Der Musikgeschmack von Kindern und Jugendlichen und die

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Seminararbeit
Bernhard Glatz und Michael Egermeier
Seminararbeit zum
ÖBV Jugendreferentenseminar Ost
November 2006 bis September 2007
Seminarleitung: Mag. Gerhard Forman
Der Musikgeschmack von Kindern und
Jugendlichen
und die Wirkung von Musik auf den
menschlichen Körper
Empirische Musiksoziologische Studie am
Konrad Lorenz Gymnasium Gänserndorf
Verfasst von Bernhard Glatz und Michael Egermeier
Deutsch-Wagram, Mai 2007
Blasorchester der Musikschule Deutsch-Wagram
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Seminararbeit
Bernhard Glatz und Michael Egermeier
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ....................................................................................................1
Teil 1 – Der Musikgeschmack von Kindern und Jugendlichen
1. Vorwort ................................................................................................................2
2. Bevorzugte musikalische Genres der 10 – bis 18 – jährigen ...............................2
3. Bedeutung der Blasmusik für die Zielgruppe ......................................................6
4. Grad der Auseinandersetzung mit dem heutigen Musikleben .............................7
5. Vorkommen der Rezeptionskategorien nach Hermann Rauhe
in der Zielgruppe................................................................................................10
Teil 2 – Die Wirkung von Musik auf den menschlichen Körper
1. Was versteht man unter Musik ..........................................................................12
2. Was entstand früher? Die Musik, oder die Sprache? .........................................15
3. Die Wirkung von Musik auf den Körper ...........................................................15
4. Energetische Wirkungen von Klängen ..............................................................18
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Seminararbeit
Bernhard Glatz und Michael Egermeier
TEIL 1 – Der Musikgeschmack von Kindern und Jugendlichen
1. Vorwort
Die Studie, auf die ich mich im Folgenden beziehen werde, habe ich im Zeitraum
zwischen dem 5. und dem 15. März 2007 am Konrad Lorenz Gymnasium in Gänserndorf
per Fragebogen durchgeführt. Es wurde von jedem der acht Jahrgänge eine Klasse
befragt. Um auf die gleiche Anzahl von 30 Schülern zu kommen, musste ich bei manchen
Jahrgängen Teile einer zweiten Klasse befragen beziehungsweise einzelne Fragebögen
nicht berücksichtigen. Zudem habe ich versucht, ein Gleichgewicht zwischen männlichen
und weiblichen Testpersonen herzustellen (das heißt 15 von jedem Geschlecht pro
Jahrgang) was wegen ungleicher Verteilungen der Schüler in drei Jahrgängen nicht
möglich war. Die Probanden erhielten von mir vor dem Ausfüllen des Fragebogens die
Anweisung genau und ehrlich zu arbeiten und nicht abzuschreiben.
2. Bevorzugte musikalische Genres der 10 – bis 18 – jährigen
Die folgende Grafik bezieht sich auf die Frage, welche Musikrichtungen von den
Jugendlichen gerne gehört werden und stellt eine Gesamtübersicht aller Befragten dar.
Zudem ist zu beachten, dass die Musikrichtungen R’n’B, Punk und Metal nicht am
Fragebogen zur Auswahl standen, sondern auf einem freien Feld händisch ergänzt
wurden.
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Die anschließende Grafik zeigt die Verteilung jener Musikrichtungen, von denen die
Befragten eine CD beziehungsweise Musik eines Genres durch Downloads besitzen, was
ich in der folgenden Arbeit als Besitz von Musikrichtungen zusammenfassen werde.
Diese Grafik stellt ebenso eine Gesamtübersicht dar und die Musikrichtungen R’n’B,
Punk und Metal wurden wiederum händisch ergänzt.
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Die nächste Grafik berücksichtigt jene Musikrichtungen, von denen alle Befragten
zumindest drei Künstler oder Komponisten kennen. Es wurde nicht gefordert, diese beim
Namen nennen zu können. R’n’B, Punk und Metal wurden auf einem freien Feld händisch
ergänzt.
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Die prozentualen Unterschiede einzelner Musikrichtungen zwischen den ersten drei
Fragen können in zwei verschiedene Entwicklungsschemata eingeteilt werden. Das erste
Schema ist dadurch charakterisiert, dass ein höherer Anteil der Befragten Musik eines
Genres besitzt, als diese gerne hört. Eine zweite Eigenschaft besteht darin, dass deutlich
mehr Jugendliche mindestens drei Künstler oder Komponisten einer Musikrichtung
kennen, als dieses Genre gerne hören. Zu diesem ersten Schema gehören speziell die
klassische Musik und Pop, aber auch Hip-Hop/Rap und Austropop. Musikrichtungen
können vor allem dann zu dieser Gruppe gehören, wenn sich Jugendliche schon damit
beschäftigt haben. Dies kann aus Pflicht, wie zum Beispiel im Musikunterricht, erfolgen,
aber auch dann wenn sich das eigene Interesse ändert und Genres, die in jüngeren Jahren
oftmals gehört wurden nicht mehr seinem Geschmack entsprechen. Außerdem ist es für
Musikrichtungen dieser Gruppe notwendig, dass der Zugang zu ihnen ohne viel Aufwand
und für einen großen Teil von Menschen möglich ist.
Das zweite Schema unterscheidet sich hauptsächlich dadurch vom ersten, dass der Anteil
jener Befragten höher ist, die ein bestimmtes Genre gerne hören als jener, der mindestens
drei Künstler oder Komponisten kennt.
Ein Grund dafür kann der fehlende Zugang zu bestimmten Musikrichtungen sein, die
keine ständige Medienpräsenz haben oder nicht auf breites öffentliches Interesse stoßen.
Weiters muss der Künstler oder Komponist für einen Teil der Hörer keine bedeutende
Rolle spielen. Den bedeutendsten Unterschied zur ersten Gruppe vermute ich jedoch
darin, dass viele Kinder und Jugendliche erst anfangen, sich mit diesen Musikrichtungen
zu beschäftigen und deshalb über noch keinen großen Wissensstand verfügen. Vertreter
dieser Gruppe sind Rock/Alternative, Techno/Electronic, Jazz/Blues/Swing, Musical,
Punk, Soul, Metal, Funk und R’n’B.
Die Blasmusik lässt sich in keine der beiden Gruppen einteilen, da keine eindeutigen
Schwankungen zwischen den Fragen feststellbar sind.
Altersbedingte Unterschiede und die Entwicklung des Musikgeschmacks
Die Pubertät – die veränderungsreichste Entwicklungsphase eines Menschen – spielt auch
für den Beliebtheitsgrad von Musikrichtungen eine bedeutende Rolle. Während sich viele
Pubertierende mit bestimmten Modemusikrichtungen identifizieren, leiden andere Genres
unter Ignoranz und Desinteresse. Markante Unterschiede der Beliebtheit von
Musikrichtungen bei verschiedenen Altersgruppen erlauben die Einteilung in vier
Gruppen.
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Seminararbeit
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¾ Modeströmungen
Genres dieser Gruppe zeichnen sich dadurch aus, dass während der Pubertät ein
deutlicher Anstieg des Beliebtheitsgrads erfolgt, der jedoch ab einem ungefähren
Alter von 16 Jahren wieder abnimmt. Die jüngsten der Befragten zeigen ähnliche
Präferenzen als die ältesten, während sich das Maximum an Popularität bei den
zwölf – bis 15 – jährigen befindet. Vertreter dieser Merkmale sind vor allem
Techno/Electronic, Punk und Metal.
¾ Verfall während der Pubertät
Die Kennzeichen dieser Gruppe sind darin behaftet, dass bestimmte
Musikrichtungen während der Pubertät an Popularität verlieren, bei den 17 – bis 18
– jährigen jedoch wieder auf zunehmenden Anklang stoßen. Die jüngsten Befragten
haben ebenfalls ähnliche Umfragewerte als die ältesten. Für diese Gruppe typische
Genres sind Pop, klassische Musik, Hip-Hop/Rap und Musical.
¾ Musikrichtungen mit ständig wachsender Popularität
Bezeichnend für Vertreter dieser Gruppe ist der mit dem Alter wachsende
Beliebtheitsgrad, der von der Pubertät keine merkbare Beeinflussung zeigt.
Während 10 – Jährige in Relation gesehen wenig mit diesen Musikrichtungen
anfangen können, erfreut sich ein großer Teil der jungen Erwachsenen an diesen
Genres. Der eindeutigste Vertreter dieser Gruppe ist Jazz/Blues/Swing, aber auch
Rock/Alternative, Austropop und Funk erfüllen diese Kriterien.
¾ Randgruppen
Musikrichtungen dieser Gruppe wurden nur von Einzelpersonen oder einzelnen
Gruppen in einer Klasse genannt, die jedoch ein Mindestalter von zwölf Jahren
aufweisen. Zusätzlich wurde keine dieser Musikrichtungen von über 2% der
Befragten genannt. Vertreter dieser Gruppe sind Hardcore, House, Hardstyle,
kubanische Musik, Irish Folk, New Wave, Gothic Rock, Speedcore, Emo und
Hardcore Punk.
Geschlechtsspezifische Unterschiede
Durchaus interessante Ergebnisse liefert die geschlechtsspezifische Untersuchung des
Musikgeschmacks, die neben dem Alter die größten Auswirkungen auf Unterschiede
zwischen einzelnen Personengruppen nach sich zieht.
¾ „Männersache“
Die größte Differenz an Popularität zwischen Mädchen und Buben stellt das Genre
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Techno/Electronic dar. Während etwa 37% der männlichen Befragten diese
Musikrichtung gerne hören, sind es bei den weiblichen nur knappe 27%. Besonders
auffällig sind auch die 9% aller männlichen Befragten, die gerne Metal hören,
wobei diese Musikrichtung nur 2% der Mädchen begeistern kann. Weitere Genres,
die bei den männlichen Jugendlichen nennenswert beliebter sind, sind
Rock/Alternative, Blasmusik und Austropop.
¾ „Frauensache“
Noch deutlichere Unterschiede sind bei Genres zu finden, die von den weiblichen
Jugendlichen auf größeren Anklang stoßen als bei den männlichen. In den
Vordergrund stellt sich vor allem die Gattung Pop, bei welcher 40% der männlichen
Befragten 62% der weiblichen gegenüberstehen. Eine ähnliche Situation bietet sich
dem Soul, der von 15% der Mädchen, aber nur 4% der Buben gerne gehört wird.
Auch das Genre Musical wurde von 20% der Mädchen, aber nur 7% der männlichen
Befragten als beliebte Musikrichtung angegeben. Weiters wurden noch die
klassische Musik, Hip-Hop/Rap und Funk von den Mädchen öfters als populäre
Musikrichtungen genannt als von den Burschen.
¾ Halbe-Halbe
Ohne deutlichen Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern stehen sich
sowohl das Genre Jazz/Blues/Swing, R’n’B als auch Punk gegenüber.
Im Durchschnitt nannte jede weibliche Jugendliche 2,77 Musikrichtungen, die sie gerne
höre, bei den männlichen sind es nur 2,52. Auf die Frage, von welchen Musikrichtungen
die Jugendlichen zumindest 3 Künstler oder Komponisten kennen, nannte jeder männliche
Befragte im Durchschnitt 3,18 Gattungen, jede weibliche hingegen 3,54.
3. Bedeutung der Blasmusik für die Zielgruppe
Von den 237 befragten Schülern spielen 45,6% ein Instrument und 16,9% ein
Blasinstrument. 12,7% der Schüler spielen in einem Musikverein, während 7,6% der
Befragten, also mehr als die Hälfte der aktiven, früher in einem Musikverein spielten, dies
aber heute nicht mehr tun.
Aufgrund der geringen Anzahl der befragten Schüler, die in einem Musikverein tätig sind,
konnte ich das Alter, bei dem die meisten Jugendlichen aus Musikvereinen austreten nicht
herausfinden. Da ich dieses Alter jedoch für einen zentralen Punkt bei der Gestaltung der
Jugendarbeit halte, werde ich diese Daten aus einer anderen Quelle beziehen. Aus der
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Diplomarbeit „Jugendarbeit in der Blasmusik“ von Stefan Lindbichler geht hervor, dass
sich dieses „kritische Alter“ bei Jugendlichen zwischen 17 und 20 Jahren befindet und
nicht wie zahlreiche Vereine schätzten zwischen 15 und 17 Jahren.
Durch die Frage ohne vorgegebenen Antwortmöglichkeiten, was den Schülern spontan
zum Thema Blasmusik einfällt zeigt sich, dass ein Großteil der 10 – jährigen noch
unvoreingenommen zu diesem Thema steht und sich entweder nicht traut oder noch nicht
dazu imstande ist, ein aussagekräftiges Urteil abzugeben. Mit zunehmendem Alter wächst
der Anteil jener Schüler, die die Blasmusik als Teil der Kultur und österreichischen
Tradition sehen auf insgesamt 10% aller Befragten. Knappe 5 % aller Befragten
verbinden starke positive Gefühle mit Blasmusik, 0,8 % hingegen gaben eindeutig
negative Urteile ab. Weitere 5 % bezeichnen die Blasmusik als „fad“, 4 % verbinden sie
mit „Schlager“ oder „Musikantenstadl“, 2,5 % bekunden kein Interesse an diesem Thema
und ein ebenso großer Anteil schreibt der Blasmusik die Eigenschaft „altmodisch“ zu.
Zwei Personen (entspricht 0,8 % aller Befragten beziehungsweise 4 % jener, die in einem
Musikverein aktiv sind oder waren), beide 17 oder 18 Jahre alt, verbinden die Blasmusik
direkt mit Alkohol. Vor allem die jüngeren Schüler scheinen also das Klischee des
„Saufvereins“, mit dem Musikvereine zu kämpfen haben anhand ihrer Erfahrungen zum
Großteil nicht bestätigen zu können.
4. Grad der Auseinandersetzung mit dem heutigen Musikleben
Starmania
Österreichs größte und bekannteste Castingshow für – mehr oder weniger – talentierte
Nachwuchssänger wird von den Jugendlichen unterschiedlich wahrgenommen, wobei die
Unterschiede nicht nur durch das Alter bedingt sein müssen.
Von allen befragten Schülern sahen sich 62% zumindest drei Folgen der jüngst
vergangenen Staffel von Starmania an, 58% wussten, wie die drei Finalisten heißen und
15% kannten den Namen von zumindest einem Finalisten. 16% gefällt die Musik, die bei
Starmania dargeboten wird sehr gut, 38% gut, 29% weniger gut und 14% gar nicht.
Ich möchte anhand eines ausgewählten Beispiels zeigen, dass auch eine
Klassengemeinschaft Einfluss auf den Musikkonsum haben kann. Dazu verwende ich
einen Vergleich der 4. Klasse (13 – 14 Jahre) mit der 5. Klasse (14 – 15 Jahre), also einem
durchschnittlichen Altersunterschied von nur einem Jahr. Ein ähnlicher Anteil – zirka
15% - der Burschen der beiden Klassen hören gerne Pop. Geht es nun um Starmania, so
haben 80% der Burschen der 4. Klasse mindestens 3 Folgen der vergangenen Staffel
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gesehen, bei den Burschen der 5. Klasse sind es jedoch nur 40%. Zudem bewerten 47%
der Burschen der 4. Klasse die bei Starmania dargebotene Musik mit sehr gut oder gut,
bei den Burschen der 5. Klasse sind es nur 27%, obwohl beide ähnliche Präferenzen bei
der Popmusik zeigen, um die es bei Starmania ja hauptsächlich geht.
Etwas anders, jedoch nicht mit schwächeren Unterschieden präsentiert sich der Vergleich
der Mädchen dieser beiden Klassen. 27% der Mädchen der 4. Klassen hören gerne Pop,
wobei es bei den Mädchen der 5. Klasse 60% sind. Umso erstaunlicher stellt sich die
Tatsache dar, dass 100% der befragten Mädchen der 4. Klasse mindestens drei Folgen der
vergangenen Staffel von Starmania gesehen haben, aber nur 27% der Mädchen der
5.Klasse. Nicht minder verwunderlich ist es, dass 82% der Mädchen der 4. Klasse die bei
Starmania dargebotene Musik für „sehr gut“ oder „gut“ hält, aber nur 20% der Mädchen
der 5. Klassen, von denen ja mehr als doppelt so viele als in der 4. Klasse angaben, gerne
Pop zu hören.
Als Teil einer Erklärung für diese Statistik kann ich mir vorstellen, dass die Schüler der
5. Klasse etwaige unzureichende gesangliche Leistungen der Kandidaten von Starmania
kritischer betrachten, was für mich jedoch weitaus ausschlaggebender erscheint ist die
unterschiedliche Stellung von Starmania in den beiden Klassen. Mein folgendes Urteil
soll nicht den Anspruch erwecken, als Tatsache gesehen zu werden, da ich die soziale
Struktur in den beiden Klassen zu wenig kenne, aber ich vermute, dass eine kleine Anzahl
von Schülern ihr Interesse an diesem Thema vorlebt, was zur Folge hat, dass sich andere
Schüler dazu verpflichtet fühlen, sich ebenfalls mit diesem Thema zu beschäftigen, um in
der Gruppe akzeptiert zu werden.
Die Beschäftigung mit Starmania scheint nicht nur wegen täglicher Artikel in
Österreichs meist verbreiteter Tageszeitung während des Zeitraums der Sendung
unumgänglich zu sein. Ein enormes Werbeaufgebot im Fernsehen, auf Plakaten, in
Zeitungen und Zeitschriften, etc. hat dazu geführt, dass 73% aller Schüler zumindest
einen und 58% sogar alle drei Finalisten beim Namen kennen. Geht man davon aus, dass
38% der Schüler keine drei Folgen der vergangenen Staffel gesehen haben und 42% die
dargebotene Musik weniger gut bis gar nicht gefällt, so muss man sagen, dass durch den
Bekanntheitsgrad der Teilnehmer erfolgreich eine Plattform für eine weitere Karriere als
Popsänger oder einen ähnlichen Beruf gelegt wurde.
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Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker
Betrachtet man das Fernsehprogramm des ORF, so stellt das Neujahrskonzert der Wiener
Philharmoniker wahrscheinlich den Jahreshöhepunkt an ernster oder künstlerisch
anspruchsvoller Musik. Natürlich kann ein direkter Vergleich mit Starmania nicht
erfolgen, da das Neujahrskonzert nur ein einziges mal im Jahr stattfindet und auch die
Sendezeit nicht im Hauptabendprogramm liegt, aber die Präferenzen der Schüler sind
durchaus erkennbar. Knappe 12% der Schüler haben sich das Neujahrskonzert in diesem
Jahr freiwillig angesehen, knappe 5% wurden dazu gezwungen und immerhin 10%
zeigten zumindest Ambition und hätten es sich angesehen, wenn sie nicht noch geschlafen
hätten. Als Antwort auf die Frage, mit welchem Musikstück das Neujahrskonzert ende,
tippten 26% auf den Radetzkymarsch, die Hälfte, also 13%, auf den Donauwalzer und ein
einziger glaubte, mit dem Opernball den Abschluss des Neujahrskonzerts gefunden zu
haben.
Radio
Der beliebteste Radiosender unter den Schülern ist Ö3, der von 72% aller Befragten gerne
gehört wird. Die Entwicklung zeigt ein Maximum von 87% bei den 13 – bis 14 –
jährigen, wobei die Beliebtheit mit zunehmendem Alter sinkt und bei nur mehr 60% der
16 – bis 18 – jährigen landet. Außerdem ist ein direkter Zusammenhang von Ö3 mit
Starmania erkennbar, da über 90% jener Schüler, die mindestens drei Folgen der
vergangenen Staffel von Starmania sahen und die drei Finalisten beim Namen kannten,
auch angaben, gerne Ö3 zu hören.
Kronehit wird von 39% der Schüler gerne gehört und zeigt keine schwerwiegenden
Unterschiede zwischen den einzelnen Altersstufen.
Fm4 wird von einem Anteil von 20% aller Schüler gerne gehört, der erst ab einem Alter
von 13 bis 14 Jahren beginnt und mit dem Älterwerden zunimmt. Diesen Sender hören
zum Beispiel zwei Drittel der männlichen Befragten der achten Klasse gerne.
Als speziell bei den Pubertierenden beliebter Radiosender sticht Energy 104.2 hervor, der
insgesamt von 19% der Schüler gerne gehört wird. Der Beliebtheitsgrad steigt bis zu den
14 – bis 15 – jährigen auf 50% der Schüler dieser Klasse, die diesen Sender gerne hören,
an und sinkt danach wieder auf eine Marke von 20% in der achten Klasse.
Nach fallendem Beliebtheitsgrad geordnet wurden auch folgende Radiosender genannt:
88.6 (18%), Radio Wien (11%), Radio Niederösterreich (2,5%), Ö1 (1,4%; wurde vor
allem von älteren Befragten genannt), Antenne (1,2%) und Radio Arabella (0,4%).
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5. Vorkommen der Rezeptionskategorien von Hermann Rauhe in der
Zielgruppe
Hermann Rauhe, ein deutscher Musikwissenschaftler, teilte die Arten der
Musikwahrnehmung in die folgenden fünf, von unbewusst nach bewusst geordneten,
Rezeptionskategorien ein:
¾ Zerstreute Rezeption
Die Musik wird unbewusst wahrgenommen, sodass jemand etwa nach einem
Kaufhausbesuch noch weiß, dass im Geschäft Musik gespielt wurde, aber nicht
mehr sagen kann welches Stück oder welche Art von Musik es war.
¾ Motorisch-reflektorische Rezeption
Diese Art der Wahrnehmung bezeichnet die unbewusste Reaktion des Körpers auf
Musik mit Bewegung (zum Beispiel Fingerklopfen oder Fußwippen).
¾ Assoziativ-emotionale Rezeption
Um diese Art der Wahrnehmung handelt es sich, wenn der Hörer dazu angeregt
wird, bestimmte Elemente eines Musikstücks auf das eigene Leben zu beziehen
(„Bei diesem Lied muss ich an … denken“).
¾ Empathische Rezeption
Bei dieser Art der Wahrnehmung lebt der Hörer gefühlsmäßíg voll in dem
Musikstück mit. Der Vorgang des Hörens ist also bewusst und hoch emotional.
¾ Strukturelle Rezeption
Dabei wird ein Musikstück während des Hörens auf die musikalische Form, also auf
den genauen formalen Ablauf hin Untersucht. Dies setzt eine bestimmte
musikalische Allgemeinbildung voraus.
Bei der Einteilung der Schüler in Rauhes Rezeptionskategorien muss beachtet werden,
dass Personen nicht in nur eine Gruppe einzuteilen sind, sondern Musik in
unterschiedlichen Situationen auch unterschiedlich wahrnehmen.
Ein großer Anteil der Schüler von 81% gibt an, Musik oft neben anderen Tätigkeiten, wie
zum Beispiel beim Erledigen der Hausübung, zu hören. Diese Gruppe lässt sich in die
Kategorie der zerstreuten Rezeption einteilen, da ein großer Teil ihrer Aufmerksamkeit
nicht primär der Musik, sondern diesen anderen Tätigkeiten gewidmet ist.
Weiters müssen sich 20% der befragten Schüler während des Musikhörens ständig
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Seminararbeit
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bewegen oder tanzen, was das Kennzeichen der motorisch – reflektorischen Rezeption
darstellt.
59% der Schüler nützen die Musik, um auf andere Gedanken zu kommen oder sich zu
entspannen. Diese Gruppe ist in die Kategorie der assoziativ – emotionalen Rezeption
einteilbar, da sie mit der Musik Gedanken verbinden, die nicht mit den jüngst erlebten
Ereignissen zusammenhängen.
In die Kategorie der empathischen Rezeption lassen sich zirka 34% der befragten Schüler
einteilen, die angaben, sich voll und ganz auf die Musik zu konzentrieren und
mitzufühlen.
Die strukturelle Rezeption verlangt ein solches Maß an musikalischer Vorbildung oder
Talent, dass die meisten Schüler nicht dazu imstande sein werden, ein Musikstück nach
dessen formalen Aspekten beim einmaligen Hören zu analysieren.
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Seminararbeit
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TEIL 2 - Die Wirkung von Musik auf den Menschen
1. Was versteht man unter Musik?
Generell ist der Begriff der Musik sehr subjektiv. Für jeden Menschen bedeutet Musik
etwas anderes und hat einen anderen Stellenwert in dessen Leben. Ich hab dazu ein paar
Befragungen unter Jugendlichen durchgeführt. Die Antworten sind ungekürzt und
unverfälscht wiedergegeben.
Die Fragen lauteten:
1) Was bedeutet für dich der Begriff „Musik“?
2) Welchen Stellenwert hat Musik in deinem Leben?
Schülerin, 13 Jahre, spielt Klavier und singt im Kinderchor der Wiener Staatsoper:
Musik bedeutet für mich Lieder, der Klang von Noten, nur die Art wie sie geschrieben
wird ist schon faszinierend. Selbst komponierte Lieder. Es ist auch Musik wenn Vögel
zwitschern oder wenn Nachts die Grillen zirpen. Musik klingt auch schon toll wenn man
nur ein paar Töne auf einem Instrument spielt. Singen, trommeln, auf Instrumenten
spielen, tanzen, die Natur bildet auch eine Art Melodie. Ich finde Musik hat auch viel mit
Liebe und Gefühlen zu tun. Viele Komponisten schreiben, oder komponieren Lieder nach
ihrem Gefühl.
Musik bedeutet für mich, in meinem Leben sehr viel. Schon als ich klein war kam
ich mit Musik in Kontakt. Ohne sie wäre mir im Leben ziemlich fad. Musik ist ein Teil
meines Lebens und ich glaube ohne sie würde etwas in meinem Leben fehlen. Ich liebe es
wenn ich singen kann, oder anderen beim musizieren zuhören kann. Ich bin froh das ich
die Möglichkeit habe auf Instrumenten zu spielen und dass überhaupt Instrumente
existieren. Ich bin Gott dankbar dass er den Menschen dazu gebracht hat die Musik
rundherum zu erkennen und selber welche zu erfinden. Ich danke überhaupt allen die zu
Musik beigetragen haben und sie lieben. Allen Komponisten der heutigen und früheren
Zeit für alles was sie komponiert haben. Ganz kurz, ich liebe Musik und alles rund um.
Schüler an einem ORG, 16 Jahre, spielt Bass-Gitarre
Musik ist ein Werk zusammengestellt aus einer Reihe von Tönen, bzw. Noten. Musik
bedeutet für mich auch ein Ausdruck von Emotionen. Wenn ich an den Begriff Musik
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Seminararbeit
Bernhard Glatz und Michael Egermeier
denke, fallen mir sofort verschiedene Genres ein. Jeder Genre mit seinem eigenen
Ausdruck.
Für mich ist Musik sehr wichtig. Sie hilft mir meine Gedanken zu ordnen und mit Hilfe
verschiedener Genres kann ich je nach Gemütszustand die Musik wählen welche mich
dann entweder beruhigt, oder aufbaut. Ich mache auch selbst Musik mit meinen Freunden,
also widme ich mich auch selbst sehr stark der Musik. Für mich wäre mein Leben ohne
Musik fad.
Studentin an der BOKU Wien, 19 Jahre
Musik ist für mich die älteste Ausdrucksform des Menschen, die ja bekanntlich schon in
der Urzeit dazu diente Gefühle zu zeigen. Verschiedene aneinander gereihte Töne ergeben
Melodien, die einen witzigen, befreienden, fröhlichen, traurigen, aber auch
deprimierenden Eindruck vermitteln können. So ist Musik für mich ein Medium des
Gefühls- und Gedankenaustausches zwischen uns Menschen, das uns hilft unsere
Kommunikation zu unterstreichen.
Leider besitze ich nicht das musikalische Talent, was ich mir wünschen würde.
Trotzdem ist Musik wichtig für mich, wenn ich einsam bin, oder zum Aufbau eine guten
Stimmung in der Gesellschaft. Sie ist also nicht höchste Priorität in meinem Leben, besitzt
aber eine Art Unterstützungsfunktion für mich.
Zivildiener, 20 Jahre, Hobbymusiker und Hobbytänzer, singt und spielt in einer Band
Gitarre
Musik ist meiner Meinung nach immer und überall. Ich sehe in allem Musik. Ich mache
aus allem Musik. Mir fällt zu allen ein Musikstück ein usw. Allerdings gibt es doch eine
klare Abgrenzung, was Musik ist und was nicht. Zusammenhanglose Töne sind noch
lange keine Musik. Ebenso Geräusche. Computergenerierte „Musik“ fällt bei mir
ebenfalls bestenfalls in die Kategorie Geräusche. Musik ist für mich eine mit Gefühl
zusammengestellte Ton-, oder Akkordfolge, hinter der der jeweilige Urheber vollkommen
steht.
Musik ist für mich weiters Inspiration für andere Dinge, wie z.B. Tanz, Gesang, aber auch
ganz von Musik unabhängigen Dingen wie Denken, Lernen, Auto fahren, etc.
Es ist schwierig, Musik zwischen anderen Dingen im Leben gerecht einzuordnen,
ohne dass jemand beleidigt ist, oder etwas benachteiligt wird. Musik nimm jedoch ohne
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Seminararbeit
Bernhard Glatz und Michael Egermeier
Frage einen irrsinnig hohen Stellenwert in meinem Leben ein. Musik ist – abstrakt, jedoch
völlig treffend beschrieben – eines der Dinge, ohne die ich nicht Leben könnte.
Im Internetlexikon „Wikipedia“ habe ich folgende Definition für den Begriff Musik
gefunden:
Musik ist im wesentlichen gestaltete Zeit (im Gegensatz etwa zur bildenden Kunst, die
Raum gestaltet). Musik wird vorwiegend als Ablauf in der Zeit erlebt. Aus der Historie
kennt man die Organisation durch Rhythmus, Melodie (die Abfolge verschiedener
Tonhöhen), Harmonie (die Gleichzeitigkeit bestimmter Tonhöhen) und Dynamik (die
Abfolge der Lautstärke). Diese Kategorien werden musikalische Parameter genannt. In
Einzelfällen wird auch ein räumlicher Effekt, der dadurch entsteht, dass jedes Instrument
an einer Stelle erklingt und somit (begrenzt) zu orten ist, gezielt eingesetzt.
Eine genaue Bestimmung, was Musik ist und was nicht, ist schwierig. Die meisten
Musiktheoretiker gehen davon aus, dass Musik nur Musik ist, wenn sie absichtlich von
Menschen als solche gemacht wird. Abgesehen von Ausnahmen wie dem
gedankenverlorenen „Vor-sich-hin-pfeifen“, wird Musik meistens auch für Menschen
(Publikum) gemacht. Damit steht fast jede Musik in einem bestimmten gesellschaftlichen
Kontext und hat einen konkreten Zweck. Sie wird zu einer bestimmten Zeit (innerhalb der
Geschichte) gemacht bzw. geschrieben und orientiert sich an bestimmten Vorbildern
(Traditionslinien innerhalb der Musik).
Man kann auch der Meinung sein, dass Musik nicht unbedingt als solche gemacht,
sondern nur von Menschen wahrgenommen werden muss, um Musik zu sein:
Vogelgesang, die Fahrgeräusche einer Lokomotive und das Stimmen eines Instruments
sind Grenzfälle, die eine scharfe Abgrenzung von Musik und Nicht-Musik schwierig
machen. Schließlich haben avantgardistische Komponisten in der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts ganz bewusst die Grenzen dessen, was Musik ist, extrem erweitert, indem
sie darauf verzichteten, Rhythmus, Harmonie oder Melodie zu gestalten: z. B. wurden mit
dem Tonbandgerät aufgezeichnete Alltagsgeräusche in den Konzertsaal geholt, die
Beschränkung auf tonale (Dur- und Moll-) Systeme aufgegeben (Atonalität; Arnold
Schönberg, Theodor W. Adorno), musikalische Werke unter Zufallsbedingungen
hergestellt (Aleatorik) oder Stille als Klang eines Musikstück komponiert (John Cage).
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Seminararbeit
Bernhard Glatz und Michael Egermeier
2) Interessant ist auch die Frage was früher entstand. Die Musik, oder die Sprache?
Evolutionsgeschichtlich betrachtet ist der Mensch eine Säugetier. Bei ihm spielen
akustische Reize und ihre Wahrnehmung durch Ohr, Gehirn eine wichtige Rolle, denn sie
treffen, ähnlich wie Gerüche, auf tiefer liegende Regionen des limbischen Systems im
Cortex als z.B. visuelle Eindrücke.
Musiktheoretiker des 19. Jahrhunderts wie z. B. Hugo Riemann, welche die
evolutionsgeschichtliche Perspektive in ihrer Theoriebildung rezipierten, haben den
Gebrauch der Stimme als Mittel der Kommunikation zum Akt der Ur-Entstehung der
Musik erklärt: in dem Moment, in dem ein Mensch den anderen rief, wurde der Keim zur
Musikentwicklung gelegt. Es lässt sich nicht mehr bestimmen, ob sich Musik als Mittel
der Kommunikation entwicklungsgeschichtlich vor der Sprachentwicklung ausgebildet
hat oder ob sich Musik und Sprache in wechselseitiger Beeinflussung ausdifferenziert
haben.
Musik als Kommunikationsmittel ist weltweit verbreitet. Die Musikpsychologie befasst
sich u. a. damit, in welcher Weise Musik Emotionen transportiert oder beeinflusst werden.
Musikgeschmack, Musikvorlieben, musikalische Bildung haben alle hörenden Menschen
- sie sind sich nur nicht einig in der Bewertung. Diese ist immer subjektiv und gleichzeitig
ist sie kulturell geprägt (musikalische Sozialisation).
3) Die Wirkung von Musik auf den Körper
Auch wenn wir uns oft nicht bewusst sind, dass wir Musik hören, unser Körper nimmt sie
wahr und reagiert darauf. Die Wahrnehmung geschieht passiv.
Musik kann unseren Körper auf unterschiedlichste Art und Weise beeinflussen. Sie kann
ein Ablenkung, oder Untermalung sein, kann aber auch Muskelverspannungen lösen,
oder Schmerzen lindern und nicht zu letzt Stress abbauen.
Abgesehen von emotionalen Reaktionen auf Musik, kann man auch deutliche
physiologische Veränderungen messen. Sie wirkt auf den körpereigenen Rhythmus
(Herzfrequenz, Blutdruck, Atemrythmus, Stoffwechsel, Sauerstoffverbrauch) und unser
Befinden (z.B. unser Schmerzempfinden). Durch die Regulierung des Blutdrucks
beeinflusst sie sogar unsere Gehirnaktivität.
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Musik ist ebenso ein wichtiger Bestandteil der Medizin. Die Ohren gehören zu den
ältesten Organen, so waren zum Bespiel die Gehörzellen im Innenohr die ersten
spezialisierten Zellen der Evolution. Im so genannten „Cortischen Organ“ werden
Schallwellen von feinen Haarzellen zu elektrischen Impulsen umgewandelt, diese
Gelangen über den Hörnerv ins Gehirn. Musik spricht dabei unseren kompletten Körper
an. Vom Kleinhirn, das für Bewegungen und den Gleichgewichtssinn zuständig ist, über
das Großhirn, das den Großteil des Bewusstseins kontrolliert, bis hin zum limbischen
System.
Aus diesem Grund ist Musik in der Medizin vielseitig verwendbar. Bei Geburtshilfe,
Schmerztherapie und Physiotherapien findet Musik ebenso Verwendung, wie bei der
Behandlung von Asthma und Depressionen, sowie der Drogen- und Alkoholvergiftung.
Sogar bei Komapatienten, der Arbeit mit geistig Behinderten, oder zur
Angstverminderung vor Operationen ist Musik sehr wirkungsvoll.
Bei der Anpassung der Körperrhythmen an den Rhythmus der Musik kommt es nicht auf
die Musikalität des Zuhörers an. Das Tempo eines Musikstücks bestimmt ob es zu einer
Hebung oder Senkung des Blutdrucks kommt.
Normale Körperfunktionen laufen bei 72 Herzschlägen pro Minute ab. Bei einem Tempo
über 72 Hz wirkt die Musik stärkend, bei einem niedrigeren Tempo beruhigend.
Die stärkste Reaktion zeigt der menschliche Körper bei einem Tempo von 60 Schlägen in
der Minute. Hier kommt es zur größten Entspannung und Entkrampfung der Muskeln, der
Herzrhythmus sinkt um bis zu 5 Hz, der Blutdruck und die Gehirnaktivität fallen auf
Entspannungsniveau bei hoher geistiger Wachheit. Bis heute kann man dieses Phänomen
nicht genau erklären, eine Theorie lautet jedoch, dass 60 Hz die ursprüngliche
Herzfrequenz des Menschen war, bevor er dem heutigen Zivilisationsstress ausgesetzt
wurde.
Viele Menschen nutzen nicht bewusst wahrgenommene Musik um bestimmte Aufgaben
zu erledigen. Diese Art der musikalischen Untermalung kann dazu genutzt werden eine
angenehme Atmosphäre zu erzeugen und dabei helfen zum Beispiel Hausaufgaben
abzuarbeiten. Die totale Stille wird in diesem Fall von vielen Menschen als störend und
unnatürlich empfunden. Der Mensch ist es mittlerweile gewöhnt ständig mit Musik in
Kontakt zu kommen, von ihr berieselt zu werden, dabei kann Musik mit Text starke
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emotionale Reaktionen hervorrufen. In Verbindung mit persönlichen Erfahrungen und
Erlebnissen wird der Text eines Liedes dabei auf das eigene Leben bezogen und es
entstehen starke Emotionen. Diese entstehen jedoch nie durch den ganzen Liedtext,
sondern viel mehr durch bestimmt Passagen und Phrasen, welche Schlüsselwörter
enthalten.
Beispiel: Wirkung von Entspannungsmusik in einer Arztpraxis
In einer internistischen Praxis in Dresden (Deutschland) wurden 200 Personen (davon
123 weiblich und 77 männlich) über ihre Wahrnehmung und Bewertung von sanfter
Entspannungsmusik mit einer Taktfrequenz von 60 Hz befragt.
Ergebnisse:
Mehr als die Hälfte (etwa 52 %) der Befragten bemerkten die entspannende Musik sofort,
32 % während der Wartezeit, dagegen 14 % erst während der Behandlung und 2 % nach
der Behandlung.
Daraus lässt sich schließen, dass die Menschen verschieden stark an Musik konditioniert
sind. Für manche Menschen ist es bereits fast selbstverständlich, dass sie Musik
,,ausgesetzt" sind. Die Tatsache, dass es aber eine besondere Form von Musik ist, nämlich
Entspannungsmusik, wird aber allen Menschen früher oder später bewusst.
Antworten zur Wirkung der Musik
(Mehrfachantworten waren möglich):
Anzahl der Probanden
Bewertung
147
Lässt mich ruhiger werden
87
Verkürzt die Wartezeit
59
Macht mich gelassener
37
Kann mich besser konzentrieren
31
Möchte auch solche Musik haben
28
Beschwerden werden erträglicher
8
Geringe Wirkung
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Keine der Personen erlebte die Musik als unangenehm oder störend, solange sie in einer
dezenten Lautstärke gespielt wurde.
Sanfte Entspannungsmusik im Pulstakt von 60 Schlägen pro Minute kann die Atmosphäre
in einer Arztpraxis deutlich positiv beeinflussen und die Menschen entspannen.
Die Studie stammt von der Internetseite www.vtm-stein.de/wissenschaft_arztpr.htm
4. Energetische Wirkungen von Klängen
Das Auftreffen von Schallwellen auf den physischen Körpeer erzielt ein ganz andere
Wirkung als die Aufnahme durch das Ohr. Beim Hören werden die Schallwellen in der
Schnecke in Nervenimpulse umgewandelt und so dem Gehirn zugeführt, welches die
Reize weiter verarbeitet und darauf reagiert. Im Körper breiten sich die Schallwellen auf
Grund des hohen Wassergehalts im menschlichen Körper in Form von Schwingungen
aus. Sie breiten sich aus und versetzten das Gewebe in Bewegung. Sei bewirken quasi
eine tief ins innere reichende sanfte Massage auf molekularer Ebene. Hierbei kommt es
ausschließlich af den Resonanzeffekt an und nicht darauf ob einem die Klänge gefallen
oder nicht. Der persönliche Geschmack spielt lediglich bei der Aufnahme durch das Ohr
eine Rolle und wirkt sich auf die psychische Situation des Menschen aus. Diese Reaktion
spüren wird dafür umso intensiver.
Jedes Organ besitzt eine eigene Schwingung, auch diese lässt sich durch Musik
beeinflussen. Durch die Stimulation blockierter Körperstellen kann man solche
Problemstellen lockern und sie wieder zu ihrer eigenen Körperschwingung zurückführen.
Verwendet man einen Ton der eine andere Schwingung hat als die Eigenfrequenz des
Körperteils, so schwingt dieses zu Beginn mit dem Ton mit, kehrt dann jedoch zu seiner
eigenen Schwingung zurück. Behandelt man die Stelle von Anfang an mit der gleichen
Frequenz, so ist der therapeutische Effekt um vielfaches höher. Leider sind die
Resonanzfrequenzen der einzelnen Gewebe im Körper noch unbekannt, deshalb ist man
nach wie vor auf Experimentieren angewiesen.
Einige Musikinstrumente, wie das australische Didgeridoo, tibetische Klangschalen, oder
diverse Trommeln erzeugen bei Erklingen im Abstand von eineigen Metern ein mehr oder
weniger deutlich wahrnehmbares Mitvibrieren des Körpers.
Besonders das Didgeridoo wird von den Aborigines, den australischen Ureinwohner,
gezielt eingesetzt um solch eine Wirkung zu erzielen. Sie spielen sich damit in eine
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Trance und widmen sich so ihrer Religion. Das Didgeridoo ist ein Holzblasinstrument,
welches aus einem von Termiten ausgehöhlten Ast gefertigt wird.
Je nach Länge und Breite des hohlen
Astes entstehen verschieden hohe Töne,
welche durch die Vibration der Lippen
erzeugt werden, ähnlich wie bei anderen
Blasinstrumenten. Der durchdringende
Ton, den diese Instrumente erzeugen, hat
einen sehr hohen therapeutischen Effekt.
Ähnlich durchdringend ist der Klang
tibetischer Klangschalen. Aus
verschiedenartigen Metalllegierungen
bestehend, werden sie mit einem Klöppel
angeschlagen oder mit einem Holzstab
durch Reiben entlang des Schalenrands
zum Klingen gebracht. Dabei entstehen
summende, singende, schwebende
Klänge, die nicht nur den Körper zu
durchdringen scheinen, sondern auch das Bewusstsein beeinflussen. Neben sehr
individuellen Erfahrungen kommt es dabei meist zu einem Gefühl körperlichen
Wohlbefindens und angenehmer Entspannung. Für Behandlungszwecke kann man eine
Klangschale vor einem erkrankten Organ aufstellen oder entsprechend auf dem Körper
auflegen, um die betroffene Stelle besonders intensiv in Vibration zu versetzen.
Eine andere Methode ist das Arbeiten mit Stimmgabeln. Neben dem Lauschen und
meditativen Einstimmen auf den durch sie erzeugten Klang kann man diese auch auf
blockierte Körperstellen aufsetzen, um deren Schwingungen auf den Körper zu
übertragen. Diese Methode wird bislang nur von wenigen Musiktherapeuten angewendet.
Eine weitere Möglichkeit, den physischen Körper mit Hilfe von Klängen in Vibration zu
versetzen, ist das Obertonsingen. Obertöne sind Vielfache der Grundfrequenz eines
Tones, die bei dessen Erzeugung mit entstehen und können auch mit einem Didgeridoo
erzeugt werden. Während der Grundton selbst die wahrgenommene Tonhöhe festlegt,
bestimmen die Intensität und das Verhältnis der mitschwingenden Obertöne untereinander
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den Klang eines Instrumentes. Dies gilt auch für die menschliche Stimme.
Das Obertonsingen ist eine ganz spezielle Technik, bei der möglichst viele Obertöne
gebildet werden. Dabei wird gleichzeitig auch die größtmögliche Resonanz der eigenen
Stimme im Körper erzielt. Neben dem auch für Außenstehende überwältigenden
Klangeffekt vermittelt diese Art von Gesang innere Ruhe und Sicherheit und eine erhöhte
Empfindsamkeit für äußere Geräusche.
Diese in den letzten Jahren vor bekannt gewordene meditative Methode des Singens ist
Jahrhunderte alt und Bestandteil religiöser Riten vieler Kulturen. Sie ist in Tibet,
Nordindien, China, Japan, Sibirien, Rumänien, Bulgarien, Zentralafrika, den
südamerikanischen Anden und in der Mongolei bekannt und wird zum Teil noch heute
praktiziert, insbesondere von buddhistischen Mönchen.
Ich denke, dass Musik in Zukunft eine noch größere Rolle in der Behandlung
verschiedenster Krankheiten spielen wird, sowohl psychischer, als auch physischer
Erkrankungen. Man ist sich mittlerweile bewusst wie viel Potenzial in Musik steckt und
es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis man dieses Potenzial noch besser nutzten kann.
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