Interessantes rund um den Apfel str obst euw ies en Geschichte des Apfelanbaus Unser Kulturapfel stammt wahrscheinlich aus Zentralasien und ist eine Kreuzung aus mehreren Wildapfelarten. Unser „Urapfel“ heißt mit großer Wahrscheinlichkeit Malus sieversii: Asiatischer, Kasachischer oder Altai‐Apfel. Bereits in der Bronzezeit wurden Apfelbäume bei uns angepflanzt. Veredelte Bäume brachten erst die Römer nach Mitteleuropa. Im Mittelalter wurde Obstbau besonders in Klöstern und Burgen betrieben. Im Zeitalter der Pomologie (Wissenschaft von den Äpfeln) im 18./19. Jahrhundert war das Interesse an verschiedenen Obstsorten besonders groß und es entstanden viele neue Apfelsorten wie zB Cox Orange oder Boskoop. Während der Kriegsjahre und auch danach waren eigene Obstbäume besonders wichtig, da sie die Besitzer mit Obst und Most versorgten und diese Waren auch verkauft werden konnten. In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts begann die Mechanisierung der Landwirtschaft. Alles musste mit großen Maschinen erreichbar sein bzw. gepflegt werden können. Bäume, die verstreut auf der Wiese herumstanden, waren nun im Weg und wurden gefällt. Erst in den letzten Jahren sind Äpfel aus Streuobstwiesen wieder „modern“ geworden, da man sich heutzutage gesund ernähren möchte. Verwendung des Apfels Der Apfel kann vielfältig verwendet werden. Der größte Teil der Ernte landet als Tafelobst auf unserem Teller und hoffentlich in vielen Jausenboxen. Der Rest wird verarbeitet: Saft, Most, Schnaps, Dörrobst, Apfelchips, Mus, Mehlspeisen, Kompott, Marmeladen und vieles mehr. Gerade für Apfelsaft benötigt man eher saure Sorten, die aber hauptsächlich in Streuobstwiesen wachsen. Nicht auszudenken, wenn der Apfelsaft nur mehr nach „Einheitsäpfeln“ aus China (= der größte Apfelproduzent weltweit) schmecken würde! Der Apfel ist als einziges Obst das ganze Jahr über verfügbar. Als erster reift zB der Weiße Klarapfel, dann folgen Maschanzker, Kronprinz Rudolf, Schafnase oder der Krampusapfel, der Rote Herbstkravill. Manche Äpfel sind länger und besser lagerfähig als andere. Schädlinge des Apfelbaums Leider werden auch alte Apfelsorten von Krankheiten oder Schaderregern heimgesucht. Der Feuerbrand, ein Bakterium, kann sich blitzschnell über infiziertes Pflanzenmaterial oder Werkzeug ausbreiten und vernichtet viele Apfelbäume. Blätter und Blüten welken plötzlich und verfärben sich braun oder schwarz. Die Triebspitzen krümmen sich aufgrund des Wasserverlustes hakenförmig nach unten und die Pflanze sieht wie verbrannt aus (daher der Name „Feuerbrand“). Die Äste der betroffenen Bäume müssen herausgeschnitten werden, was aber für Hochstammbäume kein so großes Problem darstellt. Manche Sorten zeigen auch str obst euw ies en Resistenzen gegenüber dem Bakterium. Bäumchen in Obstplantagen werden allein durch den starken Rückschnitt vernichtet. Viele Menschen haben den Apfelwickler schon „kennen gelernt“, ein Schmetterling, der den Apfel „wurmstichig“ werden lässt. Die Weibchen legen ihre Eier auf die wachsenden Äpfel und die Larve, eine Raupe, dringt dann in die Frucht ein und frisst das Kerngehäuse mitsamt den Samen darin. Zahlreiche Schadorganismen verursachen Pflanzen‐, Frucht‐ und Blattschäden: Rote Spinne, Apfelrostmilbe, Blattläuse, Apfelblutlaus und viele andere. Daneben gibt es auch noch Pilzerkrankungen, die den Baum bzw. die Frucht schädigen, zB die Monilia‐Fruchtfäule. Die Mistel, eine wasserschmarotzende Pflanze, kann Bäume bei übermäßigem Befall zum Absterben bringen. Darüber hinaus können Spätfröste, Stürme, Hagel oder starker Schneefall zu größeren Ernteausfällen führen. Die größte Gefahr für unsere Streuobstbäume heutzutage sind aber die fehlenden Pflegemaßnahmen wie z.B. Pflegeschnitte und das Entfernen von Misteln sowie die Rodung ganzer Streuobstbestände. Zahlenspiele Weltweit gibt es etwa 42 bis 55 Apfelbaumarten (Malus sp.). Im Jahre 1880 waren durch Kreuzungen 20 000 Apfelsorten bekannt. In Österreich wachsen heute schätzungsweise 800 bis 2 000 Apfelsorten. Aktuell können etwa 30 bis 40 Apfelbaumsorten in Gärtnereien gekauft werden. Im Supermarkt findet man leider nur mehr 5 bis 6 globale Apfelsorten. Um unsere Sorten‐ und damit die Geschmacksvielfalt zu erhalten ist es für uns KonsumentInnen besonders wichtig, im Geschäft und am Bauernmarkt nach alten Apfelsorten aus dem Streuobstbau zu fragen und diese auch zu kaufen. Durchschnittlich isst jede/jeder ÖsterreicherIn im Jahr 19,3 kg Äpfel.