Ernährung bei Chronisch-Entzündlichen Darmerkrankungen

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Patienteninformation
Ernährung bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
Für chronisch entzündliche Darmerkrankungen gibt es kein konkretes allgemeingültiges
Ernährungskonzept. Es wird auf Symptome und deren Folgen reagiert. Eine erfolgreiche
Ernährungstherapie hat in hohem Maße die individuellen Gegebenheiten des
Betroffenen zu berücksichtigen, das heißt, vor Therapiebeginn sind wichtige Fragen zu
klären und Unterscheidungen zu treffen:
Um welche Grundkrankheit handelt es sich?
Welche Erkrankungsphase liegt vor – ein akuter Schub oder ein symptomfreies
Intervall?
Welche Abschnitte des Verdauungstraktes sind betroffen?
Ist die Verdauungsfunktion eingeschränkt?
Welche Medikamente werden eingenommen?
Liegen Unverträglichkeiten gegen bestimmte Nahrungsmittel vor?
Sind Komplikationen eingetreten?
Jeder Patient benötigt ein individuell angepasstes Ernährungskonzept, und die
Anforderungen an die Ernährung können sich mit dem Verlauf der Erkrankung ändern,
so dass eine Anpassung der Empfehlungen und Maßnahmen erforderlich werden kann.
Ziel ist es, möglichst früh einer Fehl- oder Mangelernährung entgegenzuwirken und die
mit der Erkrankung einhergehenden Beschwerden zu verringern.
Ernährung im Schub:
meist enterale Trink- oder Sondenernährung mit dem Ziel, den Darm zu entlasten
ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Dauer ca. 4 Wochen
Abdecken des gesamten Kalorienbedarfs des Körpers
Ernährung nach dem Schub:
Beginn mit Kostaufbau:
 1. Tag:
gezuckerter Tee, Zwieback, Weißbrot, Wasserhaferschleim
 2.- 4.Tag:
zusätzlich: Brötchen, Konfitüre, Honig, gekochtes Gemüse, mildes
Obst, Nudeln, Reis, Kartoffeln - alles eventuell püriert
 5.-6. Tag:
zusätzlich mageres Fleisch, Milchprodukte, Fisch, Geflügel, Wurst
oder Käse
 7. Tag:
zusätzlich Butter/Margarine und Übergang zur leichten Vollkost
Der Energiebedarf wird an das Gewicht und den erhöhten Bedarf angepasst.
BMI
< 19
20 – 25
25 – 30
> 30
Bewertung
Untergewicht
Normalgewicht
mäßiges bis leichtes Übergewicht
starkes Übergewicht
BMI = Körpergewicht in kg
(Körpergröße in m)2
Berechnung des Energiebedarfs
Körpergewicht x 40 - 45 kcal
Körpergewicht x 35– 38 kcal
Körpergewicht x 30 kcal
Körpergewicht x 30 kcal
Ernährung in der symptomfreien Zeit:
Unter dem Motto “Erlaubt ist, was bekommt“ sollte eine leicht verdauliche Kost
eingehalten werden.
Lebensmittelauswahl:
Die Nahrung sollte energiereich, bekömmlich, eiweißreich, fettmodifiziert sein.
Beachten Sie Ihre persönlichen Unverträglichkeiten
Reichern Sie die Speisen mit Energie an z.B. mit Traubenzucker
Bevorzugen Sie eiweißreiche Speisen wie z.B. Milchprodukte, mageres Fleisch, Eier
und Fisch
Wählen Sie hochwertige Fette aus, z.B. naturbelassenene Öle, Diätmargarine oder
Butter
Praktische Tipps für die bessere Bekömmlichkeit:
Öfter kleine Portionen zu sich nehmen
In Ruhe speisen, alles gut zerkleinern
Einseitige Speisen vermeiden
Kräuter zum Würzen verwenden
Röststoffe reduzieren, nicht zu scharf anbraten
Auf die richtige Temperatur der Speisen achten
Sparsam mit Alkohol und kohlensäurereichen Getränken umgehen
Häufige Mangelerscheinungen bei CED:
Vitaminmangel: B12, Folsäure,Vitamine A, D, K
Mineralstoffmangel: Eisen, Kalzium, Magnesium, Zink
Mögliche Folgen: Anämie, Osteomalazie, Muskelatrophie, Wundheilungstörungen,
Wachstumsprobleme
Achtung: Vor einem Zuführen der Substanzen muss ein Mangel gesichert sein!
Herkunft der Substanzen:
Folsäure: Leber, grünes Gemüse von Spinat bis Brokkoli
Vitamin A (Retinol): Leber, Pilze, Trockenfrüchte, Melonen, grüne Gemüse, Möhren
Vitamin D (Calciferol): Seefische, Leber, Pilze
Vitamin D wird unter dem Einwirken von Sonnenlicht auch in der Haut gebildet
Vitamin K: Leber, Haferflocken, grüne Gemüse
Eisen: Fleisch (insbesondere Leber), Vollkornbrot, rotes Obst als Saft
Magnesium: Vollkorngetreide, Kohl, Hülsenfrüchte, Beerenobst, Obst
Zink: Fisch, Käse, Fleisch, Hafer, Knäckebrot, Leber
Im symptomfreien Intervall wird grundsätzlich eine ausgewogene und ausreichende Kost
empfohlen.
Weitere Informationen bei der
Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung DCCV e.V.
Inselstraße 1 / 10179 Berlin (Tel: 030 2000392-0) oder unter www.dccv.de
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