Wanderfalke - Falco peregrinus

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Wanderfalke - Falco peregrinus
Der Wanderfalke ist der größte einheimische Falke. Männchen und
Weibchen sind unterschiedlich groß und schwer; das kleinere Männchen
wiegt 580 bis 720 g, das größere Weibchen zwischen 860 und 1090 g.
Wanderfalken haben einen schiefergrauen Rücken, Nacken und Kopf
sind schwärzlich-grau und von der hellen Kehle und weißlichen Wange
hebt sich deutlich der breite, schwarze Bartstreifen ab. Die helle,
manchmal rostrot angehauchte Bauchseite des Wanderfalken ist
schwarz querbebändert. In der Mitte der Brust und am Kopf können
Flecken vorhanden sein. Die Schwingen des Wanderfalken sind
schwärzlich, der schiefergraue Stoß ist mit schwarzen schmalen
Querbändern besetzt. Junge Wanderfalken sind insgesamt bräunlicher
gefärbt.
Die gedrungene, kurze Gestalt mit den nach hinten spitz zu laufenden
Flügelenden und der kurze Schwanz verleihen dem Wanderfalken eine
beinahe ideale Tropfenform, wenn er mit angelegten Flügeln durch die
Luft schießt. In dem fast unglaublichen Tempo von rund 300
Stundenkilometern soll der Wanderfalke wie ein lebendes Projektil für
wenige Sekunden auf seine Beute herabstoßen können. Als Flugjäger
muss er in der Lage sein, zumindestens für kurze Zeit schneller zu sein
als der flüchtende Vogel, der sich blitzschnell in Sicherheit bringen
möchte.
Das Beutespektrum des Wanderfalken ist groß: 210 Vogelarten wurden
als Beute nachgewiesen. Je nach Lebensraum und Erreichbarkeit der
Beute verändert sich sein Speiseplan. Während Wanderfalken im
Nordseegebiet bevorzugt Strandläufer und Möwen erbeuten, stehen
Haus- und Ringeltauben, Krähenvögel und Stare vor allem bei in den
Städten lebenden Falken und Finken, Sperlinge, Drosseln und Kiebitze bei
in der Agrarlandschaft jagenden Wanderfalken auf dem Speiseplan. Bei
uns ist der Wanderfalke aber immer ein reiner Vogeljäger, der sehr
ökonomisch jagt. Entweder stürzt er sich als Ansitzjäger von hohen
Felsenklippen oder Türmen auf seine Beute herab oder er kreist in der
Höhe und greift sich aus diesem Kreisen heraus unter ihm
durchziehende Vögel. Mitunter jagen Männchen und Weibchen auch
gemeinsam und treiben sich gegenseitig ihre Beute zu.
Als Kosmopolit ist der Wanderfalke weltweit verbreitet und kommt in
verschiedenen Rassen vor. Nur in Urwäldern, Steppen- und
Wüstenlandschaften und auf Island fehlt der Wanderfalke. In
Deutschland war er flächendeckend noch während des 2. Weltkrieges
verbreitet, bevor er während der Pestizid-Zeiten bis auf einen kleinen
Restbestand von 50 Paaren im Süden ausstarb und sich nach einer
zehnjährigen Verzögerung wieder langsam ausbreitete.
Grundsätzlich können Wanderfalken in allen Landschaften Brutvögel
sein, wenn Nistmöglichkeiten mit freiem Anflug und Nahrung vorhanden
sind. Gern nisten die Falken in der Nähe von Wasser in Felsennischen,
Steinbrüchen und Gebäuden. Auch Bodenbruten sind bekannt geworden
und Bruten in Graureiher-, Kormoran- und Greifvogelhorsten. An der
Nordsee brüten die Vögel gern an Leuchttürmen und in Bojen. In den
letzten Jahren wurden die Wanderfalken-Populationen immer mehr vom
Menschen abhängig; so nisten Wanderfalken heute z.B. in NRW fast
ausschließlich in eigens für sie zur Verfügung gestellten Kästen an
Industrietürmen und Schornsteinen und kommen selbst in Großstädten
vor. Traditionell bevorzugte Brutplätze in Felsen wurden dagegen
aufgegeben und stattdessen von Uhus besetzt.
Schon im Herbst kommt es bei den Wanderfalken zur Paarbildung. Aktiv
werden die Paare dann im Januar/Februar und ab Mitte März werden die
meist 4 oder 5 Eier, die rotbraun gefleckt sind, in einem Abstand von 2
Tagen gelegt. Nach 31 bis 33 Tagen schlüpfen die Jungen aus den
Eiern. Nur das Weibchen brütet. Das Männchen versorgt das Weibchen
und später die Jungen mit Beute. Wenn die Jungen drei Wochen alt sind,
beginnt auch das Weibchen zu jagen. Nach etwa 6 Wochen sind die
Jungen flügge, sie werden von den Altvögeln aber noch weitere vier
Wochen mit Beute versorgt. Damit die Jungen lernen, Beute zu halten
und zu töten, werden ihnen von den Altvögeln lebende Vögel gebracht.
Das Jagen selbst ist den Vögeln angeboren und muss nicht erlernt
werden. Durchschnittlich überleben 2,5 Junge pro Brut. Etwa die Hälfte
der Jungen sterben in den ersten Lebensjahren, später sind es dann nur
noch 10-25 % eines Jahrganges. Schon mit einem Jahr sind
Wanderfalken geschlechtsreif, doch der Bruterfolg von Paaren mit einem
nur einjährigen Partner ist sehr schlecht.
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