Medien & Kommunikation Mehr Besucher durch bessere Werbung Messen können durch gezielte Mediaplanung ein höheres Publikumspotenzial ausschöpfen Der Erfolg einer Messe hängt wesentlich davon ab, ob es Veranstalter und Aussteller schaffen, nicht nur viele, sondern auch die richtigen Besucher zum Kommen zu bewegen. „Da gibt es immer wieder neue Möglichkeiten, um Zielgruppen noch besser zu erreichen“, sagt Axel Ahlbrecht von Crossmedia. Die Agentur für Mediaberatung betreut seit mehreren Jahren Messegesellschaften wie zum Beispiel Messe Düsseldorf, Messe Essen und Messe Berlin. Wichtig sind der Bekanntheitsgrad der Messe, die Attraktivität der Aussteller sowie ansprechende Werbung und Kommunikation. Aber auch die Frage, wer die potenziellen Besucher sind, wo sie leben und wie man sie am besten aktiviert. „Dazu muss jede Messe individuell analysiert werden“, betont Ahlbrecht. Seine Agentur arbeitet mit Werkzeugen, die eine differenzierte Geoanalyse ermöglichen. Dadurch lassen sich Zielgruppencluster im Einzugsgebiet bestimmen und es lässt sich erkennen, wie sie in der Vergangenheit ausgeschöpft wurden. Ziel ist, einen möglichst wirkungsvollen Mediaplan zu entwerfen und, falls notwendig, Budgetshifts in den Potenzialgebieten vorzunehmen. Wie das funktioniert, ist am Beispiel der Caravan Salon in Düsseldorf zu sehen. Im Jahr 2013 startete Crossmedia mit dem Tool „Kiez Quadrat“ gemeinsam mit der Messe Düsseldorf, die bisherige Mediaplanung auf Basis der bisherigen Besucherströme zu bewerten und für die folgenden Jahre zu optimieren. Innerhalb eines modellierten Einzugsgebiets wurde das Potenzial in den Zielgruppen gezählt und einer dreijährigen Zeitreihe der Besucherdaten der Messe Düsseldorf gegenübergestellt. So lassen sich auch interessante Räume ermitteln, die bislang nicht voll aktiviert werden konnten. Im nächsten Schritt zieht man Mediapläne aus demselben Zeitraum heran und bezieht zudem die Verbreitungsgebiete der Medien, die Anzahl der Frequenzen und die festge- 70 absatz wirtschaft 10 2015 stellten Leistungswerte (als Intermedia GRP) in die Analyse mit ein. Neben schlecht erreichten Regionen können auch Gebiete mit niedriger Wirtschaftlichkeit aufgezeigt werden. Dieser Werbedruckatlas kann zudem um die PR-Maßnahmen erweitert werden, sofern Leistungswerte hierfür vorliegen. Neben diesen modularen Standards binden die Mediaexperten weitere verfügbare Kundendaten und Drittdaten in die Analyse ein. Beim Caravan Salon wurden beispielsweise auch die nationalen, amtlichen Zulassungszahlen der Freizeitfahrzeuge (Caravans, Wohnwagen) herangezogen, um das Besucherpotenzial noch detaillierter zu bestimmen. Die so ermittelten Ergebnisse führten zu Änderungen im Mediaplan. Zum Beispiel wurde der bisherige Werbeträger NDR2 durch einen wirtschaftlicheren Privatsender ersetzt und das eingesparte Budget für Anzeigen in Tageszeitungen verwendet. Aus der Strukturanalyse ergibt sich, dass Besucher des Caravan Salon stark printaffin sind. Zudem wurde aufgrund der Erkenntnisse Werbung in der Region Frankfurt verstärkt – und tatsächlich kamen mehr Besucher von dort zur Messe. Die Geo-Media-Analyse hat sich gelohnt: 2014 endete der Caravan Salon mit einem Rekord von 192 000 Besuchern, in diesem Jahr wurde das Ergebnis mit 202 000 Gästen noch mal übertroffen. Für beide Jahre gilt: Es konnten vermehrt Besucher aus dem Raum und der Zielgruppe aktiviert werden, in denen Werbeaktivitäten umgestellt wurden oder neu hinzukamen.