Junge Oper Dortmund Spielzeit 2012 / 13 Der kleine Barbier oder eine haarige Angelegenheit Kinderoper nach Gioacchino Rossini „Il barbiere di Siviglia“ von Johann Casimir Eule und Wiebke Hetmanek Bearbeitung für Kammerorchester von Askan Geisler Materialmappe Heike Buderus Theaterpädagogik Musiktheater Tel.: 0231- 50 22 413 e-mail: [email protected] Vorschläge zur Vor- und Nachbereitung eines Vorstellungs besuchs „Der Kleine Barbier“ in der Jungen Oper ¾ für jüngere Kinder - - Schauen Sie mit den Kindern die Figurenskizzen an, dabei können Sie sie in die Figurenkonstellationen einführen. Mit dem Ausmalen der Vorlagen, können die Kinder ihre Vorstellung der Kostüme verwirklichen. Dies lässt sich erweitern durch aufgeklebte Stoffproben oder indem man die Figurenskizzen gleich mit Stoffen beklebt. Erzählen Sie die Geschichte ( s. Inhaltsangabe) in groben Zügen, ohne das Ende vorweg zu nehmen. Die Kinder erfinden ihr eigenes Ende der Geschichte - z.B. wie die Befreiung Rosinas aussehen könnte - und setzen sie in einem Bild um ( gezeichnet oder durch ein Foto im Kostüm). Die Musik der „Temporale“ eignet sich gut als Hintergrund und Ideengeber. Sie können sie im Internet herunterladen oder finden sie in den Gesamtaufnahmen der Oper unter der Nr. 15 http://www.youtube.com/watch?v=uvcD_8QpQTo Die Bilder bitte zum Vorstellungsbesuch mitbringen. Sie werden in der Jungen Oper ausgestellt und sind Ausgangspunkt für gemeinsame Nachgespräch. ¾ für ältere Kinder - - - - Die Kinder machen sich selbständig mit dem Inhalt vertraut. Sie stellen die verschiedenen Stimmlagen der Oper vor und verbinden sie mit den Figuren des „Kleinen Barbier“ Die Kinder entwerfen Biographien für die Figuren Almaviva, Figaro, Rosina und Dr. Bartolo( was haben sie erlebt, bevor die Oper einsetzt) und entwickeln hieraus ein Personengeflecht: wer mag wen, warum und warum einen anderen nicht. Einführen der Begriffe „Arie“, „Duett“, „Terzett“, „Quartett“ ( s. Arbeitsblätter). Aus dem Personengeflecht lässt sich nun ablesen, wann die Figuren miteinander oder gegeneinander singen. Der großen Dynamik des Rossinischen Werks kann man sich auf einfache Weise annähern, durch die Rhythmisierung der Ariensätze Rosinas und Bartolos (siehe Arbeitsblatt). Dies weckt großen Respekt bei den Kindern vor der Schnelligkeit der Ensembles und macht einfach Spaß. Vorstellen des Komponisten und seiner Zeit. Nehmen Sie dabei das Arbeitsblatt als Ausgangspunkt und schicken Sie die Kinder auf die Suche nach „Kuriositäten“: Dabei kann man herausfinden, dass ein Onkel Rossinis ihn in eine Kastratenschule schicken wollte, was seine Mutter aber glücklicherweise verhinderte oder man erfährt vom Reinfall der Uraufführung des „Barbiers“ , u.a. weil eine Katze sich auf die Bühne verirrt hatte. Sollten Sie weiteres Material benötigen, rufen Sie mich gerne an. Viel Spaß! Die Sache mit dem Liebesbrief…. Rosina erhält von Almaviva einen Brief, in dem steht: Seitdem ich Dich zum ersten Mal gesehen habe, kann ich nicht mehr schlafen. Immerzu muss ich an Dich denken. Ich würde alles darum geben, Dich zu treffen. Aber immer wenn ich Dich ansprechen will, ist da dieser alte Mann an Deiner Seite……. Noch bevor Rosina den Brief beantworten kann, taucht Dr. Bartolo - ihr Vormund - auf, und sie muss den Brief verstecken. Beantworte den Brief für sie! Er beginnt mit Liebster Almaviva, Deine Rosina Sammelt eure Antworten ein, mischt sie und teilt untereinander aus. Eine neue Antwortrunde kann starten. Die Briefe beginnen mit: Liebste Rosina und sind unterzeichnet mit für immer Dein Almaviva. Werden sich die beiden je treffen? sie willkürlich Bartolo Bartolo Bartolo Geh ich künftig aus dem Hause hast du nicht mehr viel zu lachen, denn ich lasse dich bewachen, sperre dich im Zimmer ein! Geh ich künftig aus dem Hause hast du nicht mehr viel zu lachen, denn ich lasse dich bewachen, sperre dich im Zimmer ein! Geh ich künftig aus dem Hause hast du nicht mehr viel zu lachen, denn ich lasse dich bewachen, sperre dich im Zimmer ein! Bis ich selber dann erscheine Bleibt die Schöne hübsch allein. Bis ich selber dann erscheine Bleibt die Schöne hübsch allein. Bis ich selber dann erscheine Bleibt die Schöne hübsch allein Bartolo Bartolo Bartolo Geh ich künftig aus dem Hause hast du nicht mehr viel zu lachen, denn ich lasse dich bewachen, sperre dich im Zimmer ein! Geh ich künftig aus dem Hause hast du nicht mehr viel zu lachen, denn ich lasse dich bewachen, sperre dich im Zimmer ein! Geh ich künftig aus dem Hause hast du nicht mehr viel zu lachen, denn ich lasse dich bewachen, sperre dich im Zimmer ein! Bis ich selber dann erscheine Bleibt die Schöne hübsch allein. Bis ich selber dann erscheine Bleibt die Schöne hübsch allein. Bis ich selber dann erscheine Bleibt die Schöne hübsch allein Bartolo Bartolo Bartolo Geh ich künftig aus dem Hause hast du nicht mehr viel zu lachen, denn ich lasse dich bewachen, sperre dich im Zimmer ein! Geh ich künftig aus dem Hause hast du nicht mehr viel zu lachen, denn ich lasse dich bewachen, sperre dich im Zimmer ein! Geh ich künftig aus dem Hause hast du nicht mehr viel zu lachen, denn ich lasse dich bewachen, sperre dich im Zimmer ein! Bis ich selber dann erscheine Bleibt die Schöne hübsch allein. Bis ich selber dann erscheine Bleibt die Schöne hübsch allein. Bis ich selber dann erscheine Bleibt die Schöne hübsch allein Bartolo Bartolo Bartolo Geh ich künftig aus dem Hause hast du nicht mehr viel zu lachen, denn ich lasse dich bewachen, sperre dich im Zimmer ein! Geh ich künftig aus dem Hause hast du nicht mehr viel zu lachen, denn ich lasse dich bewachen, sperre dich im Zimmer ein! Geh ich künftig aus dem Hause hast du nicht mehr viel zu lachen, denn ich lasse dich bewachen, sperre dich im Zimmer ein! Bis ich selber dann erscheine Bleibt die Schöne hübsch allein Bis ich selber dann erscheine Bleibt die Schöne hübsch allein Bis ich selber dann erscheine Bleibt die Schöne hübsch allein Rosina Rosina Rosina Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Rosina Rosina Rosina Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Rosina Rosina Rosina Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Rosina Rosina Rosina Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Rosina Rosina Rosina Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Rosina Rosina Rosina Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Der ist doch hundsgemein, sperrt mich hier drinnen ein! Doch mit Verstand Komm ich hier raus! Die Singstimmen in der Oper Die Singstimmen und Stimmlagen werden bis auf wenige Ausnahmen nach dem Geschlecht in Frauen- und Männerstimmen unterschieden. Die jeweiligen geschlechtsspezifischen Stimmlagen werden untereinander durch tonale Bandbreiten unterschieden, sind aber keine festen und unüberwindbare Abgrenzungen. Zudem gibt es innerhalb einer Singstimme, z.B. Sopran, Einordnungen hinsichtlich der Rolle, der Liedart und des Darstellungs-gegenstandes des Sängers (z.B. lyrischer, dramatischer, Koloratursopran). Ausbildung und Training der menschlichen Stimme für einen gekonnten Gesang ist ein langwieriger und intensiver Prozess. Deswegen ist eine Spezialisierung auf eine Singstimme notwendig, die auch von körperlichen und physischen Gegebenheiten abhängt (z.B. Brust, Kehlkopf, Stimmbänder, Lunge). Die weiblichen Singstimmen • Sopran Sopran ist die hohe Frauenstimme oder Knabenstimme. Der Tonumfang geht von „h bis f´´“. Sopran ist die meistgesungene Frauenstimme, daher ist die rollenspezifische Unterscheidung in lyrischen, jugendlich-dramatischen, dramatischen, hochdramatischen und Koloratursopran vielfältig. • Mezzosopran Mezzosopran (ital. „mezzo“ = halb) ist die mittlere Frauenstimme zwischen Sopran und Alt. Der Umfang geht von „g bis c´´“. Man unterscheidet lyrischen, dramatischen und Koloratur-Mezzosopran. • Alt Alt (lat. „altus“ = hoch) bezeichnete früher die mittlere Tonlage von Frauen, heute ist das die tiefe Frauenstimme, vergleichbar mit dem männlichen Bass. Der Stimmumfang geht von „e bis a´´“. Die männlichen Singstimmen • Tenor Der Tenor ist die hohe männliche Stimme und reicht von „a bis d´“. Wie der Sopran bei Frauen ist der Tenor die meistgesungene Männerstimme. Tenöre kombinieren Kopf- und Bruststimme. Man unterscheidet in Spieltenor, lyrischen Tenor, Helden- und Charaktertenor. • Bariton Bariton ist die mittlere Männerstimme und liegt zwischen Tenor und Bass. Der Tonumfang geht von „F bis b´“. Tendiert der Bariton hin zu Bass so spricht man Bassbariton. Es gibt lyrische, Kavalier-, Helden-, Charakterbaritone. • Bass Bass (lat. „bassus“ = tief) ist die tiefe Männerstimme und die tiefste Stimme einer Komposition mit dem Umfang von „C bis g´“. Man unterscheidet Bassbuffo, Charakterbass, seriöser Bass, Basso cantante. Sonderstimmen • Falsett-Stimme Falsett ist die hohe Männerstimme, eine reine Kopfstimme. Falsett heißt wörtlich „Falschgesang“, ein Falsettist ist ein „Falschsinger“, weil er nur die Kopfstimme benutzt. • Countertenor (engl. „Gegentenor“). Dies ist die höchste männliche Stimme (Umfang „c bis e´´“). Dies wird durch Kopf- und Falsettstimme erreicht. Countertenöre singen die Stimmen, die früher Kastraten gesungen haben (ohne selbst welche zu sein). • Kastratenstimmen Vom 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts durften in weiten Teilen Italiens Frauen nicht öffentlich sängerisch auftreten (vor allem im Kirchenstaat). Deshalb bediente man sich „bearbeiteter“ Männer und Knaben, die diese weiblichen Stimmen sangen und in sogenannte „Rockrollen“ schlüpften. Man kastrierte Knaben im frühen Alter, konnte sehr früh mit deren Stimmausbildung beginnen und musste nicht mit einer Stimmänderung durch Stimmbruch und Mannwerdung rechnen. Meistens entschieden sich die Eltern für die Beschneidung ihrer Söhne in der Hoffnung, wirtschaftliche Vorteile für die Familie durch die Gesangskarriere ihres Sohnes zu erlangen. Diese Rechnung ging nur in seltenen Fällen auf. Die Kombination von Stimmen Neben Solo-Arien von Stimmen wird der musikalische Ausdruck erst dann besonders schön, wenn unterschiedliche Stimmen in gemeinsamen Arien und Auftritten dargeboten werden. Die klassische Kombination von Sopran und Tenor findet man z.B. in Verdis „La Traviata“, in Puccinis „La Boheme“; Sopran und Bariton in Wagners „Der fliegende Holländer“. Es gibt eine einzige Oper mit ausschließlich weiblichen Stimmen (5 x Sopran, 3 x Mezzosopran, 1 x Alt): Giacomo Puccini, „Suor Angelica“ (Schwester Angelica). Ist die weibliche Stimme in einer Oper Protagonist, die herausragende Rolle, und ist eine Opernsängerin weltweit erfahren und berühmt, eine Könnerin auf ihrem Gebiet, dann spricht man von „Primadonna“ oder gar von „Primadonna assoluta“. „Seconda donna“ ist eine weitere, die zweite wichtige Frauenstimme und –rolle neben der Primadonna. Bei Männern spricht man von „Primo uomo“, „Secondo uomo“. • Koloratur Koloratur (lat. „color“ = Farbe) ist die Ausschmückung, “Färbung” einer Stimme durch Triller, schnelle Läufe oder Sprünge. Seit dem 17. Jahrhundert sind Koloraturarien, insbesondere des Sopran, unverzichtbarer Bestandteil italienischer Opern. Zu unterscheiden sind virtuose und dramatische Koloratur. Erstere ist die individuelle Darstellung der sängerischen und stimmlichen Fähigkeiten einer Sängerin (man gibt der Rolle und Stimme eine persönliche und brillante „Farbe), zweitere ist der in der Rolle und der Komposition vorgesehene Ausdruck einer Rolle, z.B. „dem Wahnsinn verfallen“ (in Donizettis „Lucia di Lammermoor“). In der SopranStimmlage gibt es das Stimmfach eines Koloratur-Soprans. Quellen/Literatur: - Harenberg Opernführer, Harenberg Kommunikation, Dortmund 2001 - Hans Koeltzsch, Der neue Operführer, Deutscher Bücherbund, Stuttgart o.J. (~1961) - Musiklexikon, Brockhaus Riemann, Schott/Piper Verlag, Mainz 1989