Klon-Fleisch auf dem Teller?

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Klon-Fleisch auf dem Teller?
8. Juli 2011
Dr. Christoph Then,
Testbiotech e.V.
München
www.testbiotech.org
[email protected]
Testbiotech e.V.,
führt Studien/ Gutachten durch
initiiert und fördert Forschungsprojekte
arbeitet als „watchdog“
setzt politische Impulse
www.testbiotech.org
www.testbiotech.org
www.testbiotech.org
Das Dolly-Verfahren:
Kerntransfer aus somatischen
Zellen (SCNT)
Institut für unabhängige Begleitforschung in der Biotechnologie
Wer klont und warum?
Institut für unabhängige Begleitforschung in der Biotechnologie
Wer klont und warum?
Institut für unabhängige Begleitforschung in der Biotechnologie
Welche Tierarten werden geklont ?
Schafe, Kühe, Schweine, Maultiere, Pferde, Katze, Mäuse,
Kaninchen, Ratten, Büffel, Frettchen, Rehe, Hunde, Wölfe ....
(FDA, 2008)
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Welche Tierarten werden geklont ?
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Beispiel: Ohrstanzproben
- Agrobiogen
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Das Patent auf Dolly
Anspruch 11:
„Verfahren zur Herstellung eines Tieres, wobei das Verfahren
beinhaltet:
die Wiederherstellung eines tierischen Embryos (...)
die Entwicklung des Embryos bis zur Geburt; und
optional die Züchtung mit dem so hergestellten Tier.“
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Langfristige Ziele ?
„Auf lange Sicht wird das Klonen von Nutztieren wohl mit
gentechnischen Veränderungen kombiniert werden, um
Tierbestände mit spezifischen Eigenschaften wie einer
genetischen Widerstandsfähigkeit gegenüber bestimmten
Krankheiten (…) zu erzeugen oder sogenannte 'Nutraceuticals',
Lebensmittel mit höherwertigen Eigenschaften, herzustellen.(...).“
(EGE, 2008)
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Im Überblick Klonen in
Kombination mit Gentechnik:
- Kerntransfer aus somatischen
Zellen (Somatic Cell Nuclear
Transfer, SCNT)
- Stammzellzüchtung
- Gentechnik
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Menschliche Gene für die Kuh?
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Beispiel Agrobiogen
www.agrobiogen.de
“Large Offspring Syndrome“
Bei Schafen, Kühen und Mäusen wurden unter anderem die
folgenden Probleme beobachtet (Gjerries & Vatja, 2005):
Veränderungen der Plazenta
Riesenwuchs bei Föten, verlängerte Tragzeit
Totgeburt, Hypoxie, Ateminsuffizienz und Kreislaufprobleme,
fehlende postnatale Vitalität
Erhöhte Körpertemperatur bei der Geburt
Missbildungen im Urogenitalbereich
Missbildungen in Leber und Gehirn
Störungen des Immunsystems, Missbildung zugehöriger Organe
Bakterielle und Virusinfektionen
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Geklonter Gaur lebte 48 Stunden
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Noah_gaur_clone.jpg
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Welche Ursachen sind bekannt?
- Störungen der Epigenetik/ Reprogrammierung
- Mischung von Mitochondrien
- Mutationen im Erbgut
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Was ist Epigenetik?
Wie ist kontrollierbar
ist die Reprogrammierung?
“Bei der epigenetischen Reprogrammierung handelt es sich
augenscheinlich um einen stochastischen Vorgang, dessen
Ergebnis schwer bis gar nicht vorhersagbar ist.“
Nap & van Kessel (2006)
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Wird die Epigenetik vererbt?
Jablonka&Raz, 2009, beschreiben über 100 Fälle in denen
epigenetische Vererbung über mehrere Generationen vererbt
wurden: Menschen, Tiere, Pflanzen, Einzeller
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Wird die Epigenetik vererbt?
„So konnte zum Beispiel gezeigt werden, dass das Verhalten (oder
die Umwelt) heranwachsender Jungen den Phänotyp von ihren
Söhnen und Enkeln beeinflussen kann. Die beim Großvater
väterlicherseits in dessen späteren Kinderjahren vorliegende
Versorgung mit Lebensmitteln stand in Beziehung zum
Sterblichkeitsrisiko der Enkel, aber nicht der Enkelinnen.“
(Nap & van Kessel, 2006)
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Mischung von Mitochondrien
verschiedener Herkunft
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1a/Biological_cell.svg/800px-Biological_cell.svg.png
Mutationen im Erbgut
„Jede Instabilität der Chromosomen und Störungen der genetischen
Integrität (somatische Mutationen) von Klonen können
weitreichende Folgen haben. Tatsächlich könnte ein großer Teil
dieser angenommenen Mutationen rezessiv wirken, so dass die
Veränderungen erst mehrere Generationen nach der Verbreitung
der Klone in der Population zum Ausdruck kommen und damit
entdeckt werden. Dasselbe gilt für den epigenetischen Status der
Klontiere.“
(EFSA 2008)
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Folgen für die genetische Vielfalt
“(...) sich Krankheiten in empfindlichen Populationen schneller
ausbreiten könnten als in genetisch stärker differenzierten. Diese
Besorgnis ist gut dokumentiert, und verschiedene Studien
belegen die Empfindlichkeit gegenüber Infektionskrankheiten von
Tierarten mit verringerter genetischer Vielfalt.”
(US National Academy of Sciences, NAS 2002)
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Risiken für Verbraucher?
„Ohne eine breitere Datenbasis und eine Festlegung von Standards
für 'normale Schwankungen' bei der Zusammensetzung von
Eiweiß und Fetten in Fleisch und Milch sind alle
Schlussfolgerungen zur Sicherheit von Lebensmitteln aus
Klontieren und ihren Nachkommen verfrüht.“
(Center for Food Safety, 2007)
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Risiken für Verbraucher?
„Sollten Belege für ein geschwächtes Immunsystem bei Klonen
gefunden werden (...), muss untersucht werden, ob und in
welchem Ausmaß der Verzehr von Fleisch und Milch aus
Klontieren und ihren Nachkommen beim Menschen zu einer
höheren Belastung durch übertragbare Erreger führen kann.“
(EFSA, 2008)
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Klonfleisch und Klonmilch:
ohne Kennzeichnung
Klonfleisch und Klonmilch:
ohne Kennzeichnung
Gesetzliche Bestimmungen
„Natürliche oder künstliche Zuchtmethoden, die den Tieren Leiden
oder Schäden zufügen oder zufügen können, dürfen nicht
angewendet werden.“
EU-Richtlinie über den Schutz von Tieren in der landwirtschaftlichen
Tierhaltung (Richtlinie 98/58/EG)
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Gesetzliche Bestimmungen
Regelungsbedarf:
Verbote der Vermarktung (Import) von Zuchtmaterial und/ oder
Lebensmitteln (hier vor allem der Nachkommen)
oder
Erfassung des Imports von Zuchtmaterial
Kennzeichnung von Lebensmitteln
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Transparenz ist möglich..
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Transparenz ist möglich..
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Ein Fazit
„Gegenwärtig sind für die EGE keine überzeugenden Argumente
erkennbar, die eine Lebensmittelerzeugung aus Klonen oder ihren
Nachkommen rechtfertigen könnte.“
(European Group on Ethics in Science and New Technologies, EGE,
2008)
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