Epidemiologie – Protokoll Adressete des aufgenommenen Patienten mit Symptomen / Verdacht auf Infektionserkrankung nach IfSG ► Meldung bitte an Klinikhygiene (Hierdurch wird nicht die Meldepflicht nach IfSG erledigt, die den behandelnden Arzt betrifft!) Diagnose / Verdachtssymptome: offene Tuberkulose der Atemwege (Lunge, Kehlkopf) Erreger / Infektiöses Material: aerogene Übertragung = Inhalation sog. Tröpfchenkerne, Infektion geht nicht von Flächen aus! Empfohlene Schutz- oder Präventionsmaßnahmen entsprechend folgender Literatur: Anonym, 2013. Tuberkulose: RKI-Ratgeber für Ärzte (Stand 20.12.2013). URL: http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2013/02/Tabelle.html (zuletzt geprüft 6.8.2014); Anonym, 2014. Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe - Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege (TRBA 250), letzte Änderung vom 27.3.2014. URL: http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Biologische-Arbeitsstoffe/TRBA/TRBA-250.html (zuletzt geprüft 6.8.2014); Diehl, R. u. a.: Empfehlungen für die Umgebungsuntersuchungen bei Tuberkulose. Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose. Pneumologie 61 (2007) 7:440-455; Kappstein I. Nosokomiale Infektionen, 4. Aufl. Thieme, Stuttgart 2009; Sitzmann, F. Hygiene daheim. Verlag Hans Huber, Bern 2007; Sitzmann, F. Hygiene Kompakt. Verlag Hans Huber, Bern 2012 Wesentlich sind zur effektiven Therapie - die rasche Entdeckung Erkrankter mit verantwortungsvoller Weitergabe der Diagnose oder des Verdachts an die Mitarbeiter, - die Isolierung infektiöser Patienten und - eine schnell einsetzende effiziente Behandlung. Insbesondere bei Mitarbeitern im Krankenhaus besteht die Möglichkeit, dass an TBC erkrankte Patienten mit Nachweis im Ausstrich oder in der Kultur oft zunächst ohne Kenntnis der später gesicherten Diagnose betreut werden, ohne dass wirksame Maßnahmen der Infektionsprävention getroffen werden. Daher sind präventive Maßnahmen bei gesicherter Infektion oder bereits dringendem Verdacht angebracht. Einzelzimmer bei gesicherter Infektion oder dringendem Verdacht; immer bei Multiresistenz (Zimmer kennzeichnen, Besucher müssen sich bei Pflegenden anmelden, bitte einweisen) Mehrbettzimmer möglich bei gleicher Empfindlichkeit des Erregers und begonnener Therapie Maßnahmen der Standardhygiene (Sitzmann, 2012), z. B. Händedesinfektion vor und nach dem Patientenkontakt Eigenes WC oder Nachtstuhl zuweisen, Schutzkittel tragen bei Kontaminationsmöglichkeit der Arbeitskleidung mit infektiösem Material als übliche Regel der Standardhygiene; Schutzkittel im Patientenzimmer mit der Außenseite nach außen oder in der Schleuse mit der Innenseite nach außen aufbewahren und täglich erneuern. Einmalhandschuhe (bei Kontakt mit Körperflüssigkeiten / Ausscheidungen / Sekreten / bei Kontakt mit kontaminierten Körperarealen) als Regel der Standardhygiene Respiratory etiquette durch die Professionellen und informative Weitergabe an den Patienten, insbesondere beim Husten und Nießen. So soll die Verbreitung von Erregern durch - das Bedecken von Mund und Nase beim Husten/Niesen, vorzugsweise mit der Ellenbeuge, nicht mit der Hand, - das Nutzen jeweils frischer Einwegtücher, die in Kunststoffsäcken/-beuteln hygienisch entsorgt werden, - das Beachten einer sorgfältigen Händehygiene und - des regelmäßige Lüften des Patientenzimmers - und durch den Patienten außerhalb des Krankenzimmers durch das Tragen eines MundNasen-Schutzes vermindert werden, wenn er als nicht mehr infektiös eingestuft wird. Mund-Nasenschutz: für den Patienten, wenn er das Zimmer verlassen muss und er als nicht mehr infektiös eingestuft wird (chirurgische Maske); für die Mitarbeiter bei Aufenthalt im Patientenzimmer, Bronchoskopie usw. als FFP2Atemmaske. Wichtig ist hier, auf dichten Abschluss im Gesicht zu achten! Wesentlich ist zudem, Abstand zu halten und den Patienten zum Abwenden des Kopfes beim Husten aufzufordern. Wäscheabwurf im Zimmer in Textilsack für Infektionswäsche mit äußerem Klarsichtplastiksack Müllabwurf in Sack / Behälter für Infektionsmüll (nur auf gesonderte Anforderung!) Speisereste mit Essgeschirr zurück in die zentrale Spülküche zur üblichen thermischen Aufbereitung Flächenreinigung (von Fußböden, Möbel, Leisten, Nachtschränke, Bettgestelle u.a.) und Gegenstände (Bücher, Spielzeug u.a.) ausreichend, vielfach üblich ist noch Flächendesinfektion in der Konzentration eines 1 Std.-Wertes (z. B. Terralin protect 0,5 %). Eine TBC-Infektion geht nicht von Flächen aus! Sichtbare Verunreinigungen (Kontaminationen durch Ausscheidungen / Sekreten / Blut) müssen sofort desinfizierend gereinigt werden = Standardhygieneregel! Desinfektion nach Benutzung der Pflege- /Behandlungs- und Untersuchungsmaterialien (Steckbecken, Urinflaschen, Thermometer, Nagelschere, Haarbürste) Schlussdesinfektion als Scheuer–Wischdesinfektion (keinesfalls Sprühdesinfektion!) durchführen. Alle Flächendesinfektionsarbeiten mit Terralin protect 0,5 % = 1 Std. Wert und Schutzhandschuhen ausführen. Aufhebung der Isolierungsmaßnahmen: Drei negative Sputumproben an verschiedenen Tagen, meist 2-3 Wochen nach Therapiebeginn; Fortsetzung bei unzuverlässiger Medikamenteneinnahme, weiterem mikroskopischen Nachweis säurefester Stäbchen im Sputum oder Magensaft sowie bei fehlender klinischer Besserung. Beachten Sie auch bitte die folgenden Anlagen: Arbeitsschutzhinweise in Rieder, H.: Früherfassung und Behandlung der TBC-Infektion – BCG – Impfung. Schweiz Med Forum vom 4.6.2003 und Diehl, R. u. a.: Empfehlungen für die Umgebungsuntersuchungen bei Tuberkulose. Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose. Pneumologie 61 (2007) 7:440-455 Geben Sie bitte auf jeden Fall eine Namensliste der Kontaktpersonen an den Betriebsarzt! Da das Ansteckungsrisiko für die Umgebung eines Patienten mit offener Tuberkulose stark von der Dauer und Intensität der Exposition abhängt, sind in erster Linie diejenigen Personen in eine Umgebungsuntersuchung einzubeziehen, die regelmäßigen und engen Kontakt zum Indexfall hatten. Datum: ......................... Unterschrift: ….....Franz Sitzmann ................................................................ 12/92, revidiert 10/93, 7/94, 2/97, 10/00; 6/01; 11/01; 6/03; 7/06; 2/08; 8/2014 Kopie: Patientenakte / Akte Hygienekommission Klinikhygiene Mitarbeiter Pflege