Fachhochschule Dortmund Fachbereich Nachrichtentechnik WS / SS Praktikum: Grundlagen Gruppen Nr.: Art und Nr. des Versuchs: Untersuchung einesKraftfahrzeug-Scheinwerfers für PKW Name Vorname Vortestat Note Spätester Abgabetermin: Abgegeben am: Bemerkung: Anerkennung: Datum: Unterschrift: Testat ist keine Gewähr für fehlerfreie Arbeit ! File: GP_FVT_KFz-Scheinwerfer.sdw Fachhochschule Dortmund Prof. Dr.-Ing. Manfred Krüger Grundpraktikum Fahrzeug- und Verkehrstechnik Versuch: Untersuchung eines Kraftfahrzeug-Scheinwerfers für PKW Die wesentlichen Funktionalitäten eines Kraftfahrzeug-Scheinwerfers kann in drei Teilbereiche aufgeteilt werden: 1. 2. 3. Untersuchung der Beleuchtungseinrichtungen (Lampen usw.) Untersuchung der Leuchtweiteregulierung (Leuchtweitesteller) Untersuchung der Fahrtrichtungsanzeige (Blinkfunktion) Dieser Versuch besteht also aus drei Teilversuchen, die ggf. unabhängig voneinander durchgeführt werden können. Zu jedem Teilversuch befindet sich in dieser Anleitung eine Einführung mit anschließender Beschreibung der Aufgabenstellung bzw. Messaufgaben. File: GP_FVT_KFz-Scheinwerfer.sdw, Seite 2 von 10 Fachhochschule Dortmund Prof. Dr.-Ing. Manfred Krüger Grundpraktikum Fahrzeug- und Verkehrstechnik Teilversuch 1: Beleuchtungseinrichtungen Bei Kraftfahrzeugen werden prinzipiell drei verschiedene Beleuchtungstypen unterschieden: 1. 2. 3. Scheinwerfer Leuchten Innenleuchten (alle Beleuchtungseinrichtungen, die nach vorn strahlen) (alle Beleuchtungseinrichtungen, die nach rückwärts strahlen) (Beleuchtungseinrichtungen für die Fahrgastzelle) Als Lichtquellen werden dabei derzeit verschiedene Möglichkeiten verwendet: - Glühlampen Leuchtdioden (Armaturentafel oder neuerdings auch Rückleuchten) Gasentladungslampen ( XENON-Scheinwerfer) In diesem Versuch sollen nun die Eigenschaften von Glühlampen anhand eines typischen Kfz.Scheinwerfers näher untersucht werden. Außerdem ist ebenfalls die in diesem Scheinwerfer vorhandene Einrichtung zur Leuchtweitenregulierung zu untersuchen. Bei einer Glühlampe befindet sich ein hochtemperaturfester dünner Metallfaden in einem Vakuum. Durch einen elektrischen Strom wird dieser Faden zum Glühen gebracht, so dass eine Lichtquelle entsteht. Elektrisch gesehen ist der Widerstand dieses Glühfadens stark von der Temperatur abhängig und somit nichtlinear. Das führt dazu, dass im Moment des Einschaltens erheblich höhere Ströme fließen als im normalen Betrieb (sog. Kalt-Anlaufströme). Sie können im Einzelfall bis zu 25 mal größer sein, als der Nennstrom. In diesem Versuch sollen derartige Ströme für verschiedene Glühlampen untersucht werden. In den Scheinwerfer sind folgende Lampen eingebaut: - Abblendlicht Fernlicht Parklicht Blinklicht H4, H7, R5W, P21W, 12 V, 12 V, 12 V, 12 V, 55 W 55 W 5W 21 W File: GP_FVT_KFz-Scheinwerfer.sdw, Seite 3 von 10 Fachhochschule Dortmund Prof. Dr.-Ing. Manfred Krüger Grundpraktikum Fahrzeug- und Verkehrstechnik Die folgende Liste zeigt die Vielfalt der heute in Kraftfahrzeugen üblichen Glühlampen: Messaufgaben zum Teilversuch 1: 1.1. Messung der Kalt-Anlaufströme der genannten Glühlampen (4 Typen) mittels eines Speicher-Oszilloskopes bei einer Spannung von 12 V. 1.2. Graphische Darstellung der zeitlichen Verläufe der Lampenströme. ( 4 Skizzen vom Oszilloskop-Bildschirm) Da ein Oszilloskop keine Ströme sondern nur Spannungen direkt messen kann, ist es erforderlich, die Lampenströme mittels eines Meßwiderstandes in Spannungen umzusetzen. Dieser Meßwiderstand sollte zweckmäßig in der Minusleitung zur Spannungsquelle liegen und sehr niederohmig sein, um störende Spannungsabfälle, die zu Messverfälschungen führen können, zu vermeiden. Wenn jedoch der Messwiderstand zu niederohmig ist, kann es Probleme geben, ein gut ablesbares Bild auf dem Oszilloskop zu erhalten, weil die elektrischen Spannungswerte zu klein sind. Es ist also ein Mittelweg erforderlich. Überlegen Sie, welche Werte für den Messwiderstand bei den verschiedenen Lampen geeignet sein können und wählen Sie entsprechende Widerstände aus. Beachten Sie ferner, dass bei hohen Strömen erhebliche Verlustleistungen an den Widerständen auftreten können ! File: GP_FVT_KFz-Scheinwerfer.sdw, Seite 4 von 10 Fachhochschule Dortmund Prof. Dr.-Ing. Manfred Krüger Grundpraktikum Fahrzeug- und Verkehrstechnik Teilversuch 2: Leuchtweiteregulierung In Europa müssen alle neu in den Verkehr kommenden Fahrzeuge seit dem 1.1.1998 eine automatische Leuchtweiteregelung oder eine handbetätigte Leuchtweiteverstellung für die Einstellung des Abblendlichtes (Hell-Dunkel-Grenze) besitzen. Bei XENON-Scheinwerfern ist eine automatisch arbeitende Leuchtweiteregelung in Verbindung mit einer Scheinwerfer-Reinigungsanlage inzwischen vorgeschrieben. In diesem Versuch wird nur die handbetätigte Leuchtweiteregulierung mit elektrischen Stellantrieben, wie sie heute überwiegend anzutreffen ist, untersucht. Prinzipdarstellungen einer automatischen- und einer handbetätigten Leuchtweitenregulierung: Die Handverstellung besteht also aus einem Geber am Armaturenbrett und einen Steller im Scheinwerfer. Beim Abblendlicht ist die korrekte Einstellung der Hell-Dunkel-Grenze wichtig, um den Gegenverkehr nicht zu beeinflussen. Laut Vorschrift muss das Einstellmaß e, mit dem das Licht nach unten eingestellt wird, 1 % betragen. Das bedeutet, dass sich eine Verminderung der Höhe der Lichtgrenze ( H - h ) von 10 cm ergibt bei einer Entfernung vom Scheinwerfer von 10 m ( Verfahren 1 ): Von der Seite gesehen ergibt sich folgendes Bild: Scheinwerfer Scheinwerferhöhe H Abblendwinkel ß e Hell-Dunkel Grenze h Messwand Fahrbahn Messabstand d = 10 m File: GP_FVT_KFz-Scheinwerfer.sdw, Seite 5 von 10 Fachhochschule Dortmund Prof. Dr.-Ing. Manfred Krüger Grundpraktikum Fahrzeug- und Verkehrstechnik Der Abblendwinkel ß ergibt sich zu: ß = arctan ( e / d ) In den Werkstätten wird die Einstellung der korrekten Scheinwerfer-Lichtkegels mit entsprechenden Einstellgeräten vorgenommen (Verfahren 2): Im Praktikum soll nun die korrekte Einstellung anhand des Verfahrens 1 durchgeführt werden. Dazu ist es erforderlich, die Funktion des Stellers näher zu untersuchen. File: GP_FVT_KFz-Scheinwerfer.sdw, Seite 6 von 10 Fachhochschule Dortmund Prof. Dr.-Ing. Manfred Krüger Grundpraktikum Fahrzeug- und Verkehrstechnik Prinzipschaltbild eines elektrischen Leuchtweitestellers: + 56b Steller im Scheinwerfer Leuchtweite - Handverstellung (Abblendlicht) Handverstellung am Armaturenbrett Spannungsvergleicher 1 mit Verstärker Stellantrieb für den Scheinwerfer + - Steuerleitung M zum 2. Steller mechanisch an den Stellantrieb gekoppeltes Potentiometer + - Spannungsvergleicher 2 mit Verstärker - 31 Die Ansteuerung des Leuchtweitestellers geschieht rein spannungsgesteuert, d.h. der Strom durch die Steuerleitung in den Steller hinein ist vernachlässigbar. Messaufgaben zum Teilversuch 2: 2.1 Aufbau der Versuchsanordnung, Betriebsspannung: 12 V. 2.2 Aufnahme der Veränderung der Hell-Dunkel-Grenze e für das Abblendlicht an der 10 m Wand in Längeneinheiten (cm) ( Spannungsschritte der Steuerspannung: 0,25 V ) und Eintrag in eine Tabelle. Ausarbeitung: 2.3 Berechnung der sich ergebenden Abblend-Winkel ß (in Grad) des Scheinwerfer-Lichtkegels für alle Spannungen. 2.4 Darstellung von e und ß (in Grad) über der Steuerspannung in einem Diagramm. 2.5 Berechnen Sie aus den Größen H und e = 10 cm die theoretische Reichweite des Abblendscheinwerfers File: GP_FVT_KFz-Scheinwerfer.sdw, Seite 7 von 10 Fachhochschule Dortmund Prof. Dr.-Ing. Manfred Krüger Grundpraktikum Fahrzeug- und Verkehrstechnik Teilversuch 3: Fahrtrichtungsanzeige (Blinkfunktion) Die Fahrtrichtungsanzeige (Blinkfunktion) eines Fahrzeuges besteht prinzipiell aus den Teilen: Blinkerschalter Warnblinkgeber Kontrolleuchte Blinkleuchten Das folgende Bild zeigt eine komplette Anlage mit zusätzlicher Warnblink-Funktion: In diesem Versuch wird nur die eigentliche Blinkfunktion näher untersucht, die Warnblinkfunktion wird vernachlässigt. Die Erzeugung der Blinkfunktion erfolgt im Warnblinkgeber. Er besteht in der Regel aus einem integrierten Halbleiter-Baustein, einem Taktrelais und einem Messwiderstand für den Lampenstrom. Bei neuen Fahrzeugen wird die Blinkfunktion durch einen Mikrocontroller in der Zentralelektrik mit erledigt, so dass hier kein externer Warn-Blinkgeber mehr zum Einsatz kommt. Die Grundanforderungen sind jedoch identisch mit der externen Lösung. Anforderungen an einen Warnblinkgeber: Blinkfunktion Messung des Lampenstromes Anzeige eines Lampenausfalles Temperaturkompenation Spannungskompensation (60 ... 120 Impulse pro Minute) (eine oder zwei Lampen vorhanden ?) (erhöhte Taktfrequenz) (Ausgleich von Temperaturänderungen) (Ausgleich von Bordnetzschwankungen) Der Warnblinkgeber hat also mehrere Funktionen zu erfüllen, die in diesem Versuch zum Teil messtechnisch erfasst werden sollen. File: GP_FVT_KFz-Scheinwerfer.sdw, Seite 8 von 10 Fachhochschule Dortmund Prof. Dr.-Ing. Manfred Krüger Grundpraktikum Fahrzeug- und Verkehrstechnik Der prinzipielle innere Aufbau eines Warnblinkgebers ist bereits im obigen Bild gezeigt worden, hier nun ein etwas ausführlicherer Schaltplan: Der innere Aufbau zeigt, dass die Realisation der verschiedenen Funktionen in einem Normgehäuse von 30 X 30 X 30 mm nur duch den Einsatz eines kundenspezifischen integriertern Halbleiter-Schaltkreises (sog. ASIC) durchgeführt werden kann. Eine genaue Beschreibung erfolgt in der Vorlesung GFZ. Eine der wichtigsten Funktionen neben der reinen Takterzeugung ist die Detektion eines Lampenausfalles. Dabei wird im Momment des Einschaltens der Lampenstrom gemessen (über den internen Widerstand R3) und entschieden, ob eine (Fehlerfall) oder zwei (kein Lampenausfall) Blinklampen angeschlossen sind. Damit diese Unterscheidung anhand des Stromes bei allen Toleranzsituationen noch sicher möglich ist, haben Lampen für die Blinkfunktion wesentlich geringere elektrische Toleranzgrenzen. Im Fehlerfall wird die Blinkfrequenz derart erhöht, dass der Fahrer im Fahrzeug anhand der schnellen Blinkfrequenz der Kontrollampe diesen Fehlerfall erkennen kann und eine Reparatur durchführt. File: GP_FVT_KFz-Scheinwerfer.sdw, Seite 9 von 10 Fachhochschule Dortmund Prof. Dr.-Ing. Manfred Krüger Grundpraktikum Fahrzeug- und Verkehrstechnik Messaufgaben zum Teilversuch 3: 3.1 Feststellung der Blinkfrequenz bei einer Spannung von UB = 12 V mit einem Oszilloscope oder durch Abzählen der Blinkimpulse mittels einer Stoppuhr. 3.2 Erfassung der Blinkfrequenz und der Taktzeit über die Bordnetzspannung von 9 V bis 15 V in 1 V Schritten mit Darstellung in einem Diagramm. 3.3 Auslösung des Fehlerfalles durch Entfernen einer Blinklampe und Feststellen der Blinkfrequenz bei UB = 12 V. 3.4 Simulation der zweiten Lampe durch einen veränderbaren Widerstand und Feststellung der Fehler-Erkennungsgrenze des Lampen-Gesamtstromes Il bei UB = 12 V Literatur: Bosch, Kraftfahrtechnisches Taschenbuch, ISBN 3-528-03876-4 File: GP_FVT_KFz-Scheinwerfer.sdw, Seite 10 von 10