Konkrete Schritte in Sachen Nachhaltigkeit

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n PORTRAIT
Konkrete Schritte in
Sachen Nachhaltigkeit
Simon Schnabel macht Nachhaltigkeitskriterien anwendbar.
Beim Unternehmen „360report“ steuert der Geograph die
Umsetzung von Inhalten in Software und verbindet so unterschiedliche Arbeitsbereiche. | Sabine te Heesen
E
in wichtiger Teil meiner Arbeit ist
die Aufbereitung von Nachhaltigkeitskriterien für die Anwendung
in mittelständischen Unternehmen. Dazu
verbinde ich die neuesten Erkenntnisse mit praktischen Anforderungen, die
unsere Kunden stellen, und spreche
diese Dinge mit den IT-Fachleuten ab.“
Beispielsweise „übersetzte“ er die zahlreichen oftmals schwer verständlichen
Kriterien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung der „Global Reporting Initiative“
(GRI) in einen strukturierten Fragenkatalog, der Grundlage der Software ist.
So können Unternehmen relativ einfach
einen Bericht erstellen, ohne sich die
komplexen Kriterien für ihre Branche einzeln heraussuchen zu müssen.
Grundlage dieser Arbeit ist ein Geographie-Studium an der LMU München.
In seiner Masterarbeit untersuchte er,
welche mittelständischen Unternehmen
in welcher Qualität über ihre Nachhaltigkeits-Standards berichten. Auslöser für
seine Spezialisierung waren Seminare in
Physischer Geographie und Umweltökonomie, in denen der negative Einfluss
des Menschen auf seine Umgebung,
aber auch die Möglichkeiten der positiven Einflussnahme deutlich wurden. „Das
Thema hatte mich gepackt – und ganz
besonders die Schnittstelle zwischen den
abstrakten Forderungen nachhaltiger Entwicklung und der konkreten Umsetzung
in der unternehmerischen Praxis.“
Doch der Schritt in den Arbeitsmarkt
arbeitsmarkt UMWELTSCHUTZ | NATURWISSENSCHAFTEN
stand noch aus. „Eigentlich bin ich ein
eher zurückhaltender Mensch. Aber ich
wollte unbedingt bei ClimatePartner in
München arbeiten, und so fasste ich mir
eines Tages ein Herz und radelte nach
der Uni dort vorbei. Es kam dann zu einem improvisierten Vorstellungsgespräch
mit dem Geschäftsführer und einer Mitarbeiterin, und ich hatte noch am selben
Tag den Job als studentischer Mitarbeiter.
Da war sicherlich Glück im Spiel. Doch
ich kann nur jedem raten, genau dort
anzufragen, wo man wirklich hin möchte
– und das am besten schon im Studium,
denn dann kann man auf studentischer
Basis anfangen und so relevante Berufserfahrung sammeln.“
Als Werkstudent hat Simon Schnabel
CO²-Berechnungen für verschiedene
Branchen erstellt – und dabei die späteren Gründer von 360report kennen
gelernt. Ihr gemeinsames Anliegen war
es, nicht nur CO²-Bilanzen zu erstellen,
sondern weit mehr nachhaltige Aspekte
abzubilden und die Berichterstattung
für Unternehmen zu erleichtern. So war
Simon Schnabel bei der Gründung des
Unternehmens dann von Beginn an dabei. „Für mich war es nicht nur spannend,
die Nachhaltigkeits-Themen weiter voran
zu bringen, sondern auch an der inhaltlichen Entwicklung des Unternehmens
mitzuwirken.“
Die Qualifikationen für seine jetzige
Tätigkeit hat er nicht nur an der Universität, sondern auch durch die Praxis
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erlangt. Zwar programmiert er nicht,
doch muss er die Möglichkeiten und
Arbeitsweisen der IT-Spezialisten kennen
– und kommunizieren. Um diese Übersetzungsarbeit zwischen den einzelnen
Akteuren zu meistern, lernte ihn ein
erfahrener Kollege an – seit einem Jahr
betreut er den Bereich eigenverantwortlich. Neben gutem Englisch ist auch das
Projektmanagement wichtig: Man muss
koordinieren, wann eine neue Software-Version fertig sein kann, wann die
passenden Designs erstellt sind, wie das
Marketing rechtzeitig zum Start einsetzen
kann und wann man schließlich den Kunden die Neuerungen mitteilt.
Im Markt der spezialisierten Nachhaltigkeitsberatung liegt noch viel Potential.
Eine neue EU-Richtlinie verpflichtet vor
allem börsennotierte Unternehmen,
über ihre Nachhaltigkeitsstandards zu
berichten.
„Nicht nur für die Berichterstattung,
auch für das Nachhaltigkeitsmanagement brauchen gerade mittelständische
Unternehmen Unterstützung. Besonders
in der Verbindung zwischen Nachhaltigkeitstheorie und Management-Praxis ist
Platz für Neueinsteiger. Wenn die großen Unternehmen über Nachhaltigkeit
berichten müssen, müssen es auch ihre
Zulieferer tun – und für alle, die es nicht
vom Gesetz her müssen, ist es ein Ansporn, es freiwillig zu tun.“
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