Topografie - Geologie - Gewässer - Geographische Lage

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Topografie - Geologie - Gewässer - Geographische Lage - Klima Raumnutzung
von Hans Frei
Augsburg liegt inmitten des nördlichen Alpenvorlandes, das die Alpen vom Genfer See bis Wien
begleitet und in mannigfacher Hinsicht unter deren Einfluß steht. Die Fernwirkung der Alpen kommt in
Augsburg und im Umland vor allem im geologischen Aufbau, in der Gestaltung des Reliefs und in den
Klimaverhältnissen zum Ausdruck. Die natürlichen Gegebenheiten haben die historisch-geographische
Entwicklung der Stadt und ihres Umfeldes beeinflußt, aber nicht determiniert. Entscheidend für die
Entfaltung und Gestaltung der Stadt waren stets die Ziele und Ansprüche, die im Rahmen des
politisch-ökonomischen Geschehens an den Naturraum gestellt wurden. Die seit Jahrtausenden
wirksame Tätigkeit der Men schen hat folglich die natürlichen Gegebenheiten wie Boden, Vegetation
und Wasserhaushalt stark verändert.
Topographie und Geologie
Topographisch gesehen liegt Augsburg auf einem leicht erhöhten Geländesporn im Mündungszwickel
der Alpen flüsse Lech und Wertach. Die beiden Talzüge bilden die Nahtstelle zweier unterschiedlicher
Geologische Landschaftsgliederung
Teillandschaften. Im Osten reicht das Tertiär-Hügelland, ein von feinkörnigen Kiesen, Sanden und
Tonen aufgebauter Sockel, den zahlreiche Flüsse und Bäche zu einem Hügelland mit weit geschwungenen Höhenzügen und sanft gewellten Kuppen
ausgeformt haben, an das Lechtal heran. Dieses Gebiet ist weder von Gletschereis erreicht noch von großflächigen Schmelzwasserablagerungen
überdeckt worden. Im Westen bestimmen langgezogene, von Süden nach Norden sanft abfallende Höhenzüge das Relief. Sie werden von schmalen,
muldenförmig eingeschnittenen Tälchen oder breiten kastenförmigen Tälern voneinander getrennt. Die Höhenrücken und die Talböden werden auf weite
Strecken von eiszeitlichen Schotterablagerungen bedeckt, während an den Hängen das Tertiärmaterial des Untergrundes in Form von Sanden und
Mergeln zutage tritt. Aus der Höhenlage, der Staffelung und der Ausdehnung der Schotterflächen läßt sich ein kompliziertes System von verschieden
alten Ablagerungs- und Abtragungszonen erschließen, die im Rhythmus von Warm- und Kaltzeiten entstanden sind. Zwischen den Hügelländern im
Osten und Westen erstrecken sich von Süden nach Norden als eigene natur räumliche Einheit die breiten Talzonen von Lech und Wertach. Sie trennen
und verbinden die beiden Landschaften zugleich.
Durch besondere Umstände läßt sich im Augsburger Raum das Wirken mehrerer Eiszeiten nachweisen. Schotter der Biber-, Donau- und Günzeiszeiten
liegen auf den Höhenrücken im Westen, jüngere Schotter der Riß- und Würmeiszeit in den breiten Tälern von Lech und Wertach. Beide Talfurchen sind
von mächtigen Schmelzwasserströmen während der letzten beiden Eiszeiten ausgeräumt worden. Sie werden getrennt von einem 8-10 m höheren
Geländestreifen, der sog. Hochterrasse, die von einer 2-4 m dicken Lößlehm-Schicht bedeckt wird. Sie verschmälert sich nach Norden zu einer
beiderseits steil abfallenden Landzunge. Auf der Ostseite ist ein schmaler 4-6 m tiefer liegender Geländestreifen, die sog. Haunstetter Niederterrasse,
angegliedert. Nördlich des Zusammenflusses von Lech und Wertach setzt sich auf der Westseite eine weitere lehmbedeckte Hochterrasse fort, sie trennt
das breite Lechtal vom Schmuttertal. In die Talfüllungen aus Kies und Sand haben sich Lech und Wertach entsprechend ihrer Ero sionskraft, vor allem
seit der Regulierung im 19. Jahrhundert, eingeschnitten und kleine Terrassenstufen angelegt. Der flache Geländesporn zwischen Lech und Wertach bot
günstige natürliche Voraussetzungen für Siedlung, Wirtschaft und Verkehr. Hier sind die frühesten Spuren von der Anwesenheit des Menschen innerhalb
des Stadtgebietes nachgewiesen.
Für die Siedlungsgeschichte maßgebend war vor allem der aus kleinsten Bodenteilchen zusammengesetzte Löß auf der Augsburger Hochterrasse. Er
entstand während der Staubstürme in der Würmeiszeit, als die feinen Ab lagerungen der ausgetrockneten Flußbetten ausgeweht und auf den mit lockerer
Tundrenvegetation bestandenen Hochflächen abgesetzt wurden. Wegen seiner feinporigen Struktur und infolge seines hohen Kalkgehaltes gibt der Löß
einen ausgezeichneten, fruchtbaren Ackerboden ab, den die von Feldbau und Viehhaltung abhängigen Siedler seit der jüngeren Steinzeit besonders
bevorzugt haben. Als günstig für die Rodungs- und Siedlungstätigkeit erwies sich der Bestand an lichten Eichen-Hainbuchenwäldern, während die
hochwasserge fährdeten Talauen mit ihrem urwaldartigen Bewuchs aus Grauerlen, Eschen und Ulmen nach der Rodung eher zur Nutzung als Wiese und
Weide geeignet waren. Die Waldarmut der weit räumigen Ebenen sowie die Flurnamen 'Hochfeld' oder 'Augsburger Feld' sind Hinweise auf die konti nu
ierliche landwirtschaftliche Nutzung. Lediglich insel- und band artige Restbestände der einstmals großen zusammenhängenden Auwälder haben sich
entlang der Ufer von Lech und Wertach erhalten. Vereinzelt treten auch noch typische Bruchwälder an verschiedenen Bachläufen in Erscheinung
('Friedberger Au', 'Obermoos'). Eine Besonderheit stellt die Wolfzahnau unmittelbar am Zusammenfluß der beiden Hauptflüsse mit ihren vielfältigen
feuchten und trockenen Waldgesellschaften dar.
Gewässer
Die Ebenheiten mit ihren besonderen landschaftsprägenden Elementen boten günstige Voraussetzungen für Siedlung, Gewerbe und Verkehr. Ein
entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Raumnutzung waren die hydrographischen Gegebenheiten, verursacht durch die geologische Situation. Der
lehmig-sandige Untergrund bot Rohstoffe für das Baumaterial aus Lehm und Ziegeln. Da im näheren Umkreis kein massives Baugestein ansteht,
herrschte in Augsburg bis ins 20. Jahrhundert der verputzte Ziegelbau vor. Zahlreiche Ziegeleien entlang der Hochterrasse deckten jahrhundertelang den
Bedarf. Der Tertiärsockel bildet eine stauende Unterlage für die von Süd nach Nord gerichteten Grundwasserströme. Sie treten am Rande der
Hochterrasse und an der Grenze von tertiären und quartären Schichten zutage und wurden teilweise in Schöpfbrunnen und Wasserbecken gefaßt. Für die
Versorgung der Stadt mit Trink- und Brauchwasser spielten diese Quellhorizonte eine weit wichtigere Rolle als die schwer zu bändigenden Flüsse. Vor
allem das Lechtal mit den 8-10 m mächtigen Geröllschichten vermag große Wassermengen zu speichern, die in zahlreichen Quellen im Talboden, vor
allem in der 'Meringer Au', austreten. Seit Jahrhunderten wird das Wasser in offenen Kanälen in die Stadt geleitet. Mit dem Anwachsen des Gewerbes im
14. und 15. Jahrhundert erhöhte sich der Wasserbedarf für die vielen Mahl-, Schleif-, Polier-, Säg-, Öl- und Papiermühlen, für Hammerwerke und
Stampfen. Mit Lechanstichen und Wehrbauten bemühte man sich, die Wasserversorgung zu sichern und zu erweitern. Die Flüsse dienten über
Jahrhunderte auch als Transportwege; vor allem der Lech hatte für die Versorgung Augsburgs mit Bau- und Brenn material eine erhebliche Bedeutung.
Diesem Wasserreichtum setzte der Rat der Reichsstadt zum 1600jährigen Gedenken der Stadtgründung bleibende Denkmäler in Form der prächtigen
14. und 15. Jahrhundert erhöhte sich der Wasserbedarf für die vielen Mahl-, Schleif-, Polier-, Säg-, Öl- und Papiermühlen, für Hammerwerke und
Stampfen. Mit Lechanstichen und Wehrbauten bemühte man sich, die Wasserversorgung zu sichern und zu erweitern. Die Flüsse dienten über
Jahrhunderte auch als Transportwege; vor allem der Lech hatte für die Versorgung Augsburgs mit Bau- und Brenn material eine erhebliche Bedeutung.
Diesem Wasserreichtum setzte der Rat der Reichsstadt zum 1600jährigen Gedenken der Stadtgründung bleibende Denkmäler in Form der prächtigen
Figurenbrunnen entlang der Maximilianstraße. Am Beckenrand des Augustusbrunnens finden die wichtigen Gewässer (Lech, Wertach, Singold,
Brunnenlech) mit zwei männlichen und zwei weiblichen Gestalten eine bildhafte Verkörperung.
Die Nachbarschaft zu den Flüssen wirkte sich nicht nur als Segen, sondern oft auch als Bedrohung aus. Vor den massiven Eingriffen der
Wasserbautechnik und der Festlegung des Flußlaufes zwischen Hochwasserdämmen im 19. Jahrhundert pendelte das Wasser auf der mehrere 100 m
breiten Talsohle hin und her, brach Uferränder ab und schüttete Kiesbänke auf. In dem steten Kampf um die Nutzung und zum Schutz gegen das Wasser
blieben auch Auseinandersetzungen mit den Nachbarn nicht aus, denn das Umland gehörte anderen Landesherren. Die Lech- und Wertachauen waren
bischöfliches Territorium, der Lechstrom selbst stand unter der Hoheit der bayerischen Herzöge. Verträge und Geldzahlungen regelten die
Wasserversorgung und die Ufersicherung, bis 1806 das gesamte Gebiet Bestandteil des Königreichs Bayern wurde.
Dem Wasserreichtum widmete Wilhelm Heinrich Riehl, der scharfsinnige Beobachter von Land und Leuten, in seinen Augsburger Studien (1859) ein
besonderes Loblied: 'Die rätselhaften Wasserzüge dieses Tafellandes sind ein wahrer Lustgarten für den Beobachter. Innerhalb der alten Stadtgrenze von
Augsburg, kaum eine Stunde wegs lechaufwärts, entspringen gut ein Dutzend kleiner Bäche inmitten der Lechniederung, fast auf gleicher Höhe und in
der nächsten Nachbarschaft des Flusses, und laufen dann höchst eigensinnig unter sich und mit dem Hauptfluß parallel, oft kaum auf einen
Büchsenschuß Abstand, durchkreuzen und verwirren sich und bilden so wieder neue Bäche. Ähnlich ist es auf der Wertachseite mit der Singold und ihrer
Bachfamilie. Nur auf dem mäßigen Raume des Augsburger Stadt gebietes war gleichzeitig eine solche Sammlung und Zerspaltung des Wasserlaufes
möglich.'
Als dieser Text im Druck erschien, waren die Wasserläufe bereits zur entscheidenden Energiequelle für die Industrialisierung der Stadt geworden. Mit
der Erfindung der Wasserturbine (1827) nämlich ließ sich der Wirkungsgrad der zahlreichen wassergetriebenen Mühlen um
80 % erhöhen. Schlagartig verbesserten sich damit die Standortbedingungen für das aufkommende Großgewer be, vor allem für die Textilproduktion.
Die Fabrikgründungen von 1830 bis 1865 entstanden fast ausnahmslos an Lech- und Wertachkanälen außerhalb der Altstadt und in den damals
selbständigen Nachbargemeinden Göggingen, Haunstetten, Pfersee und Oberhausen. Damit entwickelten sich ständig wachsende Industriebezirke im
Osten, Westen und Norden der Stadt, während im Süden, wo auf der Hochterrasse keine Antriebskräfte zur Verfügung standen, eine Lücke verblieb, die
später von Kasernen, Wohnsiedlungen und vom Flugplatz besetzt wurde.
Lage im geographischen Großraum
Eine wichtige Rolle für die Entwicklung und Entfaltung der Stadt spielte stets die verkehrspolitische Lage im Großraum. Entscheidend für den Aufstieg
Augsburgs als Zentralort der römischen Provinz Rätien war die Erschließung des nördlichen Alpenvorlandes durch alte und neue Verkehrsverbindungen
und den Ausbau eines Straßennetzes. Als Baumaterial diente jeweils der anstehende Gesteinsuntergrund, also Geröll und Sand. Zwar gab es keine
zwingenden topographischen Determinanten für einen Straßenknoten Augsburg, doch haben verschiedene geographische Besonderheiten des Umlandes
diese Funktion begünstigt. Im Nord-Süd-Verkehr, der in römischer Zeit naturgemäß von den Alpenübergängen seinen Ausgang nahm, bildeten die
Talzüge von Lech und Wertach entscheidende Leitlinien. Für den Ost-West-Verkehr waren die von Süd nach Nord gerichteten Fluß läufe und die
parallel verlaufenden Höhenzüge eher Hindernisse. Vor allem die Überquerung der Alpenflüsse mit ihren breiten Schotterbetten und verzweigten
Flußarmen bereitete beträchtliche Schwierigkeiten. Für den Übergang des Lechs war deshalb die Talzone vor der Einmündung der Wertach günstiger als
nach der Vereinigung der beiden wasserreichen Flüsse. Diesem Umstand verdankt Augsburg die Funktion eines Brückenkopfes. Sie wurde durch weitere
naturräum liche Gegebenheiten gefördert. Zwischen der hügeligen Jungmoränenlandschaft im Südosten, dem eiszeitlich überformten Relief im Westen
und den großen Mooren (Donauried, Donaumoos) im Norden konnte der Ost-West-Verkehr über Augsburg einen trockenen Korridor benutzen. Ihm
folgte die römische Fernstraße zwischen Salzburg und Straßburg ebenso wie die mittelalterlichen Handelswege, die neuzeitlichen Chausseen und die im
19. Jahrhundert entstehende Eisenbahnlinie München-Stuttgart.
Wie stark der Verkehrswert eines Standortes von den politischen Ereignissen abhängt, zeigt die Augsburger Stadtentwicklung im Laufe des Mittelalters.
Nach dem Zusammenbruch der römischen Limesgrenze schrumpf te die einstmals von Tacitus gepriesene 'glanzvolle Kolonie' zu einer bescheidenen
Siedlung. In den Stürmen der Völkerwanderung sicherte das Christentum mit einem frühen Bischofssitz und vor allem mit der Pilgerstätte zum
Märtyrergrab der hl. Afra die Kontinuität einer überörtlichen Funktion. In der Karolingerzeit (746-911) wird mehrfach Augsburgs strategische
Bedeutung im süddeutschen Raum festgestellt. Allerdings kam der Ort wegen der Randlage im alemannischen Stammesgebiet nicht als Hauptort des
schwäbischen Herzogtums in Betracht.
Als im Zeitalter der salischen und staufischen Kaiser und Könige (1024-1268) mit der Italienpolitik und den Kreuzzügen die Zugänge nach Südeuropa
wichtig wurden, sicherte die Verkehrsanbindung an die Alpenübergänge die überregionale Bedeutung Augsburgs und stärkte die Stadtentwicklung. Mit
der Ausweitung der europäischen Fernhandelswege im 15. und 16. Jahrhundert schließlich wuchs Augsburg zu einer der größten Städte des Reiches
heran, das Stadtbild wurde durch neue Bautätigkeit entscheidend umgestaltet. Die Ver lagerung wichtiger Fernhandelswege an den Atlantik,
die Entstehung der Territorialstaaten und die damit verbundene Grenzziehung minderten die Verkehrsbedeutung in der Folgezeit. In den Schatten der
Verkehrsentwicklung geriet die Stadt im 19. Jahrhundert mit dem Aufkommen eines neuen Verkehrsträgers, der Eisenbahn. Jetzt kam auch die für
Augsburg einst wichtige Flößerei auf Lech, Wertach und Donau zum Er liegen.
Im 20. Jahrhundert kamen neue Verkehrsmittel hinzu. Da Augsburg an das überregionale Netz des Flugverkehrs und der Wasserstraßen keinen Anschluß
gefunden hat, kommt im Zeitalter des Kraftfahrzeugs den Straßen verbindungen erhöhte Bedeutung zu. Der Ausbau leistungsfähiger örtlicher, regionaler
und überregionaler Verbindungen hat das Erscheinungsbild, die Ausdehnung und Nutzungsstruktur der Stadt erheblich beeinflußt und verändert.
Klima und Witterung
Unter Klima versteht man den durchschnittlichen Zustand der Atmosphäre, der sich aus dem Zusammenwirken der Klimaelemente Temperatur,
Luftdruck, Luftfeuchte, Niederschlag, Sonnenschein, Bewölkung und Wind als Mittelwert ergibt. Als Wetter bezeichnet man den augenblicklichen, als
Witterung einen länger andauernden Zustand. Das Verhalten der Klimaelemente wird entscheidend beeinflußt von Klimafaktoren wie geographische
Lage, Höhenlage des Ortes über dem Meeresspiegel und Relief.
Die klimatischen Verhältnisse Augsburgs sind gekennzeichnet durch die geographische Breitenlage zwischen der subtropischen Hochdruckzone im
Süden und der subpolaren Tiefdruckrinne im Norden. Dazu kommt der für ganz Mitteleuropa gültige Übergangsbereich vom atlantischen, feucht
gemäßigten Maritimklima im Westen zum trockenen, extremeren Kontinentalklima des Ostens. In dieser Klimazone vollzieht sich ganz jährig der
Austausch von Luftmassen, der häufig wechselnde Wetter- und Witterungsverhältnisse zur Folge hat. Neben den sehr kurzfristigen Zustandsänderungen
gibt es auch längere Feuchte- oder Trockenperioden sowie Hitze- und Kältewellen. Einen starken Einfluß übt die Lage Augsburgs inmitten des
nördlichen Alpenvorlandes aus. Durch Stau- und Föhnwirkungen des Ge birges ergeben sich Unterschiede zu anderen Gebieten Süddeutschlands. Da
innerhalb des Stadtgebietes und des näheren Umlandes nur Höhenunterschiede von
ca. 100 m bestehen, fehlen hier auffallende klimatische Gegensätze. Lokale Gegebenheiten wie Relief, Bewuchs oder Art und Grad der Bebauung
bewirken leichte klein räumige Abweichungen. So erhalten die westlichen Höhenrücken bei den vorherrschenden niederschlagsreichen Winden aus
ca. 100 m bestehen, fehlen hier auffallende klimatische Gegensätze. Lokale Gegebenheiten wie Relief, Bewuchs oder Art und Grad der Bebauung
bewirken leichte klein räumige Abweichungen. So erhalten die westlichen Höhenrücken bei den vorherrschenden niederschlagsreichen Winden aus
westlicher Richtung mehr Regen mengen als der Augsburger Osten. Innerhalb des Stadtgebietes liegen die Temperaturen im Monatsmittel sowie im
Tagesmaximum und -minimum höher als im Umland. Diese 'stadtklimatologische' Besonderheit beruht auf den wärmespeichernden Eigenschaften von
Asphalt, Beton und Ziegel sowie auf der direkten Wärmeabgabe von Haushalt, Industrie und Verkehr.
Erste Wetteraufzeichnungen in Augsburg gibt es seit 1881. Die Patres im Kloster St. Stephan hielten die Meßdaten für Luftdruck, Temperatur,
Windrichtung und Windgeschwindigkeit, Bewölkung und Niederschlag dreimal täglich in den Beobachtungsbüchern fest. 1946 wurde eine synoptische
Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes in Augsburg-Kriegshaber (Ulmer Straße 160a) eingerichtet. Seitdem werden alle Wettermeldungen über
Luftdruck, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung und -stärke, Sichtweite, Wetterzustand, Höchst- und Tiefsttemperaturen, Bewölkung,
Sonnenscheindauer, Niederschlagssummen, Schneehöhe und Erdbodenzustand stündlich erstellt und an den Deutschen Wetterdienst in Offenbach
weitergeleitet. 1979 wurde die Station zum Flugplatz Augsburg-Mühlhausen verlegt.
Wetterwirksame Klimadaten sind vor allem Temperatur und Niederschlag. Der Temperaturverlauf ist durch einen ausgeprägten Jahresgang
gekennzeichnet. Im langjährigen Mittel ist der Juli mit 17,5 °C der wärmste Monat, während im Januar mit einem mittleren Monatsmittel von -1,3 °C die
niedrigsten Temperaturen auftreten. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 8,2 °C (Mühlhausen), bzw. 8,5 °C (St. Stephan). Maximale Lufttemperaturen
über 25 °C (Sommertage) treten durchschnittlich an 35 Tagen auf, wobei der größte Teil auf die Monate Juni, Juli und August entfällt. Temperaturen
über 30 °C (heiße Tage) werden im langjährigen Mittel an 5,5 Tagen gemessen. Die Zahl der Frosttage (Temperaturminimum • 0 °C) liegt im
langjährigen Mittel bei 103,4 und die Zahl der Eistage (Temperaturmaximum • 0 °C) bei 30,8 Tagen. Thermalkartierungen haben ergeben, daß es
innerhalb des Stadtgebietes sog. Wärmeinseln mit höherem Druck sowohl in der dicht bebauten Innenstadt wie auch in Teilbereichen von Pfersee,
Oberhausen und Lechhausen gibt. Erheblichen Einfluß darauf haben die Art und das Maß der Bebauung und die Verteilung von Freiflächen. Der
Niederschlag wird in Millimeter angegeben, wobei 1 mm einer Wassermenge von 1 Liter pro m2 entspricht. Die jährliche Niederschlagsmenge betrug an
der Station Augsburg-Kriegshaber im langjährigen Mittel (1950-1979) 822 mm. Die höchsten Niederschlagsmengen traten in den Monaten Juni und Juli
mit mittleren Werten von 121 mm und 99 mm auf. Die niederschlagsärmsten Monate waren der März (48 mm) und der Dezember (49 mm). Die hohen
Werte im Sommer sind in erster Linie auf die ergiebigen Schauer- und Gewitterregen zurückzuführen, ebenso auf die physikalische Gesetzmäßigkeit,
daß warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte. Diese Tatsache ist für die Vegetation sehr wichtig, denn in der warmen Jahreszeit ist die
Verdunstung stark und der Wasserverbrauch der Pflanzen besonders groß. Insgesamt zählt man im monatlichen Durchschnitt 12 Niederschlags tage, d.h.
fast an der Hälfte aller Tage kann man Regen erwarten. Schneefall gibt es an durchschnittlich 40-50 Tagen im Jahr.
Der Jahresgang der Temperatur wird bestimmt von der Sonnenscheindauer, die ihrerseits wiederum von der Bewölkung abhängig ist. Dabei ist zu
berücksichtigen, daß sich die astronomisch mögliche Sonnenscheindauer im Jahresgang mit der Tageslänge ändert. Mit zunehmender Tageslänge steigt
die Sonnenscheindauer an, erreicht aber erst im Juli, wenn der Tag wieder abnimmt, ihr Maximum (8,4 Stunden als mittlere tägliche
Sonnenscheindauer). Die relativ geringe Besonnung im Mai und Juni hängt mit der reichlichen Bewölkung infolge der Unbeständigkeit des Wetters in
diesen Monaten zusammen. Der trübste Monat im Jahresdurchschnitt ist der Dezember.
Eine wichtige Rolle für das Stadtklima spielt die Schadstoffbelastung der Luft. Sie setzt sich aus Emissionen des Straßenverkehrs, der Industrie sowie der
öffentlichen und privaten Feuerungsanlagen zusammen und umfaßt vorwiegend gasförmige anorganische Verbindungen wie CO, SO2, NOX. Ein
Emissions- und Immissionska taster des Landesamtes für Umweltschutz dokumentiert, daß sich die Augsburger Verhältnisse trotz einiger
Belastungsschwerpunkte wenig von anderen bayerischen Großstädten unterscheiden. Hauptursache der Luftbelastung ist der Individualverkehr. Durch
eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs und einen konsequenten Vollzug der Umweltgesetze kann die Reinhaltung der Luft und damit auch die
Qualität des Stadtklimas verbessert werden. Insgesamt verfügt Augsburg dank der ebenen Lage, der umfangreichen Grünflächen und der stadtnahen
Wälder über gute Voraussetzungen zur Luftdurchmischung und Luftverbesserung.
Naturraum und Raumnutzung
Die naturräumlichen Grundlagen des Augsburger Siedlungs- und Wirtschaftsraums sind überwiegend im Laufe des Eiszeitalters entstanden und
festgelegt worden. Seit nahezu 6000 Jahren haben die Menschen mit unterschiedlichen Anforderungen den Naturraum genutzt und ihm kulturelle
Strukturen aufgeprägt. Tech nische Entwicklungen und zivilisatorische Ansprüche haben das Erscheinungsbild der Landschaft in den letzten 100 Jahren
erheblich beeinflußt. Ein Vergleich der topographischen Karten von 1819 und 1983 macht das flächenhafte Wachstum der Siedlungen und die
veränderten Nutzungsstrukturen deutlich. Dazu kommen die massiven Eingriffe in den Naturhaushalt durch Fluß regulierungen, Abgrabungen und
Aufschüttungen, Straßenbau und Versiegelung der Bodenoberfläche.
Die Gesamtfläche des Stadtgebietes beträgt (1996) 14.692,88 ha. Sie hat im 20. Jahrhundert durch Eingemeindungen erheblich zugenommen. Mit ihnen
erhöhte sich nicht nur die Bevölkerungszahl, der Flächenzuwachs hat auch die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten deutlich verbessert. Der
höchste Punkt liegt im Spitalwald Bergheim mit 561 m über N.N., der tiefste Punkt am Lech an der nördlichen Stadtgrenze 446 m über N.N.; die Altstadt
zwischen Dom und Rathaus liegt 490 m über N.N. 3710 ha, das sind 25,2 % des Stadtgebiets, nimmt der Wald ein. Größere zusammenhängende
Waldbestände sind die naturnahen Auwälder entlang von Lech und Wertach und die ausgedehnten Waldungen am westlichen Stadtrand innerhalb der
ehemaligen Gemarkung Bergheim. 31,5 % der Fläche werden landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzt, sie verteilen sich im wesentlichen auf die
Ebenen des Wertach- und Lech tals. Intensiver Ackerbau prägt die fast baumfreie Hoch terrasse der ehemaligen Gemarkungen Göggingen, Inningen und
Haunstetten. Der Grünlandanteil ist in den letzten Jahren überall erheblich zurückgegangen. Die Flächen für fließende und stehende Gewässer machen
insgesamt 2,3 % aus. Sie bilden seltene und kostbare Bestandteile der Landschaft in besiedelten und unbesiedelten Bereichen und erfüllen in Verbindung
mit dem Uferbegleitgrün wichtige ökologische Funktionen. Die Grünflächen und Freiräume mit insgesamt 5,7 % haben vielfältige Aufgaben für
Naturhaushalt, Klima, Freizeit und Naherholung. Dazu kommt ihre stadtgestalterische und landschaftsgliedernde Bedeutung. Neben den öffent lichen
Grünanlagen und den Baumbeständen in Parks und entlang der Flüsse erfüllen auch die Spiel- und Sportflächen, die Friedhöfe und die Kleingärten
solche Aufgaben. Der Flächenbedarf für Straßen, Wege, Plätze und Eisenbahn beträgt 7,1 %. Die Verkehrsflächen für den örtlichen und überörtlichen
Verkehr, insbesondere für den ruhenden Verkehr, haben in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen. Die bebauten Flächen für die
Daseinsfunktionen Wohnen, Arbeit und Gewerbe umfassen insgesamt 26,6 % der Stadtfläche. Dazu zählen auch Hofräume sowie Haus- und Ziergärten.
Die den Nutzungsansprüchen ausgesetzten Flächen für Siedlung, Gewerbe, Verkehr, Versorgung und Landwirtschaft machen fast drei Viertel der
Stadtfläche aus. Dabei handelt es sich um Gebiete, die im Naturhaushalt nur eine geringe Ausgleichsfunktion erfüllen können und von denen in der
Regel Emissionen ausgehen. Um so größer ist die Bedeutung naturnaher Flächen wie Wälder, Parks und Gewässer inmitten einer intensiv genutzten
Wirtschaftslandschaft. Eine wichtige Aufgabe haben dabei Biotope wie Feuchtwiesen, Ödlandstreifen, Feldgehölze oder naturnahe Wälder. Sie machen
insgesamt 1255 ha aus, verteilt auf ca. 400 Standorte, das sind ca. 8,5 % der gesamten Stadtfläche. Davon liegen ca. 50 % im Naturschutzgebiet
Stadtwald. Die für den bebauten Bereich typischen Biotope wie Parkanlagen oder Trok kenstandorte machen 4,3 % aus.
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