Gerinnungshemmung Gerinnungshemmung: Wann? Lebenslang oder Zeitlich begrenzt? • Wenn Sie eine mechanische Herzklappe haben. • Wenn Sie Herzrhythmusstörungen, z.B. Vorhofflimmern haben. • Wenn Sie eine Pumpschwäche das Herzens haben. • Wenn bei Ihnen eine genetisch bedingte Gerinnungsstörung vorliegt. • Wenn es bei Ihnen zu einer Beinvenenthrombose oder Lungenembolie gekommen ist. Die Dauer der Behandlung ist abhängig von Ihrer Erkrankung. Darüber informiert Sie Ihr Arzt. Gerinnungshemmung: Warum? • Das Risiko eines Schlaganfalls, einer Lungenembolie oder einer Gerinnselbildung im Herzen wird reduziert. Was bewirkt Marcumar (Phenoprocoumon)? • Es setzt die Gerinnungsfähigkeit des Blutes herab und damit wird ddas Risiko zur Thrombenbildung (Gerinnsel) verringert. Gibt es Unterschiede Arzneimitteln? • zwischen den verschiedenen Phenprocoumon-haltigen Der Patentschutz für das Medikament Marcumar® ist seit längerer Zeit abgelaufen. Es gibt deshalb Arzneimittel mit dem gleichen Wirkstoff (Phenprocoumon) aber anderem Handelsnamen z.B. Falithrom®, Marcuphen®, Phenpro® oder Phenprogamma®. Die Wirksamkeit ist identisch zu Marcumar®. Hinweise zur Einnahme von Marcumar: • • • • • • • • • • Ihr Arzt bestimmt Ihren individuellen Zielbereich, der als INR-Wert (International Normalized Ratio) angegeben wird. Danach wird die Dosierung von Marcumar® festgelegt. Der INR-Wert muss in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Nehmen Sie ihre Tagesdosis immer zur gleichen Tageszeit ein z.B. abends. Bei Vergessen der Einnahme der Marcumartablette ist diese nachträglich am nächsten Morgen einzunehmen. Nehmen Sie nicht am folgenden Abend die doppelte Dosis ein. Vitamin K ist der Gegenspieler von Marcumar®. Ihre Ernährung soll vollwertig und abwechslungsreich sein mit einer gleichmäßigen Aufnahme von Vitamin K-haltigen Lebensmitteln. Grüne Gemüse und Salate haben teilweise einen hohen Vitamin K Gehalt. WICHTIG: Wie Ihre gleichmäßige Marcumar®-Tagesdosis, sollten Sie auch auf eine ausgewogene Ernährung mit etwa gleichbleibenden Vitamin K Anteilen achten. WICHTIG: Frischer Ingwer verstärkt die Gerinnungshemmung. Die Wochendosis von Marcumar® wird in der Einstellungsphase der Marcumar®Behandlung an die Ernährungsgewohnheiten angepasst, Sie sollen nicht auf die grünen Gemüse verzichten! Eine spezielle Marcumar®- Diät ist nicht erforderlich. WICHTIG: Kommt es aufgrund von besonderen Anlässen zu einer Änderung Ihrer gewohnten Ernährung, achten Sie auf eine zeitnahe INR Kontrolle. Gerinnungshemmung Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten: • • Die gleichzeitige Einnahme von Medikamenten, die die Funktion der Blutplättchen hemmen, wie Aspirin®, Clopidogrel (Iscover® oder Plavix®), Prasugrel (Efient®) oder Ticagelor (Brilique®) verstärken die Blutungsneigung, trotz gleich bleibender INRWerte. Zahlreiche Arzneimittel z.B. bestimmte Antibiotika aber auch freiverkäufliche Medikamente wie Schmerz- und Grippemittel, können einen hemmenden oder steigernden Einfluss auf die Gerinnung haben. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Marcumar und Sport: • • Welche Sportarten für Sie empfehlenswert sind, hängt von Ihrer Grunderkrankung ab. Ausdauersportarten wie Joggen, Nordic Walking und Radfahren haben einen günstigen Effekt auf das Herz-Kreislaufsystem. Sportarten mit erhöhter Verletzungsgefahr sollen wegen des Blutungsrisikos vermieden werden oder Schutzmaßnahmen (z.B. Helm tragen) eingehalten werden. Wichtige Hinweise: • • • • Akute Erkrankungen wie fieberhafte Infekte oder Magen-Darm-Erkrankungen können die Wirkung der Gerinnungshemmer stören. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, eventuell werden engmaschigere INR-Kontrollen notwendig. bei Verletzungen ist die Zeit der Blutung verlängert. Wenn sie trotz Druckverband nicht zum Stillstand kommt, suchen Sie Ihren Arzt oder das nächste Krankenhaus auf. Während der Marcumarbehandlung sollen Sie keine Spritzen in die Muskulatur des Gesäßes oder in die Gelenke bekommen. Bei Sehstörungen, plötzlichen Wortfindungsstörungen, Kopfschmerzen, die ungewöhnlich sind (z.B. nach einem Sturz), Lähmungserscheinungen, Blut im Stuhl oder Urin wenden Sie sich unverzüglich an Ihren Arzt oder das nächste Krankenhaus. Dieses Infoblatt erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt. Quellen: INR-Schulung, Prof. Dr. Trenk, Universitäts-Herzzentrum Bad Krozingen Broschüre Gerinnungshemmung, Deutsche. Herzstiftung e.V. Verantwortlich für die Zusammenstellung: Patienten-Informations-Zentrum (PIZ), Universitäts-Herzzentrum Bad Krozingen Stand: Mai 2012