Nach der Aufnahme der Bergakademie 1916 an die TH wurden die vereinigten Sammlungen im „Mineralogisch-Geologischen Museum“ im Erdgeschoss der Südwestecke des Hauptgebäudes der TH aufgestellt. Fachspezifische Teilsammlungen umfassen Gesteine, Edelsteine, Erzanschliffe, Vorlesungs- und Übungssammlungen, Kristallzwillinge, Epitaxien, Pseudomorphosen, historische Dünnschliffpräparate sowie historische Geräte zur Mineraluntersuchung und Kristallholzmodelle. 2 historisches Etikett der Königlich Technischen Hochschule Berlin Das Hauptgebäude wurde im Krieg 1943 teilweise zerstört, die Sammlungen erlitten durch Plünderungen enorme Verluste. 1946 wurde die Hochschule als "Technische Universität" neu gegründet. 1959 konnten die heutigen Räumlichkeiten im Gebäude für Berg- und Hüttenwesen am Ernst-Reuter-Platz unter der Leitung von Prof. Strunz bezogen werden, der fast 30 Jahre lang als Ordinarius für Mineralogie und Kristallographie die Mineralsystematik der Sammlung wesentlich erweiterte. Seit 1953 wurden unter Erwerb mehrerer Privatsammlungen ca. 25.000 Stücke neu inventarisiert. Die Sammlungen heute Die Mineralogischen Sammlungen umfassen heute ca. 100.000 katalogisierte Stücke, sowie Lehrsammlungen und einen umfangreichen Fundus. Schwerpunkte der Sammlung bilden die Mineralsystematik sowie Mineralien der Lagerstätten Tsumeb/Namibia und Hagendorf/Oberpfalz. Der Hauptteil der Sammlungen ist in einem ca. 200 m großen Schauraum im 6. Stock des Gebäudes untergebracht. In acht großen, doppelseitigen Vitrinen, zwei Wand- und 32 Pultvitrinen sowie auf einigen Podesten sind etwa 1.500 Exponate hauptsächlich zur MineralSystematik präsentiert, wobei die Vorderteile der großen Vitrinen musealen Schaustücken gewidmet sind, die Rückseiten streng der Systematik folgen. Eigene Vitrinen sind Gesteinen, der Lagerstätte Hagendorf/Oberpfalz sowie den Bereichen der Mineralentstehung gewidmet. Weitere zu normalen Bürozeiten ständig frei zugängliche Wandschaukästen zeigen wechselnde Ausstellungen: In der großen Vitrine vor dem Hörsaal BH 262: Stücke aus dem südlichen Afrika. Im neuen Foyer des EB-Gebäudes: Sonderausstellung zu fossilen Brennstoffen, Rauchgas-Entschwefelung, CO2-Problematik und Rohstoff-Forschung an der TU Berlin. Literatur HIRSCHWALD, J. (1885): Das Mineralogische Museum der Königlichen Technischen Hochschule Berlin.- Verlag R.Friedländer & Sohn, Berlin, 243 S. STRUNZ, H. (1970): Von der Bergakademie zur Technischen Universität Berlin 1770-1970.- Buch und Verlagsdruckerei H.Heene-mann KG Berlin, 151 S. Text: Susanne Herting-Agthe Mineralogische Schausammlung am Institut für Angewandte Geowissenschaften der Technischen Universität Berlin Die Mineralogische Sammlung der Technischen Universität Berlin blickt auf über 225 Jahre Geschichte zurück und zählt zu den fünf größten und mineralogisch bedeutendsten der Bundesrepublik. Die Sammlungen bestehen aus einer öffentlich zugänglichen Schausammlung, einer umfangreichen Speziell Mineralogischen Sammlung, mehreren fachlich spezifischen Teilsammlungen und umfangreichen Magazinsammlungen. Historische Anmerkungen Die Entstehung der Sammlungen geht auf die Gründung der Bergakademie im Jahre 1770 zurück: Der preußische König Friedrich II. ("der Große"; 17171786) erließ 1770 die Kabinettsorder, "daß nicht allein die Mineralogie .. sondern auch die Bergrechte gehörig dociret werden", um zur Ausbeutung der Rohstoffvorkommen des Preußischen Reiches die Fachleute im eigenen Land ausbilden zu können. Bereits 1781 konnte durch den Erwerb der Mineraliensammlung des Oberbergrats K.A.Gerhard der Grundstock des "Königlichen Mineralienkabinetts" gelegt werden. Ab 1803 stand der Bergakademie für "Vermehrung und Unterhaltung der Mineraliensammlung" jährlich ein Betrag von "300 Thalern" zur Verfügung. (Zum Vergleich: die damaligen Dozenten der Bergakademie erhielten ein jährliches "Salair" von 100 bis 200 Thalern; die Summe entspräche heute ca. 150.000 Euro). Ab 1809 unterstand die Bergakademie der neuen Behörde "Sektion für Bergbau". Durch Regierungsdekret wurde das "Mineralogische Kabinett" ab 1810 der neu gegründeten Friedrich-Wilhelms-Universität (heute Humboldt-Universität) unterstellt und seit 1814 als "Mineralogisches Museum" im Universitätsgebäude "Unter den Linden" untergebracht. Mitbesitzerin blieb jedoch die "Sektion für Bergbau" respektive die Bergakademie. In der Folgezeit waren die Direktoren gleichzeitig Dozenten der Bergakademie und der Universität. 1873 wurde die Bergakademie in die neue "Königliche Geologische Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin" integriert. Laut Satzung umfasste sie die Sammlungen der Geologischen Landesanstalt, die Lehrsammlungen der Bergakademie einschließlich des Mineralogischen Museums und das Museum für Bergbau und Hüttenwesen, untergebracht im neuen Gebäude Invalidenstraße 44. Das Mineralogische Museum fand 1889 im Neubau des "Museums für Naturkunde", Invalidenstraße 43, seine Aufstellung. Hier endet die gemeinsame Geschichte mit dem Museum für Naturkunde Berlin. Die Bergakademie mit ihren Lehrsammlungen wurde 1916 der „Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin Charlottenburg“ zugeschlagen, die ihrerseits 1879 aus einer Verschmelzung der Bauakademie und der 1821 gegründeten Gewerbeakademie hervorgegangen war. An der Gewerbeakademie existierte bereits eine umfangreiche, durch C.F.Rammelsberg begründete Mineraliensammlung. Rammelsberg war 1840-1883 Professor an der Universität, Dozent für Chemie an der Bergakademie und der Technischen Hochschule und für seine Mineralchemie bekannt. Die mineralogische Sammlung der Gewerbeakademie konnte 1872 durch die „Brücke’sche Sammlung“ und 1880 durch das Vermächtnis der "50,000 Nummern umfassenden Tamnau'schen Sammlung" so wesentlich erweitert werden, dass der Mineraloge und Petrograph Prof. J.Hirschwald an der Technischen Hochschule ein Museum, den „Tamnau’schen Mineralogischen Saal“ einrichtete. Damit „konnte die Mineraliensammlung der TH mit der der Bergakademie und derjenigen der Universität nahezu konkurrieren“ (Strunz 1970). Mineralogisches Museum der TH Berlin, zwischen 1885 und 1916. Mineralogische Sammlungen Institut für Angewandte Geowissenschaften Technische Universität Berlin Adresse Ernst-Reuter-Platz 1 10587 Berlin Öffnung In der Regel Fr 9-11 Führung n. Vereinbarung Schauraum zur Zeit wegen Bauarbeiten leider geschlossen Eintritt Frei Service nach Vereinbarung Kustodin Dr. S. Herting-Agthe Tel. 030 - 314 22254 [email protected] www.mineralogische-sammlungen.de