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Akademie Musiktheater heute 2007 / 08
Faszination Barocktheater
Austausch zwischen Wissenschaft und Theaterpraxis
Die Topographie des Gedankens
Überlegungen zur Gestaltung von Theater- und Vorstellungsräumen
Konstruktives Arbeiten Tür an Tür
Netzwerkbildung der Alumni am Beispiel Heidelberg
Editorial ... 2 // 3
Inhalt
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Fachjury. In der praktischen Arbeit, in den rund sechs Workshops
pro Jahr, haben alle Stipendiaten die gleichen Rechte und Pflichten.
Netzwerke. Das Wort ist in aller Munde. Niemand scheint ihnen
Die Hauptmotivation der Teilnehmer: der fachliche Austausch mit
zu entkommen – vielmehr ist man zum „Networking“ verpflichtet,
Kollegen und der Wunsch, miteinander neue Wege in der prakti-
wenn man aktiv, ambitioniert, motiviert und urban sein möchte.
schen Arbeit auszuprobieren. Der langfristige Kontakt mit den
Die Visitenkartensammlung oder die Kontakte in einem der Internet-
Alumni wird gepflegt, indem sie ein- bis zweimal pro Jahr zu
Netzwerke als Statussymbol. Für die Karriere scheint das Netzwerk
Workshops und Fachtagungen eingeladen werden.
unabdingbar, vor allem in der Politik. Im Theater gibt es verschiedene bevorzugte Orte des Networking, etwa die Kantine oder die
Begonnen hat das Akademiejahr 2006 / 2007 mit einer Produktion
Premierenfeier. Kennzeichen des Networking: Es findet außerhalb
von Stipendiaten im Künstlerhaus Mousonturm am 9. November
des „Hauptprogramms“ statt, in einem Zirkel von Eingeweihten,
2006. In „Discorso“, einem „musiktheatralischen Hahnenkampf in
der nicht jedem offen steht. Deshalb ist der Begriff nicht nur
vier Bildern“ wurde Händels „Resurrezione“ mit zeitgenössischen
positiv behaftet: Irgendwie schwingt manchmal die altmodischere
Kompositionen kontrastiert, was einen andersartigen Zugang zu
„Seilschaft“ mit.
seinem Werk ermöglichte. Bei dem Projekt wurden darüber hinaus
neue Formen der Zusammenarbeit ausprobiert: vier Dirigenten,
Die Akademie Musiktheater heute gibt es mittlerweile seit sechs
Regisseure und Komponisten bzw. Arrangeure setzten sich mit
Jahren. Sie wurde 2001 von der Deutschen Bank ins Leben
der Händel-Thematik auseinander.
gerufen mit dem Ziel, den Austausch zukünftiger Führungskräfte
der Oper zu fördern – und bietet damit ein bis heute einzigartiges
Bei unseren Workshops (S. 4 – 5) sind viele Fragen aufgeworfen
Forum, das die unterschiedlichsten Sparten im Musiktheater zu-
und einige – zumindest ansatzweise – auch beantwortet worden:
sammen bringt.
Was macht den Reiz aus, künstlerischer Leiter und Intendant zweier
so unterschiedlicher Festivals wie der Salzburger Festspiele und
76 ehemalige und 30 aktuelle Stipendiaten hat die Akademie. Viele
der RuhrTriennale zu sein? Warum machen so viele Schauspiel-
Ehemalige arbeiten mittlerweile in unterschiedlichen Funktionen
regisseure Musiktheater? Warum sind wir Menschen des 21. Jahr-
an einem Haus zusammen – ob in Augsburg, Bielefeld, Heidelberg
hunderts fasziniert von der Welt des Barocktheaters (S. 6)?
(S. 24) oder Saarbrücken. Sie sind dort als Dirigent oder Regisseurin
Gesehen und gehört: Überblick 2006 / 2007
Faszination Barocktheater
Sommerworkshop bei den Salzburger Festspielen
4
6
8
oftmals mit denselben Produktionen beschäftigt – eine Zusammen-
Wir freuen uns, dass wir Ihnen mit dem vorliegenden Heft unsere
arbeit, die erleichtert wird und vielfach auch motiviert ist aus der
neuen Stipendiaten vorstellen können (S.16 – 19). Die zwei Bühnen-
gemeinsamen Zeit in der Akademie.
bildner, drei Dirigenten, zwei Dramaturgen, zwei Komponisten,
drei Kulturmanager und drei Regisseure kommen wieder aus dem
Was zeichnet die Akademie Musiktheater heute aus – ist sie in
gesamten Bundesgebiet, sowie aus der Schweiz und Polen und
erster Linie ein Netzwerk?
haben praktische Berufserfahrung an ganz unterschiedlichen
Häusern gesammelt. Seit diesem Jahr nimmt die Akademie ex-
Dirigent versus Regisseur? Anmerkungen zu einer komplizierten Beziehung
Die Topographie des Gedankens – Überlegungen zur Gestaltung von Theaterund Vorstellungsräumen
Stipendiaten 2007 – 2009
Stipendiaten 2006 – 2008
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Konstruktives Arbeiten Tür an Tür
„Schön war die Zeit“ – Alumni 2001 – 2007
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Die Akademie im Überblick
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Sicherlich, wenn man es mit folgenden Attributen beschreibt: Die
plizit auch Bühnenbild-Stipendiaten auf, da dieser Bereich in der
Akademie richtet sich in organisierter Form an junge Menschen
Oper mehr und mehr als ein gleichberechtigter Part neben Text
einer Berufsrichtung, sie ist offen für alle, die eine bestimmte
und Musik akzeptiert wird. In einem Essay des Bühnenbild –
Qualifikation vorweisen können. Die Auswahl erfolgt über eine
Stipendiaten Sebastian Hannak können Sie lesen, was für ihn das
„Überwältigende“ an diesem Beruf ist (S. 14).
Wir laden Sie ein, die Vielfalt unserer Tätigkeiten kennen zu lernen
Bild Titelseite Arbeitstreffen der Stipendiaten in Köln,
und wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!
März 2007
Michael Münch
Linkes Bild Workshop der Akademie in Amsterdam,
Mitglied des Vorstands
6. – 9. Januar 2007
Deutsche Bank Stiftung
Programm ... 4 // 5
Gesehen und gehört
Überblick 2006 / 2007
„Discorso“: AMH-Projekt im
Künstlerhaus Mousonturm,
Premiere am 9. November 2006
Die Workshops der Akademie, bestehend aus gemeinsamen Inszenierungsbesuchen, Gesprächen mit
Künstlern, Intendanten und Interessengruppen des Musiktheaters bilden das Herzstück des Akademieprogramms.
24. – 27. September 2007: Workshop bei der
RuhrTriennale
Gladbeck), „Unter Eis“ (Jahrhunderthalle Bochum). Inszenierungsbesuch: „Next Level Parzival“ (Salzlager Kokerei Zollverein, Essen).
Gespräche u. a. mit: Jürgen Flimm, Thomas Wördehoff, Jürgen
dant DNT Weimar), Michael Schulz (Operndirektor DNT Weimar),
6. – 9. Januar 2007: Workshop an der Nederlandse
Opera Amsterdam
Kathrin Brose (Ausstattung „Don Carlo“), Alexander Günther
(Sänger DNT Weimar), Olaf Schröpfer (Betriebsrat DNT Weimar),
Inszenierungsbesuche: „Così fan Tutte“, „Don Giovanni“, „Le Nozze
„Benvenuto Cellini“), Christina Geiße und Ulrich Hoppe (Schau-
Guy Montavon (Intendant Theater Erfurt), Olaf Henzold (Musikalische
di Figaro“. Gespräche mit: Pierre Audi (Künstlerischer Direktor),
spieler „Molière. Eine Passion“), Enrico Casagrande und Daniela
Leitung „Fidelio“), Ruth Hardt (Dramaturgie „Fidelio“), Ansgar
Truze Lodder (Verwaltungsdirektorin), Jossi Wieler (Dramaturg),
Nicola (Regieteam „Come un cane senza Padrone“).
Haak (Intendant Theater Meiningen), Dr. Klaus Rak (Operndirektor
Sergio Morabito (Regisseur), Klaus Bertisch (Dramaturg), Ingo
Theater Meiningen), Erwin Belakowitsch (Sänger „La Bohème“).
Metzmacher (Dirigent), Marc Chahin (Pressesprecher), Marcel
Probenbesuche: „Die Soldaten“ (Jahrhunderthalle Bochum),
„Merlin oder Das Wüste Land“ (Maschinenhalle Zeche Zweckel,
Staatstheater Meiningen). Gespräche mit: Stephan Märki (Inten-
2. – 3. Juni 2007: Tagung der Akademie Musiktheater
heute und des Instituts für Theaterwissenschaft der
Universität Berlin: „Barocktheater heute – Von der
Wissenschaft zur Bühne“
Krings, Andrea Kaiser und Ulli Stepan (Leitungsteam); Künstler:
Uwe Heinrich („Next Level Parzival“), Falk Richter, Jörn Arnecke,
Themen: „Geste, Rhetorik und Zeichen“, „Der Virtuose als Sänger-
Johannes Debus, Alex Harb und Thomas Fiedler („Unter Eis“).
darsteller“, „Die barocke Bühne“. Teilnehmer: Jörg Behr, Thomas
Reijans (Tenor).
3. – 4. März 2007: Arbeitswochenende der
Stipendiaten 2006 – 2008 in Köln
16. – 19. Februar 2007: Workshop in Stuttgart und
Freiburg
9. November 2006: Festakt im Künstlerhaus
Mousonturm, Frankfurt am Main
„Discorso“, Musikdramatischer Hahnenkampf in vier Bildern und
einem Raum nach G. F. Händels „La Resurrezione“. Abschluss-
Betzwieser, Stephan Dietrich, Sabine Erdmann, Christoph Hammer,
Inszenierungsbesuche: „Hyperion“ (Premiere), „Elektra“ (Premiere),
projekt der Stipendiaten 2004 – 2006 anlässlich der Aufnahme
Albert Gier, Doris Kolesch, Wulf Konold, Philine Lautenschläger,
„Carmen“. Gespräche mit: Albrecht Puhlmann (Intendant Stuttgart),
des Stipendiatenjahrgangs 2006 – 2008. Mit Kompositionen von
Marijana Mijanovic, Hendrik Müller, Nikolaus Müller-Schöll,
Barbara Mundel (Intendantin Freiburg) // Zu „Hyperion“: Enrique
Benedikt W. Schiefer (UA), Christian Schumann (UA), Luciano
Clemens Risi, Dörte Schmidt, Sigrid T’Hooft, Juliane Votteler,
Mazzola (Musikalische Leitung), Karsten Wiegand (Regie), Bärbl
Berio und Johannes Brahms.
Inszenierungsbesuche: „Der Freischütz“, „Benvenuto Cellini“ (GP),
Saskia Woyke u. a. Tagungsergebnisse unter www.musiktheater-
Hohmann (Bühnenbild), Sergio Morabito (Dramaturgie) // Zu
„Armida“, „Eugen Onegin“, „Molière. Eine Passion“ (Luc Perceval /
heute.org. Konzeption: Tina Hartmann, Nicola Gess und Robert
„Carmen“: Julia Jones (Musikalische Leitung), Sebastian Nübling
Fernand Zaimoglu), Young Directors Project „Come un cane senza
Sollich.
(Regie), Xavier Zuber (Dramaturgie) // Zu „Elektra“: Dominica
5. – 11. August 2007: Sommerworkshop Salzburger
Festspiele
Padrone“, Probe des West-Eastern Divan Orchestra. Gespräche
Vorschau 2007 / 2008
Volkert (Operndirektorin Freiburg / leitende Dramaturgin), Patrik
November 2007: Kommunikationsworkshop // Januar 2008:
30. März – 2. April 2007: Workshop in Erfurt,
Weimar und Meiningen
Ringborg (Musikalische Leitung), Calixto Bieito (Regie), Isabell
Workshop Staatsoper Hannover und Theater Bremen //
Unfried (Bühne / Kostüm), Rifail Ajdarpasic (Bühne / Kostüm).
März 2008: Workshop Opernhaus Lyon // April 2008: Workshop
Daniel Barenboim (West-Eastern Divan Orchestra), Ivor Bolton
Inszenierungsbesuche: „Don Carlo“ (Deutsches Nationaltheater
(Musikalische Leitung „Armida“), Elena Tzavara (Regieassistenz
Weimar), „Fidelio“ (Theater Erfurt), „La Bohème“ (Südthüringisches
20. – 21. Januar 2007: Arbeitswochenende der
Stipendiaten 2005 – 2007 in Berlin
mit: Jürgen Flimm, Helga Rabl-Stadler, Gerbert Schwaighofer
(Festspieldirektorium) sowie Ulla Kalchmair (Presse), Markus
Theater Altenburg / Gera und Nationaltheater Weimar // Juni
Hinterhäuser (Konzert), Thomas Oberender (Schauspiel); Künstler:
2008: Workshop Aalto Theater Essen // Juli 2008: Sommerworkshop beim Festival d’Art Lyrique d’Aix-en-Provence
Programm ... 6 // 7
Einer der Höhepunkte des vergangenen Akademiejahres war die Tagung „Barocktheater Heute –
Von der Wissenschaft zur Bühne“, die am 2. und
3. Juni 2007 am Institut für Theaterwissenschaft
der Freien Universität Berlin stattfand.
Stipendiaten und Alumni der Akademie Musiktheater heute diskutierten dort mit namhaften Forschern und Praktikern des Musiktheaters über die Frage, worin die Affinität des 20. und 21. Jahrhunderts zum Barocktheater begründet liegt.
„Was reden die denn da?“, mag sich so der eine oder andere
„Praktiker“ gefragt haben, als die versammelten Geisteswissenschaftler ihre Thesen zum barocken Musiktheater vorzustellen
begannen. Ein wenig Beklemmung und Unsicherheit machte sich
bei so viel Fachvokabular schon breit. Spätestens jedoch als es
ans Experimentieren ging und auf der Bühne barocke Gestik der
aus dem 19. Jahrhundert überkommenen entgegengestellt wurde,
fand man über die Liebe zum selben Gegenstand zu einer gemeinsamen Sprache.
Mit der Organisation der Tagung hat die Akademie eine Anregung
ihrer Ehemaligen aufgegriffen, den Austausch zwischen Wissenschaft und Theaterpraxis am Beispiel des Barocktheaters zu fördern.
Drei Alumni der Akademie – Tina Hartmann, Nicola Gess und
Robert Sollich – haben das Tagungsprogramm organisiert. Die musikalisch-szenische Präsentation der Tagungsergebnisse am 3. Juni
2007 fand öffentlich statt und dokumentierte die Ergebnisse der
drei nicht-öffentlichen Tagungsworkshops, in denen in den Tagen
griff in ihrem interdisziplinären Spektrum hervorragend ineinander
zuvor über drei Themenkomplexe diskutiert wurde.
und sicherte die lebhafte Diskussion aller drei Themenkreise.
Nicht zuletzt bot auch der an andere Akademie-Veranstaltungen
So ging es im Workshop „Geste, Rhetorik und Zeichen” um die
angelehnte gemeinsame Tagesausklang zahlreiche Möglichkeiten
Bedeutung des historischen Kanons rhetorischer Darstellergesten
akademisch-künstlerischer Vernetzung, die sich in den kommenden
des barocken Theaters für die heutige Regie. Der zweite Workshop
Jahren hoffentlich in der Zusammensetzung von Produktionsteams
zum „Virtuosen als Sängerdarsteller“ griff das Verhältnis von
niederschlagen werden.
Stimme und Geschlecht im barocken Theater auf und bewertete
Faszination Barocktheater
Die Alumnitagung der Akademie förderte
den Austausch zwischen Wissenschaft
und Theaterpraxis
von Martin Wolter
dessen Relevanz für die heutige Bühnenpraxis. Darüber hinaus ging
Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Tagung den interdiszipli-
es um die Schwierigkeiten, die die Form der Da-Capo-Arie dem
nären Austausch in besonderer Weise ermöglichte: „Ich fand es
modernen Regietheater bereitet. Der dritte Workshop zur „barocken
eine außergewöhnliche Veranstaltung, bei der die oft versuchte
Bühne“ befasste sich mit dem barocken Bühnenerlebnis und des-
Begegnung zwischen Künstlern und Wissenschaftlern wirklich
sen Relevanz für das Theater der Gegenwart.
einmal funktionierte“, urteilte Nikolaus Müller-Schöll vom Institut
für Theaterwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. „Die Arbeit
Namhafte Forscher trafen sich anlässlich der Tagung mit Regis-
in der Kleingruppe, verbunden mit den ausführlichen Diskussionen
seuren, Musikern und Dramaturgen des Musiktheaters, um in
der vorgestellten Thesen und den praktischen Versuchen war für
interdisziplinären Workshops Forschungsergebnisse zu diskutieren
mich äußerst lehrreich.“ ///
und zu erproben. Die Auswahl der Künstler und Wissenschaftler
Ausführliche Tagungsberichte gibt es auf der Website der Akademie:
www.musiktheater-heute.org
Linkes großes Bild und rechtes oberes Bild: Geste, Rhetorik,
Zeichen: Praktische Erprobung von Barocktheater-Gesten
Rechtes unteres Bild: Ergebnispräsentation, 3. Juni 2007
Programm ... 8 // 9
Sommerworkshop der Akademie
bei den Salzburger Festspielen
5. – 11. August 2007 Erfahrungsbericht
Berlin, September 2007
An Salzburg – den Ort des diesjährigen Sommerworkshops der Akademie – erinnert man sich am
besten mit einer geöffneten Flasche Almdudler ...
mit dem Schauspielchef Dr. Thomas Oberender und dem
Konzertchef Markus Hinterhäuser fortgesetzt werden sollte.
Insgesamt ergab sich ein umfassendes, detailreiches und aussagekräftiges Bild der Festspiele. Besonders begeistert hat mich
von Brigitte Witzenhause
Markus Hinterhäusers Konzeption des Konzertprogramms, ein
Sonntag, 5. August 2007
wahrhaft gelungener Balanceakt zwischen „Vernunft- und Nachtseite“. Balance zwischen Festspieltraditionen (Wiener Philharmo-
Der Tagungsraum des Workshops befand sich im Mozarteum.
niker), den Erwartungen und Verpflichtungen einerseits und der
Das Gebäude liegt direkt am Mirabellgarten, und so hatte man
Integration eines „Herzensprojektes“ in den Salzburger Kontext
von der Terrasse unseres Raumes aus einen überwältigenden
andererseits mit dem hochinteressanten „Kontinent Scelsi“ –
Ausblick auf den Mirabellgarten mit seinen Springbrunnen und
dem Landestheater, das Museum der Moderne Mönchsberg im
Blickfeld, dazu strahlenden Sonnenschein. Soviel Schönheit
erscheint einem als Berliner fast irreal. In der begrifflichen Gegenüberstellung des Festival-Mottos „Die Nachtseite der Vernunft“
würde diese Schönheit Salzburgs eindeutig auf der Nachtseite zu
verorten sein. Oder auch anders formuliert: In Salzburg ist vieles
unvernünftig. Aber die Unvernunft hat ja auch ihren Reiz. Darauf
schnell noch, vor dem „Freischütz“-Besuch und gewissermaßen
als Auftakt, einen Prosecco auf der Terrasse des Hotels Stein!
„Unvernünftig“ auch der Einsatz der Pyrotechnik in der Wolfsschlucht-Szene der „Freischütz“-Inszenierung von Falk Richter.
Obwohl ich im Haus für Mozart in der zweiten Reihe des ersten
Ranges saß, übertrug sich die Wärme direkt bis zu mir. Minuten-
Pause vom Workshop mit Blick von der Terrasse des Mozarteums
lang stand die Bühne in Flammen, minutenlang brannte die Hitze
auf den Mirabellgarten.
im Gesicht. Das erlebt man sicherlich nur in Salzburg.
einer Projektreihe ausgehend von dem italienischen Komponisten
Nach der Aufführung konnte ich von der Terrasse des Hauses das
Giacinto Scelsi, einem der, laut Hinterhäuser, „unvernünftigsten“
Treiben von der Hofstallgasse bis zum Cafe Triangel überblicken.
Komponisten.
Der Platz wurde zur Bühne der Festspielbesucher, ihrer Roben
und ihrer Autos. Audi, einer der Hauptsponsoren der Salzburger
Dann der Generalprobenbesuch von „Benvenuto Cellini“ (Hector
Festspiele 2007, präsentierte sich mit dem Schriftzug „Audi on
Berlioz) im Großen Festspielhaus. Welch ein „maßloses Werk, auf
stage“ an jedem der als Shuttle bereitgestellten silbernen, blit-
einer maßlosen Bühne“ (alle Stipendiaten waren erstaunt über die
zenden Fahrzeuge. In diesem Gemenge eifrige Diskussionen der
Dimension der Bühne, diese Breite: der „Karajan-Effekt“!), in
Stipendiaten über die Aufführung – vor allem Falk Richters neue
einer überaus maßlos effektvollen Inszenierung von Philipp Stölzl.
Dialogfassung des „Freischütz“ und der Einsatz von Schauspiel-
Der unter anderem als Musikvideoclip-Regisseur bekannte Stölzl
darstellern standen im Zentrum der Gespräche.
inszenierte „Große Oper“. Geteilte Meinungen darüber: überwiegend maßlos Begeisterte, aber auch Sinn suchende Skeptiker.
Montag, 6. August 2007
Dienstag, 7. August 2007
Beschäftigung mit dem „großen“ Ganzen, der Programmatik der
Festspiele: Fragen zu Koproduktionen, Spartengewichtungen, der
Der nächste Tag brachte, verglichen mit der Opulenz des „Cellini“,
Konzertsparte und der Uraufführungspraxis. Mit Jürgen Flimm,
das genaue Kontrastprogramm. Haydns „Armida“ – in der Felsen-
dem künstlerischen Leiter der Salzburger Festspiele, begann die
reitschule, in der Regie von Christof Loy – erzählt die Geschichte
Reihe der Gespräche mit der Direktionsebene, die in den folgen-
einer „wirklich schwierigen Entscheidung“ des Kreuzritters Rinaldos
den Tagen mit der Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler, mit
zwischen seiner Liebe zu Armida und seiner Pflicht bei den Kreuz-
dem kaufmännischen Direktor Dr. Gerbert Schwaighofer, mit der
rittern. Eine Entscheidung zwischen scheinbarer Vernunft und
Pressesprecherin Ulla Kalchmair und auf der künstlerischen Seite
scheinbarer Unvernunft in Opern-Zeitlupe. Aber erstaunlicherweise
erschienen mir die Hauptdarsteller Annette Dasch als Armida und
Programm ... 10 // 11
Michael Schade als Rinaldo, obwohl beide stimmlich perfekt,
szenisch einander irgendwie fremd.
Mittwoch, 8. August 2007
Wieder ein Aufführungsbesuch im Großen Festspielhaus, diesmal
Andrea Breths Inszenierung von Tschaikowskis „Eugen Onegin“.
Nach Falk Richter, Philipp Stölzl und Christof Loy nun noch eine
weitere Regie-Sprache. Ich kannte bis dahin nur einige SchauspielProduktionen von Andrea Breth. Überzeugend war für mich hier die
Umsetzung der Leere und Verlorenheit der Figuren in den hohen
Räumen! Kleines Internum: Die in der Produktion zum Einsatz
gekommene Drehbühne ist originär nicht in Salzburg vorhanden
und wurde daher komplett importiert. Ein maßlos „unvernünftiges“
Unternehmen.
Donnerstag, 9. August 2007
Fahrt nach Hallein auf die Perner-Insel zur Schauspielproduktion
„Molière. Eine Passion“ von Luk Perceval. Schwarze Lautsprecher
als dominierendes Bühnenbildelement und Schnee! Interessant
waren für mich hier vor allem die Komposition der verschiedenen
Molière-Texte zu einem theatralen Ganzen und die starke Musikalisierung der Szene. Ein sehr musikalischer Abend, ganz ohne
Komposition im klassischen Sinne.
Freitag, 10. August 2007
Für Freitagmittag ergab sich noch kurzfristig ein Probenbesuch
Die Arbeitsweise, nicht von einer bereits existierenden Vorlage
des in Urstein probenden West-Eastern Divan Orchestra, mit
oder Partitur, die es szenisch zu interpretieren gilt, auszugehen,
einem vorangestellten kurzen Gespräch mit Daniel Barenboim.
verbindet Percevals „Molière. Eine Passion“ mit zwei weiteren
Am Abend, innerhalb des Young Directors Projects, im „republic“
Festspielproduktionen, die wir aus Zeitgründen leider nicht mehr
die Produktion „Come un cane senza padrone“ der Gruppe
sehen konnten: nämlich Christoph Marthalers „Sauser aus Italien.
Motus (Regie: Enrico Casagrande und Daniela Nicolò), eine Art
Eine Urheberei“ und Jan Fabres „Requiem für eine Metamor-
Roadmovie mit Lesung in italienischer Sprache, auf den Spuren
phose“. Diese beiden neuen Produktionen sind ebenfalls auf der
von Pasolini. Für das Young Directors Project, so hatte uns der
RuhrTriennale zu sehen – dort in ehemaligen Industrieanlagen
Schauspielchef am Vortag erklärt, wurden ausschließlich Gast-
und vor ganz anderem Publikum. Eine interessante künstlerische
spielgruppen eingeladen. „Young Directors“ und „Young Musicians“
Klammer verbindet so die Hofstallgasse und das Ruhrgebiet. ///
prallten also an einem Tag gedanklich aufeinander. Ich versuchte
mir beides zusammen vorzustellen. Denn warum eigentlich im
Young Directors Project keine Neuproduktionen? Und warum keine
Bild oben: Diskussion auf der Presseterrasse der Salzburger Fest-
Neuproduktionen mit musiktheatraler Ausrichtung? Gerade die
Bild oben: Salzburg zur Festspielzeit
spiele: Wie geht man mit Sängerabsagen um?
Salzburger Festspiele mit ihrer Festival-Struktur und ihrer enormen
Bild unten: Vorfreude auf „Armida“
Bild unten: Gruppenbild mit Kirchturm
Musik-Tradition könnten sich maßlose Unvernunft doch auch und
gerade auf der Seite des Young Directors Projects leisten und
neuartige kreative (musik-) theatrale Ansätze als notwendiges
Gegengewicht zum sonst Etablierten fördern.
Stipendiaten ... 12 // 13
Dirigent versus Regisseur?
Anmerkungen zu einer komplizierten
Beziehung von Andreas Hotz, Dirigent und Stipendiat 2007 – 2009
Beurteilt man die jüngsten Veränderungen im Musiktheater-Betrieb aus Sicht des Dirigenten, läuft man
schnell Gefahr, in die Position eines Regiekontrahenten zu geraten. Ewige hitzige Diskussionen um
Begriffe wie „Regietheater“ statt des herkömmlichen
„Musiktheaters“ haben dazu beigetragen.
War der Regisseur früher nur Dienstleister der Musik, die über
gebung von Tönen durch Emotion sind durchweg Erfordernisse,
andererseits in der konstruktiven Auseinandersetzung mit dem
allem stand, hat er sich inzwischen weit darüber hinaus emanzi-
die im Klavierauszug keine Entsprechung finden. Findet der
Regisseur einzugreifen, wenn er merkt, dass etwas nicht zusam-
piert. Die Möglichkeiten der szenischen Interpretation eines Werkes
Dirigent Einsicht in diese Tatsachen, gewinnt er mehr Offenheit,
mengehen kann. Im Produktionsprozess ist der Dirigent meistens
kennen heute keine Grenzen mehr. Bestenfalls soll im Kopf des
sich auf die fremde Sicht auf ein Kunstwerk einzulassen, ohne
Reagierender, weil er mit einem fertigen, aber flexiblen musika-
Zuschauers und -hörers nach Wochen nicht nur der Eindruck der
dabei nur im Mindesten seinen musikalischen Idealen und dem
lischen Konzept aufmerksam das Entstehen des Gesamtergeb-
Musik stark geblieben sein, sondern gerade die szenische Deutung
Werk gegenüber untreu zu werden.
nisses verfolgt und gegebenenfalls auch umlenkt. Sich selbst
gegenüber authentisch zu bleiben und dennoch zu wissen, was
zum Weiterdenken angeregt haben.
An diesem Punkt gerät man an die Wurzel einer Musiktheater-
er dem jeweiligen Regiekonzept musikalisch entgegenzusetzen
latentes Misstrauen gegen die andere Seite hindurch, aus der
Eng verbunden mit der Arbeit von Dirigent und Regisseur ist der
produktion, die über Ge- oder Misslingen, Erfolg oder Misserfolg
hat, könnte seine Devise sein.
Angst, mit der eigenen Arbeit nicht ausreichend wahrgenommen
viel diskutierte Begriff der „Werktreue“. Bezogen auf die Musik
entscheidet: das Verhältnis Regisseur – Dirigent. Ist die Konstel-
zu werden. Vergessen wird dabei oft, dass das Genre Musiktheater
impliziert der Ausdruck: Der Komponist schafft im Akt seiner In-
lation und notwendige Zusammenarbeit zweier Personen, die in
Erst wenn der Dirigent in allen Phasen der Produktion präsent wird
selbstredend zwei ebenbürtige Partner benötigt, die im besten Fall
spiration und des Komponierens etwas Feststehendes, Konkretes.
ihrem jeweiligen Metier gewohnt sind, autoritär zu arbeiten (de
als Stimulans der Beteiligten, als wachsam korrigierender Partner
in einen fruchtbaren Dialog treten. Die Bestandsaufnahme dieser
Keine Note mehr, keine weniger. Und dieses ewig Feststehende ist
facto hatte die Demokratie in der Kunst, besonders im Orchester,
des Regisseurs, und wenn er eine klare innere Verwirklichung des
szenisch-musikalischen Kooperation fällt zumeist nicht zufrieden-
der einzige Ausgangspunkt für das, was im Musiktheater entstehen
noch nie eine Chance), von Grund auf problematisch, kann der
dramaturgischen Konzepts besitzt, hat er Möglichkeit, zum Erfolg
stellend aus.
soll. Eine unserem heutigen Kulturverständnis angemessene
Grad an Kompromissbereitschaft, besser noch: künstlerischem
im Musiktheater beizutragen. ///
Haltung betrachtet die Musik dagegen als Gebilde, das sich von
Vertrauen, erfolgsentscheidend sein.
Aus den unterschiedlichen Argumenten schimmert immer wieder
Die Musiktheaterproduktionen, bei denen Szene und Musik an
außen befruchten lässt. Gleichzeitig geht sie mit den Spielräumen,
einem Strang ziehen und zumindest eine fühlbare Beziehung – ob
die uns ein Komponist durch die Unzulänglichkeit einer jeden
In Bezug auf das Gesamtergebnis kann der Dirigent nur durch
in Synthese oder bewusster Widersprechung – eingehen, haben
musikalischen Notation hinterlässt, verantwortlich um.
seine permanente Anwesenheit Einfluss ausüben. Das, was eine
Selbstverständlichkeit sein sollte, ist erfahrungsgemäß die Aus-
Raritätswert. Insbesondere der Dirigent darf sich nichts vormachen:
Der visuelle Sinn des Menschen bleibt unter allen Sinnen der
Nur auf den ersten Blick versagt die Musik der Individualität des
nahme. Doch künstlerischen Einfluss ausüben wird er nur durch
stärkste und überlagert bei starker Reizwirkung rücksichtslos das
Sängers künstlerischen Freiraum, indem sie Tempo und Charakter
Kommunikation innerhalb der Trias Regisseur, Dramaturg und
Gehörte. Aufgabe des musikalischen Leiters ist es umso mehr, zu
der Deklamation genauestens vorschreibt. Dringt man aber
Dirigent, deren erste Absprachen bereits lange vor der techni-
bewirken, dass die Energien von Bild und Klang in eine Richtung
weiter in das Werk ein und lässt die Oberfläche der elementaren
schen Bauprobe, Monate vor Probenbeginn, stattfinden sollten.
fließen und als Entscheidendstes: dass die Dosierung beider
Parameter Tonhöhe, Rhythmus und Sprache hinter sich, öffnet
Während der Anwesenheit bei szenischen Proben trägt er die
Bilder oben: Teamarbeit von Anfang an: drei Dirigenten und vier
Parameter stimmt.
sich erst der Zugang zu dem, was notierte Töne zu Musik werden
Verantwortung, auf der einen Seite die Übereinstimmung seiner
Regisseure waren in das Abschluss-Projekt des Stipendatenjahr-
lässt. Klangfarbe, Binnendynamik, aber in erster Linie die Gestalt-
musikalischen Konzeption mit der szenischen zu überprüfen,
gangs 2004 – 2006 involviert.
Stipendiaten ... 14 // 15
Vorüberlegungen zum Bühnenbild von „Eddy Puss Wrecks“
„Discorso“ – künstlerisches Abschlussprojekt der Stipendiaten
2004 – 2006 der Akademie Musiktheater heute im Frankfurter
Mousonturm (November 2006)
Im Akademiejahr 2007 werden explizit auch mehrere Bühnenbildner als Stipendiaten aufgenommen.
Der erste Stipendiat aus dieser Sparte war bereits
2005 Sebastian Hannak. Der freischaffende Bühnenbildner war beim Festakt 2006 der Akademie
verantwortlich für das Bühnenbild zur Gruppenproduktion „Discorso“, mit der sich die Stipendiaten
des Jahrgangs 2004 – 2006 verabschiedeten.
nährt. Die von mir entworfene Welt ist höchst subjektiv und angreifbar, aber genau das unterscheidet die Erzählweise des
Theaters von der Erzählweise anderer Künste: das Anders-Erzählen
des gleichen Inhalts. Im Musiktheater ist dies umso mehr der Fall,
als die Musik als erzählendes Moment hinzukommt. Genau wie
die Musik den Zuhörer, ergreift das Bild den Zuschauer direkt.
Erst der Verstand ordnet das Gesehene und Gehörte. Es ist somit
nicht nur meine Freiheit, sondern auch meine Aufgabe als Bühnenbildner, diesen direkten Zugriff zu nutzen und den Zuschauer zu
überwältigen. Ihn partizipieren zu lassen. Ihn zu überraschen. Der
„Im Feuilleton, das Theateraufführungen rezensiert, hat das
Theaterraum muss einen Sog entwickeln. Das heißt, dass alle
Bühnenbild keinen Platz. Die Bühnen- und Kostümbildner klagen
Beteiligten, und dazu gehört auch der Zuschauer, örtlich in das
Die Topographie des Gedankens
Überlegungen zur Gestaltung von
Theater- und Vorstellungsräumen
über Ignoranz der Kritik. Das Publikum nimmt Raum und Kostüme
Geschehen miteinbezogen werden.
von Sebastian Hannak
Die Zeiten haben sich geändert.
eher marginal zu Kenntnis (...). Das Bühnenbild ist nicht weitergekommen als das Theater am Fin de siècle des Jahrtausends, in
Ein Raum implodiert. Ein anderer Raum bricht zusammen. Ein
dem die Schauspieler immer noch spielen, Vorhänge fallen und
Raum ist weich und durchlässig. Ein anderer Raum ist eine
Regisseure regieren (...).“
Höhle. Zuschauer befinden sich auf einer Zuschauerinsel. Andere
Thomas Martin, „Der Knick in der Kiste“, Theater der Zeit 1998
Zuschauer sind mit den Darstellern im Kinderzimmer.
Bühnenbild ist meine Form der Kommunikation. Es ist utopisch
und obszön. Der Theaterraum ist immer fremd. Es liegt nur an der
Verabredung des Theaters, dass wir ihn als normal beschreiben.
Das Bühnenbild wird heute als eine eigenständige Konzeption wahr-
Die Zielformulierung des Theaters ist eine Utopie; ein Un-Ort, ein
genommen, die durch die Entwicklung einer eigenen Sprache der
Noch-nicht-Ort, der sich im Topos der Bühne materialisiert. Die
Entität des Erlebnisses Theater eine zusätzliche Dimension hinzu-
Realität der Bühne kondensiert am Zuschauer und perlt an ihm
fügt: die Möglichkeit, eine Geschichte, einen Text, eine Musik
als Erkenntnis ab. Meine Arbeit als Bühnenbildner ist schlicht die
anders wahrzunehmen. Als Bühnenbildner nehme ich eine in Text
Materialisierung des Utopischen – und wenn es sich in Hasen-
„Eddy Puss Wrecks“, eine Adaption nach Sophokles´ Drama „Ödipus“, fokussiert auf die plötzliche
und Musik entworfene Welt wieder neu in Besitz. Wenn ich eine
füßen ausdrückt. ///
Präsenz eines Kindes als Störfaktor einer Zweierbeziehung. Die Darsteller befanden sich in einem
Verortung entwerfe, lasse ich mich darauf ein, dass es diesen
von oben abgehängten Samt-Haus, ein sich darin aufblasender Hase nahm immer mehr Raum ein
Ort gar nicht geben kann. Orte, die die Bühne beherbergt, darf es
und wurde so zum veritablen Problem-Körper.
gar nicht geben. Die Entität Theater muss einen Ausblick auf eine
Welt geben, die über die bisher erlebte und erfahrene Welt hinaus-
„Eddy Puss Wrecks“ (UA), Theater Freiburg / Theater Heidelberg (Dezember 2006). Choreografie:
geht und doch lesbar von dieser Welt ist. Ich erarbeite ein Zeichen-
Graham Smith, Musik: Florian Kleine, Bühne: Sebastian Hannak
system, das sich aus meiner Rezeptionserfahrung von Realität
Stipendiaten 2007 – 2009 ... 16 // 17
Stipendiaten
2007 – 2009
Max-Philip
Aschenbrenner
Christof Belka
Johannes Bergmann
Alexandre Corazzola
Leo Dick
Nikolaus Frinke
Andreas Hotz
Timo Kreuser
Sparte: Intendanz
Sparte: Regie
Sparte: Regie / Bühnenbild
Sparte: Komposition
Sparte: Regie / Bühnenbild
Sparte: Dirigieren
Sparte: Dirigieren
Sparte: Dramaturgie
Seit März 2006 Pressereferent
Studierte Theaterwissenschaft
Seit 2006 Bühnen- und Kostüm-
Schloss im Juni 2007 sein
2002 – 2007 Bühnen- und
Seit 2006 erster koordinierter
Freiberuflicher Dirigent und
Studiert Dramaturgie an der
an der Schaubühne Berlin.
(B.A.) an der Ruhr-Universität
bildassistent am Deutschen
Studium in der Meisterklasse
Kostümbildstudium an der
Kapellmeister am Pfalztheater
Autor. Zahlreiche Konzert- und
Universität Frankfurt am Main.
2005 Produktion und Inszenie-
Bochum sowie Musikwissen-
Schauspielhaus Hamburg.
Komposition / Musiktheater von
Staatlichen Akademie der
Kaiserslautern. 2005 – 2006
interdisziplinäre Kunstprojekte,
2005 – 2007 Assistent im For-
rung der Oper „María de
schaft (B.A.) an der Folkwang-
Studierte Szenographie an der
G. Aperghis an der Hochschule
Bildenden Künste in Stuttgart
Solorepetitor mit Dirigierver-
Assistenzen und Korrepetitions-
schungsprojekt „www.theater-
Buenos Aires“ als Werkstatt-
Hochschule Essen. Tätigkeit
New York University (Master
der Künste Bern ab. 2005
bei Martin Zehetgruber. 2007
pflichtung am Staatstheater
tätigkeiten. Stipendiat der
theorie.ch“ an der HMT Zürich,
projekt mit über 60 Teilnehmern
als freier Regisseur, Assistent
2005) sowie an der Western
Lehrer für Musiktheorie an der
Co-Kostümentwurf für das
Darmstadt. Studierte Orchester-
Absolute Academy mit Absolut
2005 – 2006 Assistent Interne
an der Uni Passau. 2003 / 04
und Darsteller; seit 2004 Gast-
Michigan University. Eigene
Musikschule Konservatorium
Stuttgarter Ballett zu „Dummy
dirigieren und Korrepetition an
Ensemble New York und K. Järvi
Kommunikation, Opernhaus
Persönlicher Assistent von
Engagements als Regie-
Projekte: u. a. 2007 Kostüm-
Bern. 2006 Produktionshospi-
Run“ (Choreographie: D. Lee),
der Hochschule für Musik und
beim Musikfest Bremen 2006.
Zürich. Seit 2004 Mitarbeiter
Robert Wilson für knapp 30
assistent bei den Städtischen
und Bühnenbild für „Totentanz“,
tanz beim Festival Rümlingen,
2006 Kostümentwurf zu
Darstellende Kunst Frankfurt
Assistenz beim Staats- und
Kommunikation und Öffentlich-
Neuproduktionen und Wieder-
Bühnen Münster und am
Zeisehallen Hamburg, 2006
2003 beim Berliner Festspiel-
„Recitations pour voix seule“
am Main. Seit 2007 Stipendiat
Domchor Berlin. Subdirigat der
keitsarbeit beim Festival
aufnahmen weltweit. Hospi-
Theater Dortmund, seit 1998
Bühnenbild für „Xerxes“,
haus. 2004 Regieassistent
von G. Aperghis, Theater
des Dirigentenforums des
UA von „Absconditus.Gegen-
„les muséiques“, Basel. 2007
tanzen und Assistenzen an der
Mitglied im Jugendtanztheater
Reaktorhalle München, 2005
am Theater Luzern. 2007
der Kunstakademie Stuttgart
Deutschen Musikrats, seit
sprüche“ (S. Meier). Musikali-
Dramaturgie-Hospitanz für
New York City Opera und dem
des Theater Bielefeld.
für „Die Hexenjagd“, New York
Förderpreis des „Fonds experi-
(Regie: H. Utz), 2003 Co-
2004 Stipendiat der Studien-
sche Leitung von „Wir sind
„Simone Boccanegra“, sowie
Stadttheater Passau. „Sprachen,
2001 – 2002 Mitglied beim
University. 2006 Assistenzen
mentelles Musiktheater NRW“
Bühnenentwurf zu „Schön ist
stiftung des deutschen Volkes,
daheim“ Semperoper, „Ariadne /
Assistenz „Mozart und Salieri“
Wirtschafts- und Kulturraum-
„TheaterTotal“ in Bochum.
bei P. Pabst (Tanztheater
für das Projekt „Kann Heidi
die Jugend“, Wilhelma Theater
2003 Stipendium des DAAD.
Erstarrung“ Komische Oper /
an der Oper Frankfurt. Eigene
studien“ an der Universität
Eigene Projekte (als Darsteller
Wuppertal Pina Bausch, Wiener
brauchen, was es gelernt hat?“,
Stuttgart (Regie: H.-U. Becker).
Erhielt u.a. den Publikumspreis
KO5 / HAU1, „Die schöne
Projekte u. a. 2007 / 2008
Passau (Diplom-Kulturwirt,
und Regisseur) an der Studio-
Staatsoper) und bei A. Kurz
2003 1. Preis im Kompositions-
2006 Auswahl des Bühnen-
der Hessischen Theatertage in
Helena“ Staatsschauspiel
Konzeption „LEAR“, Wiener
2005), davor Anglistik und
bühne der Ruhr-Universität
(Schaubühne am Lehniner Platz
wettbewerb der HMT Zürich
bildentwurfes zu „Nora“ für
Wiesbaden 2005 und gewann
Dresden, „Wachsfigurenkabi-
Festwochen. 2002 – 2003
Musikwissenschaften an der
Bochum. Geboren 1980 in
Berlin), 2005 bei P. Halmen
für Farblichtflügel. Studierte
die Ausstellung „Theaterraum
den Orgelwettbewerb der
nett“ Volksbühne Berlin. Stu-
Dokumentarfilm „Pick a Part
FU Berlin. Musikalische Aus-
Bielefeld.
(Theater Erfurt). Erhielt u. a.
Komposition an der UdK Berlin
und Realität“ im Deutschen
Jütting-Stiftung 2002. Meister-
dierte Kapellmeister und Chor-
That´s New“ für das British
bildung in Klavier, Klarinette
2003 das Dean’s Fellowship
(Diplom 2004) sowie Regie an
Ledermuseum, Offenbach. Seit
kurse Dirigieren u. a. bei
dirigieren an der Hochschule
Red Cross. Bachelor of Arts in
und Gesang an der Leo-
der New York University
der HfM Hanns Eisler Berlin
2005 Stipendiat der Künstler-
P. Boulez und R. Goebel. Dozent
für Musik und Theater München
European Media Science an
Borchard-Musikschule Berlin.
und 2001 den Conspicious
(2000 – 2006, Diplomprüfung
förderung des Cusanuswerkes.
für Dirigieren an der Hoch-
und der Hochschule für Musik
der Hochschule für Film und
Geboren 1978 in Berlin.
Achievement Award der
2008). Geboren 1976 in Basel.
1998 – 2000 Ausbildung zum
schule für Musik in Frankfurt.
Dresden (Diplom 2007). Derzeit
Fernsehen Potsdam. Geboren
Western Michigan University.
Tischler. Geboren 1978 in
Geboren 1981 in Langen.
Aufbaustudium an der Hoch-
1981 in Deggendorf.
Geboren 1978 in Düsseldorf.
Brühl bei Köln.
schule für Musik „Hanns Eisler“
Berlin. Geboren 1978 in
Herdecke.
Stipendiaten 2007 – 2009 ... 18 // 19
Stipendiaten
2007 – 2009
David Maiwald
Katja Nawka
Ulrike Niehoff
Katharina Ortmann
Tomasz Praszczalek
Veronica Rignall
Jonas Zipf
Sparte: Dirigieren
Sparte: Intendanz
Sparte: Intendanz
Sparte: Dramaturgie
Sparte: Komposition
Sparte: Regie
Sparte: Regie
Seit 2005 Chordirektor und
Seit Juni 2007 Assistentin des
Dipl. Kulturwirtin (Univ.), selb-
In der Spielzeit 2007 / 08
Derzeit Kompositions-
Seit 2006 Regieassistentin an
Seit 2005 Regiestudium an der
Kapellmeister am Theater Kiel.
Künstlerischen Betriebsdirektors
ständige Kulturmanagerin. Seit
Mitarbeiterin Dramaturgie an
Aufbaustudium an der Robert-
den Münchner Kammerspielen.
Bayerischen Theaterakademie /
2001 – 2005 Solorepetitor mit
an der Semperoper Dresden.
2004 Festivalmanagerin und
der Sächsischen Staatsoper
Schumann-Hochschule
Studierte Theaterregie an der
HMT München. Regiearbeiten
Dirigierverpflichtung und
2005 / 06 Mitarbeiterin des
seit 2007 Intendantin des
Dresden. 2007 freie Mitarbeit
Düsseldorf bei Prof. Manfred
Universität für Musik und
2007 „HermannSchlachten07“,
Assistent des Chordirektors am
Künstlerischen Betriebsbüros
Musikfestivals Klang & Raum
Dramaturgie, Komische Oper
Trojahn sowie elektronische
Darstellende Kunst Wien
Stuttgarter Wagenhallen,
Staatstheater Braunschweig.
am Theater Bielefeld, 2005 –
in Kloster Irsee. Seit 2005
Berlin. 2006 / 07 Produktions-
Komposition an der Hoch-
(Diplom 2006). Arbeitete frei-
und „Kasimir und Karoline“
1999 – 2001 Solorepetitor und
2006 Seminarleiterin im Fach
Leiterin des Kulturbüros
dramaturgie bei „Serse“, HfM
schule für Musik Köln bei Prof.
beruflich als Regisseurin, u. a.
(Vordiplomsinzenierung,
Assistent von A. Mounk. 1997 –
Musikwissenschaften an der
Ostallgäu in Marktoberdorf,
Hanns Eisler Berlin (Regie:
Hans Ulrich Humpert. Kompo-
für das Österreichische Außen-
Akademietheater München).
2000 Stellv. Musikalischer
HU Berlin, 2003 – 2005 Assis-
Projektleiterin der „Kultur-
S. Polster). Seit 2005 Presse-
sitionsstudium an der Musik-
ministerium in Skopje (2006);
2006 u. a. Dramaturg für
Leiter des Int. Jugendsinfonie-
tentin des Orchestermanage-
expedition Ostallgäu“ und des
referentin bei „Klangnetz“ –
akademie in Posen / Polen
verschiedene Regieassistenzen,
„Cascando“, Kampnagel
orchesters Elbe-Weser. Ver-
ments des Bundesjugendor-
„Jugendkulturpreises Ost-
Verein zur Förderung junger
(M.A. 2005). Freier Musik- und
u. a. beim ORF in Wien. Seit
Hamburg, und Regieassistent
schiedene Meisterklassen und
chesters. 2003 Regiehospitanz
allgäu“ in der Kategorie Musik.
Berliner KomponistInnen.
Theaterkritiker der polnischen
2003 eigene Projekte, u. a.
bei Ch. Nel am Prinz-Regenten-
Assistenzen. Studierte Diri-
bei „Don Giovanni“,
Studierte Sprachen-, Wirt-
2006 / 07 Dramaturgieassistenz
Tageszeitung „Rzeczpospolita“.
L. Noréns „Dämonen“ und
Theater München. Seit 2001
gieren an der Musikhochschule
Komische Oper Berlin (Regie:
schafts- und Kulturraumstudien
bei „Hoffmanns Erzählungen“,
2007 Stipendium des polni-
F. Schillers „Maria Stuart“, bei-
Dramaturg der Darmstädter
Karlsruhe bei W.-D. Hauschild
P. Konwitschny). 2002 – 2006
an der Universität Passau
Komische Oper Berlin (Drama-
schen Kulturministers, 2006
des Neue Studiobühne Wien,
Gruppe „theaterquarantäne“.
sowie Komposition bei W. Rihm.
Stipendiatin des Cusanus-
(Diplom 2003). DAAD-Stipen-
turgie: I. Gerlach), 2006 bei
und 2005 DAAD-Stipendiat.
sowie am dietheater Wien.
2002 – 2004 Studium der
2007 Finalist im Dirigierwett-
werkes, 2002 – 2003 Erasmus
dium für Abschlussarbeiten
„Die Zauberflöte“, Teatr Wielki,
2004 Preis für Komposition im
2006 Würdigungspreis des
Psychologie an der FU Berlin,
bewerb Besançon, 2005
Stipendiatin an der Université
(2002 Diplomarbeit beim
Warschau (Regie: A. Freyer).
IV. Internationalen Wettbewerb
österreichischen Bundes-
2004 / 05 Erasmus-Stipendiat
Förderpreis der Freunde des
de la Sorbonne Paris. Studierte
Chicago Symphony Orchestra,
Studierte Musikwissenschaft,
für junge Pianisten-Kompo-
ministeriums für Wissenschaft,
an der Université VIII Paris.
Staatstheaters Braunschweig
Musik-, Theaterwissenschaften
Chicago) sowie für Auslands-
Neuere Geschichte und
nisten in Sankt Petersburg,
Bildung und Kultur. Geboren
Stipendiat der Freunde des
und Bayreuth-Stipendium der
und Betriebswirtschaftslehre
praktika (Praktikum beim
Germanistik an der TU und FU
2003 dort Auszeichnung für die
1979 in Böblingen.
Prinz-Regenten-Theaters
Richard-Wagner-Gesellschaft;
an der Humboldt-Universität
Musikverlag Sociedade
Berlin (M.A. 2006), 2002
Kammeroper „Ester“ zu einem
München und der Studien-
mehrfacher Preisträger bei
zu Berlin (M.A. 2006). Geboren
Comercial Dargil, Lissabon).
Erasmus-Stipendiatin an der
Libretto von N. Gol. Geboren
stiftung des Deutschen Volkes,
„Jugend Musiziert“ (Bratsche
1976 in Berlin.
Geboren 1977 in Ingolstadt.
Université de Sorbonne Paris.
1981 in Jelenia Gora / Polen.
2004 Erasmus-Stipendiat.
und Klavier). Geboren 1975 in
Osnabrück.
Geboren 1980 in Rostock.
Geboren 1982 in Jugenheim.
Stipendiaten 2006 – 2008 ... 20 // 21
Stipendiaten
2006 – 2008
Christin Bahnert
Masayuki Carvalho
Alexander Hollensteiner
Tobias Kratzer
Florian Lutz
Janina Moelle
Mark Moebius
Carolin Nordmeyer
Sparte: Dramaturgie
Sparte: Dirigieren
Sparte: Intendanz
Sparte: Regie
Sparte: Regie
Sparte: Dramaturgie
Sparte: Komponieren
Sparte: Dirigieren
Seit der Spielzeit 2007 / 08
Seit der Saison 2006 / 07 Pianist
Dramaturg und Leiter der Pro-
Seit 2004 Studium der Musik-
Regie u.a. von Glucks „Orfeo
Herbst 2007 Produktions-
In der Spielzeit 2007 / 08
2. Kapellmeisterin und Studien-
Dramaturgin am Theaterhaus
mit Dirigierverpflichtung am
grammplanung der Festspiele
theater- und Schauspielregie
ed Euridice“ am Theater
dramaturgie zur UA von Mark
„Komponist für Heidelberg“,
leiterin am Theater Bielefeld,
Jena. Produktionsdramaturgie
Theater Regensburg. Assistent
Mecklenburg-Vorpommern.
an der Bayerischen Theater-
Altenburg-Gera (2006), Saint-
Moebius’ „Pinienkerne wach-
Auftragswerk dort u. a.
zuvor dort Kapellmeisterin,
für „Der Waschboy“ (UA) von
des musikalischen Leiters J.
Gründer der Musikalischen
akademie August Everding.
Saens’ „Die gelbe Prinzessin“
sen nicht in Tüten“, Theater
„Pinienkerne wachsen nicht
Studienleiterin und Assistentin
R. Kemnitzer am Schauspiel
Salemkour an der Staatsoper
Sommerakademie Schloss
Dort Inszenierungen von
(dt. Erstaufführung) an der
Heidelberg. Seit 2006 Kuratorin
in Tüten“ (Oper nach einem
des GMD (2003 – 2005) sowie
Stuttgart und für „MozartNull
Unter den Linden, Berlin.
Königs Wusterhausen.
Brecht / Weills „Die sieben
Neuköllner Oper in Berlin
und Pressearbeit für das
Libretto von Paula Fünfeck;
Kapellmeisterin und Solorepe-
Sechs. Eine szenisch-musika-
Zusammenarbeit u. a. mit den
2003 / 04 Organisationsleitung
Todsünden“, Verdis „La
(2005), Rossinis „Gelegenheit
Forum Zeitgenössischer Musik
UA November 2007). Weitere
titorin (2001 – 2003). Eigene
lische Feier“ in Leipzig.
Berliner Symphonikern, der
des Festivals „Inventionen“
Traviata“ (2006) und Wildes
macht Diebe“ (2005) am Saal-
Leipzig, seit 2005 Promotion
Arbeiten für Musiktheater u. a.
Produktionen in Bielefeld u.a.
Dramaturgische Mitarbeit bei
Wroclawer Philharmonie und
des Berliner Künstlerpro-
„The Importance of Being
bau Neukölln in Berlin sowie
zum zeitgenössischen Musik-
„Psyche and Delia“ (Libretto
Scarlattis „Griselda“ (ML; Pre-
„L’ Orfeo“, Oper Frankfurt.
dem Brandenburgischen
gramms des DAAD. Assistenz
Earnest“ (2005). Seit 2002
2003 Ionescos „Die kahle
theater bei Prof. S. Klotz. 2003
von Gerd Stern); „Idilia“ (UA
miere: April 2008) und Glucks
Dramaturgieassistenz bei
Staatsorchester Frankfurt.
beim „Ultraschall-Festival“ für
kontinuierliche Zusammen-
Sängerin“ im Theaterhaus
Regieassistenz bei Harneits
Koblenz 2006); „Polarlicht“ (UA
„Orfeo ed Euridice“ sowie
Jelineks „Das Werk“, Schau-
Meisterkurs bei K. Masur. Mit
Neue Musik in Berlin (2003)
arbeit mit dem Bühnen- und
Köln. 2005 Schauspieler und
„Der jüngste Tag ist jetzt“
Rheinsberg, 2004). Auftrags-
Dirigate, u. a. Strawinskys
spiel Stuttgart. Regieassistenz
15 Jahren Auftritt als Pianist
und Spielstättenleitung der
Kostümbildner R. Sellmaier.
Pianist in Kagels „Présentation
(UA), 2002 Dramaturgiehospi-
werke u. a. für das Münchner
„Le Sacre du Printemps“. Gast-
am Nationaltheater Mannheim
im Rahmen des XVI. Inter-
„Berliner Festwochen“ (2002).
Stipendiat der ersten Master-
pour deux“ (Regie: M. von
tanz bei Kleins „Arabische
Kammerorchester (UA 2007)
dirigentin für die Rheinische
bei „Ascanio in Alba“. Drama-
nationalen Musikfestivals
2000 – 2001 freie Mitarbeit
class Schauspiel der Salzburger
zur Mühlen) am HAU 2 Berlin.
Pferde“ (UA, „zeitopern“ der
und die Gächinger Kantorei
Orchesterakademie Mainz und
turgiestudium an der Hoch-
„Campus do Jordao“, darauf-
beim Internetportal „ovivo.de“,
Festspiele (2002), Finalist des
2003 Regieassistenz und
Staatsoper Hannover). Regie-
(2006). Stipendiat der Konrad-
das LJO Saarland. Seit 2003
schule für Musik und Theater
hin internationale Konzerte.
Berlin. Eigene Praxis-Lehr-
zweiten Europäischen Opern-
dramaturgische Mitarbeit bei
assistenz „Ensemble Weil“,
Adenauer-Stiftung (2005) und
Leitung des Märkischen
Leipzig. Studium der Theater-
Studium Klavier in Freiburg
veranstaltung zum Thema
regiepreises zu Marschners
Strauss’ „Die Ägyptische
Berlin. Studium der Musik
des Freistaates Bayern (2000 –
Jugendsinfonieorchesters.
wissenschaft und Neueren
und Orchesterdirigieren an der
„Produktion eines Musikjour-
„Hans Heiling“ (2003) sowie
Helena“ am Aaltotheater Essen
(Grand Rapids / Michigan),
2001), 2002 Gewinner des
Gründung des Freien Sinfonie
Deutschen Literatur an der
Hochschule für Musik „Hanns
nals im Hörfunk“ (1999). M.A.
Förderpreis beim Grazer Ring
(Regie: G. Pilz). 2000 – 2006
Musiktheater-Regie (HfM
Wettbewerbs „Neue Oper“
Orchesters Bielefeld (2003).
Freien Universität Berlin.
Eisler“ in Berlin. Geboren 1974
der Musikwissenschaft,
Award für die Konzeption von
Studium der Philosophie,
„Hanns Eisler“) und Musik-
der Kammeroper Schloss
Studium Dirigieren, Horn und
Geboren 1981 in Dresden.
in Kyoto / Japan.
Humboldt-Universität Berlin.
Mozarts „Le nozze di Figaro“
Musikwissenschaft und Kunst-
wissenschaft (HU Berlin), Arts
Rheinsberg. Studium der Kom-
Korrepetition (Hochschule für
Geboren 1977 in Braunschweig.
(2005). 2004 M.A. der Kunst-
geschichte an der Humboldt-
du spectacle (Université Paris
position bei H.-J. von Bose in
Musik Detmold und Conser-
geschichte und Philosophie.
Universität Berlin. Geboren
X). M.A. der Theater- und
München und H. Zender in
vatoire Nationale Supérieur de
Geboren 1980 in Landshut.
1979 in Köln.
Musikwissenschaft, Universität
Frankfurt am Main. Geboren
Musique, Paris). Geboren 1975
Leipzig. Geboren 1977 in
1973 in Summit, New Jersey /
in Freiburg im Breisgau.
Göttingen.
USA.
Stipendiaten 2006 – 2008 ... 22 // 23
Stipendiaten
2006 – 2008
Karola Obermüller
Sparte: Komponieren
Maria-Christina
Plieschke
Lucas Reuter
Juliane Scherf
Elena Tzavara
Witolf Werner
Martin Wolter
Sparte: Dramaturgie
Sparte: Regie
Sparte: Regie
Sparte: Dirigieren
Sparte: Dirigieren
Sparte: Intendanz
Zusammenarbeit u. a. mit RSO
In der Spielzeit 2007 / 08 u. a.
Seit 2001 Studium der Ange-
Eigene Regiearbeiten 2007:
Seit 2005 Assistent des Gene-
2007 Music Director Durham
Saarbrücken, Ensemble Inter-
Seit Oktober 2007 Mitarbeiterin
Produktionsdramaturgie am
wandten Theaterwissenschaft
u. a. Bizets „Carmen“, Théâtre
ralmusikdirektors, Kapellmeister
Sinfonietta, Dozentur Durham
contemporain, Arditti Quartett,
von Prof. Dr. von Danwitz,
Prinzregententheater München
an der Justus-Liebig-Univer-
Musical du Châtelet in Paris
und Solorepetitor am Theater
University (UK), Promotion
Nouvel Ensemble Moderne,
Richter am EUGH in Luxemburg.
bei Glucks „Die Pilger von
sität Gießen. 2007 Diplom-
(Neueinstudierung von
Bielefeld. Dirigat u. a. von
zum PhD. Assistent von GMD
ensemble phorminx,
Seit 2003 Studium der Musik-,
Mekka“ (Regie: V. Nemirova).
inszenierung „PLASTIK.Tanz-
M. Kusejs Berliner Inszenierung)
Zemlinskys „Der Kreidekreis“.
Peter Kuhn, „Luisa Miller“,
KlangKonzepteEnsemble. 2007
Theater-, Film- und Fernseh-
2006 Hospitant bei der Pro-
figurationen nach Oskar
und Donizettis „Emilia di
Spielzeit 2004 / 05 Solorepetitor
Theater Bielefeld. 2008 in
UA der Oper „Dunkelrot“, Auf-
wissenschaft sowie zusätzlich
duktion „Madama Butterfly“
Schlemmer“, TiL / Stadttheater
Liverpool“ in Liverpool. Regie-
mit Dirigierverpflichtung am
gleicher Position bei Brittens
tragswerk des Staatstheaters
seit 2005 Studium der Rechts-
an der Staatsoper Stuttgart
Gießen. Regiearbeiten: 2005
assistenz bei den Salzburger
Theater Dortmund. Im Rahmen
„Sommernachtstraum“, Co-
Nürnberg. Weitere Auftrags-
wissenschaft (Staatsexamen)
(Dramaturgie: K. Zehelein).
„viAndante“, Bologna, 2004
Festspielen 2007 bei
des Studiums musikalische
Produktion Akademie Musik-
werke u. a. für den Nürnberger
an der Universität Köln. 2005
Zuvor Hospitant in der Drama-
„f i g u r a u m“. 2005
„Benvenuto Cellini“ (Regie:
Leitung der Einstudierung
theater heute und National-
IPPNW-Kongress und die
Assistenz der künstlerischen
turgie des Badischen Staats-
szenische Einrichtungen für
Ph. Stölzl), 2005 / 06 ebenfalls
„Das schlaue Füchslein“ von
theater Weimar. Dirigierte u. a.
Fromm Music Foundation
und organisatorischen Leitung
theaters Karlsruhe. 1999 –
„Sequenza V“ von Berio sowie
Mitarbeit in Salzburg. 2003 –
Janáček. 1990 – 1998 zahl-
Stuttgarter Philharmoniker,
(USA). Finalistin für den
von „Jeunesse Moderne“ in
2003 mehrfach Preisträger
2006 für „Codice Ovvio“ von
2005 Spielleiterin an der
reiche Preise bei „Jugend
Lettisches Nationalorchester,
Berliner Opernpreis 2008.
Weikersheim und München,
bei „Jugend musiziert“ in den
Antonioni (UA im Schauspiel
Staatsoper Unter den Linden,
musiziert“ auf Regional- und
Westsächsisches Sinfonie-
Darmstädter Musikpreis 2006,
zuvor Assistenz der Operndra-
Kategorien Solo Flöte und
Frankfurt). Regieassistenzen
Berlin. 2002 / 03 Mitarbeit im
Landesebene in den Sparten
orchester. Meisterkurse u.a. bei
Bayerischer Jugendpreis 2001,
maturgie für die Produktionen
Kammermusik, 2002 Preis-
u. a. 2006 bei „fremd“
Künstlerischen Betriebsbüro
Klavier solo und Klavierbeglei-
J. Tate und H. Rilling. Assis-
ASCAP Award und New York
„Satyagraha“ und „Aus einem
träger beim Wettbewerb
von H. Thomalla, Staatsoper
und Regieassistenz bei den
tung. Leitung von Kinderkon-
tenzen an den Opernhäusern in
Musicians Prize. Stipendiatin
Totenhaus“ am Theater Bonn
„Jugend komponiert“. Autor
Stuttgart (Regie: H.-W.
Osterfestspielen in Salzburg
zerten und Jugendorchestern
Florenz, Rom und Neapel.
der Internationalen Ferienkurse
(2004). 2005 bis September
von Rundfunksendungen beim
Kroesinger) und 2004 bei
sowie Produktionsleiterin für
sowie Betreuung von Sinfonie-
Stipendiat Evang. Studienwerk,
für Neue Musik Darmstadt
2007 Assistenz am Lehrstuhl
BR und SWR. Studium der
„Il sapore dell´acqua“, Bologna
die RuhrTriennale. Stipendiatin
konzerten. 1997 Trude-Fischer-
Fellow Max Kade Foundation,
und des Centre Acanthes, seit
für Historische Musikwissen-
Musikwissenschaft, Theater-
(Regie: P. Floridia). 2006
des Deutsch-Französischen
Förderpreis für junge Künstler.
New York. Studium in
2003 Stipendium der Harvard
schaft an der Universität Köln.
wissenschaft und Kunstge-
Stipendiatin des „Forum Neues
Kulturrates. Diplom Musikthe-
Studium Orchesterdirigieren
Hannover, Danzig (Assistent
University für eine Promotion
Redaktionelle Mitarbeit für die
schichte an der Ludwig-
Musiktheater“, Staatsoper
ater-Regisseurin, Hochschule
bei M. Luig an der Musik-
GMD J. Przybylski, Opera
in Komposition. Meisterkurs
NMZ und für das Internetportal
Maximilians-Universität
Stuttgart. 2004 / 05 Stipendiatin
für Musik „Hanns Eisler“,
hochschule Köln (Diplom mit
Baltycka), Master’s Indiana
am IRCAM, Paris. Geboren
„klassik.com“ in Köln. Vierfache
München. Geboren 1983 in
des DAAD. Geboren 1980 in
Berlin. Geboren 1977 in
Auszeichnung 2004). Geboren
University (Opera Studio),
1977 in Darmstadt.
Landespreisträgerin bei „Jugend
Stuttgart.
Stuttgart-Bad Cannstatt.
Hamburg.
1978 in Mönchengladbach.
USA. Geboren 1981 in Bremen.
musiziert“. Geboren 1983 in
Köln.
Praktische Zusammenarbeit ... 24 // 25
Konstruktives Arbeiten Tür an Tür
von Laura Krautkrämer
Die Akademie Musiktheater heute geht 2007 in ihr
siebtes Jahr. Längst prägen zahlreiche Alumni, aber
auch die aktuellen Stipendiaten den MusiktheaterBetrieb, immer wieder treffen sie auch in gemeinsamen Produktionen als Kollegen aufeinander.
Cornelius Meister betont die enge Zusammenarbeit mit seinem
Konzertdramaturgen: „Programm und Konzerte entstehen in allen
Stadien in gemeinsamer Arbeit, von der allerersten Überlegung
bis zum Programmhefttext und der Aufführung. Olaf und ich
arbeiten Tür an Tür, wir sind in ständigem Kontakt“. Und Olaf
Schmitt ergänzt: „Unsere Zusammenarbeit kennzeichnet eine
echte Partnerschaft und ein gemeinsames Denken. Da wir uns
„Die Netzwerkbildung der Teilnehmer ist uns ein wichtiges
aus der Akademie Musiktheater heute kannten, war dieses Ver-
Anliegen, deshalb fördern wir ja auch bewusst die praktische
trauen von Anfang an vorhanden.“ Die Früchte dieser intensiven
Zusammenarbeit“, betont Michael Münch, Vorstand der Deutsche
gemeinsamen Anstrengungen sind nicht zuletzt auch in steigenden
Bank Stiftung. „Es freut uns ganz besonders, dass sich diese
Besucherzahlen greifbar. Für die vergangene Spielzeit erhielten
gemeinsame Arbeit inzwischen auch ohne unser Zutun immer
die beiden die Auszeichnung für das „beste Konzertprogramm der
öfter ergibt und dass an mehreren Häusern Stipendiaten oder
Spielzeit 2006 / 07“ durch den Deutschen Musikverlegerverband.
Alumni regelmäßig zusammenarbeiten.“
Das „Dream-Team“
„Das neue Wunderhorn“: Musiktheater jenseits
konventioneller Pfade
Bereits seit 2005 arbeiten zwei Alumni der Akademie in Heidelberg
Ein herausragendes gemeinsames Projekt konnten Meister und
am dortigen Theater und Philharmonischen Orchester: Cornelius
Schmitt am Ende der vergangenen Spielzeit präsentieren: „Das
Meister, der als Deutschlands jüngster Generalmusikdirektor nach
neue Wunderhorn“. Künstlerischer Leiter und Ideengeber dieser
Heidelberg berufen wurde, holte im Frühjahr 2005 Olaf Schmitt
außergewöhnlichen Produktion war der Berliner Regisseur und
als Konzertdramaturgen. Meister gehörte zum ersten Stipendiaten-
Autor Jan Linders, der damit an „Des Knaben Wunderhorn“ an-
Jahrgang der Akademie 2001 – 2003, Schmitt war Stipendiat
knüpfte. Vor gut 200 Jahren haben Achim von Arnim und Clemens
2003 – 2005. Die beiden lernten sich beim Festakt der Akademie
Brentano in Heidelberg und Umgebung für diese überaus populäre
2003 in Berlin kennen und haben sich an der Staatsoper Hannover
Anthologie deutsche Volkslieder gesammelt und weitergedichtet.
wieder getroffen, wo Meister als Kapellmeister engagiert war.
Seit Herbst 2006 sammelte das Theater und Philharmonische Or-
Gemeinsam haben sie in den letzten Jahren zahlreiche neue und
chester der Stadt erneut Lieder, Gedichte, Geschichten und Sprüche
fruchtbare Impulse für die Heidelberger Programmplanung ent-
aus der Stadt und brachte diese im Juli 2007 auf die Bühne.
wickelt – und Publikum und Presse sind begeistert von dem neuen
Schwung, der in Heidelberg zu spüren ist.
„Das Theater führte mit dem ‚Wunderhorn’ Menschen aus
Heidelberg und der Region zusammen, die sich sonst nicht kennen
Meister und Schmitt erarbeiten das Heidelberger Konzertprogramm
gelernt hätten. Rund 400 Mitwirkende von sechs bis 81 Jahren
jenseits des sonst oft üblichen Spartendenkens an einem Stadt-
aus unterschiedlichen Ländern haben sich für ein Wochenende
theater. „Die Arbeit als Konzertdramaturg ist für mich deshalb so
das Theater und seine Ressourcen zu Eigen gemacht“, berichtet
attraktiv, weil sie nicht auf Konzerte beschränkt ist, sondern aus
Schmitt. Das Orchester arbeitete mit jungen Heidelberger Break-
einem Denken für alle künstlerischen Formen des Theaters und
dancern ebenso zusammen wie die sechs Komponisten, Rapper
Orchesters entsteht“, unterstreicht Schmitt. Seit der Intendanz von
entwickelten gemeinsam mit dem Orchester zwei improvisierte
Peter Spuhler bestimmt ein Spielzeitmotto für alle Sparten des
Rap-Nummern, in geheimnisvollen Räumen des ganzen Theaters
Theaters und Orchesters das Programm – in der Spielzeit 2007 / 08
wurden die gesammelten Texte in szenischen Installationen er-
etwa lautet es „Streben nach Glückseligkeit“. Schauspieler des
fahrbar. „Das neue Wunderhorn“ arbeitete nicht mit bewährtem
Ensembles wirken auch einmal bei Konzerten mit, die Familien-
Material, sondern war von Anfang bis Ende eine Uraufführung –
konzerte entstehen in enger Zusammenarbeit mit dem Kinder- und
allein im musikalischen Bereich gab es 25 Uraufführungen von
Jugendtheater, Sonderprojekte schaffen zusätzliche Querverbin-
sechs Komponisten für das Philharmonische Orchester. Ermöglicht
dungen. Auch mit zahlreichen Institutionen der Stadt wie Schulen
wurde die Produktion durch Fördermittel aus dem Fonds „Heim-
und Hochschulen sowie Kinos entwickeln Meister und Schmitt ihr
spiel“ der Kulturstiftung des Bundes.
Programm.
„Die umfassende Beteiligung unterschiedlichster Menschen an
dieser Produktion zeigt Möglichkeiten auf, Musiktheater jenseits
konventioneller Pfade nicht nur zu denken, sondern auch zu verBild links: Hauptprobe für „Das neue Wunderhorn“ in Heidelberg
wirklichen“, betont Meister. Er arbeitete beispielsweise mit
(Juli 2007)
„Solisten“ aus der Stadt, die zum ersten Mal mit dem Orchester
Praktische Zusammenarbeit ... 26 // 27
theater heute zu Gast. Sein erster Kontakt mit den Heidelbergern
kam allerdings bereits zustande, bevor er im Herbst 2006 als einer
der ersten Komponisten in die Akademie aufgenommen wurde.
Für Olaf Schmitt ist das eine zusätzliche Bestätigung der inhaltlichen Ausrichtung und der hohen Qualitätskriterien, die beiden
Programmen unabhängig voneinander zugrunde liegen.
Mark Moebius freut sich über seine Auswahl und die Chancen, die
sich ihm in Heidelberg eröffnen: „Als ‚Komponist für Heidelberg’
habe ich zum einen die Möglichkeit, mit einem hervorragenden
Orchester und Dirigenten zu arbeiten. Das allein bedeutet mir schon
sehr viel, denn es ist keinesfalls selbstverständlich. Es reizt mich
auch besonders, da es ein ‚normales’ Orchester ist, kein ‚Spezialistenensemble’ für neue Musik. Meiner Meinung nach muss
sich neue Musik gewissermaßen im alltäglichen Konzertbetrieb
bewähren, sie muss gehört werden wollen, sie muss sich ‚verkaufen’. Als Komponist muss man mit Musik um das Publikum
werben, es mitreißen und verführen, nicht nur ästhetisch Recht
haben wollen.“
Zum ersten Mal wird der „Komponist für Heidelberg“ in mehreren
Sparten arbeiten und auch eine Kinderoper komponieren, die in
Zusammenarbeit mit der Oper und dem Kinder- und Jugendtheater
uraufgeführt wird. Das Libretto für „Pinienkerne wachsen nicht in
Tüten“ stammt von Paula Fünfeck, die für diesen Text bereits 2006
aufgetreten sind, etwa mit einem neunjährigen Jungen sowie einer
mehrmals in der jeweiligen Spielzeit in der Stadt, lernt das Pub-
beim „Heidelberger Stückemarkt“ ausgezeichnet wurde. „Nach
älteren Dame, die jeweils Neukompositionen aufgeführt haben. Ein
likum und die Mitarbeiter des Hauses kennen. Öffentliche Proben
meinen bisherigen, eher kleineren Produktionen ist dies für mich
solches Musiktheater, das in allen Phasen mit und aus der Stadt
und Gesprächskonzerte, Einführungsveranstaltungen und Schul-
die erste Oper an einem großen Haus mit größerem Orchester und
heraus entsteht, schafft nicht nur bei den unmittelbar Beteiligten,
besuche des Komponisten laden das Publikum ein, den Entste-
Chor“, erklärt Mark Moebius. „Da kann ich also gewissermaßen
sondern auch beim Heidelberger Publikum eine außerordentlich
hungsprozess einer Komposition mitzuverfolgen – Berührungsängste
auf der Bühne das erste Mal so richtig ‚in die Vollen’ gehen und
enge Verbundenheit mit dem städtischen Theater. Ausverkauft bis
werden abgebaut und die Neugierde und das Interesse der Zu-
einiges ausprobieren. Auch das ist eine große Chance!“ Als Pro-
auf den letzten Platz waren die beiden Aufführungen im Juli, auch
schauer für neue Musik geweckt.
duktionsleiterin für die Kinderoper hat Moebius seine Mitstipendiatin Janina Moelle, auch sie Jahrgang 2006 – 2008, vorgeschla-
für die Wiederaufnahme zur Spielzeit-Eröffnung im September
waren nach wenigen Tagen alle Karten verkauft. „Ich weiß, dass
Der erste eingeladene Komponist dieser Reihe war Jörn Arnecke,
gen – die szenische Arbeit wird also durch ein weiteres bekanntes
mir dies noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Wenn ich an
dessen drittes Auftragswerk für Heidelberg, „Terra maligna“, nach
Gesicht bereichert.
‚Wunderhorn’ denke, denke ich, so wie sicher viele andere, an das
dem Libretto von Hannah Dügben – auch sie eine Alumna der
große Finale mit den Breakdancern, Rappern und dem Orchester.
Akademie – entstand. Kennen gelernt hatten sich die beiden beim
Das ständig wachsende Netzwerk der Akademie, der Kontakt
Einfach gigantisch“, fasst ein Besucher seine Eindrücke auf der
Festakt der Akademie 2004. Ein wichtiges Element ist die Arbeit
zwischen aktiven wie auch ehemaligen Stipendiaten sowie zu den
Projekt-Homepage zusammen.
für das und mit dem Orchester. Jörn Arnecke schrieb ein Kammer-
zahlreichen Gesprächspartnern bei den Veranstaltungen der Aka-
werk für eine Sängerin des Opernensembles und Musiker des Orches-
demie erleichtern nicht zuletzt auch die eigene berufliche Orien-
ters, Miroslav Srnka komponierte in der Spielzeit 2006 / 07 ein Werk
tierung. Dazu noch einmal Moebius: „Man lernt sich kennen und
für den Solo-Cellisten und das Orchester. Schon Monate vor der
man weiß, wer wo ist, wie wer ist, wer was macht, wer was mag
Uraufführung konnte der Komponist in einer Orchesterprobe Klänge
und was nicht. Ich habe durch die Akademie Musiktheater heute
erproben und damit erste Skizzen gleich akustisch „überprüfen“ –
ein Gespür für Menschen und Orte bekommen, zu denen oder an
Bild oben: Verleihung des Preises für das „beste Konzertprogramm
eine heutzutage ungewöhnliche und seltene Arbeitssituation.
die ich besser – oder eben auch schlechter – passe. Damit einher
der Spielzeit 2006 / 07“. V. l. n. r. Stefan Conradi (Deutscher Musik-
geht eine zunehmend realistische Einschätzung der Möglichkeiten
verlegerverband DMV), Cornelius Meister, Dr. Joachim Gerner
Engagement für zeitgenössische Musik:
„Komponist für Heidelberg“
Im Umfeld der Heidelberger Philharmoniker gibt es inzwischen
mehrere Bezüge zum Engagement der Deutsche Bank Stiftung für
die zeitgenössische Musik. Seit der Spielzeit 2005 / 06 unterstützt
Als dritter „Komponist für Heidelberg“ ist nun in der Spielzeit
des Kultur- und Musikbetriebs – auch das ist eine sehr wertvolle
(Kulturbürgermeister der Stadt Heidelberg), Olaf Schmitt, Winfried
die Stiftung die von Meister und Schmitt initiierte Reihe „Komponist
2007 / 08 mit Mark Moebius ein Stipendiat der Akademie Musik-
Erfahrung, die mir die Akademie ermöglicht hat.“ ///
Jacobs (DMV)
Bild unten: Mark Moebius, Stipendiat 2006 – 2008, ist derzeit
für Heidelberg“: Sie ermöglicht die intensive Zusammenarbeit
eines Komponisten mit dem Philharmonischen Orchester, gleich-
Bild oben: Cornelius Meister im Kreise von einigen der hundert
zeitig bietet sie dem Publikum Einblicke in die zeitgenössische
Heidelberger Blasmusiker, die „100 Wunderhörner“, eine Neu-
www.theaterheidelberg.de
Musik und die Arbeit des Komponierens. Der Komponist arbeitet
komposition von Ernst Bechert aufführten.
www.heidelberger-philharmoniker.de
„Komponist für Heidelberg“.
Weitere Informationen:
www.dasneuewunderhorn.de
Alumni ... 28 // 29
„Schön war die Zeit“
Alumni 2001 – 2007
„Talente von heute für die Opernwelt von morgen“ – mit diesem Motto trat die Akademie Musiktheater
heute im Jahr 2001 an, eine entscheidende Lücke im Bereich der Nachwuchsförderung zu schließen.
2005 – 2007
Rose Bartmer, Michael Dühn, Kevin John Edusei, Johannes Erath, Simon Gaudenz, Sebastian Hannak,
Eva-Maria Höckmayr, Iris Kannen, Daniel Kunz, Ann-Christine Mecke, Susanne Øglænd, Barbara Rucha, Wolfgang Wengenroth,
Brigitte Witzenhause, Sarah Zalfen
Sechs Jahre später können wir mit Freude und auch mit ein biss-
Termin ist der jährlich stattfindende Festakt zur Begrüßung der
2004 – 2006
chen Stolz auf die Arbeit der ehemaligen Stipendiaten verweisen,
neuen Stipendiaten, bei dem Kontakte gepflegt oder aufgefrischt
Marcelo Cardoso Gama, Dorothea Hartmann, Tina Hartmann, Pavel B. Jiracek, Katharina Kost, Timan Michael, Alessandro Ratti,
die an ganz unterschiedlichen Orten und auf ganz unterschiedliche
werden können und schon so manches gemeinsame Projekt
Mathilde Reichler, Benjamin Sahler, Verena Thole, Karsten Wiegand
Weise das Musiktheater unserer Zeit mitgestalten. In mehreren
geplant wurde.
Alexander G. Adiarte, Brett Alan Austad, Jörg Behr, Thomas Ellenberger, Christoph Gaiser,
Fällen sind Alumni und / oder Stipendiaten Kollegen an einem
2003 – 2005
Hause, etwa am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken oder
Nicola Gess, Anna Malunat, Hendrik Müller, Christoph Helge Rehders, Olaf A. Schmitt, Anna Shefelbine, Peter Tilling, Constantin Trinks,
am Theater und Philharmonischen Orchester Heidelberg (siehe
auch Seite 24 ff.), seit Beginn der Spielzeit 2007 / 08 auch am
Theater Augsburg.
Informationen zu den aktuellen beruflichen Positionen gibt es auf der
Website der Akademie: www.musiktheater-heute.org
Aktuelle Projekte werden auch im Veranstaltungskalender der Website angekündigt.
Cordula Däuper, Hannah Dübgen, Ferenc Gábor, Kristina Gerhard, Heribert Germeshausen,
Martin Witkowski, Kristina Wuss
2002 – 2004
Andreas Bode, Stefan Brandt, Christian Carsten, Maria Fitzgerald, Julia Glesner, Vladislav Karklin, Liis Kolle,
Andreas Leisner, Markus Neumeyer, Matthias Nöther, Isabel Ostermann, Premil Petrovic, Robert Sollich, Eszter Szabó (†), Ronny Unganz
Auch nach dem Ende der aktiven Stipendiatenzeit gibt es noch
2001 – 2003
regen Austausch unter den inzwischen 76 Alumni sowie 30 aktu-
Askan Geisler, Swantje Gostomzyk, Annika Haller, Maren Hofmeister, Raik Knorscheidt, Malte Krasting,
Peter Krause, Judith Kubitz, Cornelius Meister, Daniel Montané, Vera Nemirova, Alexander Radulescu, Rebecca H. Rosenthal,
ellen Stipendiaten. Die Akademie fördert den Kontakt und die
jahrgangsübergreifende Netzwerkbildung beispielsweise durch
Schlussapplaus für Künstler der Produktion „Discorso“ –
eine jährlich stattfindende Alumni-Tagung (siehe auch den Bericht
Abschlussprojekt der Stipendiaten 2004 – 2006 am Künstlerhaus
zur Barocktheater-Tagung ab Seite 6). Ein weiterer gemeinsamer
Mousonturm, 9. November 2006
Elisabeth Stöppler, Klaus Stefan Vogel
Facts & Figures / Impressum ... 30 // 31
Kuratorium / Jury
Ein hochkarätig besetztes Kuratorium der
Akademie Musiktheater
heute trägt mit seinem
Engagement wesentlich zum Erfolg des
Programms bei:
Bewerbung / Infos
Eva Wagner-Pasquier
Fragen
Bewerbung
Impressum
Fragen zur Akademie Musik-
Sie möchten sich für das
theater heute beantworten
zweijährige Stipendium der
wir gerne:
Akademie Musiktheater
Impressum
Herausgeber
Deutsche Bank Stiftung
Oktober 2007
Künstlerische Beraterin
des Festivals d’Art Lyrique
d’Aix-en-Provence
Lothar Zagrosek
heute bewerben?
Chefdirigent des Berliner
Fon: 069 910-33414
Sinfonie Orchesters
Fax: 069 910-38333
Sebastian Baumgarten
Regisseur
Prof. Dr. Heiner Goebbels
Komponist, Regisseur,
Professor für Angewandte
Theaterwissenschaft an der
Student / innen und Berufsein-
Die Stipendiatenauswahl erfolgt durch eine
jährlich wechselnde
Fachjury. Der Jury 2007
gehören an:
Direktor der Wiener Staatsoper
akademie.musiktheater-
steiger (maximal zwei Jahre
[email protected]
nach Ende des Studiums) aus
www.musiktheater-heute.org
den Bereichen Dirigieren,
Dramaturgie, Komponieren,
Postadresse
Kulturmanagement (mit
Akademie Musiktheater heute
Berufswunsch Musiktheater)
Marc Albrecht
c /o Deutsche Bank Stiftung
und Regie. Die Altersgrenze
Künstlerischer Leiter und
60262 Frankfurt
liegt bei 30 Jahren zum
Justus-Liebig-Universität Gießen
Ioan Holender
Bewerben können sich
Zeitpunkt der Bewerbung.
Chefdirigent des Orchestre
Peter Konwitschny
Philharmonique de Strasbourg
Regisseur
Dr. Hella Bartnig
Leitung
Michael Münch
Eine Bewerbung für den
Mitglied des Vorstands
Förderzeitraum 2008 – 2010 ist
Deutsche Bank Stiftung
von Mitte Januar bis 31. Mai
Bernd Loebe
Chefdramaturgin der
Intendant der Oper Frankfurt
Deutschen Oper am Rhein
am Main
Prof. Heiner Goebbels
Programmleitung
über die Website der Akademie
Christine Mielitz
Komponist, Regisseur,
Sonja Ecker
Musiktheater heute möglich.
Operndirektorin
Professor für Angewandte
Catherine Sondermann
am Theater Dortmund
Theaterwissenschaft
an der Justus-Liebig-
Dr. Gérard Mortier
Universität Gießen
2008 ausschließlich online
Redaktionelle Anmerkung:
Direktor der Opéra National de
Paris
Prof. Dr. Peter Mussbach
Intendant und Künstlerischer
Albrecht Puhlmann
Intendant der Staatsoper
erfolgten mit bestem Wissen und
Gestaltung
Weigand Design und
Kommunikation GmbH
Druck
Druckerei Imbescheidt
Bildnachweise
Titelseite: © Matthias Baus
Seite 2: © Sebastian Hannak
Seite 3: © Karin Schander
Seiten 4 bis 11
© Masayuki Carvalho
Seiten 12, 13: © Karin Schander
Seite 14: © Maurice Korbel
Seite 15: © Sebastian Hannak
Seiten 24, 26: © Stephan Walzl
Seite 27: © Stefan Kresin (oben),
© Christoph Balzar (unten)
Seiten 28, 29: © Karin Schander
Seite 30: © A. T. Schaefer
Seite 31: © Maurice Korbel
Rückseite: © Masayuki Carvalho
wurden mit größter Sorgfalt und Um-
Bild linke Seite: „fremd“ (UA) von Hans Thomalla, Forum Neues
Leiter der Staatsoper Unter
sicht aus unterschiedlichen Quellen
Musiktheater, Stuttgart (März 2006). ML: Michael Alber, Regie:
den Linden
zusammen gestellt. Eine Haftung für
Hans-Werner Krösinger, Bühne: Sebastian Hannak, Ensemble
Portraitbilder Stipendiaten
Ascolta, Sänger des Staatsoperchores
Christof Belka
Stuttgart
Juliane Votteler
Prof. Dr. Peter Ruzicka
Alle Angaben in diesem Magazin
Redaktion
Sonja Ecker
Laura Krautkrämer
die Richtigkeit oder Vollständigkeit
der Angaben kann dennoch nicht
Foto: © Sophie Belka
Intendantin am Theater
übernommen werden. Allen Beteilig-
Augsburg
ten, die an der Erstellung dieses
Bild rechte Seite: „Louder – Can You Hear Me” (UA), Theater
David Maiwald
Künstlerischer Leiter
Magazins mitgewirkt haben, danken
Freiburg / Rokokotheater Schwetzingen (Oktober 2006).
Foto: © Jochen Klenk
der Münchener Biennale
wir für die Unterstützung.
Choreografie: Eun-me Ahn, Musik: Yong-Gyu-Jang, Bühne:
Juliane Votteler
Gedruckt auf RecySatin von
Intendantin am Theater
Schneidersöhne. Das Papier ist
Augsburg
aus 80 Prozent Sekundärfasern
Rückseite: Probe des West-Eastern Divan Orchestras,
hergestellt.
10. August 2007, Salzburger Festspiele
Komponist, Dirigent,
Sebastian Hannak
www.musiktheater-heute.org
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