Grundlagen gesunder Kinderernährung

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ABSCHLUSSARBEIT
Grundlagen gesunder Kinderernährung
Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung
der Kinder wichtig?
Autorin:
Anastasia Zeiger
Kleiberwinkel 10
29225 Celle
Telefon:
05141 / 99 345 70
Studien Nr.:
25372
Bearbeitungszeit:
05.09. - 22.10.2014
Grundlagen gesunder Kinderernährung – Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wichtig?
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung..........................................................................................................................2
2 Verantwortung der Eltern..................................................................................................2
2.1 Vorbildcharaktere
..............................................................................................2
2.2 Ernährungsgewohnheiten.......................................................................................3
2.3 Einfluss der Nahrungsmittelqualität.........................................................................4
2.4 Sozialer Stand und Essverhalten............................................................................6
3 Ursachen, Wirkung und Folgen falscher Ernährung........................................................6
3.1 Wie kommt es zur falschen Ernährung?.................................................................6
3.2 Der Darm
..............................................................................................8
3.3 Wirkung einiger Nahrungsbestandteile...................................................................9
4 Was braucht ein Kind für eine gesunde Entwicklung?...................................................13
5 Schlusswort: Kann man sich eigentlich von Natur aus schlecht ernähren? ..................15
6 Literaturverzeichnis.........................................................................................................17
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Grundlagen gesunder Kinderernährung – Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wichtig?
1
Einleitung
„Warum isst Du?“ Auf diese Frage antwortet ein siebenjähriges Kind: „Weil ich Hunger
habe.“ Dabei isst es nicht einfach alles was da ist, es wählt aus dem Angebot die
Nahrungsmittel aus, die ihm am besten schmecken, riechen und es mit seinen Sinnen
ansprechen.
Was das Kind vor sich hat, kann sehr unterschiedlicher Natur sein. Mit dieser Arbeit
beleuchte ich unterschiedliche Aspekte der Kinderernährung. Ich gehe dabei auf
mögliche positive sowie negative Auswirkungen der Nahrung ein, auf die Verantwortung
der Eltern bei der Nahrungsmittelauswahl, auf die Gründe, warum wir uns darüber
überhaupt Gedanken machen müssen und darauf nach welchen Grundsätzen sich eine
gesunde Ernährung richten kann.
Ich als Mutter möchte, dass meine Kinder sich gesund entwickeln. Dass sie die Vielfalt
der bunten Welt der Früchte kennenlernen, sie genießen und schätzen lernen. Denn
unsere Nahrung dient in ihrer vollwertigen und damit ganzheitlichen Form als Basis, auf
der wir bauen können.
“Die Ernährung dient vor allem dazu, das Wachstum und den Aufbau des Körpers und
seiner Vitalität zu ermöglichen. Dies ist Grundlage für die seelisch-geistige Entwicklung
der Kinder, also für Konzentrationsfähigkeit, Wille und Tatkraft wie auch soziales
Verhalten.”1
Da das vorliegende Thema sehr viele längst nicht mehr aktuelle Glaubenssätze birgt,
habe ich meiner Ausarbeitung viele Nachweise sowie Zitate übernommen, um die
Aussagen möglichst präzise zu belegen.
2
Verantwortung der Eltern
Eltern haben bei der Auswahl der Lebensmittel den Kindern gegenüber eine besondere
Verantwortung. Die Erziehenden haben die Aufgabe, das Kind an die verschiedenen
Lebensmittel und Speisen heranzuführen. So wie wir dem Kind nicht die alleinige
Verantwortung in Fragen des täglichen Lebens überlassen, können wir ihm auch nicht
die Verantwortung für seine Ernährung überlassen, indem wir auf alle seine Wünsche
und Gelüste eingehen.
2.1
Vorbildcharaktere
Ein Kleinkind kann noch nicht zwischen gesund und ungesund, erwünscht und nicht
erwünscht unterscheiden. Es verlässt sich nur auf seinen Mund, indem es schmeckt und
entscheidet, ob es etwas im Mund behält oder ausspuckt. Das Kind ist aber auch auf die
Signale von Außen angewiesen, auf seine Eltern oder andere Bezugspersonen, die
Entscheidungen treffen.
Der Erwachsene legt die Grundlagen, ohne dabei einzelne Vorlieben und Abneigungen
1 Kühne 1999, S. 1
Seite 2
Grundlagen gesunder Kinderernährung – Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wichtig?
des Kindes zu vernachlässigen. Diese dürfen aber nicht im Mittelpunkt stehen. Die Eltern
haben es in den ersten Lebensjahren in der Hand, ob ihr Kind sich an Vollkorn- oder
Weißbrot, an frisches Gemüse oder Fertignahrungsmitteln gewöhnt. Auch entstehen hier
die ersten Eindrücke wie mit den Speisen umgegangen wird.
Kinder leben anfangs das nach, was die Eltern vorleben. Ein Kind wird das Vollkornbrot
nicht mögen, wenn die Eltern das „leckere“ Toastbrot oder die hellen Weizenbrötchen
daneben essen. Es wird nicht freiwillig zu Gemüse greifen, wenn die Nahrung der
Bezugsperson im Wesentlichen aus Fleisch besteht und diese selbst nichts mit dem
Gemüse anfangen kann.
In der Zeit des Heranwachsens beeinflussen zusätzlich andere Faktoren außerhalb des
familiären Umfelds die Entscheidung des Kindes, z. B. andere Kinder im Kindergarten
oder in der Schule, bunte Verpackungen und Produkte oder Werbung im Fernsehen.
Diese Einfussfaktoren und Reize kann man in der heutigen Zeit nicht gänzlich
abschalten. Das Erlernen einer gesunden Ernährung ist somit heute wichtiger geworden,
als es früher war.
Die Art der verwendeten Nahrungsmittel, wirkt sich direkt auf die körperliche und geistige
Entwicklung aus. „Es gibt im Leben keine Phase, die so bedeutsam ist für die
Hirnentwicklung und die Ausbildung der geistigen Fähigkeiten wie die frühe Kindheit und
Jugend. Viele Fähigkeiten erwerben wir in dieser Zeit – oder nie wieder.“ 2
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) essen die Deutschen zu viel
Fleisch und zu wenig pflanzliche Nahrung. Eltern übertragen ihr Essverhalten direkt auf
ihre Kinder. Daher ist diese Statistik auch auf die Kindesernährung übertragbar.
Es liegt an den Eltern, wie sie die Brücke zwischen Industriekost und gesunder
Ernährung schaffen. Kinder haben Vorlieben. Leider unterstützt die Industrie mit ihren
Genussmitteln nicht die Eltern. Gesundes offenes Verhalten der Eltern, ohne starre
„Verachtung“ der Industrieprodukte, kann einen Raum für Kinder zusammen mit Eltern
bieten, in dem die Unterschiede sowie Wirkung angesprochen und diskutiert werden
können.
2.2
Ernährungsgewohnheiten
Obwohl es empfohlen wird sechs Monate ausschließlich zu stillen, wird nur jedes zehnte
Kind solange gestillt. Zahlreiche Studien haben die Vorzüge der Muttermilch und den
Einfluss auf den kindlichen Geist nachgewiesen. So sinkt der Intelligenzquotient um
zehn Prozent, wenn die Säuglinge Pulvermilch bekommen statt Muttermilch. Im Alter von
sechs Monaten bekommen drei Viertel aller Kleinkinder Fertigkost aus dem Gläschen. 3
Hier zeigt sich auch der Einfluss von Werbung und gesellschaftlicher Gewohnheit auf die
Entscheidung der Eltern.
2 Grimm 2003, S. 108
3 Grimm 2003, S. 111
Seite 3
Grundlagen gesunder Kinderernährung – Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wichtig?
Ernährungsgewohnheiten werden bereits im frühen Kindesalter gelegt, diese wirken sich
auch auf die eigenständigen Entscheidungen in der Jugend und im Erwachsenenleben
aus. Kinder übernehmen Gewohnheiten bzw. behalten sie teilweise bei oder erinnern
sich daran, wenn sie selbst Kinder haben. Dies gilt sowohl für gute als auch für weniger
gute Angewohnheiten.
Es isst sich besser, wenn die Mahlzeiten möglichst häufig gemeinsam eingenommen
werden. Geregelte Essenszeiten wirken sich positiv auf die Essgewohnheiten der Kinder
aus.
Nicht alle Kinder bekommen vor der Schule ein Frühstück. „Ein Test mit vielen Hunderten
von Schülern hat gezeigt, dass jene, die frühstückten, um 40% bessere Mathematiknoten
hatten. Sie kamen seltener zu spät und fehlten weniger im Unterricht. Diejenigen, die
nicht frühstückten, hatten doppelt so oft Depressionen und viermal so häufig
Angstzustände.“4
2.3
Einfluss der Nahrungsmittelqualität
Eltern entscheiden darüber welche Qualitätsmerkmale die verwendeten Nahrungsmittel
besitzen. Sie sind die Einkäufer in der Familie. Sie entscheiden beim Erwerb und bei der
Zubereitung der Lebensmittel, welche Qualität sie ihrem Kind geben und damit auch wie
diese Qualität wirkt.
„Es ist allgemein bekannt, dass unsere Nahrung nicht nur einen großen gesundheitlichen
Einfluss auf uns hat, sondern zudem auch unser Verhalten beeinflusst. … Wichtig ist
jedoch nicht nur die Menge der zugeführten Nahrung. Ganz besonders das, was und wie
wir etwas zu uns nehmen, wirkt sich entsprechend auf unsere Gefühle und unser
Verhalten aus.“5
Wissenschaftlich ist bestätigt, dass Pflanzen sowie Tiere feinstoffliche Informationen
speichern, zum Beispiel Gefühle. Diese Informationen werden im menschlichen Darm
ebenfalls feinstofflich aufgenommen. Die Energie, die aufgenommen wurde, „beeinflusst
bis zu einem gewissen Maß auch unsere Stimmung, unser Verhalten und unser
Bewusstsein.“6 Es wurde statistisch ermittelt, dass exzessive Fleischesser häufiger zu
Depressionen, Angst, Panikattacken, Wut und Gewalt neigen als Vegetarier. 7
„Eine pflanzen orientierte Ernährungsweise hilft dabei, ausgeglichener, zuversichtlicher
und friedfertiger zu werden. Zudem findet meist auch eine Horizonterweiterung statt, die
eine wesentlich größere Lockerheit und Gelassenheit im Alltag nach sich zieht.“ 8
4
5
6
7
8
Grimm 2003, S. 108
Vollmer 2014, S. 108
Vollmer 2014, S. 111
Vollmer 2014, S. 108
Vollmer 2014, S. 111
Seite 4
Grundlagen gesunder Kinderernährung – Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wichtig?
Auch die Art der Landwirtschaft entscheidet über die Qualität des Erzeugnisses sowie
dessen Wirkung im menschlichen Körper: frisch vom Bauern oder industriell erzeugt,
biologische oder konventionelle Landwirtschaft. Auch die Verarbeitung der Lebensmittel
und ihre Zubereitung entscheiden darüber, wie gut der Körper die Bestandteile der
Nahrung nutzen kann: roh oder erhitzt, frisch oder tiefgekühlt, selbst oder industriell
verarbeitet. Diese Qualitäten strukturieren und verändern Lebensmittel und die
enthaltenen Nährstoffe.
Je mehr die Lebensmittel von ihrem Urzustand verändert werden, desto mehr schädliche
Begleit- und Folgestoffe können durch das starke Erhitzen, Rösten, Anbraten und Lagern
entstehen, vor allem wenn die Nahrung mit Zusatzstoffen angereichert ist.
Das heißt, dass ein zwar biologisch erzeugtes Produkt, durch die industrielle
Verarbeitung und Anreicherung mit Zusatzstoffen, auch eine ungünstige Wirkung für den
Körper haben kann wie ein konventionelles Produkt.
Vitalstoffe sind in rohem Obst und Gemüse reichlich vorhanden. Sie haben in kleinen
Mengen eine erstaunliche Wirkung auf den Stoffwechsel, auf Zellwachstum, die
Verdauung und hormonelle Einflüsse. Es sind Vitamine und Mineralstoffe sowie
Spurenelemente und weitere biologische Wirkstoffe wie Farb- und Aromastoffe.Vor allem
während der Verarbeitung und Lagerung der Lebensmittel gehen viele dieser wichtigen
Stoffe verloren.
Kaltgepresstes natives Fett liefert die fürs Gehirn wichtigen Fettsäuren, um die
körperliche und geistige Entwicklung zu ermöglichen. Besonders im Kindesalter ist dies
wichtig, wenn der Körper stark wächst. Dagegen liefern industriell gefertigte
Nahrungsmittel nur einen Teil notwendiger Nährstoffe. Sie lässt sich zwar lange lagern,
büßt aber dafür in Qualität stark ein. Durch das Erhitzen und Verarbeiten der Rohstoffe
sowie Ergänzung mit Zusätzen verändert sich die Wirkung der Nahrung auf den Körper
und Geist.
Die Physiologie des menschlichen Körpers ist ständig auf Wasser angewiesen.
Wachstums bedingt haben Kinder einen ständigen Wassermangel. „Der Körper eines
heranwachsenden Kindes braucht daher ständig Wasser und verlangt auch danach. Wird
das natürliche Verlangen des Körpers nach Wasser durch industrielle, Chemikalien
enthaltende Flüssigkeiten und zuckerhaltige Getränke gestillt, können Wachstums- und
Entwicklungsprozesse nicht effizient ablaufen, und es kann zu Störungen wie Asthma
und Allergien kommen.”9
Durstgefühl wird leicht mit Hungergefühl verwechselt. Dadurch wird mehr gegessen und
wenig getrunken. Anhaltender Wassermangel führt zu einem sich kontinuierlich
verändernden neuen chemischen Zustand im Körper. Wenn dieser sich voll etabliert,
kommt es zu vielen strukturellen Veränderungen des Körpers, sogar der genetischen
Matrix.10
9 Batmanghelidj 2014, S. 41
10 Batmanghelidj 2014, S. 13
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Grundlagen gesunder Kinderernährung – Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wichtig?
Eltern beeinflussen mit ihrer Auswahl an Nahrungsmitteln aktiv die Zukunft ihrer Kinder,
indem sie durch den Lebensmittelerwerb die jeweilige Landwirtschaft und
Industriegesellschaft fördern.
2.4
Sozialer Stand und Essverhalten
Kinder werden in ihren sozialen Stand hineingeboren. Eltern leben ihn vor und können
diesen Status nicht ohne Weiteres und schon gar nicht plötzlich ändern.
Der soziale Status zeigt sich als entscheidender Einfluss auf das Essverhalten und damit
auf das Über- oder Untergewicht von Kindern und Jugendlichen. So berichten die
Befragten aus unteren sozialen Schichten eher von Übergewicht und Jugendliche aus
oberen Schichten häufiger von Untergewicht.
Die Beobachtung der gesellschaftlichen Zusammenhänge ergibt, dass bereits ein
einzelner Faktor eines gesundheitsbewussten Lebensstils sich in einer günstigeren
Lebensmittelauswahl widerspiegeln kann.11
Andersrum wird schlechte Ernährung von vielen Wissenschaftlern als eine Hauptursache
für jugendliche Kriminalität angesehen. Die sich durch die Umstellung der Ernährung
deutlich bessert.
3
Ursachen, Wirkung und Folgen falscher Ernährung
In den Jahren von 1990 bis 2004 hat die DGE einen deutlichen Anstieg übergewichtiger
bzw. adipöser Einschulkinder beobachtet. Seit dem hält sich der Anteil konstant oder ist
leicht rückläufig.
Mit durchschnittlich 10% übergewichtiger, darunter 4% adipöser Einschulkinder in den
verschiedenen Bundesländern sind die Anteile sehr hoch. Bei Jugendlichen sind 5-6%
der Mädchen übergewichtig. Der Anteil der Jungen ist in allen Altersgruppen deutlich
höher. Besonders ältere Jungen sind von Übergewicht betroffen. Mädchen sind zu einem
größeren Teil von Untergewicht betroffen (12%) als Jungen. 12
Aus Schönheitsgründen nicht zu essen, zeugt von einem Unverständnis zu einem der
wichtigsten Grundbedürfnisses der Menschen. Untergewichtige schlecht ernährte
Mädchen können sich in Folge „weniger konzentrieren, schlechter erinnern und
Informationen abrufen und passen in der Schule schlechter auf. All diese Faktoren
reduzieren ihr Lernvermögen und ihren IQ.“ 13 Damit legen die Mädchen auch körperlich
schlechte Voraussetzungen für ihre Zukunft als aktive Frau im Job und Mutter, was von
der Gesellschaft jedoch erwartet wird.
3.1
Wie kommt es zur falschen Ernährung?
Im Allgemeinen scheint das Problem, dass die Kinder schlecht ernährt werden, nicht
11 DGE 2012, S. 110
12 WHO 2003, S. 11
13 Grimm 2003, S. 113
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Grundlagen gesunder Kinderernährung – Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wichtig?
allein am Geld zu liegen, wie zuvor bereits ausgeführt. Es betrifft Kinder aus allen
sozialen Bevölkerungsschichten. „Es zeugt von einer dramatischen Veränderung in der
Einstellung zum Essen und Trinken. Irgendwie scheint in den Zeiten des Überflusses das
Bewusstsein für die elementare Bedeutung des Essens und Trinkens abhanden
gekommen zu sein.“14
Kinder essen zu viel, zu fett, zu süß und zu oft. Bekommen zu wenig Ballaststoffe, Obst
und Gemüse, dafür zu viel tierische Nahrung und trinken zu wenig reines Wasser.
Besonders der Konsum von manipulierter und industriell verarbeiteter Nahrung besorgt
die Forscher: „Denn die enthält zahlreiche aggressive Stoffe, die das Milieu im Bauch
verändern können.“15 So kann die Aufnahme der Nahrung im Darm entscheidend
beeinflusst werden.
Oft tragen die Gründe der Gesellschaft sowie der eigenen Äußerlichkeit dazu bei, dass
die Mutter den leichteren Weg bevorzugt. Ob es das Stillen ist, dass nicht nur die
Brustform verändert oder die Eigenherstellung der Säuglingsnahrung, die zu aufwendig
ist.
Die ganz Kleinen erleben in ihrer entscheidenden (oralen) Phase von ca. fünf bis zwölf
Monaten nur selten die Vielfalt der Lebensmittel. Sie werden aus dem Gläschen mit
pürierter Nahrung gleichbleibender Konsistenz und immer gleichen Geschmacks
gefüttert. Ihre Sinne werde dabei kaum gefördert und so nicht geschult. Dabei sind Babys
in dieser Zeit sehr experimentierfreudig, wollen fühlen und schmecken, alles was sie
bekommen.
Selbst die größeren Kinder bekommen selten Obst zur Schule, dafür Früchtemix im
Tütchen mit Drehverschluss und Knäckebrot mit Belag in Folie eingeschweißt. Der
Bezug zur Pflanze und zur Nahrung fehlt hier ganz.
„Wenn ein Baby nicht um den sechsten Monat herum Gelegenheit bekommt, mit
Lebensmitteln zu experimentieren, die gekaut werden müssen, verzögert sich dadurch
die Entwicklung der Kaufähigkeit. Kinder, die nicht bis zu ihrem ersten Geburtstag (oder
gar noch später) an Lebensmittel mit fester Konsistenz herangeführt werden, haben
womöglich immer Schwierigkeiten, mit unzerkleinertem Essen umzugehen.“ 16
Eltern sind bequem und haben wenig Vertrauen dafür, dass die kleinen Esser mit der
festen Kost fertig werden. „Je mehr Gelegenheit ein Baby hat, mit unterschiedlichen
Beschaffenheiten umzugehen, desto geschickter wird es und desto bereitwilliger wird es
sich an neue Dinge heranwagen.“ „Babys ab dem sechsten Monat, die alleine essen
dürfen, sind in der Tat ausgesprochen begierig, neue Lebensmittel und Speisen
auszuprobieren.“17
Allzu oft wird nicht nur nach Vorlieben und Gelüsten eingekauft und gegessen.
14
15
16
17
Grimm 2003, S. 106
Grimm 2003, S. 194
Rapley & Murkett 2014, S. 31
Rapley & Murkett 2014, S. 60
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Grundlagen gesunder Kinderernährung – Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wichtig?
Das Angebot an Obst, Gemüse und Getreide in verschiedensten Qualitäten steht uns
fast das ganze Jahr zur Verfügung. Angebote der Industrie inklusive der Genussmittel mit
deren Zusatzstoffen ein ganzes Jahr, in verlässlicher und gleichbleibender Qualität.
Dieses Angebot erfordert, dass Eltern gezielt Lebensmittel auswählen und diese selbst
zu einer gesunden, schmackhaften Speise zusammenstellen.
Wir haben oft wenig Zeit und Lust übrig für die Zubereitung sowie Zusammenstellung der
Speisen. Unser vollgepackter Alltag und auch der der Kinder, lässt wenig Spielraum
offen. Selbst die Entscheidung darüber was gegessen wird, wird oft dem Kind
überlassen, da die Eltern sich der Entscheidung entziehen oder keine Lust auf das
„Gemecker“ am Tisch haben. So kommen schnell Fertigprodukte auf den Tisch.
Großeltern sowie auch manche Eltern sind immer noch von den überholten Aussagen
der Wissenschaft vergangener Jahre überzeugt, die längst nicht mehr stimmen. Zum
Beispiel: „Ein Baby isst Brei!“ „Kinder sollen viel (Kuh-) Milch trinken!“ „Kinder brauchen
Zucker fürs Gehirn!“ Die Verbraucherinitiative hat insgesamt unglaubliche 134 Gramm
puren Zucker pro Tag zusammen gerechnet, was 49 Kilo pro Jahr und Kind ergibt. 18
Dabei nehmen Kinder mit den Süßigkeiten nicht nur Zucker zu sich.
Die Industrie hat eine große Macht, jedoch liegt das Interesse dieser nicht im Sinne der
Kinder und Eltern. Die Werbung spricht direkt Kinder an sowie auch Sorgen und Ängste
der Eltern. Hier liegt es in der Verantwortung der Eltern wie sie damit umgehen.
Die Wirkung des zwischenmenschlichen Umgangs sowie der aufgenommenen Nahrung
wird unterschätzt:
„Vom Zeitpunkt der Geburt an prägt sich das Bauchhirn so schlichtweg alles ein: die
Nahrung, die es bekommen hat, die gesundheitliche Wirkung auf die Organe, jede
zärtliche Zuwendung, aber auch das Gegenteil. Stress, harmonische oder
disharmonische Klänge ebenso wie Streitgespräche – all das hat einen nicht
unerheblichen Einfluss auf die Entwicklung dieses Nervengeflechts. Das Bauchhirn merkt
sich darüber hinaus Stimmungslagen und Gefühle. Deshalb ist das Gefühlsleben der
Mutter während der Schwangerschaft und innerhalb der ersten drei Monate danach
besonders prägend für ein ganzes Leben. Die Wurzeln so mancher Krankheit werden
ohne Zweifel bereits hier gelegt.“ 19
Die meisten Eltern kommen mit dem Thema gesunde Ernährung erst in Kontakt, wenn
das Kind unterwegs oder schon da ist. Und sind mit der eigenen Umstellung und dem
gleichzeitigem Vorbildbewusstsein überfordert.
3.2
Der Darm
Der Darm ist das größte Immunorgan des Körpers. Er ist mit gleichen Nerven umgeben
wie das Gehirn und funktioniert ähnlich. Es ist die ersten drei Jahre des Lebens am
18 Grimm 2003, S. 113
19 Vollmer 2014, S. 23
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Grundlagen gesunder Kinderernährung – Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wichtig?
besten formbar, aber genau wie unser Kopfhirn ist es lebenslang lernfähig und entwickelt
sich flexibel.
Gefühle werden im Bauch erzeugt und gespeichert. „Jedes Mal, wenn der Mensch eine
Entscheidung in einer ähnlichen Situation fällen muss, basiert das auf den gespeicherten
Informationen über Gefühlszustände im Verdauungstrakt.“ 20
Bauchhirn gibt den Nachbarorganen Anweisungen, koordiniert die Infektabwehr und die
Muskelbewegung, er muss schnell arbeiten und das gespeicherte Wissen abrufen.
Ist das Geschehen im Darm gestört, kann die Abwehrkraft geschwächt werden, die
Immunbalance aus dem Gleichgewicht geraten. Viele der rätselhaften Krankheiten, bei
denen das Gehirn gestört wird, gelten als Fehlreaktionen des Immunsystems (des
Darms).
„Wenn das Darmhirn also falsche Entscheidungen trifft, kann darunter das Kopfhirn
leiden, die Psyche, die gesamte Persönlichkeit sich verändern – oder der Körper.“ 21
3.3
Wirkung einiger Nahrungsbestandteile
Fette und Öle
Aufgrund der modernen Lebensmittelproduktion verringerte sich der natürliche Gehalt an
den sensiblen hochungesättigten Fettsäuren in tierischen sowie pflanzlichen
Lebensmitteln. In Milchprodukten, Fleisch, Fisch und Pflanzen sind diese Fette heute
weniger vertreten als früher. Die Fette halten nicht so lange, wie es die Supermärkte gern
hätten. Es verdirbt schnell, wird ranzig. Aber auch der Verbraucher, der keine schnell
ranzige Butter mag, beeinflusst diese Entwicklung mit. So werden die Fette bewusst
durch das Futter der Tiere reduziert oder es werden bei der Produktion der
Fertignahrungsmittel stark verarbeitete Öle und Fette eingesetzt.
Hochungesättigte Fette braucht das Gehirn und das Nervensystem um sich optimal zu
entwickeln und zu funktionieren. Bei aggressiven und hyperaktiven Kindern herrscht oft
ein Nährstoffmangel vor, etwa an den hirnwichtigen Omega-3-Fettsäuren sowie
Vitaminen.
„Dass sich durch die Ernährungsumstellung das Verhalten hyperaktiver Kinder verändert,
haben zahlreiche wissenschaftliche Studien bewiesen.“ 22
„Hochungesättigte Pflanzenöle fördern emotionale Ausgeglichenheit, Konzentration und
ein gutes Gedächtnis. Innerlich eingenommen wirken sie erhöhter Stressbelastung
entgegen, denn sie reduzieren übermäßige nervliche Erregungen (Aggressivität) bei
Über- oder auch Unterforderung. Ältere Menschen und Kinder profitieren besonders von
nativen (= naturbelassenen), hochungesättigten Ölen, denn auch Lernfähigkeit und
20 Grimm 2003, S. 193
21 Grimm 2003, S. 193
22 Grimm 2003, S. 135
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Grundlagen gesunder Kinderernährung – Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wichtig?
Aufmerksamkeit hängen von den zugeführten Fetten ab.“ 23
Industriell veränderte Fette und Öle erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und behindern die Bildung wichtiger Gewebshormone. Sie beeinflussen den Stoffwechsel
so ungünstig, dass man mehr an Gewicht zulegt als mit der gleichen Menge natürlicher
Fette.
Zucker und Mehl
Die negative Wirkung des Zuckers kommt daher, dass der reine Zucker / Kohlenhydrat
ohne Faserstoffe und anderer Begleitstoffe den Blutzuckerspiegel zu anormalen starken
Schwankungen bringt:
„Der abrupte Anstieg des Blutzuckerspiegel führt erst einmal zu einer gesteigerten
Aufmerksamkeit, zu Wachsamkeit und einem klaren Verstand. Aber wenn der Riegel
oder Cracker weg ist, wird das Insulin den Blutzucker absenken, was im Hirn zu einer
verminderten Effizienz und verringerten Aufmerksamkeit führt. Wenn Sie zu viel Zucker
oder Kohlenhydrate einnehmen, macht Sie der erhöhte Level von Serotonin
(Glückshormon) schläfrig, lethargisch und führt zu einer verminderten Fähigkeit, Details
abzurufen.“24
Die starken Schwankungen im Blutzuckerspiegel wirken sich negativ auf das ImmunSystem aus. So kann ein niedriger Blutzuckerspiegel Tür und Tor für Viruserkrankungen
bilden.25
Außerdem benötigt der Stoffwechsel bei der Verdauung des Zuckers Vitamine des BKomplexes und Mineralien wie Calcium. Da diese nicht im weißen Zucker sowie Mehl
enthalten sind, werden sie aus dem Körper für die Verstoffwechsellung des puren
Zuckers / Kohlenhydrats gezogen. Getreide ist Lieferant dieser B-Vitamine und
Mineralien, diese befinden sich in der Randschicht und dem Keim des Korns. Jedoch
nicht im Mehl Type 405. Denn das empfindliche Fett des Keimlings wird schnell ranzig,
was die Lagerfähigkeit ungünstig beeinflusst. Außerdem sind die Vollkornprodukte nicht
so luftig locker und im Geschmack „neutral“.
„Eine an sich schon vitalstoffarme Ernährung wird durch den Verzehr von Fabrikzucker
jeglicher Art und Auszugsmehl noch weiter verarmt, weil dieser „Genuss“ zusätzlich
Vitalstoffe beansprucht.“26
Zucker scheint das Belohnungssystem im Gehirn ähnlich zu stimulieren, wie Drogen.
Eine Untersuchung zeigte, dass der süße Stoff auf jene Zonen im Gehirn gewirkt hat,
über die auch Drogen wie Opium wirken.27 Was das Verlangen nach noch mehr Süßzeug
erklärt.
23
24
25
26
27
v. Braunschweig 2007, S. 23
Grimm 2003, S. 114
Sander / Bruker 2001, Vollwerternährung schützt vor Viruserkrankungen
Bruker 2008, S. 43
Grimm 2003, S. 114
Seite 10
Grundlagen gesunder Kinderernährung – Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wichtig?
Zucker ist für die Gehirn- und Nervenzellen die wichtigste Energiequelle. Er sorgt für
erhöhte Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit beim Lernen. „Zu viel Zucker aber kann
zu Verhaltensauffälligkeiten, Hyperaktivität und Lernstörungen führen. Kinder, die sehr
viel Zucker essen, schneiden bei IQ-Tests schlechter ab, bekommen schlechtere Noten
und sind launischer.“28
Salz
Salz ist notwendig um den Wassergehalt des Körper im Gleichgewicht zu halten. Es ist
außerdem für die Kommunikation und die Informationsverarbeitung der Nervenzellen
wichtig, solange wie die Gehirnzellen arbeiten. „Die Nieren benötigen Salz, um
überschüssige Säure abzubauen und mit dem Urin auszuscheiden. Enthält der Körper zu
wenig Salz, übersäuert er immer mehr.“ 29
Bei zu hohem Salzverzehr hingegen kommt das Verhältnis Salz-Wasser aus dem
Gleichgewicht. Das überschüssige Salz kann dabei nicht aus dem Körper abtransportiert
werden, da nicht ausreichend Wasser vorhanden ist.
„Salz ist schlecht für Babys. Ihre Nieren sind noch nicht reif genug dafür, und der Verzehr
von zu großen Mengen kann zu ernsthaften Erkrankungen führen. Auf lange Sicht ist es
für die Gesundheit ihres Babys ohnehin besser, wenn es von klein auf an eine salzarme
Kost gewöhnt wird, sodass es später keine Vorlieben für stark Gesalzenes entwickelt.“ 30
Das industrielle Salz Natriumchlorid enthält Rieselhilfen, z.B. Aluminiumsilikat, damit das
Salz nicht verklumpt und rieselfähig bleibt. Diese können schädlich für den Körper sein.
Aluminium ist beispielsweise ein hochwirksames Nervengift. Natriumchlorid enthält auch
keine weiteren Mineralstoffe. Meersalz hingegen enthält etwa 80 mineralische Elemente,
die der Körper braucht.
Meersalz kann in Brocken mit Wasser zur ansehlichen Salzsole bereitet werden. Dieses
finden Kinder besonders spannend. So kann die Speise ohne Salz zubereitet werden
und erst am Tisch mit der Sole abgeschmeckt werden. Dabei kann jeder nach seinem
Geschmack salzen. Jedoch wenn Eltern selbst reichlich salzen, werden die Kinder
bestimmt auch sich gern davon bedienen.
Zusatzstoffe
„Es sind vor allem die chemischen Zusatzstoffe, die die Darmtätigkeit beeinträchtigen –
und damit auch Psyche und die Geistesleistung.“ 31 Denn am Darm kommt kein
Zusatzstoff vorbei.
Viele Fertigprodukte enthalten Zitronensäure (E330). Sie wird als Säurungsmittel
28
29
30
31
Grimm 2003, S. 114
Batmanghelidj 2014, S. 173
Rapley & Murkett 2014, S. 117
Grimm 2003, S. 198
Seite 11
Grundlagen gesunder Kinderernährung – Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wichtig?
eingesetzt. Es ist eigentlich ein Naturstoff, der sich in Zitronen und anderen Früchten
befindet. Als Zusatz wirkt sie nicht nur schädlich auf die Zähne. „Denn Zitronensäure
erleichtert die Aufnahme des Schwermetalls Blei, das zu Hirnschäden und Störungen der
Bewegungsabläufe führen kann. Und sie fördert die Aufnahme von Aluminium, das als
Risikofaktor für Alzheimer-Krankheit gilt.“32
Die Verzehrmenge hat sich wegen der industriellen Produktion der Zitronensäure
vervielfacht. Zitronensäure ist in nahezu jeder Limonade und zahlreichen Fertiggerichten
zu finden: Margarine, Maggi Fix, Fruchtpudding, Gummibärchen, Marmeladen. Auch in
Gläschen-Babykost von Alete.
Zitronensäure, sowie auch der künstliche Süßstoff Aspartam, blockiert die Aufnahme von
Glukose im Gehirn. Glukose wird aus Kohlenhydraten wie Zucker und Stärke gewonnen
und ist wichtig für die Leistung des Nervensystems sowie Gehirns.
Aspartam nehmen ausgerechnet Kinder häufig zu sich, weil Eltern sich um die Zähne der
Kinder sorgen und daher Zucker vermeiden. So enthalten zuckerfreie Kaugummi und
Kräuterbonbons oft schädliches Aspartam. Aspartam kann dazu führen, dass Aluminium
die Blut-Hirn-Schranke leichter durchquert. Das ist gerade bei Kindern problematisch,
denn bei ihnen ist die Blut-Hirn-Schranke noch nicht voll ausgebildet.
„Viele Aspartam-Nebenwirkungen finden im Gehirn statt. Denn der Süßstoffbestandteil
Aspartat ist, wie Glutamat, ein Neurotransmitter. Erhöhte Mengen dieser Botenstoffe
können zu einer Veränderung der Steuerungsvorgänge im Gehirn führen, was die
auffälligen Verhaltensweisen bei Kindern erklären könnte. Sie können aber auch,
zahlreichen wissenschaftlichen Studien zufolge, unter Umständen zu dauerhaften
Hirnschäden und Krankheiten wie Alzheimer, aber auch Parkinson und Multiple Sklerose
führen.“33
Vor einer Überdosierung des Geschmacksverstärkers Glutamat (E620-625) ist der
Mensch bei natürlichen Lebensmitteln geschützt. Denn Lebensmittel mit natürlichem
aber hohem Glutamatgehalt schmecken stark würzig, so dass ein übermäßiges Verzehr
nicht möglich ist, dies würde der Brechreiz verhindern. „Anders ist es bei zugesetztem
Glutamat. Durch die industrielle Produktion des Geschmacksersatzstoffs erhöht sich die
Verzehrsmenge drastisch.“34 So kann der Mensch pro Mal mit Suppe und Hauptgang
also an die 5 Gramm Glutamat zu sich nehmen. 5 Gramm Glutamat sind entsprechend in
12 Kilo Spinat oder 400 Eier enthalten.35 Diese sehr hohen Mengen bringen die
Körperfunktionen durcheinander, können zu Übergewicht und weiteren Krankheiten
führen und haben „zerstörerische Wirkungen auf die Hirnzellen“. 36
„Der Stoff werde heute bei allen neurogenerativen Erkrankungen als kritischer Punkt
angesehen, könne also die Entstehung von Krankheiten fördern, bei denen das Hirn
32
33
34
35
36
Grimm 2003, S. 116
Grimm 2003, S. 118
Grimm 2003, S. 66
Grimm 2003, S. 67
Grimm 2003, S. 57
Seite 12
Grundlagen gesunder Kinderernährung – Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wichtig?
langsam abstirbt: Alzheimer vor allem, Parkinson, die Multiple Sklerose.“ 37
Glutamat wird versteckt als Hefeextrakt und Würzsalz mit gleicher Wirkung eingesetzt.
„Vor allem bei Farbstoffen ist die tägliche Dosis erschreckend hoch: Frühe Studien, die
bei der Zulassung der Chemikalien zugrunde gelegt wurden, nahmen einen
durchschnittlichen Verzehr von 25 Milligramm Farbstoffen bei Kindern an. Mittlerweile
aber kommen die Kleinkinder, die sich gern von Smarties, Soft Drinks, Bonbons
ernähren, nach den EU-Daten auf eine Tagesdosis von bis zu 560 Milligramm – ein
halbes Gramm hirnwirksamer Chemikalien pro Tag.“38
„Die wichtigsten Darmschädlinge aber sind vermutlich die so genannten Sulfite (E220228), von denen nach EU-Erkenntnissen viele Erwachsene mehr als das Doppelte und
Kinder gar bis zum Zwölffachen der akzeptablen Dosis nehmen.“39
Nach dem Bericht der EU-Kommission über die Aufnahme von Zusatzstoffen wird die
akzeptable tägliche Dosis bei Kindern um mehr als das Sechsfache überschritten. 40
Laut Deutschen Gesellschaft für Ernährung sei der häufige Verzehr von Fast Food für
einen Zinkmangel verantwortlich, da durch hohen Phosphatgehalt in Fast Food Zink im
Körper gebunden wird. Zinkmangel kann schädliche Auswirkungen fürs Gehirn und
Nervensystem haben, da es für die Entwicklung der Nerven benötigt wird.
Da Kinder sowie auch Erwachsene unterschiedliche Produkte zum gleichen Zeitpunkt
essen, entstehen Cocktails an Stoffen, die zusammen wirken können und deren Wirkung
nicht bekannt und erforscht ist. „Auch bei hyperaktiven Kindern zeigten sich oft
Entzündungen im Darm, oder erhöhtes Wachstum von Lymphgewebe, was auf eine
allergische Reaktion hindeutet.“ 41
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Was braucht ein Kind für eine gesunde Entwicklung?
Kinder sollten so ernährt werden, dass sie dauerhaft mit Energie versorgt sind. Eine
vollwertige Ernährung vermeidet Ermüdung, fördert die Konzentrationsfähigkeit und sorgt
für Ausgeglichenheit der Kinder sowie auch deren Eltern. Mit dem Frühstück sollte der
Energievorrat für den Tag angelegt werden. Zu essen bevor wir körperlich und geistig
aktiv werden, verändert auch den Einfluss auf die Gewichtszunahme.
Vollwertig – Was ist das?
Vollwertig heißt, dass Lebensmittel so wenig wie möglich verändert werden. Dabei sollte
von einer Pflanze am besten von allen bekömmlichen Teilen etwas gegessen werden.
Kinder sollen die Früchte (Obst und Gemüse) schmecken lernen ohne Gewürzbeigabe,
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Grimm 2003, S. 57
Grimm 2003, S. 136
Grimm 2003, S. 199
Grimm 2003
Grimm 2003, S. 202
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Grundlagen gesunder Kinderernährung – Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wichtig?
Süße oder Salz. Die Frucht als Ganzes halten und daran riechen, abbeißen, kauen und
schmecken. In unterschiedlichen Zuständen wie roh, gekocht. Unsere Sinne sind mehr
als das was wir wahrnehmen. Unser Verdauungstrakt speichert Informationen, die
Entscheidungen nachhaltig bestimmen. Unser Gaumen besitzt viele Reflexpunkte, die
beim Essen aber auch beim Sprechen aktiviert werden und so auf den ganzen Körper
einwirken.
Durch die Verwendung von Kräutern und natürlichen Gewürzen kann das Verlangen
nach stark gewürzten Speisen oft ebenso gut gestillt werden.
Schnell verbrennende Nahrungsbestandteile, wie raffinierter Zucker und helles Mehl,
haben einen schlechten Einfluss auf das Verhalten der Kinder und sollten gemieden
werden. Gleiches gilt für chemische Zusätze sowie Farb- und Konservierungsstoffe.
Naturbelassene kaltgepresste Öle und Fette enthalten die hirnwichtigen mehrfachungesättigten Fettsäuren. Diese Öle werden unerhitzt zu fertigen Speisen dazu gegeben.
Integration in den Alltag
Die Nahrungsaufnahme begleitet uns den ganzen Tag über und sollte daher in den Alltag
integriert werden. Zum Beispiel können Spiele rund um Lebensmittel, das Verständnis
dafür bei Kindern schärfen. Auch mal einen Bauern- oder Tierhof besuchen, macht viel
Spaß.
Das tägliche Zubereiten von Speisen gehört dazu. Sich in der Küche zu beteiligen und
bei der Zubereitung einer Mahlzeit zu helfen, macht Kindern viel Freude. Bei der
Nahrungszubereitung lernen Kinder fürs Leben. Sie bekommen einen Bezug zur
Nahrung, fördern eigene Fähigkeiten, wie z.B. den Umgang mit dem Messer. Nebenbei
ergibt sich auch die Möglichkeit Gemüse- und Obststücke zu naschen. Viele GemüseSorten wie z.B. Brokkoli, Blumenkohl, Romanesco, Pastinaken, Zucchini, Fenchel
können roh gegessen werden.
Wachstumsphasen
Kinder wachsen schubweise. Diese Wachstumsphasen liegen meistens im Herbst und
Frühjahr. Ferner kann man in der Zeit vor der Schulreife einen Streckungsvorgang
beobachten, ebenso in der Vorpubertät.
„In Wachstumszeiten haben die Kinder vermehrt Appetit auf gehaltvolle, eiweißreiche
Speisen. In den Zeiten dazwischen erhöht sich das Verlangen nach kohlenhydratreichen
Lebensmitteln wie Brot, Reis, Kartoffeln, auch süßen Produkten: Der Nährstoff
Kohlenhydrat wirkt mehr auf die Nerven, unterstützt die seelisch-geistige Entwicklung.
Der Nährstoff Eiweiß hat seine Bedeutung für körperliches Wachstum und
Muskelbildung.“42
Soweit den Kindern ein abwechslungsreiches und vollwertiges Essen angeboten wird,
können sie selbst entscheiden wie viel und was sie essen möchten, da der Bedarf
42 Kühne 1999, S. 5
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Grundlagen gesunder Kinderernährung – Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wichtig?
unterschiedlich ist. In den Wachstumszeiten sollten die Eltern darauf achten, das die
Kinder auch Obst und Gemüse ausreichend zu sich nehmen.
Durst richtig löschen
Den Durst mit reinem Wasser zu stillen, gehört zu unseren Grundbedürfnissen. Reines
Wasser wirkt belebend. Es ist unsere Basis, die in der Zelle zu 75% enthalten ist und
dauernd den Körper mit Nährstoffen versorgt und auch für die Ausscheidung von
Schlacken sorgt. Reines Wasser sollte als Grundgetränk zum Durststillen gereicht
werden. Dabei sollte der Körper zuerst mit Wasser versorgt werden, bevor er feste
Nahrung bekommt.
Aktiv sein und entspannen
Sich ausreichend zu bewegen, ist grundsätzlich wichtig, um sich wohlzufühlen und trägt
viel dazu bei die Verdauung in Schwung zu halten. Säuglinge verdauen beispielsweise
aktiv, dabei strampeln sie viel und/oder schreien, da sie es nicht anders können. Kinder
haben normalerweise einen hohen Bedarf an Bewegung. Draußen an der frischen Luft
zu spielen ist für sie optimal.
Kinder Entspannen im Spiel. Gerade waren sie aufgedreht, wirbelten herum, dann sind
sie zwar nicht leiser geworden, aber sie tun andere Dinge wie ein Lied trällern und
Spielsachen im Zimmer „verteilen“. Dabei entspannen sie intuitiv.
Da Erwachsene wie Kinder Entspannung brauchen, sich aber anders entspannen, sollten
die Eltern den Kindern die Entspannungsweise der Großen beibringen.
Zum Beispiel: zuerst einfach auf der Stelle laufen und mit den Fäusten um sich schlagen,
dabei schneller werden und dann sich hinlegen und einfach nichts tun. Entspannen.
Auch wenn das nur beim Vorleben bleibt, können die Kinder viel für sich mitnehmen.
Dabei sehen sie auch, dass die Eltern für sich sorgen und lernen ihnen den Raum dafür
geben zu können.
Wenn ein Erwachsener nicht entspannen kann, so kann er seine innerlich aufgebauten
Spannungen schlecht abbauen. Diese Spannungen setzen sich auch an den Inneren
Organen fest, was auch zu funktionellen Störungen führt.
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Schlusswort: Kann man sich eigentlich von Natur aus schlecht ernähren?
Unsere natürliche pflanzliche Nahrung wird von der Pflanze aus Sonnenlicht, Wasser,
Luft und den Nährstoffen, die die Pflanze aus der Erde nimmt, aufgebaut. Die Pflanze
produziert so Kohlenhydrate, Eiweiß, Fett und andere biologische Wirkstoffe. So hat jede
Fruchtart ihre Besonderheit. Eine Tomate bewirkt anderes als ein Apfel und hundert
Tomaten wirken anders als fünf Tomaten. Die Wirkung kann auch hier fördernd oder
krankmachend sein. Sie ist aber weit nicht so belastend für den Körper wie die
industrielle Kost.
Die Natur ist so eingerichtet, dass der Mensch soviel davon essen kann, wie er möchte,
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Grundlagen gesunder Kinderernährung – Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wichtig?
ohne dass ihm danach schlecht wird. Pflanzen enthalten Stoffe, die dem VerdauungsSystem sagen, wann es genug ist. Vorausgesetzt der Mensch hört auf sein Gefühl.
Unser Gefühl sitzt da, wo unsere Verdauung sitzt, im Bauch und weiß besser als das
Gehirn was es möchte und wann es möchte, denn von hier gehen die meisten Nährstoffe
in den Körper sowie auch Gehirn über. „Vor Überdosierung ist geschützt, wer die Fette
und Vitamine in natürlicher Form zu sich nimmt und wer darauf achtet, die Bedürfnisse
des eigenen Körpers zu erkennen. Denn der Körper signalisiert, wenn er genug hat. Man
muss die Signale nur hören.“43
Kinder entscheiden noch aus dem Bauch heraus. Sie wissen besser als Erwachsene, die
mehr vom Kopf gelenkt werden, was sie brauchen. Entscheidend ist, dass Kinder
natürliche von der Umwelt möglichst unbelastete Nahrung bekommen, damit ihr Körper
sich intuitiv gesund ernährt.
43 Grimm 2003, S. 219
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Grundlagen gesunder Kinderernährung – Welche Faktoren sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wichtig?
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Literaturverzeichnis
Batmanghelidj, F.: Sie sind nicht krank, Sie sind durstig! 13. Auflage,
Kirchzarten bei Freiburg, VAK Verlags GmbH, 2014
Bruker, Max Otto / Gutjahr, Ilse: Biologischer Ratgeber für Mutter und Kind. 16. Auflage,
Lahnstein, emu-Verlag, 2008
DGE: 12. Ernährungsbericht 2012 Bonn, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. 2012
Grimm, Hans-Ulrich: Die Ernährungslüge. München, Droemer Verlag, 2003
Kühne, Petra: Was ernährt unsere Kinder? Bad Liebenzell, Verein für
Anthroposophisches Heilwesen e.V., 1999
Raplay, Gill & Murkett, Tracey: Baby-led Weaning. 2. Auflage, München, Kösel-Verlag,
2014
Sander, Benjamin / Bruker, Max Otto: Vollwerternährung schützt vor Viruserkrankungen.
7. Auflage, Lahnstein, emu-Verlag, 2001
Vollmer, Joachim Bernd: Der Darm-IQ. München, Integral Verlag, 2014
von Braunschweig, Ruth: Pflanzenöle. Wiggensbach, Stadelmann Verlag, 2007
WHO: WHO-Jugendgesundheitssurvey. 2003
www.kinderumweltgesundheit.de/index2/pdf/gbe/6156_1.pdf
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