6 D a s A k t u e l l e T h e m a Es kommt immer anders, als man denkt v o n I m Grunde genommen ist unser Leben voller Unsicherheiten. Wir können uns auf nichts verlassen, wir können nichts festhalten, wir können an vielen Entwicklungen im Privat- und Berufsleben nichts ändern. Und auch in der Welt ist auf nichts Verlass. Hier die Eurokrise, Naturkatastrophen, Reaktorunfälle, dort die Kriegsgefahr, Amokläufe usw. Alles und jeder ist einem stetigen dynamischen Wandel unterworfen. Die böse Überraschung, das unvorhergesehenesEreignis, das spontane Geschehen, das unser schönes Leben über Nacht verändern kann, schwebt wie ein Damoklesschwert über uns und kann uns misstrauisch, ängstlich und übertrieben vorsichtig machen. Bei vielen Menschen wird diese Angst derartig groß, dass sie in regelrechter Lebensangst und Depression versinken. Der „Normalmensch“ kann diese Angst oft gerade so noch händeln. Aber auch ihm wird die Brust klamm, wenn er über die Zukunft nachdenkt und sich dabei vorstellt, was alles passieren kann. Leider müssen davon ausgehen, dass in unserer modernen Zeit, in der sich die Ereignisse überschlagen, in der die permanenten Veränderungen oftmals dramatische Züge annehmen und uns jede Ruhe und Übersicht nehmen, dieses oft zutiefst unsichere Lebensgefühl bei vielen Menschen weiter zunehmen wird. Ein großes Problem der Gegenwart, das wir nur lösen können, indem wir lernen mit Unsicherheit zu leben. Und gerade dies dürfte die größte Herausforderung sein. Denn natürlicherweise scheut der Großteil der Menschen unsichere Situationen und hat den Wunsch, ein geordnetes und überschaubares Leben zu führen. Mit Sicherheit sind Gründe für diese Übervorsicht in unserer Evolution zu finden. Denn in früheren Zeiten, in m i c h a e l a l l g e i e r denen die Menschen von Hunger und Gewalt noch sehr viel direkter bedroht waren, war es wichtig die Sensoren, die vor Gefahren warnten, zu entwickeln und zu schärfen, um einfach nur zu überleben. Diese Probleme haben wir in unserer modernen westlichen Welt nicht mehr. Was Krankenkasse, Altersvorsorge, Sozialeinrichtungen etc. betrifft, sind wir trotz aller Mängel abgesichert wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Und trotzdem werden wir immer noch unsicherer und ängstlicher. Sicherheit in sich selbst finden Sicherheit finden, um mit Unsicherheiten gut leben zu können, kann man letztlich nur in sich selbst. Und natürlich hat diesbezüglich der Glaube immer schon eine bedeutende Rolle gespielt. Doch auch hier nehmen die Verunsicherungen zu, was die massenhaften und ungebremsten Kirchenaus- D a s A k t u e l l e T h e m a Warum wir auch mit der Astrologie das Leben nicht kontrollieren können tritte beweisen. Die etablierten Kirchen können mit der schnellen Zeit längst nicht mehr Schritt halten. In sich selbst Sicherheit finden heißt zu allererst zu begreifen und vor allem zu akzeptieren, dass das Leben nicht kontrolliert werden kann. Denn es kommt meist alles anders, als man denkt. Viele unserer Befürchtungen, die die Zukunft betreffen, erweisen sich schlicht als falsch. Wir hätten sie uns sparen und damit leichter und gelassener leben können. Mit all den Ängsten und Befürchtungen schaffen wir zudem Blockaden, die uns an einer Weiterentwicklung hindern und die letztlich erst für eine düstere Zukunft verantwortlich sind. Wir sind das, was wir denken, wir ziehen unweigerlich das an, worauf wir uns konzentrieren. Das ist ein geistiges Gesetz. Schenken wir negativen Erwartungen übergroße Beachtung, senden wir ihnen damit ungewollt Energie, die sie am Leben erhalten und immer wahrscheinlicher werden lassen. Umgekehrt ziehen wir sicher positive Geschehnisse an und können Großes bewegen, wenn wir in der Lage sind, Visionen einer schönen Zukunft in uns zu entwickeln. Im individuellen Geburtshoroskop können wir sehen, zu welchen Sichtweisen ein Mensch neigt, ob er grundsätzlich eher ein Skeptiker oder Optimist, ein ängstlicher oder mutiger Typ ist usw. Die Astrologie hilft uns aber noch sehr viel konkreter uns selbst zu erkennen und an unseren persönlichen Schwächen zu arbeiten. Umgekehrt aber auch unsere Stärken zum Ausdruck zu bringen. Darin liegt zweifellos einer ihrer größten Stärken. Die Astrologie kann, sofern richtig mit ihr umgegangen wird, sicherlich auch zur Beruhigung des Lebens beitragen, indem sie uns in Form der Transite auf künftige Themen hinweist, mit denen wir uns intensiv im Leben auseinandersetzen. Ja, wir können durch ihr Studium und durch die Beobachtung der Sterne sogar sehr viel von der Dynamik unseres eigenen Lebens und das anderer begreifen lernen. Und immer, wenn man wirklich etwas in seinem tiefen Kern erkennt, verliert es an Angst und Schrecken, sofern es sich beispielsweise um eine schwierige Lebenssituation handelt. Lebenshilfe Astrologie Die Astrologie ist ihrem Wesen nach ganzheitlich gerichtet. Sie macht uns immer erst auf die innere Blockade und Fehlhaltung aufmerksam, die, wenn sie verdrängt, missachtet oder nicht gelöst werden kann, möglicherweise zu einem negativ empfundenen äußeren Geschehnis führt. Wie innen so außen, wie oben so unten lautet einer der wichtigsten astrologischen Grundsätze. Astrologie kann wirkliche Lebenshilfe sein, wenn sie eben unser eigentliches Problem aufdeckt, das sich oft geschickt hinter irgendwelchen vorgeschobenen Schwierigkeiten verbirgt. Die Erkenntnis ist das Licht, das Gefahren bannt und uns ebenso wie das wachsende Vertrauen in das Leben und seine geistigen Gesetze innere Ruhe und Sicherheit verschaffen kann. Eines müssen wir uns AstrologieKundige aber auch eingestehen: Wie alle anderen Menschen können wir weder die Zukunft kontrollieren oder in einer fixen Gestalt erkennen. Denn das Schicksal gestaltet sich aufgrund unserer Willensfreiheit in jedem Moment. Wir können erkennen, wenn etwa der laufende Saturn gerade auf unserem Geburtsmerkur steht, welche Gefahren, Themen und Chancen damit verknüpft sind. Wie wir aber mit einem Transit umgehen, ist und bleibt jedoch stets etwas ganz Persönliches. Etwas, an dem wir nicht rütteln, wovor wir Respekt haben sollten. Auch die besten Astrologen müssen selbst immer wieder die Erfahrung machen, dass Dinge anders eintreffen als erwartet. Beim einen führt Saturn im Transit durch Haus 7 zur Trennung, beim anderen zu Eheschließung. Saturn in 7 kann aber auch Probleme in der Öffentlichkeit, mit dem Expartner, eine Beziehung mit einem sehr viel älteren Menschen usw. bedeuten. Analoges Denken Die Analogien der Planeten und Häuser lassen vielfältige Auslösungsmöglichkeiten zu, auf die wir Astrologen durchaus hinweisen können, um ein Verständnis für das Thema zu schaffen, mit dem der Betroffene konfrontiert wird. Wir sollten diese Auslösungsmöglichkeiten jedoch nicht missbrauchen, um wie ein schlechter Kartenleger die konkrete Zukunft vorherzusagen, die dann doch anders eintrifft. Das Leben bleibt Gott sei Dank auch für Astrologen ein Geheimnis und niemals werden wir z.B. ergründen können, wann ein Mensch stirbt. Der eine geht nämlich unter einem „üblen“ Saturn-Transit, der andere unter einem wunderschönen Jupiter. Es gibt keine festgeschriebenen Gesetze, jedoch in diesem Falle die Erkenntnis, dass ein Tod nicht immer schwer, sondern manchmal auch schön und befreiend sein kann. Um seriöse Astrologie zu betreiben, müssen wir aufhören, die Sterne zu missbrauchen, um unsere Vorurteile zu belegen. Wer Astrologie nutzt, um das Leben besser zu verstehen, ist auf dem richtigen Weg. Wer mit ihr das Leben kontrollieren will und alle möglichen Befürchtungen in sie hineininterpretiert, dem tut sie nicht gut. 7