Broschüre zum Tierschutzlabel

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Zeich
hutzlabel.
Informationen zum Tiersc
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Tiere haben keinen Preis, sondern einen Wert
Thomas Schröder
Präsident des
Dt. Tierschutzbundes e.V.
In den letzten Jahrzehnten hat der Deutsche Tierschutzbund intensiv dafür gekämpft, dass sich die Rahmenbedingungen für alle Tiere in der deutschen Landwirtschaft spürbar verbessern. Bei der letzten Änderung des
Tierschutzgesetzes sind leider viele Chancen verpasst worden. Seit Langem fordern wir unter anderem auch die
Einführung einer gesetzlichen Tierschutzkennzeichnung,
die verlässlich und transparent für mehr Tierschutz steht.
Die Diskussion über eine solche Kennzeichnung, aber auch
darüber, wie heute Tiere in der Landwirtschaft gehalten
werden und gehalten werden dürfen, hat in den letzten
Jahren an Fahrt aufgenommen. Deshalb und weil der Gesetzgeber bisher nicht gehandelt hat, haben wir uns dazu
entschlossen, eine entsprechende Tierschutzkennzeichnung „Für Mehr Tierschutz“ einzuführen.
Mit unserem Label hat die politische Debatte über eine
Veränderung der bisherigen Intensivhaltung noch einmal an
Intensität zugenommen.
Mit dem Tierschutzlabel bieten wir keinen Kaufanreiz,
sondern eine Kaufalternative. Solange Fleisch gegessen
wird, werden wir für das Ziel kämpfen, dass jedes einzelne
Tier unter den bestmöglichen Bedingungen gehalten und
geschlachtet wird. Wir sind überzeugt, dass es in Partnerschaft mit Landwirten und der Branche gelingen kann,
jetzt und sofort erste Verbesserungen für die Tiere umzusetzen.
Noch ein Wort zum Schluss, das auch mit den Erfahrungen
der letzten Zeit zu tun hat: Fleischverzicht bleibt der
direkteste Weg zu mehr Tierschutz. Wir diskutieren in
der Gesellschaft viel darüber, dass Fleisch zu teuer ist.
Lassen Sie uns alles dafür tun, dass wir endlich darüber
diskutieren, dass Fleisch heute zu billig ist. Und darüber,
was wir gemeinsam tun können, um den Ansprüchen
des Verbrauchers nach Transparenz gerecht zu werden.
Denn: Tiere haben keinen Preis, sondern einen Wert.
2
Was das Label für Mastschweine bedeutet
Beschäf tigung
Konventionelle
Tierhaltung:
Tierschutzlabel
Einstiegsstufe:
Tierschutzlabel
Premiumstufe:
Es ist kein organisches
Beschäftigungsmaterial
vorgesehen.
Beschäftigungsautomaten
mit Strohpellets müssen
vorhanden sein.
Beschäftigungsmöglichkeiten und Langstroh
müssen immer verfügbar
sein.
Nähere Informationen
finden Sie auf
den Seiten 4 und 5.
Platzangebot
Konventionelle
Tierhaltung:
Tierschutzlabel
Einstiegsstufe:
Tierschutzlabel
Premiumstufe:
Jedem Schwein stehen
nur 0,75 m2 Platz zur
Verfügung.
Hier wird 1,1 m2 Platz/Tier
gefordert.
Hier sind es 1,5 m2, hinzu
kommen eine offene Stallseite oder Auslauf ins Freie.
.
Transportdauer
K ASTRATION
Konventionelle
Tierhaltung:
Tierschutzlabel Einstiegsund Premiumstufe:
Konventionelle
Tierhaltung:
Tierschutzlabel Einstiegsund Premiumstufe:
Transporte von 8 Stunden
und mehr sind keine
Seltenheit.
Transporte dürfen nicht
länger als 4 Stunden
dauern.
Die betäubungslose
Kastration ist erst ab 2019
gesetzlich verboten.
Erlaubt ist nur die
Kastration mit Betäubung
oder eine Impfung
gegen Ebergeruch.
3
Wie leben die Schweine während der Mast?
Auslauf
Bestand
Im Stall
Licht
Mast
konventionell1
Mast nach den Kriterien
der TierschutzlabelEinstiegsstufe2
Mast nach den
Kriterien der EUÖko-Verordnung3
Kein Auslauf
Keine Bestands­
begrenzung
Kein Auslauf
Maximal 3.000 Mastplätze
Auslauf
Anzahl Mastplätze hängt
von Größe der Betriebsfläche ab (Flächenbindung)
AB-CDEAB-CDE-999
Place of farming
Mast nach den Kriterien
der TierschutzlabelPremiumstufe2
Auslauf oder Offenfrontstall
Maximal 950 Mastschweine.
Mit Abschluss der Revision
Anhebung auf 2.000
Fenster, bei zu dunklem Tageslicht durch Fenster, bei
Direkter Kontakt zum
Direkter Kontakt zum
Stall ergänzt durch
zu dunklem Stall ergänzt durch natürlichen Tageslicht durch natürlichen Tageslicht durch
Lichtprogramm
Lichtprogramm
Auslauf
Auslauf oder Offenfrontstall
Stallboden
Vollspalten
Erarbeitung eines verbindlichen Keine Spalten im Liege­
Entwicklungsplans für Komfort- bereich, Spalten nur im
liegeflächen innerhalb des 1.
Aktivitätsbereich zulässig
Jahres nach Eintritt ins Labelprogramm und anschließende
kontrollierte Umsetzung
Keine Spalten im Liegebereich,
Spalten nur im Aktivitätsbereich zulässig
Ruhen/
Einstreu
Auf dem nackten
Spaltenboden
Komfortliegeflächen mit hohem Auf Stroheinstreu
Liegekomfort, der anhand tier- auf planbefestigter
bezogener Kritierien überprüft Liegefläche
wird, gemäß Plan (s.o.)
Auf Stroheinstreu auf planbefestigter Liegefläche, die
ungestörtes und geschütztes
Liegen ermöglicht
Platzangebot
Schweine bis
50 kg: 0,5 m2/Tier
50 –110 kg: 0,75 m2/Tier
>110 kg: 1,0 m2/Tier
Etwa die Hälfte mehr Platz
als gesetzlich vorgeschrieben
Etwa doppelt so
viel Platz wie gesetzlich
vorgeschrieben
Etwa doppelt so viel Platz
wie gesetzlich vorgeschrieben
Beschäftigung
Kein artgerechtes
Beschäftigungsautomaten mit
Beschäftigungs­material Stroh oder Strohpellets, zuin Form von Stroh
sätzlich geeignete organische
Materialien (etwa Hanfseile,
Weichholz)
Stroh muss immer
verfügbar sein
Langstroh muss immer
verfügbar sein
Abkühlungsmöglichkeit,
Regulation
des Stallklimas
Im Detail nicht geregelt
Funktionsfähige Einrichtungen
zur Luftkühlung oder Wasser­
vernebelung müssen bei Bedarf
eingesetzt werden
Die Tiere können zwischen
Innen- und Außenbereich
wählen, der Kontakt zum
Außenklima und die geringere Besatzdichte ermöglichen ein gutes Stallklima
Die Tiere können zwischen
Innen- und Außenbereich
wählen, der Kontakt zum Außenklima und die geringere
Besatzdichte ermöglichen ein
gutes Stallklima, außerdem
müssen Kühlmöglichkeiten
vorhanden sein
Kastration männlicher
Ferkel
Das Tierschutzgesetz
erlaubt, männliche
Saugferkel bis zum
siebten Lebenstag
ohne Betäubung zu
kastrieren
Das Tierschutzgesetz
erlaubt, Saugferkeln bis
zum vierten Lebenstag
die Schwänze betäubungslos zu kupieren
Der Mäster darf nur Ferkel einstallen, die unter Vollnarkose
kastriert wurden oder nicht kastriert sind; auch eine Impfung
gegen Ebergeruch ist zulässig
Kastration zulässig, indem
angemessene Betäubungsund/oder Schmerzmittel
verabreicht werden
Der Mäster darf nur Ferkel
einstallen, die unter Vollnarkose kastriert wurden oder nicht
kastriert sind; auch eine Impfung gegen Ebergeruch
ist zulässig
Verboten
Kupieren der
Schwänze
Transport
Das Einstallen von Ferkeln in
die Mast, deren Schwänze im
Saugferkelalter beim Züchter
kupiert wurden, ist ab Ende
2015 verboten – bis dahin
darf max. das letzte Drittel
des Schwanzes gekürzt sein
Unbegrenzt, wenn stän- Maximal 200 km
dig Wasser zur Verfüund 4 Stunden
gung steht; Pause nach (Ausnahmen möglich)
24 Stunden
Verboten
Möglichst kurz
Maximal 200 km
und 4 Stunden
(Ausnahmen möglich)
1) gesetzliche Vorschriften: Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung / TSchG
2) Auszug aus den Kriterien des Tierschutzlabels
3) Die EU-Öko-Verordnung legt Mindeststandards fest. Die Bio-Verbände können darüber hinausgehende Vorschriften erlassen.
Quelle: Deutscher Tierschutzbund e. V.
4
Fragen an den Deutschen Tierschutzbund
Wo hatte das Tierschutzlabel seinen Ursprung und
wie sah die weitere Entwicklung aus?
Die Entwicklung des Tierschutzlabels stand von Anfang an
auf einem breiten wissenschaftlichen Fundament. Die ersten
Grundlagen des Tierschutzlabels wurden an der Universität
Göttingen, in der Initiativgruppe „Tierschutzlabel“, erarbeitet. Mit der Übernahme der Trägerschaft für das Label durch
den Deutschen Tierschutzbund im Juni 2011 nahm auch der
Labelbeirat – bestehend unter anderem aus Vertretern der
Wissenschaft, der Landwirtschaft, der Vermarkter und des
Handels – seine begleitende Tätigkeit auf. Der Beirat berät
unter anderem zu den Label-Inhalten, Marketingmaßnahmen sowie zur Weiterentwicklung des Tierschutzlabels.
Wie wird kontrolliert?
Die Zertifizierung und Kontrolle erfolgt durch unabhängige
Zertifizierungsorganisationen. Das Kontroll- und Zertifizierungssystem ist so aufgebaut, dass die Kontrollorganisationen, die bei den Landwirten vor Ort sind, die Kontrollen
für das Tierschutzlabel mit durchführen können. So werden
zusätzliche Kosten vermieden. Die Zertifizierungs- und
Kontrollgesellschaften müssen aber vom Deutschen Tierschutzbund zugelassen werden und die eingesetzten
Kontrolleure eine spezielle Schulung absolviert haben.
Der Verband hat selbstverständlich Zugang zu allen Zertifizierungs- und Kontrollergebnissen und führt darüber
hinaus selbst unangemeldete Kontrollen durch.
Warum bedarf es einer Einstiegsstufe?
Zur Verbesserung von Tierschutzstandards für eine große
Zahl von Tieren ist ein breiter Marktzugang notwendig. Es
muss gelingen, den Landwirt da abzuholen, wo er steht: Der
Deutsche Tierschutzbund hält es deswegen für notwendig,
sich neben dem Ziel des Premiumstandards auch mit einem
niedrigeren Einstiegsniveau einzubringen, das viele weitere
Erzeuger, die Verbraucher und den Handel animiert mitzumachen. Es muss gelingen, alle mitzunehmen! Dabei müssen
die Standards einer solchen Einstiegsstufe aber zu klaren
Verbesserungen für die Tiere führen und somit deutlich über
den gesetzlichen Mindestanforderungen angesiedelt sein.
Mit diesem Schritt wird ein breiter Einstieg in Richtung mehr
Tierschutz angestrebt, der langfristig weiter ausgebaut wird.
Die Forderungen des Verbandes nach den optimalen Tierschutzstandards und die Grundsatzkritik an Haltungsformen und gegebenenfalls auch Unternehmen bleiben
davon unberührt, so wie auch der Appell an den Verbraucher,
bewusster einzukaufen.
Wer darf das Label nutzen?
Für das Label können sich grundsätzlich alle Unternehmen
bewerben, die die zugrunde liegenden Richtlinien erfüllen.
Nach Abschluss eines Lizenzvertrages sowie erfolgreicher
Zertifizierung der teilnehmenden Betriebe darf das Label
genutzt werden.
Wo gibt es die Produkte?
Die Produkte mit dem Tierschutzlabel – zunächst vom Masthuhn und Mastschwein – sind bundesweit über verschiedene Handelsketten erhältlich. Die entsprechenden Märkte
sind über die Produkt-Suche auf www.tierschutzlabel.info
zu finden. Aktuell sind es bundesweit 8.000 Filialen, die
Tierschutzlabel-Produkte im Sortiment haben bzw. bestellen
können.
Verdient der Deutsche Tierschutzbund an dem Label?
Nein! Der Deutsche Tierschutzbund verdient nicht an dem
Label. Der Verband ist eine gemeinnützige Organisation,
die sich für das Wohl der Tiere einsetzt, und kein gewinnorientiertes Unternehmen. Die Lizenzgebühren, die die beteiligten Firmen für die Label-Nutzung entrichten müssen,
gleichen die Kosten aus, die dem Verband im Zusammenhang mit dem Aufbau und der Führung des Tierschutzlabels entstehen. Die Lizenzgebühr setzt sich aus einem
einmaligen Grundbeitrag und laufenden Gebühren zusammen. Um ein Zeichen für die Premiumstufe zu setzen und
diese vornehmlich zu fördern, liegt die Lizenzgebühr dafür
unterhalb der für die Einstiegsstufe.
Wird das Tierschutzlabel gefördert?
Förderung gab es bisher nur im Rahmen eines vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bewilligten Forschungsprojektes: „Tierschutzlabel - Aufbau
eines marktgerechten Tierwohlprogramms in der Schweinefleischkette“. Die Fördermittel wurden ausschließlich dafür
eingesetzt, um zu erforschen, wie der Einstiegsstandard im
Schweinebereich umgesetzt werden kann. Dem Deutschen
Tierschutzbund stehen für die Projektmitarbeit insgesamt
100.000 Euro zur Verfügung.
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