Teil 3: Materialwirtschaft 56 ............................................................................................................................................................................. 1. Analyse der Ausgangslage Umweltanalyse Unternehmensanalyse 2. Ziele der Materialwirtschaft 3. Teilbereiche der Materialwirtschaft Beschaffung Lagerhaltung Transport Ziele Ziele Ziele Planung Kontrolle Massnahmen Massnahmen Massnahmen Mittel Mittel Mittel Führung Entscheidung Aufgabenübertragung 4. Abstimmung der Teilbereiche 5. Durchführung 6. Evaluation der Resultate Problemlösungsprozess 왖 Abb. 72 Steuerungsfunktionen Problemlösungsprozess der Materialwirtschaft Aus Thommen: Betriebswirtschaftslehre, 8. Auflage, Versus Verlag, Zürich 2012 © Versus Verlag 2012 Teil 3: Materialwirtschaft 57 ............................................................................................................................................................................. Gesamtkosten der Beschaffung partielle Komplementarität 왖 Abb. 73 partielle Konkurrenz Sicherheitskäufe Zielbeziehung zwischen Sicherheitsstreben und Kostenminimierung Entscheidungstatbestände der Materialwirtschaft 왖 Abb. 74 Güterbeschaffung Güterlagerung Gütertransport Beschaffungsprogramm 쐍 Beschaffungsgüterart 쐍 Beschaffungsqualität 쐍 Bestellmenge 쐍 Bestellzeitpunkt Lagerausstattung 쐍 Lagerart 쐍 Lagereinrichtungen 쐍 Lagerkapazität 쐍 Lagerstandort 쐍 Transportmittel 쐍 Transportmengen 쐍 Verteilung der Beschaffungsmarketing 쐍 Beschaffungsmarktforschung 쐍 Beschaffungsproduktpolitik 쐍 Beschaffungsmethodenpolitik 쐍 Beschaffungskonditionenpolitik 쐍 Beschaffungskommunikationspolitik Lagerprogramm 쐍 Gelagerte Güterarten 쐍 Lagermengen 쐍 Sicherheitsbestände 쐍 Lagerorte Transportmengen 쐍 Transportwege Lagerprozess 쐍 Güterannahme 쐍 Qualitätsprüfung 쐍 Einlagerung 쐍 Auslagerung 쐍 Lagerverwaltung Überblick materialwirtschaftliche Entscheidungstatbestände (nach Küpper 1989, S. 198) Aus Thommen: Betriebswirtschaftslehre, 8. Auflage, Versus Verlag, Zürich 2012 © Versus Verlag 2012 Teil 3: Materialwirtschaft 58 ............................................................................................................................................................................. Beschaffungsmarktforschung Beschaffungsproduktpolitik Beschaffungsmethodenpolitik Beschaffungskonditionenpolitik 쐍 Produktausführung 쐍 Sortiment 쐍 Produktentwicklung 쐍 Beschaffungsweg 쐍 Lieferantenstruktur 쐍 Beschaffungsorgane 쐍 Preis 쐍 Beschaffungswerbung 쐍 Zahlungsbedingungen 쐍 Lieferantenförderung 쐍 Lieferzeiten 쐍 Public Relations 왖 Abb. 75 Beschaffungskommunikationspolitik Überblick über die Instrumente des Beschaffungsmarketings 1. Zuverlässigkeit in Bezug auf 쐍 gleich bleibende Qualität 쐍 fristgerechte Lieferung der Güter (Termintreue) 쐍 Einhaltung der Serviceversprechungen 2. Fertigungsmöglichkeiten 쐍 Produktionskapazität des Lieferanten 쐍 Qualitätsniveau 쐍 Flexibilität bei Sonderanfertigungen oder schwankenden Bestell- bzw. Beschaffungsmengen 3. Konditionen 쐍 쐍 쐍 쐍 Güterpreis Liefer- und Zahlungsbedingungen Lieferfristen Garantieleistungen 4. Produkt 쐍 쐍 쐍 쐍 Qualität Sortiment Kundendienst Produktentwicklung (Forschung und Entwicklung) 5. Geographische Lage 쐍 Transportbedingungen 쐍 politische Sicherheit im Beschaffungsland 쐍 Wechselkursstabilität 6. Allgemeine Situation und Merkmale des Lieferanten 쐍 Marktstellung (Marktanteil) 쐍 Belieferung der Konkurrenz 쐍 Zugehörigkeit zu einem Unternehmenszusammenschluss (z.B. Konzern) 쐍 finanzielle Verhältnisse 쐍 Qualität des Managements (insbesondere bezüglich Innovationen) 왖 Abb. 76 Lieferantenmerkmale Aus Thommen: Betriebswirtschaftslehre, 8. Auflage, Versus Verlag, Zürich 2012 © Versus Verlag 2012 Teil 3: Materialwirtschaft 59 ............................................................................................................................................................................. Beispiel Continental AG Die Nutzung des Internets zur inner- und zwischenbetrieblichen Kommunikation und Interaktion führt zu einer Reihe neuer Anwendungen, die bisher nicht realisiert werden konnten. Die Continental AG entwickelte beispielsweise ein Extranet für ihre bestehenden Händler (Reifenhändler oder Autohändler), auf das auch potenzielle neue Verkäufer zugreifen können. Über die Nutzung moderner Technologien wie zum Beispiel Java Applets (siehe unten) wurde eine Portallösung geschaffen, mit der online und realtime Lagerbestände der Continental AG abgerufen werden können, Händler Versand- und Marketingmaterial bestellen können und Warenkorbfunktionalitäten eine einfache Bestellabwicklung ermöglichen. Wesentliche Zielsetzung dieser Extranet-Lösung ist die Erhöhung des Absatzes von Continental-Reifen oder auch die Steigerung der Bekanntheit der Reifenmarke. Visuell sehr ansprechende Oberflächen bieten über emotionale Faktoren gleichzeitig eine Erweiterung und Steigerung der Kundenbindung bzw. -treue. 왖 Abb. 77 Extranet der Continental AG Aus Thommen: Betriebswirtschaftslehre, 8. Auflage, Versus Verlag, Zürich 2012 © Versus Verlag 2012 Teil 3: Materialwirtschaft 60 ............................................................................................................................................................................. % des Gesamtverbrauchswertes 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 왖 Abb. 78 % der Gesamtverbrauchsmenge 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 ABC-Analyse mit Lorenzkurve Aus Thommen: Betriebswirtschaftslehre, 8. Auflage, Versus Verlag, Zürich 2012 © Versus Verlag 2012 Teil 3: Materialwirtschaft 61 ............................................................................................................................................................................. Jahresverbrauch Materialart Nr. in ME in % 1 2 3 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 000 200 2 000 5 000 200 400 900 500 600 100 9,2 1,8 18,3 45,9 1,8 3,7 8,3 4,6 5,5 0,9 10 900 100,0 왖 Abb. 79 Rang in GE in % 4 5 6 7 3,– 4,– 0,50 0,30 20,– 6,– 4,– 40,– 10,– 50,– 3 000,– 800,– 1 000,– 1 500,– 4 000,– 2 400,– 3 600,– 20 000,– 6 000,– 5 000,– 6,3 1,7 2,1 3,2 8,4 5,1 7,6 42,3 12,7 10,6 6 10 9 8 4 7 5 1 2 3 47 300,– 100,0 Rangordnung der Materialarten nach Gesamtverbrauchswert Mengen- kumulierter MengenverWertkumulierter verbrauch Mengenver- brauch pro verbrauch Wertverin % brauch in % Klasse in % in % brauch in % Rang Mat.art Nr. 1 2 3 4 1 2 3 4 8 9 10 5 4,6 5,5 0,9 1,8 5 6 7 7 1 6 8 9 10 4 3 2 왖 Abb. 80 Wert des Gesamtverbrauchs Preis je ME Wertverbrauch pro Klasse Klasse in % 5 6 7 8 9 4,6 10,1 11,0 12,8 12,8 42,3 12,7 10,6 8,4 42,3 55,0 65,6 74,0 74,0 A 8,3 9,2 3,7 21,1 30,3 34,0 21,2 7,6 6,3 5,1 81,6 87,9 93,0 19,0 B 45,9 18,3 1,8 79,9 98,2 100,0 66,0 3,2 2,1 1,7 96,2 98,3 100,0 7,0 C ABC-Einteilung der Materialarten nach Mengen- und Wertverbrauch Aus Thommen: Betriebswirtschaftslehre, 8. Auflage, Versus Verlag, Zürich 2012 © Versus Verlag 2012 Teil 3: Materialwirtschaft 62 ............................................................................................................................................................................. 700 600 500 400 300 200 100 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Gut X Gut Z 왖 Abb. 81 왖 Abb. 82 Schwankungen des Bedarfs Verbrauchswert Prognosegenauigkeit A B C X hoher Verbrauchswert hoher Vorhersagewert mittlerer Verbrauchswert hoher Vorhersagewert tiefer Verbrauchswert hoher Vorhersagewert Y hoher Verbrauchswert mittlerer Vorhersagewert mittlerer Verbrauchswert mittlerer Vorhersagewert tiefer Verbrauchswert mittlerer Vorhersagewert Z hoher Verbrauchswert niedriger Vorhersagewert mittlerer Verbrauchswert niedriger Vorhersagewert tiefer Verbrauchswert niedriger Vorhersagewert Kombination der ABC-Analyse mit der XYZ-Analyse Aus Thommen: Betriebswirtschaftslehre, 8. Auflage, Versus Verlag, Zürich 2012 © Versus Verlag 2012 Teil 3: Materialwirtschaft 63 ............................................................................................................................................................................. Einfacher Mittelwert Vorhersage Überdeckung (Unterdeckung) Vorhersage Überdeckung (Unterdeckung) 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 315 325 318 321 327 – – 320,0 319,3 319,8 – – 2,0 (1,7) (7,2) – – – – – – – – – – 6 7 8 9 10 316 318 320 301 280 321,2 320,3 320,0 320,0 317,9 5,2 2,3 0 19,0 37,9 321,2 321,4 320,0 320,4 316,4 5,2 3,4 0 19,4 36,4 11 12 13 14 15 292 296 304 321 338 314,1 312,1 310,8 310,2 311,0 22,1 16,1 6,8 (10,8) (27,0) 307,0 302,2 297,8 294,6 298,6 15,0 6,2 (6,2) (26,4) (39,4) 16 17 18 19 20 331 354 367 367 380 312,8 313,9 316,3 319,1 321,6 (18,2) (40,1) (50,7) (47,9) (58,4) 310,2 318,0 329,6 342,2 351,4 (20,8) (36,0) (37,4) (24,8) (28,6) Periode 왖 Abb. 83 Gleitender Mittelwert n=5 Istbedarfswert Beispiel Materialbedarfsprognose aufgrund des Verbrauchs (in Anlehnung an Küpper 1993, S. 229) Aus Thommen: Betriebswirtschaftslehre, 8. Auflage, Versus Verlag, Zürich 2012 © Versus Verlag 2012 Teil 3: Materialwirtschaft 64 ............................................................................................................................................................................. Lagerbestand xx = ---2 x Zeit t T t = Zeitraum zwischen zwei Lagerzugängen T = gesamte Planperiode 왖 Abb. 84 Lagerbewegungen bei optimaler Bestellmenge Kosten Gesamtkosten/Stück Lagerkosten/Stück xopt 왖 Abb. 85 bestellfixe Kosten/Stück x Optimale Bestellmenge Aus Thommen: Betriebswirtschaftslehre, 8. Auflage, Versus Verlag, Zürich 2012 © Versus Verlag 2012 Teil 3: Materialwirtschaft 65 ............................................................................................................................................................................. Lagerbestand effektiver Lagerbestand Bestellmenge Meldemenge Sicherheitsbestand Zeit Beschaffungszeit Bestellzeitpunkte 왖 Abb. 86 Lagerbewegungen im Bestellpunktsystem Lagerbestand 60 Maximaler Lagerbestand 50 Lagerbestand + bestellte Menge 40 30 effektiver Lagerbestand 20 Sicherheitsbestand 10 0 Zeit 0 1 2 3 Beschaffungszeit 왖 Abb. 87 4 5 Bestellzeitpunkte Lagerbewegungen im Bestellrhythmussystem Aus Thommen: Betriebswirtschaftslehre, 8. Auflage, Versus Verlag, Zürich 2012 © Versus Verlag 2012 Teil 3: Materialwirtschaft 66 ............................................................................................................................................................................. Absatzmarkt Marketing-Instrumente Umsatz Fertigungsprogramm Stücklisten Fertigungspläne Bedarfsmenge Make-or-Buy-Entscheid Beschaffungsmenge Kosten, Liquidität, Sicherheit, Flexibilität Beschaffungsprogramm Güterart Güterqualität 쐍 Bestellmenge 쐍 Bestellzeitpunkt 쐍 쐍 Beschaffungspolitische Instrumente Lieferantenauswahl Bestellung Lieferung Warenannahme (Prüfung und Einlagerung) 왖 Abb. 88 Überblick über den Beschaffungsablauf Aus Thommen: Betriebswirtschaftslehre, 8. Auflage, Versus Verlag, Zürich 2012 © Versus Verlag 2012 Teil 3: Materialwirtschaft 67 ............................................................................................................................................................................. Stufe 1: Funktionale Trennung Beschaffung Disposition Produktion Vertrieb Distribution Materialfluss Stufe 2: Funktionale Integration Materialmanagement Produktionssteuerung Distribution Materialfluss Stufe 3: Interne Integration Materialmanagement Produktionssteuerung Distribution Materialfluss Stufe 4: Externe Integration Externe SC: Lieferanten Interne Supply Chain Externe SC: Kunden Materialfluss 왖 Abb. 89 Stufen zur integrierten Supply Chain (Stölzle/Heusler/Karrer 2004, S. 127) Aus Thommen: Betriebswirtschaftslehre, 8. Auflage, Versus Verlag, Zürich 2012 © Versus Verlag 2012