Anwendungen von Reihen- und Parallelschaltung 1. Vorwiderstand Ein Vorwiderstand RV wird verwendet, wenn an einem elektrischen Bauteil eine bestimmte Spannung UB anliegen soll und die von der Elektrizitätsquelle gelieferte Spannung Ug zu groß ist. Beispiel: Ug = 20V Glühlämpchen (6,0V/0,20A) (siehe Skizze) UV = 20V – 6V = 14V RV = 2. 14 V = 70 Ω 0,2 A UV = ? UB = 6,0V V V RV Ig = I = 0,2A Ug = 20V Schaltung elektrischer Geräte im Haushalt Im Haushaltsnetz sind alle Geräte parallel geschaltet, denn: • bei Reihenschaltung könnte man nur alle ein- oder alle aus- schalten • jedes Gerät benötigt eine bestimmte Spannung. Bei der Reihenschaltung wäre die jeweils anliegende Spannung davon abhängig, welche weiteren Geräte eingeschaltet wären. Darum baut man alle Geräte so, dass sie 230V benötigen. 3. Innenwiderstand und Schaltung von Strom- und Spannungsmessgeräten 3.1 Strommessgeräte Ein Strommessgerät (Amperemeter) muss so in den Stromkreis geschaltet werden, dass der ganze zu messende Strom durch es hindurchfließt. Auch ein Strommessgerät besitzt einen Innenwiderstand Ri. Dieser muss sehr klein sein, damit der Strom, der gemessen werden soll, nicht durch den Widerstand des Messgerätes kleiner wird. MERKE: Reihenschaltung und sehr kleiner Innenwiderstand Ri 3.2 Spannungsmessgeräte Spannungsmessgeräte (Voltmeter) sollen die Spannung messen, die z.B. über einem Widerstand abfällt. Sie müssen deshalb parallel angeschlossen werden (Spannung gleich), aber durch sie darf (fast) kein Strom fließen (sonst würde der Strom durch den Widerstand kleiner werden). Der Innenwiderstand eines Spannungsmessgerätes muss also sehr groß sein. MERKE: Parallelschaltung und sehr großer Widerstand 4. Innenwiderstand von Elektrizitätsquellen Elektrizitätsquellen besitzen selbst einen Widerstand, den Innenwiderstand Ri. Elektrizitätsquelle Man kann sich eine Elektrizitätsquelle so vorstellen (siehe Skizze): Die Ruhe-, Leerlauf- oder Quellenspannung U0 Ri wird dann gemessen, wenn nur ein U0 Spannungsmessgerät an die Elektrizitätsquelle angeschlossen ist. (Ra = ∞) Wird ein weiterer Widerstand (Außenwiderstand Ra) angeschlossen, so heißt die am äußeren Widerstand gemessene Spannung Belastungsspannung oder Betriebsspannung UB. Die Belastungsspannung ist kleiner als die Leerlaufspannung, denn am Innenwiderstand der Spannungsquelle fällt die Spannung Ui = R i ⋅ I ab (Reihenschaltung). Also: UB = U0 – Ui = U0 – R i ⋅ I Bei Belastung sinkt die Leerlaufspannung U0 um die Teilspannung Ui = R i ⋅ I am Innenwiderstand Ri der Spannungsquelle. Die Belastungsspannung UB sinkt, wenn der äußere Widerstand Ra kleiner wird. Erklärung: Die Widerstände Ri und Ra sind in Reihe geschaltet, also teilt sich die Spannung auf die einzelnen Widerstände auf. (Am kleineren Widerstand fällt die kleinere Spannung ab.) Die Kurzschlussstromstärke IK wird gemessen, wenn der äußere Widerstand Ra = 0 Ω ist. Die Belastungsspannung ist dann 0 V, denn über einem Widerstand von 0 Ω fällt keine Spannung ab. Der Innenwiderstand Ri der Elektrizitätsquelle berechnet sich dann so: U0 UB = 0 V = U0 – R i ⋅ IK ⇒ R i = (siehe AP 99 B). IK 5. Stromrichtige und spannungsrichtige Messung 5.1 Stromrichtig V Im Strommessgerät fließt derselbe Strom wie im Widerstand (Reihenschaltung). Die gemessene Spannung ist „falsch“, da über R und RA (Innenwiderstand des Strommessgerätes) eine Spannung Ug = UR + URA abfällt. 5.2 R A Spannungsrichtig Am Spannungsmessgerät liegt die Spannung an, die am Widerstand anliegt (Parallelschaltung). Der gemessene Strom ist „falsch“, da die Gesamtstromstärke Ig = IR + IA beträgt. V R A Nicht mehr im Lehrplan! 6. Spannungsteilerschaltung Ersatzschaltbild: V V R1 R1 R2 R2 6.1 Unbelasteter Spannungsteiler Durch das Voltmeter fließt (fast) kein Strom. Wir messen dort die Spannung U2, die nur über dem Rest des Schiebewiderstands (entspricht dem Teilwiderstand R2) abfällt. 6.2 Belasteter Spannungsteiler Wird statt dem Voltmeter ein elektrisches Bauteil B verwendet, durch das ein nicht zu vernachlässigender Strom fließt, so ändert sich der Gesamtwiderstand. Wir haben 1 R1 + 1 1 . jetzt eine Kombination aus Reihen- und Parallelschaltung: Rges = + R 2 RB UB = Rges . I Damit ändert sich auch die am Bauteil anliegende Spannung UB: 7. Messbereichserweiterung bei Strom- und Spannungsmessgeräten 7.1 Wir haben ein Spannungsmessgerät, das nur bis 1,0 V Spannungen messen kann. Mit diesem Messgerät möchten wir gerne noch größere Spannungen messen. Wie geht das ? RV = ? Wir erweitern den Messbereich durch einen „Trick:“: Wir schalten einen Vorwiderstand vor das Messgerät (Reihenschaltung) und berechnen die eigentliche UV Spannung mithilfe der Formel U1 R 1 = für die Reihenschaltung (siehe FS. S ) U2 R 2 (am größeren Widerstand fällt die größere Spannung ab) RV Am Vorwiderstand fällt ein Teil der Spannung ab, die insgesamt zu groß für das Messgerät wäre. Wir berechnen die Größe von RV ,(das Messgerät hat den Innenwiderstand RM). Wenn wir den Messbereich um das 10 - fache erweitern wollen: 1 Die gemessene Spannung UM muss von der anliegenden Spannung Ug sein. 10 9 Dann müssen am Vorwiderstand von Ug abfallen. 10 9 RM ⋅ Ug U1 R 1 10 = = RM ⋅ 9 Mit der Formel : RV = 1 U2 R 2 Ug 10 Allgemein gilt, wenn der Messbereich auf das n-fache erweitert werden soll: RV = RM . (n-1) UM 7.2 Wir haben ein Strommessgerät, das nur bis 1,0 A Stromstärken messen kann. Wir möchten gerne Stromstärken messen, die größer sind. Wir leiten den zu großen Strom außen vorbei (parallel) und messen den Rest. Aus dem Reststrom können wir den ganzen, ursprünglichen Strom bestimmen, denn I1 R 2 = es gilt: (UMGEKEHRT!) (FS Seite ) I2 R 1 (durch den kleineren Widerstand fließt der größere Strom) Wir berechnen die Größe des Nebenwiderstands Rn (das Messgerät hat Innenwiderstand RM), wenn wir den Messbereich um das 10 - fache erweitern wollen: 1 Der gemessene Strom IM muss von dem anliegenden Strom Ig sein. 10 9 Dann müssen durch den Nebenwiderstand von Ig fließen. 10 Mit der Formel : I1 R 2 = I2 R 1 IM R n = In R M den 1 ⋅I ⋅R IM ⋅ R M 10 g M 1 = = ⋅ RM Rn = 9 In 9 ⋅ Ig 10 Allgemein gilt, wenn der Messbereich auf das n-fache erweitert werden soll: Rn = 1 ⋅ RM n− 1 Aber: Wenn der neue Messbereich kein ganzes Vielfaches des alten ist, geht es ohne die Formeln für RV bzw. Rn einfacher!