Suisseporcs Information 3/2015 12 Patricia Scheer, SUISAG, Fachbereich Gesundheit PED, eine Gefahr für die Schweizer Schweine? In den USA grassiert seit April 2013 das PED-Virus. Das Virus verursacht Durchfall in allen Altersklassen und Todesfälle bei den Jungtieren. Auch in desinfiziert. In den USA ist die Krankheit ausser Kontrolle. Europa häufen sich die PED-Meldungen, die Symptome sind jedoch viel milder. In der Schweiz konnte bis jetzt kein PED-Virus gefunden werden. Wie sehen die Krankheitssymptome aus? nachweis. Aufgrund der vernachlässigbaren Rolle für die Schweinegesundheit wurde aber seither auch nicht mehr gross danach gesucht. In den USA und Kanada ist die Lage ganz anders. Von Asien aus wurde das Virus im April 2013 nach Nordamerika eingeschleppt und traf auf eine naive Population ohne jegliche Antikörper gegen Coronaviren. So konnte es zu den verheerenden Verlusten in amerikanischen und kanadischen Herden kommen. In der Folge breitete es sich auch auf Mittel- und Südamerika aus. Das PED-Virus verbreitete sich in den schweinedichten Gebieten rasend schnell und die Verluste für die Schweinbranche waren und sind enorm. In Kanada wird versucht das PED-Virus wieder aus dem Land zu verbannen. Betroffene Betriebe werden geleert und gereinigt und Die Infektion einer neuen Herde erfolgt über Kot von infizierten Schweinen und geschieht somit meist über Zukauf von infizierten Tieren oder durch Infektion der Tiere in ungenügend gereinigten Transportfahrzeugen. Coronaviren überleben vor allem im Winter sehr lange. Bei einer Neuinfektion mit PED zeigen die ersten Tiere schon 24-36 Stunden nach der Infektion wässrigen Durchfall. Anschliessend verbreiten sich die Viren mittels Verschleppung von Kot schnell von Bucht zu Bucht auf alle Altersklassen. Die Coronaviren führen zu einem Verlust der Zellen, die auf den Darmzotten des Dünndarms sitzen. In der Folge können Nährstoffe vom Dünndarm nicht mehr aufgenommen werden. Da diese Nährstoffe Wasser binden, kommt es zu Durchfall. Als weitere Folge kann der Dünndarm die Nährstoffe nicht mehr aufnehmen und die Tiere können sogar verhungern. Bei den Saugferkeln führt der wässrige Durchfall zu einer starken Austrocknung der Tiere und bei 50-100% zum Tod. Je älter die Tiere sind, umso eher überleben sie den Durchfall und die Darmschleimhaut kann sich nach einigen Tagen wieder erholen. Die Todesrate in der Mast beträgt weniger als 5%. Auch Erbrechen kann zusätzlich zum Durchfall auftreten. Durchfall und Erbrechen bei Saugferkeln sind auch typische Symptome der Transmissiblen Gastroenteritis (TGE), einer anzeigepflichtigen Krankheit, die durch ein ähnliches Coronavirus ausgelöst wird. Betriebe, auf denen diese Symptome auftreten sollten daher immer auch auf TGE untersucht werden. Was ist PED? PED-Virus (Porcine Epidemic Diarrhea Virus, Epidemische Virusdiarrhoe der Schweine) ist ein Coronavirus, das in den letzten zwei Jahren in den USA massive Ausfälle insbesondere bei jungen Schweinen verursacht hat. Das PED-Virus wurde erstmals 1971 in Grossbritannien beschrieben und hat sich über Europa und später bis nach Asien ausgebreitet. Wahrscheinlich handelt es sich um die gleiche Krankheit, die als «Epizootische Virusdiarrhoe« in der Schweiz in den 1980er Jahren ein Thema war. Das Virus kommt seither in ganz Europa vor, es kommt aber nur selten zu klinischen Ausbrüchen. Man vermutet, dass die Schweine in Europa teilweise immun dagegen sind. In der Schweiz wurden 1985 die letzten serologisch positiven Schweine gefunden, jedoch ohne Virus- Die kronenartigen Spikes gaben den Coronaviren den Namen. Les pointes en forme de couronnes ont donné son nom aux coronavirus. (Bildquelle / Source: Dr. Benjamin Neuman, University of Reading, UK.) Infizierte Schweine scheiden das Virus ca. 7-11 Tage aus. Symptomlose Trägertiere sind bis jetzt nicht bekannt. Ein Betrieb kann jedoch endemisch infiziert sein, das heisst, dass sich Tiere, die neu in den Betrieb kommen, an Virusausscheidern anstecken und so die Krankheit im Bestand aufrechterhalten. Tiere, die die Krankheit einmal über- Suisseporcs Information 3/2015 13 Was tun? Strikte Betriebshygiene und hohe Biosicherheit im Betrieb sind die effektivsten Massnahmen, um eine Einschleppung und Weiterverschleppung des PED-Virus zu verhindern Dies beinhaltet eine von allen gebrauchte Personenschleuse mit sauberen, betriebseigenen Kleidern und Stiefeln, sorgfältige Reinigung und Desinfektion im Stall, eine gute Verladehygiene, Rein-Raus-Prinzip in den Zimmern, professionelle Schädlingsbekämpfung insbesondere gegen Nager und Fliegen und keine anderen Tierarten wie Vögel, Hunde Katzen im Stall. Wird das PED-Virus trotz Biosicherheitsmassnahmen in einem Bestand festgestellt, soll versucht werden die Weiterverbreitung auf andere Altersklassen zu verhindern. Wichtig ist es die Sauen, die mehr als 100 Tage tragen, vor einer Infektion zu schützen. Diese sollten sich möglichst nicht mit dem Virus infizieren, da sie keine Antikörper mehr für das Kolostrum bilden können und die Ferkel somit sehr anfällig für das PED-Virus sind. Die Isolation kann erreicht werden in dem man die Sauen in abgetrennte Zimmer verbringt, diese nur mit separaten Kleidern, Stiefeln betritt und separate Geräte braucht. Leider infizieren sich die anderen Sauen gemäss Erfahrungsberichten aus den USA schnell mit dem Virus, bilden in der Folge jedoch Antikörper und können so ihre neugeborenen Ferkel via Kolostrum schützen. Der starke Durchfall bei betroffenen Tieren kann nicht mit Antibiotika behandelt werden, da Antibiotika nicht gegen Viren wirken. Den Ferkeln kann geholfen werden, indem man Elektrolytlösungen zum Trinken anbietet, die Bucht möglichst sauber hält und eine warme und trockene Umgebung (Ferkelnest) anbietet. Meist beruhigt sich das Geschehen nach einigen Wochen wieder da alle Tiere im Bestand eine belastbare Immunität ausgebildet haben. Im Moment sind in Europa keine Impfstoffe gegen PED zugelassen. In Asien und USA wird an einem Impfstoff gearbeitet. PED kann von Auge nicht von anderen Durchfallerkrankungen unterschieden werden. Die schnelle Ausbreitung im Bestand und die hohe Erkrankungsrate kann ein Hinweis auf eine Coronavirusinfektion (PED oder TGE) sein. In der Schweiz wird die Diagnostik auf Coronaviren am Virologischen Institut der Universität Zürich angeboten. Zur Untersuchung eignen sich verendete Ferkel, die in die Pathologie eingeschickt werden oder Kot von akut erkrankten Tieren. Wie sieht es in Europa aus? In Europa (Deutschland, Nordfrankreich, Italien, Holland und Ukraine) wurden letztes Jahr Ausbrüche mit PED-Virus dokumentiert. Die gefundenen Coronaviren waren zu 99% identisch mit den amerikanischen. In den meisten Ländern waren Mastbetriebe betroffen. Der Fall in Deutschland begann sechs Tage nach Einstallung neuer Tiere in die Vormast. Die Krankheit sprang schnell von Bucht zu Bucht bis der ganze Vormaststall infiziert war. Die Tiere zeigten gelblichgrünen, dünnbreiigen bis wässrigen Kot, den sie im Strahl absetzten. Es gab keine Blutbeimengungen im Kot. Auch der Allgemeinzustand der Tiere war gestört, sie waren matt und lagen in der Bucht herum. Betroffene Tiere hatten einen aufgekrümmten Rücken und eingefallene Flanken und hatten 39-40.6 Grad Fieber. Auf der Haut waren grossflächige, dunkelrote bis bläuliche Verfärbungen zu sehen, hauptsächlich an den Ohren, den Flanken und am Unterbauch. Auf eine Antibiotikatherapie sprachen die Tiere nicht an, es kam jedoch auch zu keinen Todesfällen. Ab dem achten Tag besserte sich das klinische Bild. Die Futteraufnahme der Tiere stieg, die Kotkonsistenz verfestigte sich und 14 Tage nach Symptombeginn waren die Tiere klinisch unauffällig. Eine Woche nach Ausbruch in der Anfangsmast traten auch Durchfälle in der Endmast auf, die in einem anderen Gebäude war. Die Symptome waren jedoch viel milder. Es traten auch hier keine Todesfälle auf und es kam zur Besserung ohne Antibiotikaeinsatz. Und wie sieht es in der Schweiz aus? Die Diagnostik in der Schweiz wurde auf Grund der Fälle in den USA aber auch im angrenzenden Europa verstärkt. Obwohl schon viele Proben aus der Pathologie (v.a. aus PathoPig-Fällen) auf TGE und PED untersucht wurden, konnten bis jetzt keine PED- oder TGE-Coronaviren nachgewiesen werden. PED stellt keine Gefahr für den Menschen oder die Lebensmittelsicherheit dar. Weitere Auskünfte über das PED-Virus sind auf der BLV-Internetseite verfügbar: www. blv.admin.ch/gesundheit_tiere/01065/06 066/index.html?lang=de ❚ Dr. med. vet. Patricia Scheer, Stv. Leiterin Geschäftsbereich SGD, Leiterin SGD Bern-Westschweiz Sofortmassnahmen bei Befall Grünlich-gelber Durchfall bei betroffenen holländischen Schweinen. Diarrhée jaune-verdâtre chez un porc hollandais touché. (Bildquelle / Source: GD-Animal Health Service, NL) Genaue Diagnostik zusammen mit dem Tierarzt Strikte Hygienemassnahmen auf dem Betrieb Antibiotika wirken nicht gegen Viren Warme, trockene und saubere Umgebung für betroffene Tiere Elektrolytlösung anbieten Abtrennen der hochtragenden Sauen PRODUKTION / PRODUCTION wunden haben sind immun, und erkranken nicht wieder. Muttertiere geben ihre Immunität an die neugeborenen Ferkel weiter. Suisseporcs Information 3/2015 14 La PED, un danger pour les porcs suisses? Aux USA, depuis avril 2013, sévit le virus PED (Porcine Epidemic Diarrhea, diarrhée épidémique porcine) provoquant des diarrhées dans toutes les classes d’âge et des décès chez les jeunes animaux. Les notifications de PED se multiplient également en Europe, les symptômes sont cependant plus légers qu’aux USA. En Suisse, aucun virus PED n’a été retrouvé, une vigilance accrue est cependant de mise. Qu’est-ce que la PED? Le virus PED est un coronavirus qui a causé ces deux dernières années aux USA des sorties massives, en particulier chez les jeunes porcs. Il a été décrit pour la première fois en 1971 en Grande-Bretagne et s’est propagé en Europe et plus tard en Asie. Il s’agit vraisemblablement de la même maladie que la «diarrhée virale épizootique» présente dans les années 1980 en Suisse. Le virus est depuis présent dans toute l’Europe, mais les apparitions cliniques restent rares. En 1985 avait lieu la dernière détection d’un porc sérologiquement positif en Suisse. Depuis l’Asie, le virus a été transmis en avril 2013 en Amérique du Nord pour rencontrer une population naïve dépourvue de tout anticorps contre les coronavirus, engendrant des pertes catastrophiques dans les troupeaux américains et canadiens. Le virus PED se propagea très rapidement dans les régions à forte densité porcine et les pertes dans la branche porcine furent et sont énormes. On tente au Canada de le bannir du pays. Les exploitations touchées sont vidées, nettoyées et désinfectées. La maladie est hors de contrôle aux USA. Quels sont les symptômes? L’infection d’un nouveau troupeau a lieu par les excréments de porcs infectés et passe souvent par l’achat d’animaux infectés ou l’infection d’animaux dans des véhicules de transport insuffisamment nettoyés. Les premiers animaux présentent une diarrhée aqueuse déjà 24-36 heures après l’infection. Ensuite, les virus se propagent par les excréments de boxes en boxes à toutes les classes d’âge. Chez les porcelets allaités, la diarrhée aqueuse mène à un fort dessèchement des animaux et dans 50-100% des cas à la mort. Plus les animaux sont âgés, plus ils ont de chances de survivre à la diarrhée. La mortalité en engraissement s’élève à 5%. Des vomissements peuvent également accompagner la diarrhée. La diarrhée et les vomissements chez le porcelet sous la mère sont également des symptômes typiques de la gastro-entérite transmissible (TGE), une maladie à notification obligatoire qui est provoquée par un coronavirus similaire. C’est pourquoi les exploitations où ces symptômes apparaissent devraient également être examinées pour un diagnostic de TGE. Les porcs infectés sécrètent le virus pendant 7-11 jours. Les mères transmettent l’immunité aux porcelets nouveau-nés. Que faire? Des règles d’hygiène très strictes et une biosécurité très élevée au sein de l’exploitation constituent les mesures les plus efficaces pour empêcher l’introduction et la propagation du virus de la PED (sas et port de vêtements et de bottes propres, adaptés à l’exploitation, nettoyage et désinfection méticuleux, hygiène du chargement, principe «tout dedans/tout dehors», lutte spécialisée contre les nuisibles (rongeurs et mouches), exclusion de toute autre espèce animale (oiseaux, chiens, chats, etc.) dans les locaux de stabulation). Si le virus PED est constaté dans un troupeau malgré les mesures de biosécurité, l’empêchement de la propagation à d’autres classes d’âge doit être tenté. Il est important de protéger d’une infection les truies gestantes depuis plus de 100 jours. La forte diarrhée chez les porcs touchés ne peut pas être traitée par des antibiotiques car ceux-ci sont inactifs contre les virus. On peut aider les porcelets en leur mettant à disposition des solutions d’électrolytes, en maintenant les boxes si possible propres et en leur offrant un environnement chaud et sec (nid à porcelets) . La situation s’améliore souvent après quelques semaines. Aucun vaccin contre le PED n’est pour le moment autorisé en Europe. La mise au point d’un vaccin en Asie et aux USA est en cours. La PED n’est pas différentiable à l’œil nu des autres maladies diarrhéiques. Pour les examens, sont adaptés les porcelets morts envoyés en pathologie ou les excréments d’animaux gravement atteints. Situation en Europe En Europe (Allemagne, Nord de la France, Italie, Hollande et Ukraine), des apparitions de virus PED ont été documentées l’année dernière. Les coronavirus trouvés sont à 99% identiques aux coronavirus américains. Dans la plupart des pays, ce sont les exploitations d’engraissement qui étaient touchées. Le cas allemand a débuté six jours après l’entrée en pré-engraissement de nouveaux animaux. Les symptômes des animaux (toute la porcherie de pré-engraissement) étaient: selles vert jaunâtre, pâteuses à aqueuses par giclées (pas de sang), animaux pâles, jonchés sur le sol des boxes, dos courbé, flancs creux, fièvre de 39-40.6 degrés, grosses tâches rouge foncé à bleue sur la peau, principalement aux oreilles, sur les flancs et le bas-ventre. Pas d’effet de l’antibiothérapie, pas de cas de décès. Amélioration au bout de 8 jours: augmentation de la prise de fourrage, consistance des selles plus solide. Après 14 jours, animaux cliniquement sains. Une semaine après l’apparition en début d’engraissement, début des diarrhées avec symptômes beaucoup plus légers en post-engraissement, dans un autre bâtiment. Également sans cas de décès et amélioration sans emploi d’antibiotiques. Situation en Suisse Le diagnostic en Suisse a été renforcé du fait des cas aux USA et également en Europe voisine. Bien que déjà beaucoup d’échantillons de la pathologie (surtout de cas de PathoPig) ont été examinés concernant la PED ou la TGE, jusqu’à présent aucun coronavirus PED ou TGE n’a pu être mis en évidence. La PED ne représente aucun danger pour l’homme ou la sécurité alimentaire. www. blv.admin.ch/gesundheit_tiere/01065/060 66/index.html?lang=fr ❙ Mesures immédiates an cas de contamination Diagnostic exact en collaboration avec le vétérinaire Mesures d’hygiène strictes sur l’exploitation Les antibiotiques n’ont pas d’effet sur les virus Environnement chaud, sec et propre pour les animaux concernés Mettre à disposition des solutions d’électrolytes Séparation des truies en fin de gestation