Die große Bedeutung des Hornes

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Die große Bedeutung des Hornes Facharbeit im Rahmen des Kapellmeisterkurses
Florian Ernst 01.10.2009 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ......................................................................................................... 2 Einleitung ...................................................................................................................... 3 Die Entstehung des Hornes ........................................................................................... 4 Verwandte Instrumente ................................................................................................ 9 Verwendung in der Musik ........................................................................................... 10 Nachwort .................................................................................................................... 13 Florian Ernst Die Bedeutsamkeit des Hornes Seite 2 Einleitung Im Rahmen meiner Ausbildung zum Kapellmeister ist die Ausarbeitung einer Fachar‐
beit ein Pflichtkriterium. Aufgrund meines Musizierens in der Trachtenmusikkapelle Ramingstein, habe ich mich für ein Thema entschieden, welches mich selbst betrifft. Das Spielen des Waldhorns. Ziel dieser Facharbeit ist die Geschichte und Entstehung des Hornes, die Komplexität ihres Spielklanges sowie die Bedeutsamkeit des Instrumentes in einem Orchester als auch in einer Musikkapelle aufzuzeigen. Florian Ernst Die Bedeutsamkeit des Hornes Seite 3 Die Entstehung des Hornes Eines der ersten Instrumente die der Mensch für sich entdeckte war das Horn. Zu der damaligen Zeit wurden aus Rinder‐, Schaf‐ oder Ziegenhörner Instrumente entwi‐
ckelt. Dabei wurde bei der abgeschlagenen Seite oder an einer seitlich angebohrten Öff‐
nung angeblasen. Es entstanden dadurch zwar nicht viele aber dafür laute Töne, wel‐
che als Signallaute eingesetzt wurden. Einige Hörner, die noch dem Urhorn in seiner Form entsprechen, wären zum Beispiel das Didgeridoo, welches bis heute noch von den Ureinwohnern von Australien ver‐
wendet wird, sowie das Alphorn, welches vor allem in der Schweiz seine Berühmtheit feierte. Ende des 17. Jahrhunderts hielt das kreisrunde Horn Einzug in die Kunstmusik. So be‐
schäftige Ludwig XIV. bereits 14 Parforce‐Hornisten für seine Hofmusik. Bereits zu dieser Zeit wurden Solokonzerte für Horn geschrieben. Allerdings glich das Horn in der Barockzeit nach Bauart und Klang einer kreisrund ge‐
bauten Trompete. 1681 wurde das Horn vom böhmischen Grafen Franz Anton von Sporck in Deutsch‐
land eingeführt. In der Folge wurde das Horn in Böhmen besonders populär und brachte somit die ersten großen Hornisten wie Anton Joseph Hampel, Johann Wenzel Stich, Karl Haudek oder Johann Joseph Rudolph hervor. In dieser Zeit wurden auch weitere kreisrunde Instrumente entwickelt wie etwa das Parforcehorn, welches ein wichtiges Instrument in der Jagd wurde. Parforcehorn Florian Ernst Die Bedeutsamkeit des Hornes Seite 4 Durch den Hornisten Anton Joseph Hampel ist es zu verdanken, dass durch mehrere entscheidende Veränderungen das damalige übliche Horn, dem Horn der heutigen Zeit immer ähnlicher wurde. Um 1753 entwickelte Hampel die Stopftechnik. Unter Stopftechnik versteht man die Veränderung der Tonhöhe der Naturtöne, bei dem die rechte Hand im Trichter durch eine Lageveränderung verändert wird. Diese Veränderung bewirkt eine Vertiefung bis ca. eine Terz, sowie beim Herausnehmen der Hand, eine Erhöhung bis ca. einem Vier‐
telton. Naturtöne des F‐Horns Diese Technik des Stopfens wird noch bis heute bei modernen Hörnern zum Aus‐
gleich von Intonationsschwächen verwendet. Das feste Zustopfen des Schallbechers mit der flachen bewirkt eine Erhöhung um et‐
was mehr als einen Halbton. Der Ton wird normal angeblasen. Das gestopfte Horn hat im pp eine Echowirkung und im ff einen scharfen und spitzen Klang. Solche Klänge können aber nicht nur mit der Hand erzeugt werden, sondern auch mit Stopfdämpfer erzeugt werden. Damit bei Ventilhörnern die gleiche Tonhöhe beibehalten wird, muss ein Stopfventil betätigt werden. Ist dieses Ventil nicht vorhanden, muss die Griffweise angepasst werden, indem man einen halben Ton tiefer drückt. Florian Ernst Die Bedeutsamkeit des Hornes Seite 5 In der heutigen Notation wird über dem gestopften Ton „+“, „ciuvré“ oder „bouché“ geschrieben. Die Auflösung erfolgt mit der Bezeichnung bzw. Beschriftung „o“ oder „ouvert“. Desweiteren wurde beim Horn aus dem Kesselmundstück ein Trichtermundstück, wodurch der Klang noch weicher wurde. Hampel gelang auch der Einbau eines Inventionszuges. Dadurch war es möglich die Stimmung des Naturhorns mit verschiedenen Aufsatzbögen zu verändern. Solche Bö‐
gen werden auch heute noch verwendet. Um eine Transposition von modernen F‐
Hörnern in Es geschriebene Noten zu vermeiden, wird ein Es‐Aufsatzbogen auf das F‐
Horn aufgesteckt. Somit klingt das Horn unter Beibehaltung der üblichen Griffe nun in Es. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde, wie bei allen Blechblasinstrumenten, das Ventil erfunden. Zunächst wurde das Horn nur mit zwei Ventilen gebaut um den umständli‐
chen Bogenwechsel zu ersetzen. Doch bereits um 1830 wurde noch ein zusätzliches Ventil, ein Drittes, hinzugefügt. Somit wurde das erste chromatische Horn zur Ablö‐
sung des Naturhorns gebaut. Entscheidend für diesen Fortschritt war der Leipziger Christian Friedrich Sattler. Florian Ernst Die Bedeutsamkeit des Hornes Seite 6 Die Stimmung der Hörner war zunächst auf F festgelegt, doch man versuchte bald auch kürzere Instrumente in B zu bauen, welche besser und sicherer in der Höhe ans‐
prachen. 1897 wurde schließlich das erste Doppelhorn in Stimmung F/B konstruiert. Die B‐Stimmung kann durch ein Hauptventil auf F verlängert werden, und bei jedem Ventil wird eine zusätzliche Länge hinzu geschaltet. Die Doppelhörner haben sich in der Mehrzahl der Orchestermusiker durchgesetzt. F/B Doppelhorn Für Passagen im höheren Register, wurden ab 1960 Diskant‐Hörner, welche in der Stimmung Hoch B, Hoch F, oder auch kombinierbar mit B/Hoch F, gebaut. Hoch B‐Horn Florian Ernst Hoch F‐Horn B/Hoch F‐Horn Die Bedeutsamkeit des Hornes Seite 7 Um 1970 wurde an der Arbeit eines sogenannten Tripelhornes begonnen. Dieses Horn beinhaltet zum bereits bestehenden Doppelhorn die Stimmung Hoch F, oder die Stimmung Hoch Es, welche aber erst sei 1995 gebaut werden. Tripelhorn: Stimmung F/B/Hoch F Das Wienerhorn bildet zu den bestehenden Doppelhörnern in der Orchestermusik eine Ausnahme. Es entspricht einem F‐Horn, welches mit Pumpventilen ausgestattet ist. Bei den Wiener Philharmonikern ist es Pflicht, wegen der besonderen Klangquali‐
tät, dass alle Hornspieler das Spielen auf diesem Horn erlernen. Wienerhorn In den alten Blasorchestersätzen ist die Notation der Hornstimmen in Es. Das kommt daher, dass früher Es‐Althörner in Waldhornform verwendet wurden. Deshalb sind auch alle Märsche, Polkas und Walzer in Es notiert. Florian Ernst Die Bedeutsamkeit des Hornes Seite 8 Verwandte Instrumente Eine ganze Reihe von Blechblasinstrumenten ist durch die Bauart der weiten Mensur mit dem Horn verwandt. Diese Gruppe wird als Horninstrumente bezeichnet. Eine besondere Form des Hornes ist die Wagnertuba. Die Wagnertuba ähnelt dem Bariton, ist aber enger mensuriert. Richard Wagner ließ diese für das Orchester des „Nibelungenringes“ bauen. Wagnertuba Ebenso wie das Horn, wird die Wagnertuba links gegriffen und mit einem Hornmund‐
stück bzw. Trichtermundstück geblasen. Nicht nur Richard Wagner benutzte die Wagnertuben für seine Opern, sondern auch andere Komponisten. Etwa Anton Bruckner in den Sinfonien 7, 8 und 9, Richard Strauss in der „Alpensinfonie“ sowie in den Opern „Elektra“ und „Die Frau ohne Schatten“. Ebenso Igor Strawinsky in „Le sacre du printemps“. Aufgrund der konischen Mensur gehören, streng genommen, auch das Flügelhorn, Tenorhorn und das Bariton zu den Horninstrumenten. Obwohl die Mundstücke des Flügelhorns und Tenorhorns nichts mit dem des Wald‐
hornes gemeinsam haben, genauso wie das Aussehen, verraten sie ihre Ver‐
wandtschaft durch den ähnlich weichen und runden Klang. Florian Ernst Die Bedeutsamkeit des Hornes Seite 9 Verwendung in der Musik Unabhängig von der Entwicklungsstufe und der Epoche, wurde das Horn unterschied‐
lich eingesetzt. So wurde das Instrument in der Klassik für Signalrufe oder auch als klangfüllendes und romantisches Stilmittel benutzt. In der Kammermusik sind Werke für folgende Besetzungen geschrieben: •
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Holzbläserquintett: Blechbläserquintett: Hornensemble: Holzbläseroktett: Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott 2 Trompeten, Horn, Posaune, Tuba 3 bis 16 Hörner 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Hörner, 2 Fagotte Die Schwierigkeit als Hornspieler im Holzbläserquintett als auch im Holzbläseroktett besteht darin, nicht als Solist hervorzutreten, aufgrund der Tatsache, dass das Horn in diesem Ensemble das einzige Blechblasinstrument ist. Desweiteren sind für den Hornspieler durch die Notation der Hornstimme alle Passagen sehr anspruchsvoll und somit wird ein hohes Maß an Können gefordert um fehlerfrei durch das Stück zu kommen. Im Sinfonieorchester veränderte sich die Anzahl der Hörner laufend. In der Klassik wurden zwei Hörner verwendet und steigerte sich in der Romantik auf vier. Bis zu 12 Hörner verwendete man in der Spätromantik, was zum Beispiel vor allem durch An‐
ton Bruckner, Richard Wagner oder Gustav Mahler zu verdanken ist. Trotz der bereits erwähnten Beispiele von der Bedeutung des Hornes in einem Orchester, ist die Verwendung in der Filmmusik der wohl wichtigste Punkt. Nichts hat die Welt der Musik so dramatisch verändert wie die Musik in Filmen. Ein sehr wahr‐
scheinlicher Grund dafür ist das breite Publikumsfeld. So sind die großen Orchester der Welt in Opernhäuser zu hören, und ihre Fangemeinde in den meisten Fällen auf Intellektuelle beschränkt, findet sich die Filmmusik in Kino und Fernsehen einer weit größeren Anzahl von Menschen angesprochen. In den Anfängen der Filmmusik wurde in den meisten Fällen eine Klavierbegleitung verwendet. Korrekterweise muss man hier festhalten, dass es sich damals noch um Florian Ernst Die Bedeutsamkeit des Hornes Seite 10 keine richtige Filmmusik gehandelt hat, sondern mehr um Unterhaltungsmusik. Erst in den 1970er Jahren wurde verstärkt mit Sinfonieorchester gearbeitet. Man achtete darauf, dass nicht nur irgendwelche Musik zu den Bildern gespielt wur‐
de, sondern man wollte eigenständige Kompositionen, welche vom Publikum auch wieder erkannt wurden. Zusätzlich zu den bereits technisch fortgeschrittenen Filmen, wollte man natürlich eine Musik, die dem Zuschauer vertraute Klänge bietet und tiefgründige Gefühle vermittelt. Ein Beispiel hierfür wäre die Musik von „Star Wars“ welche von John Williams kom‐
poniert wurde. Die Musik die er zu dem Film schuf, sind noch bis heute bekannt, vor allem die Titelmusik sowie die musikalische Person‐ und Charakterdarstellung von „Darth Vader“, welcher den Antagonisten in diesem Film darstellt. Als weitere Beispiele wären die Titelmusik zu „Gladiator“, das „Duel of the Fates“ aus dem Film „Star Wars I“ oder auch das Thema aus „Robin Hood, Prince of thieves“ zu erwähnen. Der klangvolle Reiz, die verschiedenen Klangfarben sowie der vielfältige Einsatz des Horns ermöglichten den Aufstieg in eines der bedeutendsten Instrumente in der Filmmusik. Ganz anders hingegen sieht es in den Blasorchestern aus. Dort wird das Horn als Rand‐ und auch als „unnötiges“ Instrument betrachtet. Das wird vor allem dann deutlich, wenn die Aussage „Du spielt ja nur Horn“ zu hören ist. Ein weiterer Grund für dieses Ansehen, ist wohl die Bedeutung in der täglichen Ver‐
wendung des Spielrepertoires von Blasorchestern. So überzeugt das Horn in klassi‐
schen Werken durch markante Einwürfe oder romantischen Phrasen, so wird es in herkömmlichen Orchestern als Begleitinstrument verwendet. Hier könnte man den Einwand vorbringen, dass auch Tuben oder Posaunen nur für die Begleitung herangezogen werden, und trotzdem einen hohen Stellenwert haben. Das liegt daran, dass die Tuba als auch die Posaune durch ihren Klang als auch durch ihr Erscheinungsbild hervorstechen, und somit, zum Beispiel für Marschmusik, her‐
vorragend geeignet sind. Sollte es nun tatsächlich einmal vorkommen, dass das Horn eine kleine solistische Stelle in irgend einem Stück hat, ist es meisten der Fall, dass der Klang nicht von je‐
dem wahrgenommen wird. Ein einfacher Grund dafür ist, dass die Anzahl der Hörner Florian Ernst Die Bedeutsamkeit des Hornes Seite 11 verglichen zu den restlichen Registern, in den meisten Fällen am schwächsten besetzt sind. So kann es durchaus vorkommen, dass zwar die Anweisung vom Dirigenten kommt, lauter zu spielen, nicht durchsetzbar ist, da mehrere Tenoristen dermaßen stark in ihre Instrumente blasen, dass der Klang der Hörner trotz immenser Anstren‐
gungen nur schwer zu hören sein wird. Wie bereits erwähnt, wird das Horn in Blasorchestern als Begleitinstrument verwen‐
det. Eine ganz besondere Bedeutung des Horns ist die Begleitung bei Walzern, be‐
sonders beim Wiener Walzer. Aufgrund der speziellen Phrasierung bekommt das Stück dadurch mehr Schwung, und wird somit zu einem stimmungsvollen und tanz‐
einladenden Musikstück. Stellen Sie sich vor, die Wiener Philharmoniker spielen den Walzer „An der schönen blauen Donau“ beim Neujahreskonzert, welcher von Millio‐
nen Menschen auf der ganzen Welt gehört wird, ohne die typische Begleitinterpreta‐
tion. Das Publikum würde sicherlich entsetzt sein über diese Spielweise, und im schlimmsten Fall sogar den Konzertsaal verlassen. An diesem Beispiel kann man sehr gut erkennen, dass die Begleitung des Hornes ei‐
gentlich eine sehr große Rolle in der Musik spielt, was aber in normalen Blasorches‐
tern nicht anerkannt wird. Zum Glück ist bereits ein sehr positiver Trend zu erkennen, welcher dem Horn den gebührenden Respekt in Blasorchestern verschafft. Durch das steigende Niveau der Orchester werden zunehmend mehr klassische Werke als auch moderne Stücke auf‐
geführt. Aufgrund dieser Tendenz wird die Bedeutung des Horns nicht nur für den jeweiligen Spieler gestärkt, sondern auch das Empfinden der anderen Teilnehmer, die erkennen, dass es neben ihren Instrumenten auch noch ein Weiteres gibt, welches ihnen mit Leichtigkeit das Wasser reichen kann. Das Horn. Florian Ernst Die Bedeutsamkeit des Hornes Seite 12 Nachwort Diese Facharbeit soll einen Einblick in die Vorteile des Horns geben, und das Ver‐
ständnis über das Instrument jeden näherbringen und erweitern. Im Abschnitt „Die Entstehung des Horns“ wurde intensiv auf die Entstehung und Ent‐
wicklung des Instruments eingegangen. Ein weiterer wichtiger Teil war die Entfaltung von mehreren Hornarten sowie die Integrierung in das Orchester, im Besonderen die Bedeutung und Vielfältigkeit des Klanges. Welche Anwendungen und Bedeutungen das Horn in den verschiedenen Bereichen der Musik besitzt, wurde im Abschnitt „Verwendung in der Musik“ deutlich gemacht. Kernpunkt hierbei war der verschiedenartige Einsatz in einem sinfonischen Orchester sowie in einem herkömmlichen Blasorchester. Zum Abschluss möchte ich mich noch bei allen Menschen bedanken, die es mir er‐
möglicht haben, das Waldhorn zu erlernen, welches für mich persönlich das beste Instrument ist, sowie bei jenen, die mich während des Kapellmeisterkurses immer wieder unterstützt haben. Florian Ernst Die Bedeutsamkeit des Hornes Seite 13 
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