Geschichte eines Bekehrten Mendelssohns Oratorium „Paulus“ Gerade 25 Jahre war Felix Mendelssohn-Bartholdy alt, als er mit der Komposition seines ersten Oratoriums „Paulus“ begann. Mit der Uraufführung 1836 beim Niederrheinischen Musikfest in Düsseldorf begann ein Siegeszug durch die europäischen Konzertsäle. Innerhalb von 18 Monaten wurde das Werk mehr als 50 Mal und an über 40 verschiedenen Orten gespielt. Der Erfolg sollte erst zehn Jahre später mit dem „Elias“ noch übertroffen werden. In seinem Oratorien-Erstling zeigt sich Mendelssohn als frühreifer Meister, der seine Wurzeln nicht verleugnet. Als Reflex auf Bachs Passionen kann die Verwendung von Chorälen gedeutet werden, die im „Paulus“ zentrale Stellen besetzen und, ähnlich wie bei Bach, das Geschehen kommentieren. Das zweite Vorbild, Händel, zeigt sich in der effektvollen und zugespitzten Gestaltung dramatischer Momente – etwa der Steinigung des Stephanus zu Beginn. In zwei Teilen und einem großen Handlungsbogen zeichnet Mendelssohn die Entwicklung seines Protagonisten Paulus vom fanatischen Christenverfolger hin zum Apostel und Völkermissionar, der zuletzt selbst dem Schwert zum Opfer fällt. Dieses Ende wird allerdings nur angedeutet. Die ergreifende Abschiedsszene von der Gemeinde in Ephesus zeigt Mendelssohns überragende Ausdruckskraft. Bei der Aufführung in Oppenheim musizieren die Kantorei St. Katharinen und namhafte Vokalsolisten erstmals zusammen mit der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz aus Mainz. Als theologische Hinführung zu Mendelssohns Werk beschäftigen sich drei Musikgottesdienste ab Ende September mit der Figur des Paulus. Sonntag, 10. Oktober, 18 Uhr: Felix Mendelssohn-Bartholdy, Paulus, Oratorium op. 36; Ursula Ott (Sopran), Gundula Schneider (Mezzosopran), Daniel Jenz (Tenor), Stefan Stoll (Bariton), Kantorei St. Katharinen, Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Mainz, Leitung: Ralf Bibiella; Karten zu 22, ermäßigt 18 Euro (VK 20/16 Euro) Sonntag, 26. September, 03. Oktober und 1o. Oktober, jeweils 10 Uhr: Musikgottesdienste zu „Paulus – ein Bekehrter“ mit Pfarrerin Manuela Rimbach-Sator