Der Gleichstrommotor Der Gleichstrommotor und

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Der Gleichstrommotor
und Wechselstrommotor
Schulversuchspraktikum 2000
bei Mag. Monika TURNWALD
Günter EIBENSTEINER
Matrikelnummer 9856136 mit
Christian J. ZÖPFL
Schulversuchspraktikum
Der Gleich– und Wechselstrommotor
Inha l ts v e rz e ichnis
1. In welchen Klassen wird dieses Thema behandelt
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2. Lernziele
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3. Stoffliche Grundlagen mit didaktischer Aufbereitung
in der Unter– und Oberstufe
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3.1. Grundsätzliches zu Elektromotoren und Generatoren
3.2. Unterstufe
3.3. Oberstufe
4. Durchgeführte Versuche und didaktische Aufbereitung
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4.1. Der Kollektor und seine Bedeutung
4.2. Der einfache Gleichstrommotor
4.3. Der selbstanlaufende Gleichstrommotor
4.4. Die Generatorwirkung des Motors
4.5. Elektrische Bremsung durch Stromumkehr
4.6. Gleichstromgenerator treibt Gleichstrommotor
4.7. Das Drehfeld eines im Magnetfeld bewegten Rotors
4.8. Universalmotor
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Schulversuchspraktikum
Der Gleich– und Wechselstrommotor
1. In we l che n Kl a s s e n wird d ie s e s The ma b e ha nd e l t?
Dieses Thema wird in der 4. Klasse Unterstufe und in der 7.Klasse Oberstufe genauer
behandelt.
2 . Le rnz ie l e
In diesem Kapitel der Physik lernt der Schüler Anwendungen von Gleichstrom und
Wechselstrom kennen, nämlich den Gleichstrom – und Wechselstrommotor. Nicht nur das
Kennenlernen ist wichtig, sondern es sollen den Schülern auch die besonderen Eigenschaften
beider Motoren, anhand von Versuchen, nähergebracht werden.
3 . Stoffl iche Grund l a ge n mit d id a ktis che r
Aufb e re itung in d e r Unte r – und Ob e rs tufe
3.1. Grundsätzliches zu Elektromotoren und Generatoren
Elektromotoren und Generatoren, allgemeine Bezeichnung für elektrische Maschinen, mit
denen sich elektrische Energie in mechanische Energie bzw. umgekehrt mechanische Energie
in elektrische Energie umwandeln läßt. Ein Generator wandelt mit Hilfe elektromagnetischer
Induktion mechanische Energie in elektrische Energie um. Im Gegensatz dazu läuft in einem
Elektromotor der umgekehrte Prozess ab.
Der Wirkungsweise von Elektromotoren und Generatoren liegen zwei verwandte
physikalische Vorgänge zugrunde. Im Fall des Generators handelt es sich um die
elektromagnetische Induktion, die erstmals Michael Faraday 1831 experimentell nachweisen
konnte. Wenn ein Leiter durch ein Magnetfeld bewegt wird, induziert (erzeugt) dieser
Vorgang eine elektrische Spannung in dem Leiter. Den genau umgekehrten Fall, daß ein
elektrischer Strom ein Magnetfeld beeinflußt, konnte Andre Marie Ampere im Jahr 1820
erstmals beobachten – Ampere untersuchte dabei die Ablenkung einer Magnetnadel durch
elektrischen Strom. Befindet sich ein elektrischer Leiter in einem Magnetfeld und wird dieser
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Der Gleich– und Wechselstrommotor
zusätzlich von einem elektrischen Strom durchflossen, übt das Magnetfeld eine mechanische
Kraft auf den Leiter aus.
Eine einfache elektrische Maschine ist beispielsweise der so genannte Scheibendynamo von
Faraday. Er besteht im Wesentlichen aus einer Kupferscheibe, die so montiert ist, dass sich
ein Teil der Scheibe vom Mittelpunkt bis zum Rand zwischen den Polen eines
Hufeisenmagneten befindet. Wenn die Scheibe in Drehung versetzt wird, entsteht durch die
Wirkung des Magnetfeldes zwischen dem Mittelpunkt und dem Rand der Scheibe ein
elektrischer Strom. In diesem Falle arbeitet die Apparatur nach dem Prinzip eines Generators.
Auch der umgekehrte Fall ist mit dem Scheibendynamo möglich. Dazu legt man zwischen
dem Rand und dem Mittelpunkt der Scheibe eine elektrische Spannung an, wobei sich die
Scheibe aufgrund der induzierten Kraft dreht.
Das Magnetfeld eines Dauermagneten reicht nur für den Betrieb eines kleinen Dynamos oder
Motors aus. Deshalb werden für große Maschinen Elektromagneten verwendet. Sowohl
Motoren als auch Generatoren bestehen aus zwei grundlegenden Einheiten: zum einen aus
dem Elektromagneten mit seinen Spulen und zum anderen aus dem Anker, der die Leiter
trägt. Letztere schneiden das Magnetfeld und erzeugen praktisch bei einem Generator den
induzierten Strom bzw. bei einem Motor den Antriebsstrom. Der Ankerkern besteht meist aus
Weicheisen, um den Leitungsdrähte in Form einer Spule gewickelt sind.
3.2. Unterstufe
Der Elektromotor spielt in unserem Leben eine außerordentlich wichtige Rolle. Kleine
Elektromotore findet man in zahlreichen Geräten im häuslichen Bereich.(Mixer, Staubsauger,
Spielzeugeisenbahn), große Elektromotore werden in der Industrie und Technik zum Antrieb
von Maschinen und im Verkehrswesen verwendet. Im Elektromotor wird elektrische Energie
in mechanische Energie umgewandelt.
Das Prinzip des Elektromotors beruht auf der magnetischen Anziehung und Abstoßung
zwischen einer stromdurchflossenen Spule und einem feststehenden Magneten.
Der Stromwender oder Kommutator
Das für die Aufrechterhaltung der Drehbewegung wesentliche Umpolen der Stromrichtung
nach jeder halben Drehung geschieht selbstständig durch einen Kommutator. Er besteht aus
zwei isolierten Halbzylinder. Jeder dieser Halbzylinder ist mit einem Ende der Spule fest
verbunden. Die Stromzufuhr erfolgt über federnde Kontakte B1, B2, die Bürsten genannt
werden. Sie schleifen am Kommutator. (Bild 1)
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Der Kommutator ändert die Stromrichtung in der Spule eines Motors nach jeder halben
Umdrehung.
Bild 1
Technische Ausführung des Gleichstrommotors
Bei einem Gleichstrommotors können folgende Teile unterschieden werden: der Rotor, das
ist der sich drehende Teil des Motors, der Stator als feststehender Teil, und der
Kommutator, der die Stromrichtung ändert.
Der Stator kann ein Permanentmagnet sein oder auch ein Elektromagnet. Der Rotor ist ein
Elektromagnet
und
wird
auch
als
Anker
bezeichnet.
Er
kann
verschiedene
Ausführungsformen haben: Doppel – T – Anker oder Dreifach – T – Anker. Bei vielen
Motoren besteht der Anker zur Erzielung einer starken, gleichmäßigen Bewegung aus
mehreren Spulen, die um einen Eisenkern gewickelt sind: es entsteht der Trommelanker
Elektromotoren sind Maschinen, die elektrische Energie in mechanische Energie umwandeln.
Die Ursache für die Drehbewegung des Elektromotors sind die magnetischen Anziehungs –
und Abstoßungskräfte zwischen einem stromdurchflossenen Leiter – Rotor (Anker) und
einem feststehenden Magneten – Stator (Feldmagnet).
Die Aufrechterhaltung der Drehbewegung erfolgt im Gleichstrommotor durch das ständige
Umpolen der Stromrichtung, das der Kommutator bewirkt.
Der Elektromotor wandelt den größten Teil der zugeführten elektrischen Energie in
mechanische Energie (Drehbewegung) um. Nur ein geringer Teil geht als Reibungswärme
verloren.
Wechselstrommotore
Wenn in einem Motor zur Erzeugung des magnetischen Feldes im Stator kein Dauermagnet
sondern ein Elektromagnet eingebaut wird, kann der Motor auch mit Wechselstrom betrieben
werden.
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Im Gegensatz zum Gleichstrom ändert sich beim Wechselstrom periodisch die Stromrichtung.
Da aber bei den Elektromagneten gleichzeitig im Anker und in der Feldmagnetspule die
Stromrichtung wechselt, bleibt der Drehsinn des Umlaufes erhalten.
Motoren, die sowohl mit Gleichstrom als auch mit Wechselstrom betrieben werden können,
nennt man Universalmotoren. Sie werden in Haushaltsgeräten verwendet.
3.3. Oberstufe
Elektromotoren haben den gleichen prinzipiellen Aufbau wie Generatoren, jedoch eine
umgekehrte Wirkungsweise. An die Ankerwicklung wird eine Spannung gelegt, die den
Ankerstrom erzeugt. Das Feld eines Elektro- oder Permanentmagneten übt auf die
stromdurchflossenen Ankerwindungen Kräfte aus, die zu einem Drehmoment führen. Dieses
setzt den Rotor in Umdrehung.
Gleichstrommotor
Ein Gleichstrommotor benötigt Gleichstrom der kontinuierlich in nur eine Richtung im
Stromkreis fließt. Ein Gleichstrommotor besteht im Prinzip aus einem Magneten, einem
Anker, der innerhalb eines magnetischen Feldes rotiert, was eine Spannung in den
Ankerwicklungen induziert, und einem Kollektor. Diese, in den Ankerwicklungen induzierte
Spannung ist der von außen an den Anker angelegten Spannung entgegengesetzt und wird
daher auch als Gegenspannung bezeichnet. Sie kann bei schneller laufendem Motor fast so
groß werden, wie die angelegte Spannung. In diesem Fall ist die Stromstärke sehr gering und
der Motor läuft mit konstanter Geschwindigkeit. Im Lastbetrieb wird der Anker langsamer.
Als Folge nimmt die Gegenspannung ab und der Stromfluss durch den Anker zu. Dadurch ist
der Motor in der Lage, mehr Leistung aufzunehmen und mehr mechanische Arbeit zu
verrichten. Jetzt wieder zurück zum Aufbau des Motors. In der primitivsten Ausführung
besteht der Kollektor eines Gleichstrommotors aus einem gespaltenen Metallring, der auf der
Welle des Ankers montiert ist. Die beiden Hälften des Ringes sind voneinander getrennt und
bilden die Enden der Ankerspule. Feststehende Metall – oder Kohlebürsten werden gegen den
rotierenden Kollektor gedrückt und stellen so den elektrischen Kontakt der Spule zu den
Drähten außerhalb des Motors dar. Eine Drahtspule ist um einen Eisenkern gewickelt. Die
Stromquelle ist an Bürsten befestigt, die einen Schalter berühren, der wiederum am Anker
angebracht ist. Während sich die Drahtspule dreht bewirkt der Schalter immer wieder einen
Wechsel der Stromrichtung. Der elektrische Strom fließt in einer Richtung, von der Quelle
zum Motor und wieder zurück. Die Drähte der Spule stehen unter Strom und sind den Kräften
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des Magnetfeldes ausgesetzt. Wenn der Strom in eine bestimmte Richtung fließt, wird der
Teil der Drahtspule, der sich in der Nähe des südlichen Magnetpoles befindet, nach unten
gedrückt, der Teil, der sich in der Nähe des nördlichen Magnetpoles befindet, wird nach oben
gedrückt. Auf diese Weise bewirkt der Magnet, dass sich der Anker dreht. Nach jeder halben
Drehung veranlasst der Schalter eine Umkehr der Stromrichtung. Die Kräfte, die auf die Spule
einwirken werden umgekehrt und eine komplette Drehung vollzogen. Der Zyklus wiederholt
sich fortwährend und es entsteht eine fließende Bewegung.
Wechselstrommotor:
Der Aufbau des Wechselstrommotors ist die selbe wie beim Gleichstrommotor.
Das Problem dabei ist, die Drehrichtung des Läufers unabhängig von der Stromrichtung zu
machen. Wie könnte man das erreichen? Wenn man die Pole des Dauermagneten beim
Stromrichtungswechsel ebenfalls wechseln könnte, wäre das Problem gelöst. Polwechsel ist
bei einem Elektromagneten leicht zu erreichen. Man ersetzt also den Dauermagneten durch
einen Elektromagneten. Der Motor läuft immer im gleichen Drehsinn. Die Ankerpole und die
Pole des Elektromagneten tauschen im gleichen Augenblick die Plätze. Einen Elektromotor,
der mit Gleichstrom und Wechselstrom betrieben werden kann, nennt man Universalmotoren.
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Der Gleich– und Wechselstrommotor
4 . D urchge fü hrte V e rs uche und
d id a ktis che Aufb e re itung
Alle Versuch werden mit Hilfe der Leybold – Elektrolehrmaschinen durchgeführt.
4.1. Versuch 1: Der Kollektor und seine Bedeutung
Versuchsaufbau:
Der Aufbau erfolgt nach folgender Abbildung:
Verwendete Geräte:
è1 Grundbrett mit Bürstenbrücke
è2 Bürsten
è1 Zweipolrotor
è1 Gleichstromquelle
è1 Inklinationsnadel
èExperimentierschnüre
Versuchsdurchführung:
Der Zweipolrotor wird auf die Achse des Grundbrettes aufgesetzt; an seinen Kollektor wird
über die Bürsten eine Spannung von ca. 2V gelegt. Mit der Inklinationsnadel beobachtet man
die magnetische Polarität an einem markierten Ende des Rotors während einer ganzen
Umdrehung, indem man die Inklinationsnadel der Rotorbewegung nachführt.
Der gleiche Versuch wird bei verschiedenen Bürstenstellungen durchgeführt.
Versuchsergebnisse:
Während einer Umdrehung wechselt das geprüfte Rotorende zweimal seine magnetische
Polarität. Der Polwechsel geschiet genau dann, wenn die feststehenden Bürsten von einem
Kollektorsteg zum anderen überwechseln und damit die Richtung des Stromes in den Spulen
wechselt.
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Erkenntnisse aus dem Versuch:
Der sich im Magnetfeld bewegende stromdurchflossene Leiter ist das physikalische
Grundprinzip des Motors. Er wandelt elektrische Energie in mechanische um. Um dieses
Prinzip in der Technik sinnvoll anwenden zu können, benutzt man im wesentlichen den
gleichen Aufbau, wie er vom Generator bekannt ist: In einem von zwei gegenüberliegenden
Permanent- oder Elektromagneten erzeugten Magnetfeld wird drehbar eine Spule angebracht.
Fließt ein Strom durch die Spule, so rotiert diese unter der Voraussetzung, daß das
magnetische Kräftespiel zwischen dem festen Magnetfeld der Polschuhe und der beweglichen
Spule so gesteuert wird, daß die Spule während einer Umdrehung die Stromrichtung und
damit die Richtung ihres Magnetfeldes ändert.
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4.2. Versuch 2: Der einfache Gleichstrommotor
Versuchsaufbau:
Der Aufbau erfolgt nach folgender Abbildung:
Verwendete Geräte:
è2 Bürsten
è1 Paar Scheibenmagnete
è2 Breite Polschuhe ohne Ansatz
è1 Zweipolrotor
è1 Gleichstromquelle
èExperimentierschnüre
è1 Grundbrett mit Bürstenbrücke und zwei Schrauben
Versuchsdurchführung:
Der Motor wird mit ca. 7-8 V Gleichspannung betrieben. Er muß normalerweise mit der Hand
angestoßen werden. Zur Feststellung der für den Betrieb günstigsten Bürstenstellung wird das
Bürstenfeuer bei verschiedenen Bürstenstellungen beobachtet.
Versuchsergebnisse:
Sind die Bürsten parallel zur Richtung des Hauptfeldes gestellt, so ist ein gut erkennbares
Bürstenfeuer zu beobachten. Dieses verstärkt sich bei Verdrehen der Bürsten in Drehrichtung
des Rotors, dagegen nimmt es bei Verdrehen entgegen der Drehrichtung des Rotors bis zu
einem Minimum ab.
Bei unbelasteten Gleichstrommotoren verläuft die neutrale Zone in Richtung des Statorfeldes,
bei belasteten Motoren ist sie gegen die Drehrichtung des Rotors verschoben. Hier ist die
Belastung u.a. durch die Lagerreibung gegeben.
Erkenntnisse aus dem Versuch:
Das Hauptfeld und das Magnetfeld des stromdurchflossenen Rotors überlagern sich beim
Motorbetrieb elektrischer Maschinen zum Gesamtfeld. Die Richtung des Gesamtfeldes
bestimmt die Richtung der neutralen Zone, also die Bürstenstellung, die für den Betrieb am
günstigsten ist.
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4.3. Versuch 3: Der selbstanlaufende Gleichstrommotor
1. Versuch
Versuchsaufbau:
Der Aufbau erfolgt nach folgender Abbildung:
Verwendete Geräte:
è2 Bürsten
è1 Paar Scheibenmagnete
è2 Breite Polschuhe ohne Ansatz
è1 Dreipolrotor
è1 Gleichstromquelle
è1 Messinstrument
è1 Inklinationsnadel
è1 Grundbrett mit Bürstenbrücke und zwei Schrauben
èExperimentierschnüre
Versuchsdurchführung:
Dem Dreipolrotor wird über den Kollektor ein Gleichstrom von ca. 1 A zugeführt. Ein
Hauptfeld ist nicht vorhanden. Mit der Inklinationsnadel wird die magnetische Polarität des
stromdurchflossenen Rotors bei verschiedenen Rotorstellungen geprüft.
Versuchsergebnisse:
Je nach Stromrichtung und Stellung der Bürsten sind zwei Nordpole und ein Südpol oder
umgekehrt feststellbar.
2. Versuch
Versuchsaufbau:
Der Aufbau erfolgt nach folgender Abbildung:
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Versuchsdurchführung:
Der Rotor wird in das von Polschuhen und Scheibenmagneten gebildete Magnetfeld
eingesetzt. Über den Kollektor werden ca. 5 V Gleichspannung an den Rotor gelegt.
Versuchsergebnisse:
Der Motor läuft in jeder Lage ohne Anwerfen an.
Erkenntnisse aus den Versuchen:
Ein Motor mit Zweipolrotor läuft im allgemeinen nicht ohne mechanischen Anstoß an. Dieser
Anstoß erst ermöglicht es, die Trägheit in dem Punkt zu überwinden, in dem kein
Drehmoment am Rotor wirksam ist. Die Technik ist naturgemäß an einem selbstanlaufenden
Motor interessiert. Ein derartiges Selbstanlaufen wird dann möglich, wenn am Rotor ständig
ein Drehmoment wirksam ist. Man benutzt einen Rotor mit drei um je 120° gegeneinander
versetzten, hintereinandergeschalteten Spulen, deren Enden mit je einem Kollektorsegment
und je einem Schleifring verbunden sind. Auch hier wechselt jeder Pol nach einer Drehung
von 180° sein Vorzeichen. Aber der Polwechsel erfolgt nie für alle drei Pole gleichzeitig,
sondern in zeitlichem Nacheinander. So ist bei jeder Rotorstellung ein Drehmoment
vorhanden. Dies erklärt das Anlaufen drei- und mehrpoliger Rotoren.
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4.4. Versuch 4: Die Generatorwirkung des Motors
Versuchsaufbau:
Der Aufbau erfolgt nach folgender Abbildung:
Bild 1
Bild 2
Verwendete Geräte:
è1 Grundbrett mit Bürstenbrücke und zwei Schrauben
è1 Tischklemme
è2 Bürsten
è1 Paar Scheibenmagnete
è2 breite Polschuhe ohne Ansatz
è1 Dreipolrotor
è1 Vorgelege mit Handantrieb
è1 Gleichstromquelle
è1 Messinstrument
èExperimentierschnüre
Versuchsdurchführung:
Die Maschine wird zunächst als Motor betrieben (Bild 1): dem Rotor wird über den Kollektor
eine Gleichspannung von ca. 6 V zugeführt, sodaß ein Strom von ca. 2 A fließt. Die Richtung
des Stromes stellt man mit dem Strommesser fest.
Dann wird die Gleichstromquelle abgeschaltet und der Rotor mittels Handvorgelege im
gleichen Drehsinn wie bisher bewegt. Beim Generatorbetrieb der Maschine (Bild 2) zeigt der
Strommesser einen im Vergleich zum Motorbetrieb entgegengesetzten Ausschlag.
Versuchsergebnisse:
Der aus der Drehung des Rotors im Magnetfeld resultierende Strom ist dem zum Antrieb des
Motors durch den Rotor fließenden Strom entgegengerichtet.
Erkenntnisse aus dem Versuch:
Wird eine elektrische Maschine als Motor betrieben, so liegt an den Enden der Rotorwicklung
bei laufendem Motor eine andere Spannung als im Stillstand. Berücksichtigt man, daß ein sich
im Magnetfeld drehender Rotor als Generator wirkt, so ist verständlich, daß der Rotorstrom
hierdurch vermindert wird.
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4.5. Versuch 5:
Elektrische Bremsung durch Stromumkehr
Versuchsaufbau:
Der Aufbau erfolgt nach folgender Abbildung:
Verwendete Geräte:
è1 Grundbrett mit Bürstenbrücke und zwei Schrauben
è2 Bürsten
è1 Paar Scheibenmagnete
è2 breite Polschuhe ohne Ansatz
è1 Dreipol – oder Trommelrotor
è1 Gleichstromquelle
è1 Messinstrument
è1 Kreuzschalter
èExperimentierschnüre
Versuchsdurchführung:
Dem Kollektor wird über einen Kreuzschalter eine Gleichspannung von ca. 10 V zugeführt.
Bei Betätigung des Kreuzschalters ändert sich, wie am Strommesser nachweisbar, die
Richtung des Rotorstromes. Der Strom wird abgeschaltet, sobald der Rotor während des
Drehsinnwechsels stillsteht.
Versuchsergebnisse:
Rotor ändert seinen Drehsinn.
Erkenntnisse aus dem Versuch:
Wird bei einem Motor die Richtung des Rotorstromes umgekehrt, ohne daß sich gleichzeitig
die Polarität des Hauptfeldes ändert, so wechselt der Rotor seinen Drehsinn. Schaltet man den
Rotorstrom im Augenblick der Umkehr des Drehsinns aus, so bleibt der rotor stehen. Die
Stromumkehr ist also ein einfaches und wirksames Mittel zur elektrischen Bremsung.
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4.6. Versuch 6:
Gleichstromgenerator treibt Gleichstrommotor
Versuchsaufbau:
Der Aufbau erfolgt nach folgender Abbildung:
Verwendete Geräte:
è2 Grundbretter mit je einer Bürstenbrücke und zwei Schrauben
è1 Tischklemme
è4 Bürsten
è2 Paar Scheibenmagnete
è4 breite Polschuhe ohne Ansatz
è1 Zweipolrotor
è1 Dreipolrotor
è1 Vorgelege mit Handantrieb
è1 Messinstrument
èExperimentierschnüre
Versuchsdurchführung:
Wird für den Generator der Zweipolrotor und für den Motor der Dreipolmotor verwendet, so
läuft – bei richtigen Bürstenstellungen – der Motor von selbst an.
Der Strommesser zeigt die Stromrichtung an.
Versuchsergebnisse:
Motor läuft von selbst an.
Erkenntnisse aus dem Versuch:
Es wird mit diesem Versuch gezeigt, wie mechanische Energie in elektrische Energie
umgewandelt wird, die dann ihrerseits imstande ist, einen Elektromotor zu betreiben.
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4.7. Versuch 7:
Das Drehfeld eines im Magnetfeld bewegten Rotors
Versuchsaufbau:
Der Aufbau erfolgt nach folgender Abbildung:
Verwendete Geräte:
è1 Grundbrett mit zwei Schrauben
è1 Tischklemme
è1 Paar Scheibenmagnete
è2 Paar Polschuhe ohne Ansatz
è1 Zweipolrotor
è1 Drehfeldlasche mit Lager und Kurzschlussring
è1 Vorgelege mit Handantrieb
Versuchsdurchführung:
Man setzt die Drehfeldlasche so auf die Achse des Grundbrettes auf, dass die Lagerbuchse
dem Brett zugewandt ist. Polschuhe und Magnete werden auf der Lasche festgeschraubt,
wobei die Zentrierscheibe zur genauen Abstandhaltung eingesetzt werden muss. Das
Vorgelege wird mit der Riemenscheibe verwendet, die der kleineren Übersetzung entspricht.
Dann dreht man den Zweipolrotor mit aufgesetztem Kurzschlussring sehr langsam im
zunächst stillstehenden Statorfeld. Nach ca. einer Rotordrehung dreht sich das Hauptfeld im
gleichen Sinne, aber mit geringerer Geschwindigkeit als der Rotor.
Es ist darauf zu achten, dass der Rotor nicht zu schnell gedreht wird; übersteigt die
Drehfrequenz des Vorgeleges ½Umdrehung pro Sekunde, so kann das Hauptfeld infolge der
Trägheit der Drehfeldlasche dem magnetischen Drehfeld des Rotors nicht mehr folgen.
Versuchsergebnisse:
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Bei Wiederholung des Versuches mit entferntem Kurzschlussring dreht sich die
Drehfeldlasche nicht mit. Damit ist nachgewiesen, dass der in der kurzgeschlossenen Spule
induzierte Strom das Mitdrehen des Außenfeldes bewirkt. Das Prinzip der kurzgeschlossenen
Rotorspule wird für Wechsel – und Drehstrommotoren ausgenutzt.
Erkenntnisse aus dem Versuch:
Dreht man einen Rotor mit kurzgeschlossener Wicklung in einem Magnetfeld, so fließt durch
Induktionswirkung im Rotor ein Strom, der seinerseits ein Magnetfeld zur Folge hat. Dieses
wird durch die Drehung des Rotors zum magnetischen Drehfeld, das sich nachweisen lässt,
indem man seine Rückwirkung auf das – drehbar angebrachte – Hauptfeld zeigt.
Dieser Versuch wurde von uns nicht durchgeführt, da der Kurzschlussring nicht aufzutreiben
war.
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4.8. Versuch 8: Universalmotor
Versuchsaufbau:
Der Aufbau erfolgt nach folgender Abbildung:
Verwendete Geräte:
è1 Grundbrett mit Bürstenbrücke und zwei Schrauben
è2 Bürsten
è2 Spulen mit 250 Windungen
è2 breite Polschuhe mit Ansatz
è1 Dreipolrotor
è1 Stromquelle
èExperimentierschnüre
Versuchsdurchführung:
Man baue den Motor als Hauptschlussmaschine auf und betreibe ihn mit ca. 20V
Wechselspannung. Nach Einschalten des Betriebstromes läuft der Motor langsam an und
erreicht nach ca. 20 – 30 Sekunden seine volle Drehzahl. Anschließend betreibt man den
Motor mit Gleichstrom und zeigt, dass er damit ebenfalls arbeitet
Versuchsergebnisse:
Der Universalmotor kann auch als Nebenschlussmotor betrieben werden.
Erkenntnisse aus dem Versuch:
Wird ein Hauptschlussmotor, bei dem Rotor und Statorspulen in Reihe geschaltet sind, mit
Wechselspannung betrieben, so werden sich bei jedem Wechsel der Stromrichtung im Rotor
gleichzeitig die Stromrichtung und damit die magnetische Polarität an den Statorspulen
ändern. Da bei gleichzeitigem Richtungswechsel des Stator – und des Rotorstromes die
Richtung des infolge der Überlagerung von Haupt – und Rotorfeld wirksamen Drehmomentes
unverändert bleibt, wird sich ein derartiger Motor in einer bestimmten Richtung drehen. Er ist
also sowohl mit Gleich – als auch mit Wechselstrom zu betreiben.
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