Halbleiter Halbleiter IT-Handbuch S. 99-101 [email protected] Seite 1 Halbleiter Das einfachste Halbleiter-Element: Die Diode – ein elektrisches Ventil Das einfachste elektronische sogenannte Halbleiterelement heisst Diode. Und hat ein eigenartiges Verhalten: Sie funktioniert als elektrisches Ventil, das den Strom nur in einer Richtung durchlässt. Sie hat grossen technischen Nutzen, z.B. in jedem Netzgerät als Gleichrichter. Mehr später. Anode Nebenstehend das Schaltsymbol der Diode. Der Pfeil zeigt die Richtung an, in der ein Strom fliessen kann (also die Durchlassrichtung). Der Strich zeigt die Richtung an, in der der Strom blockiert wird (also die Sperrrichtung). Katode Die Anschlüsse heissen Anode und Katode (unabhängig von der Polarität der äusseren Spannung) Der Halbleiterkristall wird in verschiedenste Schutzgehäuse eingebaut, aus dem die Anschlüsse herausragen. Meist wird auf Kleingehäusen an der Seite der Katode ein Strich angebracht. Dort ist auch der Strich im Schaltsymbol. Die beiden untersuchten Anordnungen (zeichnen): Kommentar: Kommentar: Die Ventil-Funktion anhand von Beispielen: Erklären oder kommentieren Sie die Schaltungen: Mit Dioden lassen sich auch logische Verknüpfungen, also digitale Schaltungen realisieren! Das obige Beispiel ist prinzipiell bereits eine logische Verknüpfung; ein Logikgatter, das auf verschiedene Eingangszustände verschiedene Ausgangszustände liefert. [email protected] Seite 2 Halbleiter Eigenschaften der Diode • • • • Die Diode ist ein elektrisches Ventil Je nach Polarität einer angeschlossenen Spannung verhält sich also die Diode verschieden. Wenn man Spannung und Strom bei einer Diode misst, bekommt man kein konstantes Verhältnis. Die Diode ist somit kein lineares Element wie ein Widerstand, das heisst, das ohmsche Gesetz gilt nicht. Eine Grafik welche Strom und Spannung aufzeigt, nennt man Kennlinie. Zur Aufzeichnung dieser Grafik trägt man den Strom I durch ein Element bei verschiedenen Spannungen U über einem Element auf. Dies ergibt dann die Kurve. -> Schreibe die Achsen mit Werten an! Achtung: Grafik asymmetrsich: Die Skalen links und oben enthalten grössere Werte als rechts und unten! Bei einer Diode (oder jedem andern Element) kann man mit der Schaltung unten die U-I-Kennlinie rechts ermitteln. Möglicher Messaufbau: UF IF UR UBr IR Durchlassspannung (forward) = ungefährer Spannungsabfall im Durchlassbetrieb Durchlassstrom bei UF Sperrspannung (Rückwärtsspannung, U reverse) Durchbruchspannung (U-break), abhängig vom Diodentyp, sollte möglichst hoch sein (>100V). Sperrstrom bei UR Vergleich: Bei einem Widerstand sind Strom und Spannung immer proportional, die Grafik ergäbe also eine Gerade! (-> Zeichnen Sie eine Widerstandskennlinie in die Grafik!) Aus dem Diagramm ist ableitbar: Rechte Seite des Diagramms (Diode in Durchlassrichtung): • Wenn man die Spannung über 0.7 steigert, steigt der Strom so extrem schnell und stark an, dassdie Diode in Rauch aufgehen würde. Einen Wert von +3V kann man nicht erreichen und sucht ihn im Diagramm vergeblich. • Der Spannungsabfall kann aber kleiner sein als 0,7V (bis null oder auch negativ) Linke Seite des Diagramms (Diode in Sperrrichtung): • Wenn man die Spannung von 0 steigert (nach links ins Negative), dann steigt der Strom kaum an (die Diode sperrt eben. Erst bei der rel. hohen Breakspannung (Durchbruchspannung) „schlägt“ die Spannung durch die Sperrschicht, der Strom steigt schlagartig an und kann eine empfindliche Diode sofort zerstören. Faustregel: Eine Silizium-Diode verursacht normalerweise im Durchlassbetrieb einen Spannungsabfall von ca. 0,7 Volt. (Spannungsabfall=Spannung über der Diode) (Bei Germaniumdioden ist der Spannungsabfall ca. 0,3V, und die Kennlinie ist weniger steil.) [email protected] Seite 3 Halbleiter Beispiele und Uebungen zur Dioden als Ventile 1. Zeichne die möglichen Stromwege ein: 2. Denken Sie sich ein Ladenlokal mit zwei gegenüberliegenden Eingängen mit elektrischen Türen. Funktionsschema: Jede Türe hat einen Oeffnungsknopf (Schalter), der auf den entsprechenden Türmotor wirkt. Zusätzlich soll eine Klingel ertönen, wenn die Türknopf 1 oder 2 gedrückt wird. . Beschreiben Sie in Worten, zu welchem Zweck die beiden Dioden eingesetzt sind. Überlegen Sie dabei, was wäre, wenn die Dioden fehlten oder überbrückt wären. In den folgenden Beispielen hat die Diode kaum eine erkennbare praktische Bedeutung. Die Beispiele dienen der Anwendung des Spannungsabfalls und dem Verständnis der Diodenkennlinie. 3. Berechne, welcher Strom durch die Schaltung fliesst. 5. Ergänze die „Blackbox“ mit Dioden, so dass sie genau die folgende Wahrheitstabelle erfüllt. Jede Lampe soll dabei genau gleich hell leuchten (gleich viel Spannungsabfall „erleiden“) 4. Wie gross ist der Strom in dieser Schaltung? Wie gross ist die Spannung U über der Diode? [email protected] Seite 4 Halbleiter Anwendung: Digitale Logik (logische Verknüpfungen) dank Dioden Mit Dioden kann man logische Verknüpfungen von zwei Eingängen E1 und E2 zum Ausgang A realisieren. Mt den Schaltern an den Eingängen können die logischen Zustände 0 (0V) und 1 (5V) erzeugt werden. Am Ausgang misst man die logischen Zustände 0 (nahe 0 Volt) und 1 (nache 5 V): OR-Verknüpfung AND-Verknüpfung OR-Funktion: Der Ausgang A ist genau dann logisch 1, wenn E1 oder E2 (oder beide) logisch 1 sind. AND-Funktion: Der Ausgang A ist genau dann logisch 1, wenn E1 und E2 logisch 1 sind. Sobald mind. 1 Eingang auf 1 steht, so fliesst Strom über die Diode. Sie erzeugt 0,7V Spannungsabfall, so dass Ua auf 4,3 V liegt, was einer logischen 1 entspricht. Wenn nämlich nur einer (oder beide) der Eingänge auf 0 stehen, so fliesst Strom über die Diode, welche 0,7V Spannungsabfall erzeugt, Ua liegt parallel zur Diode, also führt der Ausgang auch 0,7 V, was einer logischen 0 entspricht. [email protected] Seite 5 Halbleiter Innere Funktion von Halbleitern Elektrizität ist grundsätzlich auf elektrische Leiter angewiesen. Das Gegenteil davon ist der Isolator. Widerstände sind ein Zwischending, sie leiten den Strom schlecht, aber immer gleich schlecht. Der Halbleiter sollte eigentlich Je-nach-dem-Leiter heissen. Das heisst, diverse Bedingungen beeinflussen die Leitfähigkeit eines Halbleiters. Der gleiche Halbleiter kann einmal sehr gut leiten, einmal extrem schlecht. Halbleiter werden in der Elektronik in vielfältiger Form verwendet. Dazu zählen vor allem die halbleiterbasierten Integrierten Schaltungen (ICs, wie Mikroprozessoren, Mikrocontroller, usw.) und diverse Bauelemente der Leistungselektronik (z. B. Transistoren). Weitere Anwendungsbereiche mit zunehmender Bedeutung sind die Photovoltaik (Solarzellen) sowie Detektoren und Strahlungsquellen in der Optik bzw. Optoelektronik (Leuchtdioden, Lichtleiter-Sende- und empfangsdioden, Fotodetektoren). 1. Geschichte Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Elektronenröhren entwickelt, die entscheidend dazu beitrugen, dass die Nachrichtentechnik den technologischen Durchbruch schaffte. Die Dominanz der Vakuumröhre hielt etwa bis 1957 an, obwohl mit ihrem Einsatz eine Reihe von Nachteilen verbunden sind. Sie waren stossempfindlich und ihre Lebensdauer betrug nur wenige Jahre. Die Röhren waren voluminös und benötigten auch im Standby mehr als 1 Watt elektrische Leistung für die Heizung. Aufgrund der vielen Nachteile der Vakuumröhre suchten die Physiker intensiv nach einem Ersatz-Bauelement, das ähnlich wie die Röhre Steuerungs- und Verstärkerfunktionen übernehmen konnte. Sehr bald konzentrierte sich das Interesse der Forscher auf Halbleitermaterialien wie Germanium, Silizium und Selen (Metalle und Isolatoren schieden aus, da ihr Leitverhalten von außen nicht wesentlich beeinflusst werden konnte). ¾ Der erste Computer (Z3) von Konrad Zuse (1941) war ausschließlich aus 2600 Relais aufgebaut. ¾ Einer der ersten Großrechner "ENIAC" in den USA arbeitete im Jahr 1946 mit 14468 Elektronenröhren. Eine Spezialröhre ist bis heute im Einsatz, wird nun aber verdrängt: Bildschirmröhren bei TV und PC! 1939 war ein großer Schritt in der Entwicklung die Erfindung Diode des deutschen Physikers Walter Schottky, ein elektronisches Ventil aus Halbleitermaterial. Um die gleiche Zeit als Schottky seine Spitzendiode entwickelte, arbeitete William Shokley in den Bell Laboratorien (USA) an einer elektronischen Schalteinheit, welche die elektromechanischen Schalter in den Telefonzentralen ersetzen sollte. Auch er wandte sich den Halbleitermaterialien zu. Nach dem Krieg wurde bei Bell ein leistungsfähiges Team aus Ingenieuren, Chemikern und Physikern zur Entwicklung des gewünschten Halbleiterverstärkers gebildet. Die Führung übernahmen die Physiker Shockley, Bardeen und Brattain. 1947 gelang der entscheidende Durchbruch mit der Entwicklung des Transistors (Bild rechts) [email protected] Seite 6 Halbleiter 2. Halbleiterkristalle Als Grundmaterial zur Herstellung von Halbleiterbauelementen dient heute hauptsächlich Silizium. Auch Legierungen wie z.B. Galliumarsenid werden verwendet. Die Materialien sind dabei in Kristallform (regelmässige Aufbaustruktur). Kristallbau am Beispiel Silizium Die Eigenleitfähigkeit In einem hochreinen und kalten Siliziumkristall sind alle Bindungselektronen (Valenzelektronen) durch benachbarte Atome gebunden. Unter realen, „warmen“ Bedingungen kann aber Strom fliessen. Gründe dafür sind: Durch die Wärmebewegung können sich Valenzelektronen bei gewissen Stofffen wie Silizium (ebenden Halbleitern) leicht von ihren Atomen lösen. Solche Elektronen dienen nun als Ladungsträger. Wenn man diese Ladungsträger mit einer Spannungsquelle „anschiebt“, kann ein Strom fliessen. Das freigewordene Elektron hinterlässt ein ‘Loch’, in welches ein freies Nachbar-Elektron nachrücken kann usw. Fängt ein Loch wieder ein freies Elektron ein, so spricht man von Rekombination. Zur Eigenleitung tragen also die freien Elektronen und die entstandenen Löcher bei. Im reinen Halbleiter sind gleichviele Löcher wie Elektronen vorhanden. Diese Leitungseffekte werden begünstigt durch: Oberflächenleitfähigkeit: Den Atomen auf der Oberfläche fehlt das 4 Nachbaratom. Das 4. Valenzelektron kann zur Bildung eines Stromes beitragen. Verunreinigungen: Trotz grosser Vorsicht bei der Produktion sind immer eine gewisse Anzahl Fremdatome im Silizium eingebaut. Diese Störstellen bewirken freie Ladungsträger. Temperatur: Je grösser die Wärme eines Körpers ist, umso stärker schwingen die Atom an ihren Plätzen. Wird die Temperatur zu gross, so können Bindungen aufreissen und Elektronen werden frei. Dieser Strom, hervorgerufen durch die Temperatur, hat dabei den grössten Anteil! 3. Dotierung Die Halbleitermaterialien müssen einen hohen Reinheitsgrad aufweisen. Auf 10 Milliarden Siliziumatome darf nur 1 Fremdatom vorhanden sein! Zuerst wird ein Silizium-Ein-Kristall hergestellet,der dann leitfähiger bei bestimmten Bedingungen gemacht werden muss. Dies wird durch gezieltes ‘Verunreinigen’ mit bestimmten Fremdatomen bewirkt. Dieser Vorgang heisst Dotieren und kann durch 3- oder durch 5-wertige Fremdatome erfolgen. Auf ungefähr 1 Mio Halbleiteratome fällt dann 1 Fremdatom, welches den regelmässigen Kristallbau ‘stört’ und die Leitfähigkeit erhöht. Dotieren mit 5-wertigen Elementen (z.B. Phosphor). Nur 4 Elektronen für Bindung nötig, 1 Elektron ist also frei: → n-Leitung, Elektronenleitung [email protected] Dotieren mit 3-wertigen Elementen (z.B. Aluminium). Es wären 4 Elektronen für Bindung nötig. 1 Elektron fehlt also (Loch): → p-Leitung, Löcherleitung Seite 7 Halbleiter 4. Vom Werkstoff zum Elektronikbauteil: der p-n-Übergang Wenn man zwei verschiedene (P / N) Halbleiterwerkstoffe zusammenbaut, entsteht bereits das einfachste elektronische Halbleiterelement: Die Diode. Durch das Zusammenfügen entsteht ein p-n-Übergang. Die verschiedenen Atome nahe der Grenzschicht „sehen“ einander und wirken aufeinander. Atome in der Grenzschicht können den Platz wechseln, weil sie von gegenteilig geladenen Teilen angezogen werden. Dieser Vorgang heisst Diffusion. Löcher wandern nach rechts Æ Å Elektronen wandern nach links . Aus dem n-Material wandern Elektronen in das p-Material und hinterlassen eine positive Ladung. Umgekehrt wandern Löcher in das n-Material und hinterlassen im p-Material eine negative Ladung. Bei dieser ‘Vermischung’ finden Rekombinationen statt. 5. Die Sperrschicht Es gibt also eine Grenzschicht, wo das Ladungsgleichgewicht gestört ist (Raumladungszone). Die p-nÜbergangs-Schicht, wo sich die Diffusionsspannung aufbaut, heisst auch Raumladungszone, pn-Übergang oder Sperrschicht. Was passiert, wenn man eine äussere Spannung an den pn-Übergang anschliesst? Pluspol der Quelle an der p-Zone Links der Halbleiter ohne Quelle, Sperrschicht aufgrund Diffusion: Pluspol der Quelle an der n-Zone: rechtes Bild: Quellenspannung z.B. 2V Löcher und Elektronen von den Polen der Quelle abgestossen und bewegen sich zur Sperrschicht. Wenn der Pluspol an die p-Zone gelegt wird, wird die Sperrschicht dünner und kann bei genügend Spannung (bei Silizium ca. 0.7 V) ganz verschwinden, der pn-Übergang leitet gut, es fliesst ein Strom. -> Durchbetrieb Rechtes Bild: Quellenspannung z.B. 2V Löcher und Elektronen durch die Quelle angezogen. Dadurch wird die Sperrschicht breiter und hochohmiger; der pn-Übergang sperrt. -> Sperrbetrieb . [email protected] Seite 8 Halbleiter Wichtige Anwendung: Dioden als Gleichrichter: Netzgeräte Dioden sind elektrische Ventile. Sie können Wechselstrom gleichrichten. Problemstellung: Sämtliche Geräte mit Elektronik (vom Taschenradio bis zum PC) benötigen grundsätzlich Gleichstrom. Das Stromnetz liefert aber Wechselstrom, zudem eine meist zu hohe und gefährliche Spannung. Beispiel: Handyladegeräte: Wie macht man aus der Netzspannung von 230 Volt Wechselspannung die benötigten beispielsweise 5 Volt Gleichspannung? Lösung: Mehrstufiges Wandlungsverfahren: das konventionelle Netzteil (im Gegensatz zum Schaltnetzteil): 1. Transformieren von 230 V Wechselspannung auf 12 V Wechselspannung mittels Transfomator. 2. Gleichrichten der Wechselspannung zu Gleichspannung mittels einem Gleichrichter (Dioden). 3. Glätten des pulsierenden Gleichstroms mittels Siebketten (meist Kondensatoren) 4. Stabilisieren (Konstanthalten) der Gleichspannung mittels Halbleitern (früher sog. Zenerdioden, heute integrierte Spannungsregler Blockschaltbild eines Netzgerätes IL UE Netzspannung Transformator ~ Gleichrichter U1 Spannungsstabilisierung Glättung/Stabilisierung UL RL Last/Verbraucher Für Stufe 1 brauchen wir einen Transformator (Trafo). Er wandelt eine Wechselspannung in eine andere (kleinere) Wechselspannung mit gleicher Frequenz um. Der Effekt beruht auf Induktion: Die Primärspule erzeugt ein veränderliches Magnetfeld, die Sekundärspule induziert aus dem veränderlichen Magnetfeld eine Spannung. Man kann nur Wechselspannunen auf diese direkte Art transformieren! Für Stufe 2 kommt nun die Diode zum Einsatz. Da wir Gleichstrom wollen, müssen wir den negativen Teil der Wechselspannung (wenn der Strom rückwärts fliessen will) "herausfiltern", abklemmen: Man nimmt dazu beispielsweise das Ventil, die erste Diodenschaltung, den Einweggleichrichter. U1 (t) = Spannungsverlauf vor dem Trafo, Netzseite U2 (t) = Spannungsverlauf nach dem Trafo U3 (t) = Spannungsverlauf Nach der Diode über dem Verbraucher [email protected] Seite 9 Halbleiter Die untere Schaltung ist nur eine Vorbereitung der nächsten Gleichrichterart; sie hat den gleichen Effekt wie die obere Schaltung, nur reduziert sich U3 um 2 x 0.7V. Die negative Halbwellle bleibt beim Einweggleichrichter ungenutzt (sie wird gespart), was aber auch weniger Energienutzung bedeutet. Deshalb erfand man den Vollweggleichrichter. Ausgehend von diesem Einweggleichrichter ergänzt man die Schaltung zu vier Dioden: Bei umgekehrter Stromrichtung vom Trafo her wird der Strom mittels zusätzlicher Dioden in gleicher Richtung durch den Verbraucher gelenkt Die rechte Schaltung kann man einfacher vorteilhafter wie folgt zeichnen (hier nun ohne Transformator, dieser gilt als die Wechselspannungsquelle): Diese Schaltung heisst Vollweggleichrichter oder Brückengleichrichter Stromfluss bei positiver Halbwelle Stromlauf (farbig einzeichnen) Spannungsverlauf am Verbraucher nur bei Betrachtung der positven Halbwelle! Stromfluss bei negativer Halbwelle Stromlauf (farbig einzeichnen) Spannungsverlauf am Verbraucher nur bei Betrachtung der negativen Halbwelle! Das Ergebnis ist ein etwas „besserer“ Gleichstrom als beim Einweggleichrichter: [email protected] Seite 10 Halbleiter Es ist die Überlagerung beider Halbwellen. Auch dieser Gleichstrom ist pulsierend, er enthält abwechselnd die beiden Sinus-Halbwellen, die eben gleich-gerichtet sind. Dieser Gleichstrom genügt schon für viele Anwendungen wie z.B. Motoren-Antrieb oder einfache Ladegeräte. Er „brummt“ jedoch, und kann deshalb noch nicht für Audiogeräte verwendet werden. Stufe 3 Stufe ist die Siebschaltung, eigentlich ein elektrisches Filter. Sie gibt dem ungleichmässigen, pulsierenden Gleichstrom einen flacheren Verlauf. Damit wird er ent-brummt. Man verwendet dazu einen Kondensator, einen Ladungsspeicher. Da ein Kondensator Ladung schnell speichern und abgeben kann, setzt man ihn als „Ausgleichsbecken“ ein für die Zeit, in welcher der Trafo keine Spannung liefert und die Sinuswelle auf null geht. Der Kondensator C heisst Lade-Kondensator. Er hat eine relativ grosse Kapazität und ist meist ein Elektrolytkondensator (gepolt), abgekürzt nennt man ihn Lade-Elko. C = Lade-Elko, RL= Lastwiderstand, Verbraucher Aufgabe: Simulieren Sie den Einweg- und Vollweggleichrichter mit Siebkondensator am PC! - skizzieren Sie einen Verlauf der Spannungen in den folgenden Grafiken - beschreiben Sie den Einfluss der Werte von Lastwiderstand und des Siebkondensator! Einweggleichrichter mit Siebkondensator: Vollweggleichrichtung mit Siebkondensator: ausfüllen! ausfüllen! Erkenntnis: Der Gleichstrom wird umso „schöner“ (flacher); besser, und auch höher, - je …………………………………..……..…… und - je …………………………………………………………………………………………….… [email protected] Seite 11 Halbleiter Stufe 4 wird eingesetzt, um die Gleichspannung elektronisch zu begrenzen oder zu regeln: Spannungbegrenzung mit einer Zener-Diode (Spannung leicht lastabhängig, hohe Verluste) Einsatz eines integrierten Spannungsreglers: (Spannung lastunabhängig, kleinere Verluste) Schaltnetzteile (PC-Netzteile, Laptop-Netzteile, leichte Netzteile, Ladegeräte) Bei diesen Netzteilen wird mit viel Elektronik ein vollständiger Spannungs-Regelkreis aufgebaut. Er liefert dedarfsgerecht Energie. Die Wandler-Frequenz ist viel höher als 50Hz, der Trafo dadurch kleiner und leichter, die Netzteile viel kompakter, leichter und effizienter. Blockschaltbild: [email protected] Seite 12 Halbleiter Weitere Diodenarten / Spezialdioden 4. Die Zenerdiode Zenerdioden können zur Spannungsregelung (Spannungsbegrenzung) verwendet werden. Schaltzeichen: Nebenstehend die U-I-Kennlinie einer Z-Diode, gebaut für 6 Volt. Im Durchlassbereich ist sie identisch mit der Kennlinie einer normalen Diode. Unterschied: Im Sperrbereich ein klarer Durchbruch (Leitung) bei relativ kleiner, genau definierbarer Stelle, im Bild ein Beispiel mit 6V Rückwärtsspannung. Auf den Dioden ist meist die Zener-Kennspannung angegeben. Es ist die Spannung, bei der ein gewisser Strom (meist 5mA) fliesst. Es sind Werte möglich von 2,7V bis mehrere hundert Volt. Zenerdioden werden in Sperrichtung betrieben. Warum? • • • Im Sperrbetrieb besteht eine bestimmte, relativ tiefe Durchbruchspannung, die Zenerspannung (ohne "h", es hat nichts mit "zehn" zu tun). Die Zenerdiode wird absichtlich so hergestellt, diese plötzliche Leit-Eigenschaft bewusst so eingesetzt. Wenn man die Zenerdiode in Sperrrichtung schaltet, beginnt sie ab einer bestimmten Spannung zu leiten. Sie wird dabei nicht zerstört wie eine normale Diode. Im Durchlassbetrieb würden sie wie normale Dioden funktionieren (0,7V). Einfachste Schaltung zur Spannungsstabilisierung: In diesem Beispiel mit einer 7-V-Zenerdiode (Normalbetrieb in Sperrrichtung) wird die Spannung am Lastwiderstand RL auf 7 Volt begrenzt, auch wenn U1 schwankt. "Begrenzt" bedeutet, UL kann tiefer sein, aber nicht höher. Je nach Verhältnis Rv/RL. Der Vorwiderstand Rv übernimmt jeweils die Restspannung (U1-UL) Zur Erinnerung: Falls eine Diode in Durchlassrichtung (wie im Bild) geschaltet würde, begrenzt sie die Spannung an RL auf 0,7 Volt. Das gleiche gilt für eine Zenerdiode, wenn sie „verkehrt“ (also in Durchlassrichtung) schaltet. Erklärung des Stabilisierungseffekts (oder besser: der Begrenzung): Alles, was höher als die Zenerspannung liegt, wird durch die Zenerdiode abgeleitet (wie beim Stöpsel eines Brunnens). Wenn die Spannung zu hoch wird, fliesst Strom durch die Zenerdiode, wird am Lastwiderstand vorbei durch die Diode geleitet, und in der Diode in Wärme umgewandelt. So bleibt UL fast konstant. Wenn U1 unter die Zenerspannung fällt, sackt auch UL ab. [email protected] Seite 13 Halbleiter 5. Leuchtdioden, Laserdioden / Dioden-Laser Leuchtdioden sind heute die weitestverbreiteten Signalisierungs- und Anzeigeelemente. Sie ersetzten in diesen Anwendungen die Glühlämpchen seit Jahren schon. Schon Jahrzehnte alt sind die LEDDisplays, meist rotleuchtende 7-Segment-Anzeigen (z.B. Radiowecker). Häufigste Bezeichnung: LED (= Light emitting Diode, Licht aussendende Diode). Schaltzeichen: Damit eine Leuchtdiode leuchtet, muss sie in Durchlassrichtung betrieben werden. Meist ist ein Vorwiderstand erforderlich, der genau berechnet werden muss (Beispiel unten). Aufbau, Funktion: Durch spezielle Dotierung erreicht man, dass unter Spannungseinfluss Elektronen im Kristall oft mit Löchern zusammentreffen (Rekombination). Dabei wird Energie in Form von Licht freigesetzt. Die pZone ist dünn genug, so dass das Licht entweichen kann. Die Sperrschicht ist in einem transparenten Gehäuse untergebracht. Vorteile gegenüber Glühlämpchen: Seit etwa dem Jahr 2006 massiv zunehmende Bedeutung in der Beleuchtungstechnik! • • • • • • Viel höhere Lebensdauer: bis 1'000'000 Stunden statt nur 1000 wie Lämpchen Besserer Wirkungsgrad (mehr Licht mit weniger elektrischer Leistung) Alle Farben ohne Einfärbung des Glases möglich (von UV bis Infrarot) Mehrfarbige LEDs sind möglich (verschieden leuchtende Kristalle in einem Gehäuse) Extreme Leuchtstärken erreichbar, zum Teil augengefährdend! Sehr schnelle Reaktion, geeignet für Nachrichtenübertragung (modulierbar) Elektrische Daten / Eigenschaften: LEDs sind für einen typischen Durchlassstrom IF (Iforward, Vorwärtsstrom) gebaut. Gebräuchlichste Werte für einfache Anzeige-LEDs sind 2 mA und 20mA. LED-Leuchten um 100mA, extrem helle LEDs haben bis mehrere A. Der Spannungsabfall UF (Vorwärtsspannung) liegt höher als bei normalen Dioden und ist vor allem von der Leuchtfarbe abhängig (ca. 1,4V bis 4V). Bei typischen Strom beträgt er 1,4 bis 4 Volt. LEDs haben andererseits sehr kleine zulässige Sperrspannungen UR (Ureverse, Rückwärtsspannung) . Es ist deshalb darauf zu achten, dass man sie nicht verkehrt anschliesst, denn bei fehlender Strombegrenzung gehen sie so kaputt. Beispiel: [email protected] Berechne Rv für folgende Schaltung: Quelle U=12V, Diodendaten: Uf=1,7V Diodenstrom If = 20mA Seite 14 Halbleiter Noch spezieller sind Laserdioden, welche sog. kohärentes Laserlicht abgeben. Sie arbeiten mit hohen Stromdichten im Halbleiterkristall. Anwendungen: CD, DVD, Laserdrucker, Barcode-Leser, LaserPointer, Lichtwellenleiter/Glasfaserdatentechnik und viele mehr. Gute Zusammenfassung in Wikipedia. Vorsicht: Laserlicht ist konzentriert und gefährlich für die Augen. Besonders heimtückisch ist unsichtbares Laserlicht wie in CD-ROMLaufwerken und CD-Playern. Wichtig deshalb gerade hier das Warnsymbol: Auch neuere LED-Taschenlampen können die Augen schädigen. 6. Fotodioden Eine Fotodiode ist die Umkehrung der Leuchtdiode. Der pn-Übergang ist für Licht zugänglich. Sie leitet umso besser, je mehr Licht sie emfängt. Fotodioden werden in Sperrichtung betrieben. Die höchstzulässige Sperrspannung beträgt meist 20 bis 30 Volt. U ist proportional zum Strom und damit zum Lichteinfall. Das Schaltzeichen ist analog dem der Leucht-diode. Die Pfeile bedeuten Licht. Betrieb einer Fotodiode: Es gibt Si- und Ge-Fotodioden. Eigenheiten: • Bei Dunkelheit sperrt sie wie normale Dioden (kleiner Sperrstrom). • Durch Beleuchtung werden in der Sperrschicht freie Elektronen erzeugt. Der Sperrstrom kann dabei um viele Zehnerpotenzen steigen, die Diode leitet. • Gut linear, deshalb für Lichtmessung geeignet. Aehnlich wie in Digitalkameras (CCD-Sensoren) • Die Fotodiode reagiert sehr schnell. Deshalb ist sie geeignet als Empfänger für moduliertes Licht bei der Nachrichtenübertragung, z.B. durch Lichtwellenleiter. Jede Sperrschicht ist lichtempfindlich. Deshalb sind Dioden in einem undurchsichtigen Gehäuse. Früher gab es Dioden im Glasgehäuse, das schwarz angestrichen werden musste. Auch Leuchtdioden sind lichtempfindlich. 7. Optokoppler Das ist die Kombination von Lichtsender und Lichtempfänger in einem Gehäuse. Sinn und Vorteile von Optokopplern: • Signalübertragung ohne elektrischen Kontakt (galvanische Trennung) • Optokoppler sind rückwirkungsfrei, eine Signal-„Einbahnstrasse“ Anwendungsbeispiel: In Modems: Optokoppler mit Leuchtdiode als Sender und Fotodiode als Empfänger: [email protected] Seite 15