Compendio „Atom- & Kernphysik, Elektromagnetismus“ – Teil E: Elektrostatik Zusammenfassung 1) Die elektrische Ladung Q: - Ladungen können weder erzeugt noch vernichtet werden - Es gibt positive und negative Ladungen. Es existiert eine sogenannte kleinste Ladungsquantität e (Elementarladung). Die Elektronen tragen die negative Elementarla-19 dung -e, die Protonen die positive Elementarladung +e (e = 1.6⋅10 C [Coulomb]). - Körper werden aufgeladen indem Elektronen übertragen werden (Zu- oder Abfuhr) - Gleichnamige Ladungen stossen sich ab, ungleichnamige ziehen sich an. - Ladungen können mit einem Elektroskop nachgewiesen werden. 2) Das Coulomb'sche Kraftgesetz: Die (Coulomb-) Kraft zwischen zwei punktförmigen Ladungen Q1 und Q2 beträgt: Q1 ⋅ Q 2 1 Q1 ⋅ Q 2 FC = k 0 ⋅ = ⋅ mit k0 = 8.99⋅109 Nm2/C2 und 2 4πε 0 r r2 elektr. Feldkonstante ε0 = 8.85⋅10 -12 2 C /Nm 2 3) Influenz / Polarisation: - Eine Ladung in der Nähe eines elektrischen Leiters verursacht eine grossräumige Ladungsverschiebung (frei bewegliche Elektronen) innerhalb des Leiters (→ Influenz ≡ Beeinflussung). - Eine Ladung in der Nähe eines elektrischen Isolators verursacht eine geringfügige Ladungsverschiebung in den Molekülen oder Atomen des Isolators; Bildung und Ausrichtung von Dipolen innerhalb des Isolators (→ Polarisation). 4) Das elektrische Feld E : - Jede Ladung beeinflusst den sie umgebenden Raum, sie erzeugt ein elektrisches Feld. Dieses Feld bewirkt eine Kraftwirkung auf eine andere Ladung. - Elektrische Feldlinien „entspringen“ aus einer positiven Ladung und „landen“ auf einer negativen Ladung. Die elektrischen Feldlinien stehen immer senkrecht auf der Oberfläche von metallischen Körpern. - Die Dichte der elektrischen Feldlinien (Menge pro Rauminhalt) ist ein Mass für die elektrische Feldstärke E. Elektrische Feldlinein „starten“ und „landen“ bevorzugt an spitzen Gegenständen (Bsp: Spitzenentladung, „Elms-Feuer“, Blitzentstehung). - Die elektrische Feldstärke E beschreibt Richtung und Stärke der Kraft auf eine Probe F [E] = 1 N/C = V/m ladung Q: E = Q Compendio „Atom- & Kernphysik, Elektromagnetismus“ – E: Elektrostatik - Zusammenfassung 1 Die Richtung von E beschreibt, in welche Richtung eine positive Probeladung Q eine F = Q ⋅ E Eine Ladung Q erfährt in einem elektrischen Feld E eine Kraft verspürt: Kraft, sie wird beschleunigt. 5) Elektrischer Fluss, Satz von Gauss Wir betrachten eine Fläche A, die senkrecht von einem elektrischen Feld E „durchstossen“ wird. Dann bezeichnet man die mathematisch abstrakte Grösse Ψ = ε 0 ⋅ E ⋅ A als elektrischen Fluss (= „wie viele Feldlinien zeigen durch diese Fläche“). Satz von Gauss: Der elektrische Fluss durch eine geschlossene Hüllfläche ist gleich der eingeschlossenen Ladung: Qeingeschl. = ε 0 ⋅ E ⋅ A abgeschl. (falls E senkrecht auf der Ober- fläche A sreht) 6) Elektrische Felder bestimmter Körper: Aus dem Satz von Gauss lassen sich die elektrischen Felder von geladenen, einfachen geometrischen Körpern elegant bestimmen: F FC Q 1 Q2 E E= = = k 0 ⋅ 22 = ⋅ a) Punktladung Q2: Q1 Q1 r 4πε 0 r 2 b) geladene Kugel: 1 - Feld aussen: E= - Feld innen: E=0 4πε 0 ⋅ Q (wie Punktladung) r2 → Faraday - Käfig c) Plattenkondensator (2 entgegengesetzt aufgeladene parallele Platten): E≈0 - Feld aussen: - Feld innen: 1 Q E= ⋅ ε0 A mit A: Plattenfläche 7) Anwendung: Faradaykäfig Auf Grund der gegenseitigen Abstossung (Coulombkraft) werden sich die überschüssigen Ladungen eines geladenen Körpers auf dessen Oberfläche ansammeln. Bei Metallkörpern gilt zusätzlich: Ein von einem Metall umschlossener Hohlraum ist feldfrei (Faradaykäfig). Ein äusseres elektrisches Feld wird durch Aufbau eines internen Gegenfeldes infolge Influenz neutralisiert. Bsp: Blitzschutz im Auto (Auto schirmt Feld ab, Ladung kann nicht eindringen) Compendio „Atom- & Kernphysik, Elektromagnetismus“ – E: Elektrostatik - Zusammenfassung 2