Standardmodell der Kosmologie, Urknall und Nukleosynthese Was

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Hauptseminar:
Dunkle Materie in Teilchen- und Teilchenastrophysik
Standardmodell der Kosmologie, Urknall und Nukleosynthese
von Ulrich Weber
Was braucht man für dieses
Modell von der Entstehung der
Welt?
• Allgemeine Relativitätstheorie
Beschreibt mit 4-dimensionaler Raumzeit
die Struktur der Welt als Ganzes und legt
damit die "Bühne" fest, auf der alles
abläuft.
Beruht auf Äquivalenzprinzip
• Kern-/Teilchenphysik
Beschreibt Wechselwirkung, Entstehung
und Zusammensetzung der Materie.
z.B. primordiale Nukleosynthese
1
Äquivalenzprinzip
Einstein'sche Feldgleichung
Äquivalenz von träger und schwerer Masse.
? Einer Person im "Fahrstuhl" ist es prinzipiell nicht
möglich die folgenden zwei Fälle zu unterscheiden:
Der
Fahrstuhl
ruht in
einem
Gravitationsfeld
Der
Fahrstuhl
wird im
leeren
Raum
beschleunigt
8pG T aß = R aß - ½ R gaß - ? gaß
G
?
Insbesondere
verschwindet im freien Fall
die Gravitationskraft.
Gravitation ist
geometrisch
erklärbar.
Gravitationskonstante
Kosmologische Konstante läßt Universum
expandieren
Energie-Impuls-Tensor
Taß
•
rein
Als Vereinfachung nimmt man nur den Beitrag von
Materie, die sich wie eine ideale Flüssigkeit verhält
Ta ß = (e+p) u a uß - p g a ß
p: Druck, ua: Vierergeschwindigkeit, e: Energiedichte
gaß
Geometrische Interpretation der
Gravitation
Metrischer Tensor
•
•
Raß
• Jede Energieform (z.B. Materie) krümmt die
4-dimensionale Raumzeit.
• Alle massiven und auch masselosen Teilchen
bewegen sich auf Geodäten in der Raumzeit.
enthält 6 unabhängige Funktionen
Metrik des Raumes: ds2 = gaß dxa dxß
Beispiel: Minkowsky -Metrik mit ds 2 = dt2 - dx 2 - dy 2 - dz 2
Ricci-Tensor
Kontraktion des Krümmungstensors: Ra? = gßd Raß?d
R
Skalarkrümmung
Kontraktion des Ricci-Tensors: R = gaß Raß
•
•
(Geodäte: kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten)
? Lichtablenkung durch Gravitationsfelder
(wird 1919 bei einer Sonnenfinsternis
experimentell bestätigt)
Raß , R beschreiben Krümmung des Raumes
Sie sind ausschließlich Funktionen von g aß
Zur Lösung muß die Metrik g aß vereinfacht werden
Eine Möglichkeit ist die Robertson-Walker-Metrik
Ø mathematische Umsetzung mit
Einsteingleichung
3
Robertson-Walker-Metrik
•
Postulat: Universum ist homogen und isotrop
?
•
Kosmologisches Dreieck
Durch Umformen der Friedmanngleichungen erhält man:
Zahl der unabhängigen Funktionen des metrischen Tensors
reduziert sich von 6 auf 1
1 = ΩM + ΩΛ + ΩK
Bestätigung durch isotrope 2,7 K Hintergrundstrahlung
Materie
1
2
2
2
2
2
2 
ds 2 = dt 2 − R (t ) 
2 dr + r (dΘ + sin Θ d ϕ )
 1 − Kr

R(t)
K
K=1
ΩM =
: Skalenfaktor, proportional zur Größe des Universums
: Krümmung des Raumes.
3-dim.
Kugeloberfläche
K=0
3-dim.
euklidischer
Raum
K = -1
Pseudosphäre
Materiedichte ε
kritischeDichte ε crit.
ΩK = −
Nicht in 3 Dim.
darstellbar.
Lokale Approx.
durch eine
Sattelfläche
Kc 2
R2 H 2
kosmolog.
Konstante
ΩΛ =
c2 Λ
3H 2
Raumkrümmung
ε crit . =
3H 2
≈ 5 M Proton 3
m
8πG
 R&
H = 
R

 Hubble − Konst .

Die Friedmanngleichungen
Setzt man die Robertson-Walker-Metrik in die Einsteingleichung ein, dann bekommt man die Friedmanngleichungen
R& 2
K
8π G
+ 2 =
ε
R2
R
3
&&
R
4π G
(ε + 3 p )
= −
R
3
&
R
-1
-1
= H Hubblekonstante ˜ 50 km s Mpc
R
DGL nach R(t) ~ Größe des Universums
e(t): Energiedichte im Universum
p: Druck
(Materiedominanz p = 0 ; Strahlungsdominanz p = e/3 )
Die Lösungen der Friedmanngleichungen beschreiben ein
Universum, das in einem Urknall
entstanden ist und seitdem expandiert,
was durch die Beobachtungen von
Hubble bestätigt wurde.
• Anteil der sichtbaren Materie: OsM ˜ 0.02
? evtl. Existenz "Dunkler Materie"
4
Quark - Ära
-6
Was passiert mit Materie in einem
expandierendem Universum?
•
•
[endet bei 10 s , 1GeV , 1016cm]
•
Die Temperatur im Universum nimmt mit 1/R ab.
Entstehung der Welt ist in Epochen mit Phasenübergängen dazwischen
gegliedert.
Quantengravitation
•
Die entstandenen Quarks und Antiquarks vernichten sich großteils
Aus Quark-Überschuß entsteht ein Quark-Lepton-Plasma
-44
Vor der Planckzeit (10 s) kann das Universum nur mit einer Theorie
beschrieben werden, die Quantenmechanik und Gravitation vereint, da
die Energien sehr groß und die Abstände sehr klein sind. Nach dieser
Theorie wird noch gesucht.
Hadron --4 Ära
[endet bei 10 s , 0.1GeV, 1017cm]
•
GUT - Ära
(große
Vereinigungstheorie)
-36
15
[endet bei 10 s, 10 GeV = Masse X-Boson, R=10cm]
•
•
•
•
X- und Y-Bosonen sind in Quarks zerfallen
? ab diesem Zeitpunkt gilt die Erhaltung der Baryonen- und
Leptonenzahl
±
0
0
→ qq , l + l − , νν ; W + 
→ qq ′, l +ν
W , Z -Bosonen zerfallen Z 
•
Universum ist in einem Zustand maximaler Symmetrie
Alle Teilchen (X-, Y-, W-, Z-Bosonen, Quarks, Photonen, Leptonen)
können sich ineinander umwandeln
Die Drei Kopplungskonstanten für starke, schwache und
elektromagnetische
Wechselwirkung verschmelzen
zu einer Einzigen, wobei sich die
extrapolierten Konstanten nur
Mithilfe der Supersymmetrie
auch in einem Punkt treffen.
Erklärung der Materie-Antimaterie
r
X
→
u +u 
Asymmetrie durch unterschiedliche
 Zerfallsra te r > r
r
X
→ u + u 
Zerfallsraten des X-Bosons.
Vorraussetzungen dafür sind:
- Nichterhaltung der Baryonenzahl
- Verletzung der C- und CP-Invarianz
- kein thermisches Gleichgewicht
Quarks aus dem Quark-Lepton-Plasma verbinden sich zu Hadronen
(Quark-Confinement)
Eine erneute Bildung von Protonen und Antiprotonen ist wegen der
geringen Temperatur nicht mehr möglich.
? Protonen & Antiprotonen vernichten sich gegenseitig
? winziger Protonüberschuß stellt
heutige Materie dar.
Lepton - Ära
[1s , 10-3GeV, 1019cm]
•
•
•
•
Diese Ära wird von schwacher Wechselwirkung bestimmt
Neutrinos entkoppeln weil die Raten der Reaktionen, an denen sie
beteiligt sind zu klein werden.
Pionen zerfallen in Myonen
π+ 
→ µ + + ν µ ; π − 
→ µ − +ν µ
Elektron-Positron-Annihilation
e+ + e − 
→ ν e + ν e
;
e+ + e − 
→ 2γ
Als letzter Schritt in der Entwicklung der Materie im Urknall folgt die
Primordiale Nukleosynthese
5
Beispiel: Deuterium
Primordiale Nukleosynthese
Beobachte D Absorptionslinie von weit entfernten, alten Gaswolken
Entstehung der leichten Elemente (H, D, 3He, 4 He, 7Li, ...) findet
in den ersten 3 Minuten (˜ 0.1....10 MeV) nach dem Urknall
statt.
Ø Am Anfang (10 MeV):
Protonen und Neutronen sind im Gleichgewicht. Ihr Verhältnis ist
deshalb durch den Boltzmannfaktor gegeben.
p +e ←
→n +νe ; p +νe ←
→n + e
−
+
2
Verh.: n = exp− ∆mc  ≈ 1


p
 kT  6
leuchtendes
Objekt (Quasar)
mit∆m = mn − mp
Ø Bei 1 MeV "friert" das Verhältnis aus.
Ø Bei ˜0.3 MeV startet die Nukleosynthese.
;
Absorptionsspektrum
Da Deuterium in Sternen nur ein Zwischenprodukt ist und wieder zerstört
wird, kann alles beobachtbare D nur primordial entstanden sein.
3
Berücksichtigt man, daß ein Teil des primordialen D in Sternen zu He
fusioniert wurde, dann kann man ein
D
3
kombiniertes Modell für D und He erstellen,
3 ⋅ 10− 5 ≤ ≤ 4 ⋅ 10− 5
H
das eine größere Genauigkeit erlaub.
Die Neutrinos werden entkoppelt
Die Neutronen beginnen mit einer Halbwertszeit von 10 min. zu
zerfallen.
n+ p←
→ D + γ
Gaswolke
D + D←
→3 He + n
D + p←
→3 He + γ
Baryonen - Dichte
Massenanteile der Elemente nach dem
Ende der Nukleosynthese hängen von
der Baryonendichte im Universum ab.
Durch den Vergleich von Theorie und
Beobachtung läßt sich Baryonendichte
abschätzen.
Durch Vergleich von Theorie
und Beobachtung erhält man
das
Baryon - Photon - Verhältnis ?
OBaryonen = 0.019 ± 0.004
Beobachtung der primordialen
Massenanteile
Messung
Beobachtungen sind schwierig denn:
• Universum entwickelt sich mit der Zeit
• Massenanteile sind z.T. sehr klein
4
3
Dennoch sind Abschätzungen des Massenanteils sind für He, He,
7
9
11
Deuterium, Li, Be und B möglich.
6
Baryonenanteil ist so klein, daß sich die
Frage stellt, ob es einen bedeutenden
Anteil nichtbaryonischer Materie gibt.
Ist diese auch die gesuchte "dunkle
Materie" ?
Gemessene Parameter des
Standardmodells der Kosmologie
Mit verschiedensten Messungen lassen sich die
kosmologischen Parameter eingrenzen, die uns das
heutige Bild des Universums vermitteln.
•
•
•
Materie
O M ˜ 0.3
baryonisch
O b. ˜ 0.02
nicht baryonisch
O n.b ˜ 0.28
kosmolog. Konstante
O ? ˜ 0.7
Raumkrümmung
OK ˜ 0
Die Expansion des
Universums wird weiter
beschleunigt
Der Raum ist
Euklidisch
OM
OK
O?
7
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