raetia quartett Konzertreihe 2016 Liebe Konzertbesucherin, lieber Konzertbesucher Das raetia quartett freut sich, Sie zur diesjährigen Konzertreihe begrüssen zu dürfen. Diese steht unter dem Motto „Von fremden Menschen und Ländern“. Nach intensiver Probearbeit präsentieren wir Ihnen auch dieses Jahr ein vielseitiges und interessantes Programm. Streichquartett spielen ist für uns die pure Freude am Erleben von musikalischer und menschlicher Zusammenarbeit und Solidarität. Man muss einander zuhören, um Inhalte streiten, für andere an sich arbeiten und viel Kraft für eine gemeinsame Sache investieren. Dabei sind beim Musizieren im Streichquartett die vier Musiker und Musikerinnen absolut gleichgestellt. Wenn alle diese Verantwortung annehmen, so kann zwischen den Stimmen ein spannender musikalischer Diskurs entstehen. Die Begeisterung für diese Form des gleichberechtigten Zusammenspiels wollen wir in unseren Konzerten mit dem Publikum teilen. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Vergnügen! Ihr raetia quartett Markus Programm der Konzertreihe 2016 Motto der Konzertreihe: Von fremden Menschen und Ländern Programm 1 Deutschland / Österreich Streichquartett G-Dur op 76 Streichquartett a-moll op 41 Joseph Haydn Robert Schumann Konzertdaten 2. April, 20.00 Uhr Maienfeld Klostertorkel 9. April, 20 .00 Uhr Chur Raetisches Museum 17. April, 17.00 Uhr Schiers EMS Aula Programm 2 Schweiz / Böhmen Streichquartett C-Dur op 2 Streichquartett in F-Dur op 69 „ Amerikanisches“ Paul Hindemith Antonín Dvořák Konzertdaten 18. Juni, 20.00 Uhr 19. Juni, 17.00 Uhr Malans Ratsstube Chur Raetisches Museum Programm 3 Russland / Frankreich Dimitri Schostakowitsch Claude Debussy Konzertdaten Streichquartett G-Dur op 101 Streichquartett in g-moll 5. November, 20.00 Uhr 6. November, 17.00 Uhr Ilanz Aula Schulhaus Malans Ratsstube Programm 4 Ungarn / Norwegen Béla Bartók Edward Grieg Konzertdaten Streichquartett in a-moll Nr 1 Streichquartett in g-moll op 27 11. Dezember, 17.00 Uhr 17. Dezember, 20.00 Uhr 18. Dezember, 17.00 Uhr Chur Weinbaumuseum Chur Raetisches Museum Schiers EMS Aula Familienkonzert am 10. Dezember 2016 - Informationen auf separatem Flyer Programm 1 - Deutschland und Österreich Joseph Haydn Streichquartett in G-Dur op 76 Allegro Spiritoso Adagio sostenuto Menuet - Presto –Trio Finale - Allegro ma non troppo „Vor einigen Tagen war ich wieder bei Haydn. Bei dieser Gelegenheit spielte er mir auf dem Klavier Violinquartette vor, die ein Graf Erdödy für 100 Dukaten bei ihm bestellt hat und die erst nach eine gewissen Anzahl von Jahren gedruckt werden dürfen.“ Nach diesem Bericht des schwedischen Musikfreundes F.P. Silverstope vom Juni 1797 könnte man vermuten, Haydn habe die sechs Streichquartett seines op 76, die man noch heute nach dem ungarischen Auftraggeber „Erdödy-Quartette“ nennt, am Klavier konzipiert. In Wirklichkeit benutzte Haydn das Instrument nur zu Demonstration für den ausländischen Besucher, denn seit er in seinen Jugendtagen im Quartett des Edlen von Fürnberg in Oberösterreich mit dem Quartettspiel begonnen hatte, verfügte Haydn über viel zu viel eigene Erfahrung, um auf das Klavier angewiesen zu sein. Er erfand seine Quartette ganz von den Streichinstrumenten aus. Robert Schumann Streichquartett a–moll op 41 Andante espressivo – Allegro Scherzo - Presto Adagio Presto 1842 gilt als das Jahr, in dem sich Robert Schumann beinahe ausschließlich im kammermusikalischen Bereich betätigt, und in einem unglaublichen Schaffensschwung am 22. Juli 1842 zur Vollendung der Quartette kommt. Zum Geburtstag seine Frau Clara am 13. September liegen die Manuskripte auf dem Gabentisch und werden noch am selben Abend mit dem befreundeten Geiger und Leipziger Konzertmeister Ferdinand David durchgespielt. Schumanns Quartette bilden in der Geschichte des Streichquartetts eine eigene Welt. Der intime Ton und die vokale Linie des Liederkomponisten Schumann verbinden sich hier mit Reminiszenzen an den späten Beethoven und dessen poetische Kunst der Themenverarbeitung. Programm 2 - Schweiz und Böhmen Paul Hindemith Streichquartett in C-Dur op 2 Sehr lebhaft Adagio Scherzo Ziemlich lebhaft Paul Hindemith schrieb sein Streichquartett Nr 1 op 2 als Kompositionsschüler von Bernhard Sekles am Hoch‘schen Konservatorium in Frankfurt. Er berichtet darüber erstmals in einem Brief vom 23 September 1924: „Sekles hat mit Verwunderung mein Quartett gesehen.“ Die Uraufführung des Quartetts op 2 fand am 26 April 1915 statt. Es spielte ein Quartett aus Lehrern und Schülern des Konservatoriums mit Paul Hindemith als 1.Violine. Sein eigenes späteres Urteil über dieses Werk lautet: „Das war kurz vor dem Krieg und im ersten Kriegsjahr. Den ersten Satz habe ich bald verachtet, weil er so altmodisch war – aber stolz war ich besonders auf die letzten beiden.“ Antonín Dvořák Streichquartett F-Dur op 96 „Amerikanisches Quartett“ Allegro ma non troppo Lento Molto Vivace Finale - Vivace ma non troppo Die Strecke sei weiter als von Prag nach London, ließ Dvořák zuhause verlauten, als er sich im Juni1893 in den Zug von New York nach Iowa setze. Er gönnte sich Sommerferien in der tschechischen Enklave Spillville in Iowa nach dem Abschluss der ersten Arbeiten an der Sinfonie „Aus der Neuen Welt“. Als er sich mitten in Pennsylvania zum würzigen tschechischen Lunchpaket seiner Ehefrau ein Bier genehmigen wollte, erfuhr er, dass der Ausschank desselben verboten war, und doch wurde in Spillville unter der Hand Bier ausgeschenkt. Dvořák zweifelte am Sinn der amerikanischen Gesetze. „Diese Amerikaner sind seltsame Menschen, man würde es gar nicht glauben! Sie wollen Bier trinken und haben selbst ein Gesetz gegen Bier erlassen. Antonín Dvořák ließ sich von Indianertänzern in den Shows des Buffalo Bill und von Spirituals, die ihm ein farbiger Kompositionsschüler vorsang, anregen. Zusätzlich inspiriert von täglichen Morgen-spaziergängen am Fluss, wo er einheimischen Vogelarten lauschte, schrieb Dvořák das Quartett op 96 in einem knappen Monat nieder. Programm 3 - Russland und Frankreich Dimitri Schostakowitsch Streichquartett in G-Dur Nr 6 op 101 Alegretto Moderato con moto Lento Lento-Allegretto Das 6. Streichquartett wurde von Dimitri Schostakowitsch in der Zeit vom 7. bis 31.August 1956 komponiert. Die Uraufführung fand am 7. Oktober 1956, wenige Tage nach dem 50. Geburtstag des Komponisten, bei einem Schostakowitsch-Konzert im Glinka-Saal in Leningrad statt. Claude Debussy Streichquartett g-moll op Animé et très décidé (Lebhaft und sehr bestimmt) Assez vif et bien rythmé (Schnell genug und sehr rhythmisch) Andantino, doucement expressif (Andantino, mit süßem Ausdruck) Très modéré - très mouvementé et avec passion (Sehr gemäßigt - sehr bewegt und mit Leidenschaft) Wie bei vielen anderen Werken von Claude Debussy sind die Genese und vor allem die Publikationsgeschichte seines einzigen Quartetts op 10 kompliziert. Die Umstände seiner Entstehung in den Jahren 1892/1893 sind grösstenteils unbekannt und nur sporadisch durch Briefe belegt. Claude Debussy komponierte sein einziges Streichquartett in unmittelbarer zeitlicher Nachbarschaft zum Prélude à l´après-midi d‘un faune. Die beiden Stücke wurden stets als Abschluss seines Jugendwerks und als die ersten Meisterwerke des gerade 30 jährigen Komponisten angesehen. Die Uraufführung von Debussys Streichquartett fand am 29. Dezember 1893 statt. Programm 4 Ungarn und Norwegen Béla Bartók Streichquartett Nr.1 op 7 Lento Allegretto Allegro – Allegro Vivace Béla Bartók wurde am 25 März 1881 geboren. Neben zahreiche Konzerten wurde er auch bekannt für seine Sammlung von Volksliedern. Béla Bartok unternahm weitläufige Reisen durch Ungarn, Rumänien, die Slowakei, Transilvanien und den vorderen Orient. Dabei sammelte er über 10‘000 Lieder, die er phonographierte oder direkt schriftlich fixierte. Béla Bartok hat sein erstes Streichquartett im Jahre 1909 komponiert. Inspiriert wurde er von Stefi Geyer, einer renomierten Violinistin, zu der Bartók eine unglückliche Neigung hatte. Er widmete ihr sein erstes Violinkonzert und schenkte ihr die Partitur. Die Uraufführung des ersten Streichquartetts fand am 19. März 1910 statt. Edvard Grieg Streichquartett g – moll op 27 Un poco Andante - Allegro molto ed agitato Romanze Andantino - Allegro Agitato Intermezzo Allegro molto marcato - Piu vivo e scherzando Finale Lento - Presto al Saltarello Edvard Grieg steht, abgesehen von seinem a-moll Klavierkonzert, im Abseits der üblichen Formenlehren europäischer Instrumentalmusik. Sein 1877-1878 komponiertes Streichquartett in g-moll zählt ohne Zweifel zu den bedeutesten Werken der Gattung. Wie aus einem Brief Griegs hervorgeht, sei das Quartett nicht als Trivialität und für schlichte Gemüter gedacht sondern ziele auf den weiten Flug der Fantasie und vor allem auf die Klangfarben der Instrumente. Für ihn standen die Dramatik des Verlaufs und die Klanggestaltung im Vordergrund. Die Urauführung fand in 1878 in Köln statt. Besetzung raetia quartett Robert Viski, Violine Robert Viski ist in Klausenburg (Rumänien) geboren, wo er mit sechs Jahren den ersten Geigenunterricht hatte. Nach der Matura zog er mit seiner Familie nach Ungarn und studierte an der Musikhochschule Franz Liszt mit Diplomabschluss 1993. Nach weiteren Studien bei Professor Rudolf Koelmann in der Schweiz spielte er in verschiedenen Orchestern (Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz, Symphonieorchester Voralberg und anderen). Gegenwärtig ist er in der Kammerphilharmonie Graubünden als Violinist engagiert. Robert Viski ist durch seine Auftritte mit Solokonzerten als herausragender Geigensolist aufgefallen. So wirkte er u.a. mit bei folgenden Projekten: Vier Jahreszeiten von Vivaldi mit dem Orchester Surselva (2005), Symphonie Espagnole von Lalo mit dem Stadtorchester Feldkirch (2006), Violinkonzert von Sibelius mit dem Orchesterverein Chur (2007). 2015 gründete Robert Viski das raetia quartett und mit diesem Streicherquartet eine Kammermusikreihe in Graubünden. Markus Kessler, Violine Markus Kessler studierte Violine am Vorarlberger Landeskonservatorium und an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien bei den Prof. Günter Pichler und Klaus Maetzl. An den Hochschulen für Musik in Hannover und Basel absolvierte er bei den Professoren Hatto Beyerle und Walter Levin ein Kammermusikstudium. 1996 erhielt er eine Einladung für den Besuch der internationalen Sommerakademie für Streichquartette des Mozarteums Salzburg. Es folgte eine langjährige Konzerttätigkeit als Kammermusiker im In- und Ausland. Er ist Mitglied verschiedener Kammermusikformationen und Orchestern: SOV, SOL. Markus Kessler unterrichtet an den Musikschulen in Feldkirch und Liechtenstein sowie am Musikgymnasium Feldkirch. Monika Bazgier, Viola Monika Bazgier ist in einer Musikerfamilie in Krakau (Polen) aufgewachsen, wo sie ihren ersten Geigenunterricht erhielt. Danach absolvierte sie ein Geigen- und Bratschenstudium an der Hochschule für Musik "Mozarteum" in Salzburg. Sie wirkte in mehreren Ensembles und Orchestern mit, u.a. bei den Salzburg Chamber Soloists, dem Mozarteum Orchester Salzburg, dem Orchestra da Camera di Mantova und der Camerata Salzburg. Monika Bazgier war Mitbegründerin des in Salzburg entstandenen Girardi Quartetts. Sie war Mitglied beim European Union Chamber Orchestra, u.a. als Solo Viola. Ebenso ist sie Mitglied des Symphonieorchesters Vorarlberg. Monika Bazgier lebt in Bregenz und spielt und unterrichtet in Raum Vorarlberg, Süddeutschland und in der Schweiz. Detlef Mielke, Violoncello Detlef Mielke absolvierte seine Studien an der Universität Mozarteum in Salzburg, an der Musikakademie in Basel und an der Musikuniversität in Graz bei Heidi Litschauer, Heinrich Schiff und Rudolf Leopold. 1990 legte er die Lehrbefähigungsprüfung mit Auszeichnung ab und 1996 absolvierte er im Konzertfach Violoncello, ebenfalls mit Auszeichnung. 1991 wurde ihm der Förderpreis der Stadt Goslar verliehen. Detlef Mielke spielte jahrelang in der Camerata Salzburg und war Solocellist der Salzburg Chamber Solists. Konzerte mit diesen beiden Klangkörpern führten ihn in die berühmtesten Konzerthäuser auf der ganzen Welt. Er ist Mitglied des Hyperion-Ensembles, eines Streichsextetts, das zu den weltweit besten Formationen auf diesem Gebiet zählt. Konzerte mit diesem Ensemble führten ihn durch ganz Europa und Amerika. Detlef Mielke ist Gründungsmitglied des Scaramouche-Quartetts, das seit 2009 besteht. Seit 1996 ist Detlef Mielke Lehrer für Violoncello am Musikum Salzburg. 1999 gründete er mit fortgeschrittenen SchülerInnen des Musikum Salzburg das Celloensemble „Cellissimo“ und seit 2007 ist er Leiter des Kammerorchesters des Musikum Salzburg. Von 2009 bis 2011 war er als Violoncellolehrer am Landeskonservatorium in Feldkirch tätig. Seit 1997 ist Detlef Mielke Dozent bei den jährlich stattfindenden Austrian Masterclasses für Kammermusik auf Schloss Zell an der Pram in Österreich. Eintritte Erwachsene Fr. 20.Schüler Fr. 10.- Reservationen: [email protected] Tageskasse Kontakt Robert Viski Dr. A-Heinzlestrasse 60, A-6840 Götzis Email: [email protected] Telefon: 0043 69911947159 Wir danken unseren Sponsoren - Kanton Graubünden - Migros Kulturstiftung