ERRICHTUNG DES BÜROHAUSES OFFICE PROVIDER, WIEN Bmstr. Ing. Ludwig Hinteregger – Ing. Wolfgang Loder CONSTRUCTION OF THE OFFICE PROVIDER OFFICE BUILDING IN VIENNA Following the construction of the new PORR headquarters in the years 1998-99 as a first phase of a development project for PORR’s former central storage yard, work was started, on October 1st, 2000, on the Office Provider office building as a second project phase. The intended purpose of the new office building is to offer both spare space to meet potential future expansion requirements of PORR and its sub- EINLEITUNG Als zweiter Bauteil der Bebauung des ehemaligen Zentrallagerplatzes der PORR am Wiener Laaer Berg wurde nach der in den Jahren 1998/99 neu errichteten PORR-Zentrale der Bau des Bürohauses Office Provider am 1. Oktober 2000 in Angriff genommen. Dieses Bürohaus wurde einerseits als mögliche Erweiterungsfläche für die PORR und ihre Tochterfirmen und andererseits für frei vermietbare Büroflächen konzipiert. Das in der Laaer-Berg-Straße 43 gelegene Bürohaus wurde direkt an den Flachbau des PORR-Haupthauses angebaut. Bei Bedarf kann damit eine direkte Verbindung in den einzelnen Geschossen zwischen den beiden Gebäuden geschaffen werden. AUFTRAGGEBER Projektentwickler für dieses Bürohaus war die Porr Immoprojekt Ges.m.b.H. (PIP), Bauherr die Sarium Beteiligungsverwaltungs GmbH & Co. „Office Provider“ KEG. Das Objekt wurde noch während der Entwicklungsphase an die SachsenFonds GmbH verkauft. sidiaries and rentable office space for outside tenants. The new office building in Laaer-Berg-Strasse 43 directly abuts on the low block of the PORR headquarters. Provisions have been made to allow direct access possibilities to be created between old and new buildings on each floor if and where necessary. The building was completed on February 19 th, 2002. Planungsgemeinschaft „Straße Verkehr Umwelt“ Ing. Heinz Holzmann/Dipl. Ing. Fritz Mencik ausgeführt. AUFTRAG Den Auftrag für die Durchführung der Baumeisterarbeiten erhielt die Porr Projekt und Hochbau Aktiengesellschaft (PPH), Abteilung Hochbau III. Die Ausbauarbeiten wurden in Form eines Abwicklungsmodelles zwischen PIP, PB sowie PPH ausgeführt. Die Aufgaben der einzelnen Partner des Abwicklungsmodells wurden wie folgt aufgeteilt: PIP: Übernahme der Bauherrnaufgaben, Koordination zwischen Investor (SachsenFonds) und Nutzern, Mitwirkung bei Vergaben von Leistungen. Abnahmen und Übernahmen der Leistungen. Vom Architekturbüro Heinz Neumann & Partner wurden der Entwurf und die Einreichplanung für dieses Bürohaus erstellt. Die Ausführungsplanung (Polierplanung), die Detailplanung, die statisch-konstruktive Berechnung und Planung sowie die Planung der haustechnischen und elektrotechnischen Anlagen wurde durch die Projektierungsbüro für Industrie-, Hoch- und Tiefbauten GmbH & Co. Nfg. KG (PB) durchgeführt. Für die bauphysikalischen Berechnungen zeichnet das „Team Bauphysik“ Bolek – Feit – Steppan verantwortlich. Die Verkehrsplanung für die neu errichtete Zufahrtsstraße parallel zur A 23 Südosttangente sowie für den Anschluss an die Laaer-Berg-Straße wurde von der PORR-Nachrichten Nr. 139, 2002 Foto: weinfranz PLANUNG Frontansicht von der Laaer-Berg-Straße 33 OFFICE PROVIDER Büro Büro Büro Archiv Büro Büro P.R. Tee K. Büro Büro Büro Empfang Büro Büro Büro Büro Büro Büro Büro Büro Büro Büro WR WR Tee K. Büro P.R. WR WR Technik T. Foyer Büro Lift Büro St. 4 Tee WR K. Büro Büro Büro Büro Büro Büro Büro Büro Stiege 1 Büro Büro Empfang Büro Büro Büro Büro Büro Büro Büro Lift Büro Lift Büro Büro Lift Büro Lift Büro Büro Gang Büro Gang Büro Büro Büro Lift Warteraum Gang Foyer Foyer St. 3 WR Tee K. Büro Besprechung Büro T. Stiege 2 Technik WR WR Büro Büro Büro Büro Büro Büro Büro Büro Büro Büro Archiv Büro Büro Archiv Büro Büro WR WR Tee P.R. K. Besprechung Büro Büro Stiegenhaus © 2002 · PORR-GRAFIKDIENST · P0302A01 PB: Gesamtprojektleitung, Erstellung der Ausschreibungen für die einzelnen Ausbaugewerke, Koordination zwischen Nutzern und Planung, Abwicklung der Behördenkontakte. Bauleitung für Haustechnik und Elektrotechnik. PPH: Gesamtbauleitung für die Rohbau- und Ausbauarbeiten, Koordination der Professionisten, technisch-wirtschaftliche Prüfung der Professionistenleistungen sowie der Abrechnungen. Koordination der Einrichtungs- und Möblierungsarbeiten. Ein weiterer Vorteil dieses Abwicklungsmodelles liegt darin, dass Mitarbeiter mehrerer Abteilungen ein gemeinsames Projekt bearbeiten und dadurch die Kommunikation zwischen den Abteilungen verbessert wird. Außerdem können Personalspitzen in den einzelnen Abteilungen abgefangen und besser ausgeglichen werden. 34 BESCHREIBUNG DES BAUWERKES Das Gebäude verbindet funktionale Architektur mit ansprechender Optik und wurde unter dem Aspekt einer möglichst flexiblen Büroraumteilung geplant. Die Gebäudetechnik entspricht einem hohen Standard und bietet dazu entsprechende Flexibilität für die verschiedenen Bedürfnisse der Nutzer. Der Baukörper ist als 8-geschossige Stahlbetonkonstruktion mit einer 4-geschossigen Tiefgarage konzipiert. Die Grundrissform der Untergeschosse entspricht einem leicht abgeschrägten Rechteck mit einer Länge von 80 m und einer Breite von 69 m. Die Grundrissform der Obergeschosse besteht aus einem entlang der Laaer-Berg-Straße gelegenen Hauptriegel mit einer Länge von etwa 68 m und einer Tiefe von rund 18 m. Daran angebaut ist ein H-förmiger Baukörper mit zwei etwa 52 m langen und 12,50 m breiten PORR-Nachrichten Nr. 139, 2002 Foto: weinfranz Ansicht von der Sky-Lobby des PORR-Hochhauses Das Gebäude selbst ist in Stahlbetonskelettbauweise konstruiert. Auf einer 1 m bis 1,40 m dicken Fundamentplatte wurde die tragende Konstruktion aufgesetzt. Die Stahlbetonwände wurden großteils in Ortbetonbauweise mit einer Stahlrahmenschalung hergestellt. Ebenso kamen in den geringer belasteten Bereichen Betonhohlwandelemente zum Einsatz. Die Stahlbetonstützen wurden mit Betongüten bis zu B 85 ausgeführt. Punktgelagerte Flachdecken mit den entsprechenden Durchstanzbewehrungen wurden sowohl in den Gara- Foto: PORR-Archiv Längsriegeln. Am oberen Ende der Längsriegel ist ein Verbindungstrakt mit einer Länge von 20 m und einer Tiefe von ebenfalls 12,50 m angeordnet. Die Erschließung erfolgt über den Haupteingang in der Laaer-Berg-Straße 43. Vom zentralen Foyer führen zwei Stiegenhäuser sowie eine 4er Aufzugsgruppe in die einzelnen Geschosse dieses Haupttraktes. Zusätzlich führt ein Besucherlift vom Foyer im Erdgeschoss in das erste Untergeschoss zu den Besucherparkplätzen. Zwei weitere Stiegenhäuser mit je einem Aufzug befinden sich am anderen Ende des Gebäudes jeweils am Schnittpunkt zwischen Längs- und Querriegel des H-förmigen Baukörpers. Gemeinsam mit den horizontalen Verbindungsgängen in den einzelnen Geschossen ist somit für eine ausgezeichnete horizontale sowie vertikale Erschließung des Gebäudes gesorgt. Das Gebäude ist somit gegliedert in: • Vier Untergeschosse mit 458 Garagenstellplätzen sowie etwa 1.500 m2 Lagerräumen und den erforderlichen Gebäudetechnikräumen • Das Erdgeschoss mit dem Foyer, den Geschäftslokalen an der Laaer-Berg-Straße, einer 2-geschossigen Halle im gegenüber liegenden Baukörper zwischen Stiege 3 und 4 sowie mit Büro- und Geschäftsbereichen in den übrigen Bauteilen • Sieben Obergeschosse mit Büroflächen, wobei das siebente Obergeschoss einen zurückgesetzten, verkleinerter Bauteil bildet • Die Lüftungszentralen im siebenten und im achten Obergeschoss Betonierarbeiten der Decke PORR-Nachrichten Nr. 139, 2002 35 In den Erdgeschossbereichen kam eine Pfosten-RiegelFassade mit eingesetzten Fensterelementen in Verbundkonstruktion sowie wärmegedämmten Alupaneelen im Brüstungsbereich zur Ausführung. BÜROAUSSTATTUNG Die Büroräume wurden mit einer lichten Raumhöhe von 2,80 m geplant. Damit besteht die Möglichkeit, sowohl Großraumbüros als auch Einzelbüros auszuführen. Der mit Teppichfliesen belegte Doppelboden mit einem Bodenaufbau von insgesamt 14 cm ermöglicht die Führung der hochwertigen Cat7-Verkabelung und der Stromverkabelung im Fußbodenaufbau, wodurch auf Foto: PORR-Archiv gengeschossen als auch in den Obergeschossen ausgeführt. Auf Grund der einfachen Geometrie des Grundrisses konnte als Schalungssystem für die gesamten Decken Schaltische eingesetzt werden. Diese Tische mit einer Größe von bis zu 12,50 m2 je Stück ermöglichen das Schalen großer Deckenflächen in besonders kurzer Zeit. Das Versetzen der Deckentische erfolgt einerseits mit dem Kran, andererseits mit einem akkubetriebenen Umsetzwagen zum horizontalen Verführen und Einrichten der Deckentische. In den Obergeschossen wurden die Fensterparapete als Betonfertigteile direkt auf die Deckentische aufgesetzt, um damit gleichzeitig die Deckenrostschalung sowie die Absturzsicherung für die weiteren Arbeiten in einem Arbeitsgang herzustellen. Rückseite des Bürohauses Office Provider Sämtlicher Beton bis hin zum Hochleistungsbeton B 85 wurde direkt vor Ort in der von der Konzernunternehmung Schwarzl betriebenen Betonmischanlage hergestellt. Die Fassade des Bauteils Laaer-Berg-Straße besteht aus Bandfenstern in Alu-Verbundkonstruktion mit dazwischen liegendem Sonnenschutz sowie im Brüstungsbereich aus hinterlüfteten Alucobound-Elementen mit dahinter liegender Wärmedämmung. Die Fassaden der anderen Bauteile bestehen aus mit zu durchlaufenden Fensterbändern gekoppelten Aluminiumfensterelementen, mit einem außenliegenden Sonnenschutz. Die Brüstungsbereiche wurden mit einem 8 cm dicken Vollwärmeschutzsystem hergestellt. 36 einen Fensterbankkanal verzichtet werden konnte. Die Verteilung von Strom und EDV erfolgt über Bodensteckdosen, die bei jeder zweiten Fensterachse angeordnet wurden und bei Bedarf mit geringem Aufwand an den jeweiligen Grundriss angepasst werden kann. Über die 23 cm abgehängte Bandrasterdecke mit eingelegten Mineralfasserlangfeldplatten erfolgt die Verteilung der konditionierten Zuluft und der Abluft sowie die Elektroverkabelung für die Beleuchtung. Die Zwischenwände der Büros wurden als Gipskartonständerwände, die vom Doppelboden bis zur abgehängten Decke reichen, ausgeführt. Die Brandabschnittstrennwände wurden als F90-Gipskartontrennwände von Decke bis Decke hergestellt. PORR-Nachrichten Nr. 139, 2002 Im Bürobereich der TEERAG-ASDAG und der PORR wurden auf Grund der höheren Flexibilität als Bürotrennwände Systemtrennwände mit Holzpaneelen ausgeführt. Der Sonnen- und Sichtschutz in den Büros erfolgt in den Fensterbändern über Außenjalousien mit Kurbelantrieb und bei den Verbundfenstern mit innen liegenden Jalousien, die über Kugelketten bedient werden. Für die Beförderung innerhalb des Gebäudes wurden sechs Aufzüge, die vom vierten Untergeschoss bis zum siebenten Obergeschoss führen, mit einer Kapazität von je 1.000 kg oder 13 Personen und einem Aufzug, mit dem man vom ersten Untergeschoss in das Erdgeschoss gelangt, mit einer Tragkraft von 630 kg oder acht Personen errichtet. Die Wärmeversorgung des Gebäudes erfolgt über einen Fernwärmeanschluss mit über fassadenseitig situierten Plattenradiatoren mit Thermostatventilen. Die Eingangshalle wird über Torluftschleier und eine Fußbodenheizung temperiert. Die gefilterte und vorkonditionierte Zuluft wird geschossweise den Büros zugeführt. Optional kann eine Klimatisierung der Büroeinheiten erfolgen. Der entsprechende Platz für die kältetechnische Ausrüstung, wie Kältemaschine, Eisspeicher usw., ist in den Technikzentralen vorgesehen. Die Haustechnikzentralen sind in den Untergeschossen sowie auf den Flachdächern der einzelnen Bauteile situiert. Foto: Hinteregger TECHNISCHE GEBÄUDEAUSRÜSTUNG Aushubarbeiten, Spundwand Laaer-Berg-Straße, Nagelwand Darüber hinaus wurde eine Netzersatzanlage (Dieselaggregat), die bei Netzausfall die Stromversorgung für die Sicherheits- und Funktionseinrichtungen gewährleistet, errichtet. Für die Sicherheit des Gebäudes erfolgte – neben einer Videoüberwachung – die Installation einer Zutrittskontrolle. In den Büroräumen wurden eine strukturierte Netzwerkverkabelung (CAT 7), Telefonleitungen und Stromanschlüsse für die einzelnen Arbeitsplätze verlegt. Foto: Hinteregger BAUABLAUF Baugrubensicherung Laaer-Berg-Straße PORR-Nachrichten Nr. 139, 2002 Aufgrund der kurzen Bauzeit von nur 15 Monaten bis zum Bezug durch die ersten Nutzer musste mit der Baugrubensicherung und mit den Aushubarbeiten gleichzeitig begonnen werden. Die Baugrubensicherung zur Laaer-Berg-Straße wurde mit einer verankerten Spundwand hergestellt. Die Spundbohlen der Dimension PU 25 mit einer Länge von 16 m wurden als Doppelbohlen im vibrationsarmen Rüttelspülverfahren durch die PORR-Niederlassung Oberösterreich eingebaut. Die Verankerung der Spundwände erfolgte durch die Abteilung Bohr- und Injektionstechnik mit ausbaubaren Alluvialankern mit einer maximalen Ankerlast von 400 kN/Ankern. Die in vier Horizonten angeordneten Anker hatten eine Länge von 11,50 bis 18 m. Auf der Seite zur A 23 wurde die Baugrubensicherung mit einer genagelten Spritzbetonwand durchgeführt. 37 wurde durch die Arbeitsvorbereitung der PORR ausgeführt. Der gute Erfolg und die Zufriedenheit der Kunden lassen hoffen, dass nach dem erfolgreichen Beginn der Bebauung des Laaer Berges weitere interessante Projekte folgen werden. KENNDATEN Grundstücksfläche ............................................ 6.149 m2 Bebaute Fläche ................................................ 4.937 m2 Bruttogeschossfläche ....................................... 40.115 m2 Nutzfläche ..................................................... 17.760 m2 Umbauter Raum ........................................... 137.765 m3 Außenanlagen ................................................. 3.549 m2 Beton ............................................................ 20.120 m3 Schalung ....................................................... 62.800 m2 Bewehrung ............................................... 2.450.000 kg Bauzeit ......................................................... 16 Monate Fertigstellung am ........................................... 19.2.2002 Foto: PORR-Archiv Die Spritzbetonschale mit einer Dicke von 15 cm und einem Nagelraster von 1,80/2,00 m und in den tieferen Bereichen von 0,90/2,00 m sorgten dafür, dass die Böschung während der Wintermonate ihre Standsicherheit behielt. Die Länge der Nägel betrug 6,50 m im oberen Bereich und 9 m in den tieferen Lagen. Parallel zur Herstellung der Baugrubensicherung wurde in den gegenüber liegenden Bauteilen bereits mit den Aushubarbeiten und der Herstellung der Bodenplatte begonnen. Dies war notwendig, um die äußerst knappen Ausführungstermine auch realisieren zu können. Die Herstellung der Kellergeschosse erfolgte in neun Einzelbauabschnitten mit einer maximalen Einzelgröße von 1.200 m2. Ab dem Erdgeschoss wurden die Geschosse in jeweils fünf Abschnitte zerlegt. Infolge der kurzen Bauzeit war eine exakte Taktplanung für die einzelnen Bauabschnitte erforderlich, um den Einsatz der Deckentisch-Schalungen sowie die Anlieferung der Fertigteile mit der vorhanden Krankapazität optimal durchführen zu können. Diese Taktplanung Rohbauarbeiten Tiefgarage 38 PORR-Nachrichten Nr. 139, 2002