÜR GRUPPEN & FIRMEN THEATERREFERENTINNEN UND THEATERREFERENTEN Sie sind Kulturbotschafterin oder -botschafter für Ihre Firma, Ihre Schule, Ihren theaterbegeisterten Freundeskreis, Ihre Verwandten und Bekannten? Bei mehrmaligen Theaterbesuchen in einer Spielzeit (mit Gruppen ab 20 Personen) werden Sie auf Einladung durch das Schauspielhaus Graz in den Kreis der Theaterreferentinnen und -referenten aufgenommen und lernen das Schauspielhaus aus einem neuen Blickwinkel kennen: ➝ Sie sehen Produktionen bei einem exklusiven Probenbesuch schon vor der Premiere. ➝ Sie kommen mit Theaterschaffenden ins Gespräch. ➝ Wir laden Sie jährlich zu einer Gala inklusive Spielplanpräsentation mit dem Leitungsteam im Schauspielhaus ein. ➝ Sie erleben einen Spielzeitauftakt mit Prämierung der aktivsten Referentinnen und Referenten. IHR EVENT Kundenempfang, Gala, Weihnachtsfeier. Entführen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kundinnen und Kunden und Ihre Gäste in die Welt des Theaters. Für Ihr individuelles Event stehen die exklusiven Räumlichkeiten des Schauspielhauses zur Verfügung und wir sorgen für das entsprechende Rahmenprogramm: Darf es eine Einführung vor der Vorstellung oder ein Publikumsgespräch im Anschluss mit Beteiligten der Produktion oder Expertinnen bzw. Experten zu ausgewählten Schwerpunkten sein? Oder möchten Sie mit einer Gruppe bei einer Backstage-Führung hinter die Kulissen des Theaters blicken? Auf allen drei Bühnen des Schauspielhauses können geschlossene Vorstellungen gebucht werden. Ob im intimeren Rahmen von HAUS ZWEI oder haus drei oder auf der großen Bühne, dem HAUS EINS. Um Ihre Gäste nicht nur kulturell, sondern auch kulinarisch zu verwöhnen, runden wir Ihr Event auch gastronomisch ab – wir beraten Sie gerne! IN DER GRUPPE GÜNSTIGER Gruppenbuchungen Bei Sammelbestellungen ab 20 Personen erhalten Sie 20 % Ermäßigung auf den regulären Kartenpreis, ab 21 Personen zusätzlich eine Freikarte, ab 42 Personen zusätzlich zwei Freikarten, ab 63 Personen zusätzlich drei Freikarten. (Gültig für sämtliche Vorstellungen außer Premieren, Gastspiele und Sonderveranstaltungen.) Sie möchten gerne für sich und Ihre Gruppe bereits vorab die besten Plätze sichern? Oder planen Sie Ihr Theaterjahr gerne schon etwas im Voraus? In dieser Spielzeit gibt es zusätzlich zu den Abo-Vorstellungen weitere fixierte Vorstellungstermine jeder Inszenierung, für die Sie bereits jetzt Ihre Tickets kaufen können. Weitere Informationen im Ticketzentrum. Kulturschecks – speziell für kleine Gruppen Wenn Sie häufig mit kleinen Gruppen ins Schauspielhaus gehen möchten, empfehlen wir Ihnen unsere Kulturschecks. Ein Kulturscheckheft kostet € 180 und umfasst 20 Gutscheine à € 9. Sie erhalten 20 % Ermäßigung auf den Kartenpreis und bezahlen mit den Gutscheinen. (Nur gültig für HAUS EINS.) Spezialpreise für Schulklassen & Studierendengruppen Diese Gruppen erhalten im Vorverkauf Eintrittskarten zum halben Preis. Ab 20 Personen bekommen Begleitpersonen eine Freikarte, ab 42 zwei Freikarten und ab 63 drei Freikarten. Wir empfehlen auch unsere Vermittlungsangebote (siehe Seite 64 – 67) und beraten Sie gerne! 44 (Teilnehmende an Vermittlungs-Workshops erhalten zusätzlich 25 % Ermäßigung auf den Jugendpreis der entsprechenden Vorstellung.) Kontakt Ihre Ansprechpartnerin für die verschiedensten Angebote im Schauspielhaus rund um eine Inszenierung oder als separates Event ist Mag.a Nina Häusler. Tel +43 (0) 316 8008 1234 fax +43 (0) 316 8008 3488 mobil +43 (0) 664 88 42 23 15 E-Mail [email protected] 45 ENSEMBLE & GÄSTE Kammerschauspieler Prof. Gerhard Balluch**, Henriette Blumenau, Vera Bommer, Mercy Dorcas Otieno*, Veronika Glatzner*, Pascal Goffin, Julia Gräfner, Benedikt Greiner, Fredrik Jan Hofmann, Simon Käser*, Florian Köhler, Nico Link, Mathias Lodd, Sarah Sophia Meyer, Raphael Muff, Matthias Ohner*, Michael Pietsch*, Clemens Maria Riegler, Christiane Roßbach*, Evamaria Salcher, Andri Schenardi*, Tamara Semzov, Johannes Silberschneider*, Franz Solar, Werner Strenger**, Margarethe Tiesel*, Komi Togbonou*, Silvana Veit, Susanne Konstanze Weber, Franz Xaver Zach** & Studierende des Studiengangs Schauspiel der Kunstuniversität Graz* (* Gast) (** Teilzeit-Engagement) KURZBIOGRAFIEN DER NEUEN ENSEMBLE-MITGLIEDER Mathias Lodd Mathias Lodd wurde 1978 in Hennigsdorf geboren und absolvierte von 2001 bis 2005 seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf, Potsdam Babelsberg. Von 2005 bis 2007 war er Ensemblemitglied im Schauspiel Köln, wo er u. a. mit den Regisseuren Manos Tsangaris, Christoph Frick und Albrecht Hirche arbeitete. Von 2007 bis 2009 war er am Staatstheater Darmstadt engagiert, wo er u. a. in der Titelrolle von „Hamlet“ (Regie: Michael Helle) und als Simon in „Verbrennungen“ (Regie: Hermann Schein) zu sehen war. Von 2009 bis 2015 war er festes Ensemblemitglied am Theater Freiburg, wo er u. a. mit Felicitas Brucker, Annette Pullen, Julia Hölscher, Thomas Krupa, Sylvia Sobottka und Christoph Frick zusammenarbeitete. Daneben war er in diversen Rollen in Film, Fernsehen und Hörspiel zu erleben und in der Spielzeit 2015.2016 als freischaffender Schauspieler tätig. Ab der Spielzeit 16.17 ist Mathias Lodd festes Ensemblemitglied am Schauspielhaus Graz. Vera Bommer Vera Bommer, Jahrgang 1982, ist in Zug geboren und in der italienischen Schweiz aufgewachsen. 2007 hat sie ihre Schauspielausbildung an der Zürcher Hochschule der Künste abgeschlossen. In der Spielzeit 2007.2008 war sie festes Ensemblemitglied des „Schnawwl“ – dem Kinder- und Jugendtheater am Nationaltheater Mannheim. Danach gastierte sie u. a. am Theater Biel/Solothurn. Es folgten diverse Filmproduktionen, u. a.in der zweiten Staffel von „Der Bestatter“ für das Schweizer Fernsehen, „Nachtexpress” von Alex Kleinberger und „Hinter diesen Bergen” von Michael Krummenacher. Von 2010 bis 1013 war Vera Bommer festes Ensemblemitglied am Theater Kanton Zürich in Winterthur, wo sie danach auch noch als Gast tätig war. In der Spielzeit 2014.2015 war sie u. a. am Konzert Theater Bern zu Gast und in der Spielzeit 2015.2016 am Schauspielhaus Graz u. a. als Jüngste in „Lupus in Fabula“ von Henriette Dushe (Regie: Claudia Bossard) in HAUS ZWEI und in „Frequenzen“, nach dem Roman von Clemens J. Setz (Regie: Alexander Eisenach), in HAUS EINS zu sehen. 46