Gedächtnis und Konzentration Die Leistungsfähigkeit des Gehirns ist von vielen Faktoren abhängig: - Braintraining - körperliche Aktivität - soziales Netzwerk und Aktivität - Schlafqualität - Stress - Durchblutung, Mikrozirkulation - momentane und langfristige Ernährungsqualität - Versorgung mit Mikronährstoffen, die den Hirnstoffwechsel unterstützen - Verfügbarkeit von Nervenüberträgersubstanzen - Ernährung der Mutter in der Schwangerschaft - Belastung mit körperfremden Substanzen Ernährungsempfehlungen (kurzfristige Effekte) Schnelle Energieversorgung: Wenn höchste Konzentration und Hirnleistung kurz- und mittelfristig gefragt sind (z.B. bei Prüfungen), kann mit Traubenzucker ein schneller – jedoch nicht anhaltender Effekt – erzielt werden. Auch dunkle Schokolade, Tee (Grüntee, Schwarztee) und Kaffee können die Konzentrationsfähigkeit und kognitive Leistungen kurzfristig verbessern. Das Hirn ist stark auf eine regelmäßige Versorgung mit Glukose (Traubenzucker) angewiesen. Bei Unterzuckerungen, die im Laufe des Tages mehr oder weniger häufig auftreten können, kann man sich nicht mehr gut konzentrieren und die kognitiven Fähigkeiten lassen nach. Um starke Schwankungen im Blutzuckerspiegel zu vermeiden, sollte daher bei der Ernährung auf eine bedarfsgerechte Zufuhr von komplexen Kohlenhydraten und auf eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen, die den Zuckerstoffwechsel regulieren, geachtet werden (Chrom, Zink, Mangan, BVitamine). Nahrungsmenge: Eine moderate Kalorienreduktion ergibt in Bezug auf die Hirnleistung die besten Ergebnisse, während ein Kalorienexzess für einen »klaren Kopf« eher hinderlich ist. Damit wird die alte Weisheit »ein voller Bauch studiert nicht gern« auch wissenschaftlich untermauert. Aminosäuren: Gute Ergebnisse (höhere und längere Konzentrationsleistung, z.B. bei Prüfungsvorbereitungen) können auch mit proteinhaltiger Nahrung oder der gezielten Gabe von freien Aminosäuren erzielt werden. Aminosäuren werden vom Körper als Vorstufen zur Bildung von Nervenüberträger-Substanzen benötigt und können somit die Hirnleistung wesentlich beeinflussen (siehe Tab.). Nährstoffempfehlungen zur kurz- und mittelfristigen Verbesserung von Gedächtnis und Konzentration empfohlene Tagesdosis Kommentare Nährstoff Chrom, Zink, Man200 µg Chrom, 20– Diese Nährstoffe regulieren den Zuckergan, B-Vitamine 30 mg Zink, 5–10 stoffwechsel und reduzieren damit Unmg Mangan, nutriti- terzuckerungszustände, welche die Geve Dosierungen der dächtnisleistung hemmen. B-Vitamine Eisen je nach Eisenstatus vor allem bei jüngeren Frauen (Ferritin) Cholin 1–3 g (z.B. aus Lezi- Cholin ist der Grundbaustein für den thin) Aufbau von Acetylcholin (für das Gedächtnis wichtiger Neurotransmitter); auch in Leber, Eiern, Blumenkohl usw. enthalten Lezithin 5–15 g liefert wichtige Grundbausteine für den Hirnstoffwechsel (Phosphatidylserin, Phosphatidylcholin) Phosphatidylserin 300 mg verbessert kognitive Eigenschaften Aminosäuren je nach Präparat und verbessern Gedächtnis und Kognition; (L-Arginin, L-Glycin, Zielsetzung erhöhen die Ausdauer beim Lernen L-Glutamin, (im Grammbereich) L-Methionin, L-Phenylalanin, L-Tryptophan) Aminosäuren als Bausteine für Neurotransmitter Mikronährstoff Neurotransmitter Mikronährstoff GABA (γ-Aminobuttersäure) L-Methionin L-Glutamin L-Arginin NO (Stickstoffmonoxid) L-Phenylalanin L-Tryptophan Neurotransmitter Adrenalin Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin Serotonin Lezithin: Dies ist auch bei Lezithin (als natürliche Quelle von Cholin) und Phosphatidylserin der Fall, die einige Tage Anlaufzeit benötigen, dann aber dafür recht nachhaltige Effekte zeigen. Eisen: Eisendefizite können insbesondere bei jüngeren Frauen Konzentration und Hirntätigkeit negativ beeinflussen. Ernährungsempfehlungen (langfristige Effekte) Auch langfristig können wir für unser Gedächtnis und die Konzentration Gutes tun. Da die Hirnleistung sehr anfällig auf oxidativen Stress reagiert, sollte beim täglichen Essen stets auf den Konsum von frischen und wenig prozessierten Lebensmitteln (vor allem Gemüse, Früchte, Beeren) geachtet werden. Antioxidanzien wie α-Liponsäure, Zink, Selen, Vitamine A, C und E, Carotinode, Bioflavonoide oder Curcumin haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf Gedächtnis und Kognition. Omega-3-Fettsäuren: Diese sind für eine normale Hirnfunktion unerlässlich, benötigen aber für ihre Wirkung etwas länger Zeit. Bereits zu Beginn eines Lebens spielt eine ausreichende Versorgung mit der Omega-3-Fettsäure DHA (Docosahexaensäure) eine wichtige Rolle. Neugeborene und Kinder, deren Mütter bereits präkonzeptionell und während der Schwangerschaft und Stillzeit gut mit diesen Fettsäuren versorgt waren, zeigen deutlich bessere kognitive Eigenschaften. Auch während des Erwachsenenlebens scheint eine langfristig gute Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren sinnvoll zu sein, um die Leistungsfähigkeit des Gehirns zu unterstützen. Man geht davon aus, dass die Omega-3 Fettsäuren als wesentlicher Bestandteil der Nervenzellmembranen deren Fluidität (Beweglichkeit) erhöhen und somit eine gute Signalübertragung unterstützen. Nährstoffempfehlungen zur langfristigen Verbesserung von Gedächtnis und Konzentration empfohlene Tagesdosis Kommentare Nährstoff Folsäure ca. 0,6 mg Folsäure Gemäß neuen Studien kann das Gedächtnis mit einer langfristig guten Folsäurezufuhr länger aufrechterhalten werden. Chrom, Zink, Mangan 200 µg Chrom, Regulieren den Zuckerstoffwechsel und 20–30 mg Zink, reduzieren damit Unterzuckerungszu5–10 mg Mangan stände, welche die Gedächtnisleistung hemmen. Reduktion von durchblutungshemmenden Glykosylierungsprozessen. Cholin 1–3 g (z.B. aus Cholin ist der Grundbaustein für den Lezithin) Aufbau von Acetylcholin (für das Gedächtnis wichtiger Neurotransmitter); auch in Leber, Eiern, Blumenkohl enthalten. Lezithin 5–15 g liefert wichtige Grundbausteine für den Hirnstoffwechsel (Phosphatidylserin, Phosphatidylcholin) Phosphatidylserin 300 mg verbessert kognitive Eigenschaften, verzögert Gedächtnisabbau Aminosäuren je nach Präparat und verbessern Gedächtnis und Kognition; (L-Arginin, L-Glycin, Zielsetzung (im erhöhen die Ausdauer beim Lernen L-Glutamin, Grammbereich) L-Methionin, L-Phenylalanin, L-Tryptophan) Omega-3-Fettsäuren EPA, DHA 1–3 g verbessert kognitive Eigenschaften; verDHA (Kinderzögert Gedächtnisabbau wunsch, Schwanger- verbessert Gedächtnis, Motorik und schaft, Stillzeit): Wahrnehmung beim Neugeborenen 300 mg Pflanzenstoffe, vor allem aus Gemü- Die enthaltenen Bioflavonoide, Carotisekundäre se, Früchten und noide und Curcumin wirken antioxidativ. Beeren Vermeiden: Demgegenüber dürften Transfettsäuren, gesättigte Fette sowie zu hohe, nicht dem Bedarf angepasste Kohlenhydratmengen den Hirnstoffwechsel eher negativ beeinflussen. Folsäure: Erhöhte Homocystein-Blutspiegel können die kognitiven Fähigkeiten stören. Folsäure reduziert erhöhte Homocystein-Blutspiegel und verbessert so die periphere Mikrozirkulation. Arterioskleroseprävention: Um das Gedächtnis und den Hirnstoffwechsel auch in der zweiten Lebenshälfte auf einem guten Stand zu halten, sollten ab einem Alter von 50 Jahren auch die Empfehlungen zur Prävention der Arteriosklerose beachtet werden. Besondere Hinweise - Neueste Studien zeigen, dass im Magen gebildete Hormone, die sonst vor allem im Zusammenhang mit Appetit und Übergewicht diskutiert werden (Leptin, Ghrelin, Glucagon-like-Peptid GLP1, Insulin), auch die Lernfähigkeit, das Gedächtnis und die Wahrnehmung direkt beeinflussen können. - Ginkgoextrakt verbessert die Lernfähigkeit und das Gedächtnis vor allem bei älteren Menschen. - Schwermetall-Belastungen sind häufig – insbesondere durch Aluminium, Quecksilber und Blei. Sie können den Intellekt und das Erinnerungsvermögen beeinträchtigen. Eine gezielte Untersuchung auf Schwermetalle und Entgiftung ist angebracht. - Trainieren Sie Ihr Gehirn, indem Sie Spiele spielen, Kreuzworträtsel lösen, eine neue Sprache lernen, zu Vorträgen oder Kursen gehen. Neue Reize halten die Hirnzellen aktiv und das Gedächtnis leistungsfähig. - Hören Sie mit dem Rauchen auf: Das im Zigarettenrauch enthaltene Nikotin beeinträchtigt das Erinnerungsvermögen, und die Giftstoffe im Rauch beschleunigen die Bildung arteriosklerotischer Plaques, die die Durchblutung des Gehirns hemmen. - Seit Kurzem weiß man auch, dass ein weiteres Signalmolekül, der Brain-DerivedNeurotrophic-Factor (BDNF), der beispielsweise bei Depressionen mit abnormal tiefen Spiegeln auffällt, für die Wahrnehmung und für das Gedächtnis äußerst wichtig ist. - Sind unsere Muskeln aktiv, wird im Gehirn, aber auch in den Muskeln, BDNF gebildet. - BDNF regt den Aufbau neuer Nervenzellen und Synapsenverbindungen im Gehirn an. - Gesättigte Fette und Zucker reduzieren den BDNF. - Omega-3-Fettsäuren, Zink und Vitamin E erhöhen den BDNF. Laboruntersuchungen - Neurotransmitterprofil - Schwermetall-Screening (Haare, Urin, Blut) - oxidativer Stress (Lipidperoxide, Glutathion, Malondialdehyd, Glutathionperoxidase, Thiole) - Homocystein - Nitrostress - Hb1Ac