Musikalisches Schaffen Die musikalischen Gattungen Bach eignete sich bei seiner Arbeit an den verschiedenen Wirkungsstätten nach und nach die unterschiedlichsten Gattungen, Kompositionsstile und Musizierweisen an. Diesem Ziel galten auch einige von Bachs Reisen. Mit Ausnahme der Oper komponierte Bach Werke in allen zu seiner Zeit verbreiteten musikalischen Gattungen: Vokalmusik * Geistliche Kantate und weltliche Kantate: Concerto, Cantata, Serenata, Dramma per Musica Instrumentalmusik * Orgelmusik: Präludium und Fuge, * Klaviermusik: Invention, Duett, Sinfonie, Suite, * Lautenmusik: Suite, Präludium, Fuge * Kammermusik: Triosonate mit Basso Continuo, Solosonate mit obligatem Cembalo, * Orchestermusik: Concerto (mit bis zu 4 Solostimmen), Ouverture (Orchestersuite) Der „Clavier"-Komponist, „Harmonist", Kontrapunktiker und Komponist funktionaler Musik Bachs Werke sind großenteils funktional gebunden, beispielsweise als Kantoren- und Organistenmusik für die Kirche, Instrumentalmusik für den Hof und das Bürgertum oder Lehrwerke für den Unterricht. Einige Werke überschreiten den Formenkanon weit. Das ist vor allem der Fall bei den vom überragenden eigenen instrumentalen Können geprägten Orgel- und Klavierwerken und bei den großen kontrapunktischen Sammelwerken. Bach galt den Zeitgenossen zurecht als bedeutender „Harmonist", der die Möglichkeiten der Tonarten und deren Eigenschaften durch den gesamten Quintenzirkel ausschöpfte wie vor ihm keiner. Kritik erfuhr er wegen der Nähe seiner vokalen Kirchenmusik zur Oper und - nur scheinbar im Widerspruch dazu - wegen der Textbehandlung und instrumentalen Stimmführung der vokalen Solopartien. Bach-Werke-Verzeichnisse Johann Sebastian Bachs musikalische Werke sind in Wolfgang Schmieders „Bach-WerkeVerzeichnis" (BWV) katalogisiert. Ein neueres, aber weniger gebräuchliches Verzeichnis ist das „Bach-Compendium" der Musikwissenschaftler Hans-Joachim Schulze und Christoph Wolff. Eine Liste von Bachs wichtigsten Leistungen innerhalb der musikalischen Wissenschaft: * Fuge und Kanon (Die Kunst der Fuge) * Dur/Moll-Tonalität (Das wohltemperierte Klavier) * Erweiterung der Harmonik (Chromatische Fantasie und Fuge) * Polyphonie allgemein (Solowerke für Flöte, Violine und Violoncello) * Instrumentation (Brandenburgische Konzerte) * Gattungen der Instrumental- und Vokalmusik (Bach verwendete alle zeitgenössischen Modelle von der Aria, cantate burlesque, Canzona bis hin zu Oratorium, Scherzo und Sinfonia) * Kleine Form (Orgelbüchlein) und große Form (Matthäus-Passion) * Stil und Kompositionstechnik, retrospektiv bis modern (h-moll Messe) * Musikalischer Affekt und inhaltlicher Ausdruck (die Kirchenkantaten) Im 20. und 21. Jahrhundert Im 20. Jahrhundert erfuhr das Werk Bachs auch eine Reihe populärer Adaptionen. Viele davon sind trivial und ohne größeren Wert, aber es gab auch ernsthaftere Annäherungen - so von Jacques Loussier mit seinem Projekt Play Bach und von Walter Carlos, der mit seinem Moog-Synthesizer eine neue klangliche Perspektive auf Bachs Werk eröffnete. Seine Werke die Ihr hören werdet Weihnachtsoratorium nennt man ein Werk der Kirchenmusik, das die biblische Geschichte der Geburt Jesu in der Art eines Oratoriums musikalisch-dramatisch verarbeitet. Die Matthäus-Passion, BWV 244, ist eine oratorische Passion, die das Leiden und Sterben Jesu Christi nach dem Evangelium nach Matthäus zum Thema hat. Die Matthäus-Passion und die Johannes-Passion sind die beiden einzigen vollständig erhaltenen authentischen Passionswerke von Ihm. Die Matthäus-Passion ist mit knapp drei Stunden Aufführungsdauer sein umfangreichstes Werk. Sie stellt zweifelsfrei einen Höhepunkt seines Schaffens dar. Die h-Moll-Messe (BWV 232) ist eine der bedeutendsten geistlichen Kompositionen von Johann Sebastian Bach. Es handelt sich bei diesem Werk um eine Komposition, der das vollständige Ordinarium des lateinischen Messetextes zugrunde liegt. Gelegentlich wird sie infolge einer Zuschreibung der Romantik auch Hohe Messe in h-Moll genannt. Die Kantaten von Johann Sebastian Bach haben in dieser Gattung eine derartige Bekanntheit erlangt, dass sich für sie der eigene Begriff Bachkantate eingebürgert hat.Wie bei allen barocken Kantaten handelt es sich um mehrsätzige musikalische Werke für (in der Regel) Chor, Orchester und Vokalsolisten, die für die Aufführung im Gottesdienst (Kirchenkantate) oder bei einem festlichen gesellschaftlichen Anlass (weltliche Kantate) bestimmt waren. Vier Orchestersuiten (BWV 1066-1069). Es handelt sich jeweils um eine Folge von Tanzsätzen mit einer vorangestellten Ouvertüre. Da Bach diesen Suiten keine besondere Überschrift gab, werden sie auch heute nach der Überschrift des ersten Satzes oft schlicht „Ouvertüren" genannt. Die Goldberg-Variationen sind ein Höhepunkt barocker Variationskunst. Jeder Einzelsatz besitzt seinen ganz eigenen Charakter. Der Zusammenhang der Variationen untereinander ergibt sich durch das gemeinsame Bassthema und durch einen planvollen Gesamtaufbau des Werkes mit regelmäßig eingefügten, in den Oberstimmen streng kanonischen Sätzen. Oratorium nennt man in der musikalischen Formenlehre die dramatische, mehrteilige Vertonung einer zumeist geistlichen Handlung, verteilt auf mehrere Personen, Chor und Orchester. Es ist eine erzählend-dramatische (also mit Handlungselementen durchsetzte) Komposition. Der Begriff Oratorium stammt vom italienischen „oratorio" ab, das ursprünglich einen Gebetssaal bezeichnete. Im Unterschied zum Italienischen und zum Deutschen wird in anderen Sprachen zwischen dem Gebetssaal und der musikalischen Gattung begrifflich unterschieden: der Gebetssaal heißt beispielsweise auf englisch „oratory", auf französisch „oratoire", die musikalische Gattung hingegen in beiden Sprachen „oratorio".