Datenkabel Parameter 1.0 Wellenimpedanz Z (Ohm) Als Wellenwiderstand eines Kabels bezeichnet man den Abschlusswiderstand des Kabels, bei dem keine Leistungsreflexion auftritt; d.h. die gesamte von einer Signalquelle in das Kabel eingespeiste Leistung wird, abgesehen von den durch die Kabeldämpfung bedingten Verluste, an den Wellenwiderstand am Ausgang übertragen. Aufgabe eines Datenkabels ist es, elektrische Impulsgruppen zu übertragen. Je höher die Datenbitrate liegen soll, desto größer muss die Frequenzbandbreite des Übertragungskanals (z.B. Kabel) gewählt werden. Die Ausgangs- und Eingangsimpedanz der am Kabel angeschlossenen Geräte muss mit dem Wellenwiderstand des Datenkabels übereinstimmen (angepasst). Ist das nicht der Fall, kommt es zu Impulsverzerrungen und damit zu einer fehlerhaften Übertragung. Die Wellenwiderstände von symmetrischen Kabeln für die Nachrichtentechnik sind in EN 50173 bzw. ISO/IEC 11801 wie folgt genormt: 100 , 120 und 150 Ohm 1.1 Wellendämpfung (dB/100 m) Die Kabeldämpfung verringert die am Ausgang ankommende Signalamplitude und begrenzt damit u.a. die einsetzbare freie Kabellänge. bedingt durch das Leitermaterial und den Leiterquerschnitt ergeben sich ohm`sche Verlustwiderstände in Längsrichtung; zusätzlich vermindert der Skineffekt („Stromverdrängung“) mit steigender Frequenz den wirksamen Leiterquerschnitt. Die Frequenzabhängigkeit des gewählten Ader-Isoliermaterials bringt zusätzlich kapazitive Verlustwiderstände zwischen den Leitern. 1.2 Nahnebensprechdämpfung NEXT, NN (dB) Das elektromagnetische Feld des Nutzsignals in einem Adernpaar erzeugt im benachbarten Adernpaar an der gleichen Kabelseite (NEAR-END) ein Störsignal. Die Nahnebensprechdämpfung (NEXT = Near End Cross-Talk) ergibt sich aus dem Leitungsverhältnis „Eingangsleistung am störenden Aderpaar“ zu „Ausgangsleistung am gestörten Aderpaar“ an gleichen Kabelenden. 1.3 Fernnebensprechdämpfung FEXT, fN (dB) Das elektromagnetische Feld des Nutzsignals am Eingang eines Adernpaares erzeugt an der Ausgangsseite (FAR-END) eines benachbarten Adernpaares eine Störsignal. Die Fernnebensprechdämpfung (FEXT –Far End Cross-Talk ) ergibt sich aus dem Leistungsverhältnis „Eingangsleistung am störenden Adernpaar“ zu „Ausgangsleistung am gestörten Adernpaar“ an entgegengesetzten Kabelenden. 1.4 Attenuation to Crosstalk Ratio ACR (dB) Der ACR-Wert ergibt sich aus der Differenz von Nah-Nebensprechdämpfung und Leitungsdämpfung (gemessen bei gleicher Frequenz). Um eine einwandfreie Übertragung sicherzustellen, muß daher der ACR möglichst groß sein. (Hoher NEXT und geringe Wellendämpfung) ACR(f) = NEXT(f) - (f) 2.0 Abschirmung des elektrischen Feldes bei Datenkabel Jeder stromdurchflossene Leiter erzeugt ein elektromagnetisches Feld. Das magnetische Feld eines Adernpaares wird durch Verdrillen der Adern weitgehend kompensiert, die Auswirkung des elektrischen Feldes eines Adernpaares auf die Umgebung wird durch Folien- und/oder GeflechtAbschirmung verringert. Viele Parameter des Datenkabels werden durch die Art der Schirmung mehr oder weniger beeinflusst und ermöglichen erst den Aufbau von Datenkabel mit mehreren Adernpaaren, besonders bei Frequenzen bis zu 600 MHz. Die Abschirmung (besonders die Gesamtabschirmung des Kabels) trägt zusätzlich wesentlich zur Optimierung der EMV-Werte (Elektromagnetische Verträglichkeit) einer Gesamtanlage bei. Wichtig für die optimale Wirkung der Abschirmung ist die Wahl und Güte des Erdungspunktes, der für den gesamten Frequenzbereich möglichst niederohmig sein soll. Die Wirksamkeit des Kabelschirmes lässt sich durch die Transferimpedanz darstellen; je geringer die Transferimpedanz, desto besser ist die Schirmung. 14 … immer eine Kabellänge voraus 293 Datenkabel Parameter 3.0 Verlegerichtlinien 3.1 Allgemeines Kabel und Leitungen dürfen niemals entgegen ihrer ursprünglichen Laufrichtung (Abb.1 ) von einer Trommel abgenommen werden. Aber auch ein Umlenken (Abb. 2 ) ist nicht zulässig. Beim Verlegen sollte die Trommel stets waagrecht (Abb. 3 ), vorzugsweise auf einen Abrollbock gelegt werden. Nur so kann ein Auslegen auf dem Boden ohne schadhafte mechanische Beanspruchung gewährleistet werden. Um bei Kabelringen einen Umlenkeffekt zu vermeiden, sollten diese stets senkrecht gestellt (Abb. 4 ), und auf dem Boden abgerollt werden. Lässt sich aus Platzgründen das Kabel nicht in der erforderlichen Länge abrollen, so muss beim Zurückführen eine ausreichend große Biegung eingehalten werden. 3.2 Zugbeanspruchung während und nach der Installation Datenleitungen sollten nur möglichst geringen mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt werden. In den einschlägigen Vorschriften sind 5 daN pro mm² Cu-Leiter als maximal zulässige Zugkraft angegeben. Daraus ergeben sich je nach Paarzahl und Ausführung des Gesamtschirmes folgende maximale Zugbelastungswerte: Der Biegeradius darf während der Zugbeanspruchung den 8-fachen Kabeldurchmesser nicht unterschreiten. In installiertem Zustand kann dieser Wert auf den 4-fachen Kabeldurchmesser reduziert werden. 4.0 Kurzzeichen – Erklärung Y 2Y 02Y 02YS AWG PVC (Polyvinylchlorid) PE (Polyethylen) Zell-PE (geschäumtes Polyethylen) Zell-PE mit PE-Haut (geschäumtes Polyethylen) Amerik. Drahtlehre (American Wire Gauge) … immer eine Kabellänge voraus U/UTP F/UTP F/FTP S/FTP Schirm ungeschirmt / Paare ungeschirmt Folien-Schirm / Paare ungeschirmt Folien-Schirm / Paare in Folien-Schirm Geflecht-Schirm / Paare in Folien-Schirm 294