Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Juni 2016 zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 1 Disclaimer Die im Folgenden zusammengestellten Informationen sind begleitend zum Unterricht des "geprüften Wirtschaftsfachwirt IHK" für das Unterrichtsfach „Volkswirtschaftslehre“ gedacht. Zur besseren Veranschaulichung des Stoffgebietes habe ich dazu Informationen aus fremden und eigenen Quellen zusammengetragen, bzw. Gesetzestexte zitiert. Die Verwendung von fremden Quellen erkennen Sie an der Quellenangabe auf der jeweiligen Seite. Als Quelle für die Gesetzestexte dient einheitlich die Seite "Gesetze im Internet" des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz. Für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen kann ich jedoch keine Haftung übernehmen. Die Präsentation enthält Verlinkungen zu Quellen auf andere Internetseiten. Auf die Inhalte der jeweiligen Internetseite habe ich keinen Einfluss. Aus diesem Grund kann ich für diese Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Stand 01.06.2016, Stefan Schütte Juni 2016 zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 2 Übersicht 1. Warum wir wirtshaften 2. Wirtschaftsformen 3. Preisbildung am Markt Juni 2016 zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 3 Grundlagen der VWL 1. WARUM WIR WIRTSCHAFTEN Juni 2016 zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 4 Bedürfnispyramide nach Maslow Selbstverwirklichung Spiritualität Individualbedürfnisse Anerkennung, Geltungsrang Soziale Bedürfnisse Juni 2016 Freundschaft, Partnerschaft, Gruppenzugehörigkeit Sicherheitsbedürfniss e Wohnung, Arbeitsplatz Grundbedürfnisse Essen, Trinken, Schlafen zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 5 Bedürfnis – Bedarf - Nachfrage Juni 2016 Bedürfnisse Ein Bedürfnis ist das subjektive Empfinden eines Mangels. Die Anzahl an Bedürfnissen ist unendlich. Bedarf Wenn die notwendige Kaufkraft zur Verfügung steht, um das Bedürfnis zu befriedigen, spricht man von Bedarf. Nachfrage Wird der Bedarf am Markt wirksam, also findet ein Kauf statt, wird aus dem Bedarf Nachfrage. zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 6 Einteilung der Güter Güter Materielle Güter Knappe Güter Sachgüter Dienstleistungen Immaterielle Güter Freie Güter Rechte, Patente Weitere Einteilungspaare: Juni 2016 Konsumgüter Investitionsgüter Komplementäre Güter Substitutive Güter Gebrauchsgüter Verbrauchsgüter zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 7 Notwendigkeit des Wirtschaftens Unendliche Bedürfnisse Juni 2016 Unendlich viele Bedürfnisse können mit einer begrenzten Anzahl an Gütern nicht befriedigt werden. Dies führt zur Notwendigkeit des Wirtschaftens. zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten Begrenzte Anzahl an Gütern 8 Ökonomische Prinzipien Minimalprinzip Ein festes Ziel mit geringstem Aufwand erreichen. Zum Beispiel: • 100 km mit geringstem Spritverbrauch fahren. • Eine Maschine zum günstigsten Preis kaufen. Juni 2016 Maximalprinzip Mit festem Aufwand den höchsten Nutzen erreichen. Zum Beispiel: • Mit einer Tankfüllung möglichst weit fahren. • Aus einem Quadratmeter Blech möglichst viele Teile stanzen. zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 9 Aufgaben der Volkswirtschaftslehre Ceteris Paribus: Die VWL geht von Modellen aus und Entwickelt daraus Theorien, die für den ganzen Mark gelten sollen. Daraus werden dann die Abweichungen erklärt. Ziele • Verwirklichung gesellschaftlicher Ziele Koordination • Abstimmung der wirtschaftlichen Aktivitäten Funktion • Funktionsfähigkeit der Wirtschaft herstellen Juni 2016 zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 10 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 2. WIRTSCHAFTSFORMEN Juni 2016 zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 11 Wirtschaftsformen Marktwirtschaft Planwirtschaft Dezentrale Steuerung (Märkte regeln sich selbst) • Vertragsfreiheit • Gewerbefreiheit • Freie Arbeitsplatzwahl • Privateigentum an Produktionsmitteln • „Nachtwächter-Staat“ Zentrale Steuerung (Planstelle gibt Pläne vor) • Eingeschränkte wirtschaftliche Freiheitsrechte • Staatliches Eigentum an Produktionsmitteln • Art und Umfang der Güter-produktion sowie die Verteilung der Güter werden durch Pläne festgelegt − Monopolbildung − Soziale Ungerechtigkeit Juni 2016 − Fehlender Wettbewerb − Keine Funktion der Märkte zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 12 Adam Smith „The Wealth of Nations“ Wenn der Kaufmann es vorzieht, die nationale Wirtschaft … zu unterstützen, denkt er eigentlich nur an die eigenen Sicherheit und wenn er dadurch die Erwerbstätigkeit so fördert, dass ihr Ertrag den höchsten Wert erzielen kann, strebt er lediglich nach eigenem Gewinn. Und er wird wie auch in vielen anderen Fällen von einer unsichtbaren Hand geleitet, um einen Zweck zu fördern, den zu erfüllen er in keiner Weise beabsichtigt hat. … ja gerade dadurch, dass er das eigene Interesse verfolgt, fördert er häufig das der Gesellschaft nachhaltiger, als wenn er wirklich beabsichtigt hat, es zu tun. Quelle: Adam Smith „Der Wohlstand der Nationen“ hrsg. von H. C. Recktenwald, München 1993, S. 370 f. Juni 2016 zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 13 Soziale Marktwirtschaft Rechtsordnung (Rahmenbedingungen für die Entscheidungen der Einzelwirtschaften) Wirtschaftspolitik Sozialpolitik Preis Ordnungspolitik Soziale Sicherheit Menge Prozesspolitik Soziale Gerechtigkeit Koordination einzelwirtschaftlicher Pläne durch Märkte und Wettbewerb Strukturpolitik Angebot - Nachfrage Sozialer Friede Grundprinzip des staatlichen Handelns in der sozialen Marktwirtschaft: so viel Freiheit und Wettbewerb wie möglich, so viel Ordnung und Eingriff wie nötig Juni 2016 zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 15 3. PREISBILDUNG AM MARKT Juni 2016 zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 16 Angebot und Nachfrage regeln den Preis Preis Angebotsfunktion: Je höher der Preis, desto größer ist die Angebotsmenge. Gleichgewichtspreis: Wo Angebot und Nachfrage zusammentreffen entsteht der Gleichgewichtspreis; hier findet auch der höchstmögliche Umsatz statt. Nachfragefunktion: Je höher der Preis, desto geringer ist die Nachfragemenge. Menge Juni 2016 zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 17 Vollkommene Märkte Das Preismodell setzt einen vollkommenen Markt voraus: • Homogene Güter • Viele Anbieter und Nachfrager • Keine persönlichen Präferenzen der Marktteilnehmer • Nutzenmaximierung der Nachfrager und Gewinnmaximierung der Anbieter • Freier Zugang für alle Anbieter und Nachfrager • Keine zeitlichen oder räumlichen Einschränkungen • Vollkommene Transparenz des Marktes • Unendlich schnelle Reaktion der Teilnehmer In der Realität kommen vollkommene Märkte nicht vor, Wertpapierbörsen gelten als vollkommenste Märkte. Juni 2016 zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 18 Marktformen Anbieter \ Nachfrager Einer Mehrere Viele Einer Zweiseitiges Monopol Beschränktes Angebotsmonopol Angebotsmonopol Mehrere Beschränktes Nachfragemonopol Bilaterales Oligopol Angebotsoligopol Viele Nachfragemonopol Nachfrageoligopol Polypol Wichtigste Formen Juni 2016 zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 19 Überhang von Angebot und Nachfrage Oberhalb des Gleichgewichtspreises ist die Angebotsmenge größer als die Nachfragemenge, es besteht ein Angebotsüberschuss. Preis Angebot Nachfrage Menge Juni 2016 Der Überschuss führt zu sinkenden Preisen und führt zur Kosteneinsparung der Anbieter oder zu einer Auslese der Anbieter. Unterhalb des Gleichgewichtspreises ist die Nachfragemenge größer als die Angebotsmenge, es besteht ein Nachfrageüberschuss. Der Überschuss führt zu steigenden Preisen und lockt mehr Anbieter auf den Markt. zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 20 Produzenten- und Konsumentenrente Nachfrager, die ein Gut auch zu einem höheren Preis kaufen würden, sparen sich Geld, dies nennt man Konsumentenrente. Preis Angebot Dies kann aber die Marktfunktionen auch stören, z. B. beim ruinösen Wettbewerb. Nachfrage Anbieter, die ein Gut auch unterhalb des Gleichgewichtspreises anbieten können, erzielen einen Mehrerlös, die sogenannte Produzentenrente. Menge Juni 2016 Dies führt zum bestreben, die Produktionskosten zu reduzieren um den Gewinn zu maximieren. zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 21 Änderung von Angebot und Nachfrage Schritt 1: Welche Änderung liegt vor? Änderungen beim Preis Änderungen bei der Menge Schritt 2: Welche Funktion ist betroffen? • Angebot • Nachfrage Preis Angebot Nachfrage Menge Schritt 3: Abbild der Änderung Juni 2016 Schritt 4: Ermittlung des neuen Gleichgewichts zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 22 Beispiel: Änderung von Angebot und Nachfrage Die Regierung beschließt einen Zuschuss für Elektroautos in Höhe von 3.000 € pro gekauftem Elektroauto. Wie wirkt sich dieser Zuschuss im geregelten Markt aus? Schritt 1: Welche Änderung liegt vor? Änderungen beim Preis (sinkt) Änderungen bei der Menge Schritt 2: Welche Funktion ist betroffen? • Angebot • Nachfrage Preis Angebot Schritt 4: Ermittlung des neuen Gleichgewichts Schritt 3: Abbild der Änderung Nachfrage Menge In einem vollkommenen Markt würde der Zuschuss den Preis der Anbieter senken, dies führt zu einem niedrigeren Gleichgewichtspreis bei höherer Gleichgewichtsmenge. Juni 2016 zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 23 Bestimmungsfaktoren Angebot Nachfrage • Preis des Gutes • Stand der Technik • Höhe der Produktionskosten • Preis des Gutes (Preiselastizität) • Preis anderer Güter (Kreuzpreiselastizität) • Bedürfnisstruktur der Nachfrager • Höhe des verfügbaren Einkommens • Zukunftserwartung der Nachfrager Juni 2016 zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 24 Preiselastizität der Nachfrage Die Preiselastizität drückt aus, wie stark sich die Nachfragemenge nach einem Gut verändert, wenn sich der Preis verändert. Um einen Vergleich zu bekommen, macht eine prozentuale Betrachtung Sinn. Sie ist für die Preispolitik eines Unternehmens von Bedeutung Eine Elastizität von 0 bedeutet, dass sich Preis und Menge im gleichen Maße ändern. Eine Änderung des Preise um 1 % führt also auch zu einer Änderung der Nachfragemenge um ein 1 %. Die Kreuzpreiselastizität betrachtet, wie sich der Preis eines Guts in Abhängigkeit von einem anderen Gut verändert. Juni 2016 zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 25 Preiselastizität der Nachfrage Preis Bei einer unelastischen Nachfrage ist die Veränderung der Nachfragemenge kleiner als die Preisänderung. Eine Preiserhöhung um 5 % verringert die Nachfragemenge z. B. nur um 1%. Dies ist beim Kraftstoffmarkt der Fall. Die Funktion der Nachfrage ist eher steil. Nachfrage Menge Preis Nachfrage Juni 2016 Bei einer elastischen Nachfrage ist die Veränderung der Nachfragemenge größer als die Preisänderung. Eine Preiserhöhung um 5 % verringert die Nachfragemenge z. B. um 10 %. Dies ist z. B. bei Luxusprodukten oder Reisen der Fall. Die Funktion der Nachfrage ist eher flach. Mengezusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 26 Unvollständige Konkurrenz (Angebots-) Monopol Oligopol • Ziel ist die gewinnmaximal PreisMengen-Kombination • Betrachtung der Produzenten- und Konsumentenrente • Ausnutzung der Preiselastizität • Monopole führen zu Wohlfahrtsverlust • Oligopolisten beeinflussen sich gegenseitig sehr stark • Das Streben nach Gewinnmaximierung führt oft zu verbotenen Wettbewerbsbeschränkungen Preis Schmerzgrenze der Konsumenten als Obergrenze Nachfrage Gewinnschwelle als Untergrenze – – – – Preisabsprachen Angebotsbeschränkungen Gebietsaufteilungen Marktzutrittsbeschränkungen für neue Marktteilnehmer • Nachfragemonopole können ihre Marktmacht nutzen um die Einkaufspreise zu senken Menge Juni 2016 zusammengestellt von Stefan Schütte, Irrtum vorbehalten 27