Theoretische Untersuchungen des TNSA Prozesses In theoretischen Arbeiten zur laserbasierten Ionenbeschleunigung untersuchen wird den Target Normal Sheath Acceleration (TNSA) Prozess, welcher die Beschleunigung von Ionen auf kinetische Energien von einigen 10MeV pro Nukleon ermöglicht. In diesem Prozess trifft ein relativistischer Laserpuls - mit Intensitäten größer als 1018W/cm2 - auf eine dünne Targetfolie und führt zur sofortigen Bildung eines Plasmas auf der Targetvorderseite. Durch die Wechselwirkung des Laserpulses mit diesem Plasma werden Elektronen auf relativistische Energien beschleunigt - mit kinetischen Energien größer als mec2? 0,5MeV - und in das Target gedrückt. In der Folge propagieren die heißen Elektronen durch das Target und verlassen dieses auf der Rückseite. Dadurch kommt es zu einer Ladungstrennung auf der Targetrückseite, welche die Elektronen zur Rückkehr ins Target zwingt. Solange der Laser auf der Vorderseite weitere heiße Elektronen erzeugt, laufen die Prozesse des Auftretens und der Umkehr der Elektronen ins Target gleichzeitig ab, und es bildet sich eine quasistationäre Ladungswolke auf der Targetrückseite aus. Die Ladungstrennung erzeugt ein starkes, quasistationäres elektrisches Feld mit Feldstärken in der Größenordnung von TVm-1, welches zur sofortigen Ionisation der Atome auf der Targetrückseite führt. In diesem starken elektrischen Feld werden die erzeugten Ionen auf einige 10MeV pro Nukleon beschleunigt. Das Hauptziel unserer theoretischen Arbeiten besteht darin, die experimentell beobachteten Eigenschaften dieser hochenergetischen Ionen zu verstehen. Hierbei sind wir insbesondere an der maximalen Ionenenergie interessiert, die unter gegebenen experimentellen Bedingungen erzielt werden kann. Zu diesem Zweck beschreiben wir die Ionenbeschleunigung über den TNSA-Prozess Schema mit Hilfe von verschiedenen eindimensionalen Modellen. Mit diesen Modellen kann der Beschleunigungsprozess sowohl analytisch als auch numerisch untersucht werden. Im Rahmen unserer Forschungsarbeit haben wir u.a. herausgefunden, dass zahlreiche Aspekte das resultierende Ionenspektrum und die maximale Ionenenergie beeinflussen. Zum Beispiel führt eine Deformation der Targetrückseite, welche aus einer vom Laservorpuls induzierten Schockwelle resultiert, zu einer deutlichen Reduktion der Ionenenergien. Aktuell versuchen wir den Einfluss des Laservorpulses auf den TNSA Prozess systematisch zu untersuchen. Außer der Form der Targetrückseite ist insbesondere noch die detaillierte Energieverteilung der heißen Elektronen entscheidend. Während die Energieverteilung der heißen Elektronen normalerweise durch eine Maxwellverteilung beschrieben wird, haben wir herausgefunden, dass die veröffentlichten Daten von zahlreichen Experimenten, die ultrakurze Laserpulse benutzt haben, mit Pulslängen kleiner 80 fs, viel besser beschrieben werden können unter der Annahme einer nicht-maxwellartigen Energieverteilung. Da die Erzeugung der heißen Elektronen nicht umfassend verstanden ist, bleiben offene Fragen, z.B. unter welchen Bedingungen eine nicht-maxwellartige Energieverteilung der heißen Elektronen entstehen könnte. In zukünftigen Arbeiten werden wir versuchen, einige der offenen Fragen mit Hilfe von mehrdimensionalen Computercodes anzugehen. Theoretische Untersuchungen des TNSA Prozesses 1