Weichteilsarkom (Kurzinformation)

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Weichteilsarkom (Kurzinformation)
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Autor: Dipl. Biol. Maria Yiallouros, erstellt am 19.05.2009, Redaktion: Dr. med. Gesche
Tallen, Freigabe: Prof. Dr. med. Ursula Creutzig, zuletzt bearbeitet: 18.02.2010
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Weichteilsarkom (Kurzinformation)
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Inhaltsverzeichnis
1. Krankheitsbild .................................................................................................................. 3
2. Häufigkeit ........................................................................................................................ 3
3. Feingewebliche Eigenschaften und Tumortypen ................................................................. 3
4. Lage und Ausbreitung ...................................................................................................... 4
5. Ursachen ......................................................................................................................... 5
6. Krankheitszeichen ........................................................................................................... 5
7. Diagnose ........................................................................................................................ 6
8. Therapieplanung .............................................................................................................. 6
9. Behandlung ..................................................................................................................... 7
10. Therapieoptimierungsstudien ........................................................................................... 8
11. Prognose ...................................................................................................................... 9
Literatur ............................................................................................................................. 11
Glossar .............................................................................................................................. 12
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1. Krankheitsbild
Der Begriff Weichteilsarkome (auch Weichgewebssarkome oder bösartige Weichteiltumoren
genannt) umfasst eine Vielzahl sehr verschiedener bösartiger Erkrankungen, die in so genannten
Weichteilgeweben vorkommen. Dazu gehören insbesondere das Muskelgewebe, Fettgewebe, Bindegewebe (wie beispielsweise Bänder, Gelenke) sowie das Gewebe peripherer Nerven [peripheres Nervensystem].
Das bei Kindern und Jugendlichen häufigste Weichteilsarkom ist das Rhabdomyosarkom. Die meisten Weichteilsarkome wachsen und streuen schnell, so dass sie, wenn sie unbehandelt bleiben,
innerhalb weniger Wochen oder Monate zum Tod führen können.
2. Häufigkeit
Weichteilsarkome machen insgesamt etwa 6,2 % aller Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter aus. Sie sind damit die vierthäufigsten soliden Tumoren bei Kindern und Jugendlichen (nach
den Tumoren des Zentralnervensystems, Lymphomen und Neuroblastomen).
In Deutschland erkranken jährlich etwa 120 Kinder und Jugendliche neu an einem bösartigen
Weichteiltumor. Am häufigsten tritt die Erkrankung bei Kindern vor dem fünften oder sechsten
Lebensjahr auf. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 4,6 Jahren. Jungen sind etwas
häufiger betroffen als Mädchen (Geschlechterverhältnis 1,5:1). Allerdings unterscheiden sich
sowohl das Geschlechterverhältnis als auch die Altersverteilung bei den verschiedenen Weichteilsarkomarten sehr.
3. Feingewebliche Eigenschaften und Tumortypen
Weichteilsarkome entstehen im Allgemeinen durch eine bösartige Veränderung (Entartung) unreifer Vorläuferzellen von Weichgeweben.
Es gibt mehrere Arten von Weichteilsarkomen. Ihre Unterscheidung erfolgt anhand der feingeweblichen (histologischen) Struktur und der Art der Zellen, aus denen sie sich entwickeln. Die verschiedenen Tumorartentreten unterschiedlich häufig auf und unterscheiden sich zum Teil auch in ihrem
biologischen Verhalten voneinander. Das heißt zum Beispiel, dass sie unterschiedlich schnell und
auf unterschiedliche Weise wachsen und streuen (metastasieren) oder auch unterschiedlich empfindlich auf Behandlungsmethoden wie die Chemotherapie reagieren.
Die häufigsten Weichteilsarkome bei Kindern und Jugendlichen bis zum 21. Lebensjahr sind:
• Rhabdomyosarkom (RMS): 61 %
• Extraossäres Ewing-Sarkom (EES) / Peripherer Primitiver Neuroektodermaler Tumor (pPNET):
8%
• Synovialsarkom (SS): 7 %
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• Maligner peripherer Nervenscheidentumor (MPNST): dazu zählen Neurofibrosarkom (NFS) und
malignes Schwannom: 4 %
• Fibrosarkom (FS): ca. 3 %
• Leiomyosarkom (LMS): ca. 2 %
• Malignes fibröses Histiozytom (MFH): 1 %
Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weiterer, nur sehr selten vorkommender Weichteilsarkome.
Die vergleichsweise häufig auftretenden Rhabdomyosarkome lassen sich anhand feingeweblicher
Unterschiede und Unterschiede im Wachstumsverhalten weiter unterteilen (unter anderem in das
"klassische embryonale Rhabdomyosarkom" und die "alveolären Rhabdomyosarkome)".
Zwecks Behandlungsplanung und Therapie werden die verschiedenen Weichteilsarkome aufgrund
ihres Gewebetyps und ihrer Chemotherapieempfindlichkeit zwei großen Krankheitsgruppen zugeordnet: den RMS-artigen Weichteilsarkomen und den Non-RMS-artigen Weichteilsarkomen. Zu
den RMS-artigen Weichteilsarkomen zählen Rhabdomyosarkome, Ewing-Sarkome, periphere primitive neuroektodermale Tumoren, Synovialsarkome und undifferenzierte Sarkome. Die Non-RMSartigen Wechteilsarkome umfassen eine Gruppe von Tumoren, die bei Kindern und Jugendlichen
nur sehr selten auftreten, wie beispielsweise die malignen peripheren Nervenscheidentumore,
Fibrosarkome und Leiomysosarkome.
4. Lage und Ausbreitung
Weichteilsarkome können im Prinzip überall im Körper entstehen, da sich im gesamten Körper
Weichteilgewebe befindet.Zu Beginn ihres Wachstums bilden diese Tumorenhäufig bindegewebige
Kapseln, die das angrenzende Gewebe zunächst nur verdrängen. Mit zunehmender Größe können
sie jedoch diese Kapseln durchbrechen und benachbartes Gewebe befallen. Die Tumoren breiten sich dann oft entlang anatomischer Strukturen aus, zum Beispiel entlang von Muskelscheiden,
Bändern oder Blutgefäßen. Dabei können sich einzelne Zellen vom Tumor lösen und über Blutbahnen oder Lymphgefäße in andere Teile des Körpers gelangen. Dort können sie sich ansiedeln und
erneut vermehren; es entstehen Tochtergeschwülste (Metastasen).Metastasen treten bei Weichteilsarkomeninsbesondere in der Lunge, in benachbarten Lymphknoten und im Skelettsystem auf.
Es können aber auch andere Organe betroffen sein.
Der Ursprungsort und das Wachstumsverhalten von Weichteilsarkomen hängen maßgeblich mit
der Art des Tumors zusammen. Rhabdomyosarkome zum Beispiel können zwar grundsätzlich in
fast allen Organen entstehen, besonders häufig finden sie sich allerdings im Kopf-Hals-Bereich, in
den Harn- und Geschlechtsorganen sowie in den Gliedmaßen. Dabei verhalten sich die alveolären
Rhabdomyosarkome aggressiver als die embryonalen Rhabdomyosarkome, das heißt, sie wachsen schneller und breiten sich in der Regel rascher über den Blut- und/oder Lymphweg im Körper
aus. Auch die Gefahr eines Krankheitsrückfalles ist größer als bei den embryonalen Rhabdomyosarkomen.
Extraossäre Ewing-Sarkome und periphere primitive neuroektodermale Tumoren wiederum entstehen vorwiegend in den Gliedmaßen und in Wirbeln und Gelenken, Synovialsarkome in den Glied-
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maßen in der Nähe von Gelenken sowie im Kopf-Hals-Bereich. Beide Tumortypen tendieren rasch
zur Bildung von Metastasen.
5. Ursachen
Die Ursache für die Entstehung von Weichteilsarkomen ist bis heute nicht endgültig geklärt. Vermutet wird, dass sie sich aus den Ursprungszellen des Bindegewebes (oder Weichteilgewebes)
entwickeln, den so genannten „mesenchymalen Stammzellen“. Die bösartige Veränderung (Entartung) findet meist schon vor der Geburt statt.
Es gibt Hinweise, dass bestimmte Faktoren (so genannte Risikofaktoren) die Bildung von Weichteilsarkomen begünstigen. So scheint in manchen Fällen eine genetisch bedingte Veranlagung für
die Entwicklung dieser Krankheit vorzuliegen, denn in manchen Familien kann ein gehäuftes Auftreten von Rhabdomyosarkomen beobachtet werden. Auch in Familien, in denen verstärkt Karzinome vorkommen, erkranken Kinder häufiger an Rhabdomyosarkomen.
Des Weiteren gibt es Hinweise auf den Zusammenhang zwischen der Entstehung von Weichteilsarkomen und verschiedenen Viren und chemischen Giften. In seltenen Fällen entwickeln sich
Weichteilsarkome aus gutartigen Weichgewebstumoren.
Für die Mehrheit der Patienten mit einem Weichteilsarkom lassen sich jedoch keine der oben
erwähnten Risikofaktoren nachweisen.
6. Krankheitszeichen
Die Krankheitszeichen (Symptome) eines Weichteilsarkoms richten sich nach dem Sitz und der
Ausdehnung des Tumors und sind deshalb sehr vielfältig. Daher nennen wir an dieser Stelle nur
beispielhaft einige häufige Krankheitszeichen:
• Oberflächennahe Weichteilsarkome verursachen eine plötzliche, rasch zunehmende Schwellung beziehungsweise Schmerz. Beides wird fälschlicherweise nicht selten auf einen Unfall, zum
Beispiel im Sport, zurückgeführt. Es kann auch zu Funktionseinbußen im betroffenen Organ kommen, beispielsweise mit Bewegungseinschränkungen im Bereich von Armen und Beinen.
• Ein Weichteilsarkom der Augenhöhle kann anfangs zu einem schmerzfreien Hervortreten
des Augapfels (Exophthalmus [https://193.175.72.83/e2385]) und einer Lidschwellung, später zu
Schmerzen durch Zunahme des örtlichen Drucks führen. Auch Sehstörungen sind möglich.
• Weichteilsarkome im Bereich der Nase äußern sich nicht selten durch eine seit langem verstopfte Nase oder lange andauerndem Schnupfen.
• Ist die Schädelbasis mitbetroffen, so kann es zu Ausfällen der Hirnnerven kommen, die sich in
gelähmten Gesichtsnerven oder Doppelbildern äußern können.
• Tumoren der Harn- und Geschlechtsorgane können durch allgemeines Unwohlsein, Verstopfung und/oder Störungen beim Wasserlassen, blutigen Urin und Schmerzen auffallen, oft aber
erst, wenn sie schon sehr groß sind.
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• Weichteilsarkome in anderen Bereichen des Körpers fallen häufig nur durch die Tumormasse
auf, und die Betroffenen fühlen sich gut.
Kinder und Jugendliche mit Beschwerden, wie sie hier beschrieben sind, haben selbstverständlich
nicht immer ein Weichteilsarkom oder einen anderen bösartigen Tumor. Dennoch ist es ratsam,
die Ursache solcher Symptome sorgfältig durch einen erfahrenen Kinderarzt abklären zu lassen,
um eine bösartige Erkrankung auszuschließen.
7. Diagnose
Findet der (Kinder-)Arzt durch Krankheitsgeschichte (Anamnese) und körperliche Untersuchung
Hinweise auf ein Weichteilsarkom, wird er den Patienten in ein Krankenhaus überweisen, das auf
Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen spezialisiert ist (Klinik für pädiatrische Onkologie/Hämatologie). Denn bei Verdacht auf einen solchen Tumor sind umfangreiche Untersuchungen
und die Zusammenarbeit von Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen notwendig, um festzustellen, ob tatsächlich ein Weichteilsarkom vorliegt und, wenn ja, um welche Form des Tumors
es sich handelt und wie weit sich die Erkrankung im Körper ausgebreitet hat. Die Klärung dieser
Fragen ist Voraussetzung für eine optimale Behandlung und Prognose des Patienten.
Zur Diagnosestellung eines Weichteilsarkoms führen zunächst Bild gebende Verfahren wie die
Magnetresonanztomographie (MRT) oder die Computertomographie (CT). Mit Hilfe dieser Methoden lässt sich genau feststellen, ob ein Tumor vorliegt. Auch Lage und Größe des Tumors, seine Abgrenzung zu Nachbarstrukturen (wie Organe, Blutgefäße, Nerven) oder Veränderungen am
Skelettsystem sind mit diesen Methoden gut sichtbar. Die MRT ist bei der Bestimmung betroffener Weichteilanteile der CT überlegen, so dass dieses Verfahren bevorzugt bei der Erstdiagnose
des Tumors eingesetzt wird. Um die Diagnose endgültig zu sichern, ist aber auf jeden Fall die feingewebliche (histologische) und molekulargenetische Untersuchung von operativ entnommenem
Tumorgewebe (Biopsie) notwendig.
Zur Metastasensuche werden unter anderem eine Röntgenuntersuchung und Computertomographie der Lunge, eine Magnetresonanztomographie des Schädels, eine Szintigraphie der Knochen
und eine Knochenmarkuntersuchung (nach Knochenmarkpunktion) durchgeführt. Je nach Krankheits- und Behandlungssituation können weitere Untersuchungen hinzukommen (wie Ultraschall,
Positronen-Emissions-Tomographie).
Vor der Behandlung erfolgt routinemäßig eine Funktionsüberprüfung verschiedener Organe, so
zum Beispiel eine Elektrokardiographie [EKG] und Echokardiographie zur Prüfung der Herzfunktion, eine Elektroenzephalographie (EEG) zur Prüfung der Gehirnfunktion, ein Hörfunktionstest
(Audiometrie), eine Nierenfunktionsprüfung sowie verschiedene Blutuntersuchungen. Veränderungen, die möglicherweise im Laufe der Therapie auftreten, können aufgrund solcher Ausgangsbefunde besser beurteilt und bei der Behandlung entsprechend berücksichtigt werden.
8. Therapieplanung
Nachdem die Diagnose feststeht, erfolgt die Therapieplanung. Um eine möglichst individuelle, auf
den Patienten zugeschnittene (risikoadaptierte) Behandlung durchführen zu können, berücksich-
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tigt das Behandlungsteam bei der Planung bestimmte Faktoren, die die Prognose des Patienten
beeinflussen (so genannte Risiko- oder Prognosefaktoren).
Wichtige Prognosefaktoren bei Patienten mit einem Weichteilsarkom sind insbesondere die Art,
Lage, Größe und Ausdehnung des Tumors, die anhand der beschriebenen Diagnoseverfahren
ermittelt werden.
Die Art des Tumors, also seine feingewebliche Beschaffenheit (Histologie), wirkt sich zum Beispiel darauf aus, wie die Erkrankung auf eine Chemotherapie anspricht (es gibt chemotherapiesensible und chemotherapieunsensible Weichteilsarkome) und wie groß das Risiko der Metastasenbildung sowie die Rückfallwahrscheinlichkeit sind. Die Experten unterscheiden entsprechend
zwischen Weichteilsarkomen mit günstiger und ungünstiger Histologie. Der Ort der Tumorbildung
wiederum bestimmt die Möglichkeiten der operativen Tumorentfernung und der Strahlentherapie.
Darüber hinaus spielt auch das Alter des Patienten eine wichtige Rolle. So vertragen zum Beispiel
jüngere Patienten die Chemotherapie in der Regel deutlich besser als ältere. Bei Kindern unter drei
Jahren wiederum kann die Strahlentherapie nur selten eingesetzt werden.
Alle Faktoren fließen in die Behandlungsplanung ein mit dem Ziel, für jeden Patienten das jeweils
bestmögliche Behandlungsergebnis bei kleinstmöglichem Risiko von Nebenwirkungen und Spätfolgen zu erreichen. Im Rahmen aktueller Therapiestudien werden die Patienten zu diesem
Zweck nach unterschiedlichen Therapieplänen (zum Beispiel für RMS-artige und Non-RMS-artige
Weichteilsarkome) und in verschiedenen Therapiegruppen (Niedrig-Risiko-Gruppe, Standard-Risiko-Gruppe und Hoch-Risiko-Gruppe) behandelt.
9. Behandlung
Bei Kindern und Jugendlichen mit einem Weichteilsarkom kommen als Behandlungsmöglichkeiten
die Operation, die Strahlentherapie, die Chemotherapie beziehungsweise eine Kombination dieser
Therapieformen in Frage. Welche Therapie im Einzelfall die beste ist, richtet sich insbesondere
nach der Art und Lage des Weichteilsarkoms sowie nach dem Alter des Patienten und muss zudem
auf die Ausdehnung und Chemotherapieempfindlichkeit des Tumors abgestimmt werden. Das Ziel
der Behandlung ist, eine langfristige Heilung des Patienten zu erreichen und dabei das Risiko Therapie begleitender Nebenwirkungen und Spätfolgen so gering wie möglich zu halten.
Die Operation mit dem Ziel der vollständigen Tumorentfernung steht im Vordergrund der Behandlung, sofern dadurch nicht das Risiko eines größeren Funktionsausfalls oder kosmetischen Schadens besteht, . Besonders bei Patienten mit Non-RMS-artigen Weichteilsarkomen ist die radikale
Tumorentfernung wichtig, da die Rückfallwahrscheinlichkeit sonst sehr hoch ist.
Vor und/oder im Anschluss an die chirurgische Tumorentfernung erfolgen in aller Regel eine Chemotherapie und/oder eine Strahlentherapie. Eine Strahlentherapie kann vor allem dann angezeigt
sein, wenn Tumorreste nach der Operation zurückgeblieben sind und der Tumor nicht gut auf eine
Chemotherapie anspricht. Kinder bis drei Jahre erhalten allerdings nur in Ausnahmefällen eine
Strahlentherapie. Bei Patienten, bei denen eine radikale Tumorentfernung nicht von Anfang an
möglich ist, kann unter Umständen durch den Einsatz einer Strahlen und-/oder Chemotherapie eine
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Tumorverkleinerung erreicht werden, die nachfolgend doch noch eine komplette Tumorentfernung
ermöglicht.
Behandlung von Patienten mit RMS-artigen Weichteilsarkomen: Bei Patienten mit RMS-artigen-Weichteilsarkomen ist, neben der Operation, die Chemotherapie ein wichtiges Therapieelement. Ihre Intensität und Dauer richten sich danach, in welcher Therapiegruppe der Patient behandelt wird. Dabei wird auch das Ausmaß der Tumorentfernung (vollständig oder unvollständig)
mit berücksichtigt. Um möglichst alle Krebszellen zu vernichten, wird prinzipiell eine Kombination
verschiedener zellwachstumshemmender Medikamente (Zytostatika) eingesetzt, die sich bei der
Bekämpfung von Weichteilsarkomen als besonders wirkungsvoll erwiesen haben. Dazu gehören
zum Beispiel die Medikamente Vincristin, Actinomycin-D, Ifosfamid und Adriamycin, die je nach
Therapiegruppe in unterschiedlicher Zahl und Kombination eingesetzt werden. Die Zytostatika werden in mehreren Chemotherapiezyklen verabreicht. Dazwischen liegen Therapiepausen, die der
Erholung des Patienten dienen. Die gesamte intensive Behandlung dauert, je nach Therapiegruppe, etwa 22 bis 25 Wochen. Patienten der Hochrisikogruppe erhalten nach Abschluss der intensiven Chemotherapie zusätzlich eine so genannte Erhaltungstherapie. Das ist eine Behandlung mit
niedrig dosierten Zytostatika (zum Beispiel Cyclophosphamid und Vinblastin), die ambulant verabreicht werden.
Behandlung von Patienten mit Non-RMS-artigen Weichteilsarkomen: Bei Patienten mit NonRMS-artigen Weichteilsarkomen hängt die Art der Therapie von der Größe des Tumors und dem
Erfolg der Operation ab. Bei vollständiger Entfernung eines kleinen Tumors ist im Allgemeinen keine weitere Therapie erforderlich, da das Risiko eines Krankheitsrückfalls gering ist. Patienten, bei
denen nach der Operation Tumorreste vorhanden sind oder deren Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose eine bestimmte Größe (5 cm) überschreitet (Patienten der Standard-Risiko-Gruppe), erhalten im Anschluss an die Operation eine Strahlentherapie. Hochrisiko-Patienten (zum Beispiel mit
Befall der Lymphknoten und ungünstiger Lage des Tumors) erhalten außer einer Bestrahlung auch
noch eine intensive mehrwöchige Chemotherapie mit mehreren Medikamenten (wie zum Beispiel
Vincristin, Adriamycin, Ifosfamid und Actinomycin-D).
Behandlung von Patienten mit Metastasen beziehungsweise Krankheitsrückfall: Für Patienten mit Metastasen werden im Rahmen von Studien neue Chemotherapiekonzepte geprüft. Bei
Patienten, die nicht auf eine Chemotherapie ansprechen oder die einen Krankheitsrückfall erleiden,
richtet sich die Behandlung nach der zuvor erfolgten Therapie. In der Regel kommen dann andere
und zum Teil neue Medikamente zur Anwendung.
10. Therapieoptimierungsstudien
In den großen Behandlungszentren werden Kinder und Jugendliche mit einem Weichteilsarkom und
auch mit einem Rückfall dieser Erkrankung nach standardisierten Therapieprotokollen behandelt.
Sie alle haben eine Verbesserung der Langzeitüberlebensraten bei gleichzeitiger Geringhaltung
therapiebedingter Spätfolgen zum Ziel. Die Behandlung nach solchen Therapieprotokollen erfolgte
bisher im Rahmen von Therapieoptimierungsstudien (TOS). Für Patienten mit Weichteilsarkomen
wurde eine solche im letzten Jahr abgeschlossen: die Cooperative Weichteilsarkom-Studie 2002 –
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Pilotstudie (kurz: CWS-2002 P). An der Studie waren zahlreiche Kinderkliniken und Behandlungseinrichtungen in ganz Deutschland sowie in anderen europäischen Ländern beteiligt.
Aufgrund der mehrjährigen Erfahrungen innerhalb der Therapieoptimierungesstudien für Weichteilsarkome konnte eine auf jeden einzelnen Patienten zugeschnittene (risikoadaptierte) Therapie
entwickelt werden, welche die derzeit bestmögliche Versorgung für Patienten mit einem Weichteilsarkom darstellt. Nach diesen Therapieplänen werden die Patienten auch weiterhin behandelt.
Die CWS-Studiengruppe hat für Patienten mit Weichteilsarkomen die klassische Therapieoptimierungsstudie umstrukturiert: Seit Juli 2009 wird die flächendeckende Registrierung der Patienten
durch das CWS-Register „SoTiSaR“ gewährleistet. SoTiSaR steht für „Soft Tissue Sarcoma Registry“ und ist eine Plattform für alle Projekte, die sich mit der WTS-Therapie (also Phase-I, -II und IIIStudien, Spätfolgenerfassung) und Forschung (Tumorbank, biologische Begleitprojekte) befassen.
Mit diesem Register wird die vollständige Erfassung aller Patienten angestrebt. Das Ziel ist, die
Epidemiologie und Biologie der Erkrankung besser zu verstehen und auf diese Weise die Therapie
weiter zu verbessern.
Darüber hinaus sind die Therapieempfehlungen für die Behandlung von Patienten mit den häufigsten Weichteilsarkomen international standardisiert, das bedeutet unter anderem, dass die Zuordnung der Patienten zu verschiedenen Risikogruppen einheitlich erfolgt und alle Patienten mit einem
lokalisierten, also nicht metastasierten Rhabdomyosarkom die gleiche Standardtherapie erhalten.
Für Patienten mit lokalisierten rhabdomyosarkomartigen Weichteilsarkomen und schlechter Prognose (so genannte Hochrisikopatienten) gibt es seit Juli 2009 eine klinische Phase-III Studie, die
Studie CWS-2007-HR. Mit dieser Studie soll festgestellt werden, ob eine Erhaltungstherapie bei
diesen Patienten die Rate der Krankheitsrückfälle senken und die Überlebenswahrscheinlichkeit
erhöhen kann. An der Studie sind fünf europäische Länder beteiligt. Die deutsche Studienzentrale
befindet sich an der Abteilung Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Immunologie des Olgahospitals Stuttgart unter der Leitung von Prof. Dr. med. Ewa Koscielniak und Prof. Dr. med. Thomas Klingebiel.
11. Prognose
Die Prognose von Kindern und Jugendlichen mit einem Weichteilsarkom hängt von verschiedenen
Faktoren ab. Entscheidend sind insbesondere die Art, Lage und Größe des Tumors, seine Ausbreitung zum Zeitpunkt der Diagnosestellung, die Möglichkeit der Tumorentfernung und das Alter
des Patienten.
In den letzten Jahrzehnten haben sich dank der standardisierten Behandlung im Rahmen von
Therapieoptimierungsstudien die Überlebensaussichten der Patienten mit einem Weichteilsarkom
deutlich verbessert. Während noch Ende der 70er Jahre nur 30 bis 40 % aller Kinder mit einem
Weichteilsarkom langfristig überleben konnten, ist durch stetige Verbesserung der Behandlung
mittlerweile ein langfristiges Überleben bei durchschnittlich 70 bis 80 % der erkrankten Kinder möglich.
Für Patienten, deren Tumor chirurgisch vollständig entfernt werden kann, liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit bei durchschnittlich etwa 90 bis 95 %. Allerdings wird die Prognose nicht allein
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durch das Ausmaß der Tumorentfernung, sondern maßgeblich auch vom jeweiligen feingeweblichen Tumortyp (Histologie) bestimmt. Tumoren mit günstiger Histologie können im Allgemeinen
besser kontrolliert werden als solche mit ungünstiger Histologie.
Nicht ganz so günstig ist die Prognose bei Patienten, deren Tumor nicht komplett entfernt werden
kann. Aber auch hier spielt wiederum die Art des Tumors eine wichtige Rolle für die weitere Krankheitsentwicklung. Bei Patienten mit großen, zum Zeitpunkt der Diagnose nicht operablen Tumoren,
und in verstärktem Maße bei Patienten, bei denen bereits Lymphknoten befallen sind und/oder
Metastasen in anderen Körperregionen vorliegen, nimmt die Wahrscheinlichkeit einer langfristigen
Heilung weiter ab.
Anmerkung: Bei den genannten Überlebensraten handelt es sich um statistische Größen. Sie
stellen nur für die Gesamtheit der an einem Weichteilsarkom erkrankten Patienten eine wichtige und
zutreffende Aussage dar. Ob der einzelne Patient geheilt werden kann oder nicht, lässt sich aus der
Statistik nicht vorhersagen. Wenn Sie Fragen zur prognostischen Einschätzung der Erkrankungsart
Ihres Kindes haben, wenden Sie sich daher bitte an das Behandlungsteam.
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Literatur
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Glossar
ambulant
nicht-stationäre medizinische Versorgung: Der Patient bleibt
zwecks diagnostischer und/oder therapeutischer Maßnahmen
nicht über Nacht in der medizinischen Einrichtung, sondern kann
am selben Tag wieder nach Hause gehen.
Anamnese
Krankengeschichte; Entwicklung von Krankheitszeichen. Im ärztlichen Anamnesegespräch mit dem Kranken werden Art, Beginn
und Verlauf der (aktuellen) Beschwerden sowie eventuelle Risikofaktoren (z.B. Erbkrankheiten) erfragt.
Audiometrie
Verfahren zur Untersuchung der Gehörfunktion mit speziellen
Tongeneratoren, die einzelne Frequenzen mit bestimmter Lautstärke erzeugen
Bestrahlung
kontrollierte Anwendung ionisierender Strahlen zur Behandlung
von bösartigen Erkrankungen
Bild gebende Verfahren
Untersuchungsmethoden, die Bilder vom Körperinneren erzeugen; hierzu zählen z.B. die Ultraschall- und Röntgenuntersuchung, Computertomographie, Kernspintomographie und Szintigraphie.
Biopsie
Entnahme einer Gewebeprobe zwecks anschließender (insbesondere mikroskopischer) Untersuchung; kann z.B. durch Punktion mit einer Hohlnadel, unter Anwendung spezieller Instrumente
(z.B. Zangen, Stanzinstrumenten, Sonden) oder operativ mit dem
Skalpell erfolgen.
Chemotherapie
hier: Einsatz von Medikamenten (Chemotherapeutika, Zytostatika) zur spezifischen Hemmung von Tumorzellen im Organismus
Computertomographie
Bild gebendes, röntgendiagnostisches Verfahren; es erzeugt
durch die computergesteuerte Auswertung einer Vielzahl von
Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Richtungen ein Bild.
Dadurch können Schichtaufnahmen von Körperteilen (Tomogramme, Quer- oder Längsschnitte des menschlichen Körpers)
hergestellt werden.
Echokardiographie
Diagnostische Untersuchung zur Beurteilung des Herzens, der
Lage der Herzklappen und der Wanddicke des Herzmuskels
Elektroenzephalographie
Methode zur Registrierung der elektrischen Gehirnaktivität. Das
Elektroenzephalogramm (ebenfalls EEG abgekürzt) ist die graphische Darstellung dieser elektrischen Gehirnaktivität.
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Elektrokardiographie
Methode zur Registrierung der elektrischen Herzaktivität
genetisch
die (Ebene der) Vererbung bzw. Gene betreffend; vererbt
Histologie
Lehre von den Geweben des Körpers
histologisch
die Gewebe des Körpers betreffend; bei einer histologischen (feingeweblichen) Untersuchung werden Gewebeproben nach spezieller Aufbereitung (Herstellung von Gewebeschnitten und Anwendung bestimmter Färbetechniken) mikroskopisch untersucht.
Karzinom
bösartiger Tumor, der aus entartetem Epithelgewebe entsteht
Knochenmark
Ort der Blutbildung; schwammartiges, stark durchblutetes Gewebe, das die Hohlräume im Innern vieler Knochen (z.B. Wirbelkörper, Becken- und Oberschenkelknochen, Rippen, Brustbein,
Schulterblatt und Schlüsselbein) ausfüllt; im Knochenmark entwickeln sich aus Blutvorläuferzellen (Blutstammzellen) alle Formen von Blutzellen.
Knochenmarkpunktion
Entnahme von Knochenmarkgewebe zur Untersuchung der Zellen; meist wird (mit Hilfe einer Hohlnadel) Knochenmark aus
Beckenknochen oder Brustbein entnommen.
körperliche Untersuchung
wichtiger Bestandteil diagnostischer Untersuchungen; beinhaltet
u.a. das Abtasten und Abhören bestimmter Körperorgane sowie
das Testen von Reflexen, um Hinweise auf die Art bzw. den Verlauf einer Erkrankung zu erhalten
Lymphknoten
kleine, zum körpereigenen Abwehrsystem gehörende linsen- bis
bohnenförmige Organe, die sich an vielen Stellen des Körpers
befinden; sie dienen als Filterstationen für das Gewebewasser
(Lymphe) einer Körperregion und enthalten Zellen des Immunsystems.
Lymphom
Sammelbegriff für Lymphknotenvergrößerungen unterschiedlicher Ursachen
Magnetresonanztomographie
Bild gebendes Verfahren; sehr genaue, strahlenfreie Untersuchungsmethode zur Darstellung von Strukturen im Inneren des
Körpers; mit Hilfe magnetischer Felder werden Schnittbilder des
Körpers erzeugt, die meist eine sehr gute Beurteilung der Organe
und vieler Organveränderungen ermöglichen.
Metastase
hier: Tochtergeschwulst, Tumorabsiedlung; Tumor, der durch Verschleppung von Tumorzellen aus einem anderen Bereich des Körpers entstanden ist; insbesondere bei bösartigen Geschwulsten
(Krebs)
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molekulargenetisch
die Struktur, Bildung, Entwicklung, Funktion und Wechselwirkungen von Zellen und Zellbausteinen (z.B. Nukleinsäuren, Proteine)
auf molekularer Ebene betreffend. Im Mittelpunkt stehen die Analyse der Erbinformation der Desoxyribonukleinsäure (DNA) und
Ribonukleinsäure (RNA) und deren Verarbeitung im Rahmen der
Proteinsynthese sowie die Genregulation.
Neuroblastom
embryonaler, bösartiger solider Tumor, der aus entarteten unreifen Zellen des sympathischen Nervensystems entsteht; tritt
gehäuft vor dem 5. Lebensjahr und vor allem bei Säuglingen und
Neugeborenen auf und ist mit einem Anteil von etwa 8 % aller bösartigen Erkrankungen der zweithäufigste solide Tumor im Kindesund Jugendalter (nach den Tumoren des Zentralnervensystems)
peripheres Nervensystem
kann als Empfangs- und Ausführungsorgan des Zentralnervensystems (ZNS) bezeichnet werden. Es besteht aus den zahlreichen Nerven, die den Körper durchziehen und als sensible oder
motorische Leitungsbahnen entweder Impulse von der Peripherie
zum ZNS (sensible Nervenbahnen) oder vom ZNS in die Peripherie (motorische Nervenbahnen) tragen. Zum peripheren Nervensystem gehören zum Beispiel die Hirnnerven, Rückenmarksnerven und die peripheren Nervenzellen.
Positronen-Emissions-Tomographie
Bild gebendes, nuklearmedizinisches Verfahren, bei dem über die
Aufnahme einer radioaktiv markierten Substanz und ihren nachfolgenden Stoffwechsel Schnittbilder des Körpers oder einzelner
Abschnitte / Organe hergestellt werden
Prognose
Vorhersage, Voraussicht auf den Krankheitsverlauf, Heilungsaussicht
Prognosefaktoren
Faktoren, die eine ungefähre Einschätzung des weiteren Krankheitsverlaufs erlauben
Röntgenuntersuchung
Bild gebendes Verfahren, das durch Anwendung von Röntgenstrahlen Organe bzw. Organteile sichtbar macht.
solide
fest
Stammzellen
unreife (undifferenzierte) und unbegrenzt teilungsfähige Zellen,
aus denen durch Teilung jeweils wiederum eine Stammzelle und
eine zur Reifung (Differenzierung) fähige Zelle entstehen. Stammzellen sind das Ausgangsmaterial der embryonalen Organentwicklung und aller regenerationsfähigen Gewebe des Erwachsenen (z.B. Haut, Schleimhäute, Blut bildende Zellen des Knochenmarks). Sie sind gewebespezifisch determiniert.
Weichteilsarkom (Kurzinformation)
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Strahlentherapie
kontrollierte Anwendung ionisierender Strahlen zur Behandlung
von bösartigen Erkrankungen
Szintigraphie
nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren, bei dem durch
die Gabe von radioaktiv markierten Stoffen innere Organe oder
Gewebe bildlich (zum Beispiel auf Röntgenfilmen) dargestellt werden können. Die Registrierung und Aufzeichnung der Schwarzweißbilder wird Szintigramm genannt.
Therapieoptimierungsstudie
kontrollierte klinische Studie, die der optimalen Behandlung der
Patienten und gleichzeitig der Verbesserung und Weiterentwicklung der Behandlungsmöglichkeiten dient; die Therapieoptimierung ist dabei nicht nur auf eine Verbesserung der Heilungsaussichten, sondern auch auf eine Begrenzung behandlungsbedingter Nebenwirkungen und Spätfolgen ausgerichtet.
Tumor
Geschwulst, sowohl gutartig (benigne) als auch bösartig (maligne)
Ultraschall
Bild gebendes Verfahren, bei dem zur Untersuchung von Organen Ultraschallwellen durch die Haut in den Körper eingestrahlt
werden. An Gewebs- und Organgrenzen werden die Schallwellen
zurückgeworfen (reflektiert), von einem Empfänger aufgenommen
und mit Hilfe eines Computers in entsprechende Bilder umgewandelt.
Viren
infektiöse Partikel ohne eigenen Stoffwechsel, die für ihre Vermehrung auf Wirtszellen angewiesen sind, auf die sie häufig
krankheitserregend wirken
Weichgewebe
Die Weichgewebe (Weichteile) umfassen alle nicht-epithelialen
Gewebe des Körpers mit Ausnahme des Stützgewebes (Knochen
und Knorpel). Zu den Weichgeweben zählen damit das Binde-,
Fett- und Muskelgewebe sowie das Gewebe der peripheren Nerven (Nervensystem ohne Hirn und Rückenmark). Die Weichgewebe verbinden, unterstützen und umgeben die anderen Körperteile
und Organe.
Zelle
kleinste Bau- und Funktionseinheit von Organismen mit der Fähigkeit zu Stoffwechselleistungen, Reizbeantwortung, unwillkürlicher
Muskelbewegung und Reduplikation (Vermehrung); jede Zelle
enthält einen Zellkern und einen Zellkörper (Zytoplasma) und ist
äußerlich begrenzt durch die Zellmembran
Zentralnervensystem
umfasst Gehirn und Rückenmark und wird vom peripheren Nervensystem abgegrenzt; als zentrales Integrations-, Koordinationsund Regulationsorgan dient es der Verarbeitung von äußeren Sin-
Weichteilsarkom (Kurzinformation)
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neseindrücken sowie von Reizen, die vom Organismus selbst produziert werden.
Zytostatika
zellwachstumshemmende Medikamente; können verschiedenartige, insbesondere sich häufig teilende Zellen durch Beeinflussung
ihres Stoffwechsels vernichten und/oder deren Vermehrung verhindern oder erheblich verzögern.
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