B e i l ag e f ü r O n ko lo g e n i n h a lt H ohe Ansprechrate bei tumorbedingten Beschwerden wichtig K onsistent hohe Ansprechrate für Bevacizumab/Paclitaxel „ Das Therapieansprechen ist ein Wert an sich!“ Interview mit Dr. Jürgen Wehmeyer, Münster HER2-negatives metastasiertes Mammakarzinom Mit Bevacizumab die Chance auf ein gutes Ansprechen nutzen Zum Thema Welche Bedeutung hat ein gutes Therapieansprechen für Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom? Die objektive Ansprechrate nach den RECIST-Kriterien (Response Evaluation Criteria in Solid Tumors) [1] steht für die Wirksamkeit einer Behandlung und ist eine wichtige Grundlage dafür, dass tumorbedingte Beschwerden reduziert bzw. hinausgezögert werden. Die objektive Ansprechrate steht damit auch für eine gute Lebensqualität der Patientinnen. Der Nutzen eines guten Therapieansprechens sollte für Patientinnen mit HER2-negativem metastasiertem Mammakarzinom bei der Therapieentscheidung berücksichtigt werden. Die am häufigsten verwendeten primären Endpunkte in randomisierten Phase-IIIStudien sind derzeit Gesamtüberlebenszeit oder Progressions-basierte Endpunkte. Ins- besondere die Gesamtüberlebenszeit bedeutet eine Prognoseverbesserung. Die objektive Ansprechrate ist in der Regel ein sekundärer Studienendpunkt. In den frühen Sta- Abbildung 1 Psychologische Belastungen von Tumorpatienten Die zehn am häufigsten genannten psychologischen Belastungen (Fragebogen) (n = 1.721) Furcht vor der Krankheitsprogression Müdigkeit/Schwäche Furcht vor Krankenhausaufenthalt Unvermögen, Hobbys auszuüben Furcht vor Schmerzen Schlafstörungen Nervosität/Angespanntheit Furcht vor Arbeitsunfähigkeit weniger soziale Kontakte weniger Geschlechtsverkehr 0 1,5 2,0 2,5 3,0 „Mean stress score“ Einordnung auf 5-Punkte-Skala durch die Patienten 1 = „nur ein geringes Problem“ bis 5 = „sehr großes Problem“ nach [12] 0,5 1,0 dien ist das Therapieansprechen die Basis für eine potenzielle Heilung bzw. ein Langzeitüberleben. Ob diese Korrelation auch in der metastasierten Situation besteht, ist derzeit unklar. Das gilt speziell für die frühe Therapielinie in der First-line-Behandlung. Aufgrund der meist zahlreichen Folgetherapien ist ein Gesamtüberlebensvorteil und damit auch eine Korrelation zwischen Ansprechrate oder progressionsfreiem Überleben und Gesamtüberleben statistisch schwierig darstellbar [2]. Aber auch der umgekehrte Fall ist nicht belegt: „Es gibt keine Daten, dass die Ansprechrate keinen Nutzen für die Patientinnen hat“, erläuterte Dr. Jürgen Wehmeyer, Münster, im Gespräch. Bedeutung der Ansprechrate nicht unterschätzen Das Ausmaß der Tumorrückbildung wird mit der objektiven Ansprechrate nach den RECISTKriterien (Response Evaluation Criteria in Solid Tumors) [1] objektiviert. Die Autoren begründen die Notwendigkeit standardisierter Kriterien für das Tumoransprechen bzw. das Ausmaß der Tumorrückbildung unter anderem damit, dass die Veränderung der Tumorlast ein wichtiges Kriterium für die klinische Evaluation einer onkologischen Behandlung ist und B e i l ag e f ü r O n ko lo g e n Abbildung 2 objektive Ansprechrate (%) Die First-line-Therapie mit Bevacizumab/Paclitaxel verdoppelt die Ansprechrate 80 Gesamtpopulation 60 HR+ Patientinnen TNBC 54 49 43 40 20 0 22 E210014 E210015 Paclitaxel Bevacizumab + Paclitaxel 23 22 E210016 E210016 Paclitaxel Bevacizumab + Paclitaxel E210016 E210016 Paclitaxel Bevacizumab + Paclitaxel HR+=Hormonrezeptor-positiv; TNBC=triple negatives Mammakarzinom (Estrogenrezeptor-, Progesteronrezeptor-, HER2-) nach [14–16]: für Gesamtpopulation nach [14]; für HR+Patientinnen und TNBC-Patientinnen nach [16] First-line-Therapie mit Bevacizumab/Paclitaxel sehr gut validiert Die Ergebnisse der randomisierten Phase-III-Studie E2100 [13, 14] bei Patientinnen mit HER2negativem metastasiertem Mammakarzinom zeigen unter der First-line-Behandlung mit Bevacizumab/Paclitaxel eine doppelt so hohe objektive Ansprechrate im Vergleich zur PaclitaxelMonotherapie (p<0,0001; Abb. 2). Die signifikant höhere Ansprechrate schlug sich in einer signifikanten Verdopplung des PFS nieder (p<0,0001). Aufgrund dieser Daten wurde Bevacizumab in Kombination mit Paclitaxel für die First-line-Behandlung von Patientinnen mit HER2-negativem metastasiertem Mammakarzinom zugelassen [20] und 2010 von der EMA (European Medicines Agency) als „wertvolle Therapieoption mit einem günstigen Nutzen-Risiko-Profil” bestätigt. Diese Ergebnisse sind sowohl in weiteren Phase-III-Studien als auch unter den klinischen Alltagsbedingungen eindeutig bestätigt worden. damit auch ein wichtiger Studienendpunkt. Regime, so die Autoren weiter, die bei vielen Patientinnen zu einer deutlichen Tumorrückbildung führen (‚hohe Ansprechrate‘), bieten eine höhere Chance, dass sich dies prognostisch günstig auswirkt [3–6]. Ansprechrate als Marker für den Therapieerfolg? Zunehmend wird die Bedeutung der objektive Ansprechrate bzw. Tumorrückbildungsrate als Marker für den Therapieerfolg in der metastasierten Situation diskutiert. Neoadjuvante Daten beim frühen Mammakarzinom weisen auf eine Korrelation zwischen Therapieansprechen und dem progressionsfreien Überlebenszeit (PFS) bzw. Gesamtüberleben bei aggressiveren Subtypen hin [7]. Für die metastasierte Situation wurde dies in einer älteren Untersuchung am MD Anderson Krebszentrum untersucht [8]. Die prospektive Untersuchung basiert auf mehr als 1.500 Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom, die seinerzeit etab2 Springer | Beilage für Onkologen lierte Chemotherapieregime erhalten hatten. Die Patientinnen mit kompletter Remission blieben deutlich länger ohne erneute Progression und überlebten länger im Vergleich zu jenen mit partieller Remission. Die Untersuchung verdeutlicht damit, dass das Therapieansprechen und der Tumorload eine prognostische Rolle spielen können. Anzumerken bleibt, dass die Resultate auf den damals geltenden Leitlinien basieren. Unklar ist, ob dieser Zusammenhang auf die heutigen Regime übertragbar ist. Hohe Ansprechrate bei tumor- bedingten Beschwerden wichtig Zytostatische Monotherapien erreichen in der Regel eine Ansprechrate von 20– 30 % und Poly-Chemotherapien von etwa 40 % [9–11]. Was bedeutet das für die Patientinnen und inwieweit ist die objektive Ansprechrate ein Kriterium für die Therapieentscheidung in der metastasierten Situation? Neben der möglichen prognostischen Bedeutung der guten Tumorrück- bildung hat das Therapieansprechen für symptomatische Patientinnen einen unmittelbar spürbaren Effekt. Tumor-bedingte Beschwerden gehen zurück. Darüber hinaus ist es für viele Patientinnen psychologisch wichtig, zu wissen, dass der Tumor schrumpft und im Idealfall zumindest vorübergehend klinisch nicht mehr nachweisbar ist. Eine Befragung an mehr als 1.700 Tumorpatienten ergab, dass die Furcht vor der Krankheitsprogression die häufigste psychologische Belastung darstellt (Abb. 1) [12]. Die Ansprechrate eines Regimes spielt für die Therapieentscheidung eine wichtige Rolle, bestätigt auch Wehmeyer. Speziell bei symptomatischen Patientinnen oder bei aggressiver Tumorbiologie sei es wichtig, ein Regime einzusetzen, dass eine hohe Chance auf eine Tumorrückbildung bietet (Interview). Gute Erfahrungen hat Wehmeyer bei Patientinnen mit HER2-negativem metastasiertem Mammakarzinom mit der First-line-Behandlung mit Bevacizumab/ Paclitaxel gemacht, die in kontrollierten klinischen Studien eine deutlich verbesserte Ansprechrate erreicht. Bevacizumab first-line verdoppelt die Ansprechrate Die Kombination aus Antikörper und Paclitaxel war in der randomisierten Phase-III-Zulassungsstudie E2100 der Paclitaxel-Monotherapie signifikant überlegen [13, 14]. Die mit Bevacizumab/Paclitaxel behandelten Patientinnen blieben signifikant länger ohne erneute Tumorprogression (11,3 Monate versus 5,8 Monate; HR 0,48; p<0,0001: primärer Studienendpunkt). Basis dieser deutlichen Überlegenheit war die signifikant höhere Ansprechrate im Bevacizumab-haltigen Arm, die mit 49 % (versus 22 %; p<0,0001) mehr als doppelt so hoch lag (Abb. 2) [14, 15]. Die Bevacizumab-Gabe war dabei gut verträglich. Die Subgruppenauswertung ergab: Die Patientinnen profitierten unabhängig vom Hormonrezeptor(HR)-Status von der Kombination mit Bevacizumab und jeweils deutlich mehr Frauen erzielten eine objektive Tumorrückbildung. Die objektive Ansprechrate lag im Bevacizumab-haltigen Arm jeweils etwa doppelt so hoch: 54 % versus 23 % bei positivem HR (Hormonrezeptor)- Status und 43 % versus 22 % für die TNBC (triple negatives Mammakarzinom: ER-, PR-, HER-)Patientinnen [16]. Abbildung 3 Bevacizumab/Paclitaxel-Therapie: Bestätigung der hohen Ansprechrate im klinischen Alltag unabhängig vom Hormonrezeptorstatus metastasiertes TNBC (n=154) Konsistent hohe Ansprechrate für Bevacizumab/Paclitaxel 70 Die hohe objektive Ansprechrate unter Bevacizumab/Paclitaxel wurde in der TURANDOTStudie, einer weiteren randomisierten PhaseIII-Studie, bestätigt [17]: In der Nicht-Unterlegenheitsstudie – die First-line-Behandlung mit Bevacizumab/Paclitaxel wurde mit Bevacizumab/Capecitabin verglichen – betrug die objektive Ansprechrate unter Bevacizumab/Paclitaxel 44 % und lag damit in einem ähnlichen hohen Bereich wie in der Zulassungsstudie E2100. Die weitere Subgruppenauswertung bestätigte das gute Ansprechen auch für die Patientinnen mit positivem HR-Status [18]. Die Studienergebnisse wurden unter Praxisbedingungen im Rahmen einer explorativen Subgruppenanalyse einer nicht-interventionellen Studie (NIS) aus Deutschland bestätigt. Hier erreichten unter First-line-Behandlung mit Bevacizumab/Paclitaxel 51 % der TNBC-Patientinnen eine objektive Tumorrückbildung und 65 % der Patientinnen mit positivem HR-Status (Abb. 3) [19]. Auch die TNBC-Patientinnen, die aufgrund der meist aggressiven Tumorbiologie eine besonders ungünstige Prognose haben, erreichen unter Bevacizumab/Paclitaxel ein vergleichsweise hohes Therapieansprechen, kommentiert Wehmeyer die Ergebnisse. „Egal, wie lange das Ansprechen andauert, in dieser Zeit haben die Patientinnen auf jeden Fall einen Vorteil“, betonte 50 Impressum „HER2-negatives metastasiertes Mammakarzinom: Mit Bevacizumab die Chance auf ein gutes Ansprechen nutzen" Literaturarbeit und Interview Bericht: Birgit-Kristin Pohlmann, Nordkirchen Titelbild: Mammakarzinom, Röntgenbild mit Falschfarben, © SOVEREIGN / ISM / Agentur Focus PR 54 60 Patientinen (%) metastasiertes Nicht-TNBC (n=664) 65 51 PR 38 40 30 26 19 20 12 10 CR 13 0 8 CR 11 CR + PR SD PD 11 8 nicht evaluierbar CR=komplette Remission, PD=Progression, PR=partielle Remission, SD=Krankheitsstabilisierung, TNBC=triple negatives Mammakarzinom (Estrogenrezeptor-, Progesteronrezeptor-, HER2-) nach [19] der Experte. „Es ist ein Wert an sich, wenn die Frauen sehen, dass der Tumor schrumpft. Die Patientinnen fühlen sich besser und ertragen die Krankheitssituation besser.“ Fazit Die Bedeutung der objektiven Ansprechrate sollte in der frühen metastasierten Situation nicht unterschätzt werden. Regime mit einer hohen Ansprechrate erhöhen die Chance der Patientin auf einen Therapieerfolg. Bei symptomatischen Patientinnen gehen tumorbedingte Beschwerden zurück und bei Patientinnen mit aggressiver Tumorbiologie kann das weitere Tumorwachstum zuverlässig hinausgezögert werden. Insofern profitieren Patientinnen auch psychologisch im Sinne einer verbesserten Lebensqualität. Im Fall der Kombination mit Bevacizumab gehen die Verdopplung der Ansprechrate und des PFS mit einem handhabbaren Sicherheitsprofil C einher. Corporate Publishing (verantwortlich): Ulrike Hafner, Dr. Michael Brysch, Dr. Friederike Holthausen, Sabine Jost, Ann Köbler, Dr. Claudia Krekeler, Dr. Susanne Kuhlendahl, Inge Kunzenbacher, Dr. Christine Leist, Dr. Sabine Lohrengel, Dr. Ulrike Maronde, Dr. Annemarie Musch, Dr. Monika Prinoth, Dr. Annette Schneider, Yvonne Schönfelder, Dr. Petra Stawinski, François Werner, Teresa Windelen Druck: Druckpress GmbH, Leimen Springer Medizin Springer-Verlag GmbH Tiergartenstraße 17, 69121 Heidelberg Mit freundlicher Unterstützung der Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen Springer ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media Literatur 1. Eisenhauer EA et al., Eur J Cancer 2009, 45:228–247 2. Kümmel S et al., J Clin Oncol 2013, 31 (Supp):Abstract#607 3. Greenberg PA et al., J Clin Oncol 1996, 14:2197–2205 4. Paesmann M et al., Eur J Cancer 1997, 33:2326–2332 5. Buyse M et al., Lancet 2000, 356:373–378 6. 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Fachinformation Avastin®, Stand Mai 2014 Beilage in „Der Onkologe“ Band 20, Heft 8, August 2014 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in dieser Zeitschrift berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annah­me, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Für An­gaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsfor­men kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Rich­tigkeit überprüft werden. Springer | Beilage für Onkologen 3 interview Dr. Jürgen Wehmeyer, Gemeinschaftspraxis für Hämatologie und Onkologie, Münster Welche Bedeutung hat die Ansprechrate eines Regimes für Ihre Therapieentscheidung bei Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom? Wehmeyer: Die Ansprechrate ist ein Surrogatmarker für den Patientennutzen. In der metastasierten Situation ist das ein ganz wichtiges Therapieziel: Die Behandlung kann die Patientin nicht mehr heilen, soll und kann ihr aber nutzen. Es ist ein Wert an sich, wenn ich der Patientin das Röntgenbild zeige und ihr sagen kann, dass die Behandlung hilft und sich der Tumor zurückgebildet hat. Die Patientinnen freuen sich, wenn der Tumor schrumpft und erleben die Therapie als Erfolg – auch bzw. obwohl sie wissen, dass sie nicht mehr geheilt werden können. Sie sind motiviert, mit der Behandlung weiter zu machen und ertragen auch potenzielle Nebenwirkungen besser. Für welche Patientinnen ist ein Regime mit einer hohen Ansprechrate besonders wichtig? Wehmeyer: Das sind insbesondere die symptomatischen Patientinnen, deren Allgemeinzustand wir verbessern wollen. Der Zustand dieser Patientinnen ist schlecht und eine Krankheitsstabilisierung bringt ihnen keine Besserung. In dieser Situation ist auf jeden Fall eine Therapie einzusetzen, die eine hohe Ansprechwahrscheinlichkeit bietet; das sind Regime, die in kontrollierten klinischen Phase-III-Studien eine hohe Ansprechrate gezeigt haben. Das gilt aus meiner Sicht auch für noch asymptomatische Patientinnen, bei denen aufgrund der Tumorlast eine baldige Symptomatik zu erwarten ist. Bei beiden Patientinnengruppen besteht ein hoher Behandlungsdruck. Das Therapieansprechen ist hier Voraussetzung dafür, Schmerzen zu lindern, Komplikationen zu vermeiden bzw. 4 Springer | Beilage für Onkologen hinauszuzögern und die Patientinnen Folgetherapien zugänglich zu machen. Mit Blick auf die palliative Therapiesituation und die Lebensqualität der Patientinnen nehmen wir gerne Regime, die vergleichsweise gut verträglich sind wie zum Beispiel Bevacizumab/ Paclitaxel. Ist das der Patientennutzen, von dem Sie sprachen? Wehmeyer: Unter Patientennutzen verstehe ich die Gesamtheit dessen, was wir mit der Therapie erreichen wollen. Das hängt auch von den Therapiezielen der jeweiligen Patientin ab: Die eine Patientin möchte möglichst lange überleben und die andere Patientin möchte die verbleibende Lebenszeit bei möglichst guter Lebensqualität verbringen. Dann ist nicht automatisch – wie in klinischen Studien – die Überlebenszeit oder die progres- sionsfreie Zeit das primäre Therapieziel, sondern das gute Therapieansprechen und die Symptomkontrolle. Vergleich zu Monochemotherapie ist die Rate an klinisch handhabbare Nebenwirkungen nicht erhöht. Die Patientinnen vertragen Bevacizumab in der Regel sehr gut. Besteht eine Chemotherapie-Indika- tion, empfehlen wir die Kombination Bevacizumab/Paclitaxel deshalb auch unseren asymptomatischen Patientinnen. Obwohl der Behandlungsdruck hier nicht so hoch ist, profitieren die Patientinnen psychologisch enorm von der Tumorrückbildung. Sie freuen sich, dass der Tumor kleiner geworden ist, vielleicht sogar klinisch vorübergehend gar nicht mehr nachweisbar ist und das bedeutet ‚Lebensqualität‘. Wenn Sie einer asymptomatischen Patientin sagen, dass Sie den Tumor unter Kon- trolle haben, weil er nicht größer geworden ist, dann ist das nicht dasselbe, als wenn Sie ihr sagen können, der Tumor ist kleiner geworden. Das Therapieansprechen ist ein Wert an sich – vor allem dann, wenn die Therapie mit einem handhabbaren Sicherheitsprofil einhergeht. Wie beurteilen Sie vor diesem Hintergrund die Ansprechrate unter der First-lineBehandlung mit Bevacizumab/Paclitaxel bei Patientinnen mit HER2-negativem metastasiertem Mammakarzinom? Wehmeyer: Für Patientinnen, bei denen eine Chemotherapie-Indikation besteht, ist das für uns eine Standardtherapie in der First-line- Situation der HER2-negativen Patientinnen. Wir empfehlen Bevacizumab/Paclitaxel sowohl unseren symptomatischen, aber auch den asymptomatischen Patientinnen. Den Patientinnen mit tumorbedingten Beschwerden bietet die zusätzliche Gabe von Bevacizumab zu Paclitaxel eine hohe Chance auf ein gutes Therapieansprechen, ohne dass wir die Patientinnen der erhöhten Toxizität einer Poly-Chemotherapie aussetzen müssen. Im Wie sind Ihre persönlichen Erfahrungen mit Bevacizumab/Paclitaxel im Klinikalltag? Wehmeyer: Wir machen gute Erfahrungen und haben auch den Eindruck, dass die Patientinnen, die gut ansprechen, in der Regel auch länger profitieren. In Analogie zur Zulassungsstudie geben wird die Chemotherapie immer nur eine gewisse Zeit und behandeln danach mit Bevacizumab alleine weiter. Das funktioniert sehr gut. Es gibt kaum Patientinnen, welche die weitergeführte Monotherapie mit Bevacizumab wegen Nebenwirkungen abbrechen. Mit der Bevacizumab-Monotherapie haben wir die Möglichkeit, auf eine wenig belastende Art und Weise eine wirksame Therapie fortzuC führen. 1404/22003508 (AVA2 SD Ansprechrate Avastin BC) „Das Therapieansprechen ist ein Wert an sich!“