Lasse Reifferscheidt

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Thema 11
DIE ZÖLIAKIE
Wenn Essen krank macht
Abb. 1: Die durchgestrichene Ähre ist das offizielle Symbol zur Deklarierung glutenfreier Produkte.
Lasse Reifferscheidt
Winter 2015/2016
DIE ZÖLIAKIE - TITELBLATT
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Thema 11
Abstract
Die vorliegende Hausarbeit gibt einen Überblick über die Merkmale (Symptome) und
Auswirkungen der Krankheit Zöliakie in den verschiedenen Stadien. Dabei wurde insbesondere auf das Krankheitsbild, die Symptomatik, die Diagnostik sowie die Therapie bzw. Diät
eingegangen. Des Weiteren wurde auch die Historie der Zöliakie betrachtet, wie auch Assoziationen mit dieser, also die Krankheiten, mit denen sie häufig gemeinsam auftritt. Die Basis
der Hausarbeit bilden verschiedene Fachliteraturen (siehe „Quellenverzeichnis“, Seite 32),
Internetseiten, Broschüren und Magazine der DZG (Deutsche Zöliakie Gesellschaft) sowie
Interviews mit zwei Betroffenen, die von der Diagnose über die Nahrungsumstellung bis zur
erfolgreichen Diät vom Autor begleitet wurden. Auf diese Weise ist es dem Autor gelungen,
den Alltag eines Zöliakiekranken mit all seinen Facetten kennenzulernen und sein theoretisches Wissen aktiv zu erleben . Die gewonnenen Erfahrungen und Kenntnisse sind in die
einzelnen Thematiken der Hausarbeit mit eingeflossen. DIE ZÖLIAKIE - ABSTRACT
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Thema 11
Inhaltsverzeichnis
Seite: Inhalt:
1
Titelblatt
2
Abstract
3
Inhaltsverzeichnis
5
Vorwort
6
Was ist Zöliakie?
7
Historie der Zöliakie
8
Der Dünndarm
9
10
11
13
Die Dünndarmschleimhaut bei Zöliakie
Was ist Gluten?
Gluten als auslösender Faktor
Getreidesorten
13
Glutenhaltige Getreidesorten
13
Glutenfreie Getreidesorten
15
Versteckte Glutenquellen
17
Wie häufig tritt Zöliakie auf ?
18
19
Besteht bei Zöliakie eine genetische Veranlagung?
Das klinische Bild
19
Klassische Zöliakie
20
Oligosymptomatische Zöliakie
20
Subklinische Zöliakie
20
Atypische Zöliakie
21
Potenzielle Zöliakie
21
Refraktäre Zöliakie
22
Symptome einer Zöliakie
23
Diagnose
23
Serologische Diagnostik
24
Dünndarmbiopsie und histologische Diagnostik
ZÖLIAKIE - INHALTSVERZEICHNIS
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Thema 11
Seite: Inhalt:
25
Marsh-Klassifikation
25
Bedeutet eine Zottenatrophie gleich Zöliakie?
26
Assoziationen mit Zöliakie
26
Diabetes mellitus Typ 1
27
Dermatitis Herpetiformis Duhring (DH)
27
Laktoseintoleranz
28
28
29
29
Zöliakie - eine Autoimmunerkrankung
Antikörper
Behandlung
Kann man Zöliakie vorbeugen?
30
Nachwort
31
Quellenverzeichnis
31
Abbildungen
32
Inhalt
ZÖLIAKIE - INHALTSVERZEICHNIS
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Thema 11
Vorwort
Neben Trinken ist Essen eines der wichtigsten Güter unserer Existenz. Doch was ist, wenn
Essen krank macht?
Laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) nehmen wir Deutschen pro
Jahr durchschnittlich 670 kg Nahrung zu uns. Fast 90 kg davon bilden Getreideerzeugnisse,
wie zum Beispiel Brot, Brötchen, Nudeln, Kuchen etc. Auf diesen Teil unser Nahrung müssen
Betroffene der Krankheit Zöliakie lebenslang verzichten, da viele Getreidesorten (siehe „Getreidesorten“, Seite 13) das für sie unverträgliche Gluten beinhalten. Dazu kommen noch
tausende Lebensmittel die Spuren oder Bestandteile von Gluten aufweisen, wie etwa Bier.
Doch auch Fertigsoßen und -suppen, Schokolade sowie Pommes Frites enthalten in den meisten Fällen Gluten (siehe „Versteckte Glutenquellen“, Seite 15). Immerhin hat der Gesetzgeber
mit der 2005 erlassenen Allergen-Kennzeichnungspflicht die glutenfreie Ernährung der Betroffenen etwas erleichtert. Durch diese Kennzeichnungspflicht müssen bei annähernd allen
verpackten Lebensmitteln europäischer Hersteller Zutaten, welche häufig Allergien auslösen so auch Gluten - in der Zutatenliste aufgeführt werden, auch wenn diese nur in einer verschwindend kleinen Menge (unter einem Prozent) vorkommen. Aus diesen Zutatenlisten ist
ersichtlich, wie oft Gluten in Form von Weizenstärke, Gerstenmalz o. ä. den verschiedensten
Lebensmitteln beigemischt wird. Mit dem Hinweis in der Zutatenliste „Kann Spuren von
Gluten enthalten“ schützen sich die Hersteller vor einer möglichen Haftung. Oft wird ein mit
diesem Hinweis gekennzeichnetes Produkt, welches an sich glutenfrei ist, in einer Fabrik produziert, in der auch glutenhaltige Lebensmittel verarbeitet werden, weshalb der Hersteller
eine mögliche, unbeabsichtigte Kontamination mit Gluten nicht ausschließen kann. Betroffene müssen diese Produkte dennoch meiden, wodurch die Produktvielfalt für sie stark dezimiert ist. Stattdessen greifen Betroffene auf Lebensmittel zurück, die als glutenfrei zertifiziert sind. Diese Zertifizierung lassen sich die entsprechenden Hersteller aber auch teuer
bezahlen. So kostet ein glutenfreies Brötchen etwas da vierfache eines normalen Brötchens.
Da Schätzungen zufolge 0,5 bis 1% der Bevölkerung von Zöliakie betroffen sind (siehe „Wie
häufig tritt Zöliakie auf?“, Seite 17) und sie daher zu den häufigsten lebenslangen Erkrankungen in vielen Industrieländern zählt, gibt es mittlerweile bei einigen Billig-Discountern
Eigenmarken, die glutenfreie Lebensmittel zu „normalen“ Preisen anbieten. Trotz allem erfordert eine glutenfreie Ernährung bei Betroffen ein neues Kaufverhalten sowie eine vollständige Umstellung des Speiseplans. ZÖLIAKIE - INHALTSVERZEICHNIS
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Thema 11
Was ist Zöliakie?
Dauerhafte Unverträglichkeit gegenüber Gluten
Die Zöliakie, auch einheimische Sprue oder glutensensitive Enteropathie genannt (siehe „Historie der Zöliakie“, Seite 7), ist eine chronische Erkrankung des Dünndarms, bei der das Immunsystem eine dauerhafte Unverträglichkeit gegenüber dem Klebereiweiß Gluten bzw.
Gliadin (siehe „Was ist Gluten?“, Seite 10) aufweist.
Der Eiweißkleber befindet sich in vielen Getreidesorten (siehe „Getreidesorten“, Seite 13)
und darf von den Betroffenen, den sogenannten „Zölis“ nicht gegessen werden. Die Aufnahme von glutenhaltigen Lebensmitteln oder solchen, die auch nur Spuren von Gluten
enthalten, führt bei Betroffenen mit entsprechender genetischer Veranlagung zu einer AutoImmunreaktion im Dünndarm. Dabei bilden sich sogenannte Endomysium- oder Transglutaminase-Antikörper (siehe „Serologische Diagnostik“ und „Antikörper“, Seite 23 und 28), die
aber nicht nur das Gluten, sondern auch die Dünndarmschleimhaut angreifen, über die neben
vielen wertvollen Nährstoffen auch Gluten aufgenommen und der Körper damit versorgt
wird. Die Antikörper verursachen eine chronische Entzündung und Rückbildung der Dünndarmzotten (Atrophie) und können meist im Blut nachgewiesen werden. Die für die Zöliakie
charakteristische Schleimhautveränderung (Mukosaveränderung) im Dünndarm kann bis zum
völligen Verlust der Zottenoberfläche (im Dünndarm) führen. Diese Zotten (Villi) und noch
feinere Ausstülpungen (Mikrovilli) bedecken die Schleimhaut unseres Dünndarms und vergrößern deren Oberfläche um ein Vielfaches (siehe „Der Dünndarm“, Seite 8). Bei Betroffenen ist die Dünndarmschleimhaut beschädigt, wodurch sich die Zotten und feinen
Ausstülpungen fast komplett zurückgebildet haben. Infolgedessen können weniger oder keine
wichtigen Nährstoffe wie Vitamine, Fette, Eiweiße, Kohlenhydrate und Mineralstoffe
aufgenommen werden. Als Folgen können daher vor allem Mangelerscheinungen und Unterernährung auftreten.
Die Autoimmunerkrankung Zöliakie (siehe „Zöliakie - eine Autoimmunerkrankung“, Seite
28) bleibt lebenslang bestehen und kann nicht ursächlich behandelt werden. Einzig mit einer
lebenslangen Diät, also mit einer Ernährungsumstellung auf streng glutenfreie Nahrung kann
man sie sowie ihre Symptome unterdrücken. Bei der Diät regeneriert sich die Dünndarmschleimhaut und das allgemeine Wohlbefinden wird wieder hergestellt.
Bei Zöliakie besteht eine genetische Veranlagung, was dadurch belegt werden kann, dass bei
Verwandten ersten Grades im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung ein zehnfach höheres
Zöliakievorkommen festgestellt wird (siehe „Wie häufig tritt Zöliakie aus?“, Seite 17).
ZÖLIAKIE - WAS IST ZÖLIAKIE?
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Thema 11
Historie der Zöliakie
Bereits im zweiten Jahrhundert nach Christus beschrieb Aretaeus von Kappadozien ein
Krankheitsbild, das der heutigen Zöliakie nahe kommt. Seine Patienten bezeichnete er als
„koiliakus“ (ein an Verdauungsstörung Leidender), abgeleitet vom altgriechischen Wort „koilia“, welches so viel wie „Bauch“ bzw. „Unterleib“ bedeutet. Der Begriff „Sprue“ stammt
dagegen vom Holländer Vincent Ketelaer aus dem 17. Jahrhundert, der bei seinen Patienten
mit Verdauungsstörungen Bläschen im Mund beobachtete („sprouw“ = Bläschen, Mundschleimhautentzündung).
1888 beschrieb der Engländer Samuel Gee die Zöliakie erstmals klinisch exakt. Er berichtete
von der „coeliac affection“ und sprach dabei von einer Verdauungsstörung. Schon damals
hielt Gee es für wahrscheinlich - aus jetzigem Wissensstand richtig -, dass die Zöliakie allein
durch eine Diät behandelt werden könne. Verschiedenste Diäten wurden in den folgenden 40
Jahren ausprobiert, doch der große Erfolg blieb aus.
1950 wurde schließlich das Gluten bzw. das Gliadin (siehe „Was ist Gluten?“, Seite 10) vom
Holländer Willem Karel Dicke als auslösender Faktor (siehe „Gluten als auslösender Faktor“,
Seite 11) der Zöliakie identifiziert. Dicke konnte im Zweiten Weltkrieg die Beobachtung
machen, dass es den Kindern mit chronischen Durchfällen und ähnlichen Zöliakie-Symptomen aufgrund von Mangel an Getreideprodukten besser ging, als noch vor der Kriegszeit.
Nach dieser Erkenntnis konnten erstmalig wirksame Diäten zur Behandlung eingesetzt werden. Noch 1939 lag die Sterberate der an Zöliakie Erkrankten bei 12%, 1969 nur noch bei
0,4%.
1957 konnte mit der von Margot Shiner eingeführten Dünndarmbiopsie ein weiterer Meilenstein in der Zöliakie-Forschung gelegt werden. Die aus London stammende Shiner beschrieb
die Zottenatrophie zum ersten Mal (siehe „Was ist Zöliakie?“, Seite 6).
In den 70er Jahren konnte mit dem Beginn der Antikörperdiagnostik (siehe „Serologische Diagnostik“, Seite 23) ein weiterer essentieller Schritt gegangen werden.
Im Jahre 1997 konnte die Gewebstransglutaminase (tTG) als entscheidendes Antigen für die
Endomysium-Antikörper, welche bereits in den 80er Jahren entdeckt wurden, erkannt werden.
Heute weiß man, dass es sich bei der Zöliakie des Kindes und bei der einheimischen Sprue
des Erwachsenen klinisch sowie pathogenetisch, also in ihrer Entstehung mit allen daran
beteiligten Faktoren, um die gleiche Erkrankung handelt. Deshalb hat sich der Begriff Zöliakie bzw. glutensensitive Enteropathie (bezeichnet allgemein eine Erkrankung des Darmes)
durchgesetzt. ZÖLIAKIE - HISTORIE
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Thema 11
Der Dünndarm
Der Dünndarm befindet sich zwischen Magen und
Dickdarm. Er bildet den längsten Teil des menDünndarm
schlichen Verdauungstraktes.
Nachdem wir Nahrung aufgenommen haben, wird
sie im Magen vorverdaut und gelangt in Form
eines Speisebreies in den Dünndarm. Dort findet Abb. 2: Der menschliche Dünndarm ist
eine chemische Aufspaltung des Breies statt. zwischen drei und sechs Metern lang.
Kohlenhydrate werden in Zucker, Eiweiße in Aminosäuren sowie Fette in Fettsäuren und
Glycerin aufgespalten. Im Dünndarm vollzieht sich zudem die Resorption, also Aufnahme
von Vitaminen, Fetten, Eiweißen, Kohlenhydraten, Mineralstoffen und nicht zuletzt von
Wasser. Zudem gehört der Transport von nicht resorbierbaren Stoffen in Richtung Dickdarm
als auch die Rückresorption von Wasser und darin löslichen Stoffen aus den Blut- und
Lymphbahnen zu den Aufgaben des Dünndarms.
Die gesunde Dünndarmschleimhaut erreicht durch die Existenz von Falten (sog. Kerckring’sche Falten), Zotten und Mikrovilli bzw. Mikrozotten (fadenförmige Zellfortsätze der
einzelnen Epithelzellen, Bürstensaum) eine gigantische Oberflächenvergrößerung (siehe Abb.
5). Durch diese einzigartige Architektur bringt es der menschliche Dünndarm größen-mäßig
auf die Oberfläche eines Tennisplatzes.
Die Mikrovilli besitzen essentielle Verdauungsenzyme, wie z. B. die sogenannten Disaccharidasen,
die die Fähigkeit haben, Doppelzucker (Disaccharide) wie z. B. Milchzucker in Einfachzucker
(Monosaccharide) wie z. B. Traubenzucker
aufzuspalten, da nur diese vom Epithel (Deck- und
Drüsengewebe) aufgenommen werden können.
Nach nur wenigen Tagen endet die Lebenszeit der
Enterozyten (Schleimhautzellen, Abb. 3) und sie
werden in den Darmhohlraum abgestoßen (Abschilferung). Es werden aber unaufhörlich neue
Enterozyten in den Krypten (Abb. 3) der
Epithelschicht gebildet, die dann die abgestoßenen
Abb. 3: Gesundes Resorptionsepithel im Dünndarm. Nährstoffaufnahme findet statt.
ZÖLIAKIE - DER DÜNNDARM
Schleimhautzellen ersetzen und deren Funktion
der Nahrungsaufnahme übernehmen.
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Thema 11
Die Dünndarmschleimhaut bei Zöliakie
Durch das Einwirken glutenhaltiger Nahrung auf die Zellen (Enterozyten) und die damit einhergehende Bildung von schädigenden Antikörpern reduziert sich die riesige Oberfläche der
Dünndarmschleimhaut bei Zöliakiekranken beträchtlich. Es
kommt zur Atrophie, also zur Abflachung der Dünndarmzotten
(Abb. 4). Daraus geht hervor, dass fast alle Nahrungsbestandteile
schlechter im Dünndarm aufgenommen und verarbeitet werden
und die Nahrung teilweise unverdaut im Stuhl ausgeschieden
wird. Diese Fehlverwertung der Nahrung im Dünndarm wird als
Malabsorption, bzw. fehlerhafte Resorption bezeichnet. Durch
diese fehlerhafte Resorption ist die Dünndarmschleimhaut nicht
mehr in der Lage, ausreichend viele Nährstoffe und vor allem Abb. 4: Schädigung des
Kalorien aus der Nahrung aufzunehmen, was zu den Zöliakie-typ- R e s o r p t i o n s e p i t h e l s i m
ischen Mangelerscheinungen wie Gewichtsverlust führt und im Dünndarm durch Gluten. Die
Zotte verkürzt sich (Zottena-
Kindesalter evtl. auch Wachstumsstörungen hervorrufen kann. trophie) und als Ersatz der
Parallel zu der Malabsorption entgegnet der Dickdarm auf die Enterozyten folgen unreife
große Menge nicht aufgenommener Nährstoffe mit Wasserein- Enterozyten aus den Krypstrom und bakteriellem Abbau mit Durchfällen (sog. osmotische
ten.
Diarrhö). Diese Stühle bestehen aus teil- oder unverdauter Nahrung und enthalten vor allem
Fett. Daher werden sie als Steatorrhö (erhöhte Fettausscheidung im Stuhl) bezeichnet.
Die Oberfläche des
Dünndarms beträgt
ca. 3.300 cm².
Die Oberfläche der
Kerckring’schen Falten ist 3-fach
so groß wie die
des Dünndarms,
also ca. 10.000 cm².
Die Oberfläche der Zotten ist
30-fach so groß wie die des
Dünndarms, also ca. 100.000 cm².
Die Oberfläche der Mikrozotten (Bürstensaum) ist 600fach so groß wie die des
Dünndarms, also ca. 200 m².
Abb. 5: Die Oberflächenstruktur einer gesunden Dünndarmschleimhaut. Mit Hilfe von Falten, Zotten und
Mikrozotten wird eine gigantische Kontaktflächenvergrößerung zur Nahrung erzielt, die die Aufnahme einer
ausreichenden Menge von Nährstoffen möglich macht. Bei Zöliakiekranken ist diese einzigartige
Schleimhautarchitektur fast vollkommen zerstört. Infolgedessen tritt eine Fehlverwertung (Malabsorption)
von Nährstoffen auf.
ZÖLIAKIE - DER DÜNNDARM
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Thema 11
Was ist Gluten?
Gluten bzw. Klebereiweiß ist eine Sammelbezeichnung für ein Gemisch aus Proteinen, das im
Samen vieler Getreidesorten vorhanden ist (siehe „Getreidesorten“, Seite 13). Das Synonym
zu Gluten Klebereiweiß ist dagegen eigentlich als ein Gemisch aus Proteinen, Kohlenhydraten
und Lipiden (Fette) definiert, wird aber mit dem Begriff Gluten gleichgesetzt. Bei einem Teig
sorgt das Gluten dafür, dass sich das Mehl gut verbindet und der Teig elastisch wird, also für
die Backfähigkeit des Getreides. Beim Auswaschen eines Teiges verschwinden die löslichen
Bestandteile (vor allem Stärke) und zurück bleibt eine klebrige Masse, da das Gluten
wasserunlöslich ist.
Der Proteingehalt bzw. Eiweißgehalt von z. B. Weizenmehl beträgt 7 bis 15%, der wiederum
zu 90% aus Gluten besteht. Das Gluten stellt das wichtigste Speicherprotein (Proteingemisch)
von Getreide dar. Da es in Alkohol löslich ist kann Gluten in die löslichen Prolamine und die
unlöslichen Gluteline aufgespalten werden (Abb. 6). Die Gluteline des Weizenmehls werden
Glutenine und die Prolamine des Weizenmehls werden Gliadine genannt. Sowohl Prolamine
als auch Gluteline zeichnen sich besonders dadurch aus, einen vergleichsweise hohen Gehalt
an den Aminosäuren Glutamin und Prolin zu besitzen. Dagegen werden Gliadine in Alpha-,
Gamma- und Omega-Gliadine unterteilt, da sie verschiedene Aminosäuresequenzen (Abfolgen der Aminosäuren in einem Protein) aufweisen können. Nach jetzigem Wissensstand ist
man der Auffassung, dass nicht nur die Prolamine einer Getreidesorte - bei Weizen das
Gliadin - für die Schleimhautveränderung bei Zöliakie verantwortlich sind, sondern auch der
Gluteninteil schädigend wirken kann.
Gluten
(z. B. von Weizen)
Prolamine
alkohollöslich
Gluteline
alkoholunlöslich
Weizen =
Gliadin
Weizen =
Glutenin
Abb. 6: Getreidekörner
enthalten Gluten, das für
Betroffene der Zöliakie
schädigend wirkt. Die Getreidesorte Weizen beinhaltet die Bestandteile des
Glutens Gliadin sowie
Glutenin, welche beide
Schleimhautveränderungen
hervorrufen können.
Reich an Glutamin (>40%) und Prolin
Abb. 7: Glutamin ist eine für
den Menschen nicht essentielle α-Aminosäure.
ZÖLIAKIE - GLUTEN
Abb. 8: Prolin ist eine nicht
essentielle, heterocyclische,
sekundäre α-Aminosäure.
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Thema 11
Gluten als auslösender Faktor
Bei Erkrankten der Zöliakie kommt es zu Veränderungen der Dünndarmschleimhaut, bei denen sich die Dünndarmzotten zurückentwickeln (siehe „Die Dünndarmschleimhaut bei Zöliakie“, Seite 9). Als Auslöser dieser Veränderungen gilt der alkohollösliche Eiweißkörper des
Glutens, welcher bei entsprechenden Getreidesorten vorhanden ist (siehe „Getreidesorten“,
Seite 13). Dieser Schleimhautveränderungen hervorrufende Eiweißteil ist bei Weizen das
Gliadin, bei Roggen das Secalin, bei Gerste das Hordein und bei Hafer das Avenin, wobei die
schädigende Wirkung des Hafers umstritten ist und noch weiter erforscht wird (siehe „Was ist
Gluten?“, Seite 10). Zusätzlich gehören auch Teile des Glutenins zu den auslösenden Faktoren
der Zöliakie.
Unter Einwirkung dieser Eiweißkörper verändert sich die Schleimhaut eines Betroffenen der
Zöliakie in ganz typischer Form. Zuerst wird eine verheerende Entzündung der Darmwand
ausgelöst, die als Folge eine Selbstzerstörung der Dünndarmzotten mit sich bringt. Die Folge
ist das Ergebnis eines autoimmunologischen Prozesses, der wiederum für das Atrophieren der
Zotten (flachen nach und nach ab) verantwortlich ist. Der Darm versucht dem Zottenschwund
mit einer erhöhten Neubildung von Enterozyten (Epithelzellen) in den Krypten entgegenzuwirken, wodurch sich die Krypten verlängern und die (Ersatz-) Enterozyten noch nicht
vollständig ausgebildet sind (siehe Abb. 4). Dieser Prozess (Verlängerung der Krypten) wird
mit dem Begriff „Hyperregeneration“ (Zottenatrophie hyperregeneratorischen Typs) näher
beschrieben. Bei einer gesunden Darmwand beträgt die Lebenszeit von Enterozyten zwei bis
fünf Tage. Bei einer Hyperregeneration verringert sich die Lebenszeit auf gerade einmal sechs
Stunden. Letztendlich kann trotz der erhöhten Neubildung von Enterozyten die Zottenatrophie
(Zottenschwund, Abb. 9) nicht verhindert werden.
Abb. 9: Während einer Zöliakie kommt es zu einer Schleimhautveränderung im Dünndarm, bei der die Darmzotten verkümmern und kaum noch Nährstoffe aufgenommen werden können (rechtes Bild). Bei einer gesunden Schleimhaut (linkes Bild) ist die Oberfläche aufgrund einer einzigartigen Architektur gigantisch groß,
wodurch die Resorption, also die Aufnahme von Nährstoffen ohne Probleme stattfinden kann.
ZÖLIAKIE - GLUTEN
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Thema 11
Abb. 11: Gewebeschnitt einer verkümmerten Dünndarmschleimhaut mit 60-facher Vergrößerung. Die
partielle Zottenatrophie (Zottenschwund) ist eindeutig zu erkennen.
Bei einem Betroffenen der Zöliakie sind die
Dünndarmzotten bei der Diagnose zumeist
fast komplett verschwunden (siehe Abb. 11
und 12).
Abb. 10: Gewebeschnitt einer gesunden Dünndarmschleimhaut mit 60-facher Vergrößerung. Die
Dünndarmzotten und Mikrovilli sind ausgeprägt,
wodurch sie eine Kontaktflächenvergrößerung der
Dünndarmschleimhaut herstellen. Zudem grenzt
sich der Bürstensaum klar vom Zottengewebe ab.
Mit Hilfe eines Elektronenmikroskops können Veränderungen der Elektrozyten festgestellt werden, welche hier (Abb. 13) auch
atrophiert sind und einen geschädigten
Bürstensaum aufzeigen.
Abb. 12: Gewebeschnitt einer Dünndarmschleimhaut mit 60-facher Vergrößerung. Die Dünndarmzotten sind vollständig verkümmert, weshalb
die Schleimhaut einer flachen Ebene gleicht. Zudem
ist der Bürstensaum deutlich schmaler (als bei Abb.
10) und die Krypten länger bzw. tiefer, was auf eine
Hyperregeneration (Zottenatrophie hyperregeneratorischen Typs) hindeutet. Die Resorptionsleistung
dürfte ihr Minimum erreicht haben).
ZÖLIAKIE - GLUTEN
Abb. 13: Gewebeschnitt einer Epithelzelle (Enterozyt) bei Zöliakie.
Das Elektronenmikroskopische Bild zeigt deutlich
die Schädigung des Bürstendamms.
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Thema 11
Getreidesorten
Gluten ist in vielen, aber längst nicht in allen Getreidesorten enthalten. Für Betroffene der
Erkrankung Zöliakie ist ein detailliertes Wissen darüber, in welchen Lebensmitteln Gluten
vorkommt und in welchen nicht, äußerst wichtig, da selbst kleinste Mengen an Gluten eine
Darmzottenabflachung (Atrophie) auslösen können. Für sie bietet der Großhandel aber einige
Alternativen.
Glutenhaltige Getreidesorten
Das Klebereiweiß Gluten findet sich in folgenden
Getreidesorten wieder: Weizen, Dinkel (Spelt),
Abb. 14: Neben den eindeutig als glutenhaltig
Gerste und Roggen sowie in Urkornarten wie Ka- zu erkennenden Lebensmitteln gibt es etliche,
mut, Einkorn und Emmer. Auch Kreuzungen dieser die Spuren von Gluten enthalten, obwohl man
es bei diesen entsprechenden Lebensmitteln
genannten Getreidesorten enthalten natürlich gar nicht vermutet (siehe „Versteckte GlutenGluten, wie Triticale (Kreuzung zwischen Weizen quellen“, Seite 15).
und Roggen).
Hafer* (siehe Seite 14) stellt eine Ausnahme dar und galt bislang als glutenhaltig. Neue
klinische Studien konnten jedoch belegen, dass nicht kontaminierter Hafer von dem Großteil
der Betroffenen vertragen wird. Um kein größeres Risiko einzugehen sollten Betroffene nicht
mehr als 50g Hafer pro Tag zu sich nehmen. Das größte Problem stellt aber die Tatsache dar,
dass Hafer zumeist in der gleichen Mühle wie glutenhaltige Getreidesorten gemahlen wird
und daher eine Kontamination kaum vermeidbar ist. Auch ist ein sortenreiner Anbau in
Deutschland nicht gewährleistet.
Glutenfreie Getreidesorten
Die Anzahl an glutenfreien Getreidesorten ist größer als man vermutet, doch ihre Verwendung
als Mehlersatz bleibt eine Herausforderung, da Gluten als Klebereiweiß das Backen deutlich
erleichtert. Doch auch glutenfreie Getreidesorten verfügen über ein Klebereiweiß, welches
das Backen überhaupt erst ermöglicht. Allerdings weisen derartige Klebereiweiße eine andere
Struktur auf, die keine Zöliakie-typischen Reaktionen auslösen. So verfügt Mais über das
Klebereiweiß (Speicherprotein) Zein und Reis über das Oryzanin. Zu den glutenfreien Getreidesorten gehören u. a. Reis, Hirse, Buchweizen, Quinoa und vor allem Mais.
ZÖLIAKIE - GETREIDESORTEN
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Thema 11
Buchweizen
Gerste
Dinkel
Hafer*
Quinoa
Einkorn
Emmer
Hirse
Kamut
Roggen
Weizen
Reis
Abb. 15 und 16: Neben vielen glutenhaltigen Getreidesorten gibt
es auch einige glutenfreie. Vor allem Maismehl eignet sich zum
glutenfreien Backen. Es enthält zwar nicht so viel Eiweiß wie
herkömmliches Weizenmehl, dafür aber viele Kohlenhydrate. Zudem beinhaltet Mais viel Vitamin A und E sowie einen hohen AnMais
teil an ungesättigten Fettsäuren.
Beim Kauf von Mehlen glutenfreier Getreidesorten sollte man als Betroffener darauf achten,
dass sie nicht mit glutenhaltigen Getreidesorten kontaminiert wurden (z. B. beim Transport,
der Lagerung oder beim Mahlen). Um kein Risiko einzugehen ist es ratsam, Mehle zu
bevorzugen, die als „glutenfrei“ zertifiziert sind oder von der DZG (Deutsche Zöliakie
Gesellschaft) empfohlen werden. So hat sich z. B. die Firma „Schär“ auf glutenfreie Lebensmittel spezialisiert und u. a. verschiedene Mehle herausgebracht. Die Standard-Mehlmischung
von Schär basiert auf Mais in Form von Maisstärke sowie Maismehl und ist mit den Verdickungsmitteln Guarkernmehl und Dextrose angereichert. Weitere glutenfreie Mehle, die aber
nicht von Getreide stammen, sind Mandel-, Soja-, Kartoffel-, Bulgur-, Johannisbrotkern-,
Leinsamen-, Tapioka- und das bereits erwähnte Guarkernmehl.
ZÖLIAKIE - GETREIDESORTEN
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Thema 11
Versteckte Glutenquellen
Solange sich Betroffene der Erkrankung Zöliakie im eigenen Heim aufhalten und dabei alle
Speisen selbst mit frischen Zutaten zubereitet werden, stellt die glutenfreie Ernährung nach
einer gewissen „Einspielphase“ kein größeres Problem mehr dar. Sobald Betroffene aber einmal auswärts, beispielsweise im Restaurant, essen gehen wollen, wird das Unterfangen,
glutenfrei zu essen bereits deutlich komplizierter und in vielen Fällen auch nervenaufreibend.
Richtig problematisch wird es aber erst dann, wenn man ab und zu ein Fertigprodukt zu sich
nehmen möchte, da in diesen gerne Getreideprodukte, wie z. B. Weizenstärke, aufgrund ihrer
günstigen Bindungseigenschaften, verwendet werden, zumal man bei den meisten dieser Produkte nicht vermutet, dass in diesen Gluten enthalten ist.
Neben der 2005 nach den neuen EU-Richtlinien eingeführten Kennzeichnungspflicht, wonach
Zutaten, welche häufig Allergien auslösen, so auch Gluten, in der Zutatenliste aufgeführt
werden müssen (siehe „Einleitung“, Seite 5), hat im Jahre 2007 ein Ausschuss neue Richtlinien für die Unterscheidung von Lebensmitteln festgelegt. Demnach sind zwei Produkte zu unterscheiden: Die erste Gruppe sind glutenfreie Lebensmittel, die sich dadurch charakterisieren, dass sie höchstens 20mg Gluten pro Kilogramm enthalten. Die zweite Gruppe besteht
aus glutenarmen Lebensmittel, bei denen der Glutengehalt zwischen 21 und 100mg pro Kilo
betragen darf.
Dass es für Betroffene der Zöliakie äußerst wichtig ist genau zu wissen, was sie bedenkenlos
essen können und bei welchen Produkten sie vorsichtig sein müssen, ist dadurch bedingt, dass
bereits eine Menge von 50 bis
100mg Gluten pro Tag ausreicht,
um eine schädigende Schleimhautveränderung hervorzurufen.
Zur Veranschaulichung: Eine
einzelne Nudel der kleineren Sorte
(z. B. Penne) enthält bereits 44mg
Gluten, eine Brotscheibe (40g)
sogar 2.500mg und selbst ein
winziger Brotkrümel noch 1mg
Gluten. Ein gesunder bzw. nicht an
Zöliakie erkrankter Deutscher
Abb. 17: Bereits eine einzelne dieser Nudeln (Penne)
enthält 44mg Gluten, so dass der untere Grenzwert
von 50mg pro Tag für einen Betroffenen der
Erkrankung Zöliakie schon fast erreicht ist.
nimmt pro Tag durchschnittlich ca.
13.000mg Gluten zu sich.
ZÖLIAKIE - GLUTENQUELLEN
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Thema 11
In folgenden (Fertig-)Produkten findet sich zumeist Gluten wieder, weshalb diese von Betroffenen nur mit Vorsicht zu genießen sind:
Frühstücksfleisch Bonbons
Fertigsuppen in Dosen
Medikamente
Formfleisch
Eiscremes
Brühwürfel
Lippenbalsam
Würstchen
Kakao(-mixgetränke)
Marinaden
Zahncremes
Dosenfleisch
Puddings
Tomatensoße
Vitamine
Chips
Erdnussbutter
(Salat-) Dressings
Ergänzungsmittel
Dips
Fruchtjoghurt
Gewürzsoßen (Soja etc.)
(Vitamine etc.)
Schmelzkäse
Smoothies
Senf
Kaffeeweißer
Bratrollmöpse
Trockenobst
Bratheringe
Milchshakes
Pommes Frites
Schokolade
Béchamelsoße
Backpulver
Bier
Kaugummi
Gewürzmischungen
Puderzucker
Reibekuchen
Frappé
Kaffeeersatz (Gerste/Malz) Eiskaffeepulver
Kroketten
Studentenfutter
gebrannte Mandeln
Sprühsahne
Meerrettich
Cornflakes
Lightprodukte
Getränkesirup
Ketchup
Kuvertüre
Punsch
Tortenguss
Mayonnaise
Blattgelatine (gefärbt) Liköre
Sahnesteif etc.
Zudem ist allgemein bei chinesischem Essen Vorsicht geboten, da in chinesischen Restaurants
fast immer Fertigsoßen verwendet werden, die meistens Gluten enthalten, ganz gleich ob
Soja- oder Fischsoße. Auch bei Pommes Frites sollten Betroffene achtsam sein, da Pommes
gerne mit Mehl bestäubt werden, um später knuspriger zu werden. Selbst wenn sie in ihren
Grundzutaten glutenfrei sind, kann es sein, dass sie anschließend in Öl frittiert werden, indem
zuvor panierte, und damit glutenhaltige Lebensmittel frittiert wurden. An den ursprünglich
glutenfreien Pommes haften dann glutenhaltige Partikel von Schnitzeln, Kroketten o. ä. Eine
ähnliche Kontamination wie bei der Fritteuse kann auch durch einfache Haushaltsgeräte bzw.
-gegenstände verursacht werden. So kann etwa ein Brotkorb, der zuvor für normale, glutenhaltige Brote benutzt wurde, die teuren Mais-Leinsamen-Buchweizen-Brötchen oder ein
Toaster die einst glutenfreien Maistoasts in schädigende und gefährliche Glutenquellen verwandeln.
ZÖLIAKIE - GLUTENQUELLEN
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Thema 11
Wie häufig tritt Zöliakie auf ?
Noch in den 80er Jahren war man der Auffassung, dass die Zöliakie weltweit etwa bei jedem
2.000. Einwohner auftritt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass man seine Schätzungen
damals nur auf Basis manifester Erkrankungen mit dem charakteristischen Bild der Zöliakie
gestützt hat. Am häufigsten war die Erkrankung zu der Zeit in Irland mit 0,34% (1:300). In
England dagegen ging man von 0,034% (1:3000) aus. Diese starken regionalen Schwankungen sind bis heute geblieben, auch wenn die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) aufgrund
genauerer Untersuchungen durch Antikörpertests (siehe „Diagnose“, Seite 23) deutlich
angestiegen ist.
Schätzungsweise sind 0,37% (1:270) der weltweiten und 1% (1:100) der europäischen
Bevölkerung an Zöliakie erkrankt, wobei in 60% der Fälle das weibliche Geschlecht erkrankt
ist, also im Verhältnis 1,5:1 zum männlichen Geschlecht. Bei der Mehrheit dieser Vorkommnisse (80 bis 90%) handelt es sich aber um die oligosymptomatische oder um die subklinische
Zöliakie (siehe Abb. 18, Seite 19), welche dadurch gekennzeichnet sind, dass die typischen
Symptome (siehe „Symptome“, Seite 22) kaum auftreten und die Zöliakie daher zumeist nicht
diagnostiziert wird. Die Prävalenz von Zöliakie variiert auch in Europa erheblich. So zeigten
Screening-Untersuchungen (systematische Testverfahren), dass bei ca. 80 bis 95% der Zöliakiekranken die Erkrankung noch nicht diagnostiziert worden war und man daher von einer
hohen Dunkelziffer ausgehen muss. Dies ist wohl auf die unspezifischen Symptome der
Erkrankung Zöliakie zurückzuführen. Nach den aktuellsten Schätzungen leiden in Deutschland ca. 0,2 bis 0,4% (1:500 bis 1:250), in Großbritannien und den USA ca. 0,91% (1:110)
und in Finnland etwa 2,4% (1:42) an der Erkrankung Zöliakie. Die bisher weltweit größte
Prävalenz konnte mit Screening-Untersuchungen in Nordafrika nachgewiesen werden. Beim
nordafrikanischen Volk Saharawi waren 5,56% (1:18) von Zöliakie betroffen. Man geht davon
aus, dass Afrika aufgrund seiner großen Weizenimporte, wodurch glutenärmerer, heimischer
Wildweizen kaum noch verzehrt wird, zukünftig mit einer steigenden Anzahl von Zöliakiefällen rechnen muss. In China und Japan ist dagegen kaum jemand an Zöliakie erkrankt,
da die Nahrung dort größtenteils aus Reis und Gemüse besteht.
ZÖLIAKIE - PRÄVALENZ/VERERBUNG
!17
Thema 11
Besteht bei Zöliakie eine genetische Veranlagung?
Auch wenn die komplexen Zusammenhänge noch nicht vollständig geklärt sind, gilt als
Voraussetzung für die Manifestation (Sichtbarwerden bestimmter Krankheitssymptome) einer
Zöliakie, dass die Aufnahme glutenhaltiger Nahrung stattfindet sowie eine genetische Bereitschaft vorhanden ist.
Bei Familien, in denen bereits eine Person an Zöliakie erkrankt ist, ist ein besonders hohes
Vorkommen zu beobachten. Die angeborene, genetische Veranlagung trägt also erheblich zur
Manifestation bei. So ist bei Verwandten ersten Grades im Vergleich zur allgemeinen
Bevölkerung ein zehnfach höheres Zöliakievorkommen festgestellt worden. Eine noch
größere Rolle spielt die genetische Veranlagung bei Zwillingen, was sich in Zwillingsstudien
herausgestellt hat. So liegt die Wahrscheinlichkeit bei eineiigen Zwillingen, dass beide
erkranken, wenn bei einem bereits Zöliakie diagnostiziert wurde, bei 75%. Bei der gleichen
genetischen Beziehung ist die Wahrscheinlichkeit bei anderen Krankheiten wesentlich
geringer (Diabetes mellitus Typ 1 36%, Morbus Crohn 33%, Multiple Sklerose 25%).
Zudem geht Zöliakie häufig mit anderen Krankheiten einher, wie z.B. Down-Syndrom (Trisomie 21), Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse, Kolitis oder selektivem IgA-Mangel
(Immunglobulin A ist ein Antikörper, der eine essentielle Abwehrbarriere gegen Krankheitserreger bildet).
Bislang wurden fünf sogenannte Kandidatengene ausgemacht, mit denen möglicherweise
Rückschlüsse auf das Auftreten von genetisch beeinflussten Krankheiten festgestellt werden
können (siehe „Assoziationen mit Zöliakie“, Seite 26). Diese fünf Kandidatengene werden
Celiac 1 bis Celiac 5 genannt, wobei Celiac 1 am besten erforscht ist. Zu Celiac 1 gehören
verschiedene HLA-Genklassen (HLA I, DR und DQ), welche von den Schleimhautzellen des
Dünndarms, also von den Enterozyten hergestellt werden. Die Gene HLA-DQ2 oder HLADQ8, welche sich auf dem Chromosom (Chromosome enthalten Gene und so auch Erbinformationen) Nummer 6 befinden, können bei annähernd jedem Erkrankten der Zöliakie nachgewiesen werden. Wenn die Existenz dieser Gene nicht nachgewiesen werden kann, ist
demzufolge mit 99%iger Wahrscheinlichkeit der Nachweis erbracht worden, dass beim Untersuchten eine Zöliakie ausgeschlossen ist. Demgegenüber verfügen aber auch 25 bis 30% der
nicht an Zöliakie Erkrankten über das Gen HLA-DQ2 und 5 bis 15% über das Gen HLADQ8. Ein Nachweis dieser Gene bedeutet also nicht gleich von Zöliakie betroffen zu sein
(siehe „Diagnose“, Seite 23). Da in China und Japan Zöliakie sehr selten vorkommt, sind
auch die Risikogene HLA-DQ2 sowie HLA-DQ8 fast nie anzutreffen.
ZÖLIAKIE - PRÄVALENZ/VERERBUNG
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Thema 11
Abb. 18: Die Grafik stellt den sogenannten Eisberg der Zöliakie dar. Die Spitze der Pyramide bezieht
sich auf das Vollbild der Zöliakie mit den typischen Symptomen, die nur selten vorkommt. Die beiden
mittleren Abschnitte vertreten die deutlich öfter vorkommenden aber zumeist nicht diagnostizierten
Zöliakien, weil bei diesen subjektiv keine Beschwerden wahrgenommen werden.
Das klinische Bild
Die Dünndarmerkrankung Zöliakie wartet mit den verschiedensten Verlaufsformen auf, weshalb bei ihr von einem „facettenreichen klinischen Bild“ oder von einem „heterogenen
Krankheitsbild“ die Rede ist. Um die Begriffe, welche im Zusammenhang mit der Erkrankung
Zöliakie verwendet werden, zu vereinheitlichen, wurden diese von der DGVS (Deutsche
Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten) festgelegt.
Neben der Vereinheitlichung der verwendeten Begriffe war es auch ein Ziel, zur Verbesserung
im Management der Erkrankung Zöliakie beizutragen.
Folgende Verlaufsformen der Dünndarmerkrankung Zöliakie, welche sich auf den Zeitpunkt
der Diagnose beziehen, sind möglich:
Klassische Zöliakie
Fast ausschließlich bei Patienten der klassischen Zöliakie (auch symptomatische oder klinisch
manifeste Zöliakie genannt) zeigt sich das Vollbild der Erkrankung mit den intestinalen (zum
Darm gehörend) Symptomen, wie Durchfälle, Gewichtsverlust, Schwäche, Blähungen, Blähbauch, Erbrechen und Bauchschmerzen. Der Patient weist zudem extraintestinale (außerhalb
des Darmes) Symptome auf (siehe „Symptome“, Seite 22) und spricht auf den Beginn einer
glutenfreien Ernährung mit einer schnellen Besserung der Beschwerden an.
ZÖLIAKIE - PRÄVALENZ/VERERBUNG
!19
Thema 11
Oligosymptomatische Zöliakie
Patienten der (Mono- oder) oligosymptomatischen Zöliakie kennzeichnen sich dadurch, dass
sie nur einzelne Symptome besitzen, die auf teilweise Fehlresorption hinweisen. Zumeist sind
diese Symptome Eisenmangel oder eine Eisenmangelanämie (Blutmangel durch Eisenunterversorgung), die sich in Müdigkeit und Schwäche ausdrücken. Mit Hilfe einer Dünndarmbiopsie (siehe „Diagnose“, Seite 23) kann jedoch ein eindeutiger feingeweblicher Befund
einer Zöliakie nachgewiesen werden. Auch bei Antikörpertests zeigt sich ein positives Ergebnis. Bei einer oligosymptomatischen Zöliakie ist vorwiegend der obere Teil des Dünndarms
(Zwölffingerdarm/Duodenum und Leerdarm/Jejunum) betroffen, indes die unteren Dünndarmbereiche (Krummdarm/Ileum) kaum eine Schleimhautveränderung aufzeigen.
Subklinische Zöliakie
Die subklinische (früher: asymptomatische oder silente) Zöliakie wird auch als stumme Zöliakie bezeichnet, da Patienten dieser Verlaufsform trotz eines Zottenschwundes (Atrophie)
keine oder nur schwache Krankheitszeichen aufweisen. Bei einer Dünndarmbiopsie wird bei
diesen Patienten überwiegend eine Schleimhautveränderung nach Marsh 2 oder 3 (siehe
„Marsh-Klassifikation“, Seite 25) festgestellt. Diese Zöliakieform kommt öfters vor, wird
aber aufgrund der fehlenden Symptome zumeist nur durch eine Bevölkerungsscreening- oder
eine Risikoscreening-Untersuchung in der Verwandtschaft diagnostiziert.
Atypische Zöliakie
Die atypische (oder auch extraintestinal manifestierte) Zöliakie ist ebenfalls häufiger anzutreffen. Patienten dieser Zöliakieform weisen überwiegend extraintestinale (außerhalb des
Darmes) Symptome auf, weshalb eine Diagnose dieser Zöliakie eine Herausforderung
darstellt. Dennoch können auch bei diesen Patienten charakteristische Schleimhautveränderungen sowie zöliakiespezifische Antikörper (siehe „Diagnose“, Seite 23) nachgewiesen
werden. Aufgrund der nicht Zöliakie-typischen Beschwerden wird diese Verlaufsform vor
allem bei Älteren erkannt.
ZÖLIAKIE - PRÄVALENZ/VERERBUNG
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Thema 11
Potenzielle Zöliakie
Als Patient der potentiellen Zöliakie besitzt man eine genetische Veranlagung, sogenannte
Risikogene (siehe „Besteht bei Zöliakie eine genetische Veranlagung?“, Seite 18), weist aber
unter Aufnahme von glutenhaltiger Nahrung keine charakteristischen Schleimhautveränderungen oder andere zöliakiespezifische Symptome auf. Dennoch kann sich im Verlauf der
Erkrankung unter großer Glutenzufuhr eine Zöliakie manifestieren, weshalb regelmäßige Untersuchungen für Betroffene ratsam sind.
Refraktäre Zöliakie
Bei den zumeist erwachsenen Patienten der refraktären Zöliakie (Herkunft: lateinisch refractarius = widerspenstig) handelt es sich um Betroffene einer persistierender (fortdauernder)
Zottenatrophie (Abflachung der Dünndarmzotten) trotz streng glutenfreier Ernährung, wobei
die Beschwerden in Intervallen auftreten (siehe „Behandlung“, Seite 29).
ZÖLIAKIE - PRÄVALENZ/VERERBUNG
!21
Thema 11
Symptome einer Zöliakie
Es gibt viele Symptome, die auf eine Zöliakie hindeuten können. Viele entstehen aufgrund der
geschädigten Dünndarmschleimhaut, da es dadurch einerseits zu einer fehlerhaften Resorption
(Aufnahme) von Nährstoffen aber andererseits auch zum Eindringen von schädigenden Stoffen in unseren Organismus kommt. Unterschieden wird dabei zwischen intestinalen (zum
Darm gehörend) und extraintestinalen (außerhalb des Darmes) Symptomen.
Folgende Symptome kommen häufiger bei einer Zöliakie vor:
Intestinale Symptome bei Zöliakie
Durchfälle
Gewichtsverlust
Blähungen/Blähbauch
Erbrechen (Übelkeit)
Schwäche
Bauchschmerzen
Extraintestinale Symptome bei Zöliakie (aufgrund von Malabsorption/fehlerhafte Resorption)
Organsystem Manifestation (Ergebnis)
Ursache/Auslöser
Skelett
Malabsorption von Kalzium und Vitamin-D
Knochenschwund (Osteoporose),
Knochenbrüchigkeit
pathologische Frakturen (Knochenbrüche) Osteopenie (Minderung der Knochendichte)
Muskulatur
Haut
Nervensystem
Blutbildende
Organe
(Hämatopoese)
Hormondrüsen
Muskelschwund (Muskelatrophie)
Unterernährung (Malnutrition)
Muskelkrämpfe (Tetanie)
Calcium-, Vitamin-D- und/oder Magnesiummangel
Schwäche
Dermatitis Petechien (Blutungen, Blut-
Kaliummangel (Hypokaliämie)
Hypoprothrombinämie (zu wenig Prothrombin im Blut,
pünktchen in der Haut)
das wichtigste Enzym der Blutgerinnung)
Schädigung des peripheren Nervensys- Vitaminmangel (Thiamin, Vitamin-B12)
tems (periphere Neuropathie)
Anämie (Blutarmut)
Eisen-, Folsäure-, Vitamin-B12-, Pyridoxin-(VitaminB6-)Mangel
Blutungen
Vitamin-K-Mangel, Hypoprothrombinämie
Amenorrhö (Ausbleiben der Menstruation),
Infertilität (Unfruchtbarkeit), Impotenz
Unterernährung (Malnutrition)
Weitere mögliche Symptome und Befunde bei Zöliakie
Uhrglasnägel (krankhaft veränderter Ödeme (Einlagerung von Flüssigkeit, Übererregbarkeit der Nerven und
Fingernagel)
„Wassersucht“)
Muskeln (Tetanie)
Zungenveränderungen
Zahnschmelzveränderungen
Hornhautbildungen
Schmerzüberempfindlichkeit
Gangunsicherheit
Mundwinkelveränderungen
DIE ZÖLIAKIE - SYMPTOME
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Thema 11
Diagnose
Heutzutage zählt Zöliakie zu den häufigsten lebenslangen Erkrankungen in vielen Industrieländern. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass man mittlerweile über leistungsfähige Testverfahren bzw. Diagnosetechniken verfügt, mit denen nicht nur die verhältnismäßig seltene klassische Zöliakie mit dem vollen Krankheitsbild (siehe „Das klinische Bild“,
Seite 19), sondern auch die atypischen Formen der Erkrankung diagnostiziert werden können
(siehe „Wie häufig tritt Zöliakie auf?“, Seite 17).
Der wichtige Anfangsverdacht einer Zöliakie kann durch Erfragen der Vorgeschichte des Patienten (Anamnese/Leidensgeschichte) erfolgen und wird meist mit einem Antikörpertest in
Form einer Blutprobe vom Arzt abgerundet (siehe „Serologische Diagnostik“). Um den Verdacht zu bestätigen muss aber in jedem Fall eine endoskopische Gewebsbiopsie (siehe „Dünndarmbiopsie und histologische Diagnostik“) durchgeführt werden. Neben dem Nachweis
zöliakiespezifischer Antikörper (Serologische Diagnostik) und der Bestätigung über eine
Schädigung der Dünndarmschleimhaut (Histologische Diagnostik) sind auch die HLA-DQ2bzw. HLA-DQ8-Positivität (siehe „Besteht bei Zöliakie eine genetische Veranlagung?“, Seite
18) und die Besserung der klinischen Symptome sowie das Verschwinden der Antikörper
unter glutenfreier Nahrung wichtige Diagnosekriterien für eine Zöliakie.
Serologische Diagnostik
Die Serologische Diagnostik mit Bestimmung der zöliakiespezifischen Antikörper bietet die
größte positive, also prädiktive Vorhersage-Wahrscheinlichkeit (Spezifität) einer Zöliakie.
Dabei wird eine dem Patienten entnommene Blutprobe auf IgA-Antikörper (Immunglobulin
A) gegen Gewebstransglutaminase (GTG) und auf IgA-Antikörper gegen Endomysium
(EmA) getestet. Transglutaminasen sind Enzyme, welche neben der Blutgerinnung auch für
die Stabilisierung verschiedener Strukturproteine zuständig sind . Das Endomysium stellt im
Gegensatz dazu eine Schicht aus Bindegewebe dar, welche für die Reißfestigkeit der Muskeln
bedeutsam ist. Gewebstransglutaminasen befinden sich in Zellen und werden bei einer Zellverletzung, sei es durch eine Entzündung oder Infektion, aus diesen abgegeben. Sie sind in
der Lage, Glutenpeptide (Spaltprodukte) so zu verwandeln (zu desaminieren, also eine
Aminogruppe aus organischen Verbindung abzuspalten), dass diese den autoimmunologischen
Vorgang an der Schleimhaut des Dünndarms, der als Endstadium die Zottenatrophie mit sich
bringt, auslösen. Die GTG-Antikörper werden mit der sogenannten ELISA-Technik (EnzymeLinked Immunosorbent Assay) identifiziert. Die Aussagekraft (Spezifität und Sensitivität) der
ZÖLIAKIE - DIAGNOSE
!23
Thema 11
GTG-Antikörper ist ähnlich hoch wie die von EmA. Diese Endomysium-Antikörper werden
dagegen mittels eines Immuno-Fluoreszenzverfahrens bestimmt. Bei beiden Antikörpertests
ist es wichtig, einen IgA-Mangel ausschließen zu können, der europaweit auch durchschnittlich mit 0,2% (1:500) vertreten ist und als Risikofaktor für eine Zöliakie gilt. Wenn also ein
IgA-Mangel besteht, sollten im jeden Fall GTG-Antikörper- und EmA-Tests durchgeführt
werden.
Die bereits ab 1958 üblichen Tests auf die IgA- und IgG-Antikörper (Immunglobulin G oder
Gammaglobulin) gegen das Gliadin (Prolamine des Weizens, siehe „Was ist Gluten?“, Seite
10) werden heutzutage nicht mehr benutzt, da ihre Aussagekraft (Spezifität und Sensitivität)
deutlich geringer ist. Beim Screening auf Zöliakie ist die Bestimmung des IgA-GTG-Antikörpers die erste Wahl. Fällt der Test positiv aus, wird mit einer Dünndarmbiopsie der Verdacht
überprüft und gegebenenfalls bestätigt.
Dünndarmbiopsie und histologische Diagnostik
Nach einer positiven serologischen Diagnostik folgt entsprechend den Empfehlungen der Europäischen Gesellschaft für pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung
(ESPGHAN) eine histologische Untersuchung. Dabei werden mit Hilfe einer Biopsie (Entnahme und Untersuchung von Material eines lebenden Organismus’) mehrere Schleimhautstücke (sogenannte Biopsate) dem Dünndarm entnommen und anschließend vom Pathologen
untersucht. Die Dünndarmbiopsie ist eine risikoarme Untersuchung, die in jedem Lebensalter
durchgeführt werden kann. Der Patient bekommt von dem Eingriff nichts bis kaum etwas mit.
Während einer Dünndarmbiopsie wird dem Patienten ein Schlauch durch die Speiseröhre und
durch den Magen bis in den Darm geschoben. In dem Schlauch befindet sich ein Draht, mit
dem eine winzige Zange am Ende des Schlauches bedient werden kann. Mit dieser werden die
aufschlussreichen Schleimhautstücke sichergestellt. Da die charakteristischen Schleimhautveränderungen bei einer Zöliakie (siehe „ Die Dünndarmschleimhaut bei Zöliakie“ und
„Gluten als auslösender Faktor“, Seite 9 und 11) im oberen Teil des Verdauungstraktes, also
dem Zwölffingerdarm (Duodenum) am stärksten ausgeprägt sind, werden üblicherweise auch
dort die Proben entnommen. Das gewonnene Biopsat ist ein erforderliches Diagnosekriterium
bei einer Zöliakie. Es wird in Wachs eingegossen und anschließend in hochfeine Scheiben
gehobelt, so dass man diese nachträglich mikroskopisch untersuchen kann. Unter einem
Mikroskop (bei 50-60-facher Vergrößerung) offenbart sich dann, ob eine Zottenatrophie (Zottenschwund) vorliegt, die Dünndarmschleimhaut eine Vermehrung von Entzündungszellen
aufweist und somit eine Zöliakie möglich sein kann (siehe Abb. 9, 11 und 12, Seite 11 und
12), oder ob die Dünndarmschleimhaut gesund ist (siehe Abb. 9 und 10, Seite 11 und 12).
ZÖLIAKIE - DIAGNOSE
!24
Thema 11
Als Beurteilung der Dünndarmmukosa dienen die Marsh-Klassifikationen:
Marsh-Klassifikation
Die Marsh-Klassifikationen beziehen sich auf die Zahl der in die Zottenspitzen eingewanderten intraepithelialen Lymphozyten (IEL, weiße Blutkörperchen in der Deckschicht der
Schleimhaut), die Länge der Zotten im Verhältnis zu den Krypten, die Zellteilungsrate (Mitoserate) der Epithelzellen in den Krypten, die Anzahl der Entzündungszellen in der
Darmwandschicht (direkt unterhalb des Epithels), den Grad des Zottenschwundes (Zottenatrophie) und auf die Beurteilung des Bürstensaums (siehe Abb. 13, Seite 12). Erst ab Typ
Marsh 2 kann eine Zöliakie diagnostiziert werden.
Folgende modifizierte Marsh-Klassifikationen werden unterteilt:
Marsh: Typ 0 Typ 1 Typ 2
Typ 3a
Typ 3b
Typ 3c
IEL1
< 30
< 30
< 30
< 30
Krypten
normal normal Hyperplasie2 Hyperplasie2
Hyperplasie2
Hyperplasie2
Zotten
normal normal normal
< 30
< 30
leichte Atrophie3 subtotale Atrophie4 totale Atrophie5
1Zahl
der Lymphozyten/100 Epithelzellen, 2 Kryptenvergrößerung, 3leicht verkürzte Zotten, 4verkürzte Zotten,
5keine Zotten mehr vorhanden
Bedeutet eine Zottenatrophie gleich Zöliakie?
Die charakteristischen Schleimhautveränderungen ab Typ Marsh 2 weisen in vielen Fällen auf
eine Zöliakie hin. Dennoch kommt es bei einigen anderen Erkrankungen zu ähnlichen Veränderungen der Dünndarmschleimhaut. Zu diesen gehören z. B. eine chronisch-entzündliche
Darmerkrankung, eine bakterielle oder durch Lamblien (einzelliger Parasit) ausgelöste
Darminfektion, eine Autoimmunenteropathie, ein bösartiges Dünndarmlymphom (eine Form
von Dünndarm-Krebs), eine Immunmangelerkrankung o. ä.
Als Schlussfolgerung aus dieser Tatsache kann man ziehen, dass eine positive histologische
Untersuchung zwar auf eine Zöliakie hindeutet, aber nicht alleine als Diagnosekriterium zu
benutzen ist. Das gleiche gilt natürlich auch für serologische Untersuchungen. Eine Diagnose
ist also immer aus der Gesamtheit von Vorgeschichte (Anamnese), den entsprechenden
Beschwerden, sowie dem histologischen und serologischen Befund zu bilden.
ZÖLIAKIE - DIAGNOSE
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Thema 11
Assoziationen mit Zöliakie
Zöliakie wird oft mit anderen Autoimmunerkrankungen assoziiert, also tritt mit diesen oft
gemeinsam auf. Ein besonders häufiges Auftreten ist von Zöliakie und Diabetes bzw. und
Dermatitis Herpetiformis Duhring (DH) festzustellen. Bei Betroffenen einer Zöliakie tritt aber
auch eine Laktoseintoleranz vermehrt auf.
Diabetes mellitus Typ 1
Zöliakie tritt am häufigsten gemeinsam mit der Autoimmunerkrankung Diabetes mellitus auf.
Dabei handelt es sich um den Diabetes mellitus Typ 1, also um den insulinabhängigen Diabetes. Unter Zöliakiebetroffenen leiden 5% zusätzlich an Diabetes, während bei den Typ-1Diabetikern ca. 6 bis 8% auch positive serologische und/oder 1 bis 3% auch positive histologische Ergebnisse aufzeigen (Siehe „Diagnose“, Seite 23). Da die Entwicklung eines Diabetes’ die Symptome einer Zöliakie zumeist verdeckt, wird in über 90% der Fälle zuerst der
Diabetes diagnostiziert und anschließend eventuell eine Zöliakie. Manchmal weisen Typ-1Diabetiker auch vorerst negative Antikörpertests auf, obwohl der Patient bereits von einer
Zöliakie betroffen ist. Nach einer gewissen Zeit fallen die Antikörpertests dann aber positiv
aus. Im Gegensatz dazu gibt es auch einige Patienten, bei denen erhöhte Antikörperwerte
festgestellt werden, wenngleich keine zöliakiespezifische Schleimhautveränderung
(Mukosaveränderung) vorliegt. Diese Form kann ein Charakteristikum einer potentiellen
Zöliakie (siehe „Das klinische Bild“, Seite 19) sein, bei der sich im weiteren Verlauf der
Erkrankung unter großer Glutenzufuhr eine Zöliakie manifestieren kann, weshalb
regelmäßige Untersuchungen für Betroffene ratsam sind. Aufgrund der hohen gemeinsamen
Prävalenz dieser zwei Autoimmunerkrankungen sollten sich in jedem Fall Typ-1-Diabetiker
auf Zöliakie untersuchen lassen und sich regelmäßig Kontrollen hinsichtlich der Manifestation einer Zöliakie unterziehen.
Die Behandlung einer Zöliakie in Form einer Diät (siehe „Behandlung“, Seite 29) beeinflusst
auch den Diabetes positiv, da der Metabolismus (Stoffwechsel) wieder intakt ist und so besser
kontrolliert werden kann. Dadurch kann nicht selten der Insulinbedarf deutlich gesenkt werden.
ZÖLIAKIE - ASSOZIATIONEN
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Thema 11
Dermatitis Herpetiformis Duhring (DH)
Bei Dermatitis Herpetiformis Duhring (DH) handelt es sich um die Form der Zöliakie, die
sich als eine stark juckende Hauterkrankung äußert. Da DH immer mit Zöliakie assoziiert ist,
wird sie auch als „Zöliakie der Haut“ bzw. als „Hautmanifestation der Zöliakie“ bezeichnet.
Zu den charakteristischen Symptomen von DH gehören rötliche Papeln auf der Haut, die sich
bei Betroffenen zumeist an Ellbogen und Unterarmen befinden. Die Zöliakie selbst ist bei Patienten von DH in den meisten Fällen nur gering ausgeprägt, wobei zöliakiespezifische Schleimhautveränderungen festgestellt werden können. Als wirkungsvollste Behandlung dieser Erkrankung gilt die Diät auf
streng glutenfreier Nahrung. Allerdings kann das Ver- Abb. 19: Dapson ist ein antibiotischer und
schwinden der Symptome mehrere Jahre in Anspruch entzündungshemmender Arzneistoff, der
nehmen, weshalb neben der Diät zusätzlich eine vor allem zur Behandlung von Infektionsmedikamentöse Behandlung erfolgen sollte, wie z. B.
krankheiten eingesetzt wird.
mit Dapson.
Laktoseintoleranz
Bei Zöliakiebetroffenen kann im Zeitraum kurz vor bis nach der Diagnose zusätzlich eine
Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) auftreten. Diese ist eine Folge der
geschädigten Dünndarmschleimhaut (siehe „Die Dünndarmschleimhaut bei Zöliakie“, Seite
9). Bei Betroffenen führt die Aufnahme von besonders laktosehaltigen Lebensmitteln zu fortwährenden Symptomen wie Blähungen, Bauchschmerzen
und allgemein zu Mangelerscheinungen von Mineralien, Vitaminen etc. Neben der streng glutenfreien
Ernährung sollten Betroffene daher zudem Lebensmittel mit einem großen Laktosegehalt meiden, also
Abb. 20: Prävalenz von Laktoseintoleranz: Je
Milchprodukte (wie Vollmilch, Käse, Eis, usw.). dunkler der jeweilige Bereich ist, desto größer
Wenn selbst nach Regeneration der Dünndarm- ist die entsprechende Prävalenz. Japan 97,5%,
schleimhaut eine Laktoseintoleranz bestehen bleibt,
Deutschland 17,5% und Schweden 5%.
ist dies nicht mehr auf die Zöliakie, sondern auf einen Enzymmangel zurückzuführen.
ZÖLIAKIE - ASSOZIATIONEN
!27
Thema 11
Zöliakie - eine Autoimmunerkrankung
Zöliakie ist wie Rheuma, Multiple Sklerose und Typ-1-Diabetes eine Autoimmunerkrankung.
Bei einer Autoimmunerkrankung bekämpft das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe. Der Name „Autoimmunerkrankung“ ist aus der Tatsache entstanden, dass
sich der Körper selbst bekämpft (griechisch autos = selbst), wodurch sich das Gewebe chronisch entzündet. Dabei halten die sogenannten T-Lymphozyten körpereigene Zellen irrtümlich
für einen Feind und greifen diesen daher an. T-Lymphozyten bilden eine Gruppe aus weißen
Blutzellen, die im Knochenmark erzeugt werden. Bei diesen Lymphozyten steht das „T“ im
Namen für den Thymus, in dem sich die Zellen entwickeln. Sie dienen im Normalfall der
Immunabwehr, indem sie Körperzellen auf krankhafte Veränderungen untersuchen, also
zwischen körpereigenen und -fremden Eiweißmolekülen unterscheiden. Solange dies funktioniert und eine Immunreaktion vermieden wird, ist von einer Selbsttoleranz bzw. von einer
Immuntoleranz die Rede.
Eine Autoimmunkrankheit ist also auf eine falsche Reaktion des Immunsystems zurückzuführen, wobei sich der natürliche Schutzmechanismus durch die T-Lymphozyten gegen den
Körper wendet.
Antikörper
Als Antikörper bezeichnet man Proteine (Eiweiße), welche als Reaktion auf sogenannte Antigene entstehen. Sie entstammen der Klasse der Globuline (Speicherproteine). Antikörper stehen normalerweise im Dienste des Immunsystems und werden von den B-Lymphozyten, einer
Klasse weißer Blutzellen, produziert. Bei Zöliakie wird eine dem Patienten entnommene
Blutprobe auf IgA-Antikörper (Immunglobulin A) gegen Gewebstransglutaminase (GTG)
oder auf IgA-Antikörper gegen Endomysium (EmA) getestet (siehe „Serologische Diagnostik“, Seite 23). Immunglobulin A ist dabei ein Antikörper, der eine essentielle Abwehrbarriere
gegen Krankheitserreger bildet. Bei Zöliakie bekämpft er allerdings körpereigenes Gewebe,
vor allem das Endomysium. Endomysium bildet normalerweise eine Schicht aus
Bindegewebe, welche vorwiegend für die Reißfestigkeit der Muskeln bedeutsam ist.
ZÖLIAKIE - EINE AUTOIMMUNERKRANKUNG
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Thema 11
Behandlung
Die bis heute einzig mögliche Behandlung einer Zöliakie stellt eine lebenslange Diät auf
streng glutenfreie Nahrung dar. Bei penibler Einhaltung der Diät setzt schon schnell eine
Besserung der Beschwerden ein. Dabei sollte sich der Dünndarm spätestens nach 12 Monaten
vollständig regeneriert und seine natürliche Resorptionsleistung erreicht haben. Dadurch können zudem mögliche langfristige Komplikationen vermieden werden.
In der ersten Zeit der Diät werden vom Arzt des öfteren Nahrungsergänzungsmittel verschrieben, um die Mangelerscheinungen möglichst schnell in den Griff zu bekommen.
Besonders der Mangel an Eisen, Kalzium, Magnesium und Vitamin B12 tritt bei Zöliakiebetroffenen zum Zeitpunkt der Diagnose regelmäßig auf.
Hinsichtlich der streng glutenfreien Diät ist eine Aufklärung über versteckte Glutenquellen
(siehe „Verstecke Glutenquellen“, Seite 15) zwingend notwendig. Vor allem wenn der Patient
zusätzlich von einer Begleiterkrankung betroffen ist, wie etwa Diabetes mellitus Typ 1 (siehe
„Assoziationen mit Zöliakie“, Seite 26), sollte eine Beratung durch eine qualifizierte
Ernährungsfachkraft mit dem Aspekt auf die Diät beider Erkrankungen stattfinden. Bei
Kindern sollte insbesondere das Wachstum bzw. die körperliche Entwicklung bei regelmäßig
durchgeführten Kontrollen vom Arzt beobachtet werden, um eine Wachstumsstörung frühzeitig erkennen und behandeln zu können.
Beachtet man diese Punkte stellt die glutenfreie Ernährung und damit ein beschwerdefreies
Leben als Zöliakieerkrankter nach einer gewissen Zeit keine Schwierigkeit mehr dar.
Kann man Zöliakie vorbeugen?
Laut der neusten Studie „New therapeutic strategies for celiac disease“ (Lerner A et al., 2010)
soll Zöliakie bestmöglich vorgebeugt werden können, indem ein Neugeborenes in den ersten
Monaten nach der Geburt kein Gluten zu sich nimmt. Zwischen dem vierten und dem siebten
Monat sollte dann stufenweise glutenhaltige Kost zusätzlich zur Muttermilch verabreicht
werden. Diese Maßnahme soll die Entwicklung einer Zöliakie verhindern bzw. immerhin die
Manifestation der Krankheit verzögern können.
ZÖLIAKIE - DAS KLINISCHE BILD
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Thema 11
Nachwort
Die Diagnose von Zöliakie bzw. von glutsensitiver Enteropathie wird einen Betroffenen im
ersten Moment zwar hart treffen, ihm vielleicht den Boden unter den Füßen wegreißen und in
einen Schockzustand versetzen, doch nach einer gewissen Zeit wird man gelernt haben, mit
der Krankheit umzugehen und sich in sein Schicksal zu fügen.
Auch wenn der Verzicht auf jegliche glutenhaltige Nahrung einen großen Verlust darstellt,
wird man sich dennoch ausgewogen und ebenso vielseitig ernähren können, da mittlerweile
eine Vielzahl von glutenfreien Alternativprodukten - wenn auch zu einem deutlich höheren
Preis - für Zöliakiekranke zur Verfügung stehen. Trösten kann man sich als Betroffener vielleicht mit der Tatsache, dass man bei dieser Autoimmunerkrankung lebenslang keine Medikamente zu sich nehmen muss, sondern „nur“ auf einen Teil der Nahrung verzichtet.
Die Vorstellung ein Betroffener der Zöliakie zu sein ist angesichts der hohen Prävalenz nicht
unwahrscheinlich. Immerhin sind schätzungsweise über 2,7 Milliarden Menschen der
weltweiten Bevölkerung bereits jetzt von Zöliakie betroffen, auch wenn diese bei dem
Großteil der Erkrankten noch nicht diagnostiziert wurde.
Aufgrund dieser hohen Prävalenz von Zöliakie wird intensiv an der Entwicklung von verschiedensten Behandlungsmöglichkeiten geforscht, wobei momentan drei Ansätze verfolgt
werden: Das Ziel eines Ansatzes ist es, durch einen medikamentösen Einsatz den Grenzwert
bei Zöliakiebetroffenen so zu lockern, dass kleinere Mengen an Gluten in Verbindung mit
einem Medikament beschwerdefrei und ohne Folgen aufgenommen werden können. Besonders die Entwicklung von Glutenasen soll dabei einen erfolgsversprechenden Ansatz
darstellen. Als ein weiterer Ansatz wird die Möglichkeit einer Impfung erforscht, wodurch die
glutenfreie Ernährung überflüssig werden könnte. Als letzter Ansatz gilt die Möglichkeit,
bereits beim Getreide anzusetzen, indem man die Pflanze genetisch so verändert, dass das
Gluten aus ihr verschwindet.
Da die Prävalenz von Zöliakie weltweit stetig steigt, ist davon auszugehen, dass uns diese
Krankheit auch in ferner Zukunft noch beschäftigen wird. Gerade in Afrika sollte man damit
rechnen, dass die großen Weizenimporte, aufgrund derer glutenärmerer, heimischer Wildweizen kaum noch verzehrt wird, zukünftig mit einer steigenden Anzahl von Zöliakiefällen
einhergehen.
Für an Zöliakie Interessierte oder bereits selbst Erkranke stellt die DZG (Deutsche Zöliakie
Gesellschaft) auf ihrer Internetseite umfangreiche Berichte zu Themen wie glutenfreie
Ernährung, Tipps für den glutenfreien Alltag, medizinische Berichte zum aktuellen
Forschungsstand etc. zusammen. Link: www.dzg-online.de
ZÖLIAKIE - DAS KLINISCHE BILD
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Thema 11
Quellenverzeichnis
Abbildungen:
Seite: Abb.- Link oder Buchname:
Nr.:
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http://www.naturkostkorzer.de/files/glutenfrei..jpg
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2
http://www.magen.hexal.de/grundwissen/_images/duenndarm.jpg
8
3
W. Siegenthaler, W. Kaufmann, H. Hornbostel, H. D. Waller: Lehrbuch der inneren Medizin,
Georg Thieme Verlag Stuttgart/New York, 1987, S. 967
9
4
W. Siegenthaler, W. Kaufmann, H. Hornbostel, H. D. Waller: Lehrbuch der inneren Medizin,
Georg Thieme Verlag Stuttgart/New York, 1987, S. 967
9
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http://user.medunigraz.at/helmut.hinghofer-szalkay/small_intestine.jpg
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Eigene Produktion, Vorlage: Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V.: Zöliakie/Sprue, DZG
Medizin, 2010
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Eigene Produktion
10
8
Eigene Produktion
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9
http://www.apotheken-umschau.de/multimedia/17/43/298/83322101777.jpg
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Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V.: Zöliakie/Sprue, DZG Medizin, 2010
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Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V.: Zöliakie/Sprue, DZG Medizin, 2010
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Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V.: Zöliakie/Sprue, DZG Medizin, 2010
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Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V.: Zöliakie/Sprue, DZG Medizin, 2010
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http://files.dr-barbara-hendel.de/files/uploads/blog/wenn-muesli-brot-und-nudelnkrank-machen.jpg
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http://vollwert-blog.de/wp-content/uploads/2013/06/Getreideauswahl.jpg
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http://www.kalorio.de/Img/BPics/Mais.jpg
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http://www.naturallandfree.com/wp-content/uploads/2014/03/
naturall_sd_produktheader_penne_streifen.jpg
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Eigene Produktion
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19
Eigene Produktion
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20
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/67/
Laktoseintoleranz-1.svg/2000px-Laktoseintoleranz-1.svg.png
ZÖLIAKIE - DAS KLINISCHE BILD
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Thema 11
Inhalt:
Thema:
Link oder Buchname:
Allgemeines zur
Zöliakie
W. Siegenthaler, W. Kaufmann, H. Hornbostel, H. D. Waller: Lehrbuch der inneren Medizin, Georg Thieme Verlag Stuttgart/New York, 1987, S. 966-970
Allgemeines zur
Zöliakie
Karl-Hein Niessen: Pädiatrie, edition medizin, VCH Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim, 1989, S. 110 ff, 112, 117, 122, 155, 231
Jahresverbrauch von
Nahrungsmittel je
Kopf
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), 2010: Statistisches Jahrbuch über
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Bonn, (206. Verbrauch von Nahrungsmittel je
Kopf)
Glutenfreie
Lebensmittel
Glutenfreie Lebensmittel, http://www.was-ist-zoeliakie.de/glutenfreie-lebensmittel/
Eigenschaften von
Mais
Mais das Märchen vom glutenfreien Allheilmittel, http://www.kochwerte.de/artikel/
mais-das-maerchen-vom-glutenfreien-allheilmittel
Glutenfreie Mehle
Springlane, Glutenfrei backen: So lässt sich Weizenmehl einfach ersetzen, https://
www.springlane.de/magazin/glutenfrei-backen-laesst-sich-weizenmehl-einfach-ersetzen/#glutenfreie-mehle
Versteckte
Glutenquellen
DEBInet, Verbotene und erlaubte Lebensmittel, http://www.ernaehrung.de/tipps/zoeliakie/
zoli13.php
Versteckte
Glutenquellen
Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V., Hier kann Gluten enthalten sein, http://www.dzg-online.de/hier-kann-gluten-enthalten-sein.30.0.html
Prävalenz der
Zöliakie in den 80er
W. Siegenthaler, W. Kaufmann, H. Hornbostel, H. D. Waller: Lehrbuch der inneren Medizin, Georg Thieme Verlag Stuttgart/New York, 1987, S. 966
Prävalenz der
Zöliakie
QUERFOOD, Häufigkeit von Zöliakie, http://www.querfood.de/Haeufigkeit-von-Zoeliakie:_:1065.html
Prävalenz der
Zöliakie
EUFIC, Zöliakie in Europa auf dem Vormarsch, http://www.eufic.org/article/de/artid/
Coeliac-disease-on-the-rise-in-Europe/, 11/2012
Prävalenz der
Zöliakie
Dr. Falk Farmer GmbH, Freiburg, Georg Thieme Verlag KG Stuttgart/New York,
Gluten-induzierte Enteropathie - Zöliakie: ein unterschätztes Krankheitsbild, https://www.thiemeconnect.com/products/ejournals/html/10.1055/s-0034-1397323, 09/2014
Prävalenz der
Zöliakie
Welt-Zöliakie-Tag, Was ist Zöliakie/Sprue?, http://www.welt-zoeliakie-tag.de/was-istzoeliakie, 27.06.2014
Verlaufsformen der
Zöliakie
Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V., Definitionen, http://www.dzg-online.de/definitionen.358.0.html
Verlaufsformen der
Zöliakie
Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V.: Zöliakie/Sprue, DZG Medizin, 2010
Symptome
Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V.: Zöliakie/Sprue, DZG Medizin, 2010
AutoImmunerkrankungen
Bettina Dobe, Was sind Auto-Immunerkrankungen?, http://www.apotheken-umschau.de/
Immunsystem/Was-sind-Autoimmun-Erkrankungen-208757.html, 29.02.2016
Assoziationen mit
Zöliakie
Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V., Autoimmunerkrankungen, https://www.dzg-online.de/autoimmunerkrankungen.349.0.html
Antikörper
Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V., Antikörper, http://www.dzg-online.de/antikoerper.
359.0.html
Antikörper
Gesundheitsportal, Antikörper gegen Endomysium (IgA), https://www.gesundheit.gv.at/
Portal.Node/ghp/public/content/labor/referenzwerte/laborwerte-ttga-igattaaq3.html, 23.05.2014
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Thema 11
Thema:
Link oder Buchname:
Historie der Zöliakie
Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V.: Zöliakie/Sprue, DZG Medizin, 2010, S. 8
Diagnose
Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V.: Zöliakie/Sprue, DZG Medizin, 2010, S. 19-20, 28
Symptome der
Zöliakie
Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V.: Zöliakie/Sprue, DZG Medizin, 2010, S. 24-25
ZÖLIAKIE - DAS KLINISCHE BILD
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