Veranstaltungsorte V Alter Saal und Marguerre-Saal Theaterstraße 10 69117 Heidelberg V Sprechzimmer Friedrichstraße 5 69117 Heidelberg V Zwinger 1 und Zwinger 3 Zwingerstraße 3 – 5 69117 Heidelberg Inhalt Seite 2 Grussworte Seite 5 Preise und Jury Seite 8 Eröffnung Seite 9 Deutschsprachiger Autorenwettbewerb Seite 17 Deutschsprachige Gastspiele Seite 53 Gastland Ukraine Seite 68Rahmenprogramm Seite 76Service Grussworte Liebes Publikum! Liebe Besucherinnen und Besucher des Heidelberger Stückemarkts, Der Heidelberger Stückemarkt ist zu einem der bekanntesten deutschen Förder- der 34. Heidelberger Stückemarkt richtet den Blick auf einen politischen Brand- festivals für junge Bühnenautorinnen und -autoren geworden. Alljährlich stellt er herd: die Ukraine. Dieses Land ist nicht nur politisch im Aufbruch, sondern auch auf das Theaterschaffen eines europäischen Nachbarlands vor – in diesem Jahr ist es der Suche nach einer eigenen kulturellen Identität. Hier einen Einblick zu bekom- die Ukraine, die im Mittelpunkt des Festivals steht. men, halte ich für besonders wertvoll. Es freut mich, dass das PostPlayTeatre aus Politisch und kulturell ist die Ukraine ein Land im Umbruch, zerrissen von politi- – ebenso wie das Erste ukrainische Kinder- und Jugendtheater aus Lwiw (Lemberg), schen Konflikten und gezeichnet von Kämpfen an seinen östlichen Grenzen. Das wie Heidelberg eine »Unesco City of Literature«. Alle Künstlerinnen und Künstler Heidelbergs Partnerstadt Simferopol (jetzt in Kiew ansässig) unter den Gästen ist spiegelt sich auch in der aktuellen Theaterdichtung wider, die ihren Weg nach und aus der Ukraine heiße ich herzlich willkommen in Heidelberg und wünsche ihnen nach in die Spielpläne findet. Einige Beispiele werden wir in diesen Tagen erleben. und uns spannende Begegnungen und einen fruchtbaren Austausch. Ich bin gespannt auf erste Begegnungen mit einem hier noch weitgehend unbekannten Theaterland! Daneben bietet der Heidelberger Stückemarkt wieder ein geballtes Programm mit Gastspielen aus dem deutschsprachigen Raum sowie die verschiedenen Autorenwett- Das Land Baden-Württemberg stiftet den mit 5.000 Euro dotierten Internationalen bewerbe. Hier ist mir besonders der Schwerpunkt Jugendtheater wichtig, denn die Autorenpreis, der an eine ukrainische Autorin oder an einen ukrainischen Autor Jugendlichen von heute sind unser Theaterpublikum von morgen. gehen wird. Diese Auszeichnung betont, wie wichtig internationale Zusammenarbeit für eine starke, vielfältige und lebendige Kunst- und Kulturszene ist. Mein Dank gilt auch in diesem Jahr den Sponsoren, die das Festival weiterhin finan- Ich wünsche allen Mitwirkenden sowie den Festivalbesucherinnen und -besuchern lich. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wünsche ich viel Erfolg beim 34. ereignisreiche Theatertage, spannende Begegnungen und gegenseitige Inspiration. Heidelberger Stückemarkt und Ihnen, liebes Publikum, anregende Eindrücke. Theresia Bauer MdL Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg Ihr Prof. Dr. Eckart Würzner Oberbürgermeister ziell unterstützen. Nur so sind die Preise und Gastspieleinladungen überhaupt mög- 2 3 Preise und Jury Willkommen | ласкаво просимо Was kann und darf Theater in beunruhigenden Zeiten? Mit dieser Frage setzen sich AutorenPreis beim Heidelberger Stückemarkt 2017 Inszenierungen aus Deutschland, Öster- Aus 92 Einsendungen hat die Dramaturgie des Theaters und Orchesters Heidelberg reich, der Schweiz und der Ukraine, dem diesjährigen Gastland, auseinander. Die sechs Theaterautorinnen und -autoren ausgewählt. Ihre noch nicht uraufgeführ- neue Dramatik bringt das Weltgeschehen auf die Bühne und reflektiert gesellschaft- ten Stücke werden am 29. und 30. April in Lesungen präsentiert. Daraufhin vergibt liche und politische Bedingungen. Angestoßen werden dabei Diskurse zu Freiheit die Jury den AutorenPreis des Heidelberger Stückemarkts. Dieser wird gestiftet und Demokratie, aber auch zu Flucht und Radikalisierung. Das gegenwärtige The- durch die Manfred Lautenschläger-Stiftung und ist mit 10.000 Euro dotiert. Außer- ater ist dabei nicht nur ein Raum der Kunst, sondern auch der Politik. Regisseure dem wird die Premiere eines der nominierten Stücke das Festival im kommenden finden dafür neue Ästhetiken und setzen auf dokumentarische Formen, in denen Jahr eröffnen. sie reale Gegebenheiten und Lebensgeschichten zum Gegenstand ihres künstlerischen Schaffens machen. Beobachten lässt sich dieser Umgang mit der Aktuali- Internationaler AutorenPreis tät sowohl an den eingeladenen deutschsprachigen Gastspielen als auch an den Der Internationale AutorenPreis, gestiftet durch das Land Baden-Württemberg, ist Inszenierungen aus der Ukraine. Neben den Gastspielen im Abendspielplan sind dotiert mit 5.000 Euro und wird von der Stückemarkt-Jury an eine oder einen der auch beim diesjährigen Heidelberger Stückemarkt wieder Inszenierungen für drei nominierten Theaterautorinnen und -autoren des Gastlands Ukraine vergeben, junges Publikum dabei. In unserer Reihe Nachgespielt stehen erneut Inszenie- deren Stücke am 06. Mai zu hören sind. rungen im Wettbewerb, die es wagen, einen zweiten Blick auf einen aktuellen Theatertext zu werfen. Und natürlich ist auch der 34. Heidelberger Stückemarkt JugendStückePreis ein Ort der Begegnung und Diskussion. In Nachgesprächen stehen Ihnen Autoren, Entsprechend dem KinderStückePreis der Mülheimer Theatertage NRW vergibt der Dramaturgen, Regisseure und Schauspieler Rede und Antwort, beim Theaterlunch Heidelberger Stückemarkt den JugendStückePreis an eines der drei eingeladenen erfahren Sie mehr über das Theater in der postrevolutionären Ukraine und bei den Jugendgastspiele. Den Preisträger ermittelt die Jury gemeinsam mit einer Experten- Stückemarkt-Partys sind Sie dazu eingeladen, mit uns zu tanzen und zu feiern. schar von theaterinteressierten Jugendlichen ab 14 Jahren. Die Autorin oder der Autor Holger Schultze Intendant Heidelberger Unternehmer-Ehepaar Bettina Schies und Klaus Korte. Außerdem wird Jürgen Popig Künstlerische Leitung die Produktion im Rahmenprogramm der Mülheimer Theatertage NRW 2017 gezeigt. des Gewinnerstücks erhält den mit 6.000 Euro dotierten Preis, gestiftet durch das Katrina Mäntele Künstlerische Mitarbeit und Produktionsleitung Pavlo Arie Scout für das Gastlandprogramm 4 5 Stückemarkt-Jury NachSpielPreis David Gieselmann Die Kulturjournalistin Barbara Behrendt wählt drei Inszenierungen aus, die ein zeit- studierte von 1994 bis 1998 Szenisches Schreiben an der Hochschule der Künste genössisches Theaterstück nach seiner Uraufführung ein weiteres Mal zeigen. Der Berlin. In der Folge spezialisierte er sich auf Komödien. Sein Stück Über Jungs wurde von der Theaterkritikerin Mounia Meiborg vergebene Preis ist verbunden mit einer mit dem JugendStückePreis des Heidelberger Stückemarkts 2013 ausgezeichnet. Gastspieleinladung ins Rahmenprogramm der Autorentheatertage am Deutschen Theater Berlin. Anne Lenk studierte Theaterwissenschaft in Gießen und Regie an der Otto-Falckenberg-Schule Kuratorium und Jury in München. Seit 2007 arbeitet sie als freischaffende Regisseurin, unter anderem Barbara Behrendt (Kuratorin) am Thalia Theater Hamburg, am Residenztheater München und am Deutschen Jahrgang 1982, lebt als freie Kulturjournalistin in Berlin und schreibt für die taz, Theater Berlin. Theater heute und Die deutsche Bühne. Sie war Juryvorsitzende der Berliner Autoren- Jürgen Popig 2011 bis 2015 führte sie auf theaterheute.de das Blog der Mülheimer Theatertage. war als Dramaturg in Singen, Freiburg, Stuttgart und Osnabrück engagiert. Seit der Für die Bundeskulturstiftung war sie als Beraterin der Tourförderung des Fonds Spielzeit 2011|12 ist er Leitender Schauspieldramaturg am Theater und Orchester Doppelpass tätig und hat über den Fonds Wanderlust gebloggt. theatertage 2016 und gehörte 2015 der Jury des Theaterpreises des Bundes an. Von Heidelberg und daneben als Autor und Übersetzer von Theaterstücken tätig. Mounia Meiborg (Jurorin) Silvia Stammen 6 arbeitet als Theaterkritikerin für Süddeutsche Zeitung, RBB und Nachtkritik sowie studierte Theaterwissenschaft, Neuere deutsche Literatur und Philosophie. Sie als Reporterin für Zeit online, Die Zeit und andere Medien. Sie besuchte die Deut- lebt in München und schreibt als freie Theaterkritikerin unter anderem für Thea- sche Journalistenschule. Während längerer Aufenthalte berichtete sie aus Israel, ter heute, die NZZ, die SZ und die Website des Goethe-Instituts. Von 2005 bis 2007 Palästina, Frankreich und Libanon. Im Jahr 2016 war sie Jurorin beim Körber Stu- war sie Mitglied des Auswahlgremiums für die Mülheimer Stücke. dio Junge Regie. Andrea Vilter PublikumsPreis arbeitete als Dramaturgin am Residenztheater München und als Gast unter ande- Alle Stücke des internationalen wie deutschsprachigen Autorenwettbewerbs ste- rem am Burgtheater Wien. Sie war in der Jury des Stückemarkts beim Berliner The- hen zur Wahl für den PublikumsPreis. Durch schriftliche Abstimmung nach jeder atertreffen und lehrte als Dozentin in München, Salzburg und Berlin. Zuletzt war Stücklesung hat das Publikum die Möglichkeit, eine Gewinnerin oder einen Gewin- sie Schauspielleiterin am Staatstheater Wiesbaden. Seit 2016 ist sie Professorin ner zu wählen. Diese oder dieser erhält mit der Ehrung ein Preisgeld von 2.500 für Dramaturgie und Regie an der Weißensee Kunsthochschule Berlin. Euro, gestiftet durch den Freundeskreis des Theaters und Orchesters Heidelberg. 7 Eröffnung Beben Zweitaufführung von Maria Milisavljevic AutorenPreis Stückemarkt 2016 Theater und Orchester Heidelberg Regie Erich Sidler | Bühne und Kostüme Dirk Becker | Choreografie ValentÍ Rocamora i Torà | Dramaturgie Sonja Winkel | Mit Benedict Fellmer, Raphael Gehrmann, Dominik Lindhorst-Apfelthaler, Sophie Melbinger, Hendrik Richter, Nanette Waidmann Beben zeigt in mehreren Erzählsträngen, wie virtuelle und reale Gewalt zusehends Deutschsprachiger Autorenwettbewerb ineinanderfließen, zeigt unsere Gegenwart, in der es dröhnt, in der echtes und virtuelles Kriegsgeräusch sich unentwirrbar vermischen. Während Frau Meller wie immer am Fenster steht und von ihrem Kissenplatz aus die Gewalt auf den Straßen beobachtet, verkriechen sich die Jungen in ihre Games. Kein Hipsterbart und kein Neonschuh-Revival der 80er kann darüber hinwegtäuschen, dass die analoge Zeit vorbei ist. Woran kann man sich in diesem unaufhörlichen Dröhnen orientieren? – Aber etwas posten kann man allemal. Und gleichzeitig sind da die mit der echten Kriegserfahrung, wie die Mutter, die kaum sprechen kann, über das was geschehen ist, die mitansehen musste, wie ihr Sohn erschossen wurde. Maria Milisavljevic hat einen poetischen Theatertext geschaffen, der mit zahlreichen Referenzen ein komplexes Bild unserer Gegenwart zeichnet. Maria Milisavljevics erstes Theaterstück Brandung gewann den Kleist-Förderpreis 2013 und wurde 2014 beim Heidelberger Stückemarkt gezeigt. Beben gewann den Autorenpreis 2016 und eröffnet nun – wenige Tage nach der Uraufführung am Pfalztheater Kaiserslautern – den Heidelberger Stückemarkt 2017. 8 Premiere 28. April 2017, 20 Uhr 29. April 2017, 18.30 Uhr V Zwinger 1 V Zwinger 1 9 Kluge Gefühle Schlaraffzahnland Es lesen Nicole Averkamp, Massoud Baygan, Sheila Eckhardt, Andreas Seifert, Es lesen Christina Rubruck, Juliane Schwabe, Andreas Uhse, Olaf Weißenberg, Maria Magdalena Wardzinska Martin Wißner, Lea Wittig von Maryam Zaree von Nicole Kanter Tara ist Anwältin für Asylrecht und hat alles im Griff, glaubt Wenn Fridolin, Maulwurf und der beste Freund von Biber- sie. Sie datet sich durch das Internet und hält kurze, ange- dame Bober, seine Hamsterfreundin heiratet, dürfen messene Besuche bei ihrer Mutter Shahla aus. Sie ist klüger natürlich Bober und Tunk, der Eisbär, nicht fehlen. Aber als ihr Therapeut: »Ich denke, es hat etwas mit der Vergan- irgendetwas stimmt nicht in der Hamsterstadt, die hinter genheit zu tun, und die ist doch vergangen, also lassen wir einer riesigen Mauer liegt, durch die man sich erst ein- sie hinter uns und rennen nach vorne.« Bis ihre Mutter ver- mal essen muss. Hier gibt es Milch und Honig im Über- schwindet – um etwas öffentlich zu machen, wovon nicht fluss, zudem leckere Rumkugeln an den Bäumen – aber einmal ihre Tochter wusste. Im Internet stößt Tara auf den in regelmäßigen Abständen verschwinden Hamster. Doch Livestream, in dem Shahla über ihre Folterung als schwan- keinem scheint das aufzufallen, alle schlagen sich weiter gere Frau im iranischen Gefängnis aussagt. Nichts davon die Bäuche voll. Als aber Fridolins Verlobte plötzlich ver- hatte sie gewusst. Von da an muss Tara stehen bleiben, zurückschauen und lernen, schwindet, fangen Bober und Fridolin an, Fragen zu stellen. Das sieht die Ratte die Gegenwart mit neuem Blick wahrzunehmen. Raffzahn gar nicht gern ... Ein spannender Theaterkrimi mit großem, buntem Figurenpersonal. Nicole Kanter gelingt es wunderbar, Gesellschaftskritik mit Unterhal- Maryam Zaree tung zu verbinden. wurde in Teheran (Iran) geboren. Sie wuchs in Frankfurt am Main auf und studierte Schauspiel an der Filmuniversität Potsdam-Babelsberg. Bekannt wurde sie durch die Nicole Kanter Hauptrolle im Kinofilm Shahada von Burhan Qurbani. Sie spielte in verschiedenen geboren 1977, arbeitet als Theaterpädagogin, Autorin und Physiotherapeutin im europäischen Filmproduktionen, unter anderem in I am not him von Tayfun Pirseli- sozialpsychiatrischen Bereich. Als Autorin wurde sie bereits zum Festival Neue moğlu. Zudem ist sie Gastschauspielerin an verschiedenen Theatern, unter anderem Stücke für Europa in Wiesbaden und zum Stückemarkt des Berliner Theatertref- am Maxim Gorki Theater Berlin, am Schauspiel Hannover, an der Schaubühne am fens eingeladen. Lehniner Platz und am Ballhaus Naunynstraße. Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin arbeitet Maryam Zaree außerdem als Autorin und Regisseurin. 10 29. April 2017, 13 Uhr 29. April 2017, 14 Uhr V Alter Saal V Alter Saal 11 Wiegenlied für Baran Eine Post-Sowjetische Dramolett-Trilogie Es lesen Andreas Uhse, Maria Magdalena Wardzinska, Martin Wißner Es lesen Marco Albrecht, Hans Fleischmann, Christina Rubruck, Marcel Schubbe, von Joël László von Marjana Gaponenko Andreas Seifert, Maria Magdalena Wardzinska, Stefan Wunder Nachts am Küchentisch: Sibylle und Pierre können nicht Was beginnt, als wärs ein Stück von Tschechow, erweist schlafen. Auf ihrem Sofa schläft dagegen der kurdische sich schnell als makabres Panorama der Zersetzung aller Flüchtling Baran mit beeindruckender Ausdauer. Seit ihn das (Un-)Gewissheiten, auf die sich das herrschende Weltbild Paar bei sich einquartiert hat, liegt er dort, stöhnt, spricht der heutigen Gesellschaft stützt: in der Ukraine, der Hei- und schreit, während ihn Alpträume quälen. »Barans Wun- mat der Autorin, wie in Russland. Mit abgründigem Humor den sind tief«, diagnostiziert Pierres bester Freund Samadhi werden buchstäblich die Leichen eines stalinschen Todes- (vormals Robert), der spontan nachts in der Wohnung auf- lagers ausgegraben, ehe sie staatlicherseits ein zweites Mal, schlägt. Und während Baran schläft, wälzen die Übernächtig- und nun wohl endgültig, beseitigt werden. Das Fernsehen ten Gedanken hin und her: War die Aufnahme Barans in die erweist sich als ein groteskes Kasperletheater, das regelmä- eigenen vier Wände eine gute Idee? Pierres Tiermetaphern ßig durch den Schlag eines Gummihammers aus dem Off auf und Samadhis spirituelle Ratschläge helfen angesichts der miserablen Weltlage nicht das Haupt des Moderators unterbrochen wird. Und wenn eine verarmte Heldin des weiter. Aber bestimmt schlägt Baran bald die Augen auf und dann findet man eine Weltkriegs einmal zu Wort kommt, hat sie für den Jungen, der ihr zuschaut, nur eine gemeinsame Ebene, um die drängenden Probleme der Gegenwart anzugehen. Ganz Verheißung: »Wir Krüppel leben in Vergessenheit, aber wir leben, und ihr siecht im bestimmt. Joël Lászlós Text erzählt klug von Zuschreibungen und Ängsten und ver- Totschweigen dahin.« Die Trilogie löst sich in der überbordenden Lachorgie einer Ball- misst den Raum zwischen Ideal und Wirklichkeit politischen wie privaten Handelns. gesellschaft auf, als ein Tänzer des Bolschoi-Balletts sich einbildet, seine Balldame aus der Upperclass heiraten zu können. Drei ebenso groteske wie präzise Überzeichnungen Joël László der heutigen post-sowjetischen Gesellschaft. Übertragbarkeit nicht ausgeschlossen. 1982 in Zürich geboren. Er studierte Islamwissenschaft und Geschichte und arbei- 12 tet neben seiner Tätigkeit als Autor von Theaterstücken und Prosa als Arabisch-Über- Marjana Gaponenko setzer. Wiegenlied für Baran erhielt 2016 den Publikumspreis bei der Langen Nacht geboren 1981 in Odessa, Emilia Pöyhönen Thomasstudierte Köck Germanistik und lebt heute in Mainz und in Wien. der neuen Dramatik an den Münchner Kammerspielen. In diesem Jahr ist Joël László Seit ihrem 16. Lebensjahr schreibt sie auf Deutsch. Bisher erschienen die Romane Wer für den Retzhofer Dramapreis nominiert. ist Martha? und Das letzte Rennen; fürs Theater schrieb sie Zu den Sternen. 29. April 2017, 15.30 Uhr 30. April 2017, 13 Uhr V Alter Saal V Alter Saal 13 Anfall und Ente Nord West 59 Es lesen Massoud Baygan, Juliane Schwabe, Lea Wittig Es lesen Marco Albrecht, Sheila Eckhardt, Katharina Quast, Marcel Schubbe, Andreas von Sigrid Behrens von Lorenz Langenegger Uhse, Martin Wißner Was ist wohl vor einem Anfang da? Bevor alles losgeht? Bevor Ein verurteilter Schlepper kommt aus dem Gefängnis. das Ende nicht in Sicht ist? Und wenn das Ende plötzlich da Doch so sicher wie die Beweislage vor Gericht – fünftau- ist? Was passiert, wenn das Ende vorbei ist – wenn man tot send Euro im Handschuhfach, eine Flüchtlingsfamilie im ist? Anfall und Ente sitzen gemütlich auf einer kleinen Wiese Transporter bei der Fahrt über die Grenze – ist die Wahr- und überlegen. Vielleicht geht man dann einfach zurück ins heit nicht auszumachen. Auch achtzehn Monate Gefäng- Weltall? Aber wo ist eigentlich Hundi, das Kuscheltier von nis lassen den Marionetten-Spieler Mika nicht von der Ente, das schon immer da war? Gemeinsam machen sich die Gewissheit ab: Er weiß nicht, wie die drei Personen in sein beiden auf die Suche. Sigrid Behrens hat mit Anfall und Auto kamen und welches Geld dort in seinem Auto lag. Die Ente ein poetisches und zur gleichen Zeit skurriles Stück zwei, die wissen, welches Geld Mika ins Unglück gestürzt über den Tod geschrieben, das die Fragen und Ängste von hat, schweigen beharrlich: Mikas bester Freund Flo und Kindern – und Erwachsenen – sehr ernst nimmt. Die Uraufführung von Anfall und seine Freundin Conny (oder muss er jetzt sagen Ex-Freundin?). Und dann ist da Ente findet bereits im Mai 2017 am Theater Konstanz statt. noch Mats, der fünftausend Euro von Mika dafür haben will, dass er ihn im Knast Sigrid Behrens genegger die verschiedenen Erzählstränge seiner Geschichte zu einem spannenden geboren 1976 in Hamburg, ist als Deutsch-Französin zweisprachig aufgewachsen. Nach Krimi, bei dem aber nicht die Konstruktion des Plots im Vordergrund steht, son- beschützt hat. Mika begeht eine Verzweiflungstat. Geschickt verwebt Lorenz Lan- dem Studium der Kunst, Germanistik und Erziehungswissenschaften in Hamburg und dern seine Figuren mit all ihren Sehnsüchten und Verzweiflungen, die sie schließ- Genf lebt sie heute als freie Autorin in Hamburg. Dort macht sie durch Theaterpro- lich alle schuldig werden lassen. jekte auf sich aufmerksam, die aktuelle (Raum-)Diskurse reflektieren, zum Beispiel Platz für eine junge Dame, eine Theaterperformance bei IKEA. Sigrid Behrens schreibt Lorenz Langenegger gleichermaßen Prosa- und Theatertexte. Anfall und Ente ist ihr erstes Kinderstück. studierte Theater- und Politikwissenschaft. Er hat bereits 14 Theaterstücke veröffentlicht und 2016 erschien sein dritter Roman. Beim Heidelberger Stückemarkt war Lorenz Langenegger bereits 2013 mit seinem Stück Wo wir sind nominiert. 14 30. April 2017, 14 Uhr 30. April 2017, 15.30 Uhr V Alter Saal V Alter Saal 15 Deutschsprachige Gastspiele 16 17 10 Gebote Eine zeitgenössische Recherche Uraufführung von Maxim Drüner (K.I.Z), Juri Sternburg | Sherko Fatah | Nino Haratischwili Navid Kermani* | Bernadette Knoller, Anja Läufer, Claudia Trost | Dea Loher* Clemens Meyer | Rocko Schamoni | Jochen Schmidt | Jan Soldat | Mark Terkessidis Felicia Zeller Deutsches Theater Berlin *keine Uraufführung Regie Jette Steckel | Bühne Florian Lösche | Kostüme Pauline Hüners | Musik Mark Badur | Licht Matthias Vogel | Ton Marcel Braun, Matthias Lunow | Dramaturgie Anika Steinhoff | Mit Markus Graf, Judith Hofmann, Lorna Ishema, Ole Lagerpusch, Benjamin Lillie, Wiebke Mollenhauer, Helmut Mooshammer, Andreas Pietschmann, Natali Seelig Lange vor dem Grundgesetz, Bachs Kantaten, der Aufklärung, den Gemälden Cranachs empfing Moses im Alten Testament auf dem Berg Sinai die 10 Gebote für das Volk, das er aus der ägyptischen Sklaverei ins Gelobte Land führte – zuallererst waren die 10 Gebote also ein Regelwerk für ein Leben in Freiheit, das die Würde eines jeden Menschen wahren sollte. Was bedeuten die 10 Gebote heute – sind sie Provokation, Reibungsfläche, aus dem Bewusstsein verschwunden oder fordern sie uns immer noch auf, eine Haltung einzunehmen? Im Angesicht dessen, was gerade in Europa geschieht – sei es die »Flüchtlingskrise«, das Erstarken von rechtspopulistischen Parolen und Parteien und ein öffentlicher Diskurs, der zunehmend von Hass und Undifferenziertheit geprägt ist – hat das Deutsche Theater Berlin 15 Autorinnen und Autoren gebeten, sich zu je einem Gebot zu verhalten. Neun Schauspielerinnen und Schauspieler sowie ein Schaf bringen unter der Regie von Jette Steckel auf die Bühne, was an Texten, Songs und Kurzfilmen entstanden ist. Das Angebot an den Zuschauer ist ein »Denkraum«, der ganz aktuelle, zeitgenössische Texte zu diesem Moment in unserer Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven befragt und diskutiert. 28. April 2017, 19.30 Uhr V Marguerre-Saal 18 19 Empire Uraufführung von Milo Rau und IIPM – International Institute of Political Murder In Koproduktion mit dem Zürcher Theater Spektakel, der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin und dem steirischen herbst festival Graz Auf Arabisch, Griechisch, Kurdisch und Rumänisch mit deutschen Übertiteln Konzept, Text und Regie Milo Rau | Musik Eleni Karaindrou | Bühne und Kostüme Anton Lukas | Video Marc Stephan | Dramaturgie und Recherche Stefan Bläske, Mirjam Knapp | Mit Ramo Ali, Akillas Karazissis, Rami Khalaf, Maia Morgenstern Was heißt Flucht? Was Heimat? Wie wird das Gesicht des neuen Europa aussehen? Als Abschluss der Europa-Trilogie, präsentiert Empire biografische Close-Ups von Menschen, die als Flüchtlinge nach Europa kamen oder an seinen Rändern ihre Heimat haben. Nach dem Blick auf die ideologische Unbehaustheit in Westeuropa in The Civil Wars und auf Kriege und Vertreibungen in Ex-Jugoslawien, Russland und Deutschland in The Dark Ages, erzählen in Empire Schauspieler aus Griechenland, Syrien und Rumänien von künstlerischer und wahrer Tragik, von Folter, Flucht, Trauer, Tod und Wiedergeburt. Intim und doch von epischer Größe entsteht das Porträt eines Kontinents, dessen Vergangenheit vielfach gebrochen und dessen Zukunft ungewiss ist. Empire führt das dreijährige Nachdenken über die kulturellen Wurzeln, die politische Gegenwart und Zukunft des europäischen Kontinents weiter: Europa als genauso mythisches wie realpolitisches Imperium, der Europäer als Träger uralter Traditionen wie als ewiger homo migrans. Gefördert von: Regierender Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Hauptstadtkulturfonds Berlin, Pro Helvetia und Migros-Kulturprozent. Mit freundlicher Unterstützung: Kulturförderung Kanton St. Gallen und Schauspielhaus Graz. 29. April 2017, 20.30 Uhr V Marguerre-Saal 20 21 Der Chinese Schweizer Erstaufführung von Benjamin Lauterbach nominierung NachSpielPreis Theater Orchester Biel Solothurn Regie Max Merker | Bühne und Kostüme Sara Giancane | Dramaturgie Margrit Sengebusch Mit Mario Gremlich, Jan-Philip Walter Heinzel, Andreas Ricci, Fernanda Rüesch, Atina Tabé Alexander, Gwendolyn und ihre Kinder Niclas und Maria Lara sind die Musterfamilie der Zukunft. Gesund, ökologisch, nachhaltig, glücklich und zufrieden – genau wie es der Staat vorschreibt. Doch die Kosten für den scheinbar perfekten Lebensstil sind hoch: Ihre Heimat, die Schweiz, hat sich vollständig von den Nachbarländern abgeschottet, die Grenzen sind dicht, und nur auserwählten Vertretern des Auslands ist der Eintritt in die perfekte Schweiz gestattet. Einer dieser Besucher ist der Chinese Herr Ting. Die Regierung teilt ihn der Familie von Alexander und Gwendolyn zu. Besonders die Kinder sind von dem fremden Mann hell begeistert, bringt dieser doch als Mitbringsel längst vergessene Schätze wie Spielzeug aus Plastik mit. Und das ist erst der Anfang! Die Eltern sind entsetzt. Die Familienidylle und der Wohlfahrtsstaat sind in Gefahr. Da hilft nur eins: Dieser Chinese muss wieder weg. Barbara Behrendt, Kuratorin: »Max Merker verlegt Benjamin Lauterbachs Farce von der Arroganz des Westens mitten hinein ins Schweizer Alpenpanorama. Eine böse Groteske, die in politisch korrekten Öko-Pantoffeln daher kommt – und heute noch zielsicherer als im Uraufführungsjahr 2012 ins Herz unserer Gesellschaft trifft.« Mit Unterstützung von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung 30. April 2017, 18.30 Uhr V Zwinger 1 22 23 Die Griechen Uraufführung von Volker Braun Berliner Ensemble Regie Manfred Karge | Bühne und Kostüme Beatrix von Pilgrim | Musikalische Leitung Tobias Schwencke | Licht Steffen Heinke | Dramaturgie Hermann Wündrich | Mit Krista Birkner, Claudia Burckhardt, Raphael Dwinger, Winfried Peter Goos, Anatol Käbisch, Michael Kinkel, Benno Lehmann, Joachim Nimtz, Stephan Schäfer, Sven Scheele, Swetlana Schönfeld, Marina Senckel, Felix Tittel In Volker Brauns neuestem Theaterstück wird die Schuldenkrise Griechenlands mit der attischen Antike zusammenfantasiert. »Ah ja, oh je!«, klagt das griechische Volk im Chor, »Weiß man, was hier gespielt wird?« 2011: Ministerpräsident Papandreou hat einen Vertrag mit Brüssel ausgehandelt: Schuldenschnitt gegen radikale Sparmaßnahmen. Jetzt fehlt nur noch die Unterschrift. Papandreou zögert. »Viel ist, was auf dem Spiel steht.« Plötzlich, zur Überraschung aller, setzt er eine Volksabstimmung an – und setzt sie wieder ab. Warum? Ein Anfall von Basisdemokratie? Oder raffinierte Taktik? Welcher Dämon reitet ihn? Fünf Jahre später ein neues, altes Spiel: Griechenland ist pleite. Der neue Finanzminister Varoufakis widersteht dem Druck Brüssels. Aber von ihrem Volkshelden erzwingen mit Schrubber und Besen 400 Putzfrauen ihre Wiedereinstellung. Wieder soll eine Volksabstimmung lösen, was unlösbar scheint. Eine Tragödie, eine Komödie – das Spiel über Sinn und Unsinn der Demokratie ereignet sich dort, wo sie vor 3.000 Jahren erfunden wurde – im klassischen Griechenland. »Hier hat es begonnen, wird es hier enden?« 30. April 2017, 20.30 Uhr V Marguerre-Saal 24 25 Bilder von uns Uraufführung von Thomas Melle Theater Bonn Regie Alice Buddeberg | Bühne Cora Saller | Kostüme Emilia Schmucker | Musik Stefan Paul Goetsch | Licht Lothar Krüger | Dramaturgie Johanna Vater | Mit Benjamin Berger, Johanna Falckner, Benjamin Grüter, Mareike Hein, Holger Kraft, Lydia Stäubli, Hajo Tuschy Jesko Drescher ist zufrieden. Noch nicht mal 40 Jahre alt, hat er es bereits zum erfolgreichen Manager eines großen Unternehmens gebracht. Ein Mann, der weiß, was er will, und der sein Ziel stets geradlinig verfolgt; eine Karriere, makellos, die keine Wünsche offen lässt. Bis er eines Tages mit der Post einen Umschlag erhält, braun und ohne Absender. Darin: Fotos von ihm selbst als kleinem Jungen. Nackt. Erpressung? Doch warum? Auch aufs Handy werden ihm die Fotos geschickt. Drescher erinnert sich dunkel: Szenen seiner Schulzeit auf dem Eliteinternat, Fotoshooting im Umkleideraum, im Park. Harmlose Vorfälle, an denen er nichts Anstößiges finden will. Und dennoch lassen ihn die Bilder nicht mehr los. Wer steckt dahinter? Ist er denn ein Opfer? Seine Jugend geprägt von Selbstbetrug und Verdrängung? Wieso hält er die Bilder selbst vor seiner Frau geheim? Er macht sich auf die Suche nach dem anonymen Absender und bringt langsam einen Stein ins Rollen, der einen bundesweiten Skandal um Missbrauch auslöst. Und plötzlich findet sich Drescher in einem Kampf um die eigene Biografie wieder, um Recht und Unrecht und die Deutungshoheit an der eigenen Vergangenheit, dem eigenen Leben. 01. Mai 2017, 18 Uhr V Zwinger 1 26 27 Kein schöner Land Uraufführung von Lothar Kittstein und Hüseyin Michael Cirpici Theater Krefeld und Mönchengladbach Regie Matthias Gehrt | Bühne Gabriele Trinczek | Kostüme Petra Wilke | Choreinstudierung Maria Benyumova | Dramaturgie Martin Vöhringer | Mit Michael Grosse, Joachim Henschke, Jonathan Hutter, Esther Keil, Michael Ophelders, Jubril Sulaimon, Ronny Tomiska, Helen Wendt, Christopher Wintgens »Dass wir uns hier in diesem Tal / noch treffen so viel hundertmal.« Ein Chor, der aus der Ruhe gebracht wird. Ein Flüchtling, dessen Ruhe schon lange hin ist. Aus Interviews mit Geflüchteten, geführt in Krefeld und Bonn, sowie aus Stimmen und Stimmungen, wie sie vor allem im Internet in den sozialen Netzwerken Verbreitung finden, haben Hüseyin Michael Cirpici und Lothar Kittstein ein komplexes Zeitbild montiert und verdichtet. Mittlerweile sind etwa 1.000.000 Menschen zu uns nach Deutschland geflüchtet. Wie verändert sich dieses Land? Wie ergeht es den Geflüchteten hier, was tun sie? Wie begegnen sich die hier schon länger Lebenden und die Hierhergeflüchteten, wie treffen wir uns hier in diesem Tal? So viel hundertmal? Treffen wir uns überhaupt? Der in Köln lebende Regisseur und Autor Hüseyin Michael Cirpici und der in Wien beheimatete Dramatiker Lothar Kittstein haben gemeinsam bereits mehrere literarische Reportagen und Hörspiele geschrieben. Für Kein schöner Land, einem Auftragswerk des Theaters Krefeld und Mönchengladbach, haben sie ihre erprobte Kombination aus Recherche und Fiktionalisierung nun erstmals für das Theater fruchtbar gemacht. 01. Mai 2017, 20.30 Uhr V Alter Saal 28 29 12+ Der Goldene Ronny Uraufführung von Daniel Ratthei Schleswig-Holsteinisches Landestheater nominierung JugendStückePreis Regie Nora Bussenius | Bühne und Kostüme Sara Morea | Dramaturgie Susanna Praetorius Mit Flavio Kiener, Alexandra Pernkopf Leah und Leo besuchen die gleiche Schule – da hören die Gemeinsamkeiten jedoch schon auf. Es wirkt eher, als kämen beide von unterschiedlichen Planeten. Leah ist gut in der Schule, hat kontrollierend liebende Eltern und ist – zu ihrem Kummer und dem Spott der anderen – etwas übergewichtig. Probleme und Unglück frisst sie in sich hinein und erträumt sich eine Galaxis, in der sie die Heldin ist. Leo hat immer einen Spruch auf und einen Joint zwischen den Lippen. Er fühlt sich von seinen Eltern allein gelassen, würde das aber niemals zugeben. Lieber macht er Witze über die anderen und teilt aus, bevor er verletzt werden kann. Doch dann sollen die unsportliche Streberin und der Witze reißende Kiffer als Delegation für das Bundesland Schleswig-Holstein bei den Physics & Physical Olympics in Berlin antreten. Beide wollen dasselbe – den Goldenen Ronny gewinnen und ihn mit in den Norden nehmen. Der ungewöhnliche Wettbewerb markiert einen Wendepunkt in der gegenseitigen Wahrnehmung und vermeintliche Schwächen entpuppen sich als Stärken. Losgelöst aus ihrem familiären Kosmos und den damit verbundenen Verhaltensmustern können sich die beiden in der Freiheit der Großstadt schwerelos ganz neu begegnen – ohne ihren gewohnten Schutzanzug. Daniel Ratthei hat ein Jugendstück über zwei ganz unterschiedliche Charaktere geschrieben, die auf den zweiten Blick mehr Ähnlichkeiten haben als angenommen. 02. Mai 2017, 11 Uhr V Zwinger 3 30 31 Beate Uwe Uwe Selfie Klick Uraufführung Eine europäische Groteske | Textfassung von Laura Linnenbaum mit Texten von Gerhild Steinbuch und dokumentarischem Material Figurentheater Chemnitz in Kooperation mit den Grass Liftern / ASA-FF e. V. und dem Schauspiel Chemnitz Regie Laura Linnenbaum | Bühne und Kostüme Valentin Baumeister | Puppen und Objekte Angela Baumgart | Video Sophie Linnenbaum | Dramaturgie René Schmidt | Mit Magda Decker, Michel Diercks, Tobias Eisenkrämer, Felix Schiller, Gerlinde Tschersich Fünf Alltagsmenschen treten in Laura Linnenbaums Inszenierung an, sich zum NSU-Komplex zu verhalten. Dafür greifen sie allgegenwärtige Diskurse um den Münchner NSU-Prozess auf: Beate Zschäpe als Opfer? Drei-Täter-Theorie? NSU-Unterstützernetzwerk in Sachsen und Thüringen? Rolle des Verfassungsschutzes? Linke Propaganda gegen Rechts? – Überfordert und ermüdet von der Vielzahl der Informationen ziehen sie sich an einen utopischen Strand zurück, endlich allein mit sich. Ja, man hat ihn sich verdient, diesen Welthauptstrand Europa. Möwen, Wellen, Sonne, Sonnencreme, Katzen, Rennrad, Party und eine sonnengebräunte Haltung. Allmählich verwandeln sich einige von ihnen in die Neue Rechte und übernehmen dabei Sprach-, Diskurs- und Verhaltensmuster, die bisher der Linken vorbehalten waren. Autorin Gerhild Steinbuch und Regisseurin Laura Linnenbaum waren aufgefordert, ein Theaterstück über die NSU-Aufarbeitung in Südwestsachsen zu entwickeln, das vor allem die wenig diskutierten Opferpositionen und die Frage nach den Netzwerken des NSU in Sachsen und Thüringen thematisiert. Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen 02. Mai 2017, 18.30 Uhr V Zwinger 1 32 33 Die Schwarze Flotte Uraufführung von Anne-Kathrin Schulz Frei nach einer Recherche von Cecilia Anesi, Frederik Richter, Giulio Rubino und David Schraven (CORRECT!V) Theater Dortmund Regie und Bühne Kay Voges | Kostüme Mona Ulrich | Komposition T. D. Finck von Finckenstein | Video-Art Julia Gründer, Tobias Höft, Mario Simon | Licht Sibylle Stuck Ton Gertfried Lammersdorf | Dramaturgie Michael Eickhoff | Mit Andreas Beck Ein Journalist begibt sich auf eine faszinierende und detektivische Abenteuerreise, um die Wahrheit über illegale Handelsrouten im Mittelmeer herauszufinden – das mare mediterraneum ist seit jeher Wirtschaftsraum, und heute auch Tatort. Denn hier wird eines der zynischsten wirtschaftlichen Erfolgsmodelle der Gegenwart im Verborgenen exekutiert: Schrottreife Frachter transportieren Waffen, Drogen und Menschen, die auf der Flucht aus Kriegsgebieten bis zu 6.000 Euro für ihren Transfer bis an die italienische Küste bezahlen. Krieg ist das Schmiermittel für lohnende illegale Geschäfte mit Menschen, Waffen, Drogen zwischen Schwarzem Meer, Mittelmeer und den afrikanischen Ostküsten. Wer hinter den riesigen Frachtschiffen steckt und wohin der Profit fließt, hat der gemeinnützige Recherche-Verbund CORRECT!V 2014 und 2015 recherchiert. Für Die Schwarze Flotte begegnen sich detailliert recherchierter Journalismus und Schauspiel auf Augenhöhe – die Autorin Anne-Kathrin Schulz studierte Szenisches Schreiben an der UdK Berlin (unter anderem Unter Land am Jungen Theater Göttingen, Silly Songs am Schauspielhaus Hamburg). Mit Das goldene Zeitalter war bereits 2014 eine Inszenierung von Kay Voges beim Heidelberger Stückemarkt zu sehen. 02. Mai 2017, 20.30 Uhr V Zwinger 3 34 35 14+ Djihad Paradise Uraufführung nach dem Roman von Anna Kuschnarowa in einer Fassung von Ronny Jakubaschk nominierung JugendStückePreis Thalia Theater Halle Regie Ronny Jakubaschk | Bühne und Kostüme Annegret Riediger | Musik Bastian Bandt | Dramaturgie Sophie Scherer | Mit Sonja Isemer, Karl-Fred Müller, Max Radestock, Marie Scharf, Frank Schilcher, Paul Simon, Florian Stauch Julian, der in der Schule durch Fehlstunden glänzt, hält sich mit krummen Geschäften über Wasser, bis Romea in seine Klasse kommt. Sie ist der Grund, wieder häufiger am Unterricht teilzunehmen und ein besserer Mensch zu werden. Schließlich verlieben sich die beiden sogar ineinander. Doch Julian entkommt dem Milieu nicht und wird wegen Drogenverkaufs ins Gefängnis gesteckt. Dort betet Zellengenosse Murat mehrmals täglich und zitiert aus dem Koran. Julian findet Halt in dieser zunächst befremdlichen Religiosität und gibt sein bedeutungsloses Leben für Glaube und Ideologie auf. Eine Spirale aus Wut und Sehnsucht treibt ihn über die Grenzen seiner Identität hinaus: Julian konvertiert und heißt jetzt Abdel. Anna Kuschnarowas Jugendbuch Djihad Paradise erschien 2013 und erzählt die Geschichte eines Jugendlichen, der zum Islam konvertiert und sich radikalisiert. Ronny Jakubaschk begibt sich mit dem Ensemble auf eine Reise des Verstehens: Was macht die islamistische Terrorgruppe für Jugendliche aus Deutschland so faszinierend? Und was kann sie zurückholen? In Kooperation mit der Forschungsgruppe »Wie Terroristen lernen« des Max-PlanckInstituts für ethnologische Forschung in Halle 03. Mai 2017, 11 Uhr V Alter Saal 36 37 Small Town Boy von Falk Richter Badisches Staatstheater Karlsruhe nominierung NachSpielPreis Regie und Puppen Atif Mohammed Nour Hussein | Bühne und Kostüme Petra Korink | Musik David Rynkowski | Dramaturgie Michael Gmaj, Roland Marzinowski Mit Sithembile Menck, Luis Quintana, Sebastian Reiß, Gunnar Schmidt, Meik van Severen Gefangen in der engen Welt der Provinz flüchtet sich ein junger Mann in die ferne freie Großstadt. Was schon in den 80ern der Song Small Town Boy besungen hat, erzählt Falk Richter in seinem Stück weiter. Wie geht es den jungen Männern und Frauen von damals heute, die sich in den Metropolen neu erfunden haben, ihre Sexualität leben und ganz neue Formen von Lebenspartnerschaften eingehen? In Stuttgart wurde an der »Demo für Alle« regelmäßig gegen Gender-Ideologie und Sexualisierung im Unterricht protestiert. Die Liebe und wie sie gelebt werden soll, scheint weiterhin eines der diskursiven Schlachtfelder der Stunde zu sein, auf dem viele gegenwärtige Konflikte um geschlechtliche, sexuelle und kulturelle Identitäten ausgetragen werden. Darf man noch anders Mann sein, anders Frau? Die wirkliche Freiheit und Gleichheit aller Geschlechter löst Ängste und Widerstände aus. Barbara Behrendt, Kuratorin: »In der Berliner Gay-Community ein Selbstläufer, im bürgerlichen Karlsruhe eine Herausforderung – Falk Richter hat das Stück hier eigens um die homophobe Stuttgarter ›Demo für Alle‹ ergänzt. Atif Hussein experimentiert mit Satire und Puppenspiel und entlarvt schwule Abziehbilder – ein wütender, zugleich wehmütiger Abend.« 03. Mai 2017, 18 Uhr V Zwinger 1 38 39 Point Of No Return Uraufführung von Yael Ronen und Ensemble Münchner Kammerspiele Mit englischen Übertiteln Regie Yael Ronen | Bühne Wolfgang Menardi | Kostüme Amit Epstein | Video Claudius Schulz, Angelika Widel, Wolfgang Menardi | Sounddesign Yaniv Fridel | Licht Jürgen Tulzer | Musik Yaniv Fridel, Ofer (OJ) Shabi | Dramaturgie Johanna Höhmann Recherche und künstlerische Mitarbeit Bastian Zimmermann | Mit Niels Bormann, Dejan Bućin, Damian Rebgetz, Wiebke Puls, Jelena Kuljić Für ihre Inszenierung begann Yael Ronen unter dem Titel Point Of No Return im Juli 2016 einen Probenprozess, der gegenwärtige Beziehungen und die Zukunft des Sex unter dem Einfluss technologischer Entwicklungen untersuchen wollte: Dating-Apps, Körperimplantate und Cyber-Sex sollten Gegenstand der gemeinsamen Gespräche und Recherchen mit den Schauspielern werden. Am 22. Juli verübte plötzlich David S. in München einen Amoklauf, der die ganze Stadt in Aufruhr versetzte. Die Angst der Münchner Bürgerinnen und Bürger machte aus dem Attentat einen Terroranschlag mit 67 Zielen. Und auch die Schauspielerinnen und Schauspieler erlebten diesen Abend auf je ihre Weise. Das Thema änderte sich schlagartig, jenes einschneidende Ereignis schien ein Point Of No Return zu sein. Gemeinsam mit den Schauspielern wandte sich Yael Ronen den komplexen psychologischen Dynamiken eines jeden Einzelnen während solcher Attentate und dem allgegenwärtigen Thema Terror zu. Jeder ist gefangen in der eigenen Reaktion, irgendwo zwischen realen Eindrücken und angstbesetzten Imaginationen und den durch Medien vermittelten, unbewussten Bildern, aus denen es – wie es scheint – keinen Weg zurück gibt. 03. Mai 2017, 20.30 Uhr V Marguerre-Saal 40 41 12+ All about Nothing Uraufführung von pulk fiktion nominierung JugendStückePreis Koproduktion von pulk fiktion mit dem FFT Düsseldorf und dem Theater Bonn In Kooperation mit dem Freien Werkstatt Theater Köln Konzept pulk fiktion | Regie Hannah Biedermann, Eva von Schweinitz | Bühne und Kostüme Stephanie Zurstegge | Choreografie Elisa Hofmann | Sounddesign und computergesteuerte Elemente Sebastian Schlemminger | Dramaturgie Carina Eberle Produktionsleitung Zwei Eulen – Büro für Kulturkonzepte | Mit Norman Grotegut, Elisa Hofmann, Manuela Neudegger, Sebastian Schlemminger Kann ich alles werden, wenn ich nur fest genug an mich glaube? Oder ist Armut erblich? Oder ist Geld nur eine Erfindung? Was heißt es, mitten im Überfluss arm zu sein? All about Nothing sensibilisiert Zuschauer ab 12 Jahren für die sozialen Machtstrukturen einer kapitalistisch geprägten Gesellschaft und schafft eine Öffentlichkeit für die Perspektive von Kindern und Jugendlichen in Armut. Dabei richtet pulk fiktion den Blick auf deren Sichtbarkeit sowie Unsichtbarkeit im sozialen Leben. Die performative Collage, sucht nach unerwarteten und überraschenden Sichtweisen jenseits von Stigma und Romantisierung. Mit unterschiedlichen Mitteln wie Sprache, Tanz, Zeichnungen, Projektionen, Musik und nicht zuletzt den O-Tönen der Kinder und Jugendlichen selbst, wird eine fiktive Armutsbiografie entworfen. Dabei wird die soziale Dimension von Kinderarmut und ihre kulturell und medial geprägten Bilder aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und szenisch erforscht. Assoziativ-poetische Bilder stehen neben schmerzlich realen. Gefördert durch die Stadt Köln, das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen und den Fonds Darstellende Künste 04. Mai 2017, 15 Uhr V Zwinger 1 42 43 Weil sie nicht gestorben sind Uraufführung von Hannah Zufall Deutsches Theater in Göttingen Regie Brit Bartkowiak | Bühne und Kostüme Carolin Schogs | Musik Ingo Schröder Dramaturgie Sara Örtel | Mit Marco Matthes, Moritz Schulze, Katharina Uhland Es war einmal eine Zeit, und es war eine sehr aufregende Zeit, als Märchen nicht zwischen Buchdeckel gepresst, sondern frei mäandernd in aller Munde waren. Eine Zeit, in der Märchen für Erwachsene erzählt wurden. Und sich nicht von der Romantik in lieblich kolorierte Welten und vom Biedermeier in pädagogisch wertvolle Rollen zwängen ließen. Was also, wenn sich die Märchenfiguren aus den grimmschen Geschichten lösen und sich selbst wieder neu erzählen? Wenn Allerleirauh nicht nur ihrem Vater, sondern auch den Grimms trotzt. Wenn Brüderchen und Schwesterchen ihre eigene Geschichte erfinden wollen. Und wenn die sieben Raben von einer abgeklärten Schwester befreit werden, die längst begriffen hat, nach welchen Regeln in der Märchenwelt gespielt wird. In Hannah Zufalls Neubearbeitung der Volksmärchen Allerleirauh, Brüderchen und Schwesterchen und Die sieben Raben wissen die Figuren um ihre Fiktionalität und setzen sich mit der Allgegenwärtigkeit ihrer Autoren auseinander. Je mehr Märchen und Theaterillusionen verschwimmen, desto deutlicher zeigt sich, welche Macht dem Erzählen und dem Erzähler zukommt. Hannah Zufall ist als Theaterautorin, Schauspielerin und Regisseurin tätig und promoviert an der Humboldt-Universität Berlin über Märchendramen. Brit Bartkowiak inszenierte am Theater Heidelberg bereits Unschuld und Woyzeck. 04. Mai 2017, 18 Uhr V Alter Saal 44 45 Lesbos – Blackbox Europa Uraufführung von Gernot Grünewald und Ensemble Deutsches Theater Berlin Texte in deutscher und englischer Sprache | Dank an »Volunteers for Lesvos« Regie Gernot Grünewald | Bühne und Kostüme Michael Köpke | Video Isabel Robson Musik Daniel Spier | Dramaturgie Sonja Anders, Bendix Fesefeldt | Mit Thalfakar Ali, Božidar Kocevski, Katharina Schenk Lesbos ist der Ort, an dem seit Sommer 2015 über 800.000 Flüchtlinge das erste Mal europäischen Boden betraten. Seit dem EU-Türkei-Abkommen vom 20. März 2016 ist den Ankommenden die Weiterreise nach Nordeuropa untersagt, sie stehen vor der Entscheidung, in Griechenland Asyl zu beantragen oder in die Türkei abgeschoben zu werden. Tausende warten im ehemaligen Transitlager und heutigen EU-Hotspot Moria auf ihre Zukunft. Gleichzeitig ging der Tourismus an der Nord- und Ostküste, wo bis zu 20 Flüchtlingsboote pro Tag landeten, um 70 Prozent zurück. Dafür hat sich eine Schar an Freiwilligen auf den Weg gemacht, die die Grundversorgung der Flüchtlinge dort sichern, wo die EU versagt. In acht Kilometer Entfernung von Lesbos liegt die Küste der Türkei. Von dort setzte Anfang 2015 der irakische Schauspieler Thalfakar Ali nach Europa über. Mit dem Boot landete er auf Lesbos und nahm die Balkanroute über Ungarn bis nach Berlin. Seine Erzählung vermischt sich mit dem Bericht der zwei Schauspieler, die die Insel ein Jahr später bereisten, um von der Katastrophe nach der Katastrophe zu berichten. Denn auch wenn die Titelseiten der Zeitungen sich neuen Themen zugewendet haben und die deutschen Grenzen wieder nur Schengenbürgern visafreien Einlass gewähren – die Flüchtlingskrise ist nicht vorbei, sie hat lediglich den Ort gewechselt. 46 04. Mai 2017, 20.30 Uhr 05. Mai 2017, 18.30 Uhr V Zwinger 3 V Zwinger 3 47 4+ Himmel und Hände Uraufführung von Carsten Brandau Theater der Stadt Aalen Austauschgastspiel Mülheimer Theatertage NRW Regie Winfried Tobias | Bühne und Kostüme Ariane Scherpf | Dramaturgie Anne Klöcker | Mit Marcus Krone, Alice Katharina Schmidt Die Freunde A und O sind ganz verschieden: Während das A fest auf zwei Beinen steht und den Kopf gen Himmel streckt, schwingt das O rund wie ein Loch und will lieber buddeln. Trotzdem entdecken sie gemeinsam die Welt, besuchen zusammen den Kindergarten – welche Konsequenz ihre Unterschiedlichkeit hat, wird erst klar, als der erste Schultag naht. Trennen sich jetzt ihre Wege? Himmel und Hände ist eine Geschichte der Gegensätze. Sie handelt vom Anfang und vom Ende, vom Denken und Machen, von der Gemeinschaft und der Einsamkeit, von einem Ich, das sich in der Unterscheidung vom Du erkennt und gleichzeitig in der Begegnung mit dem Anderen wächst. Brandau schafft dabei Bilder und Situationen, die wohl jedes Kind kennt. Gleichzeitig ist der Text ein kleines Sprachkunstwerk, dessen Ton an Ernst Jandl oder Konrad Bayer, manchmal auch an Samuel Beckett erinnert – ein Spiel über die suggestive Kraft der Worte, die Wirklichkeit der Bühne und die Wirklichkeit der Welt, über die Poesie der Buchstaben, Begreifen und Begriffe. Der Autor Carsten Brandau erhielt den Mülheimer KinderStückePreis 2015 für Dreier steht Kopf und 2016 für Himmel und Hände. Das Stück ist als Auftragswerk für das Theater der Stadt Aalen entstanden und im Rahmen von »Nah dran! Neue Stücke für das Kindertheater« mit Mitteln der Kulturstiftung des Bundes gefördert worden. 05. Mai 2017, 11 Uhr V Zwinger 1 48 49 der herzerlfresser von Ferdinand Schmalz Österreichische Erstaufführung nominierung NachSpielPreis Burgtheater Wien Regie Alexander Wiegold | Bühne Katrin Brack | Kostüme Lane Schäfer | Musik Hannes Gwisdek | Chorarrangement Bernhard Moshammer | Choreografie Daniela Mühlbauer Licht Michael Hofer | Dramaturgie Klaus Missbach | Mit Peter Knaack, Johann Adam Oest, Merlin Sandmeyer, Irina Sulaver, Sebastian Wendelin sowie Marlene Grois, Philine Hofmann, Esther Leoni, Daria Lik, Ylva-Maj Rohsmann, Franziska Stadler Der Gangsterer Andi entdeckt im Sumpf eine weibliche Leiche. Das Herz ist ihr herausgerissen. Der Sumpf ist aber gar nicht mehr so sumpfig, wie er früher einmal war. Alles ist frisch zubetoniert. Ein Einkaufsparadies ist auf ihm entstanden, an einem verkehrsgünstigen, zukunftsorientierten Standort in der Region mit Arbeitsplätzen, Wachstumsperspektiven. Die Eröffnung steht bevor. Da kommt so eine Frauenleiche reichlich ungelegen. Und dann wird noch eine zweite Dame ohne Herz gefunden. Heimlich im Moor entsorgen, so heißt die Krisenstrategie des Bürgermeisters. Und während das Eröffnungsfest zum Kaufrausch lädt, dringt der Sumpf durch alle Ritzen. Beim Tanz zur munteren Musik schlagen die einen Herzen höher und die anderen gar nicht mehr. Ein Schuss und Schluss. Barbara Behrendt, Kuratorin: »Im Glitzerwald von Katrin Brack fällt das Morden äußerst hübsch aus. Das passt zu Ferdinand Schmalz’ ausgefeilter Sprachkunst, mit der er in schaurige menschliche Abgründe blickt. Alexander Wiegold und seine famosen Schauspieler setzen ganz auf diese Sprache – und aufs Herzerl, das im Innern der skurrilen Typen brennt.« 05. Mai 2017, 20.30 Uhr V Marguerre-Saal 50 51 Gastland Ukraine 52 53 Theater in der Ukraine von Pavlo Arie selbst finanzieren müssen, auch die staatlichen Theater. Experimentelles, politisches oder auch provokatives Theater gibt es in der Ukraine zwar wenig, aber es gibt es. Und das Interesse daran steigt stetig an. In erster Linie ist das freie Dakh Theater von Vladislav Troitskyi zu nennen, ein Projekt, das seit fast 20 Jahren besteht. In der Ukraine sehr bekannt ist sein aktuelles und politkritisches Theaterstück Haus der Hunde. In Kiew tut sich das staatliche Theater »Zoloti Vorota« (Goldenes Tor) Die Ukraine betreibt bei einer Bevölkerungszahl von rund 46 Millionen Menschen unter der Leitung des Intendanten Stas Zhyrkov hervor: eine Bühne für junge Regis- insgesamt 137 staatliche sowie kommunale Theater. Darunter sind 54 Schauspiel- seure und zeitgenössisches Drama. Die Zahlen leiden nicht unter diesem experi- häuser, 41 Kinder- und Jugendtheater (einschließlich 29 Puppentheater) und 31 mentellen Programm, im Gegenteil. Die Produktionen des »Zoloti Vorota« sind fast Musiktheater. Im Vergleich zu Deutschland, das mit einer Bevölkerungszahl von immer ausverkauft. Aber zeitgenössisches Theater ist nicht nur in der Hauptstadt circa 80 Millionen Menschen rund 150 Staats- und Stadttheater betreibt, ist die zu finden, sondern auch in Lwiw. Hier entstehen neue Projekte wie Die erste Bühne kulturelle Bandbreite in der Ukraine nicht zu verachten. Fast jeden Abend kann für zeitgenössisches Drama oder das Festival Drama.ua. man in der Ukraine in einem Theater verbringen. Daraus ergibt sich natürlich die Frage, was man dort zu sehen bekommt. Zwei Festivals der freien Szene sind in der Ukraine besonders wichtig: Die Kiewer Woche des zeitgenössischen Dramas und das Festival der jungen Regisseure, wel- Vordergründig scheint sich das ukrainische Theater seit der Zeit der Sowjetunion ches einmal jährlich Produktionen von jungen Regisseuren unter 35 präsentiert. kaum verändert zu haben. Viele Häuser sind abhängig von der machthabenden Nicht viele junge Dramatiker bekommen die Chance, ihre Stücke aufzuführen. Die Politik und zeigen wenig Interesse an aktuellem Gegenwartsgeschehen. Aber der ukrainische Dramatikerin Natalia Vorozhbyt beispielsweise wird in ihrer Heimat Geist der Revolution hat auch die Ukraine und ihre Theatermacher getroffen. Immer kaum aufgeführt, feiert aber große Erfolge im Ausland. Ihr Stück Der Getreide- mehr beschäftigt sich das Theater mit der Gegenwart, wird aktueller, Strukturen speicher erzählt von der größten Katastrophe des ukrainischen Volkes, einer von werden aufgebrochen und ändern sich. Sozialkritik und die Behandlung politischer der Sowjetunion herbeigeführten Hungersnot, und wurde erfolgreich in London Probleme rücken immer mehr in den Vordergrund. Auch das Publikum verändert uraufgeführt. Fünf Jahre später erst in der Ukraine. sich und wird deutlich jünger. Besonders in Europa steigt das Interesse an der Kulturlandschaft der Ukraine. Man versucht durch das Theater die Aufstände, Kriege Scout für das Gastlandprogramm und die Revolution zu verstehen und sucht nach einem Umgang mit der Gegenwart. Pavlo Arie, geboren 1977 in Lwiw (Lemberg), studierte Kunst, Soziologie und Sla- Umgekehrt arbeitet man in der Ukraine seine eigene Geschichte auf und zieht seine wistik und lebt als Dramatiker, Buchautor und Konzeptkünstler in Lwiw und Köln. Schlüsse aus Ereignissen der Gegenwart. Er war Stipendiat der Biennale Neue Stücke aus Europa 2010 in Wiesbaden sowie am Internationalen Programm des London Royal Court Theatre, gewann für seine 54 Professionelle Theater haben jährlich ca. 30.000 Vorstellungen und 4.000 Gast- Theaterstücke zahlreiche Preise und ist als Juror und Kurator für mehrere Thea- spiele. Jedes Jahr erhalten 10 bis 12 Theaterfestivals staatliche Förderungen. Durch- terfestivals und literarische Wettbewerbe tätig. Seit 2016 ist Pavlo Arie Intendant schnittlich führen die Theater 4 bis 5 neue Produktionen im Jahr auf, welche sie des Nationalen Akademischen Dramatischen Theaters in Lwiw. 55 Auftakt Ukraine Internationaler Autorenwettbewerb Dakh Daughters Konzert | Musikalisch-theatrales Freak-Kabarett Lora | Лора Dakh Theater, Kiew von Oksana Sawtschenko Aus dem Russischen von Lydia Nagel Regie, Bühne und Kostüme Vladislav Troitskyi | Mit Ruslana Chasipowa, Nina Gare- Es lesen Marco Albrecht, Sheila Eckhardt, Benedict Fellmer, Dominik Lindhorst- netska, Natalka Halanewych, Tetjana Hawryljuk, Solomia Melnyk, Anna Nikitina, Zo Apfelthaler, Sophie Melbinger, Juliane Schwabe, Nanette Waidmann, Lea Wittig Die fabelhaften sieben Musikerinnen, die Folkloregesang und Rap, Heavy Metal Lora und Andrej haben ein drei Monate altes Töchterchen. und Chanson gleichermaßen beherrschen, sind seit ihrem Auftritt auf dem Kiewer Die Wohnung haben sie auf Kredit gekauft, und das Geld Maidan vor drei Jahren Kult in der Ukraine und haben auch viele russische Fans. reicht vorn und hinten nicht. Wegen des Kindes hat Lora Puppenweiß geschminkt, treten sie in unschuldigen Kleidchen auf die Bühne und aufgehört zu arbeiten, und Andrej bezieht nur unregelmä- singen erst als A-capella-Ensemble, dann im Samba-Sound Lieder von Bürgerkrieg, ßig Einkünfte für irgendwelche Projekte. Draußen miaut Erschießungen und Wahnsinn. Virtuos traktieren sie Geige, Cello, Kontrabass, eine Katze herzzerreißend, weil sie nicht mehr vom Baum Ziehharmonika, Flöte, Trommel und Keyboards, schlagen huzulische Tanzklänge herunterkommt. Der Mitarbeiter eines Inkassobüros hat aus der Westukraine an, klimpern à la Chopin oder verfallen in den hämmern- sich angekündigt, um die Kreditschulden einzutreiben. den Sprechgesang von Rammstein. Auch sprachlich pflegen sie Vielfalt, vertonen Nach und nach verschwinden die Möbel aus der Wohnung. ukrainische Verse von Serhij Zhadan, russische von Joseph Brodsky, englische von Mit dem letzten Geld bezahlt Lora die Feuerwehr, um das William Shakespeare, dessen Sonett Nr. 35 sie den Refrain »Such civil war is in Kätzchen aus dem Baum zu retten. Jetzt versucht sie, eine ihrer Nieren zu verkau- my love and hate« entnommen haben. Ihr programmatischer Song Lyudyna (Der fen. Währenddessen treffen sich zwei Mädchen, sechzehnjährige Schülerinnen, bei Mensch) beklagt, angesichts unserer geistigen und technischen Talente, die offen- alkoholhaltigen Energydrinks, um möglichst krasse Handyvideos aufzunehmen bar noch größere Begabung zum Bösen. Feministisches Punk-Kabarett aus Kiew! und auf Facebook zu posten. Auf einem sieht man eine Wohnungsräumung – und Mittlerweile touren die Dakh Daughters erfolgreich auf der ganzen Welt. Beim jemand springt vom Dach. War es Andrej? Heidelberger Stückemarkt bilden sie den schwungvollen Auftakt zum GastOksana Sawtschenko landprogramm. arbeitet als Dramatikerin, Drehbuchautorin, Journalistin und Kolumnistin in Kiew. Sie schreibt regelmäßig für Printmedien und für das ukrainische Fernsehen. Seit 2011 Teilnahme an Dramenwettbewerben und Theaterfestivals in der Ukraine, Russland, Lettland und am Drama-Workshop des Londoner Royal Court. 05. Mai 2017, 22.30 Uhr V Alter Saal 56 Im Anschluss Party! 06. Mai 2017, 13.30 Uhr V Alter Saal 57 Das Nordlicht | Северное сияние Öko-Ballade | Екологічна балада Es lesen Raphael Gehrmann, Christina Rubruck Es lesen Nicole Averkamp, Raphael Gehrmann, Dominik Lindhorst-Apfelthaler, von Wolodymyr Snihurtschenko Aus dem Russischen von Lydia Nagel von Olga Mazjupa Aus dem Ukrainischen von Lydia Nagel Katharina Quast, Hendrik Richter, Nanette Waidmann, Stefan Wunder 58 »Fangen wir ganz am Anfang an, also am Ende. Stellen wir Das Stück spielt in den durch illegale Waldrodungen von uns eine riesengroße Welt vor, in der es alles gibt, was man Erdrutschen bedrohten ukrainischen Karpaten. Mykola, sich nur denken kann, in der jedoch die Einsamkeit die der seit einem Unfall mit einem Holztransporter im Roll- Macht ergriffen hat. In dieser wunderbaren, von Liebe erfüll- stuhl sitzt, lebt zusammen mit seiner Mutter in einem alten ten Welt herrscht die Einsamkeit. Und nun stellen Sie sich Haus. Er will Alina heiraten und wartet auf die Rückkehr vor, dass diese Welt in Ihnen ist, stellen Sie sich vor, dass ihres Bruders Stepan, der im Krieg in der Ostukraine ist. Mit diese Welt in einem Kind ist, und dieses Kind sind Sie selbst. ihm zusammen will er ein Souvenirgeschäft aufmachen und Egal, wie alt Sie sind. Ein Kind, das spielen und für nichts von dem verdienten Geld sein Haus renovieren. Iwan Omel- die Verantwortung übernehmen möchte. Und nun stellen janowytsch leitet eine Kontrollabteilung der staatlichen Sie sich vor, dass das Ihr Kind ist. Und dass es wächst.« Umweltaufsichtsbehörde. Parallel verdient er viel Geld mit Das Nordlicht ist ein experimenteller Theatertext, der seine Form ebenso sprung- illegalen Rodungen, das Holz verkauft er nach Russland. Er trägt die Schuld an Myko- haft wie assoziativ wechselt: von lyrischen Passagen zu Dialogen, von einer drama- las Unfall und versucht immer wieder, sich freizukaufen. Alina hat er als Sekretärin tischen Textfläche zu einer Art Ratgeberliteratur. Es geht um Mann und Frau, Mutter eingestellt und versucht, sie mit seinem Sohn zusammenzubringen. Jens, ein Vertreter und Sohn, um die große Politik und den näher rückenden Krieg, um Schlaflosigkeit der europäischen Umweltkommission, kommt, um sich über den Umweltschutz in der und Einschlafrituale. Und immer wieder kreist der mäandernde Text um das Nordlicht. Ukraine zu informieren. Während eines schweren Unwetters eskalieren die Konflikte. Wolodymyr Snihurtschenko Olga Mazjupa ist ein Dramatiker, Regisseur, Schauspieler und Musiker aus Charkiw. Er studierte arbeitet als Dramatikerin, Theaterwissenschaftlerin und Übersetzerin in Lwiw und Regie in Charkiw sowie am Meyerhold-Zentrum Moskau und nahm am Drama-Work- Lublin. Sie studierte Serbistik in Lwiw und absolviert zurzeit ein Promotionsstudium shop des Londoner Royal Court teil. Für Das Nordlicht erhielt er den Grand Prix des der Theaterwissenschaft in Lublin. Mitorganisatorin des Festivals Drabyna in Lwiw Wettbewerbs für Internationale Dramatik des Freien Theaters (Minsk). und Initiatorin der Übersetzerwerkstatt TransDramaticum in Lublin. 06. Mai 2017, 14.30 Uhr 06. Mai 2017, 16 Uhr V Alter Saal V Alter Saal 59 Gastspiele aus der Ukraine Uraufführung Dokumentarisches Theater in der Ukraine Russisch auf Ukrainisch von Anton Romanov PostPlayTeatre, Kiew Wo ist Osten? von Natalia Vorozhbyt und Alik Sardarian Theatre of Displaced People, Kiew In ukrainischer und russischer Sprache mit deutschen Übertiteln Regie Georg Genoux, Alik Sardarian | Mitarbeit Maxim Nakonechnyi | Mit Alik Sardarian, Natalia Vorozhbyt Anton Romanov entwickelt eigens für den Heidelberger Stückemarkt die Performance Russisch auf Ukrainisch. Der Theatermacher aus Simferopol musste mit der Annektierung der Krim seine Heimat verlassen und schloss sich daraufhin dem PostPlayTeatre Kiew an. Wo ist Osten? besteht aus zwei Monologen. In ihrem Monolog Nr. 1 lässt Natalia Vorozhbyt Stimmen aus dem Osten der Ukraine zu Wort kommen. Nur ihre Ironie und ihr beißender Humor können sie dabei retten. In Die Ware schildert Alik Sardarian seine Erfahrungen als Soldat und Sanitäter in Debaltzeve, das im Februar 2015 von Separatisten und der russischen Armee eingekesselt wurde. Ein Augenzeugenbericht, der die Grausamkeit, den Ekel, den Humor und die seltsame Menschlichkeit des Krieges fast physisch spürbar näher bringt. Theatre of Displaced People entwickelt seit Januar 2015 in verschiedenen ukrainischen Regionen dokumentarische Theaterprojekte und soziale Initiativen sowie internationale Projekte. Die gazeta.ua kürte die Theatergruppe zur »Wichtigsten Errungenschaft des Ukrainischen Theaters 2015«. Gefördert durch Szenenwechsel, ein Programm der Robert Bosch Stiftung und des Internationalen Theaterinstituts ITI 06. Mai 2017, 18 Uhr V Zwinger 1 60 61 Haus der Hunde | Собача будка Uraufführung von Vladislav Troitskyi | Nach Texten von Sophokles, KLIM, Vasyl Barka, Janusz Korcak, Ilya Kalyukin Dakh Theater, Kiew In ukrainischer Sprache mit deutscher Simultanübersetzung Regie Vladislav Troitskyi | Bühne und Kostüme Vladislav Troitskyi, Dmytro Kostyumynskyi | Musik Vladislav Troitskyi, Roman Iasynovskyi, Solomiia Melnyk Mit Ievgen Bal, Vasyl Bilous, Nataka Bida, Maksym Demskyi, Tetiana Havrylyuk, Roman Iasinovskyi, Ruslana Khazipova, Vira Klimkovetska, Solomiia Melnyk, Semen Mozgovyi, Andrii Palatnyi, Nikita Skomorokhov, Tetyana Vasylenko, Vyshnya, Zo Zwölf Menschen sind eingeschlossen in einen Stahlkäfig. Die Gefängniswärter gängeln die Insassen. Gewaltausbrüche und Rebellion, Aufbegehren und Demütigung sind an der Tagesordnung. Das Publikum sieht erst von oben, dann von unten zu und wird als Überwacher und Überwachter selbst Teil der Gefängnisarchitektur. Schonungslos blickt Haus der Hunde auf die Ereignisse in der Ukraine vor und nach den Protesten auf dem Maidan. Das physische Gefängnis ist auch ein mentales, die Ahnung eines Landes am Abgrund. In drastischen Bildern und eigens komponierten Gesängen – mit Anleihen aus der ukrainischen Kunst- und Volksmusik bis hin zur Nationalhymne – sucht das Dakh Theater nach einem Ausweg. Das von Vladislav Troitskyi gegründete Dakh Theater ist das älteste unabhängige nicht-kommerzielle Theater der Ukraine und setzt sich seit über 20 Jahren mit den lokalen politischen und künstlerischen Gegebenheiten des Landes auseinander. Die Aufführung von Haus der Hunde verändert sich kontinuierlich und reagiert auf aktuelle Ereignisse. 62 06. Mai 2017, 20.30 Uhr 07. Mai 2017, 15.30 Uhr V Marguerre-Saal V Marguerre-Saal 63 Ruhm den Helden | Слава Героям von Pavlo Arie Theater Goldenes Tor, Kiew In ukrainischer Sprache mit deutschen Übertiteln Regie Stas Zhyrkov | Mit Kseniia Basha, Vitalina Bibliv, Oleksii Hnatkovskyi, Dmytro Rybalevskyi, Irina Tkachenko Veteranentreffen am Sterbebett. Im selben Krankenzimmer treffen zwei ehemalige Helden des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit aufeinander: Ostap, der für die Partisanen der Ukrainischen Aufstandsarmee kämpfte, und Andriy, der auf der Seite der Sowjetarmee im Einsatz war. Jetzt, mit über 80 Jahren, hat es sie beide am Herzen erwischt – und sie finden sich nebeneinander in der Klinik wieder. Alte Konflikte brechen auf und setzen sich fort bis in die Generationen ihrer Kinder und Kindeskinder, sprich: Pflegerinnen. Ruhm den Helden rührt an alte Tabus der ukrainischen Geschichte und bezieht sie auf die heutige Situation. Es ist zurzeit das meistgespielte Gegenwartsstück in der Ukraine. Die Inszenierung des jungen Regisseurs und Theaterintendanten Stas Zhyrkov besetzt alle Rollen des Drei-Generationen-Dramas konsequent mit jungen Schauspielerinnen und Schauspielern. »Sind sie nicht lustig, diese alten Männer, die immer noch einen 70 Jahre alten Kampf austragen? Die Zuschauer kriegen sich nicht ein vor Lachen, weil sie sicher sind, dass eine Versöhnung der überzeichneten Alten möglich ist. Aber nach der Pause machen Autor und Regisseur die Falle zu. Jetzt gibt es nichts mehr zu lachen.« (gazeta.ua) 07. Mai 2017, 15.30 Uhr V Zwinger 1 64 65 Der Getreidespeicher | Зерносховище von Natalia Vorozhbyt Erstes ukrainisches Kinder- und Jugendtheater, Lwiw In ukrainischer Sprache mit deutschen Übertiteln Regie Andrij Prychodko | Bühne und Kostüme Bogdan Polishchuk | Ton Oleksandr Kleinos | Licht Svitlana Korenkova | Mit Bohdan Balko, Dmytro Bartkov, Bohdana Bonchuk, Oleksandr Chesherov, Ihor Danchuk, Olha Hapa, Ihor Huliuk, Vasyl Kogut, Liubov Kuz, Natalija Mazur, Mykhailo Ponzel, Oleksandr Tryfoniuk, Vasyl Vasylyk, Tetiana Zakharova Die Handlung spielt vor dem Hintergrund der größten Tragödie der ukrainischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Infolge von Zwangskollektivierung in der Stalinära kam es Anfang der 1930-er Jahre in der Ukraine zu einer künstlich herbeigeführten Hungersnot, die unzählige Menschenleben kostete und als nationales Trauma bis heute fortbesteht. Der Getreidespeicher ist ein Anlass, sich mit dieser Geschichte auseinanderzusetzen, sie zu verstehen und zu überdenken. Trotz der zeitlichen Distanz beschäftigt sich das Stück mit aktuellen Fragestellungen. Der Getreidespeicher ist die erste Theater-Koproduktion in Lwiw, die zeigen soll, dass die Zusammenarbeit zwischen staatlichen Kulturinstitutionen und freien Künstlerinnen und Künstlern möglich ist. Natalya Vorozhbyt lebt und arbeitet als Autorin für Theater, Film und Fernsehen in Kiew. Sie ist Mitbegründerin der dokumentarischen Theatergruppe Theatre of Displaced People. Das auf Erinnerungen ihrer Großmutter basierende Stück Der Getreidespeicher wurde von der Royal Shakespeare Company Stratford-upon-Avon bereits 2009 uraufgeführt, bevor es in Russland und der Ukraine gespielt werden konnte. 07. Mai 2017, 18.30 Uhr V Alter Saal 66 67 Rahmenprogramm Dokumentarisches Theater in der Ukraine Dokumentarische Installation Installation Put on your dancing shoes Party Der Bühnenboden wird zur Tanzfläche: Im Alten Saal ist Disko! An beiden Festival- PostPlayTeatre Kiew kuratiert von Marcel Keller wochenenden laden wir zu unvergesslichen Partynächten. Im Rahmen des Stückemarkts ist im Zwinger eine Installation dokumentari- Zu Beginn scheppern die Whiskeydenker grammofonesken Swing. Außerdem bit- scher Ausschnitte aus den Arbeiten des PostPlayTeatre Kiew zu sehen. Darunter ten wir David Kirchner an die Plattenteller. Am zweiten Festivalwochenende im auch Auszüge aus der Produktion The Case of 26th February, eine kaleidoskopische Anschluss an das musikalisch-theatrale Freak-Kabarett der Dakh Daughters ver- Zusammenstellung erlebter Erinnerung an die Annektierung der Krim, die vom leiht Janeck Altshuler aka offbeatterrorist seinen ukrainischen Wurzeln auch PostPlayTeatre gesammelt und arrangiert wurde. Mit dieser Arbeit versuchen auch musikalisch Ausdruck und bereitet eine unvergessliche Partynacht! Eintritt frei! Galina Dzikaeva und Anton Romanov ihr eigenes Schicksal zu bewältigen. Die rus- 29. April 2017, ab 22.30 Uhr Party Ein Stück vom Glück No. 1 V Alter Saal sische Regierung räumte den Theatermachern aus Simferopol mit der Annektie- 05. Mai 2017, im Anschluss an das Konzert der Dakh Daughters, Party Ein Stück rung der Krim nur wenige Stunden Zeit ein, die Halbinsel zu verlassen. Jetzt leben vom Glück No. 2 V Alter Saal die beiden in Kiew und haben sich dem PostPlayTeatre angeschlossen. Am 06. Mai eröffnet Anton Romanov den Nachmittag zum dokumentarischen Thea- Der blaue Würfel ter mit der eigens für den Heidelberger Stückemarkt entwickelten Performance von David Gieselmann Russisch auf Ukrainisch. Mein Nikolajewka Uraufführung Theater Das Stück spielt in einer vermutlich nicht allzu fernen Zukunft. Livia und Cedric samt Tochter Nicole Film Theaterfilm in russischer Sprache mit deutschen Untertiteln, 80 Minuten haben es geschafft: Sie gehören dazu. Dank einer Erbschaft können sie sich ein Leben leisten, von dem Im Sommer 2014 waren die 15.000 Einwohner der Stadt Nikolajewka im Osten der sie bisher bloß geträumt haben. Doch das hat seine Ukraine Zeugen und Betroffene des Krieges zwischen den Separatisten und der Tücken: In ihrer neuen, hermetisch abgeschlosse- Ukrainischen Armee. Die Stadt wurde bombardiert, Wohnhäuser zerstört. Auch die nen und durch Security gesicherten Umgebung ist Schule Nr. 3 stand unter Beschuss, war plötzlich nicht mehr Schule, sondern Ruine. jede falsche Bewegung fatal. In diese schöne neue In dieser Inszenierung sind ihre Schüler Autoren und Darsteller eigener Texte über Welt bringt ein blauer Würfel Kunde aus einer ande- ihre Erfahrung des Krieges. Die Inszenierung hatte im April 2015 in der Schule in ren Zeit: der unseren. Die neue Komödie von David Nikolajewka Premiere und reiste anschliessend durch mehrere ukrainische Städte. Gieselmann ist eine Auftragsarbeit des Theaters und Der Theaterfilm hatte im März 2016 am Maxim Gorki Theater in Berlin Premiere, Orchesters Heidelberg. wurde anschließend auf Festivals in Wien, London, Kiew und New York gezeigt. Regie Christian Brey | Bühne und Kostüme Anette Hachmann | Musik Matthias Klein Autoren des Projektes Natalia Vorozhbyt, Georg Genoux | Regie Film Yelizaveta Smith, Dramaturgie Jürgen Popig | Mit Marco Albrecht, Dorothea Arnold, Nicole Averkamp, Georg Genoux | Kamera Khrystyna Lizogub | Co-Produktion Theatre of Displaced Peo- Sheila Eckhardt, Christina Rubruck, Andreas Seifert, Andreas Uhse, Martin Wißner ple, Tabor Production 04. Mai 2017, 20.30 Uhr V Marguerre-Saal 06. Mai 2017, 20.30 Uhr V Zwinger 68 69 Drumtyatr Konzert Declamation Electro-Punk End of Imitation 2.0 Uraufführung Theater Gastspiel Post Residency Theatre Group Zwei bekannte ukrainische Poeten und Musiker haben Drumtyatr im Januar 2010 Das Dokumentartheater End of Imitation 2.0 ins Leben gerufen: So unterschiedlich die Alters- und Gewichtsklassen, in denen setzt sich mit den persönlichen Erfahrungen sie spielen, auch sind, bilden Juri Izdryk und Grigory Semenchuk doch bis heute ukrainischer Theatermacherinnen und The- das Herz der Band, das in ihren gemeinsamen Auftritten mit wechselnden Musi- atermacher auseinander, die diese während kern, aber auch Dichtern, Performern und weiteren Künstlern kraftvoll schlägt. sechswöchiger von der European Theatre Con- Ihr musikalisches Spektrum speist sich aus Hip-Hop, Krautrock, Trip-Hop, Indus- vention (ETC) organisierter Aufenthalte in trial und vielfältigen elektronischen Klängen unter Verwendung poetischer Texte Deutschland, Georgien und Österreich gesam- von Izdryk, Semenchuk und melt haben. Hierbei werden persönliche Erfahrungen in einem korrupten Thea- anderen ukrainischen Lyri- tersystem mit den während der Auslandsaufenthalte gesammelten positiven wie kern. Ihren ausgefallenen Stil negativen Erfahrungen konfrontiert und deren Potenzial in Hinblick auf die Ent- bezeichnen die Bandgründer wicklung des Theaters in der Ukraine ausgelotet. Zentral erscheint die Frage nach selbst als »Declamation Elec- der Bereitschaft zu einem Dialog mit den europäischen Kolleginnen und Kollegen tro-Punk«. Seit 2015 peitscht ebenso wie die Frage nach der Bereitschaft zur Akzeptanz demokratischer Normen. der Drummer Sergiy Lebid den Regie Pavel Yurov | Dramaturgie Julia Gonchar | Kurator Yuliia Fediv | Bühne und Kos- Herzschlag von Drumtyatr tüme Yaroslawa Sydorenko und Alona Ovramenko | Mit Olga Popova, Daria Palagnyuk, zusätzlich an. In den vergan- Oleksandr Martynenko, Andrii Palatnyj genen sechs Jahren spielte die 07. Mai 2017, 11 Uhr V Zwinger3 Band auf sämtlichen großen Festivals jeglicher Couleur in der Ukraine. Ihre Debüt-EP Truba erschien 2014. Eintritt frei! Drumtyatr wird präsentiert von der UNESCO City of Literature Lwiw in Kooperation mit der UNESCO City of Literature Heidelberg und dem TiKK – Theater im Kulturhaus Karlstorbahnhof 06. Mai 2017, 21.30 Uhr V Karlstorbahnhof, TiKK Theaterlunch: Gespräch über das Theater in der postrevolutionären Ukraine Diskussion Beim Theaterlunch trifft sich Pavlo Arie, Scout des Gastlandprogramms, mit dem Theaterkritiker und Publizisten Oleg Verhelis, der ukrainischen Politikerin Irene Podolak und Den Gumenniy vom PostPlayTeatre zum Gespräch über das Theater in der postrevolutionären Ukraine. Moderiert wird die Diskussion von Thomas Irmer, United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization Designated UNESCO Creative City in 2014 Theatertheoretiker und -kritiker sowie Kenner der ukrainischen Theaterlandschaft. 07. Mai 2017, 13 Uhr V Sprechzimmer 70 71 Theater intern – Rund um den Heidelberger Stückemarkt Ein Ort zum Zusammenkommen: Nach in einem Seminar von Tabea Tangerding einen Ein- jeder Vorstellung im großen Haus fin- blick in die neue Dramatik. Auf dem Programm ste- det hier ein Nachgespräch statt, zu dem hen hierbei Vorstellungsbesuche und Nachgespräche. wir die Künstlerinnen und Künstler In Kooperation mit der Weißensee Kunsthochschule der Stücke und Inszenierungen bitten. Berlin kommt es zu einem Treffen der Disziplinen: Anschließend lassen wir den Festival- Angehende Bühnen- und Kostümbildner treffen im tag gemeinsam ausklingen. Für Diskus- Rahmen ihres Festivalbesuches mit Theatermachern sionen und späte Drinks wird die Tanzprobebühne umgewandelt in einen Festi- und den im Wettbewerb nominierten Autorinnen und valtreffpunkt nach Vorstellungsende. Autoren zusammen und tauschen sich über neue Dramatik und ihre Erscheinungsformen aus. Büchertisch Darüber hinaus wird der Autor David Gieselmann Im Foyer des Marguerre-Saals stellt die Bücherstube an der Tiefburg ausgewählte (Foto), dessen Stück Der blaue Würfel als Eigenproduktion des Theaters und Literatur rund um die Inszenierungen, Autoren und natürlich das Gastland des Orchesters Heidelberg im Rahmenprogramm des Stückmarktes zu sehen ist, in Heidelberger Stückemarkts vor. einem Workshop zum Szenischen Schreiben Einblicke in die Entstehung eines Theatertextes vermitteln. Wünsch dir was! Alle nominierten Theaterautorinnen und -autoren waren eingeladen, zusammen mit ihrer Bewerbung einen Wunsch einzureichen, den der Heidelberger Stücke- 72 Sprechzimmer Studierende der Pädagogischen Hochschule erhalten Infostand Am Infostand im Theaterfoyer stellen sich die UNESCO Cities of Literature Lwiw und Heidelberg über den gesamten Festivalzeitraum gemeinsam vor und geben Einblick in das internationale Netzwerk der UNESCO Creative Cities. markt für sie realisieren wird. Begegnungen mit Dramaturgen, Verlegern, anderen Festival-Café Autoren, einem Kritiker, Regisseur, technischen Leiter, einem Bühnenbildner oder Zur Entspannung vor oder nach dem Festivalbesuch gibt es Kaffee, Kaltgetränke, Sound-, Video- oder Lichtdesigner? Ein Testpublikum aus Schülern, Studierenden, Pizza, Kuchen, belegte Brötchen und WLAN in der Emma Café-Bar. Alle Heidel- Theaterabonnenten für neue Ideen? Oder die Möglichkeit, mit Schauspielerinnen berger Stückemarkt-Besucher bekommen während des Festivalzeitraums 10 % und Schauspielern szenisch Textmaterial auszuprobieren? Wir sind gespannt, wel- Rabatt auf alles bei Vorlage einer Stückemarkt-Eintrittskarte. che Wünsche sich im Rahmen des Festivals umsetzen lassen. Emma Café-Bar V Hauptstr. 129 73 Jetzt 1 heft nachtkritik.de gratis testen! Das Theatermagazin für alle Sparten berichtet monatlich über alles, was das Leben vor und hinter den Kulissen spannend macht. Bereits zum sechsten Mal wird nachtkritik.de den Heidelberger Stückemarkt mit einem eigenen Festivalportal begleiten. Dank zahlreicher Videos, Porträts und Interviews können Sie auf www.heidelberger-stueckemarkt.nachtkritik.de bereits im Vorfeld, ab dem 21. April, über das Festival flanieren, die Autorinnen und Autoren des Stückemarkts oder die Theaterlandschaft des Gastlandes Ukraine kennenlernen. In Debattenbeiträgen lassen wir zudem die Dramatikerinnen und Dramatiker selbst zu Wort kommen, die sich zu Umbrüchen und Neuentwicklungen im zeitge- Schauspiel Tanz Musiktheater nössischen Theater äußern – und nicht zuletzt zur politischen Rolle, die der neuen Selbstporträt Theater, das aufwühlt: die Regisseurin Pınar Karabulut im Porträt Der Altus Alin Deleanu als Puck im „Sommernachtstraum“ Dramatik zukommen kann. Dresden Power-Interim am Staatsschauspiel Während des Stückemarkts erhalten Sie selbstverständlich wieder eine nachtkriti- Sound of the City Eine Klangerkundung in Wuppertal sche Rundumversorgung: Getreu dem Motto »Sie schlafen, wir schreiben« erschei- 1 HEFT nen Kurzkritiken zu allen Aufführungen bereits am Morgen danach. Ein Video-Blog 02 17 GRATIS erschließt das Festival zudem filmisch. Und natürlich sind Sie eingeladen, bei die- 88. Jahrgang | Februar 2017 | H 4724 E | Deutschland Österreich 8,50 € | Schweiz 12,60 CHF ser virtuellen Festival-Zeitung mitzudiskutieren: Stückemarkt 2.0! 8,40 € SCHWERPUNKT Kinder- und theater: end Jug Was soll das? 17.01.17 09:01 DB_2017_02_00_Titel_korr.indd 1 bestellen sie ihr gratis-heft: Im Internet: www.die-deutsche-buehne.de/heidelberg per Telefon: 040 / 55 55 3810 ! 74 Ihre Bestellnummer: 1605765 75 Service Eintrittspreise Team 1 Autorentag 14 € 7 € erm. Einlass zu Beginn jeder Lesung Künstlerische Leitung Holger Schultze, Jürgen Popig | Produktionsleitung und künstlerische Mitarbeit Katrina Mäntele | Produktionsassistenz Julia Lengyel | Künstleri- 3 Autorentage 33 € Einlass zu Beginn jeder Lesung 16,50 € erm. sche Mitarbeit Lene Grösch, Laura Guhl, Viktoria Klawitter, Michael Propfe, Sonja Winkel | Mitarbeit Andrea Schmidt, Kristina Zalesskaya | Öffentlichkeitsarbeit und Festivalpass 140 € 70 € erm. Presse Jana Lösch, Sonja Zirkler (Leitung) | Marketing Verena Sobowiec | Homepage Im Vorverkauf und an den Abendkassen erhalten Sie gegen Vorlage des Festivalpasses nach Verfügbarkeit je eine Freikarte für alle Veranstaltungen des Heidelberger Stückemarkts. Alicia Solzbacher | Einrichtung Lesungen Fabian Appelshäuser, Lene Grösch, Laura Gastspiele im Alten und Marguerre-Saal Gastspiele im im Zwinger 1 und Zwinger 3 Kinder- und Jugendtheater-Gastspiele Schülergruppen-Preise ab 10 Personen Guhl, Viktoria Klawitter, Jürgen Popig, Tobias Schindler, Andreas Weinmann, Sonja ab 8,50 € erm. Winkel, Kristina Zalesskaya | Scout für das Gastlandprogramm Pavlo Arie | Über- 23 € 11,50 € erm. setzungen Lydia Nagel 17 € 8,50 € erm. ab 17 € ab 5 € Besuchergruppen ab 10 Personen 15 % Ermäßigung Technischer Direktor Peer Rudolph | Technischer Produktionsleiter Jens Weise | Assistentin des Technischen Direktors und Organisation Bettina Olbrich | Bühnenobermeis- Besuchergruppen ab 30 Personen 25 % Ermäßigung ter Udo Weber | Bühnenmeister Michaela Abts, Rolf Bader, Brandon Ess, Dirk Wiegleb Partys Eintritt frei! | Konzert Dakh Daughters 7 € / 5 € erm. Leiter der Beleuchtungsabteilung und Video Ralf Kabrhel | Beleuchtungsmeister Lars Mündt, Ralph Schanz | Video Tom Wernecke, Christoph Schneider | Leiter der Tonab- Ermässigung teilung Alexander Wodniok | Ton Luisa Sachs, Alexander Hofmann, Carsten Krebs, Jan Schüler, Auszubildende, Studierende, Schwerbehinderte, Bundesfreiwilligendienst- Longerich, Thomas Mandl, Paul Pfeiffer | Requisiteure unter Leitung von Esther Hilkert leistende sowie Inhaber des Heidelberg-Passes+ erhalten gegen Vorlage eines ent- Kostümabteilung und Ankleiderinnen unter Leitung von Burkhard Klein, Kristina sprechenden Ausweises bereits im Vorverkauf 50 % Ermäßigung. Theaterkasse V Theaterstraße 10 69117 Heidelberg Flachs (Stellv.) | Mitarbeit der theatereigenen Werkstätten: Vorstand des Malersaals Dietmar Lechner | Leiter der Dekorationswerkstatt Markus Rothmund | Leiter der Schlosserei Karl-Heinz Weis | Leiter der Schreinerei Klaus Volpp | Zwinger1 Büh- Mo – Sa, 11 – 18 Uhr nentechnik Christian Brecht (Vorarbeiter), Roland Rogg | Beleuchtung Hartmut Horn ✆ 06221 | 5820 000 (Vorarbeiter), Kristin Rohleder, Florian Pfrang, Dirk Teichgräber | Ton Martin Rohr Requisite Wolf Brückmann | Zwinger3 Bühnentechnik Konrad Ruda (Bühnenmeis- Abendkasse 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn am Veranstaltungsort! ter) | Technik, Beleuchtung und Ton Bernd Blum, Christian Raudzis, Michael Theil Requisite Mona Patzelt Service für Schulgruppen unter [email protected] oder ✆ 06221 | 5835 780 Service für Besuchergruppen unter [email protected] oder ✆ 06221 | 58 35 353 76 77 Bildnachweise Impressum 10 Gebote © Arno Declair | Beben © Annemone Taake | Empire © Marc Stephan | Der Chinese © Ilja Mess | Die Griechen Claudia Burckhardt, Joachim Nimtz, Krista Birkner, Theater und Orchester Heidelberg Swetlana Schönfeld, Marina Senckel © Thomas Eichhorn | Bilder von uns © Thilo Beu Theaterstraße 10 Kein schöner Land © Matthias Stutte | Der Goldene Ronny ©Schleswig-Holsteinisches 69117 Heidelberg Landestheater | Beate Uwe Uwe Selfie Klick © Dieter Wuschanski | Die schwarze [email protected] Flotte © Birgit Hupfeld | Djihad Paradise © Anna Kolata | Small Town Boy © Felix www.theaterheidelberg.de | www.heidelberger-stueckemarkt.de Grünschloß | Point Of No Return © David Baltzer | All about Nothing © Christoph Ab 21.04.2017 www.heidelberger-stueckemarkt.nachtkritik.de Wolff | Weil sie nicht gestorben sind © Thomas Müller | Lesbos – Blackbox Europa © Arno Declair | Himmel und Hände © Peter Schlipf | der herzerlfresser © Marcella Intendant Holger Schultze | Verwaltungsleiterin Andrea Bopp | Redaktion Jürgen Ruiz Cruz | Wo ist Osten? © Alik Sardaryan | Haus der Hunde © Vasyl Osadchyi Ruhm Popig | Texte Pavlo Arie, Laura Guhl, Viktoria Klawitter, Julia Lengyel, Katrina Mäntele, den Helden © b17.kiev.ua | Der Getreidespeicher © Marianna Pavliuk | Der blaue Jürgen Popig, Michael Propfe, Sonja Winkel, die eingeladenen Theater und Verlage Würfel © Anette Hachmann | End of Imitation © Oleksandr Dolovov, FlyCam Produc- Konzept anschlaege.de | Gestaltung Jens Mogler | Druck printmedia-solutions GmbH tion | Sprechzimmer © Annemone Taake Porträtfotos Es besteht eine Medienpartnerschaft mit Die deutsche Bühne sowie eine Kooperation mit nachtkritik.de. Maryam Zadee © Stefan Klüter | Nicole Kanter © Konny Kopf | Joël László © Aline László Marjana Gaponenko © Mathias Bothor, Suhrkamp Verlag | Sigrid Behrens © Jakob Borner | Lorenz Langenegger © Ruth Erdt | Oksana Sawtschenko © Alexander Chekmenev Wolodymyr Snihurtschenko © Alyona Snegurchenko | Olga Mazjupa © Ihor Moskalchuk Bis Redaktionsschluss konnten wir leider nicht alle Fotografen ermitteln – wir bitten um Nachsicht und sind für sachdienliche Hinweise dankbar. Wir bedanken uns bei allen Förderern, Unterstützern, Kooperations- und Medienpartnern sowie Beratern. Stücke 42. Mülheimer Theatertage NRW 13. Mai – 3. Juni 2017 United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization Designated UNESCO Creative City in 2014 Dossenheimer Landstraße 2 • 69121 Heidelberg-Handschuhsheim Fon 06221/475510 • Fax 06221/475303 • [email protected] www.buecherstube-handschuhsheim.de Redaktionsschluss 01. März 2017 | Änderungen vorbehalten 78 79 Fr 28.04.17 19 Uhr V Alter Saal Eröffnung des Heidelberger Stückemarkts 19.30 Uhr V Marguerre-Saal 10 Gebote, Deutsches Theater Berlin 20 Uhr V Zwinger 1 Beben, Theater und Orchester Heidelberg Premiere AutorenPreis Stückemarkt 2016 Sa 29.04.17 Deutschsprachiger Autorenwettbewerb: 1. Tag V Alter Saal 13 Uhr | Kluge Gefühle von Maryam Zaree 14 Uhr | Schlaraffzahnland von Nicole Kanter 15.30 Uhr | Wiegenlied für Baran von Joël László 18.30 Uhr V Zwinger 1 Beben Theater und Orchester Heidelberg 20.30 Uhr V Marguerre-Saal Empire, Milo Rau und IIPM-International Institute of Political Murder Ab 22.30 Uhr V Alter Saal | Party Ein Stück vom Glück No. 1 So 30.04.17 Deutschsprachiger Autorenwettbewerb: 2. Tag V Alter Saal 13 Uhr | Eine Post-Sowjetische Dramolett-Trilogie von Marjana Gaponenko 14 Uhr | Anfall und Ente von Sigrid Behrens 15.30 Uhr | Nord West 59 von Lorenz Langenegger 18.30 Uhr V Zwinger 1 Der Chinese Theater Orchester Biel Solothurn 20.30 Uhr V Marguerre-Saal Die Griechen Berliner Ensemble 80 nominierung NachSpielPreis Mo 01.05.17 18.30 Uhr V Zwinger 3 Lesbos – Blackbox Europa, Deutsches Theater Berlin 18 Uhr V Zwinger 1 Bilder von uns, Theater Bonn 20.30 Uhr V Marguerre-Saal der herzerlfresser, Burgtheater 20.30 Uhr V Alter Saal Kein schöner Land, Theater Krefeld und Mönchengladbach 12+ nominierung 11 Uhr V Zwinger 3 Der Goldene Ronny, Schleswig-Holsteinisches Landestheater JugendStückePreis 18.30 Uhr V Zwinger 1 Beate Uwe Uwe Selfie Klick, Die Theater Chemnitz Im Anschluss V Alter Saal | Party Ein Stück vom Glück No. 2 Sa 06.05.17 13 Uhr V Alter Saal | Eröffnung Gastlandprogramm Ukraine Internationaler Autorenwettbewerb: Ukraine V Alter Saal 20.30 Uhr V Zwinger 3 Die Schwarze Flotte, Theater Dortmund 13.30 Uhr | Lora von Oksana Sawtschenko 14.30 Uhr | Das Nordlicht von Wolodymyr Snihurtschenko Mi 03.05.17 11 Uhr V Alter Saal Djihad Paradise, Thalia Theater Halle 14+ nominierung JugendStückePreis nominierung 18 Uhr V Zwinger 1 Small Town Boy, Badisches Staatstheater Karlsruhe NachSpielPreis 20.30 Uhr V Marguerre-Saal Point Of No Return, Münchner Kammerspiele 16 Uhr | Öko-Ballade von Olga Mazjupa 18 Uhr V Zwinger | Dokumentarisches Theater in der Ukraine Russisch auf Ukrainisch Wo ist Osten? Theatre of Displaced People Kiew 20.30 Uhr V Marguerre-Saal Haus der Hunde, Dakh Theater Kiew Do 04.05.17 So 07.05.17 15 Uhr V Zwinger 1 All about Nothing pulk fiktion 12+ nominierung JugendStückePreis 18 Uhr V Alter Saal Weil sie nicht gestorben sind, Deutsches Theater in Göttingen 13 Uhr V Sprechzimmer Theaterlunch Gespräch über das Theater in der postrevolutionären Ukraine 15.30 Uhr V Marguerre-Saal Haus der Hunde, Dakh Theater Kiew 20.30 Uhr V Marguerre-Saal Der blaue Würfel, Theater und Orchester Heidelberg 4+ 11 Uhr V Zwinger 3 End of Imitation 2.0 Post Residency Theatre Group 15.30 Uhr V Zwinger 1 Ruhm den Helden, Theater Goldenes Tor Kiew 20.30 Uhr V Zwinger 3 Lesbos – Blackbox Europa, Deutsches Theater Berlin 11 Uhr V Zwinger 1 Himmel und Hände, Theater der Stadt Aalen NachSpielPreis 22.30 Uhr V Alter Saal Dakh Daughters, Dakh Theater Kiew Di 02.05.17 Fr 05.05.17 nominierung Austauschgastspiel Mülheimer Theatertage NRW 18.30 Uhr V Alter Saal Der Getreidespeicher, Erstes Kinder- und Jugendtheater Lwiw 21 Uhr V Alter Saal | Preisverleihung Veranstaltungsorte V Alter Saal und Marguerre-Saal Theaterstraße 10 69117 Heidelberg V Sprechzimmer Friedrichstraße 5 69117 Heidelberg V Zwinger 1 und Zwinger 3 Zwingerstraße 3 – 5 69117 Heidelberg